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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 13 - One last breath

Part 13- One last breath
 

Please come now I think I'm falling... I'm holding to all I think is safe

It seems I found the road to nowhere and I'm trying to escape

I yelled back when I heard thunder, but I'm down to one last breath

And with it let me say... Let me say
 

Hold me now.. I'm six feet from the edge and I'm thinking

That maybe six feet... Ain't so far down
 

But I still believe there's somthing left for me

So please come stay with me

'Cause I still believe there's something left for you and me

For you and me
 

~~~~ One last breath by Creed ~~~~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Müde lies sich Kurogane zurück auf Bett fallen, er würde hier so lange liegen bleiben, bis der Andere aus der Dusche kam, ihm dann die Wunden irgendwie verbinden und dann ebenfalls duschen gehen...
 

Er machte kurz die Augen zu, seufzte einmal schwer...und wieder einmal fiel ihm auf, dass in letzter Zeit wirklich viel passiert war. .und andauernd so verwirrende Dinge, die entweder, alles vorher gedachte und festgestellte in den Schatten stellte oder wieder neue Gedanken oder längst vergessene Erinnerungen aufwirbelte.

Während ihm das Bild von dem Magier, wie er den toten Ashura wieder in den Kopf schoss, öffnete er seine Augen schnell wieder und betrachtete einfach nur die Decke über sich, ablenken könnte er sich im Moment wahrscheinlich sowieso nicht, deshalb versuchte er es auch gar nicht groß.
 

Das war alles einfach viel zu bewegend gewesen, selbst für einen "gefühlskalten" Ninja wie ihn.
 

Leise knarrte die Tür zum Badezimmer, als Fye wieder das Zimmer betrat und die Gestalt auf dem Bett einen Moment musterte.
 

Es war nur zu deutlich zu erkennen, dass den Ninja die ganzen Vorfälle in letzter Zeit beschäftigten. Da reisten sie so lange miteinander und alles änderte sich innerhalb weniger Tage.
 

"Das Bad ist frei."
 

"Gut" Kurogane setzte sich wieder auf, nachdem der Magier das Zimmer betrat und stand dann vom Bett auf. "Aber jetzt setz dich erst mal dahin, damit ich mir deinen Rücken ansehen und versorgen kann."
 

Schweigend und mit einem innerlichen Seufzen folgte der Magier, setzte sich aufs Bett und lies den Bademantel bis zur Hüfte hinuntergleiten. Etwas abwesend betrachtete er wie die Wassertropfen aus seinem blonden Haar auf die Bettdecke tropften und spürte, wie das kühle Nass über seinen Rücken lief, hier und da auch in eine Wunde, aber das machte ihm nichts aus.
 

Langsam schloss er die Augen.
 

Es war kühl im Raum und leicht schauderte er.
 

Was er gerade fühlte, wusste er nicht.

Er wollte es auch nicht wissen.

Momentan tat der sanfte Schmerz an seinem Rücken und die dumpfe Müdigkeit, die ihn einzulullen schienen, viel zu gut.
 

War es eigentlich die Ernsthaftigkeit der Situation oder wieso machte es dem Ninja diesmal nichts aus, dass der Magier nun mit nacktem Oberkörper vor ihm saß? Eigentlich war es ja normal, dass es ihm nichts ausmachen sollte, immerhin waren sie beide Männer.

Das war aber schon einmal anders...

Kurogane erinnerte sich noch einmal kurz an die Szenen in Ashuras Lager...
 

Ein wenig erschrak der Ninja, als er diese Verzierungen auf dem Rücken des Anderen sah, das waren nicht einfach nur irgendwelche Wunden, das war etwas ganz anderes. "Was ist das?" und dann erinnerte er sich, die Form kam ihm bekannt vor, sie ähnelte diesem Tattoo, welches er als Preis für diese Reise bezahlt hatte..

Aber wieso tauchte es in so einer blutigen Form wieder auf?
 

Langsam öffnete er wieder die Augen und sah an die blanke, weiße Wand gegenüber.
 

"Ich hatte meine Magie versiegelt und konnte nur noch mit diesem Tattoo Magie anwenden, ohne dass der Bann, den ich auf Ashura gelegt habe, bricht...

Jetzt wo ich diese starke Magie angewendet habe, hat es sich nachgezeichnet. Magie reagiert stark auf das Herz ihres Besitzers..", erklärte er leise weiter, "deswegen hat sie sich diesen Weg gesucht, anstatt den Bann zu brechen.."
 

Interessiert hörte Kurogane dem Magier dabei zu, wie er ihm Magie erklärte, oder besser gesagt, "seine" Magie. Es gab andere Magie, er hatte sie selbst gesehen aber das hier, war wirklich erschreckend.
 

"Das ist wirklich brutal.." sagte er dann, während er gequält versuchte, irgendetwas auf diesen Verbandpackungen zu lesen, aber es gelang ihm nicht, also würde er es so versuchen müssen. Er hatte flüchtig dabei zugeguckt, wie die Prinzessin dem Magier erst gestern Nacht die anderen Wunden verband, die Wunden, die Kurogane ihm noch zugefügt hatte.
 

Und bevor er dieses komische Zeug auf den Rücken sprühte warnte er noch kurz "Das könnte jetzt verdammt weh tun.."
 

Innerlich lachte Fye auf. Ja, es war brutal, aber nicht auf die Art und Weise, wie es Kurogane meinte.

Leicht zuckte er zusammen, als die kühle, brennende Substanz seine Wunden berührte, aber dann stellte er sich darauf ein und biss die Zähne zusammen und wurde ruhig. Das hätte er lieber gespürt, als das vorhin. Er würde einiges tun, um das wieder rückgängig zu machen aber es ging nicht. Das war die einfach, grausame Wahrheit. Tote konnte selbst die Hexe der Dimensionen nicht wieder lebendig machen, weil es nichts gab, was das Leben eines Menschen aufwiegen konnte.
 

Während Kurogane versuchte möglichst schmerzfrei die "Wunden" zu versorgen, herrschte die ganze Zeit über eine echt unangenehme Stille. Normalerweise war der Ninja oft ganz froh darüber, nicht so viel reden zu müssen doch diese Stille, konnte einen ja regelrecht erdrücken.
 

Und diese Stille hielt sich trotzdem weiter aufrecht, aus der Angst, irgendetwas falsches zu sagen und diese sowieso schon drückende Situation in ein verdammtes Gefühlschaos oder sonst etwas zu stürzen.
 

Nach einer ganzen Weile, war der Rücken endlich verbunden und Kurogane stand auf, unterbrach diese unendlich wirkende Stille "Das war’s, leg dich schlafen, ich geh jetzt erst mal duschen." und somit verlies er das Zimmer.
 

Fyes "Danke" wurde schon nicht mehr gehört, als die Tür zum Badezimmer zuschlug und mit einem schweren Seufzen zog er den Bademantel wieder richtig an und legte sich auf den Bauch das Gesicht im Kissen vergraben. Er würde eh nicht schlafen können aber sein Körper schrie nach einem Moment der Ruhe, also dauerte es nicht lange bis er in einen halbwachen Zustand fiel.
 

Das Rauschen der Dusche lullte ihn regelrecht beruhigend ein.
 

Er wusste nicht, wie es jetzt zwischen ihm und Kurogane weiter gehen sollten aber sie brauchten erst mal etwas Abstand voneinander, anderes würden sie es Beide nicht aushalten. Aber dennoch vermisste er die warme Nähe des Anderen.
 

Doch warum sollte er so etwas bekommen? Der Ashura dieser Welt war jetzt viel, viel kälter als er.
 

Das warme Wasser tat wirklich gut, er hatte das Gefühl, sich seit Tagen nicht mehr gewaschen zu haben und resigniert stellte er fest, dass es tatsächlich so gewesen war.

Diese Waschbauten waren seltsam, aber sie hatten den Vorteil, dass sie warmes Wasser beinhalteten und gleichmäßig auf einem verteilten und das wirkte wirklich entspannend.
 

Nachdem er fertig war, betrat er leise wieder das Zimmer, das Licht war ausgeschaltet und diesmal lies er es dunkel.

Schlief der Andere?

Leise schloss er die Tür und lehnte sich dagegen.

"Hey, schläfst du schon?" fragte er ebenfalls leise.
 

Langsam hob Fye den Kopf, als er die Stimme des Anderen vernahm, "Nein.. ", und richtete sich auf. Der Andere war durch das schwache Licht, das durch die Gardienen fiel kaum zu erkennen, doch er spürte nur zu deutlich seine Anwesenheit.
 

Und schon war die bisher kaum erträgliche Stille im Raum etwas erträglicher.
 

Wie verdammt blöd von ihm, eigentlich hätte er sich das ja auch denken können.

Seit wann machte er sich eigentlich so viele Gedanken um andere Leute?

Und seit wann, hatte er scheinbar so viel Mitgefühl?

Aber er dachte in diesem Moment wirklich ernsthaft darüber nach, aus diesem Zimmer zu gehen um irgendwo anders versuchen zu schlafen.

Vielleicht brauchte der Magier jetzt gerade Ruhe, vielleicht brauchte er sie nicht.
 

Er könnte jetzt einfach so gehen, früher hätte er es bestimmt getan.

Nicht aus Mitgefühl oder sonst was, sondern einfach nur, weil er das tat, was er für richtig hielt. Den Türknauf schon halb in der Hand, würde er diesmal jedoch sicher gehen, bevor er dieses Zimmer verlies "Soll ich gehen?"
 

Im Halbdunkeln drehte sich der Schatten um und wollte gehen, gerade wollte Fye schon aufstehen und ihn zurück halten, doch seinen Wunden machten ihm einen Strich durch die Rechnung und er zischte leise. Es schien auf einmal so viel Unsicherheit zwischen ihnen zu geben. Aber was hatte er erwartet, dass es weiterging als wäre nie etwas geschehen?
 

Ungesehen von seinem Gegenüber schüttelte er den Kopf. "Wenn du möchtest.."
 

Einen Moment sah er den Anderen noch an, nicht mehr als einen Schatten erkennend, und das war auch wirklich alles, was sie momentan voneinander kannten. Einen Schatten.

Aber dennoch waren sie jetzt Beide hier. Dennoch bedeuteten sie sich etwas.
 

"Aber ich würde dich gerne atmen hören...", fügte er nach einem Moment des Schweigens hinzu.
 

Gut, das bewies eindeutig, dass der Andere heute Nacht nicht alleine sein wollte und so schritt Kurogane langsam auf sein Bett zu und legte sich hin.
 

Er war wieder einmal wirklich müde...das war er oft, in letzter Zeit.

"Ich weiß es jetzt.." murmelte er noch leise vor sich hin "..warum ich das getan habe...es ist nicht, weil du das Gleiche für mich tun würdest.. sondern, weil du das gleiche längst für mich getan hast...jedenfalls, etwas verdammt Ähnliches, denk ich.."

Damals hatte der Magier ihm das Leben gerettet und diesmal war er an der Reihe ihn zurück ins Leben zu holen.
 

Es wäre mit Sicherheit nicht schlecht gewesen, dem Magier noch irgendwelche aufmunternden Worte mit auf den Weg zu geben oder ihn reden zu lassen, wenn er wollte.. aber Kurogane wollte aus irgendeinem Grund dieses Thema heute Nacht nicht noch einmal anschneiden... Irgendwann brauchte man auch mal Pausen, und die sollte er dem Magier jetzt gönnen.
 

"Außerdem.." Und das war nicht alles, denn er musste mittlerweile wirklich zugeben, dass er sich nicht mehr ganz so alleine fühlte, seitdem er in dieser Gruppe mitreiste, die ihn anscheinend nicht für das verurteilten, was er war. Vielleicht lag es daran, dass sie Angst vor ihm hatten, vielleicht hatten sie auch nur Respekt vor ihm.

"...ist es verdammt grausam...einsam zu sein..." nicht mehr wie ein Flüstern und Kurogane schloss die Augen.
 

In diesem Raum war es in diesem Moment unwahrscheinlich warm.. und gleichzeitig, unwahrscheinlich kalt.
 

Die nahen Straßenlampen tauchten das Zimmer in tiefe Schatten und helle Flächen. Kuroganes Gestalt war nicht mehr als ein Berg an der anderen Seite des Zimmers und Atemgeräusche durchbrachen kontinuierlich die Dunkelheit.
 

Langsam schloss Fye die Augen, konzentrierte sich nur auf diese Geräusche und dachte an nichts. Doch bald kamen die Bilder wieder hoch. Sie kamen oft, vor allem Nachts aber diesmal waren sie lebendiger, nicht nur blasse Erinnerungen und auch die Ereignisse des heutigen Nachmittags...
 

Immer noch spürte er den Druck des toten Körpers auf seinen Knien, immer noch die Feuchtigkeit des Blutes an seinen Händen und immer noch den eisernen Griff an seinem Handgelenk. Dieser Mann hatte keine Ahnung gehabt.. und jetzt war er tot.
 

Schnell riss er die Augen wieder auf, um diesen Bildern zu entkommen aber die Dunkelheit um ihn herum verbarg nichts, es spielte keine Rolle ob er die Augen offen hatte oder geschlossen. Selbst bei Tageslicht wären sie immer noch so deutlich gewesen.
 

Seine Wangen wurden wieder feucht und irgendwie fragte er sich, warum er noch weinen konnte. Es gab eine Zeit da konnte er es nicht. Aber einer der wenigen Personen, die ihm damals noch etwas bedeutet hatten, sagte damals zu ihm, dass es auch Stärke brauchte um weinen zu können und das er niemals aufhören sollte zu weinen.
 

Vielleicht war man so lange noch menschlich, solange man weinte..
 

Die Straßenlampen gingen aus und Fye traute sich nun die Vorhänge etwas zu öffnen. Er wollte den Anderen nicht in seinem Schlaf stören. Wahrscheinlich war der Strom abgestellt worden, weil zu viel zerstört war und Leitungen beschädigt sein konnten...

Auch wenn neben Ashura niemand ernsthaft verletzt wurde, nagten dennoch die Schuldgefühle auch in dieser Hinsicht an ihm.

Wie viele Menschen waren heute Nacht wohl obdachlos? Wie viel Angst mussten sie um ihre Verwandten haben, die sie im Geröll nicht so bald fanden?
 

Es war noch nicht einmal 2 Uhr Nachts und die Nacht noch lang. Doch er würde keinen Schlaf finden, da war er sich sicher. Also blieb er weiterhin vor dem Fenster knien und starrte nach draußen. Hinter der Scheibe war kaum etwas zu erkennen.
 

Passend, dachte er sich.

Doch er war hier und nicht dort draußen.
 

Und ein wenig musste er lächeln, als er wieder auf die Atemgeräusche achtete.
 

Irgendetwas störte ihn und lies ihn unruhig schlafen. Wahrscheinlich lag es daran, dass er ziemlich aufgewühlt war, wegen dem, was vor allem heute passierte und wegen dem, an was ihn das zusätzlich wieder erinnerte.

Langsam öffnete er die Augen wieder und alles was er erkannte, war Dunkelheit und ein Schatten, der vor dem Fenster saß und Kurogane wusste, ohne groß nachdenken zu müssen, wer dieser Schatten war.
 

Weinte er wieder?

Er würde jetzt sicherlich eine Menge weinen.
 

Hatte Kurogane eigentlich jemals um einen Menschen geweint, den er umbrachte oder um die Menschen, die er ins Chaos stürzte?

Er konnte sich nicht daran erinnern.

Irgendwie, war es beinahe etwas beneidenswert, dass andere Menschen dies noch konnten.
 

Kurogane konnte sich eigentlich nur daran erinnern, bis jetzt drei mal geweint zu haben, einmal wegen seinen Eltern, einmal, weil dieser dumme Magier mit diesem Ashura schlief, um sein Leben zu retten und einmal, weil er selber ihn fast umbrachte.
 

Und jedes Mal, ging es irgendwie dabei um Kurogane, nicht um andere, nicht um Fremde.

Obwohl der Magier ihm auch, auf eine gewisse Art und Weise fremd war.

Aber ein Fremder, den er kannte.
 

Er war wirklich erbärmlich...er hatte viele Morde bereut, aber um keinen einzigen toten Menschen geweint, den er umbrachte. Und nichts hinderte ihn wirklich daran, Menschen umzubringen, auch wenn er mittlerweile lernte, dass es andere Wege gab.
 

Tote konnte man nicht wieder beleben.

Tote waren keine Gedanken mehr wert...dies brachte niemanden etwas.

Aber war das nicht auch eine Form von weglaufen? Irgendwie?
 

Bildete Kurogane sich tatsächlich ein, dass es das Beste für den Magier war, jetzt hier zu sein? Er entschied es alleine aber Kurogane hätte ihn auch einfach dort liegen lassen können, mit seinem Schicksal.
 

Er war wirklich egoistisch, so etwas zu denken...
 

Kurogane sollte wirklich etwas sagen, womit er den Anderen trösten konnte aber dies war nun einmal die Wahrheit.
 

Ashura war tot...und es war sinnlos, einem Toten nachzuweinen...man konnte nichts daran ändern und das Leben ging nun einmal weiter. Aber das war Kuroganes grausame Wahrheit, Kuroganes grausame Meinung... ein Anderer, würde damit nichts anfangen können.
 

Wieso geriet jetzt in letzter Zeit eigentlich alles so aus dem Gleichgewicht?

Wieso brach alles zusammen und blieb trotzdem stabil?
 

Egal, was er sagen würde, es wäre für den Magier nicht durchzieh- oder nachvollziehbar.

Man konnte von sich selber nicht auf Andere schließen.

Aber, man konnte für den Anderen da sein, oder?
 

Mit einem Seufzen richtete sich auf und setzte sich an die Bettkante.
 

Sie drehten sich absolut im Kreis...seit wann war da wieder diese Distanz, diese Kälte zwischen ihnen?
 

Von wem ging sie aus?

Von Kurogane selber oder von dem Magier?
 

Und wieso störte ihn das verdammt noch mal alles so?

Was konnte er tun?

Gar nichts.

Einfach nichts.
 

Genau, wie damals...
 

Verdammt...und er ertrug die Anwesenheit des Anderen einfach nicht mehr...

fallen lassen, festhalten, fallen lassen, festhalten...fallen lassen....festhalten, fallen gelassen werden...
 

Ein Teufelskreis, aber er durfte jetzt nicht gehen...
 

Er betrachtete weiter den Mann, der vor diesem Fenster saß, dieser wollte seine Anwesenheit, aber nicht mehr seine Nähe...
 

Und wieder...Hass, Wut und Einsamkeit...Gefühle, die immer in ihm auftauchten, wenn er nicht wusste, was er tun sollte, wenn er vor einer Wand stand, und dann wollte er ausbrechen, und das mit Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste...
 

Aber diesmal war da noch etwas Anderes, was ihn daran hinderte. Da war Schmerz und da war Verständnis, und das brachte Vernunft, gerade so viel, dass er noch hier sitzen bleiben konnte, für sich selber und für den Anderen.
 

Irgendwann wurde Kuroganes Atem unregelmäßiger und er konnte fühlen, wie er aufwachte und schlaflos an die Decke sah. Langsam löste er sich vom Fester und sah zu dem anderen Bett, auf dessen Kante der Andere sich mittlerweile gesetzt hatte.
 

Wahrscheinlich beschäftigten ihn die Ereignisse genau so sehr wie ihn selbst.

Kein Wunder...
 

Gerne würde er jetzt wissen, was in dem anderen vorging.
 

"Kurogane..?"
 

Langsam stand er auf und ging zu dem Ninja. Sein Körper hatte sich mittlerweile so gut erholt, dass er wenigstens das ohne Probleme konnte. Kurz vor ihm blieb er stehen aber es waren immer noch nicht mehr als schattenhafte Konturen. "Deine Unruhe spüre ich bis zu meinem Bett.."
 

Er wusste nicht worauf er hinaus wollte. Er wollte auf keinen Fall dass der Andere ging, auch wenn dieser das vermutlich gerade.. vielleicht... wollte. Fast automatisch wollte er nach ihm greifen und beruhigend über seinen Nacken streicheln, wie es in den letzten Tagen fast zur einer vertauten Gewohnheit geworden war, aber dann stockte er und ließ die Hand wieder sinken.
 

Er wusste nicht mal, ob der Ninja das noch wollte.

Oder ob sie es Beide gerade vertrugen.
 

Schweigen.
 

Es war grausam so nah bei einer Person zu sein, dass man ihre Körperwärme fast spüren konnte und dennoch eine unsichtbare Mauer zwischen sich zu haben.
 

Herzklopfen.

Und die Fähigkeit, Luft zu holen wurde wieder eingeschränkt.
 

Ja, er war unruhig und er war unsicher.
 

In letzter Zeit, standen sie oft an diesem Punkt und irgendwie ergab es sich jedes Mal, dass sie sich in einer Umarmung wiederfanden, die ab und zu sogar darüber hinaus ging.
 

Und jetzt traute sich der Magier nicht mehr ihn anzufassen, obwohl er vor wenigen Stunden noch so selbstverständlich nach seiner Hand griff. Vielleicht hatten sie sich einfach etwas vorgemacht, was auch immer es gewesen war. Mehr als für den Anderen da sein, konnte Kurogane nicht und er war sich nicht sicher, ob mehr auch wirklich gut war.
 

Aber so viel mehr konnte es nicht gewesen sein, wenn wenige Augenblicke es so drastisch zerstörten. Und Kurogane hatte Angst, Angst davor den Anderen zu zerbrechen, würde er ihn jetzt wieder "festhalten"...oder viel eher Angst davor, selber daran zu zerbrechen.

Er wusste ja nicht einmal, was für "Gefühle" das waren und er wusste nicht einmal, wie er helfen konnte.
 

Alles was ihm klar wurde, war wie dumm er gewesen war, wie nichtswissend und dass er nur wieder in seine eigene Vergangenheit hineingeschleudert wurde, je mehr er versuchte den Anderen, wo auch immer, heraus zu holen.
 

Kurogane war wütend.

Wütend auf sich selber, wütend auf den Magier, doch es würde nichts bringen, nur schlimmer werden, wenn er diese Wut jetzt wieder nach draußen brachte und diesmal war es ihm nicht egal.
 

Da war eine Wand aus Stein, die zwischen ihnen stand...und da war ein Boden aus dünnem Eis, auf dem sie sich befanden.
 

Aussichtslos.
 

Wo war verdammt noch mal der "starke" Ninja geblieben, der versprochen hatte nicht weg zu gehen, der sagte, dass man stehen bleiben sollte und leben, der sich tatsächlich eingebildeter Weise einbildete, er wüsste, was zu tun war?
 

Verdammt...in so einer Verfassung war Kurogane jedenfalls Jemand!

So fühlte er sich wenigstens stark und sicher.

So konnte er Sicherheit geben, auch wenn sie noch so verlogen war.
 

Der Schwarzhaarige biss die Zähne zusammen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Das war ja nicht auszuhalten und es würde nichts bringen, nicht JETZT, den Anderen anzuschreien, ihn feige zu nennen, ihn schwach zu nennen, ihm immer und immer wieder zu sagen, dass weglaufen nichts brachte....

Wut und Verzweiflung?
 

Kurogane stand auf.. "Es ist vielleicht wirklich besser, ich gehe jetzt."
 

Erst recht nicht, wenn er derjenige war, der weglief.
 

Auch, wenn man sich einreden könnte, es wäre zum Schutz des Magiers...das passte nicht zu ihm, sonst war es Kurogane auch egal, er war brutal ehrlich, selbst, wenn es nicht die Wahrheit, sondern nur die Wahrheit in seiner Meinung war.
 

Andere scherten ihn doch sonst auch nichts!!
 

Der Magier zuckte unter diesen Worten zusammen, wie unter einem Schlag und wie automatisch griff er nach der Hand des Anderen und hielt sie fest. Einfach nur fest und bekam kein Wort heraus, weil es nichts gab, was man in wenigen Worten, mit irgendwelchen Worten erklären könnte.
 

Er wusste, dass es vielleicht falsch war.

Dass Kurogane seine Ruhe brauchte,

Dass ein wenig Abstand ihnen vielleicht ganz gut tat.

Dass er schon dankbar sein sollte, dass er ihn überhaupt noch in seiner Nähe haben wollte.

Dass so viel zerstört werden konnte, wenn er jetzt blieb.
 

Aber all das konnte ihn nicht dazu bringen diese Hand los zu lassen.

Es schien, als würde Kurogane jetzt gehen, würde diese unsichtbarer Mauer nie verschwinden. Dass wenn er jetzt ging, sie Beide diese Mauer akzeptierten.
 

Deswegen ließ er einfach nicht los.

So wie Kurogane ihn die ganze Zeit nicht losgelassen hatte.
 

Die Hand des Magiers gab ihm in diesem Moment wieder etwas Sicherheit zurück.
 

Trotzdem, wer wusste schon, was weiterhin passieren würde, würde es so weiter gehen?

Es war zu viel passiert.

Einfach zu viel.

Nicht nur die Maske des Magiers fiel, nein, auch seine eigene Maske tat dies.
 

Irgendwann, in irgendwelchen Situationen, setzte sie sich hinterhältig ab...und dann, auf einen Schlag, kroch sie genauso hinterhältig wieder hoch.

Nur war es schwerer, sie los zu werden, anstatt sie wieder aufzusetzen.
 

Kurogane wusste es, er selber war ein Idiot, sie alle waren das...deshalb tötete er, deshalb schickte seine verdammte Prinzessin ihn weg, deshalb, wollte er keine Menschen um sich.
 

Er war so was von überhaupt nicht "stark" .

Eingebildet, arrogant.. und verdammt feige.

So ein erbärmlicher Ninja war er!
 

Niemand, der Andere beschützen konnte.

Wann hatte er jemals jemanden wirklich beschützt?
 

Seine Eltern konnte er nicht beschützen.

Seine Prinzessin, die konnte er beschützen, in dem er tötete...

Und sich selber, sich selber konnte er auch beschützen in dem er tötete..
 

Und die Kinder und diesen Magier?

Dieser beschissene Fluch lag auf ihm, seine verfluchten Gedanken gerieten durcheinander...er war ein Nichts.

Alles, was ihm blieb, war seine Wut.
 

Und da stand dieser Mann, der wahrscheinlich absolut fertig mit den Nerven war, der Jemanden brauchte, der ihm helfen konnte, einfach Jemanden, der trotz Zweifel, trotz Wut und Verzweiflung, immer wieder festhielt, solange und so fest, bis der Andere keine Luft mehr zum Atmen hatte.
 

Jemand, der stärker war als er...

Viel stärker...

"Lass los.."

Jemand, der Gefühle in ihm auslöste, dass er eine halbe Stadt ins Verderben stürzen konnte und der sich so in sein Hirn fraß, dass es fast weh tat.

Jemand wie Ashura.
 

Kurogane verurteilte den Blonden zwar nicht dafür, dass er diesen Mann getötet hatte.

Vielleicht wäre das jedoch einfacher...damit könnte er umgehen...das konnte er nämlich gut, Leute verurteilen, sie verachten und kaputt treten, töten.
 

"LASS LOS!" wieder schrie er...verdammt, das wollte er doch verhindern!

Weglaufen brachte nichts, oder?

Aber weglaufen war die einzige Möglichkeit, einer weiteren Katastrophe aus dem Weg zu gehen..
 

Seine Welt brach.
 

Idiotie...diese Welt war idiotisch.. alle waren Idioten...da war sie wieder, seine Lebensphilosophie.
 

Kaputt treten, das war alles, was er konnte, versteckt in dem Gedanken, jemanden irgendwo rauszuholen.
 

Ruhig bleiben...
 

Luft holen...
 

"Lass bitte einfach los.." solange er ihn festhielt, konnte er selber nicht weglaufen...
 

"...denn wenn du es nicht tust, kann ich für nichts garantieren.." er konnte niemanden in diesem Zustand festhalten. Nicht, als der Mann, der er wirklich war und nicht als der Mann, als der er sich sicher fühlte. Obwohl er es...so gerne wollte..
 

Heftig fuhr er zusammen, als Kurogane ihn anschrie.

Nach der Stille, die die letzte Stunde geherrscht hatte, hallten die Worte regelrecht in seinen Ohren und seine Brust zog sich erschreckt etwas zusammen. War das Angst?

Aber nicht vor Kurogane, sondern wegen diesem verfluchten Déjà-vu-Gefühl.
 

Doch er ließ nicht los, selbst als Kurogane ihm drohte.
 

Wahrscheinlich war es erbärmlich, wahrscheinlich war es unfair aber er hatte einfach das Gefühl, dass wenn er jetzt ging, noch mehr zwischen ihnen zerstört wurde.
 

Es war dem Anderen zu viel.

Jedem war es zu viel und deswegen lockerte Fye seinen Griff etwas, damit Kurogane sich notfalls losreißen konnte und senkte den Blick, auf ihre Hände starrend.
 

Er mochte Worte nicht, sie waren so leicht misszuverstehen aber in dieser Situation wurden sie gebraucht, deswegen sagte er einfach, was ihm durch den Kopf ging.
 

"Ich weiß nicht, ob du noch in meiner Nähe sein willst... was jetzt noch zwischen uns ist und ich weiß auch, dass du jetzt vermutlich deine Ruhe brauchst aber.. ", tief atmete er durch. Warum war die Wahrheit eigentlich immer so verdammt schwer? "Wenn...", jetzt durfte er nicht weglaufen, nicht wenn es ihm wichtig war, "das hier.." und er drückte seine Hand wieder etwas fester, "noch etwas wert ist...dann... wollte ich dir noch etwas sagen, bevor du gehst.."
 

Warum war nur alles so schwer, was eigentlich einfach war?

Warum war es so schwer loszulassen und gleichzeitig nicht los zu lassen? Bei seinen nächsten Worten sah er ihm direkt in die Augen.
 

"Ich weiß, dass du dich vermutlich überfordert fühlst... niemand kommt leicht damit klar.. nur kalte Menschen und ich weiß ich bin echt anstrengend.. du brauchst nichts tun... nichts sagen, meine Probleme nicht zu lösen.. nichts von dem.."
 

Vorsichtig nahm er Kuroganes Hand hoch und legte sie auf seine Brust, genau über seinem Herzen. "Wenn du einfach nur hin und wieder da bist, heilt das hier schon von alleine..."
 

Er musste sich selbst zwingen, seine Finger von Kuroganes warmer Hand zu lösen und den Blick wieder zu senken. Er wollte nicht lesen, was jetzt dort geschrieben stand.
 

"Und jetzt wenn du es brauchst.. ", fügte er mit einem sanften, ehrlichen Lächeln hinzu, "schnapp frische Luft. Aber komm rechtzeitig zum Frühstück!"
 

In diesem Moment wäre es dem Ninja wirklich am liebsten gewesen, dass die ganze Welt einfach nur zusammen fallen würde.
 

Es hatte ja nicht wirklich etwas mit dem Magier zu tun, indirekt schon aber..

'Ich weiß nicht, ob du noch in meiner Nähe sein willst...' Er wusste einfach nicht, ob er noch in seiner Nähe bleiben durfte.
 

Ja, er brachte Ruhe, aber was sagte dieser Idiot da eigentlich gerade wieder? Nur kalte Menschen? Er machte sich wirklich dauernd selber schlecht und Kurogane wollte so etwas nicht hören.
 

Klar, war Kurogane überfordert, aber sicherlich nicht so sehr überfordert, wie der Blonde es sein musste.
 

'Ich weiß ich bin echt anstrengend.. '

Anstrengend war der Magier definitiv, er vergewaltigte seinen Namen, ging ihm auf die Nerven, log und feuerte dieses weiße Vieh ständig dazu an, ihn weiter zu piesacken, das war aber auch wirklich nur die einzige Art und Weise, auf die der Magier anstrengend war und es war nicht unbedingt immer unangenehm..
 

Der Ninja konnte das Herz des Anderen schlagen fühlen, als dieser ihm seine Hand dort hin hielt, würde es wirklich so einfach sein, einfach nur ab und zu da zu sein?

"Das" würde ganz bestimmt nie heilen, erst recht nicht von alleine.

Wenn der Andere ihn schon darum bat, einfach nur hier zu bleiben, vielleicht konnte er es dann wenigstens versuchen.
 

Aber war dem Anderen eigentlich klar, was er da in Kauf nahm?
 

Dass er einen ungehobelten, gemeinen, arroganten Ninja darum bat, der wirklich immer noch nicht begriffen hatte, wie man mit anderen Menschen sensibel umgehen konnte, obwohl er dachte, er stände kurz davor, bei ihm zu bleiben?
 

Schwer seufzte der Ninja.

Seine Wut schwand, während seine Hand dem Herzschlag und der Wärme des Anderen ausgesetzt war.
 

Es war wirklich...ein endloser Teufelskreis...und das reinste Chaos...
 

Und immer wieder, schaffte der Magier es irgendwie Kurogane leicht wieder zu besänftigen und dann, lies er seine Hand los und der letzte Satz, war so typisch für ihn gewesen.
 

Dies hier, war alles wirklich absolut unlogisch, würde er irgendwann einmal seinen Kindern oder sonst wem davon erzählen, würde ihm wahrscheinlich niemand ein Wort glauben und niemand würde dies hier nachvollziehen können...
 

Es gab wirklich nur ein Wort, was dieses Ganze hier perfekt beschrieb : Gefühlschaos
 

Schnell griff Kurogane wieder nach der Hand des Magiers und blickte ihm, typisch, etwas drohend, aber nicht wirklich ernsthaft drohend gemeint, in die Augen.
 

Wut, aber längst nicht mehr so stark.
 

"Hör auf...dich ständig selber schlecht zu machen..."
 

Manchmal wäre es wirklich nicht schlecht, man könnte untereinander die Gedanken lesen.
 

"...es hat nichts mit dir zu tun..." das fiel ihm jetzt wirklich schwer.

Eigentlich musste er hier raus, so schnell wie möglich, aber jetzt konnte er einfach nicht mehr und es war wirklich schwer, die Wahrheit zu sagen, die wirkliche Wahrheit, jedenfalls...
 

"...es ist einfach nur, verdammt schwierig....ist dir eigentlich klar, wen du da in dieser Situation in deiner Nähe haben willst? Denn auch, wenn ich mir Mühe geben würde...wenn du Pech hast und ich einen schlechten Tag.. würde ich bestimmt wieder böse mit dir werden..."
 

Irgendwie schienen die ganzen Tränen dieser Nacht bedeutungslos, als der Andere wieder nach seiner Hand griff und ein unglaublich warmes Glücksgefühl breitete sich in seiner Brust aus. Obwohl er wusste, dass er so jetzt nicht fühlen durfte... er hatte gerade einen Menschen getötet, es war purer Sarkasmus jetzt glücklich zu sein. Aber so warm und sicher hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt, als er den weiteren Worten des Ninjas lauschte.
 

'Ein paar warme Worte, können tausend Regentage wieder gut machen'... ging es ihm durch den Kopf. Wie wahr..
 

Er wusste, bald würde die Dunkelheit wieder kommen, alles wieder in Chaos versinken. Zweifel würden sich einschleichen und noch so viel war unklar, aber das spielte gerade einfach keine Rolle.
 

Nur diese Hand, die so warm auf seiner lag und ohne zu denken, einfach nur dieser Magie folgend, die so ganz anders war als seine, viel stärker, viel sanfter, viel zärtlicher und manchmal auch grausamer, als seine eigene, verschränkte er ihre Finger miteinander.
 

Wusste Kurogane eigentlich, wann er ehrlich lächelte?

Sah er, dass dieses leichte Lächeln einen Moment absolut glücklich war..?
 

Es spielte keine Rolle, als sich seine Arme um den Nacken des Größeren schlangen und er ihn küsste.
 

Nicht wild, aber auch nicht zurück haltend. Er wollte nicht mehr los lassen. Er wollte nicht zu viel fordern .. alles was er jetzt wollte, war diesen Mann vor sich zu küssen, zu lieben und einfach bei ihm zu sein. Und so glitt seine Zunge sanft in Kuroganes Mund und fühlte, fühlte einfach nur.

Nicht zu schnell, nicht zu wild, nicht zu überraschend oder überwältigend, aber sicher und fordernd. Nicht berechnend, sondern einfach nur seinen Gefühlen folgend und in diesem Kuss, in diesem Zungenspiel, diesem unglaublich samtweichen Spiel, gepaart mit ihrer Körperwärme und dem dumpfen Gefühl getrockneter Tränen auf seiner Wange, versinken.
 

Den Anderen einfach nur zu spüren, als wären sie allein auf der Welt.
 

Kurz riss der Ninja etwas erschrocken die Augen auf, als der Andere ihn plötzlich wieder küsste. Das war schon das dritte Mal, dass dies passierte.
 

Wie konnte ein so für ihn ausgeprägtes, bekanntes und vor allem vertrautes Gefühl wie Wut nur plötzlich in so ein unbekanntes, unvertrautes dennoch genauso ausgeprägtes Gefühl wie dieses hier umschlagen, welches mit Worten nicht zu beschreiben wäre.
 

Schon allein deshalb nicht, weil er in diesem Moment gar nichts mehr fühlte, gar nichts mehr spürte, außer einem wilden Pochen seines Herzens, welches sich gleichzeitig durchzog mit Schmerz, der aber absolut nicht unangenehm war.
 

War es mitreißend, oder war es einfach nur das, was ihm fehlte, wonach sein Körper schrie?
 

Egal was es war, es war überwältigend und es war wirklich noch nie so intensiv, wie dieses Mal. Mit keiner Frau und auch nicht, die zwei Mal, die es zwischen ihm und dem Magier schon passierte.
 

Dies hier war kein Festhalten mehr, dies hier war viel mehr...wirklich, viel mehr, es stahl ihm die Luft, zum Atmen und das diesmal nicht nur durch diesen Kuss..
 

Alle Zweifel wurden wieder einmal durch wenige Sekunden in den Schatten gestellt und auch, wenn er gerade noch flüchtig denken konnte, dass er gehen wollte, dies falsch war, so wurden diese Gedanken, sobald sie kurz in seinem Hirn aufflackerten, ebenso schnell wieder gelöscht.
 

Und so, den Takt von dem Anderen vorgegeben, spielte er mit, küsste ihn ebenfalls zurück.

Es war warm.

Es war verdammt warm...
 

Kurogane legte eine seiner Hände an den Hinterkopf des Anderen, drückte ihn etwas näher an sich heran, wollte mehr, wollte diesen Kuss noch intensiver...

Lag es an dieser Situation oder wünschte Kurogane sich gerade wirklich, dies hier würde nie enden, und dass er dem Anderen, wenn es irgendwie möglich wäre, noch näher kommen wollte, einfach nur noch näher, ihm und sich selber, die Luft abschnüren

Jeder Atemzug war quälend, den jeder Atemzug zerrte in seinem Herzen und trotzdem, war es nicht unangenehm.
 

Es kam Fye vor, als hätte er noch nie so hingebungsvoll geküsst, dieses Gefühl noch nie so intensiv wahr genommen.

Und obwohl er wusste, dass dem nicht so war, fühlte es sich einfach nur einmalig, mitreißend und überwältigend an und als ihn Kurogane näher drückte, krallte er seine Finger in den Stoff und zog den Anderen näher. Presste sich näher, als könnten ihre Körper auf diese Art und Weise einfach miteinander verschmelzen.
 

Und plötzlich wollte er das wirklich. Er wollte näher, mit jeder Sekunde, mit jedem Herzschlag. sonst machte es ihn noch wahnsinnig.
 

Süß.

Auf eine verrückte Weise zärtlich und dabei mitreißend, den Atem abschnürend, gewalttätig intensiv und leidenschaftlich.
 

Er schloss einfach die Augen, ließ sich fallen und schlang die Arme um den Anderen, um ihn noch näher zu pressen.
 

Zu deutlich spürte er den Wiederhall seines eigenen Herzschlages in der Brust des Anderen und das war auch alles, was er denken konnte.

In diesem Moment war alles egal.

Nur dieser Kuss, nur sie Beide und dieses wahnsinnige Kribbeln und Ziehen, das durch seinen Körper raste, hatten noch eine Bedeutung,
 

Und der Mann, den er gerade küsste
 

Sollte er es diesmal riskieren oder sollte er seinen letzten Funken Vernunft zusammen nehmen und Schluss machen, bevor er sich wahrscheinlich wirklich nicht mehr beherrschen konnte?

Diesmal aber in einem anderen Zusammenhang.
 

Kurogane wollte das und es war ihm sogar egal, dass er es mit einem Mann wollte, dass er einen Mann küsste..

Aber durften sie das so einfach zulassen?
 

Welchen Grund hatte der Andere eigentlich, ihn jetzt zu küssen?

Einsamkeit?

Verzweiflung?

War es nicht eigentlich egal, solange es sich so gut anfühlte?
 

So schwer ihm das hier auch jetzt wirklich fiel...löste er sich langsam wieder von dem Anderen. "Ist dir klar..." er hatte wirklich kaum noch Luft "...worauf das hinauslaufen könnte?"
 

Nein, es war nicht egal...Kurogane würde nicht so sein und ihn einfach nur ausnutzen, er würde das hier abbrechen können und müssen, sobald der Andere es wollte. Hier spielten irgendwie Gefühle mit, es war nicht kalt- und ebenso wenig halbherzig, wie bis jetzt mit jeder Frau und es wäre nicht einfach nur Küssen und eventuell Sex.
 

Und würde es auf "das" hinauslaufen....

Es ging hier nicht darum, irgendwelche Leben zu retten...und es ging hier nicht darum, sich einfach nur seinen Bedürfnissen hinzugeben. Kurogane war nicht wie Ashura.
 

Es war fast zu kalt, als sie sich wieder voneinander lösten aber sein Körper war auch dankbar, etwas Sauerstoff tanken zu können und etwas benommen hielt Fye sich an den Anderen fest.
 

Ja, er wusste es und er hatte es gewollt.

Egal wie unpassend es war, egal ob sie Beide verletzt und fertig waren..

Er brauchte es und irgendwie hatte er das Gefühl, sie Beide brauchten es.

Nicht Befriedigung, einfach nur diese Nähe, näher und näher und sich fallen lassen. Einfach für einen Moment nicht denken... Und endlich einmal lernen, dem Anderen zu vertrauen.
 

Fallen lassen.. hier würde er können, was er seit Jahren nicht mehr konnte...
 

Es war egoistisch, aber war etwas glücklich sein zu wollen, nicht immer egoistisch?
 

Er konnte sich darüber jetzt keine Gedanken machen, wollte es auch nicht.

Er wusste nur, dass es richtig war und dass es sich gut anfühlte, als würde er sterben, wenn der Andere nicht noch näher kam..
 

Deswegen sah er ihn direkt in die Augen. Sicher.

Er wollte dem Anderen zeigen, dass es nicht eine irgendeine Abschaltreaktion war, dass es nicht der Schock war, sondern dass er es wirklich wollte.
 

"Ja, weiß ich.", erwiderte er atemlos aber sicher.
 

Zärtlich fuhr seine Hand wieder durch das weiche Nackenhaar des Anderen, wie er es so gerne tat und diesmal war in dieser Geste keine Unsicherheit.
 

"Und ich will es auch..."
 

Er spürte nur zu deutlich den Herzschlag des Anderen.
 

"Denn ich habe das Gefühl, dass es richtig ist... es fühlt sich so an.. "
 

Ein sicheres Flüstern und er konnte seine Augen einfach nicht von diesem intensiven Rot wenden.
 

Es war manchmal wirklich erschreckend, wie viel Distanz zwischen ihnen lag...und wie viel Nähe auf einmal wieder zwischen ihnen war, als ob sie sich niemals fern gewesen waren, fast so, als ob sie sich ein Leben lang kannten.
 

Und irgendwie, war wirklich kein bisschen mehr von Kuroganes Wut vorhanden.

Waren überhaupt noch irgendwelche Gefühle vorhanden, in diesem Moment?

Ja, da war eins, ein sehr intensives Gefühl. Man konnte es nicht beschreiben und es war dem Ninja wirklich unbekannt. Es tat weh und gleichzeitig erfüllte es ihn..
 

Schon wieder kamen ihm diese blauen Augen auf einmal so unwahrscheinlich, wunderschön vor...dass Kurogane solche Sachen überhaupt dachte, aber sie blitzen einfach in seinen Gedanken auf, wehren konnte er sich in diesen Momenten dagegen nie.
 

Plötzlich war er der schwache Mann, der nicht rummoserte, sich über andere ärgerte und schimpfte und trotzdem wollte der Magier, dass er bei ihm blieb, auch wenn er manchmal grob wurde und obwohl er es in diesem Moment nicht war, es vielleicht, jeder Zeit wieder werden könnte und doch, konnte er jetzt in diesem Moment hier stehen, den Anderen "festhalten" irgendwie. Obwohl er...alberne Gedanken hatte und vielleicht auch etwas "schwach" war.
 

Sanft und ein wenig wehmütig, sah er den Anderen an, vielleicht lag auch ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, die Worte des Magiers, waren so ehrlich gewesen "Du bist wirklich ein Idiot.." dafür, dass er sich auf Kurogane einließ, dafür, dass er diese Gefühle in ihm auslöste und einfach dafür, dass er tatsächlich einer war.
 

Langsam beugte er sich jetzt wieder zu dem Blonden runter, um ihn erneut zu küssen, er durfte es, er hatte jetzt die Bestätigung. Wie weit auch immer sie jetzt gehen würden, die Konsequenzen waren diesmal wirklich egal. Vielleicht hatte der Magier recht, vielleicht war es das Richtige. Recht hatte er auf jeden Fall damit, dass es sich richtig anfühlte.
 

Noch einmal löste er sich kurz von dem Anderen "Wir können jederzeit wieder damit aufhören." Der Andere sollte das wissen, er sollte es einfach nur wissen.
 

Und während er den Blonden, ohne eine Antwort abzuwarten, langsam wieder zu einem dritten Kuss aufforderte, griff er ihm dabei sanft an dem Stoff seines Ärmels, zog ihn, mit sich, zu Kuroganes Bett rüber.
 

Alles was in diesem Moment etwas bedeutete, war das Wissen, dass sie Beide jetzt hier waren, sie beide lebten...

Sie lebten einfach...
 

~~~~~~~~~ Part 13 – ende ~~~~~~
 

Anmerkung zur Kapitelüberschrift. Creed – one last breath

Natürlich gehört die Lyric Creed und sonstigen rechtmäßigen Besitzern und nicht uns.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Pentragon
2006-09-16T10:07:59+00:00 16.09.2006 12:07
Ich wusste, das, wenn es mal so weit kommt, das du dann diese Situation geanu richtig und mit den treffenden Gefühlen und Gedanken beschreiben wirst.
Ih liebe diese FF so sehr, das ist die beste die ich je gelesen habe! Ich bewundere einfach alles, die Ideen, den Sprachstil, einfach alles!
Von:  Schreiberling
2006-09-13T10:26:00+00:00 13.09.2006 12:26
Das war sooooooooo schön!!!!!!
*seufz träum*
Ich weiß nicht, wie du das immer hinkriegst, aber die Atmosphäre, die du in deiner FF verbreitest ist einfach nur mitreißend.
Man kann gar net mehr aufhören zu lesen und wenn es dann aus ist, wünscht man sich nur noch, dass es weiter gehen soll.
In dem Sinne. Bis zum nächsten Mal!^^
Von: abgemeldet
2006-09-12T08:57:56+00:00 12.09.2006 10:57
Wow. Einfach nur wow!
Ihr habt das meiner Ansicht nach sehr gelungen gelöst. Die vertrackte Situation aus dem vorangegangenen Kapitel, die plötzliche Distanz zwischen beiden, die unüberwindlich schien. Aber doch haben sie mal wieder die Kurve gekriegt und es hat sich, zumindest für den Augenblick, zum Guten gewendet.
Ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weiter geht.

liebe Grüße
eure shini
Von:  CptJH
2006-09-12T07:34:57+00:00 12.09.2006 09:34
Awwwwwwwwwww~
Ich liiebe diese FF einfach!!
Endlich ein neues Kapitel!!
Kyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah~
Ich war...bin...immer noch voll gefesselt...
Kyah~ ihr schreibt einfach genial~
weiiiiiiiiiiter so!!


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