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Kaibas Jahr in der Hölle

von

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Alles MUSS sich ändern

Alles MUSS sich ändern!!
 

Die Schulzeit, die sonst für mich immer eine gewöhnliche Zeit der Entspannung war, wurde nun zur hektischen Zeit. Da Yugi und seine Freunde mir eine Chance gegeben hatten, meine Freundlichkeit und Treue zu beweisen, musste ich auch etwas tun damit sie weiterhin überzeugt von mir waren. Ich musste mir etwas einfallen lassen damit sie mir vollauf vertrauten.

Es ist seltsam, doch das, was ich immer am meisten gemieden hatte, war nun eine Art Muss geworden. Es war wie eine Schulprüfung, die ich mit voller Punktzahl erreichen musste, sonst würde ich fliegen. Auf die Straße fliegen ohne Geld, ohne Dach überm Kopf, ohne Firma, ohne alles, was ich mir je in meinem Leben ehrlich verdient hatte. Und das konnte ich uns nicht antun, weder mir noch Mokuba.

Ich vermisste Mokuba die ganze Zeit. Dieses Jahr würde er öfters nicht da sein. Sofort nach den Ferien war er mit seiner Klasse auf Skifreizeit gefahren, für zwei ganze Wochen. Im Februar wollte er dann über Karneval mit seinen Klassenklameraden in irgendein Camp, von dem er mir oft vorgeschwärmt hatte.

Die riesige Villa wirkte so leer ohne sein freundliches Gesicht, das mich anstrahlte. Sein ehrliches Lächeln. Meistens sieht es so aus als ob er mich kalt ließe. Ja, wir sind zu verschieden um Geschwister sein zu können: Ich bin wie Minus, das voller negativer Energie und Einstellungen geladen ist, er hingegen ist Plus, voller positiver Einstellungen zu Leuten und voller Vertrauen in jeden Menschen. Wir sind sehr unterschiedlich und doch ziehen wir uns wie Plus und Minus an.

In dieser Zeit, da er nicht da war, fühlte ich mich verlassener als je zuvor. Verlassen von meiner Überheblichkeit, von meinem Stolz, meinem Einzelplatz, meinem Kantinentisch, meinen lässigen Sprüchen und von meinem kleinen Bruder. Wie sollte ich ein Jahr ohne ihn bestehen? Wie?

Wie würden Yugi und seine Freunde mir Glauben schenken ohne Grenzen? Wie konnte ich sie von meiner nicht vorhandenen Freundschaft überzeugen ohne, dass sie den Braten rochen?

Es war aussichtslos…. oder? Schließlich waren Yugi und seine Freunde so ziemlich die leichtgläubigsten Leute, die ich kannte. Sie glaubten an viele, unrealistische, schwachsinnige Sachen, bei denen jeder andere Mensch schon ins Irrenheim gekommen wäre. Das Herz der Karten, Wiedergeburten von irgendwelchen Hohepriestern, Gehirnwäsche, Kontrolle über Menschen, reelle Monster, Zeitreisen, Schicksal, Bakuras böse Seite, Seelenentwendung und die Macht der Millenniumsgegenständen. War im Gegensatz dazu meine Freundschaft nicht total glaubwürdig?

Yugi glaubte mir eigentlich immer alles. Wie oft hatte er mich schon als einen guten Bekannten, wenn nicht sogar als sein Freud bezeichnet, der im Grunde einen guten Kern hatte? Für meinen Geschmack zu oft. Es könnte mir tatsächlich gelingen, ihn zu überzeugen.

Bakura war total leichtgläubig und sah in jedem das Gute.

Joey und Tristan waren dumm genug, mir aus der Hand zu fressen wenn ich sie im Laufe der Zeit mit bewundernden Worten und Luxus überschütten würde.

Duke kannte mich ja kaum und würde daher auch keine allzu großen Schwierigkeiten machen, doch mein Problem war Tea. Sie war definitiv die Misstrauischste von Yugis Freundeskreis. Sie zu überzeugen würde mich meine ganze Kraft kosten, die ich aufbringen würde, denn sie konnte Lüge von Wahrheit unterscheiden. Sie wusste wie ein Mensch so tickt und davor fürchtete ich mich. Sie sollte nichts erfahren!!!!!!

Ich musste sie alle um den kleinen Finger wickeln. Mir ihre Freundschaft auf unscheinbare Art erkaufen.

Also fing ich schon in der nächsten Woche damit. Ich nahm mein Deck mit in die Schule um mit Yugi und Joey aus „Spaß“ zu spielen, was auch immer Spaß bedeutet. Ich ließ sie alle von Limosinen abholen, tauschte mit ihnen unsere Handynummern aus und versprach Joey in Duellmonsters zu unterstützen und Tristan das Spiel erst einmal vernünftig beizubringen.

Es würde eine Heidenarbeit auf mich zukommen, doch verhindern konnte ich das nicht! Alles musste sich verändern! Es musste!

„Habt ihr die Aufgabe 6b verstanden?“, wollte Joey nach einer besonders langweiligen Mathematikstunde wissen, in der wir einen Test geschrieben hatten. „Ich glaub, ich hab die falsch!“

„Welch Überraschung!“, dachte ich und warf Joey einen Seitenblick zu. „Dass du überhaupt etwas geschrieben hast, ist ein Weltwunder!“

Joey war nie besonders gut in Mathe gewesen und das würde sich wohl auch nie ändern. Jedenfalls war ich davon überzeugt.

„Nö“, sagte Tristan, der ebenfalls niemals der Nachfolger von Albert Einstein werden würde.

„War eigentlich gar nicht so schwer!“, sagte Bakura locker und grinste breit, wie er es ständig zu tun pflegte. „So eine ähnliche Aufgabe hatten wir doch gestern besprochen, nicht wahr?“

„Ja“, stimmte ich zu und gähnte. „Der Trick bei der Sache war ganz einfach, alles in einen Bruch umzuwandeln um dann anschließend zu dividieren, also mit dem Kehrwert mal zu nehmen!“

Der Mathetest war simpel gewesen, doch damit prahlen durfte ich ja nicht, was ich mir gerade nur knapp verkneifen konnte. Es war einfach nicht fair, mich dazu zu zwingen, gegen meine Natur zu handeln.

„Hätte heute Nachmittag vielleicht jemand von euch Zeit?“, fragte Joey, der meine Mathematikerklärung offenbar nicht im Geringsten verstanden hatte oder sie absichtlich ignoriert hatte. „Ich muss noch für Kunst dieses Bild malen und ihr wisst ja, was ich von Kunstarbeit halte…. Kann mir dann jemand von euch helfen?“

„Ich kann Kunst selbst nicht!“, kam es sofort von Duke und Tristan.

„Ich kann euch ja helfen“, bot sich Yugi sofort an und ich war froh, dass ich nicht dazu aufgefordert worden war, ihnen in einem Fach wie Kunst zu helfen, bis…

„Nun ja, wenn ihr alle solche Probleme in Kunst habt, könnten wir uns doch eigentlich alle heute Nachmittag treffen, oder?“, fragte Tea in einem unschuldigen Ton und ich erstarrte.

Wir alle? Treffen? Heute? Nein- lieber nicht!!!!

„Coole Idee, Tea!“, rief Joey begeistert und strahlte uns allen entgegen. Mir wurde schrecklich flau im Magen und ich wäre am liebsten auf die Toilette gerannt, weit weg von hier. Am allerliebsten allerdings hätte ich mich auf der Stelle übergeben, doch ich konnte es mir verkneifen.

„Ja, dann machen wir das doch so!“, stimmte auch Bakura zu. „Aber wo?“

„Also, bei mir geht es nicht! Ihr kennt ja meinen Vater“, wehrte Joey ab.

„Bei mir auch nicht- unaufgeräumt!“, erklärte Tristan.

„Wie wäre es denn, wenn wir zu Kaiba gehen würden? Ich meine, da ist doch bestimmt genug Platz für uns alle, meint ihr nicht?“, fragte Tea und sah mich aus den Augenwinkeln ab.

Dieser Blick sagte mir, sie wollte mich testen, mich quälen. Dieses Miststück!!!

„In ner richtigen Villa Hausaufgaben machen?“, jubilierte Joey. „Das wär voll krass! Was meinst du, Kaiba?“

Ich sah sie an. Sah in ihre begierigen, bittenden Gesichter und anscheinend blieb mir gar keine andere Wahl. Ich musste es sagen, leider.

„Nun…. Gut“, sagte ich nach einer langen Stille des krampfhaften Überlegens, aus dieser ausweglosen Situation herauszukommen, vergeblich.

„Super!“, johlten Tristan, Bakura und Duke und sprangen empor.

„Ja… toll, oder?“, sagte ich tonlos. In mir tobte ein erbitterter Kampf: Vernunft, die mir sagte, dass ich das durchziehen musste gegen meine feurige Wut, die Tea das unschuldige Lächeln

aus dem Gesicht prügeln wollte.

„Also, dann ist das abgemacht!“, strahlte Duke. „Dann treffen wir uns um so ungefähr um 15Uhr an der Villa Kaiba!!!!!“

„Abgemacht“, brachte ich brüchig hervor und biss mir auf die Lippe um einen Schrei zu unterdrücken.
 

Eigentlich hatte ich mich auf den heutigen Nachmittag gefreut. Heute würde Mokuba endlich zurückkehren. Ich wusste zwar, dass ich ihm nichts erzählen durfte, doch die Vorstellung, ihn endlich wieder um sich zu haben, hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Nun jedoch hatte ich Mokuba völlig vergessen, denn nun hatte ich einen Grund panisch zu sein.

Yugi, mein allergrößter Rivale würde mit seinen schwachsinnigen Freunden in mein Heim eindringen, das voller Geheimnisse war. Dass voll mit meinen Geheimnissen war. Es war meine Privatsphäre! Doch im Prinzip war es doch klar gewesen, dass sie früher oder später in diesem Jahr eingedrungen wären, auch wenn mir später eindeutig besser gefiel. Viel später oder am besten gar nicht!

Bevor es drei schlug, räumte ich auf, versteckte peinliche Sachen wie meinen Schlafanzug und alte Fotoalben, machte hastig meine Hausaufgaben und ging nervös, wartend auf das schreckliche Klingeln an der Haustür, auf und ab. Und es kam. Um Punkt 15Uhr.

Wie mechanisch stand ich auf, hielt noch einmal vor meiner Haustür inne und öffnete dann zaghaft die Tür.

„Hey!“, riefen sie alle und strahlten mich an.

Müde lächelte ich zurück, obwohl sich meine Gesichtsmuskeln eigentlich nicht bewegen wollten.

„Wow“, staunte Joey und betrachtete die meterhohe, gewölbte, verzierte Decke und die goldenen Möbel, die im Licht der Sonne warm schienen. „Hier lässt´s sich leben!!!“

Auch Yugi, Tea, Tristan, Duke und Bakura sahen sich begeistert um so als wären sie noch nie in einer Villa gewesen.

„Wollen wir dann anfangen?“, fragte ich nach zehn Minuten. Ich wollte es schnell hinter mich bringen. Es sollte schnell vorbeigehen.

„Klar“, sagte Bakura und blickte mir ins Gesicht. „Wo können wir denn hin?“

„Och…. Na ja… eigentlich ist das egal. Genug Platz haben wir ja“, antwortete ich. „Wo wollt ihr denn gerne hin?“

„Ich will mal dein Zimmer sehen!“, kam es von Joey.

Genau diese Antwort hatte ich nicht hören wollen. Ausgerechnet mein Zimmer? Mein Eigentum? Aber alles musste sich ändern, auch das Geheimnis ihnen gegenüber, das sich mein Zimmer nannte.

„Schön“, sagte ich. „Dann folgt mir doch bitte!“

Ich führte sie über die vergoldete Wendeltreppe in den ersten Stock, der aus einem langen, beleuchteten Korridor bestand. Am Ende des Korridors war sie….. Meine hölzerne Tür, die in mein Privatreich, meiner Höhle führte.

„Da wären wir“, erklärte ich ihnen. Es schmerzte mich, es zu tun, doch ich musste sie öffnen.

Also drückte ich die silberne Türklinke hinunter und wir betraten den runden, riesigen Raum. Ich hatte mich an den Anblick meines Zimmers bereits gewöhnt und verstand deswegen auch nicht, warum denn alle bewundernd aufschrieen als ich das Licht anmachte.

„Was für ne geile Bude!“, staunte Tristan und pfiff anerkennend.

„Geile Bude? Wieso? Was ist so besonderes daran?“

Mein Zimmer war wirklich nicht sehr besonders. Beleuchtet wurde es von einem riesigen, goldenen Kronleuchter, der in unterschiedlichen Farben leuchtete. Auf der rechten Seite standen wie in jedem üblichen Zimmer ein Kleiderschrank aus Ebenholz und ein Himmelbett mit langen, blauen Vorhängen. Neben dem Schrank stand noch eine Kommode für meine 34Paar Schuhe und meine 870 unterschiedlichen Umhänge. In der Mitte war ein geöffnetes Fenster, das zu einem Balkon hinausführte, von dem man unseren Garten mit Pool, Tennisplatz und Skateboardbahn sehen konnte. Auf der Rechten waren dann da noch meine zwei Computer, mein Schrank für meine 1784DuellMonsters Karten, mein Schreibtisch, eine Ablage für meine 17Handiys, mein Flachbildfernseher mir Videorekorder und DVD-Player und ein 2,5m hohen Spiegel. Meine Zimmerwände waren nicht mit Postern behängt, sondern sehr kahl, nur zwei Bilder prangten gleich über meiner Zimmertür.

Auf dem einem war das Wappen der Familie Kaiba, auf dem anderen Mokuba und ich zu sehen.

Sie alle standen da mit geöffneten Mündern und herabhängenden Armen wie versteinert. Keiner von ihnen schien etwas sagen zu können.

Warum nur?

„Gut. Also ich denke, wir haben hier genug Platz, oder?“, fragte ich und schloss das Fenster.

Keiner von ihnen antwortete. Sie alle starrten immer noch mein Zimmer an.

„Also, ich hole dann mal meine Kunstsachen“, fuhr ich fort und rannte ein Stockwerk höher, in mein Atelier für Skizzen und Kunstzeichnung. Ich griff nach meiner neuesten Zeichnung, kramte noch einen geeigneten Zeichenblock und eine Palette Stifte hervor und gesellte mich dann wieder zu ihnen.

Sie hatten sich anscheinend wider beruhigt als ich eintraf. Alle 6 hatten sich auf den, durch Fußbodenheizung erwärmten Boden gesetzt und hatten ihre Zeichenblöcke und Stifte hervorgeholt.

Und wir fingen an. Es war eine Quälerei, denn eigentlich war die Aufgabe, nämlich einen ausgedachte Maschine zu zeichnen, super simpel, na ja, jedenfalls für mich. Ich verstand einfach nicht, was Joey, Tristan und Duke an dieser Zeichnung so schwierig fanden.

Tea hatte zum Beispiel eine Disko-Dance Maschiene gezeichnet(ein Brett, auf dem man tanzen konnte und mit den Füßen eine beliebige Musik aussuchen durfte). Eigentlich eine schwachsinnige Maschinenidee, aber immerhin annehmbar gezeichnet.

Yugi hatte eine höchst seltsame Idee gehabt: Eine Skateboard mit Motor. Und Bakura hatte einen sehr gut gelungenen Roboter gezeichnet. All diese Ideen waren zwar nicht die Knüller, aber immerhin hatten die drei eine Idee gehabt.

Endlich, nach etwas zwei Stunden getaner Arbeit, waren selbst Joeys letzte Zeichnungen von dem fütternden Kühlschrank fertig und ich hoffte nun, dass sie gehen würden.

„So! Das war die Arbeit, jetzt das Vergnügen!“, rief Tristan nachdem er seinen Zeichenblock weggesteckt hatte.

Vergnügen? Was meinte er denn damit schon wieder? Das konnte eigentlich nichts Gutes verheißen. Vergnügen in meinem Haus?

„Komm, sag mal Kaiba, wo versteckt ihr eure Spielsachen?“, fragte Joey und drehte sich zu mir um.

Ich starrte ihn fassungslos an. Spielsachen? Die wollten doch nicht etwa.. oder doch? Wie alt waren die denn?

„Spielsachen?“, fragte ich und blickte in ihre grinsenden Gesichter. „Ach, du meinst DuellMonsters, nicht wahr?“

„Nein, nein!“, widersprach Duke. „So was wie Mensch ärgere dich nicht oder auch MauMau.“

Die wollten tatsächlich etwas spielen! Ernsthaft! Das letzte Mal, da ich etwas „gespielt“ hatte, war vor sieben Jahren gewesen. Damals hatte ich Mokuba versucht Skat beizubringen.

„Habt ihr nun Spiele?“, hakte Tea nach.

„Ja….. Wir haben etwas“, sagte ich nach zwei Minuten Überlegen. „Aber nur zwei Spiele…. im Keller. Monopoly und Schach.“

Ja, das waren die einzigen Spiele, die ich je gespielt hatte. Schach war ein Spiel, das mich erst in die Familie Kaiba gebracht hatte. Ich war ein Meister im Schach, der selbst Gozaburu Kaiba, den Schachweltmeister besiegt hatte.

Monopoly hatte ich mir damals nur gekauft um zu lernen, mit Geld umzugehen. Ich hatte auch dort eigentlich immer gewonnen, aber vielleicht lag das auch nur daran, dass nur Mokuba immer mit mir gespielt hatte.

„Schach und Monopoly“, wiederholte Bakura. „Also, ich bin für Monopoly. Das kann man auch zu sechst spielen!“

Auch die Anderen nickten zustimmend und so wurde ich gezwungen, das alte, verstaubte Spiel aus dem Keller zu bergen. Das war gar nicht so leicht, denn im Keller hatte sich einiges angestapelt: Mokubas alte Spielzeuge, alte Schulsachen, Aktenordner, die bis zur Decke gestapelt waren, Skizzen meinerseits, einige demolierte Stühle und Computer, die ich nicht mehr gebrauchte. Endlich fand ich es. Es war unter einem alten Lexikon eingeklemmt und von einer 2cm dicken Staubschicht zugedeckt. Angewidert hob ich es hoch und pustete die ekelige Schicht weg, woraufhin tausende Staubmilben durch die Luft flogen. Manche sogar in mein Haar, mein Gesicht und meinen Umhang. So ein verdammter Mist!!!!!!!!!!!!!!!!

Mies gelaunt, von Staub übersäht und hustend betrat ich schließlich mein Zimmer. Yugi und seine Freunde hatten sich in der Zwischenzeit meinen heißgeliebten Computern zugewandt.

Zorn stieg in mir auf und am liebsten hätte ich ihnen eine 20Minuten lange Predigt mit 50000Beleidigungen an den Kopf geworfen. Dass sie in mein Haus kamen, sich in mein Zimmer setzten, war ja schon schlimm genug, doch das ging zu weit! Meine Computer enthielten so viele wertvolle Daten: Wie Yugis Deck zu schlagen war, wichtige Dateien für meine Firma, neueste Produkte, die ich wohlmöglich entwickeln musste und wie man den geflügelten Drachen des Raa besiegen konnte.

„Hier sind ja gar keine Spiele drauf!“, beschwerte sich Joey und drückte auf eine beliebige Taste, woraufhin der Computer ein seltsames Piepen von sich hören ließ und der Bildschirm rabenschwarz wurde.

„Was ist denn jetzt los?“, fragte Yugi und beugte sich über den PC.

„Aus dem Weg!“, schrie ich, rammte Joey beiseite und versuchte meinen PC zu starten. Er reagierte nicht. Zorngeladen versuchte ich den Blick von Yugi und den anderen Knalltüten abzuwenden und besah mir das mögliche Problem. Es musste eine Lösung geben, ihn wieder zurück zu holen!!!!

Endlich fand ich den Fehler. Joey, dieser Vollidiot, hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, einen Kurzschluss zu verursachen!!! Zähneknirschend richtete ich mich auf, doch ehe ich überhaupt diesem Idioten irgendeine Beleidigung an den Kopf werfen konnte, wurde meine Hand gepackt und irgendetwas wurde drauf geschrieben. Dann ließ mich die Hand los und auch der Stift, der auf meine Handfläche gedrückt worden war, wurde heruntergenommen.

Völlig verwirrt starrte ich auf meine Hand, auf der nun ein knallrotes, großes F zu sehen war.

Auch die Anderen starrten nun auf unterschiedliche Buchstaben auf ihren Handflächen. Tea stand da mit einem roten Edding in der Hand und grinste.

„Ich dachte mir, dass wir mal wieder ein neues Freundeszeichen brauchen würden. Ich meine, unsere Gruppe ist in der Zwischenzeit ziemlich gewachsen, oder?“

Dann wies sie uns an, uns in eine bestimmte Reihenfolge aufzustellen: Ich, Tea, Duke, Yugi, Tristan, Bakura und Joey. Aus den unterschiedlichen Buchstaben ergab sich ein Wort: Friends.

Entsetzt starrte ich das schreckliche Wort an ohne auch nur ein Wort herausbringen zu können.

„Ich weiß, ihr denkt bestimmt, dass das ziemlich einfallslos ist, aber jeder Buchstabe hat eine Bedeutung!“, erklärte Tea und schob den Edding in ihre Kunsttasche. „Das F auf Kaibas Hand steht für Freundschaft!“

Ich starrte sie an. Freundschaft? Ich und Freundschaft?

„Das R auf meiner Hand steht für meine Ruhe. Dukes I steht für seinen Ideenreichtum, das E auf Yugis Hand steht für die Ewigkeit seiner Freundschaft“, fuhr Tea fort und grinste breit.

„Und mein N?“, wollte Tristan wissen.

„Das steht für Notwendigkeit. Bakuras D heißt Dankbarkeit und Joeys S heißt…“

„Superidiot?“, fragte Tristan grienend und Duke lachte laut auf.

„Na warte!“, schrie Joey und rannte Tristan durch das Zimmer hinterher. Durch mein Zimmer.

„Das S steht für Stärke!“, beendete Tea und sah sehr stolz mit sich aus. „Das ist ab nun unser gemeinsames Zeichen, ja?“

Ein zustimmendes Gemurmel kam von allen Seiten, selbst von Tristan, der nun von Joey im Schwitzkasten gehalten wurde.

„Dann fangen wir mir Monopoly an, sonst ist Kaiba ganz umsonst in den Keller gestiegen!“, verkündete Bakura und lächelte mir entgegen.

Ich starrte zu Boden. Ich wollte nicht schon wider dazu gezwungen werden, zurückzulächeln. Dafür war ich einfach noch nicht bereit. Fast hätte ich die Beherrschung verloren und Joey angeschrieen, meine Tarnung auffliegen lassen. Ich war fast ein bisschen froh, dass Tea dazwischengekommen war, doch nun hatte ich dieses verzierte, hässliche F auf meiner Hand. Ich war immer noch etwas wütend, doch jetzt konnte ich mich beherrschen und half Bakura, der das Spiel aufbaute.

Nach einer Stunde Monopoly hatte ich die Schlossallee und die Parkstraße mit je einem Hotel und zwei ganze Straßenzüge mit vier Häusern. Tea spielte nur die Bank, für Yugi, Duke und Bakura sah es relativ gut aus, doch Tristan und Joey besaßen nur die Bahnhöfe und Wasser- und Elektrowerk und schwammen in Schulden.

Ich muss zugeben, dass mir dieses Spiel „Spaß“ gemacht hatte, denn ich war den Anderen überlegen. Nichts hätte mich aus dem Konzept bringen können. Na ja fast nichts. Doch dieses fast geschah gerade als ich laut lachte als Joey auf meine Schlossallee kam. In diesem Moment ging meine Zimmertür auf und in der Tür stand mein kleiner Bruder, Mokuba.

Ich sah wie sich sein fröhlicher, erwartungsvoller Gesichtsausdruck in einen Entsetzten umwandelte, wie sein Mund aufging und seine Augen sich weiteten.

Ich sah, dass er mit allem gerechnet hatte, nur damit nicht. Er kam nach Hause und freute sich so, seinen großen Bruder zu sehen, und was sah er nun? Seinen Bruder, der vergessen hatte ihn abzuholen, weil er mit seinen Erzrivalen Monopoly auf dem Fußboden spielte?

Die Stille war unerträglich, dann verließ Mokuba das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Yugi und seine Freunde merkten wohl, dass hier etwas nicht in Ordnung war, denn sie verabschiedeten sich ziemlich schnell. In diesem Moment war ich ihnen dankbarer als je zuvor.

Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, raste ich in Mokubas Zimmer, in der großen Dachkammer. Ich klopfte zweimal und kam dann rein.

Mokuba saß auf seinem Bett, die Skijacke noch an und geschlossenem Koffer. Langsam kam ich auf ihn zu und setzte mich zu ihm aufs Bett.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch ich musste etwas machen. Mokuba hatte es verdient, dass ich mit ihm redete.

„Was ist mit dir los, Seto?“, fragte er dann schließlich und sah mich mit wässrigen Augen an.

„Gar nichts“, sagte ich, doch ich wusste, dass er mir nicht glaubte.

„Ich mache mir Sorgen um dich, großer Bruder. Vor zwei Wochen hast du mir versprochen mich abzuholen und mir zu schreiben, doch du hast nichts von beidem getan. Ich habe drei Stunden am Bahnhof auf die gewartet und es kam nicht ein Brief. Du hast noch nicht einmal angerufen. Dabei hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als deine Stimme zu hören oder wenigstens tröstende Worte von dir zu lesen.“

„Mokuba“, sagte ich leise und hätte mich am liebsten geohrfeigt. „Es ist nur so, dass ich…“

„Ich hab mich am Bahnhof gefragt, warum du wohl nicht gekommen bist. Du hättest bestimmt in der Firma zu tun, dachte ich, doch das war es gar nicht“, fuhr er fort, doch sah mich gar nicht an.

„Mokuba“, sagte ich wieder.

„Ich will einen Grund bekommen!“, schrie Mokuba plötzlich und Tränen stiegen aus seinen Augen hervor. „Warum ist plötzlich alles anders geworden?! Was ist mit dir! Ich will dir helfen, großer Bruder! Bitte, rede mit mir!!!“

Ich öffnete den Mund, doch ich konnte ihm nicht antworten. Was sollte ich denn schon sagen. Ich sah zu Boden. Mokuba starrte mich entsetzt an.

„Du willst es mir nicht sagen?“, fragte er. „Dann nicht! Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, mit dem du reden würdest, Seto! Ich hab mich getäuscht!!! Lass mich bitte allein!!!“

Ich starrte ihn an, fühlte mich nie fremder zu ihm. Langsam, da ich begriff, dass er den Rausschmiss ernst meinte, stand ich auf und verließ das Zimmer von der Person, die ich immer geliebt hatte. Mit hängenden Schultern ging ich in mein Zimmer und schloss mich ein. Ich ging zum Fenster und sah nach draußen. Regen prasselte auf die Erde und im Hintergrund hörte man es Donnern.

Ich hatte mich doch so auf diesen Tag gefreut. Nun war alles schief gegangen. Ich hatte niemanden mehr.

Ich packte mein Kissen und schrie hinein. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen und trommelte mit den Fäusten auf das Kissen ein. Selbst das letzte bisschen Freude war mir von Pegasus genommen worden!
 

Kapitel Ende!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-12-29T22:27:53+00:00 29.12.2007 23:27
Da bin ich wieder!
Wieder mal ein gelungenes Kapitel!
Kaibas Gedanken über Yugis Leichtgläubigkeit sind echt zum schieflachen!
Nur was Tea angeht, bin ich in diesem Kapitel leicht stutzig geworden. In der Anime macht sie eigentlich den leichtgläubigsten Eindruck, weil sie (normalerweise) jedem daher gelaufenen Bauer die Freundschaft anbietet und jedem predigt, dass es nichts besseres und wichtigeres gibt als die Freundschaft... Aber ihre unendliche Naivität hat sich spätestens dann wieder bemerkbar gemacht, als sie ihre Freunde mit einem Marker kennzeichnen musste und jedem Eigenschaften zugeordnet hat, die in meinem sozialen Umfeld so unbekannt sind, dass einige denken, "Stärke" und "Dankbarkeit" wären kulinarische Zutaten eines Auflaufs.
Du hast dich immerhin gut aus der Tea-Affäre gezogen, mein lieber Schieber ;)

SY
MissNana
Von: abgemeldet
2006-08-26T10:22:33+00:00 26.08.2006 12:22
wah ich hasse cliffhanger in andrerleutz storys!
immer an der spannensten stelle... v.v

*dich ganz dolle hauz* der arme kaiba, DAS hat der echt nich verdient *sich erstma die tafel schoko krall un aus frust auffress*

Aber war wieder super lol ^-^
ich stimme Oya in allem zu, was sie sagte (und das passiert wahrlich nicht oft^^)

wennde nich scnell weiterschreibst, dann missachte ich sogar, dass du mir die nachhricht wg schorowsky gesagt has un hau dish noch mehr XD^^
Von: abgemeldet
2006-08-25T14:24:15+00:00 25.08.2006 16:24
na da bin ich auch schon wieder ^.^ ;D ! mich wird man nicht so schnell los xD und ich bin auch noch die erste, die hierzu ein kommentar abgeben darf!!! *mich freu* ^.^

naja, also deine kapitel ist wie IMMER natürlich supi toll geworden und auch sprachlich gut gelungen ( "herr strubbe, lesen sie mal, was die theri tolles geschrieben hat!" hehe nein ich bin ja nicht fies, ... oder? ;). besonders gut fand ich die dramatisch-lustigen szenen, wie zum Beispiel:

Zitat ^.^:"Verlassen von meiner Überheblichkeit, von meinem Stolz, meinem Einzelplatz, meinem Kantinentisch, meinen lässigen Sprüchen und von meinem kleinen Bruder. Wie sollte ich ein Jahr ohne ihn bestehen?"

Also da kann man doch nur lachen und gleichzeitig mitfühlend traurig sein ^.^ und halt wie du das schaffst ist total bewundernswert ;) also außerdem fand ich das auch total gut, wo er tea (fast natürlich) am liebsten ein par geknallt hätte ^.^

ohoh... jetzt kommt KRITIK!!! computerstimme sagt:
"Nehmen se sich bitte in acht, denn purple_rose gibt KRITIK ab! alle achtung, ich wiederhole! Kritikabgabe von PURPLE_ROSE!!! alarmstufe rot!!" ^.^ *rote sirenenlichter blinken lässt* xDDD

also ... ich fand das zwar witzig, wie er seinenn kantienentisch verlor und so aber MOKUBA(!) ... >.< *heul* das kannst du doch nicht machen =*( *schluchz* sein einziger (erst mit 'w' statt 'e', also Winziger geschrieben hab xD) freund und das, wfür er immer in duellmonster gekämpft hat!!! DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN?!!! (ok, kannst du, aber du weißt ja wie ich das meine. ^.~ )

also lass sie sich bitte, bitte wieer vertragen! Kaiba hatte sich doch so auf Mokuba gefreut und Mokuba sich auch uf Kaiba ... lass sie sich wieder vertragen, damit ich ruhigen gewissens schlafen und denken kann: ja, alles ist in ordnung und kaiba hat ja noch seinen kleinen, geliebten (hab jetzt sogar das 'g' mit einem 'b' vertauscht!!! *gg* xD) und einzigen Bruder Mokuba, der zu ihm halten wird, ihm vertrauen wird ... und ihm einenn neuen Kantienentisch besorgen wird ... aber jetzt? jetzt hat er ja NIEMANDEN!!!
(yugi und co zählen nicht dazu ...)

ich weiß, dasss das ja auch etwas dramatisch und so sein muss, aber ich mag das ja (wie du schon lange weißt ^.^) nicht, wenn sich zwei leute, die sich total priiima verstehen dann nur wegen anderen leuten oder einfachen missverständnissen nicht mehr verstehen oder zerstitten sind oder so ... gar kaiba hat soetwas ja nicht verdient ...

~Kritik Ende~

^.^ so hoffe mal, dass war nicht allzuschlimm zu lesen und ich habe meine alten kommirekorde gebrochen (ok so viel schreiblaune, wie ich heute habe, bestimmt! ^.^) naja egal, ich will ja jetzt auch kein unnützes zeug in dein fanfickommentar schreiben, also dann bs wahrscheinlich heute abend ^.^

*dich knuff*

und schreib bitte ganz, ganz schnell weiter, damit wir wissen, wie's weitergeht! harharhar ^.^


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