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Konsequenzen des Erinnerns

Eine HG/SS-Geschichte.
von

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18. Ein klärendes Gespräch

18. Ein klärendes Gespräch
 

Seufzend schloss Severus die Tür hinter ihnen und ging dann zurück zu seinen zwei Frauen, schuf sich ein bisschen Platz auf der Couch und nahm Hermine das Baby aus den Armen.
 

„Sie ist wunderschön und ich kann noch gar nicht begreifen, dass sie plötzlich da ist.“, sagte er nach einer Weile, die er schweigend dagesessen hatte.
 

„Da sagst Du was! Heute Morgen war sie noch in meinem Bauch und dann ganz plötzlich haben die Wehen eingesetzt. Es ist alles so unglaublich schnell gegangen.“
 

„Es tut mir leid, dass ich nicht da war, um Dir zu helfen.“
 

Hermine lachte ein wenig schal. „Glaub mir, dabei hättest Du mir nicht helfen können. Ist schon in Ordnung, wie es gelaufen ist. Es ging viel schneller, als in den Büchern steht und eigentlich fühle ich mich schon wieder halbwegs gut.“
 

Severus schüttelte nur den Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du bist völlig unglaublich.“
 

„Wie ist der Kampf ausgegangen, Severus?“
 

„Wie Du gesehen hast, leben Deine Freunde noch und ich auch. Aber es sind viele gefallen. Viel zu viele.“
 

„Und Du-weißt-schon-wer?
 

„Voldemort ist tot, Hermine. Er hat den gleichzeitigen Angriff der gesamten hellen Seite nicht überlebt. Ich habe mich selbst davon überzeugt.“
 

Im nächsten Moment drückte er ihr die Kleine in die Arme und hob sie gemeinsam mit ihr hoch. So viel Aufregung konnte so kurz nach der Geburt nicht gut für sie sein. Er trug sie hinüber ins Schlafzimmer, wo er sie noch zudeckte und dann schlafen ließ.
 

Er selbst betrachtete sie noch einen Moment und zog sich dann ins Wohnzimmer zurück, bereitete sich eine leichte Mahlzeit zu und setzte sich dann an den Tisch.
 

Beim Essen grübelte er über das nach, was sich alles an diesem Tag geändert hatte.
 

Voldemort war tot. So weit, so gut. Hermine, das Baby und er hatten alle überlebt. Noch besser. Aber Potter und Weasley wussten nun zum Teil Bescheid, was geschehen war und sie würden vermutlich noch mehr Leuten davon erzählen und somit schien es unumgänglich, Hermine am nächsten Tag mit der Tatsache konfrontieren zu müssen, dass sie ihr Gedächtnis behalten musste.
 

Wie sie es wohl auffassen würde? Und was wurde dann mit dem Kind? Würde sie es mitnehmen oder bei ihm lassen? Wahrscheinlich würde sie es mitnehmen, denn wer wusste schon, was jetzt mit ihm geschah, da man seinen Aufenthaltsort kannte?
 

Severus beschloss, dass diese Ungewissheit zumindest zum Teil ein Ende haben musste. Er sah noch einmal vorsichtig ins Schlafzimmer, versicherte sich, dass Hermine tief und fest schlief und sein Töchterchen ebenfalls und verließ dann die Wohnung.
 

Draußen konzentrierte er sich auf den wahrscheinlichsten Aufenthaltsort von Potter und disapparierte.
 

Als er sich an seinem Ziel umsah, fand er sich in mitten von London und wenn er nicht gewusst hätte, dass es der Grimmauldplatz war, hätte er das Hauptquartier nicht sehen können.
 

Das Hauptquartier, vermutlich nach dem Sieg für Voldemort, voller Ordensmitglieder und Auroren. Nun gut, dann würde er sich halt all seinen Ängsten auf einmal stellen.
 

Er ging auf die Tür zu, klopfte an und wartete, dass jemand öffnete.
 

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis schließlich Minerva McGonagall durch die Tür schielte. Als sie begriff, wer da Zugang verlangte, lief sie erst einmal weis an.
 

„Minerva, wie ich sehen, haben Sie wohl nicht damit gerechnet, mich heute noch zu sehen.“
 

Die Gute schluckte schwer, rief sich aber seinen Brief vom Vortag und dann auch ihre guten Manieren wieder in Erinnerung. „Ganz bestimmt nicht. Aber bitte, kommen Sie rein.“
 

Severus machte ein paar große Schritte, hakte die Hände hinter dem Rücken ineinander und sagte. „Danke. Ich vermute, Potter ist auch hier? Ich muss ihn sprechen.“
 

Noch immer ein wenig verdattert nickte Minerva und rief aber dann nicht Harry, sondern betrachtete Snape ein paar Sekunden mit skeptisch zusammengezogenen Augen und fragte: „Warum musste Albus sterben? Was hat er getan, dass er es verdient hatte, von Ihnen ermordet zu werden?“
 

Ein zynisches kleines Lachen verließ Severus Mund. „Habe ich doch gewusst, dass ich hier nicht herkommen könnte, ohne diese Vorwürfe über mich ergehen zu lassen.“
 

Minerva verschränkte die Arme vor der Brust. „Was erwarten Sie denn, Severus? Das Sie hier her kommen können, als wäre nichts geschehen? Denken Sie, es würde sie wieder vollständig rehabilitieren, nur weil sie heute ein wenig geholfen haben, Tom Riddle zu stürzen? Glauben Sie mir, das wäscht Sie nicht voll aller Schuld rein!“
 

„Nein, das tut es sogar ganz bestimmt nicht, und ja ich habe genug davon auf mich geladen. Nicht zuletzt deshalb bin ich hier. Aber um eines klarzustellen: Ich habe Albus getötet, aber nicht ermordet. Er hätte nur noch wenige und zudem äußerst schmerzhafte Stunden zu leben gehabt und es war auf seine eigene Bitte hin. Und gleich noch etwas: Ich weiß, dass Sie mich nicht mögen und es nie getan haben. Das müssen Sie auch nicht, aber glauben Sie mir, seit ich in Hogwarts die Stelle als Lehrer antrat habe ich immer auf der richtigen Seite gestanden.“ Er drehte sich von ihr weg, um ihr nicht zu zeigen, wie sehr die Vorwürfe ihn verletzten und fuhr dann fort. „Rufen Sie nun bitte endlich Potter!“
 

Minerva schluckte schwer. Hatte sie wirklich aus seinem Ton so etwas wie Verletztheit herausgehört? Sie beschloss sich seine Worte in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen und ging die Treppen hinauf, um Harry zu holen.
 

Der kam beinahe wie ein geölter Blitz angeschossen, da er vermutete, es könne etwas mit Hermine geschehen sein.
 

„Machen Sie langsam, Potter. Ich bin nur hier um einige Dinge zu erklären. Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?“
 

Harry nickte und ging gemeinsam mit Snape in die Küche, die erstaunlicherweise leer war. Er schien Snapes Frage an dessen Augen ablesen zu können. „Sie sind fast alle den Sieg feiern.“
 

„Sie nicht?“
 

„Nein, ich nicht. Ich denke nicht, dass es etwas zu feiern gibt, wenn 32 Leute gestorben sind, die mit einem gekämpft haben und die man mochte.“
 

Snape nickte. Er konnte das sehr gut verstehen. „Wer hat nicht überlebt?“
 

Harry begann eine Reihe von Namen aufzuzählen und Severus überlief ein kalter Schauer, als er auch Remus Lupin und Alastor Moody nannte. Die anderen kannte er nicht so gut, doch diese Namen waren ihm nur zu vertraut. Besonders Remus Tod traf ihn schwer. Obwohl sie sich nach außen hin meist spinnefeind gewesen waren, hatten sie sich eigentlich immer irgendwie gemocht.
 

Er zwang sich jedoch wieder daran zu denken, weshalb er hier war. „Mir tut es auch leid um all diese Menschen. Das können Sie mir glauben. Aber wir sollten es so sehen, dass es jetzt vorbei ist und niemand mehr wegen des Dunklen Lords sterben muss. Konnten alle Todesser festgenommen werden?“
 

„Ja, alle. Bis auf Sie!“, lautete Harrys Antwort.
 

„Ich bin nicht hier hergekommen, um mich zu stellen, das sollten Sie doch inzwischen begriffen haben, nicht wahr, Harry?“ Er benutze bewusst die vertrauliche Anrede. Bei dem, was er ihm alles zu erklären hatte, war es von Wichtigkeit, dass eine gewisse persönlichere Basis vorhanden war.
 

„Das ahnte ich schon. Und warum sind Sie hier? Wegen Hermine?“
 

„Ja, so könnte man das sagen. Ich denke es würde ihr schwer fallen die letzten Monate noch mal für Sie oder Mister Weasley zusammenzufassen und ich will auch nicht, dass sie das tut. Ich bin hier, um Ihnen einige wichtige Dinge zu erklären und um sie zu bitten, auf Hermine aufzupassen, egal was passieren wird.“
 

Harry nickte. „Das werde ich ganz sicherlich, aber was meinen Sie denn, was passieren soll?“
 

„Nun, momentan gehe ich davon aus, dass sie mich wohl den Auroren übergeben werden oder es zumindest versuchen möchten. Einmal abgesehen davon, sollten wir diese Frage wohl erst klären, wenn Sie alle Fakten kennen.“
 

Und dann begann Severus zu berichten. Er hielt seinen Zauberstab fest umklammert, denn ihm war klar, dass der Junge auf ihn losgehen würde, sobald er von der Vergewaltigung spräche.
 

So kam es dann auch, doch Severus war vorbereitet und zwang Harry sich wieder zu setzen. „Hören Sie, was immer Sie mir gerade antun wollen, denken Sie an Hermines Reaktion auf das Baby und auf mich. Ich habe sie nicht mit einem Fluch belegt. Sie weiß, dass es nötig war, um ihr das Leben zu retten und verdammt, Sie, mein Lieber werden das auch verstehen, wenn Sie zulassen, dass ich weiter spreche.“
 

Harry wollte etwas erwidern, doch Snape überging es schlichtweg und sprach weiter, während er noch immer mit dem Zauberstab auf Harry zielte. Nach und nach verringerte sich dessen Anspannung wieder und als Snape ihm schließlich von der stillen Kommunikation mit Albus Dumbledore berichtete, traten dem jungen Mann die Tränen in die Augen.
 

Damals auf dem Turm hatte er also nur einen Bruchteil dessen mitbekommen, was geschehen war.
 

Seltsamerweise zweifelte er nicht daran, dass Snape die Wahrheit sprach. Vielleicht war es die Tatsache, dass Hermine wohlauf war, vielleicht auch einfach der Wunsch, dass Dumbledore nicht einfach grundlos ermordet worden war, vielleicht auch irgendetwas anderes. Jedenfalls begann Harry Severus Snape allmählich Glauben zu schenken.
 

Als Severus dann schließlich von der Vereinbarung mit Hermine berichtete, dass sie ohne Erinnerungen zu ihnen zurückkehren sollte und Snape das Kind aufzuziehen gedachte, da war jedoch der Punkt erreicht, an dem er trotzdem wütend aufsprang.
 

„Denken Sie wirklich, Hermine will das? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Snape? Hermine würde niemals ihr Kind hergeben!“
 

Snape lehnte sich im Stuhl zurück. „Ich wünschte sie würde es nicht wollen, aber was gibt es denn für eine Alternative? Sie kann ja schlecht bei mir bleiben und ihr Leben lang durch das Kind und mich immer daran erinnert werden, was ich ihr antun musste. Sie will es und auch wenn es ihr bestimmt schwer fällt, ist es doch so am besten. Und deshalb bin ich hier. Sie und Mister Weasley dürfen ihr nicht sagen, dass sie ein Kind hat und dass Sie wissen, wo sie in den vergangen Monaten war. Es ist besser so für sie.“
 

Harry schluckte. „Wie stellen Sie sich das eigentlich vor? Ich meine haben Sie überhaupt Ahnung von Säuglingen? Und wie wollen Sie Hermine das Gedächtnis für so lange Zeit nehmen?“
 

„Mit einem Baby umzugehen, kann nicht so schwer sein. Jede Frau lernt es und ich werde wohl auch dazu in der Lage sein, mein eigenes Kind zu versorgen. Was Hermines Gedächtnis angeht: Es gibt einen mächtigen schwarzmagischen Zauber und einen entsprechenden Trank dazu. Kombiniert erlaubt er mir, in ihr Gedächtnis einzudringen und die Erinnerungen Stück für Stück zu löschen. Sie wird keinerlei Erinnerungen mehr an die Zeit haben, nachdem sie mit ihnen aufgebrochen ist um die verbleibenden Horkruxe zu suchen.“
 

Severus fuhr sich durch die Haare und seufzte. „Bitte seien Sie für sie da, wenn es soweit ist.“
 

„Und wann genau wird es soweit sein?“
 

„Morgen denke ich. Ich werde mich von ihr verabschieden, den Zauber durchführen und sie dann hierher bringen.“
 

Harry reagierte nicht auf die letzten Worte und starrte nur auf den Küchentisch. Schließlich hob er den Kopf, sah Snape direkt in die Augen – was er bisher stets in seinem Leben aufs Tunlichste vermieden hatte – und sagte: „Professor, ich möchte, dass Sie mir etwas versprechen.“
 

Genervt und innerlich ziemlich aufgewühlt erwiderte Snape, ohne abzuwarten, was Harry sagen wollte: „Hören Sie, wenn das alles vorbei ist, werde ich mit meiner Tochter verschwinden. Wenn Sie kein Unmensch sind, werden Sie nicht wollen, dass sie in einem Heim aufwächst. Auch wenn Sie mich darum bitten, werde ich mich nicht stellen!“
 

Harry winkte ab. „Davon habe ich nicht gesprochen. Dummerweise glaube ich Ihnen und das heißt, dass ich früher oder später wohl für Sie aussagen werde, weil mich mein Gewissen sonst unendlich nerven wird. Nein, ich will etwas ganz anderes. Versprechen Sie mir, dass sie noch einmal mit Hermine reden, bevor sie ihr das Gedächtnis nehmen. Sie hat immer alle Verantwortung übernommen, die ihr wichtig schien. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie wirklich ihr Kind aufgeben will.“
 

Snape schnaubte durch die Nase, sagte aber nichts.
 

„Was ist nun? Werden Sie mir das versprechen oder haben Sie Angst, dass sie sich tatsächlich um entscheidet?“
 

Mit langsamen akkuraten und von Beherrschtheit sprechenden Bewegungen erhob sich Severus, schob seinen Stuhl an den Tisch und ging zur Tür. Er drehte sich um, gerade, als Harry ihm schon folgen wollte. „Mister Potter, Sie sollten eines wissen: Ich wünsche mir nichts mehr, als dass Hermine ihre Meinung ändert! Ich gebe Ihnen dieses Versprechen.“
 

Damit war er durch die Tür und hinterließ einen ziemlich erstaunten Harry.
 

TBC
 

Das war mit Sicherheit aufschlussreich für Harry und es löst auch das eine oder andere Problem. Doch das Severus Hermine noch immer das Gedächtnis nehmen will, ist bedenklich. Ob er seinen Plan wohl wirklich in die Tat umsetzt, erfahrt ihr beim nächsten Mal.
 

P.S.: Irgendwann diese Woche gibt es noch einen neuen One-Shot. Ich wollte ihn schon fertig haben, aber irgendwie habe ich an diesem Wochenende mehr geputzt, als geschrieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Belly-chan
2006-10-14T09:16:01+00:00 14.10.2006 11:16
Hey =D

Ein hamma Kap! ^^ ICh hoffe das Severus noch mal mit Herm redet!
Also hoffentlich kommt bald ein neues Kap!
Bye bye belly


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