Zum Inhalt der Seite

Andenken

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Hafen von Roseau

So, hier kommt jetzt doch noch RELATIV schnell ein neues Kapitel hinterher.^-^

Hab ja noch Ferien... XD Allerdings, wie schon gesagt, kann's jetz immer länger dauern, bis es weiter geht. Aber seid versichert, liebe Fans (XD), dass ich die Story auf keinen Fall abbrechen werde!

Ich muss eben nur um etwas Geduld bitten, vor allem, weil ich ja auch bad wieder Schule habe und das ja mein letztes Jahr wird... Es verspricht also anstrengend zu werden... *seufz*

Okay, genug gelabert! ^^; Viel Spaß beim Lesen, ich hoffe, es gefällt euch!!

Liebe Grüße

Cain
 

Die Mädchen waren sehr darauf bedacht, dass sie auf ihrem Rückweg niemand sah. Jack hätte sie womöglich auf der Stelle von Bord geworfen, hätte er herausgefunden, dass sie sich an seinen kostbaren Schätzen vergriffen hatten.

Sie hatten beschlossen, Ayana darum zu bitten, die Waffen auf ihr Boot zu schmuggeln.

„Komm schon, bitte!“, sagte Keira nachdrücklich, als die Piratin wenig geneigt war, ihren Wunsch zu erfüllen. „Du kannst sie doch beim Proviant verstecken…“

Ayana seufzte tief. Lilly hatte einen diplomatisch flehenden Blick aufgesetzt.

„Also gut… Aber ihr schuldet mir was…!“, lenkte Ayana schließlich ein.

Keira bemühte sich, ihr überlegenes Lächeln zu verbergen. „Danke.“

Dann machten sie und Lilly sich auf den Weg nach oben, wo die Mannschaft mittlerweile wieder ihren normalen Aufgaben nachging. Ein Beiboot war vorbereitet worden und hing fertig beladen über der Reling. Keiner kümmerte sich um die beiden Beauftragten, die sich zu ihrem Transportmittel begaben. Erst als sie einstiegen, trat Jack aus dem Schatten der Treppe und kam mit einem gefalteten Stück Papier auf sie zu.

Er drückte es Lilly in die Hand und währen er nun sprach, sah er Keira kaum, und wenn nur mit kaltem Blick, an. Sie versuchte es zu ignorieren.

„Ich habe euch aufgeschrieben, an wen ihr euch wenden müsst, und was ihr zu besorgen habt.“

Er wandte sich ab. „Viel Glück!“

Keira kletterte ohne ein weiteres Wort in das Boot. Als sie beide saßen, kamen Mika und Lianne angelaufen, um die Taue zu lösen. Es gab weder Glückwünsche noch irgendwelche anderen Verabschiedungen. Die Piratinnen gingen ganz einfach wieder ihrer Arbeit nach, so als wäre nie etwas besonderes passiert. Keira fragte sich, ob diese Gleichgültigkeit wohl zum Piratenhandwerk gehörte wie eine elegante Kleidung zu einem Bürojob…

„Bringt ein paar Flaschen Rum mit!“, rief ihnen Jacky aus der Takelage herab hinterher und Keira musste unwillkürlich grinsen, erwiderte aber nichts. Sie vermutete, dass dies wohl Jackys Art war, ihnen alles Gute zu wünschen.
 

Zunächst hatte Lilly das Rudern übernommen. Sie hatten erst einige Buchten zu durchqueren, da die Black Pearl nicht einmal in der Nähe des Hafens gesehen werden durfte. So dämmerte es schließlich bereits, als die Mädchen endlich am Strand die ersten Häuser ausmachen konnten. Keira, die mittlerweile die Paddelarbeit übernommen hatte, legte ein wenig mehr Kraft in ihre Bewegungen, um das kleine Boot schneller voran zu bringen.

Schon aus dieser Entfernung war zu erkennen, dass Roseau zwar eine Hafenstadt, jedoch keine besonders große war. Es gab lediglich vier Ankerplätze an zwei parallel liegenden, ins Meer hineinragenden Kais. Ein einzelnes kleines Handelsschiff war soeben dabei, eine späte Ladung zu löschen, doch ansonsten schien alles ruhig zu sein. Ein Markt, wie man ihn sonst so oft in Hafenvierteln antraf, war nicht vorhanden. Roseau lag an einer recht annehmbaren, wenn auch nicht sehr hohen Gebirgskette, welche die Stadt von Süden über Westen nach Norden wie eine Sichel einschloss. Morgens musste es ein herrliches Spektakel sein, der Sonne beim Erwachen zuzusehen, aber zu dieser frühen Abendstunde lag der Ort bereits in fast völliger Dunkelheit. Nur wenige Lichter aus spärlich erleuchteten Häusern drangen über das Ufer hinaus.

„Sieht nicht sehr einladend aus…“, meinte Lilly nach einer Weile bedrückt.

Keira erwiderte nichts, sondern vertäute ihr kleines Boot schweigend an einem eisernen Ring, der neben einigen anderen in die Kaimauer eingelassen war.

„Glaubst du, wir müssen hier übernachten?“ Lilly schien die Stille, die zwischen ihnen herrschte, enorm zu stören. Seufzend zwang Keira sich zu einer Antwort.

„Ich fürchte ja. Erstens weiß ich nicht, ob wir die Black Pearl in der Finsternis wiederfinden würden und zweitens würden die Bewohner wohl verdacht schöpfen, wenn wir mitten in der Nacht verschwinden würden… Wir dürfen nicht verfolgt werden!“

Lilly nickte unbehaglich. Keira konnte sich denken, wie sie sich fühlte. Nach ihrer Zeit unter den Piraten wirkte dieser Ort irgendwie falsch. Alles schien so bieder, so anständig – und falsch! Keira konnte die unehrenhafte Verlogenheit beinahe spüren… Sie empfand diese Stadt als weitaus gefährlicher als die von Freibeutern bevölkerte Black Pearl!

Die beiden Mädchen gingen auf das erste noch helle Haus im Hafen zu. Im Schein der brennenden Kerzen, der durch die Fenster des Gasthauses drang, entfaltete Keira Jacks Notiz. Darauf stand ein Name und eine Reihe von Dingen, wovon sie die meisten nicht kannte.
 

Lilly überlegte nicht lange, nahm Keira an der Hand und zog sie mit sich in das Gebäude. Für eine Kneipe war es seltsam ruhig. Es waren nicht einmal so wenige Leute anwesend, doch die Stimmung wirkte gedrückt. Man vernahm gedämpfte Gespräche, ab und zu ein betrunkenes Kichern. Kaum jemand bemerkte die beiden Neuankömmlinge – nur der Wirt war gleich zur Stelle.

„Na, ihr zwei Hübschen?! Was kann ich für euch tun? Rum? Whiskey?“

Lilly hob abwehrend die Hände. „Nein, danke. Wir bitten nur um eine Auskunft.“

Der Besitzer der Taverne machte ein beleidigtes Gesicht. Nach einem kurzen Augenblick lächelte er jedoch wieder versöhnlich und fragte Lilly nach ihrem Anliegen.

„Könnt Ihr uns sagen, wo wir Mr. Tingles finden?“

Die Hand des Wirtes wanderte an sein Kinn, als er angestrengt nachdachte, dabei allerdings schon verneinend den Kopf schüttelnd.

Ein kräftig gebauter Mann mit kurzem, blondem Haar, der nebenan an der Bar saß, mischte sich helfend in das Gespräch ein: „Ich weiß, wo er wohnt. Wenn ihr wollt, bringe ich euch hin, meine Damen.“

Keira war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, in der Dunkelheit mit einem fremden Mann durch verwinkelte, ausgestorbene Gassen zu laufen, doch bevor sie protestieren konnte, hatte Lilly bereits zugestimmt. Ein wenig ängstlich lächelte Keira de Mann, der sich als Mike vorgestellt hatte, zu-stimmend an. Sie hatten wohl ohnehin keine andere Wahl.

Erst jetzt, in diesem Moment fiel ihr siedend heiß ein, dass sie ihre wunderbaren Waffen, die sie Jack entwendet hatten, einfach in dem schmutzigen Boot zwischen den halb verdorbenen Früchten liegen gelassen hatten. Sie versuchte, ihr fast schon panisches Entsetzen zu verbergen. Das war nicht gut… Überhaupt machte Lilly gerade den Eindruck, als hätte sie ihren Verstand auf Captain Sparrows Schiff vergessen. Sie handelte doch sonst nicht so gedankenlos. Im Gegenteil! Eigentlich war Lilly immer die vernünftigere von ihnen beiden gewesen. Was war nur in sie gefahren?

„Lilly…“, versuchte Keira ihre Freundin auf die ihrer Meinung nach aufziehende Gefahr aufmerksam zu machen. Diese hörte sie noch nicht einmal. Sie war vertieft in ein Gespräch mit Mike. Die-ses Mädchen konnte wahrlich schnell Freundschaften schließen.

„Entschuldigt bitte, ihr beiden… Während ihr euch hier unterhaltet, werde ich mal eine Weile an die frische Luft gehen und mich ein wenig umsehen.“ Keira hatte vor, wenigstens ihr Schwert aus dem Beiboot zu holen.

„Oh… aber wir wollten soeben zu Mr. Tingles aufbrechen.“, sagte Lilly und erntete dafür einen verzweifelten Blick von ihrer Begleiterin. Zu spät. Unauffällig würde Keira nun nicht mehr an die Waffen kommen. Resigniert nickte sie und wandte sich in Richtung Tür.

Mike und Lilly folgten ihr auf dem Fuße.

„Folgt mir.“, forderte der Seemann die beiden auf und verschwand voran in den dunklen Straßen.

Keira griff nach dem Arm ihrer Freundin, blieb mit ihr ein winziges Stück zurück und flüsterte kaum hörbar: „Bist du sicher, dass das eine gute Entscheidung ist? Wir… wir haben unsere Waffen vergessen…!“ Lilly sah sie kurz ein bisschen entsetzt an, was sich aber rasch wieder gab.
 

„Sei doch nicht immer so misstrauisch…!“ Keira konnte kaum fassen, was sie da hörte, aber sie hatte keine Chance mehr, etwas darauf zu erwidern, denn Lilly hatte wieder zu Mike aufgeschlos-sen.

Der Mann führte sie durch viele verwinkelte, oftmals dunkle, manchmal schwach erleuchtete Gassen. Die kleine Reise dauerte eine halbe Ewigkeit. Keiras Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. In ihrem Inneren mischten sich Gefühle der Angst, der Verzweiflung, aber auch der Hoffnung. Als sie schon fast nicht mehr daran geglaubt hatte, je heil bei besagtem Händler anzukommen, rief Mike plötzlich laut aus: „So, da wären wir! Erlaubt, dass ich euch Gesellschaft leiste?! Ich kenne Mr. Tingles recht gut und das könnte für euch möglicherweise von Vorteil sein, falls ihr vorhabt, mit ihm Geschäfte zu tätigen…“

Während Keira nur genervt die Augen verdrehte, hieß ihn Lilly dankbar willkommen. Keira war fest davon überzeugt, dass sie diesem Verkäufer da drinnen auch selbst den von Jack geforderten Preis hätte aufzwingen können, aber sie schwieg. Vielleicht irrte sie sich ja tatsächlich in diese, Mike und er war einfach nur hilfsbereit… Sie musste ein gequältes Lachen unterdrücken, welches ihren Gedanken Ausdruck verleihen wollte: „Hilfsbereit? Er war ein Mann…“

Lilly klopfte sanft an die Tür des Hauses, vor dem sie nun schon eine ganze Weile schweigend gestanden hatten. Eine Weile tat sich gar nichts, und die beiden Mädchen fürchteten schon, ihre Geschäftspartner sei vielleicht verreist. Doch nach geraumer Zeit wurde es schließlich hell hinter den beschlagenen Scheiben des halb verfallenen Gebäudes. Die Holztür wurde gespannt von drei Au-genpaaren gemustert, bis sie endlich aufging und ein Mann mit der Statur eines großen Fasses seinen schneidenden Blick auf sie richtete. Sein fettes, wettergegerbtes Gesicht machte nicht im Mindesten den Eindruck als wäre es an irgendetwas auf dieser Welt interessiert, doch die kleinen, brau-nen Augen straften diesen Ausdruck Lügen. Scharf und wachsam musterten sie die Neuankömmlinge.

„Was wollt ihr?“, verlangte Mr. Tingles mit seiner ihm eigenen tiefen, kehligen Stimme zu wissen.

Ehe Lilly oder Mike irgendetwas sagen konnten, trat Keira in den Vordergrund und baute sich, die Hände in die Hüften gestemmt vor dem viel größeren Koloss auf.

„Wir brauchen Ersatzteile für unser Schiff. Unser Captain sagte uns, ihr seiet mit ihm bekannt…“

Mehr wagte sie nicht zu sagen, da dieser Mike immer noch wie ein Schatten hinter ihr stand. Sie war sich ziemlich sicher, dass er für ein ordentliches Entgelt jeden verraten würde und Jack genoss in Roseau ja nun wirklich ein sehr fragwürdiges Ansehen.

„Euer Captain? Wer soll das sein, dass er nicht den Anstand besitzt, seine Schergen zu gebührlicherer Uhrzeit auszuschicken?“
 

„Ich kann Euch seinen Namen in Gesellschaft derart fragwürdiger Personen leider nicht anvertrau-en.“

Mr. Tingles warf ihr einen skeptischen Blick zu. Er schien nachzudenken. Nach einer Weile erhellte sich aber sein Gesicht und er fing lauthals an zu lachen.

„Ja… wahrlich, es gibt nur einen Mann, der Frauen des Nachts in eine zwielichtige Stadt schickt.“ Dann trat er einen Schritt beiseite und macht eine auffordernde Geste. „Kommt herein.“

Keira beglückwünschte sich selbst mit einem Lächeln zu ihrer gekonnt diplomatischen Vorgehensweise. Dicht gefolgt von Lilly und Mike betrat sie das kleine Haus. Nun ja, wenn man es näher betrachtete, war es eigentlich mehr eine Hütte. Keira fragte sich, was das eigentlich für ein Händler war. Er erschien ihr nicht sonderlich seriös. Das Aussehen seiner Wohnung verstärkte ihr eigenartiges Gefühl noch. Geschäftsleute waren für gewöhnlich reiche Männer, doch die Heimstadt von Mr. Tingles erinnerte eher an armes Fischerhäuschen. Um Jacks Kontakte nicht infrage zu stellen, dachte sie nicht weiter darüber nach. Er würde schon wissen, mit was für Leuten er sich abgab… Cap-tain Sparrow hatte ihrer Meinung nach eine unvergleichliche Menschenkenntnis – er hatte ja anscheinend auch schon genügend Erfahrungen gesammelt.

Der Kaufmann führte sie in einen kleinen Raum, in dem ein klobiger, quadratischer Holztisch und ein paar Stühle standen. In einer Ecke befand sich ein schmutziger Ofen, der aber offensichtlich recht selten benutzt wurde. Er bot seinen Gästen die ungemütlich anmutenden Sitzmöglichkeiten an, und die drei nahmen der Höflichkeit halber Platz. Er selbst setzte sich ihnen gegenüber.

„Ihr müsst entschuldigen, dass ich euch nichts anbiete, aber des Nachts schlafen brave Männer wie ich für gewöhnlich und deshalb möchte ich das hier möglichst schnell hinter mich bringen. Also! Was wollt ihr?“

Seine eben beinahe zuvorkommende Art, wandelte sich schnell und Keira merkte, dass seine Laune nicht gerade die beste war. Deswegen sprach sie schnell, ehe er es sich noch anders überlegen konn-te.

„Wir brauchen Teile für unser Schiff, wie ich bereits sagte. Der Captain hat alles notiert.“ Als sie Mr. Tingles das Pergament mit den aufgelisteten Materialien geben wollte, erschrak sie. Natürlich! Sie hatte den Jacks Zettel in die Schwertscheide gesteckt…

Ein wenig verlegen blickte sie ihren Gegenüber an.

„Es tut mir furchtbar leid, Sir, aber ich fürchte, ich habe die Liste in unserem Boot vergessen… Wenn Ihr einen Moment warten würdet, könnte ich sie schnell holen.“

Eigentlich glaubte Keira nicht wirklich, dass er sich darauf einlassen würde, doch dann rollte er nur ungeduldig die Augen.

„Wie kann dieser verdammte Kerl nur so dumm, so unfähige Gören zu mir zu schicken?! LOS! Geh schon!!“

Erstaunt sprang Keira auf. Einen Moment lang zögerte sie noch, wandte sich dann aber entschlossen dem Ausgang zu.
 

„Warte!“, rief Mike und erhob sich ebenfalls. „Du würdest dich mit Sicherheit verlaufen. Komm, ich begleite dich.“ Keira war weder wohl bei dem Gedanken, mit ihm allein durch die Nacht zu wandeln, noch bei dem, Lilly hier allein zu lassen. Doch die nickte ihr aufmunternd zu. „Geh ruhig. Ich komm schon klar.“

Seufzend fügte sich Keira schließlich in ihr Schicksal. Mike nahm sie an der Hand und schleppte sie durch die Straßen zurück zum Hafen. Sie sprachen kein einziges Wort. Als sie angekommen waren, eilte sie zu ihrem Beiboot und griff nach ihrem Schwert. Dann hielt sie jedoch inne. Es war wohl nicht besonders vertrauenerweckend, wenn sie nun auf einmal mit einer Waffe zurückkehrte. Schweren Herzens holte sie das Stück Pergament aus der Scheid und verstaute das Schwert selbst wieder unter den Planen mit dem Proviant.

Mike wartete auf dem Kai auf sie. Keira kam zurück, sah ihn auffordernd an – er rührte sich keinen Zentimeter. Sein Blick war eisig, beinahe bedrohlich.

„Gib mir den Zettel!“, forderte er sie auf, in einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubte. In seiner Rechten ruhte eine schmale, scharfe Klinge.

Panik überfiel Keira. Was sollte sie tun? Sie hatte es geahnt, man konnte ihm nicht trauen… Sie bewegte sich nicht. So leicht würde sie sich nicht geschlagen geben! Wenn sie doch nur eine Waffe gehabt hätte…

Mike trat einen Schritt näher an sie heran, ein gefährliches Funkeln in den Augen.

„Gib es mir!“, verlangte er noch einmal.

Langsam hob er seinen Säbel. Er schien offensichtlich zu allem entschlossen zu sein. Keira traute diesem Mann durchaus zu, sie ohne der Wimper zu zucken zu töten. Jack kam ihr in den Sinn und die Frage, ob er sie wohl vermissen würde. Eher nicht…

„Stop!“ Eine kalte Stimme durchschnitt die Nacht. Keira horchte auf. Irgendetwas in diesem Tonfall kam ihr verdammt bekannt vor – sie wusste nur nicht, woher.

Ihr Ahnung wurde bestätigt, als der Sprecher aus den Schatten trat. Kiran ging mit energischen Schritten auf Mike zu und entriss ihm, seine Klinge.

„Ich sagte, du sollst ihr unter keinen Umständen etwas antun!“ Sie sprach nur leise, aber der junge Seemann erbleichte trotzdem. Diese Frau strahlte eine unglaubliche Autorität aus, mit jeder einzelnen Bewegung, mit jedem einzelnen Wort. Dann wandte sie sich an Keira.
 

„Gib mir das verfluchte Pergament!“, herrschte die Piratin ihr Spiegelbild an.

„Warum sollte ich?“ Ein Hoffnungsschimmer war in Keira aufgekeimt, als sie Kirans Warnung gehört hatte. Sie wollten ihr also nichts antun. Diese Erkenntnis weckte neuen Mut in ihr.

Kiran seufzte beinahe gelangweilt, winkte ein paar Männern, die noch in der Dunkelheit gelauert hatten. Ohne einen weiteren Befehl kamen die Matrosen auf ihr Opfer zu, banden ihr Hände und Füße grob mit einem Seil zusammen und entrissen ihr Jacks Notiz. Die Gefangene hatte rasch erkannt, dass jeglicher Widerstand vollkommen zwecklos war.

Als Kiran ihr Beute in Händen hielt, lächelte sie die andere böse an. Ganz nah trat sie an sie heran und redete dann leise auf sie ein: „Na? Hast du Captain Sparrow schon kennen gelernt? Ich hoffe es für dich, denn sonst wirst du nun leider um das Vergnügen betrogen werden.“ Ihre Augen senkten sich in gespieltem Bedauern, bevor sich ihre Züge zu einem überlegenen, boshaften Grinsen verzogen. „Ich habe zwar keine Ahnung, aus welchem Zweck wir uns so ähnlich sehen, aber es ist auch vollkommen egal. Es wird sich wohl als vorteilhaft erweisen. Ich wünsche dir einen angenehmen Aufenthalt auf der Bloody Mary. Lilian wird sich sicher gut um dich kümmern.“ Damit wandte sie sich von Keira ab, nickte ihren Männern zu und verschwand dann mit Mike in den Straßen des nächtlichen Roseau.

Grobe Hände packten sie, noch ehe Keira richtig realisiert hatte, was eigentlich gerade geschehen war. Ja, es war so naheliegend! Kiran nahm ihren Platz ein, niemand würde es bemerken und im passenden Augenblick würde sie Jack einen Dolch in den Rücken stoßen…

Ihre Gedanken wurden unsanft aus ihrem Bewusstsein verdrängt, als Kirans Schergen sie in ein kleines Beiboot warfen. Es dauerte nicht lange, bis Keira in der Finsternis der Nacht die Umrisse der Bloody Mary sehen konnte. Ein weiteres Mal musste sie feststellen, dass die Black Pearl ungleich eleganter und fesselnder wirkte als Kirans Schiff. Es handelte sich ebenfalls um einen großen Dreimaster, doch das helle Holz, des wohl noch jungen Gefährtes übte keinerlei geheimnisvolle Faszination aus.
 

Keira prallte schmerzhaft auf den Planken auf. Vor ihren Augen sah sie unzählige Stiefelpaare hin und her laufen, bis eines direkt vor ihrem Gesicht halt macht und sich nicht mehr bewegte. Man zerrte sie wieder auf die Beine und löste ihre Fesseln.

Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, wieder ihrer geliebten Freundin gegenüber zu stehen, doch augenblicklich besann sie sich eines besseren.

„Wie ist dein Name?“, herrschte Lilian sie an.

Keira antwortete nicht, erwiderte nur trotzig ihren Blick, womit sie sich einen derben Stoß in den Rücken einhandelte.

„RÜHR SIE NICHT AN!“, wies der zweite Captain der Bloody Mary den Piraten zurecht. „Nur Kiran und ich allein haben das Recht dazu. Wer weiß schon, was passiert, wenn man diesem Mäd-chen etwas antut… Und könnte einer von Euch verantworten, wenn Captain Kiran etwas zustieße?“ Der Boden erntete einige betroffene Blicke, aber niemand entgegnete etwas.

„Wie ist dein Name?“, fragte sie Keira erneut, diesmal mit einer bedrohlichen Sanftheit.

Als diese noch immer keine Anstalten machte, der Aufforderung nachzukommen, verlor Lilian die Beherrschung und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht, dass sie taumelte. Weiße Punkte explodierten vor ihren Augen und sie bekam nur noch im Ansatz mit, wie eine aggressive weibliche Stimme den Befehle erteilte, sie einzusperren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aranori
2007-01-16T15:33:48+00:00 16.01.2007 16:33
Es scheint fast so, als ob Keiras Abenteuerlust in Naivität umgeschlagen ist. Die Arme!! Und gerade jetzt pausierst du mit Schreiben. Wie gemein! -.- Aber ich weiß ja, woran's liegt. =) Ich freu mich auf die Fortsetzung!!
Von: abgemeldet
2006-09-16T11:03:35+00:00 16.09.2006 13:03
bin so gespannt wie es weiter geht das kappi ist klasse!
mach weiter so! will jetzt schon das neste kappi lesen!

deine Alen
Von: abgemeldet
2006-09-07T18:03:29+00:00 07.09.2006 20:03
Ich muss mich den anderen anschließen! Mach schnell weiter. Ich bin aber auch im Stress wegen der Schule. Freu mich schon auf die Fortsetzung ^^

Bye Kasumi360
Von: abgemeldet
2006-09-04T09:39:23+00:00 04.09.2006 11:39
Ja da kann ich mich hanhan-chan nur anschließen mach schnell weiter natürlich wenn du die Zeit dafür hast Schule ist nämlich sehr wichtig^^

CU

Cleolein
Von:  Nubes
2006-09-03T12:58:05+00:00 03.09.2006 14:58
Hey ^^ *knusslz* Endlich geht es weiter XDDDDD
Ich hab schon sehnsüchtig darauf gewartet ^^
Also...zum Kappi ^^...
Ich liebe Kiran!!!!! Sie is sooo schön böse! XDD
Endlich tauchen die beiden Piratinnen mal auf ^^
Mal sehen was Jack dazu sagt.. Ob er sich sorgen macht o.O'
Bin mir eigentlich sicher das er Keiras Entführung nich toll findet XDDD
Bin schon ganz gespannt wies weiter geht ^^ *neugierig desu* Mach schnell weiter, auch wenn du schule hast *anbet* XD
Hab da furchtbar liiiieb *knutsch*
das Hanhan ^^´

Ps. BIn ich die Erste o.O' Juhu hehehe ^^


Zurück