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Time after Time

A Smallville-Story
von

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A New Life Begins

So, nun hab auch ich mich entschlossen, meine erste SV FF zu beginnen. Bisher habe ich nur eine handvoll deutsche und englische FF zu einer Anime-Serie (SRatSS) geschrieben und jahrelang in RPG´s aktiv. Hoffe jedoch mein Stil gefällt Euch und würd mich sehr über Feedback freuen.
 


 

Time after Time
 


 

Sprache: deutsch

Status: nicht abgeschlossen

Rating: sehen wir am Ende^^

Genre: Drama/Romantik

Spoiler: klein, aber vorhanden (Staffel 5)

Pairings: öhm... ja... gute Frage

Autor: Lana/ April-Lana

eMail: webmaster@smallville-portal.com

Datum: 17.06.2006 -

Disclaimer: Smallville und all seine Figuren gehören leider nicht mir^^ sondern wie folgt:Copyright © Warner Bros. All rights reserved

Copyright © DC Comics. All rights reserved

Copyright © Alfred Gough & Miles Millar. All rights reserved

Copyright "Time after Time" liegt bei mir^^
 


 

“Ja, Lana – gut! Sie machen das sehr gut!”, sprach die ältere Hebamme beruhigend auf die junge Frau ein, die nun schon seit über 12 Stunden in der Klinik mit den Wehen kämpfte. Lana bäumte sich unter den starken Schmerzen auf und krallte sich in das Bettzeug. Sie war klitsch nass geschwitzt, das dunkle Haar hing strähnig herab.

Sie fühlte, wie ihre Kräfte immer mehr nachließen – das Martyrium dauerte schon so lange. Seit gut einer Stunde hatten endlich die Presswehen eingesetzt und nun wurden die Schmerzen immer heftiger und die Wehen gönnten ihre keine Verschnaufpause mehr. Lana schrie ihren Schmerz heraus. Sie hatte das Gefühl innerlich zu bersten. Jetzt wo der Kopf des Kindes immer mehr drückte, liefen ihr die Tränen aus den Augenwinkeln.

„Gleich Lana, sie haben es bald geschafft!“ kam es wieder von ihrer Hebamme.

„Ich möchte, dass sie bei der nächsten Wehe, das Kinn zur Brust drücken, die Augen zu machen und dann ordentlich mitpressen Lana – sie schaffen das.“ Auch ihr war nicht entgangen, dass die zierliche Frau nicht mehr lange durchhalten würde. Vor allem war Lana allein im Kreissaal. Das tat Mrs. Stuart am Meisten leid. In so jungen Jahren, allein ein Kind auszutragen und großzuziehen, war alles andere als leicht. Welches Schicksal hinter Miss Lang steckte, konnte sie nicht einmal erahnen.
 

„Ich…. ich kann nicht…… mehr Maggie.“, jappste Lana erschöpft.

„Doch Lana, Sie können das – ich weiß es. Lana ich helfe Ihnen, aber sie müssen auch mir helfen! Zusammen schaffen wir es – für ihr Baby.“, versuchte sie die junge Frau zu ermutigen. Sie griff nach dem nassen Waschlappen, der in einer kleinen Schale lag und tupfte ihr damit liebevoll den Schweiß von der Stirn.

„Nicht mehr lang – versprochen!“, versuchte Mrs. Stuart es weiter und tätschelte Lanas Bein als Aufforderung, gleich wieder mitzuarbeiten. Ein Blick auf den Wehenschreiber sagte ihr auch, dass die nächste Presswehe kam. Und schon in diesem Moment krallte sich Lana wieder ans Bett.

„Ja Lana und nun zeigen sie mir, dass sie es können.“, ging die Hebamme wieder zwischen Lanas Beine und berichtet ihr freudig, dass der Kopf langsam hervortrat.

„Großartig Lana, gleich haben Sie es geschafft.“, lächelte sie die junge Patientin an.
 

Lana kämpfte und versuchte den Schmerz zu veratmen. Einige weitere Wehen dauerte es noch, bis das Baby mit dem Köpfchen durchgestoßen war. Lana hielt den Schmerz fast nicht mehr aus und wollte am Liebsten nur noch weg.

„Noch ein aller letztes Mal Schätzchen, dann ist es da.“, wollte Mrs. Stuart die werdende Mutter beruhigen. „Nein … ich kann nicht mehr…. Bitte!“, Tränen liefen ihr über die Wangen.

„Lana“, die Hebamme griff nach ihrer Hand und führte sie zwischen Lanas Schenkel und legte ihre Finger auf den kleinen Schopf.

„Fühlen Sie, Lana, es ist so gut wie da, nur noch ein allerletztes Mal!“
 

Es war ein unglaubliches Gefühl, welches Lana erfasste, als sie plötzlich den zarten Schopf ihres Kindes spüren konnte. Doch lange blieb ihr keine Zeit, die Wehe erfasste sie wieder. Sie krallte sich nochmals ans Bett. Mrs. Stuart half mit geübtem Griff nach, schnell und schonend für Beide, die Schultern des kleinen Wunders durch das letzte Stück des Geburtskanals zu bugsieren. Mit einem lauten Aufschrei der frischgebackenen Mutter, flutschte der Rest fast von alleine. Lana sackte erschöpft in sich zusammen und atmete schwer.
 

Da ertönte auch schon das Weinen des neuen Erdenbürgers in den Händen der Hebamme. Mit einem liebevollen Lächeln legte sie Lana ihr Baby auf die Brust.

„Herzlichen Glückwunsch Lana. Sie haben ein wunderhübsches Mädchen zur Welt gebracht. Das haben Sie großartig gemacht!“ lobte sie noch ihre Patientin, die ihre eigene Tochter sein hätte können.

Sofort hatte Lana die Schmerzen vergessen. Überglücklich hielt sie das kleine Bündel in ihrem Arm. Die Tränen, die sie nun vergoss, waren Tränen der Rührung und des absoluten Mutterglücks.

„Hallo, mein kleiner Engel“, begrüßte sie das Mädchen, welches sich auch langsam beruhigte und mit großen Augen die ersten Blicke riskierte.

„Du bist wunderschön.“ hauchte Lana ihrer Tochter entgegen und strich sanft mit einem Finger über die kleine, zarte Wange. Beiden wurden erst einige Momente des Kennenlernens und der Ruhe gegönnt. Die Hebamme legte ein Handtuch um das Baby und deckte dann Mutter und Kind noch zusätzlich zu.
 

Die großen Augen guckten in die neue helle Welt – noch ein bisschen blendete das Licht in den zarten blauen Augen. Sanft küsste Lana ihr Mädchen auf die Stirn. Dann beobachtete sie liebevoll das neue Leben in ihren Armen. Sie blieb an den Augen der Kleinen hängen: ‚Du hast seine Augen’, dachte Lana und schon drifteten ihre Gedanken wieder zu dem Mann, der ihr Herz so brutal gebrochen hatte. Aber nach wie vor liebte sie ihn. Immer wieder schalt sie sich für diesen Gedanken. Sie hätte alles für Clark gegeben, aber er hatte diesen Weg gewählt. Aber warum konnte sie ihn einfach nicht hassen und vergessen?
 

„So Lana“, riss die Hebamme die junge Frau aus ihren Gedanken, „Wir werden die kleine Maus jetzt mal abnabeln und dann werden wir mal nachsehen, wie schwer und groß sie eigentlich ist.“ lächelte sie der jungen Mutter zu. Das Abnabeln war schnell geschehen und die Hebamme kümmerte sie rührend um den kleinen Neuankömmling. Sie wog das Neugeborene und maß es, dann trug sie alles in eine Kartei ein. Als Andenken für diesen Moment, drückte sie die kleinen Füßchen in ein Stempelkissen und dann auf eine Karte. Zwischendrin erzählte sie immer wieder Lana die Daten ihrer Tochter.
 

Inzwischen fing das Kind wieder zu wimmern an. „Ja Kleines. Dir ist kalt was. Wir werden Dich jetzt erstmal schön warm baden und dann bekommst du auch was zum Anziehen. Hier ist es ja viel kälter als in dem schönen Wasserbett in Mummys Bauch.“, scherzte sie mit dem Kind. Lana beobachtete alles gerührt von ihrem Bett aus. Während sich um das Kind gekümmert wurde, war der Gynäkologe gekommen und untersuchte Lana, nachdem auch die Nachgeburt ohne Komplikationen gekommen war.

„Alles Bestens Miss Lang.“, lächelte er sie an und deckte sie dann wieder zu. Ungeduldig wartete Lana auf die Rückkehr ihres Kindes.
 

Die Hebamme kam, mit einem gewaschenen und in einen weichen Strampelanzug gesteckten Baby, wieder zu Lana. „So, nun gehen wir wieder dahin, wo es am Schönsten ist. Zur Mama“, lächelte sie vom Kind zur Mutter und legte es ihr in die Arme.

„Wie soll denn der kleine Wonneproppen heißen Lana?“, fragte sie neugierig.

Lana hatte sich schon während der Schwangerschaft überlegt, wie sie ihr Kind nennen sollte. Sie hatte einige in die engere Auswahl genommen, wollte sich aber erst festlegen, nachdem sie dem Kind in die Augen blickte: „Laura, sie soll Laura heißen.“

„Ein wunderschöner Name.“, meinte Mrs. Stuart.
 

„Ja, es ist der Name meiner verstorbenen Mutter.“, fügte Lana erklärend dazu. „So lebt ein Stück von ihr weiter.“, wieder schimmerten ihre Augen feucht.

„Sie wäre sicher sehr stolz auf Sie, Lana. Das ist eine wundervolle Geste.“, auch die Hebamme war leicht gerührt. Auch wenn sie täglich so vielen Kindern ins Leben half, diese Beiden ergriffen irgendwie ihr Herz. „Nun gönnen wir Euch aber mal Ruhe und bringen Euch aufs Zimmer“, sagte sie und schob das Bett vom Kreissaal in eins der Zimmer.

„Wir sollten dann nachher auch mal versuchen, ob Laura trinkt. Aber dazu muss die Milch einschießen, also wird auch etwas gegessen.“, sprach sie mütterlich zu Lana. Diese nickte nur und war dann wieder ganz auf ihr Kind fixiert. Lächelnd verlies Mrs. Stuart das Zimmer.
 

Sachte strich Lana über den kleinen Kopf, als Laura ihre Fingerchen streckte und leicht gluckste. Lana lächelte ihr zu:

„Na mein Schatz, fängst Du an die Welt zu entdecken?“ Sie gab ihr ihren kleinen Finger und reflexartig legten sich die des Kindes um ihre eigenen.

„Leider kann ich Dir keine Bilderbuchwelt bieten Laura. Ich wünschte, ich könnte. Aber wir beiden haben nur uns. Deine Oma und Dein Opa erfahren leider nie, welche wunderschöne Enkelin sie haben. Du musst wissen, sie sind schon gestorben, als ich noch ein kleines Mädchen war“, fing Lana an zu erzählen, und berichtete Laura ihre Geschichte, auch wenn sie sie sicher noch nicht verstehen würde.

„Tante Nell, ja sie hätte Dich auch sofort in ihr Herz geschlossen. Aber leider ist auch sie nicht mehr bei uns. Vor einem guten halben Jahr ist sie mit ihrem Mann in einem Autounfall ums Leben gekommen“, Tränen liefen erneut über Lanas Wangen, denn wieder wurde ihr bewusst, dass sie niemanden mehr auf dieser Welt hatte. Sie war allein…

„Nein, jetzt haben wir uns Laura. Keiner von uns beiden ist allein. Und ich liebe Dich über alles, mein Engelchen. Du hast mir die Kraft gegeben nicht aufzugeben, nur für Dich leb ich weiter. Hab keine Angst, ja, ich wollte nicht mehr leben, nachdem auch noch Nell starb, aber für Dich musste und wollte ich leben“, sprach sie weiter und küsste die kleinen Fingerchen.
 

„Auch einen Daddy kann ich Dir leider nicht bieten Laura.“, flüsterte sie weiter, wobei sie immer wieder schlucken musste, wenn sie an die Liebe ihres Lebens dachte.

„Aber ich verspreche Dir – eines Tages, werden wir den besten Daddy für Dich finden, den Du Dir nur wünschen kannst.“ Verstohlen wischte sie sich die Tränen weg und versuchte ihrer Tochter wieder ein fröhliches und tapferes Gesicht zu zeigen.

Da klopfte es an der Tür und die Schwester kam mit dem Essen für die frisch gebackene Mutter. Eigentlich hatte Lana keinen Hunger, aber sie wusste, dass sie für Laura musste. Die Schwester nahm ihr das Kind ab und legte es in ihr Bettchen, damit sie in Ruhe essen konnte.

Danach kam Maggie zu ihr und half ihr, Laura „anzulegen“ und nach den ersten paar Fehlversuchen klappte es wunderbar. Zufrieden lächelnd beobachtete die Hebamme die Beiden.

„Lana, ich hab Ihnen doch von meiner Schwester erzählt, die hier in New Orleans ein kleines Cafe unterhält und jemanden sucht. Ich habe mit ihr telefoniert und sie würde sie gern kennen lernen und würde ihnen den Job gerne geben, sobald sie sich etwas von der Geburt erholt und gestärkt haben“, lächelte sie die junge Frau an.

Lanas Augen weiteten sich:

„Aber Maggie, das .... das ist doch....“, sie wusste gar nicht was sie sagen sollte.

„Wunderbar ist das.“, lachte die ältere Dame. Die pure Erleichterung und Dank sprach aus Lanas Gesichtszügen. Ihr letzter Chef hatte sie, als sie ihm sagte, dass sie ein Kind erwartete, mit der Begründung gekündigt, er könne seinen Kunden keine kugelrunde Bedienung zumuten. Seit dem hatte sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Je weiter die Schwangerschaft aber voran geschritten war, umso schwieriger wurde es und schließlich konnte sie nicht mehr arbeiten. Sie quälte sich seit Wochen, wie sie nur weiter machen sollte, und nun kam der rettende Strohhalm.

„Danke, ich kann nur einfach Danke sagen, und kann gar nicht damit ausdrücken, was Sie für mich damit getan haben.“ Sie griff nach der Hand von Mrs. Stuart.

„Schon gut Kindchen, ich habe nur vermittelt und ein bisschen Glück im Leben habt ihr beiden verdient, nicht wahr Laura“, lächelte sie das Baby an und stupste ihr auf das Nässchen.

Where did she go?

Wenige Tage später wurden Mutter und Kind aus der Klinik entlassen und konnten nach Hause, eine kleine Wohnung mit dem Nötigsten, was man zum Leben brauchte. Nachdem Lana damals überstürzt nach dem Schock Smallville für immer den Rücken gekehrt hatte, war sie zunächst nach Metropolis geflohen. Sie hatte ihre Sachen an der Uni gepackt, sich austragen lassen und war erstmal kurzweilig in ein Motel gegangen. Einige Wochen hielt sie sich dort versteckt, bis sie plötzlich merkte, dass ihre Periode ausblieb. Panisch hatte sie sich einen Test geholt und war dann weinend zusammengebrochen. Er war positiv. Wie sollte sie das alles nur schaffen? Allein, ohne Job, ohne Clark?

Später an diesem Abend wollte sie zu Nell, um sich ihr anzuvertrauen, aber dazu kam Lana nicht mehr. Ein Geisterfahrer auf dem Highway raste in den Wagen von Dave und Nell. Beide waren auf der Stelle tot. Vergeblich hatte sie beim Haus ihrer Tante gewartet.
 

Als Lana davon erfuhr brach endgültig alles in ihr zusammen. Nun hatte sie niemanden mehr auf dieser Welt. Sie kannte einen befreundeten Notar ihrer Tante und warf dort einen Brief ein, mit all dem was für die Beerdigung gemacht werden sollte. Nell und Lana hatten damals in Smallville auch oft über den Tod gesprochen und somit wusste Lana, wie sich ihre Tante das Begräbnis gewünscht hätte. Sie selbst konnte nicht zum Grab kommen. Sie wusste dass viele frühere Nachbarn und Bekannte kommen würden. Sicher würden auch die Kents kommen und mit ihnen Clark. Sie würde es nicht ertragen an diesem Tag auch noch ihre große Liebe zu sehen. Es zerriss ihr das Herz, ihrer Tante nicht die letzte Ehre teil werden zu lassen, aber Lana hatte Angst.
 

„Wo mag das arme Kind nur sein?“, frage Martha ihren Mann bei der Beerdigung. „Ich weiß es nicht Liebling, aber wir werden alles tun, um sie zu finden, auch Chloe und Lex tun alles, was in ihrer Macht steht“, antwortete dieser.

„Sie tut mir so leid – sie hat niemanden mehr auf dieser Welt“, sprach sie weiter und schmiegte sich an ihren Gatten, der ihre beruhigend über den Rücken strich.

„Wir werden für sie da sein Martha“, entgegnete er und seine Frau nickte ihm zu.

Clark stand etwas abseits und hatte die Worte seiner Eltern genau verstanden. Aber tiefe Schuldgefühle fraßen an ihm. Immerhin war es sein Verdienst, dass Lana in einer Nacht- und Nebelaktion Smallville für immer verlassen hatte. Er hob den Kopf gen Himmel: „Wo bist Du nur Lana, es tut mir so leid. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen“, dachte er bei sich. Clark, auch Chloe und die Kents hatten gehofft, dass Lana zur Beerdigung kommen würde, aber sie war nicht da. Lex hatte sogar Angestellte beauftragt, die Umgebung abzusuchen und ihr gegebenenfalls zu folgen, sollte sie sich wieder verstecken wollen.

„Wir werden sie finden Clark“, trat Chloe zu ihm.

„Ich glaub da nicht mehr so daran, sie will nicht gefunden werden. Wer sagt uns, dass sie überhaupt noch in Metropolis ist?“, entgegnete Clark pessimistisch. Chloe sah, wie sehr es an Clark nagte, auch wenn ihr dabei wieder schmerzlich bewusst wurde, dass sein Herz immer noch für ihre beste Freundin und nicht für sie selber schlug.

„Du darfst die Hoffnung niemals aufgeben Clark“, versuchte sie ihn zu ermutigen.
 

Lana tauchte nicht auf. Erst zwei Wochen später, war sie heimlich in der Dunkelheit zum Grab geschlichen und hatte sich von den Beiden verabschiedet. Unter bitteren Tränen hatte sie um Vergebung gebeten und hatte ihr erzählt, was geschehen war. Bis zum frühen Morgen hatte sie am Grab gelegen und geweint. Am liebsten wollte auch sie tot sein und damit bei ihren Eltern und ihrer Tante. Aber da war etwas Neues. Sie legte die Hände auf ihren nur bereits leicht gewölbten Bauch. Sie wusste, sie hatte Verantwortung und sie musste leben – für das Kind, dass unter ihrem Herzen heranwuchs.
 

Danach fällte sie einen folgenschweren Entschluss: Sie würde nicht nur Smallville den Rücken kehren – nein sie würde auch aus Metropolis verschwinden. Sie war sich sicher, dass man nach ihr suchen würde, nun wo auch Nell tot war. Noch am selben Morgen packte sie all ihr Hab und Gut in ihr Auto und fuhr einfach los. Um ihre Spuren zu verwischen verkaufte Lana ihren Wagen und erstand in einem anderen Laden einen neuen.
 

Sie fuhr über den Bundesstaat Oklahoma nach Louisiana, wo sie schließlich in New Orleans ankam. Hier begann Lana sich ein neues Leben aufzubauen.
 

*************
 

Plötzlich fing Laura an zu weinen und riss Lana somit aus ihren trüben Gedanken, die sie gerade wieder ihrem Tagebuch anvertraute. Sie lies den Stift fallen und eilte zum Kinderbettchen. „Na meine Kleine, weckt Dich der Hunger?“ lächelte sie ihr Mädchen an und hob sie auf den Arm. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte Lana, dass sie bald zur Arbeit musste. Sie hatte inzwischen den Job im Cafe bekommen und ihre Chefin, die Schwester ihrer Hebamme, war sehr nett und zufrieden mit ihrer Leistung. Lana war auf das Geld angewiesen und die Arbeit in einem Cafe hatte ihr schon immer Spaß gemacht. Auch wenn es nun, als allein erziehende Mutter, mehr als nur schwer war. Oft hatte sie schon die Nächte durchmachen müssen, da Laura geweint hatte. Entweder sie wollte nicht essen und hatte dann immer wieder Hunger, oder Bauchschmerzen und ein anderes Wehwehchen. Mutter sein war nicht leicht, das hatte Lana inzwischen gemerkt – vor allem nicht allein.
 

Zusammen mit dem Kind ging sie in die kleine Küche und machte einen Tee für das Kind fertig. Sie musste inzwischen mit Tee zufüttern, durch die Anstrengung und die alleinige Belastung von Job und Kind, war Lana sehr blass und abgemagert. In einer halben Stunde würde Maggie kommen. Immer wieder übernahm die Hebamme das Baby, damit Lana arbeiten gehen konnte. Sie war inzwischen schon fast wie eine eigene Tochter geworden und Lana konnte ihr gar nicht genug danken. Ohne ihre Hilfe hätte sie weder einen Arbeitsplatz noch die Möglichkeit diesem nachzugehen.
 

Nachdem das Fläschchen fertig war, setzte sich Lana mit dem Kind auf das Sofa und gab sie ihr. Voller Liebe blickte sie ihren Schützling an. Sie war so zart und wunderschön. Sie hatte das dunkle Haar ihrer Eltern und die Augenfarbe von Clark geerbt. Die Größe und die Ausdrucksstärke ihrer Augen hatte sie jedoch von ihrer Mutter.

Jedes Mal wenn Lana in Lauras Augen blickte, sah sie Clark vor sich. ‚Wie es ihm wohl geht? Was er macht?“, fragte sie sich innerlich. Doch dann mischte sich wieder die Schmach und die Verletzung die er verursacht hatte in ihren Kopf und sie verdrängte die Gedanken schnell. Sie ging zurück mit ihr ins Bad, um die Kleine zu wickeln und zu waschen. Immer wieder scherzte sie junge Mutter mit Laura. Sie gluckste mit ihr und gab ihr kitzlige „Brausebussis“ auf die Fußsohlen, was das Kind aufjuchzen und lachen lies. Diese Momente liebte Lana am Meisten. Ausgelassene Augenblicke, ohne Gedanken an die Vergangenheit oder die Sorgen von morgen. „Na, wir haben ja leider nur uns beide mein Juwel, aber wir lassen uns nicht unterkriegen, nicht wahr Laura?“, sprach Lana mit ihrem Kind und klebte die frische Windel zu. Dann griff sie nach einem neuen Strampler und zog es ihr mit den Worten, „Guckguck“ über den Kopf, was das Mädchen auch wieder mit einem Glucksen kommentierte. Bald war das Kind vollständig angezogen. Mit einer weichen Babybürste strich sie ihr die dunklen Strähnen, die sie inzwischen hatte, sanft zurück. Da klingelte es auch schon an der Tür und Lana lies Maggie herein, danach machte sie sich fertig für ihre Arbeit. Jedes Mal fiel es ihr schwer, ihr Kind zurück zu lassen, aber wenn sie überleben wollten, musste sie es tun.

Ein mysteriöser Geburtstag

Die Monate zogen ins Land und die Zeit verging. Lana versuchte Laura die beste Mutter zu sein, die sie konnte. Sie bot ihr alles, was ihre Möglichkeiten hergaben und steckte selbst immer zurück, ohne jedoch das Kind zu verziehen.
 

„Happy Birthday to you, happy birthday to you, happy birthday liebste Laura, happy birthday to you“, singend kam Lana mit einer Torte, auf der drei kleine Kerzen brannten ins Wohnzimmer. Die Augen des Geburtstagskind weiteten sich. „Alles Gute zum Geburtstag mein kleiner Schatz“, sagte Lana sanft und stellte die selbstgebackene Torte vor ihre Tochter. Dann ging sie vor ihr in die Hocke und Laura umarmte ihre Mama innig. „So, nun musst Du die Kerzen auspusten, und Dir ganz fest etwas wünschen. Aber nicht laut sagen, sonst geht es nicht in Erfüllung“, sprach sie sanft zu ihr. Die großen Augen funkelten und Laura drehte sich wieder zu ihrer Torte. Einen Moment überlegte sie, dann schloss sie die Augen und pustet die Kerzen aus. Freudig applaudierte Lana.

„Willst Du Dein Geschenk hier schon auspacken, oder sollen wir es mitnehmen und Du machst es mit deinen Freunden bei der Feier im Cafe auf?“, wollte Lana wissen.

„Gleich Mummy“, kam es von einer unruhigen Laura, die es gar nicht mehr erwarten konnte. Lana musste grinsen und zog hinter ihrem Stuhl eine große, in blaues Papier eingeschlagene Schachtel hervor. „Ich hoffe sie gefällt Dir mein Schatz“. Ohne lange zu zögern, kletterte Laura weiter zum Tisch und zog die Beine auf den Stuhl so dass sie auf den Knien und Unterschenkeln stand. Sie streckte sich nach dem Geschenk und zog an der Schleife. Schnell war diese ab und der Deckel flog zur Seite. „Eine Puppe!“ rief Laura hocherfreut und holte diese schnell aus dem Karton, den Lana dann zur Seite stellte. Mit leuchtenden Augen musterte die Beschenkte das Spielzeug und drückte sie dann fest an sich. „Gefällt sie Dir?“, fragte die Mutter nach. „Jaaaa, oh ja“ freudestrahlend fiel Laura ihrer Mutter um den Hals. „So eine hab wollt ich immer haben!“ Lana war glücklich, über die Freude ihres Kindes, und strich ihr über das dunkle Haar, was ihr mittlerweile schon etwas über die Schultern reichte. „Na dann wollen wir uns aber fertig machen, oder willst Du zu Deiner eigenen Party zu spät kommen?“, lächelte Lana. „Nein Mummy, los…. Schnell“, forderte Laura sie auf, was Lana nur mit einem Lachen quittierte. Zusammen verschwanden sie im Badezimmer und nach einer halben Stunde konnte es endlich los gehen.

Laura war schon ganz quierlig und sprang von einem Bein auf das andere, während Lana die Torte für die Party einpackte. „Mummy los …. die warten sicher schon“, quängelte das Kind. „Na, sie werden schon nicht ohne Dich anfangen“, schmunzelte Lana, dann eile sie zur Tür. „Ja sag mal, willst Du Deine Puppe gar nicht mitnehmen?“
 

„Doch!“, sagte Laura entrüstet. „Wo ist sie?“, blickte sie ihre Mutter fragend an. „Da wo Du sie hingelegt hast, komm geh sie suchen“, forderte Lana ihre Tochter auf. Eine Weile suchte Laura vergeblich und Lana suchte das Wohnzimmer mit Blicken ab. „Da Laura, unter dem Cochtisch, da hast Du sie hingepackt“, rief sie ihr zu. „Wie kommt die denn da hin Mummy?“, kam der Dreikäsehoch aus ihrem Zimmer. „Ja, das frag Dich mal lieber selber“, lachte Lana beim Gesichtsausdruck ihrer Tochter. „Nun sieh aber zu, dass Du fertig wirst“, forderte sie ihr Kind auf. „Ja Mummy!“

Lana kramte gerade in ihrer Handtasche nach dem Wagenschlüssel, als sie kurz einen Blick zurück ins Wohnzimmer warf. Sie schaute erneut auf die Handtasche und wie ein heißer Blitz durchzuckte es sie und sie starrte zurück ins Wohnzimmer. „LAURA!“ rief sie und im selben Moment lies Lana die Torte fallen.

„Was denn Mummy?“, fragte das Kind ungläubig, die gerade den Couchtisch in Händen hielt. „Ab… aber…aber Laura“, Lanas Augen weiteten sich immer mehr. Da stand ihre dreijährige Tochter, mitten im Wohnzimmer und hob den schweren Tisch mit Leichtigkeit hoch. Sollten Lanas Sinne ihr einen Streich spielen? Sicher war sie überarbeitet, die letzten Monate waren nicht leicht gewesen. Sie rieb sich die Augen und riskierte nochmals einen Blick. Aber ihr kleiner Schützling stand immer noch mit einem engelsgleichen Blick da und hielt den Tisch.
 

Lana ging schnell in die Wohnung und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

„Laura, wie….. wie .. machst Du das?“, fragte Lana ungläubig. Laura lächelte und stellte den Tisch wieder ab und bückte sich nach ihrer Puppe, die sie herzlich an sich drückte.

„Lara, da bist Du ja, Du sollst doch nicht immer weglaufen.“, schimpfte Laura ihre Puppe. Lana sackten inzwischen die Knie weg und sie fand sich neben ihrer Tochter am Boden wieder.

„Wie… wie hast Du das gemacht?“, stammelte Lana erneut.

„Na einfach so Mummy.“, strahlte das Kind legte die Puppe auf die Platte und hob erneut den Tisch an. Lanas Augen weiteten sich erneut. Sie konnte es einfach nicht glauben.

„Stell ihn bitte wieder hin!“, bat sie ihr Kind. Dann zog sie Laura auf ihren Schoß und legte ihr die Hand auf die Stirn:

„Kein Fieber…“, stellte sie fest und legte auch sich die Hand auf, „…ich auch nicht“.

„Warum denn Fieber Mummy, mir geht es gut und ich will nun zu Sandy, David und Jenny.“, sprach Laura empört weiter.
 

Lana musste sich erst sammeln. Ja, es war nicht das erste Mal, dass sie mysteriöse Dinge sah, oder Menschen mit besonderen Fähigkeiten – aber warum denn ihr eigenes Kind? Sie versank in Gedanken. Laura wurde immer ungeduldiger, dass ihre Mama einfach am Boden saß und in die Luft starrte, wo doch ihre Freunde im Cafe warteten.

„Mummy!!!!“ rief sie nun und rüttelte an ihrer Mutter und riss damit Lana aus ihrer Trance.

„Ich komm schon.“, Lana stand auf, immer noch den geschocktem Blick im Gesicht und ging zur Tür, vor der die in der Kuchenbox befindliche Torte lag. Sie hob die Box auf und trug sie in die Küche.

„Mein Kuchen…“, kam es weinerlich von Laura, die ihr hinterher getapst war.

„Es tut mir leid mein Engel, ich verspreche Dir, ich backe Dir heute Abend einen Neuen. Wir essen jetzt erstmal den vom Cafe, okay?“ sanft wischte sie ihrer Tochter die Träne aus dem Gesicht und hob sie auf den Arm. Lana ging mit ihr zum Wagen und schnallte sie in den Kindersitz. Während der ganzen Fahrt schwieg Lana und grübelte, während ihrer Tochter auf der Rückbank mit ihrer neuen Puppe sprach.
 

Da fiel ihr Blick auf das Schild der hiesigen Kinderklinik. Ja, sie würde Laura untersuchen lassen, jedoch wollte sie ihr den heutigen Tag und die Feier nicht vermiesen. Aber sie musste irgendetwas tun. Wenn sie doch nur jemanden zum Reden hätte. Damals in Smallville, da hatte sie die Möglichkeit und keiner lachte sie aus. Sie hatte Chloe, Pete und….. ja und Clark. Zusammen hatte sie schon so manche Dinge erforscht und erklärt. Auch die Kents waren immer eine große Hilfe. Und nicht zu vergessen Lex Luthor, zu dem sie auch immer gehen konnte. Lana bekam Gewissensbisse. Hatte sie zu vorschnell gehandelt? Hätte sie nicht jeden Kontakt abbrechen sollen. Aber hätte sie es nicht getan, wäre sie zwangläufig immer wieder Clark über den Weg gelaufen, und das schmerzte Lana zu sehr.
 

Auf der Feier angekommen versuchte Lana sich nichts anmerken zu lassen. Jedoch fiel Maggie es auf, dass Lana nicht so ausgelassen wie sonst war. Aber nachdem sie sie angesprochen hatte und Lana ihr versicherte, dass sie nur ein wenig überarbeitet ist, beließ sie es dabei.
 


 

********
 


 

Chloe und Clark saßen zusammen im alten Stammcafe der Clique. Clark war oft hier, aber weniger wegen dem Kaffee – das Talon hatte Lana gehört und sie hatte hier gewohnt. Irgendwie fühlte er sich hier ein bisschen verbunden. In Gedanken versunken blickte er umher, und immer wieder warf er einen Blick zur Wohnung hinauf.

„Clark? Hat Du Lust – Lois und ich gehen heute Abend in Metropolis aus, wir hätten Dich gern dabei!“, sagte Chloe erwartungsvoll und hoffte den Farmjungen, endlich mal wieder und die Menschen zu bekommen und sich etwas Spaß zu gönnen.

„Ich hab noch viel zu tun.“, kam es prompt von Clark. Lois serviert den beiden gerade ihre Bestellung.

Sie und Chloe warfen sich vielsagende Blicke zu. „Hör mal Smallville, Du hast schon sicher Schwielen am Schwabbelhintern Du Couchpotatoe – komm endlich mal raus! Und auch Dein Dad meint Du sollst mal wieder raus, aus dem Kuhstall!“, mischte sich Lois mit ein.

„Lois, lass gut sein – ich bin einfach nicht in der Stimmung, klar?“, kam es etwas schroffer als gewollt rüber.

Genervt verdrehte sie die Augen und ging zurück an ihre Arbeit.

Chloe nahm einen Schluck vom Kaffee und wand sich dann wieder an Clark.

„Du kannst Lana doch nicht ewig nachtrauern Clark – Du musst wieder anfangen zu leben.“, sprach sie sanft auf ihn ein.

Clark ballte die Fäuste vor Wut – Wut auf sich selbst:

„Was ist das für ein Leben Chloe – ein Leben ohne sie ist kein erfülltes Leben!“

Ergriffen blickte seine beste Freundin Clark an. Sie fühlte mit ihm, jedoch schmerzte sie auch solche Aussagen nach wie vor. Sie konnte nicht leugnen sich in der langen Zeit, dann wieder Hoffnungen zu machen, dass sich doch etwas zwischen ihr und Clark entwickeln könnte.

„Chloe?“, sprach Clark leise, „wie konnte ich das nur tun? Warum hab ich mich auf Simone eingelassen.“ Er raufte sich die Haare, am liebsten hätte er daran gerissen, was aber mit seinen Kräften nicht so eine gute Idee gewesen wäre.

„Clark“, versuchte Chloe beruhigend zu reden und legte ihre Hand auf seine:

„Mach Dich bitte nicht fertig, Du kannst es leider nicht mehr ändern. Es ist nun schon über 3 Jahre her Clark, bitte fang an Dir selbst zu verzeihen.“

Er hob den Kopf und sah Chloe an: „Wenn ich mir das Verzeihen könnte.“
 


 

********
 


 

Am nächsten Morgen machte sich Lana auf zur Kinderklinik. Sie wollte abklären lassen ob mit Laura alles okay ist. Schon als sie die Auffahrt hinauf fuhren bekam das Kind es mit der Angst zu tun und begann zu weinen. Die Mutter parkte das Auto und zog Laura von ihrem Kindersitz in ihre Arme.

„Du brauchst keine Angst haben mein Schatz, ich bin bei dir und lass Dich niemals allein.“, küsste sie sie und drückte sie fest an sich. Nach einer Wartezeit konnten sie endlich zu einem der behandelnde Ärzte. Ungläubig hörte dieser Lanas Ausführungen und schüttelte den Kopf. Trotzdem untersuchte er Laura gründlich.

„Miss Lang, ihre Tochter ist absolut kerngesund.“, erhob sich der Arzt.

„Sag ich doch – können wir nun gehen.“, unterbrach Laura die beiden Erwachsenen, wobei der Kinderarzt ein Schmunzeln nicht verbergen konnte.

„Ja Laura, gleich kannst Du mit Deiner Mummy wieder nach Hause. Geh doch mal mit Schwester Catleen ins Spielzimmer, ich muss noch kurz mit Deiner Mutter reden und dann könnt ihr gehen.“, lächelte er das Mädchen an und hob sie von der Trage. Als die Schwester samt dem Kind verschwunden war, wandte er sich an Lana. „Miss Lang, sind sie sicher, dass es ihnen gut geht?“, fragte er mit besorgtem Blick.

„Mir? Ja, mir geht es gut – wieso?“, kam von Lana die Gegenfrage.

„Nun ja Miss, sie sind merklich blass und dünn, ein Kind allein groß zuziehen, dazu noch in ihrem zarten Alter, dazu noch ein Job, das geht an keinem spurlos vorüber.“, fuhr der Doc fort.

„Wollen Sie mit damit sagen, ich bilde mir das alles ein?“ kam es leicht schroff von Lana zurück.

„Nein, Miss Lang, ich denke nur, dass sie vielleicht überarbeitet sind – und etwas ausspannen sollten. Wenn sie krank werden, helfen sie weder sich noch Laura.“, wurde er eindringlicher.

„Fahren sie doch ein paar Tage weg – aufs Land, entspannen sie sich. Sie werden sehen, dass alles in bester Ordnung ist.“.

Lana seufzte und schwieg lieber. Man wollte ihr nicht glauben. In Smallville wäre es vielleicht anders gewesen, aber hier, in New Orleans, würde man sie eher in die Klapse stecken, als ihr zu glauben.
 

„Danke Dr. Baker.“, antwortete Lana und reichte ihm die Hand. Danach ging sie ihre Tochter abholen und fuhr wieder mit ihr zurück in die Wohnung.

Hurt and Crashed

ACHTUNG SPOILER!!!!! (Staffel 5 Epi. 16!!!!)
 


 

Wie so oft in den letzten Jahren wollte Clark einfach nur allein sein. Er hatte sich Lanas Pferd gesattelt und galoppierte durch die Wiesen und Felder Smallvilles. Er hatte die Liebe seines Lebens verloren, und mit den Ausritten versuchte er sich ein wenig zu trösten. Auch wenn sie eigentlich immer wieder die Erinnerungen an die schöne Zeit mit Lana hervorbrachten.

Immer wieder fragte er sich, wie es damals so weit kommen hatte können. Warum hatte er diesen dummen Fehler nur begangen. Wieder führte ihn sein Weg zum Friedhof. Nun war er es der oft am Grab von Lanas Eltern vorbei kam, der neue Blume in die Vase stellte und sich allein mit ihnen „unterhielt“. Er hatte den beiden alles gebeichtet und sich hier ausgeheult. Er hatte um Verzeihung gebeten, so als ob er gehofft hätte, dass sie es an Lana „weiterleiten“, auch wenn er wusste, dass dies nur ein Wunschdenken war. Auch heute brachte er einen kleinen Strauß von Lanas Lieblingsblumen zum Grab und sprach eine Weile mit den Toten. „Wo kann sie nur sein Mrs. Lang? Geht es ihr gut? Ich mach mir solche Vorwürfe“, sprach er weiter.
 

Warum hatte er sich auch nur auf diese Frau eingelassen? Wie konnte er? Seit er ein kleiner Junge war, hatte er sich in Lana verliebt, so lange vergeblich gehofft mit ihr zusammen zu kommen. Dann war es soweit, aber immer und immer wieder musste er sie belügen oder kam mit Ausreden an, um ihr nicht sein Geheimnis anvertrauen zu müssen. Alles was sie immer wollte war Ehrlichkeit – und das konnte er ihr nicht geben. Aber noch viel schlimmer, er hatte sie verletzt – immer wieder, aber das was vor Lanas Verschwinden passierte, konnte er sich bis heute nicht verzeihen. „Verdammt“, wütend ballte Clark die Fäuste und hätte sich am Liebsten selbst eine verpasst. „Wie dumm war ich nur!“, schalt er sich selbst. „Wie konnte mir dieses Flittchen nur so den Kopf verdrehen, dass mir alles um mich herum egal war – sogar Lana. Warum hatte ich sogar Genugtuung, als sie uns sah und ich ihre Tränen sah. WAAARRRRRRRRRRRRRRRUUUUUUUUUUUUUMMMM?“ schrie Clark über den Friedhof.
 


 

*******
 


 

Gegen Abend klingelte es unerwartet bei Lana. Sie war gerade dabei, Laura zu Bett zu bringen und eilte zu Tür. Überrascht sah sie Maggie stehen. „Hallo, mit Dir hab ich heute gar nicht gerechnet. Musst Du nicht arbeiten?“, fragte sie weiter und lies sie herein.

„Ja, ich hab jemanden gebeten meine Schicht zu übernehmen – wir müssen reden Lana“, sprach sie ernst. Lana verstand nicht, warum Maggie so reagierte.

„Ist etwas passiert?“ kam von ihr die Gegenfrage und Maggie nickte. „Laura schläft denke ich, wenn sie nicht gerade wach geworden ist, ich sehe eben nach. Setz Dich doch.“
 

Leise schlich die junge Frau in das Kinderzimmer. Gleichmäßige Atemzüge waren zu hören. Die Klingel hatte das Kind glücklicherweise nicht geweckt. Liebevoll strich Lana ihre eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht und richtete die Bettdecke, bevor sie wieder zurück ins Wohnzimmer ging.
 

„Möchtest Du etwas trinken?“, fragte sie höflich nach und nach ihrer Bestätigung servierte sie ihr das Gewünschte. „Es klingt sehr wichtig und ernst Maggie? Was ist geschehen?“

Die ältere Dame nahm einen Schlug und sah Lana dann ernst an. „Es war jemand in der Klinik, Lana. Er hat nach Dir gefragt. Scheinbar hat er irgendwie herausbekommen, dass Du damals bei uns Patientin warst.“

„LEX!“, schoss es ihr durch den Kopf. Lana riss erschrocken die Augen auf: „Bitte was?“ Die ältere Dame musterte ihre Reaktion. „Lana, gibt es irgendwas, was Du verheimlichst? Vor wem und warum versteckst Du Dich?“, brachte sie es direkt auf den Punkt. Verstohlen zog die Angesprochene den Kopf ein.

Maggie zog eine Augenbraue hoch: „Komm schon Lana, Du kannst mir doch vertrauen.“

Nervös knetete die junge Frau ihre Finger. Die ganze Vergangenheit holte sie gedanklich ein.

„Ich", Lana stockte kurz, „Maggi..... Ich bin abgehauen“, begann sie zu erzählen.
 

- Flashback -
 

Clark und Lana waren endlich nach dem zweiten Meteoritenschauer wieder zusammen gekommen. Es sollte keine Geheimnisse mehr zwischen den beiden herrschen, dass hatten sie sich vorgenommen. Die Vergangenheit wollten sie hinter sich lassen und zusammen in eine glückliche Zukunft starten. Lana und Clark waren glücklich wie nie. Beide strahlten und man sah ihnen das Glück schon von weitem an.

Clark konnte es immer noch nicht glauben. Die Frau, die er seit frühester Kindheit liebte, hatte ihm eine weitere Chance gegeben und war nun an seiner Seite. All das, was er sich immer gewünscht hatte, ging in Erfüllung. Wie oft hatte er Lana mit dem Teleskop beobachtet und war ihrem Antlitz verfallen. Wie oft schmerzte es ihn, wenn plötzlich Whitney aufgetaucht war. Warum konnte er nicht an seiner Stelle sein, hatte er sich so oft gefragt. Auch die Zeit, in der Lana mit Jason liiert war, war nicht einfach für den Farmerjungen. Doch das lag alles zurück: Er hatte seinen Engel und würde diesen nie wieder gehen lassen.

Natürlich hatte Lana anfänglich Angst, das Clark sie wieder belügen würde und ständig irgendwelche Ausflüchte an den Tag legte, aber auch er hatte sich in der Hinsicht geändert.

Clark war wie ausgewechselt, seit dem Tag, an dem er seine Kräfte verloren hatte. Jor-El hatte sie ihm genommen, nachdem er sich nicht an die Vereinbarung gehalten hatte, beim Sonnenuntergang zurück zu kehren. Diesen Deal war er eingegangen um Chloes Leben zu retten, da sie sonst in der Festung der Einsamkeit erfroren wäre. Sie war ihm gefolgt, als Clark die drei Steine zusammenfügt hatte, um die Erde vor dem Untergang zu retten.

Lana wusste immer noch nichts von seinem Geheimnis. Aber das brauchte sie auch nicht mehr. Clark war menschlich – auch das hatte er sich immer gewünscht. Für ihn war das Leben nun perfekt.
 

Einige Wochen nachdem die beiden zusammen gekommen waren, entschied sich Lana doch kurzfristig an die Uni von Metropolis zu gehen. Clark war etwas überrascht, aber sie erklärte ihm, dass an seiner Uni leider nicht die Studiengänge gelehrt wurden, die sie belegt hatte. Vor allem Astronomie. Jedoch versprach sie ihm, dass sich nichts zwischen den Beiden ändern würde. Clark besuchte Lana und auch Chloe, die zusammen ein Zimmer im Wohnheim belegten, so oft es ging. Und auch Lana kam sehr oft nach Smallville. Des Öfteren trafen sie sich auch im Talon. Aber mit einem Mal wurde Clark merkwürdiger. Immer wieder wenn Lana ihm näher kam, mit ihm kuscheln und schmusen wollte, war er sehr reserviert. Er war nicht mehr leidenschaftlich und liebevoll, wie noch vor einiger Zeit. Lana machte dies schwer zu schaffen. Jedes Mal, wenn sie weiter gehen wollte, und ihren Freund spüren wollte, blockte er ganz, wechselte das Thema oder schob eine Ausrede vor. Nach wie vor, wusste Lana genau, wenn Clark nicht ehrlich zu ihr war.

Oft hatte Lana sich nächtelang umher gewälzt, sie hatte geweint, hatte sich ihrer besten Freundin Chloe anvertraut, aber auch sie wusste keinen Rat. Chloe machte ihr Mut, dass es vermutlich nur eine vorübergehende Phase war, und sie einfach nur Geduld haben müsste.
 

An einem Abend trafen sich Clark und Lana wieder im Talon in Smallville. Sie tranken ihren Kaffee und unterhielten sich über belanglose Dinge. Dann jedoch lege Lana ein besonders verführerisches Lächeln auf und teilte Clark mit, das Chloe, welche inzwischen für den Daily Planet arbeitete, an diesem Abend arbeiten müsse und nicht nach Hause kam. Sie hätten das Zimmer für sich allein. Schon bei diesen Worten merkte sie, dass Clark mit sich rang. Nachdem sie deutlicher wurde und ihn bat mitzukommen, kam eine erneute Ausrede von ihm, denn er müsse auf der Farm helfen, da es bald regnen würde. Sie zeigte Verständnis und sagte ihm im gleichen Moment noch, dass sie ihm alle Zeit der Welt gäbe und auf ihn warten würde. So verabschiedete sich Lana, da es schon recht spät war, und machte sich auf den Weg zurück nach Metropolis.
 

Kurz nachdem sie angekommen war, erhielt sie einen Anruf von Clark. Er wollte sie umgehend sehen und sie sollte vorbei kommen. So kehrte Lana wieder um, und fuhr zurück nach Smallville.

Sie freute sich, vielleicht hatte er doch Sehnsucht – wobei sie zugeben musste, dass er sehr ernst geklungen hatte. Was wollte er ihr nur mitteilen, was er nicht am Telefon konnte?
 

Die junge Frau fuhr auf direktem Weg zu Kentfarm. Dort angekommen suchte Lana gleich die Scheune auf, denn wie sie ihren Freund kannte, war er dort zu finden. Außerdem hatte sie Licht gesehen.

Aber was sie dann sah, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Clark war nicht wie sonst am Lernen oder mit dem Teleskop beschäftigt. Sie sah einen halbnackten Clark, der voller Leidenschaft und Hingabe, die in Dessous gekleidete Frau, welche unter ihm auf dem Sofa lag, liebkoste. Wie elektrisiert blieb Lana stehen, Tränen stiegen ihr in die Augen: „Mein Gott!“, kam es fast erstickt von ihr und sie schlug die Hand vor den Mund. Lana traute ihren Augen nicht. Der Mann, den sie über alles liebte, gab sich einer anderen Frau hin, die ihn ebenfalls fordernd auf sich drückte.
 

Von Lanas Worten hochgeschreckt, hob Clark den Kopf und sah seine Freundin dort, mit entsetztem Blick stehen. Er drehte den Kopf wieder zu der Frau, die unter ihm lag und gerade mit ihren Fingernägeln, den Rücken entlangfuhr.
 

Lana konnte diesem Anblick nicht standhalten. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und lief die Treppen hin unter. Clark sprang auf und folgte ihr schnell „Lana warte!“. Am Treppenabsatz hatte er sie eingeholt und hielt sie auf. Sie drehte sich um und sah ihm mit nassen, traurigen Augen an. Ihr Blick jedoch sprühte vor unbändiger Wut auf ihren Freund. „Das ist der Grund, warum Du die Nacht nicht mit mir verbringen kannst!?“, kam es fast leise über ihre bebenden Lippen. Die Tränen spiegelten sich immer mehr in ihren großen Augen. Alles zog sich in Lana zusammen. Mit einem großen „Peng“ zerplatzten alle ihre Hoffnungen und Träume. Mit einem Knall zerfetzte Clark ihr empfindsames Herz.
 

Kurz holte Clark Luft und sprach dann ruhig, aber bestimmt: „Lana, ich hab mich in eine andere verliebt.“

Sie konnte es nicht fassen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ungläubig sah sie Clark für ein paar endlos lange Sekunden an, ehe sie zwei Schritte rückwärts ging, sich dann drehte und versuchte ruhig und gefasst nach draußen zu gehen. Sie wollte sich vor ihm keine Blöße geben! Nein. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Innerlich jedoch sah es ganz anders aus. Ihre Knie waren weich, ihr ganzer Körper zitterte und sie wusste, dass sie jedem Moment die Kontrolle über die bitteren Tränen in ihren Augen verlieren würde.

Immer wieder hoffte sie, in einem Traum zu sein und einfach schnell aufzuwachen. Aber es passierte nicht. Auch diese Hoffnung wurde zerstört.
 

Kaum war sie um die Ecke der Scheuentür gekommen, war es mit ihrer Fassung dahin. Unaufhörlich strömten die heißen Tränen der Schmach und Trauer Lanas Wangen entlang und gruben tiefe Narben in ihre Seele. Sie musste sich an einem Balken festklammern, um nicht vollends den Halt zu verlieren. Ihre Beine gaben nach und sie ging in die Hocke, während ihr Herz immer weiter zersprang und ihr die Brust dabei zerriss........
 

Um das Ganze zu verdeutlichen: http://www.sratss.com/smallville/video/time.wmv

Erinnerungen

....

Es dauerte eine Weile, bis Lana sich so weit wieder gefasst hatte, dass sie aufstehen und zu ihrem Wagen gehen konnte. Sie wollte nur noch weg. Aber der Schleiher aus Tränen machte es ihr nicht einfach. Immer wieder wischte sie sich mit dem Ärmel über die hochrot gefärbten Augen.

Einmal hatte sie einem Wagen die Vorfahrt genommen. Im letzten Moment konnte sie noch ausweichen. Der Fahrer des anderen Wagens tobte und hupte wie wild, aber Lana war wie in Trance. Sie sah, dass nichts passiert war und trat das Gaspedal wieder durch.
 

-Flashback Ende-
 


 

Geduldig hörte ihre Freundin ihr zu, bis sie die ganze Geschichte kannte. Dabei kamen Lana die Tränen und Maggie nahm sie, wie ein eigenes Kind, in den Arm und lies sie ausweinen. „Du hast wirklich viel durchgemacht“, sprach sie fast mütterlich auf das junge Mädchen ein. „Und dann bist Du abgehauen?“, fragte sie weiter. Lana nickte nur stumm. „Aber warum Kind, hattest Du denn keine Freunde oder Bekannte zu denen Du hättest können?“
 

Lana schüttelte ihren Kopf, bevor sie weiter erzählte:
 

- Flashback-
 

Lana wusste nicht wie, aber irgendwann war sie in Metropolis angekommen. Es brannte kein Licht, somit war Chloe auch noch nicht zurück. Sie lief in ihr Zimmer und warf sich auf das Bett. Heiß rannen ihr wieder die Tränen über die Wangen. Sie vergrub ihr Gesicht in die Kissen und krallte sich ins Bettzeug.
 

Sie fühlte sich allein gelassen. Der Boden unter ihren Füßen hatte sich geöffnet und sie hatte das Gefühl endlos zu fallen.

Lana versuchte sich zu beruhigen. Sie setzte sich auf und angelte ihr Handy aus der Handtasche. Ein paar Mal wischte sie über ihr Gesicht und versuchte die Tränen zu stillen. Zittrig suchte sie Chloes Nummer im Handy und rief sie an. Es klingelte mehrfach, gerade als Lana auflegen wollte, knackte es und ein keuchendes: „La…na, was… was gibt es?“, kam durch das Gerät.
 

Lana dachte sie hätte ihre Kontenoise wieder, aber als sie die vertraute Stimme hörte, brach sie wieder in Tränen aus und schluchzte nur ins Telefon.

„Chloe… ich… hilf mir…“ brachte Lana gepresst hervor. Chloe verstand kein Wort von dem was aus dem Telefon kam. „Ruhig Lana, ich versteh kein Wort. Was ist den um Himmelswillen passiert?“, wollte sie wissen. Die brünette Frau, versuchte einige Male tief durchzuatmen und berichtete dann mit zittriger Stimme die Kurzfassung. Immer wieder musste sie stoppen. Besser gesagt, sie wurde durch den enormen Tränenfluss gestoppt. Na einer Weile hatte sie geendet und schluchzte verzweifelt ins Telefon. „Chloe?“ fragte sie, als nicht sofort eine Antwort kam.

Es herrschte Stille in der Leitung. Chloe musste erstmal sacken lassen, was sie eben gesagt bekommen hatte. „Lana, ich… ich weiß nicht was ich sagen soll. Aber, bist Du Dir da sicher?“, fragte Chloe entsetzt. Sie war noch geschockt von dem, was sie gerade gehört hatte.

„Ob ich mir sicher bin?“, fuhr Lana Chloe an. „Hast Du mir zugehört, was ich gesagt habe?“, setzte Lana nach. Wie konnte Chloe nur so etwas fragen? Sie war doch ihre beste Freundin! Sie hatte sich Beistand erhofft und keine Zweifel. Sie zweifelte schon genug.

„Doch Lana, aber…. Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen“, antwortete Chloe ihrer Freundin. So ganz war sie nicht bei der Sache.

Lana schwieg nur noch geschockt. Also zweifelte Chloe wirklich an ihren Worten? Konnte das wirklich sein?

„Hör zu Lana, ich bin hier in einem wichtigen Fall für den Daily Planet. Du weißt schon, die mysteriösen Todesfälle... Und ich treffe gleich einen Informanten. Ich komm später und dann reden wir in Ruhe. Bin sicher ist nur ein Missverständnis. Clark ist nicht so, er würde so etwas nie tun.“, versuchte Chloe Lana doch noch zu beruhigen.

Nun reichte es Lana. „Danke für die ‚Hilfe’!, brauste Lana noch einmal auf, bevor sie in sich zusammensackte. Ohne ein weiteres Wort hängte sie ein.

„Lana!?“ Chloe lauschte als es knackte. “Lana? Lana bist Du noch da?“ Aber außer dem Rauschen der Leitung, war nichts mehr zu hören.
 

Zum Schmerz von Clark kam nun noch die Wut und Enttäuschung übe Chloes Verhalten. Wie konnte sie an ihren Worten zweifeln? Chloe, ihre beste Freundin! Würde man damit scherzen? Ja, sie selbst hätte Clark so etwas nie zugetraut, aber sie würde es nie erfinden. Nie! Sie liebte ihn doch und das wusste Chloe doch!
 

Lange lag Lana auf dem Bett, und blickte starr an die Decke. So viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf.

Dann wusste sie es: Hier wollte und konnte sie nicht mehr bleiben! Kein Smallville mehr und keine Erinnerungen, die so sehr schmerzten. Nie wieder! Ein völliger Neuanfang sollte nun folgen

Lana sprang auf und packte hastig alle ihre Sachen zusammen. Nicht ordentlich zusammengelegt, nein - alles flog in die Koffer und Taschen. Einige Kisten hatte sie noch im Abstellraum, für das Altpapier gefunden und packte dort ihre Unterlagen und Bücher hinein. Mühevoll schleppte sie alles zum Wagen.

Zu guter Letzt schrieb Lana einen Brief und teilte darin Chloe mit, das sie sich keine Sorgen machen brauche, aber sie ab sofort ihr Leben woanders verbringen würde und versuchen würde neu anzufangen. Außerdem fügte sie noch sie Austragungspapiere der Uni bei.
 

Lana beeilte sich, denn sie hatte keine Ahnung, wann Chloe heimkommen würde, und sie wollte sie nicht mehr sehen. Ihr war sicher, Chloe würde sie aufhalten wollen und vielleicht auch schaffen. Sie musste ihr zuvorkommen.
 

Ein letzter, wehmütiger Blick ging durch das gemeinsame Zimmer. Ein kurzes Seufzen und mit wässrigem Blick, wendete sich Lana ab und ging mit der restlichen Kiste zum Wagen und fuhr los.
 

Da sie ihre Tante Nell nicht erreichen konnte, beschloss Lana, erstmal in einem Motel unter zu kommen. Diese waren billiger als die Hotels und sie konnte erstmal schlafen, bevor sie sich klar wurde, wie es weiter gehen sollte.
 

- Flashback Ende-
 

„Deiner Tante hast du Dich doch dann anvertraut oder Lana?“, fragte Maggie besorgt weiter.

„Ja, hab ich – hab mich bei ihr ausgeweint und wir haben beschlossen, dass ich erstmal da bleibe. Jedoch wollte ich nicht bei ihr sein. Ich wusste, dass sie mich dort als erstes suchen würden und mich zurückbringen wollten. Darum blieb ich einige Zeit in diesem Motel. Nell kümmerte sich um mich, wir sprachen viel und sie half mir so gut sie konnte“, entgegnete Lana. Beim Gedanken an ihre Tante zog sich innerlich wieder alles zusammen. Sie war ihre letzte Verwandte gewesen, und auch sie vermisste sie aufs Schmerzlichste.

„Und wie kamst Du dann hier nach New Orleans?“, fragte Maggie weiter.

Lana fuhr fort und erzählte ihrer Freundin nun auch noch die Sache mit Nells Tod und wie sie dann mit Sack und Pack verschwand. Sie erzählte ihr, dass sie merkte schwanger zu sein und gerade am Tag, wo sie sich Nell anvertrauen wollte, diese zu Tode kam.
 

Geduldig hörte ihre Freundin ihr zu, bis sie die ganze Geschichte kannte. Dabei kamen Lana die Tränen und Maggie nahm sie, wie ein eigenes Kind in den Arm, und lies sie ausweinen.
 

Und nun wird mir so einiges klar Lana“, meinte sie mit beruhigender Stimme. Fragend hob Lana ihren Kopf und sah sie an. „Du willst nicht gefunden werden, was?“ brachte Maggie es auf den Punkt. Ein kleines Nicken von Lana bestätigte ihr die Vermutung. „Darum bist du auch in den letzten Jahren so oft umgezogen und hast mich gebeten den Mietvertrag auf mich schreiben zu lassen und warum der Wagen auf mich laufen sollte. Das war nicht allein der Grund, weil ich Versiechungstechnische Vorteile habe, stimmts?“

Ertappt blickte die junge Mutter auf. „Ja Maggie. Es tut mir leid – ich wollte Dich nicht anlügen. Bitte glaub mir:“

Ein Lächeln signalisierte Lana, dass sie ihr nicht böse war. „Lana, warum hast Du das nicht schon viel früher gesagt? Darum wolltest Du auch Dein Gehalt nicht überwiesen bekommen, sondern so ausgezahlt bekommen.“

„Ja, ich hab kein Konto angelegt – er würde mich finden.“
 

„Wer? Dieser Clark? Hat er denn die Möglichkeiten?“, wollte die Hebamme wissen.

„Nein, er nicht – zumindest nicht direkt. Aber meine beste Freundin hat einiges drauf und auch viele Informanten. Ich denke für sie ist es nicht schwer. Und ein alter Bekannter ist sehr einflussreich und reich, für ihn wäre es ein Fingerschnipp.“ Maggie war beruhigt: „Nun bin ich erleichtert. Ich dachte wirklich im ersten Moment, es sei etwas Schlimmes und Illegales. Nun bin ich beruhigt. Und keine Sorge, Du bist nicht allein - zusammen schaffen wir das.“

Lana war überglücklich über diese Worte. „Danke Maggie“, sie drückte die ältere Frau an sich und war froh, jemanden wie sie zu haben.
 

Dann jedoch fiel Lana der Grund für Maggies Besuch wieder ein. „Sag mal – dieser Mann? Was wollte er denn?“

„Ob wir Dich hier hatten und kennen und was Dir gefehlt habe. Ich wundere mich, wie er überhaupt wusste, dass Du bei uns warst. Ich hab ihn vertrieben und mit dem Sicherheitsdienst entfernen lassen – keine Sorge, er weiß nichts, - Schweigepflicht.“

„Danke“, sagte Lana nur kurz. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken. Das konnte nur Lex sein.
 

*******
 

Auch in Smallville war die Sonne bereits untergegangen. Jonathan und Martha hatte die Tiere versorgt und waren gerade mit dem eigenen Abendessen fertig. „Clark ist immer noch nicht hier“, brach Martha das Schweigen und blickte auf den leeren Teller an Clarks Platz.

„Er wird sicher bald hier sein Liebling“, versuchte Jonathan seine Frau zu beruhigen.

„Er ist bestimmt wieder auf der Suche nach Lana“, seufzte sie Mutter. „Will er niemals aufgeben? Sie jahrelang weitersuchen?“ Natürlich wünschte sich Martha, dass ihr Sohn glücklich wurde und wenn er dies mit Lana wollte, würde sie ihm niemals im Weg stehen. Im Gegenteil, sie hatte Lana schon lang ins Herz geschlossen.

„Clark quält sich doch nur noch selbst“, sprach sie mit Verzweiflung in der Stimme.
 

„Ich werde es mir nie verzeihen Mom“, ertönte plötzlich die Stimme an der Tür. Martha und Jonathan drehten sich in die Richtung. „Junge! Da bist Du ja endlich“, erleichtert stand Martha auf und schloss ihren Sohn in den Arm. „Setzt Dich, ich hab Dir das Essen warm gestellt“, sie wollte ihren Sprössling zum Tisch bringen.

„Danke Mom, ich hab keinen Hunger“, antwortet Clark mit hängenden Schultern

„Sohn, Du musst etwas essen – ich bin sicher Du bist wieder durch den halben Kontinent gelaufen, Du brauchst Kraft, es nützt weder Dir etwas noch Lana, wenn Du Dich so quälst“, legte der Vater ihm die Hand auf die Schulter. „Und Lana würde das sicher auch nicht wollen“.
 

Der letzte Satz, war das Schlimmste. Ja – würde es Lana nicht wollen? „Sicher hasst sie mich – so wie ich sie behandelt habe, ich würde mich hassen“, dachte er verzweifelt und stützte seine Arme auf den Tisch und vergrub seinen Kopf in den Händen. Clark zwang sich eine Kleinigkeit zu essen, um seine Eltern nicht weiter zu beunruhigen. Dann entschuldigte er sich und ging in die Scheune. Er machte nur ein, zwei Kerzen an. Mehr Licht wollte er nicht. Wie so oft setzte er sich ans Fenster, griff nach dem gerahmten Foto auf dem Lana so engelgleich lächelte. Er wusste noch genau, an welchem Tag das Bild geschossen wurde. Dieses Lächeln – ihre Augen – das Haar, mit dem der Wind spielte. Er liebte sie, wie eh und je. Und gerade ihr hatte er förmlich das Herz aus dem Leib gerissen.
 

Clark war so in Gedanken, dass er nicht gehört hatte, dass jemand die Scheune betreten hatte. „Clark? Clark bist Du da?“, kam es von einer bekannten weiblichen Stimme. „Ja Chloe, ich bin hier oben“, antwortete der Gefragte.

„Hey, warum sitzt Du denn hier im Fastdunkel? Dein Eltern schickten mich herüber und nun dachte ich, Du bist wieder unterwegs?“

„Nein, ich war den ganzen Tag unterwegs“, meinte er mit hängendem Kopf.

„Das hab ich mir fast gedacht. Aber hast Du nicht bald alle Staaten durch?“, fragte sie forsch, als sie dann jedoch Clarks Blick sah, biss sie sich schon wieder auf die Lippen. „Tut mir leid Clark“.

„Du hast ja recht Chloe – aber ich kann nicht anders“, seufzte er.

„Ich gebe ja auch mein Bestes, aber alle Möglichkeiten die ich habe, haben wir versucht. Kein Wagen läuft auf sie, ich konnte kein Konto finden. Entweder sie versteckt sich bewusst oder sie ist nicht mehr in den USA“, mutmaßte Chloe.

„Meinst Du sie ist wieder in Paris?“, überlegte Clark weiter.

„Denkst Du das?“ Chloe zog eine Augenbraue nach. „Ich weiß es nicht, es kann sein“, kam es von Clark.

„Gehen wir doch noch mal gedanklich alles nach, vielleicht haben wir etwas übersehen, wobei wir das ja fast jede Woche durchkauen“, sagte Chloe mit einem Zwinkern.

„Es tut mir leid Chloe, ich langweile Dich sicher damit“, kam es von dem Farmerjungen.

„Hey, Clark. Wir sind Freunde, und wir helfen einander, oder etwa nicht? Außerdem ist Lana meine beste Freundin und ich mach mir genauso Sorgen um sie“, antwortete sie und legte ihre Hand auf die seine. Sanft drückte sie diese. Es kribbelte und wie gerne würde sie seine Hand öfter halten, und vor allem auf andere Art und Weise.

Aber Chloe hatte sich in all den Jahren damit abgefunden, dass Clark wohl nie einen Platz in seinem Herzen für sie haben würde. Freundschaftlich ja und das genoss sie. Aber die Liebe seines Herzens, würde wohl immer ihrer besten Freundin zu Teil werden.
 

..........

Chloes Gewissen

....
 

- Lana.
 

Ja, Lana. Sie vermisste sie wirklich. Und sie wollte zu gerne wissen, wie es ihr ging.

Chloes Gedanken drifteten immer mehr in Richtung Vergangenheit. Genau zu dem Anruf, als sie die Stimme ihrer Freundin das aller letzte Mal gehört hatte. Hätte sie etwas anders machen sollen?
 

- Flashback -
 

Chloe saß gerade im Daily Planet. Es war mal wieder dunkel geworden, und sie saß immer noch an ihren Recherchen. Gleich sollte sie sich noch mit einem Informanten treffen, der ihr vermutlich neue Erkenntnisse über eine mysteriöse Mordserie der letzten Wochen bringen konnte. Chloe versuchte sich darauf vorzubereiten.

Zum Essen war sie heute auch nicht richtig gekommen - wieder mal mussten Sandwichs und kleine Snacks herhalten. Während sie gerade einen Bericht las, suchte sie, ohne Aufzublicken, mit der Hand in der Tüte. Ein paar mal griff sie hin und her, aber es war nichts zu erwischen. Entrüstet blickte sich auf: „Mist - leer!“
 

Ein Seufzen folgte, bevor die Tüte zusammen geknüllt wurde und in den Mülleimer flog. Da fiel ihr Blick auf die Uhr: „Oh, eine halbe Stunde noch, ich muss mich sputen“. Schnell packte sie alles zusammen, was sie brauchen würde, trank noch hastig am fast kalten Kaffee: „Igitt!“, dann fuhr sie ihren Laptop herunter. Gerade als sie ihn in die Tasche stecken wollte, läutete auch noch ihre Telefon: „Das auch noch!“
 

„Ja?“, ging die Reporterin etwas schroff ans Telefon, da ihr fast ihr Laptop entglitten wäre. Gerade hatte sie ihn noch erwischt und klemmte nun das Telefon unter ihr Kinn.„Chloe… ich… hilf mir!“, kam es gepresst von einer bekannten Stimme. “Hi Lana!“, begrüßte sie ihre Freundin, merkte aber sofort, dass etwas nicht stimmte. Lanas Stimme überschlug sich fast. ‚Mein Gott, was ist denn nun passiert?’, fragte sie sich, während sie versuchte, ihre Worte mitzubekommen. Aber es war schwer irgendetwas zu verstehen.. „Ruhig Lana, ich versteh kein Wort. Was ist den um Himmels Willen passiert?“, wollte sie wissen.

Chloe hörte wie Lana sich zwang ruhiger zu werden. Sie hörte, wie sie ein paar mal tief einatmete, um ruhiger zu werden. Aber sogar der Atem flatterte, bevor sie ihr abgehakt und immer wieder mit herzzerreißenden Schluchzern, berichtete, was eben geschehen war. Glücklicherweise hatte Chloe den Laptop nicht mehr in der Hand, denn spätestens jetzt hätte sie alles fallen gelassen.

‚Das darf doch nicht wahr sein? Clark??!! Gerade er? Er liebt sie doch über alles - nein das kann nicht sein, Lana muss da was in falschen Hals bekommen haben - oder?’ fragte sie sich innerlich. Jedoch mehr und mehr sie Lana lauschte, wurde auch ihr Gedanke an das Unschuldlamms Clarks wackelig. Immer wieder hörte sie das Schiefen und Schluchzen ihrer besten Freundin. ‚Verdammter Mist, warum muss ich ausgerechnet jetzt zu diesem Termin’, schimpfte sie und malträtierte den Radiergummi vor sich mit dem Bleistift, in dem sie ihn erdolchte. Clark konnte was erleben - egal ob es nun so war oder gemeint war. Erneut hatte er ihrer Freundin das Herz gebrochen.

Immer wieder verstohlen blickte Chloe zur Uhr. Die Zeiger kannten keine Gnade. Jedoch wollte sie Lana nicht abwürgen und so nahm sie alles was sie brauchte, und dem Laptop und lief mit dem Handy am Ohr in Richtung Ausgang. ‚Clark hat eine andere, betrügt Lana?’ ging es ihr durch den Kopf. ‚Das geht doch gar nicht.’
 

„Chloe?“ kam es plötzlich aus dem Hörer. Es herrschte Stille in der Leitung. Chloe musste erstmal sacken lassen, was sie eben gesagt bekommen hatte.

„Lana, ich… ich weiß nicht was ich sagen soll. Aber, bist Du Dir da sicher?“, fragte Chloe entsetzt. Sie war noch geschockt von dem, was sie gerade gehört hatte.

„Ob ich mir sicher bin?“, fuhr Lana Chloe an. „Hast Du mir zugehört, was ich gesagt habe?“, setzte Lana nach.

„Doch Lana, aber…. Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen“, antwortete Chloe ihrer Freundin und suchte nach dem Schlüssel, dabei versuchte sie nichts fallen zu lassen . Wieder ertönte Schluchzen aus der Leitung. So ganz war Chloe jedoch nicht bei der Sache. Hatte sie alles in der Eile eingepackt, was sie gleich benötigte?

Wieder verrieht ihr ein Blick auf die Uhr, dass sie in nun knapp 15 Minuten am Treffpunkt sein musste. Warum musste auch immer alles zusammen kommen

„Hör zu Lana, ich bin hier in einem wichtigen Fall für den Daily Planet. Du weißt schon, die mysteriösen Todesfälle... Und ich treffe gleich einen Informanten. Ich komm später und dann reden wir in Ruhe. Bin sicher ist nur ein Missverständnis. Clark ist nicht so, er würde so etwas nie tun.“, versuchte Chloe Lana doch noch zu beruhigen.

Kurz herrschte Stille, dann jedoch kam ein enttäuschtes und verletztes „Danke für die ‚Hilfe’!, und es wurde aufgelegt.

Lana!?“ Chloe lauschte als es knackte. “Lana? Lana bist Du noch da?“ Aber außer dem Rauschen der Leitung, war nichts mehr zu hören. Seufzend blickte Chloe auf ihr Handy. Was hätte sie anders machen sollen? hatte sie sich falsch verhalten? Chloes Gedanken wurden jäh unterbrochen. Ihr Handy klingelte abermals. „Sullivan?! Wo stecken sie, in zehn Minuten ist unser Gast da!“ donnerte es durchs Gerät. Chloe zuckte zusammen: „Ich bin so gut wie da!“, schnell legte sie auf, sprang in ihren Beatle und drückte das Gaspedal durch. ‚Es tut mir leid Lana - ich beeile mich’, dachte sie an ihre Freundin. Das schlechte Gewissen konnte sie jedoch nicht ganz abstellen.
 

Immer wieder während des Interviews ertappte sich Chloe, dass sie mit den Gedanken abdriftete und bei Clark und Lana war. Aber sie musste sich konzentrieren und versuchte daher schnell diese trüben Gedanken beiseite zu schieben. Sie mussten auf später warten.
 

Als das Gespräch beendet war, verlangte Chloes Chef noch sofort das Protokoll nieder zuschreiben und zu mailen. Seufzend fügte sich die Blondine. Meckern half nichts und je schneller sie war, desto schneller konnte sie zu Lana.

Endlich - nach einer halben Ewigkeit, wie Chloe fand, hatte sie alles fertig, die Mail war verschickt. Auf direktem Weg schleuste sie ihren Käfer zum Studentenwohnheim. Von unten erkannte sie, dass das Licht gelöscht war. Vielleicht hatte sich Lana hingelegt und schlief jetzt. Naja, wenn sie ehrlich war, und wie sie Lana kannte, hatte sie sich eher in den Schlaf geweint.
 

Leise öffnete Chloe die Tür und schlich auf Zehenspitzen herein. Sie stellte ihre Tasche und den Laptop auf ihr Bett und tapste dann zum Bett ihrer Freundin. Möglichst vorsichtig lies sie sich auf der Bettkante nieder und suchte im Halbdunkel nach ihrer Freundin. Aber da war nichts! Chloe griff weiter ins Bett - auch nichts! Sie sprang auf und schaltete das Licht an. Entsetzt, mit großen Augen blickte sie in das Zimmer:

Die Schränke waren offen, der Schreibtisch geleert, alle Schubladen heraußen. Aber nicht alles von Lanas Sachen war weg, scheinbar nur das Nötigste.
 

„VERDAMMT!“ schrie Chloe vor Wut, egal ob sie damit einen von den Anderen auf dem Flur wecken würde oder nicht. Auch Gewissensbisse kamen hinzu. Lana war schon immer ein sehr einsamer und in sich gekehrter Mensch gewesen und Chloe konnte sich annähernd denken, was in ihr vorgegangen sein muss. Nun verfluchte sie ihre Arbeit. Schnell griff sie zum Handy und versuchte Lana zu erreichen. Es klingelte - klingelte viele Male, aber niemand hob ab. Besorgt sprach Chloe ihr mehrfach auf die Mailbox und schickte SMS.

Aber auf eine Reaktion wartete sie vergebens. Was sollte sie tun? Wo würde Lana hin gehen um Trost zu suchen?
 

Entschlossen griff Chloe abermals zum Handy und rief ihre Cousine Lois an.

Schlaftrunken und motzend ging diese ans Telefon. „Wer stört mitten in der Nacht!“, fuhr sie den Unbekannten an. „Lois - ich bin es. Ich brauch Deine Hilfe“.

An Chloes Stimme erkannte Lois sofort, dass es ernst war, auch wenn sie bis dato noch halb geschlafen hatte. Nun war sie wach. „Was ist passiert?“, wollte sie wissen. In kurzen Worten erklärte Chloe vom Vorfall. Lois sprang sofort aus dem Bett: „Na super! Dieser Framerjunge Smallville bekommt auch alles kaputt!“, schimpfte sie. „Wobei, fremdgehen? Ich kenn keinen prüderen und verklemmteren Kerl, außen Kent Junior. Abgesehen von einem Eunuchen...“.

„Mir fällt es ja auch schwer, das zu glauben“, begann Chloe, „aber du hättest Lana hören müssen. Sie ist am Ende“.

„Pass auf Chloe, mach Dich fertig, ich bin gleich bei Dir und wir fahren alles ab - wir finden sie schon. Wo will sie denn so schnell hin!“, kam es optimistisch von Lois.

„Ich hoffe es“, Chloe war nicht so sicher.

Nach einiger Zeit war Lois angekommen und lud Chloe ein. „Lass uns mal nachdenken. Wo würde Lana hin gehen? Wo Trost finden?“, überlegte Lois. Chloe legte ihre Stirn in Falten und grübelte ebenfalls. „Mir fallen eigentlich nur zwei Dinge ein: Das Grab ihrer Eltern und Ihre Tante Nell“.

„Naja, ich glaub Tantchen wird uns vierteilen, wenn wir die jetzt aus dem Bett werfen“, gab Lois zu bedenken. „Wir fahren mal am Haus vorbei, okay?“ Gesagt - getan. Aber auch bei Nell brannte kein Licht und weit und breit war keine Spur von Lanas Wagen.

„Also doch das Grab?“, zog Lois fragend die Augenbraue nach oben und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad.. „Ob sie ausgerechnet jetzt nach Smallville fahren würde?“, entgegnete Chloe.

„Wir werden es nur erfahren, wenn wir es versuchen. Oder hat unsere rasende Reporterin eine bessere Idee?“, meinte Lois, wartete erst gar nicht auf eine Antwort ihrer Cousine und gab Gas. Chloe war so fix und alle und schlief neben ihrer Cousine im Auto ein. Da kaum Verkehr war, schoss Lois förmlich ungebremst über den Highway und so schafften sie die Strecke in Rekordzeit.
 

Voller Hoffnung gingen die beiden Frauen zum Friedhof, der nachts ganz schön gruselig sein konnte. Nebel hing zwischen dem Geäst und eine Eule rief durch die Stille der Nacht. Unsicher blickten sich die Beiden um. „Dass gerade unsere Lana, hier keine Angst hat, wundert mich ja emens“, meinte Lois, als sie sich dem Grab der Langs näherten. Aber auch hier wurde ihre Hoffnung erschlagen. Lana war nicht hier. Auch gab es keine Anzeichen, dass sie hier gewesen sein könnte. „Wo mag sie nur hin sein“, seufzte Chloe erneut. Die Sorgen wurden immer größer. „Ich weiß es nicht“, gestand auch Lois, mehr als nur ratlos.

„Und was tun wir nun?“, kam es abermals von Chloe.

„Smallville zu Hackfleisch verarbeiten!“ meinte Lois und stapfte wütend zurück zum Wagen.
 

-Flashback Ende-

der Drahtzieher

Lex stand auf der anderen Straßenseite und begutachtete das Haus, in dem Lana nun lebte.

Es sah nicht einmal so schlecht aus. Doch er hatte sich für sie etwas anderes gewünscht. Lana hatte einfach mehr verdient. Ein leichteres Leben. Ohne dieses ganze Leid.

Eine undefinierbare Wut stieg in ihm auf.

Er wusste, dass er alles versucht hatte… Doch er hatte sich nicht verraten dürfen!

Lex sah nach rechts und links, ob Autos kamen und überquerte dann die Straße.

Lana war nicht zu Hause. Er stand schon lange genug hier, um dass zu wissen. Um genau zu sein, seit letzter Nacht. Er hatte in seinem Mietwagen übernachtete und wollte den Zeitpunkt abpassen, an dem Lana das Haus verließ.

Als er sie heute dort gesehen hatte, so schmal und blass, hatte er sehr mit sich kämpfen müssen, um die den Impuls zu unterdrücken, auf die andere Straßenseite zu eilen und sie in die Arme zu schließen und zu trösten. Er hatte sich beherrscht. Doch nun musste er erfahren, wie es ihr ging. Und ob die Arrangements, die er getroffen hatte, auch alle ihren Zweck erfüllten.

Lex war bei der Wohnung des Vermieters angekommen und klopfte. Schon einmal hatte er hier gestanden und geklopft.....
 

- Flashback-
 

Lex hatte sich alles so schön überlegt und geschickt eingefädelt. Schon seit langer Zeit spürte er, dass er für Lana mehr empfand, als nur ein guter Freund oder „Großerbruderersatz“. Aber sie schien das Alles anders zu sehen. Sie war nett und liebenswert, wie immer. Schließlich war sie Lex überaus dankbar, für das, was er all die Jahre und immer wieder für sie getan hatte. Er hatte sie unterstützt und gefördert und war immer für sie da gewesen. Jedoch schenkte Lana ihr Herz immer wieder anderen Männern.
 

Am Schlimmsten zu ertragen war jedoch die Tatsache, dass Lana immer wieder an Clark hing – seinem besten Freund. Zumindest waren sie es einmal gewesen. Wie man das, was sie nun hatten, nach all der Zeit und den Vorfällen nennen konnte, war ihm selbst nicht ganz klar. Lex verstand es nicht: Clark war nie ehrlich zu Lana gewesen. Er hatte sie immer wieder versetzt, sie belogen, kam mit fadenscheinigen Ausreden zu ihr – Lana war verletzt, gekränkt und sie weinte sich oft die Augen aus wegen diesem Idioten, der sie einfach nicht zu schätzen wusste. Wie konnte Clark nur so blind sein und eine so fantastische Frau, wie Lana, nur so mies behandeln?
 

Lana hatte soviel mehr verdient. Einen Mann der sie ehrte, der ihr alles gab, was er konnte, der für sie da war und ihr endlich das Gefühl der Einsamkeit nahm, das sie seit dem Tod ihrer Eltern mit sich herumschleppte. Lana litt pausenlos – Lex fragte sich ständig, ob Clark dies überhaupt je bemerkt hatte.
 

Aber vor allem verdiente Lana Ehrlichkeit! Doch war er eigentlich immer ehrlich gewesen? Hatte er Lana immer alles gesagt? Ihr nie etwas verheimlicht? Sie in alles eingeweiht?
 

Er musste also handeln. Das tat er auch. Lange hatte er sich überlegt, wie er es anstellen sollte, Lana endlich davon zu überzeugen, dass Clark nicht der Richtige für sie war. Aber wie sollte er ihr Herz gewinnen? Das eine ging ja nicht mit dem anderen zusammen.
 

Aber erstmal musste er sich Gedanken machen, wie er die Beiden auseinander bringen konnte – das war das Wichtigste. Lana musste endlich begreifen, wie sie ihre Zeit mit diesen Farmerjungen vergeudete, der ihr nur wieder Lügen und Leid brachte. Lex musste dafür sorgen.
 

Es war nicht einfach, einen Weg zu finden. Lana musste Clark hassen, denn sonst war die Gefahr zu groß, dass sie doch wieder, nach einiger Zeit, einknickte und nachgab, wenn er mit Dackelblick wieder vor ihr stand. Es war wie ein Magnet, eine unsichtbare Macht, die die Beiden immer wieder zusammenzog.
 

Aber wie konnte man Lana dazu bringen, Clark zu verachten? Es musste etwas Schwerwiegendes sein. Wochen vergingen, Lex wägte jede Möglichkeit ab. Er wollte Lana keinen Schaden zufügen, aber schließlich und endlich blieb nur eine Lösung: Betrug.
 

Aber Clark, treudoof wie er in Lex Augen in punkto Frauen war, hätte seine Herzdame niemals betrogen. Für ihn waren andere Frauen und Avancen, die sie ihm machten, Luft. Das musste auch schon jahrlang Chloe immer wieder am eigenen Leib erfahren. Sie liebte Clark. Er hatte die Reporterin immer vor Augen, aber er sah es nicht, oder wollte es nicht sehen. Für ihn gab es immer nur Lana.
 


 

Lex blieb keine andere Möglichkeit. Wenn er Lana von Clark entfernen wollte, musste Clark sie so verletzten, dass sie ihn hassen und den Rücken zudrehen würde.
 

Somit recherchierte Lex alle Möglichkeiten durch: Eine Prostituierte? Nein. Der verklemmte Clark würde sich eher hinter Mutters Rockzipfel verstecken. Die Nikodemus-Pflanzen? Nein. Das konnte zu sehr nach hinten losgehen und bei Lex Glück hätten sich die Gefühle und Zuneigungen zwischen Lana und Clark noch verstärkt.
 

Da fiel Lex zufällig ein Bericht in die Hand: Hypnose. Ein bekannter Hypnotiseur war vor kurzem aus ungeklärter Weise ums Leben gekommen. Weiter fand er Zeilen über seine Tochter: Simone.

Diese Frau war unmoralisch. Sogarfür den Tod ihres Vaters war sie verantwortlich. Er hatte seiner eigenen Tochter nicht mehr getraut und bezahlte dies mit seinem Leben. Lex wusste, dass Simone dafür verantwortlich war und das war genau ihre Achillisferse. Damit hatte der Neureiche die Möglichkeit, Simone zu erpressen, für ihn zu arbeiten. Jedoch empfand sie den Job alles andere als unangenehm. Sie war skrueplos und hätte für Geld und um ihre Schlangenhaut zu retten, alles gemacht.
 

Lex Plan war einfach perfekt. Er musste sich selbst loben. Simone hatte von ihm alle nötigen Angaben erhalten – jedoch viel brauchte sie nicht. Allein ihr großer türkisfarbener Anhänger, vermochte es anderen ihren Willen aufzuzwingen. Von Lex bekam Simone den Tipp, es im Talon zu versuchen. Er hatte ihr Bilder von den Zielpersonen gezeigt.

Schnell war Simone fündig geworden und hatte Lana und Clark an einem Tisch beobachtet. Sie unterhielten sich belanglos. Jedoch konnte Simone das Gespräch belauschen. Die junge Frau teilte dem Jungen mit, dass ihre Freundin wohl heute Nacht nicht zu Hause war und sie beide ungestört sein könnten. Ein unmoralisches Angebot scheinbar, dem Gesichtsausdruck und den Ausflüchten des jungen Mann zu urteilen. Lanas Gesicht konnte sie nicht sehen, da sie mit dem Rücken zu Simone am Tisch saß. Jedoch zeigte Lana Verständnis und gab ihrem Freund zu verstehen, dass sie nicht zu hetzen brauchten und er all die Zeit bekommen würde, die er brauchte.
 

Simone wollte den passenden Moment abwarten. Geduldig beobachtete sie das Paar, welche sich nach ein paar Minuten verabschiedete. Lana verließ das Café.
 

Nun war ihre Stunde gekommen. Schnell ging sie auf Clark zu, der mit wehmütigem Blick seiner Freundin hinterher blickte: „Na endlich, ich dachte schon sie geht nie! Hi, ich bin Simone“, lächelte sie ihn keck an. Wer sprach ihn da an? Kannte er die Frau? Simone sah Clark tief in die Augen. Clark ging darauf nicht ein: „Ich wollte gerade gehen“, antwortete er und griff nach seiner Jacke. Da würde nichts laufen.

„Warum so eilig?“, fragte sie weiter und griff an den Anhänger ihrer Kette und säuselte Clark entgegen, dass er genau das zu machen habe, was sie von ihm wollte. Im Nu änderte er seine Meinung und fraß ihr aus der Hand, befolgte jeden ihrer Befehle: „Du gehst so lange nicht nirgendwo anders hin, bis ich es Dir sage!“
 

Wenige Minuten später versuchte Simone Clark bereits im Hinterhof des Talons zu verführen. Gierig züngelten sie miteinander und jeder suchte den Weg unter den Stoff des Anderen. Wenn Lois nicht zufällig aufgetaucht wäre, wer weiß, wo es geendet hätte. Lois, die die ehemalige Wohnung von Lana über dem Talon bezogen hatte, konnte es nicht glauben. Sie musste zwei Mal hinsehen. War das wirklich der verklemmte Clark, den sie kannte? „Smallville, was um alles in der Welt machst Du da?“, fragte sie und musterte die Beiden von Oben bis Unten. Widerwillig liesen Simone und Clark voneinander ab. Clark lächelte und stellte sich hinter Simone: „Lois, ich möchte Dir jemanden vorstellen. Das ist Simone – meine neue Freundin!“

Simone selbst grinste triumphierend zu Lois, was Clark nicht sehen konnte. Auch wenn man es nicht oft schaffte, Lois zum Schweigen zu bringen, aber darauf konnte selbst sie nichts mehr erwidern.
 

Lex wartet ungeduldig auf Simones Rückmeldung. Sie hatten einen Auftrag und diesen schnellstmöglich umzusetzen. Noch am gleichen Abend bekam er die erlösende Nachricht, dass der Plan aufgegangen sei und Simone erzählte, was geschehen war.
 

Einerseits freute sich Lex, nun war er sich sicher: Lana hasst Clark. Auf der anderen Seite machte er sich Sorgen und hatte ein etwas schlechtes Gewissen. Er hatte Lanas Gefühle missbraucht. Aber wer wusste, für was es gut war. Lana verdient etwas Besseres. Es war nur eine Frage der Zeit, dann hätte Clark ihr sowieso wieder das Blaue vom Himmel herunter gelogen und Lana hätte ihm entweder verziehen oder es ignoriert. Diese Frau war einfach zu gut für diese Welt.
 

Lex wollte für Lana da sein, aber wie sollte er das machen und sich dabei nicht zu verraten? Außerdem war sie sicher erstmal von der Männerwelt bedient. Wer wäre das nicht? Nach dieser Schmach? Ein Mann, war sicher das Letzte was Lana nun wollte. Er war geduldig, er hatte so lange gewartet und er würde noch weiter warten können. Lex war geübt darin. Und auch ein guter Wein brauchte seine Reifezeit – er würde Lana an seine Seite bekommen, früher oder später. Es war nur eine Frage der Zeit. Er durfte jetzt nur keinen Fehler machen.
 

So legte Lex das Handy wieder beiseite. Er hoffte, dass die junge Frau vielleicht selbst zu ihm kommen würde, wie schon so oft, um sich auszuweinen. Aber nichts dergleichen geschah.
 

Erst am nächsten Tag erfuhr er von der Aufruhr und dass Lana spurlos verschwunden war. Wütend schlug Lex auf den Tisch. Er hatte dies zu verantworten – und so war das ganze nicht geplant gewesen. Aber er konnte es Lana auch nicht verübeln. Sie hatte nichts und niemanden mehr, bis auf Chloe und ihn selbst. Aber warum hatte sie sich nicht da ausgeweint. Sofort leitete Lex alles weiter ein. Lana musste gefunden werden.
 

Dieses Großaufgebot an seinen Helfern und Connections behielt er jedoch für sich. Niemand anderen weihte er ein, dass er Lana so intensiv suchen ließ. Er versprach zwar Chloe, Lois und den Kents, dass er alles Mögliche machen würde, um sie zu finden. Jedoch ließ er immer wieder ausrichten, dass Lana spurlos verschwunden sei.
 

Eine Weile war es auch so. Lex hatte Respekt vor dem, was Lana clevererweise alles unternommen hatte, um nicht gefunden zu werden. Aber um einem Luthor zu entkommen, hätte sie einen anderen Planeten als Unterschlupf gebraucht. Und selbst da rechnete sich Lex gute Chancen aus, zu finden was er wollte und suchte. Durch den Blumenhändler der Nells Grabdekoration machte, erfuhr Lex, wann Lana bei ihm war. Er verfolgte ihre Kreditkartenabrechnungen. Jedoch blieben die plötzlich aus. Er brauchte eine neue Fährte. Auch ihr Wagen war plötzlich abgemeldet und kein Neuer angemeldet.
 

Doch lange blieb Lana für Lex nicht unentdeckt. Was sie nicht bedacht hatte war ihre Sozialversicherungsnummer und die Krankenkasse. Darüber hatte Lex schnell erfahren, wo sich die junge Dame aufhielt: New Orleans.
 

Keine halbe Stunde nachdem er dies erfahren hatte, saß er bereits im Firmenjet. Er musste zu ihr, er musste sie sehen und er wollte wissen, wie es ihr ging.
 

Gut getarnt verharrte Lex in einem verdunkelten Wagen vor Lanas Wohnhaus. Eine eher schäbige Umgebung. Lanas auf keinen Fall würdig, es musste etwas geschehen. Er erschrak regelrecht, als er Lana sah: blass, dürr, ein Schatten ihrer selbst. Nichts war mehr von der jungen, fröhlichen, starken Frau zu sehen, die er kannte. Innerlich zog sich alles in ihm zusammen und er bekam Gewissensbisse. Er musste handeln.
 

Lex lies Lana beschatten und schon bald konnte auch ein Laie sehen, welche Veränderung, die junge Frau durchlebte. Zu allem Überfluss ihrer schlechten Verfassung, wölbte sich ihr Bauch von Woche zu Woche. Da sie so schlank und zierlich war, sah man diese Veränderung bereits früh. Lex war mehr als nur geschockt. Das hätte er Lana gerne erspart. Nun war sie allein und dazu erwartete sie auch noch ein Kind von diesem Kuhhirten.
 

Er musste Lana unterstützen – aber wie? Sie hätte seine Hilfe nie angenommen, sicher wäre sie geflohen und dann noch in ihrem Zustand? Nein – das durfte Lex nicht riskieren. Er würde es heimlich machen, so gut es ging. Lana brauchte Zeit, um über die tiefe Verletzung von Clark hinwegzukommen, erst dann würde Lex wieder in ihrem Leben auftauchen.
 

Geschickt und durch seine Kontakte arrangierte Lex vieles für die nichts ahnende, werdende Mutter. Durch die Beschattung Lanas erfuhr der Milliardärssohn welchen Arzt Lana konsultierte, wo sie zur Geburtsvorbereitung hin ging, wo sie arbeitete und wie sie ihre Freizeit gestaltete. Überall dort sprach er mit den zuständigen Personen und bat um absolutes Schweigen, welches er mit Schecks bezahlte. Die ehemalige Cafe-Besitzerin sollte nichts von seinem Zutun merken. Der Arzt sagte Lana, dass er sie auf Grund ihrer schwierigen finanziellen Lage für eine Umfrageserie vorgeschlagen habe. Man bekam Produkte nach Hause, sollte diese testen und dann einfach ein, zwei Fragebögen ausfüllen. Als Dank würde man die Sachen behalten dürfen und auch noch weitere „Testpackungen“ erhalten.

In Wirklichkeit steckte Lex dahinter, der diverse Babyartikel kaufen lies und eine Meinungsforschungsfirma erfand und Umfrageblätter dafür erstellte. Es sah alles täuschend echt aus.
 

In Lanas misslicher Lage, kam es gerade wie gerufen, so etwas einsparen zu können und die paar Fragen taten bestimmt nicht weh, dachte sich die junge Frau.
 

Von Mal zu Mal, als Lex sie sah, wurde Lana schöner. Leicht blühte sie in der Schwangerschaft auf, wenn es auch hart war. Blass war sie immer noch und viel zu dürr. Aber sie umgab diese Aura, wie sie nur Schwangere hatten. ‚Vielleicht tut es ihr ganz gut’, dachte Lex, ‚So ist sie endlich nicht mehr allein und hat jemanden der abgrundtief ehrlich ist und sie nicht verletzt.’
 

Lanas Vorgesetzten bat er ebenfalls Lana immer wieder nach Hause zu schicken und sie letztendlich auch zu entlassen. Dafür hatte der Chef eine extra Aufwandsentschädigung von Lex erhalten. Jedoch hatte Lex nicht mit dem Dickkopf und Überlebenswillen von Lana gerechnet, die sich dann mit kleinen Aushilfsjobs über Wasser zu halten versuchte.
 

Ferner war die Umgebung, in der Lana ihre vier Wände hatte, keine Umgebung für sie, und schon gar nicht für ein Kind. Lana musste hier weg – aber wie brachte man sie dazu?
 

Wozu hatte Lex seine Kontakte. Im Nu zauberte einer seiner Männer etwas an den Hausleitungen und schon gab es Probleme mit Storm und Wasser. Und da Lana doch hartnäckiger war, als er dachte, musste zu guter Letzt noch ein kleiner Wasserschaden folgen.
 

Lana war am Boden zerstört, musste denn alles schief gehen? Verzweifelt ging sie umher, suchte schwarze Bretter ab und hängte selbst Anzeigen auf. Indes hatte Lex ein Objekt gefunden. Zwar war dies noch immer nicht sein Geschmack und Lana sollte es besser haben, aber wenn sein Plan aufgehen sollte, musste es wenigstens glaubhaft sein.
 

Höchstpersönlich machte er einen Termin mit dem Vermieter aus und handelte mit ihm die Miete für eine der Wohnungen aus. Er selbst sollte auf Lanas Gesuch reagieren und ihr den unschlagbaren Preis für die Miete vorschlagen. Die Differenz dazu würde der Vermieter monatlich von ihm erhalten.

Erst war Lana überrascht, dann konnte sie es nicht glauben. Sie zahlte weniger als vorher. Dieses Angebot konnte sie sich nicht entgehen lassen. Dann sagte ihr der neue Vermieter auch noch, dass er ein paar Bekannte habe, die Zeit und Lust hätten, ihr beim Umzug zu helfen. Alles war für Lana sehr suspekt, aber ihr Bauch war schon merklich angewachsen und sie konnte nicht mehr alles machen. Außerdem brauchte sie für sich und das Baby schnell einen Platz zum Leben. So sagte sie zu. Da alles so problemlos lief, waren auch bald Lanas Zweifel verflogen.
 

Alle Belange, Nebenkostennachzahlungen oder Mieterhöhungen gingen einzig und allein zu Lex Luthor. Lana bekam davon nichts mit und dachte nur daran, dass ihr Fortuna nun doch auch einmal wohl gesonnen war.
 

- Flashback Ende -

Der Brief

„Danke, dass Sie sich an mich gewendet haben Mr. Cooper“, entgegnete Lex dem Vermieter von Lana.

„So hatten wir es vereinbart“, nickte dieser.

„Ja und auch diesmal werde ich mich für ihre Loyalität erkenntlich zeigen“, antwortete Lex und stellte dem Herrn einen Scheck aus.

„Hier für Ihre Mühen Mr. Cooper“.

Die Augen des Vermieters leuchteten auf. Es war nicht gerade eine geringe Summe.

„Wenn Sie es so beibehalten, wird es sich auch in Zukunft lohnen“.

„Sehr wohl Mr. Luther Sir!“, kam es unterwürfig vom Hauseigentümer.

So schnell wie Lex gekommen war, verließ er auch schon die Anlage. Er wusste, dass Lana bald mit ihrer Tochter zurückkommen würde und er wolle ihr auf keinem Fall in die Arme laufen. Er versteckte sich wieder in seinem sicher getarnten, unauffälligen Wagen.
 

Es dauerte keine halbe Stunde und das Auto von Lana fuhr vor. Sie stieg mit einem Lächeln aus und öffnete dann die Tür zur Rückbank, um ihr Kind zu holen. Dieses lachte gerade übers ganze Gesicht. Offenbar musste es den Beiden heute gut gehen. Lex war erleichtert über diesen Zustand, zu selten sah er die ehemalige Cafe-Besitzerin so.

„Mummy, das war so toll heute – keiner konnte mich beim Fangenspielen einholen“, gluckste Laura, die gerade von ihrer Mutter auf den Arm genommen wurde.

Lana dachte sich noch nichts Besonderes dabei: „Wirklich mein Engel? Bist Du ihnen entkommen?“, fragte sie neugierig nach.

„Ja und wie, ich bin nur ganz normal los – und schwups war ich bei den Sandkästen“, freute sich das Kind weiter. „Und die Anderen?“, fragte Lana weiter, als sie den Wagen abschloss und nach ihrer Tasche griff.

„Die sind so lahm, die waren immer noch bei den Schaukeln!“, grinste das kleine Mädchen übers ganze Gesicht.

Nun stockte Lana und blickte ihre Tochter fragend an: „Aber die Sandkästen sind doch am anderen Ende Eures Gartens und die Schaukeln gleich am Haus, oder?“

„JAA, Mummy, das ist ja das tolle!“ strampelte nun Laura stürmisch auf ihrem Arm. Lana wurde blass. Sollte das schon wieder ein mysteriöser Vorfall sein? Sie musste unbedingt dahinter kommen. Hatte sie damals in Smallville von den zweimaligen Meteoritenschauern Schaden genommen? War ihre DNA beeinflusst, was sie nun an ihre Tochter weitergegeben hatte? Waren sie „Freaks“?
 

In der Wohnung angekommen versuchte Lana sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Gedanken rasten. Sie musste diese Vorfälle klären. Wer wusste schon, was noch passieren konnte. Und vor Allem, wenn die Kinder und die Erzieherinnen dies mitbekamen?!

Die junge Brünette bereitete das Essen vor, als es plötzlich an der Tür klingelte.

„Bleib bitte hier im Wohnzimmer, geh nicht an den Herd!“, ermahnte sie ihr Kind und öffnete. Ihre Nachbarin stand vor der Tür. „Hallo Lana!“, lächelte sie diese an. „Hallo Vanessa!“, entgegnete sie. „Mir ist die Milch ausgegangen und ich bin gerade mitten beim Backen und Kevin hat die Flasche eben auf dem Boden zerdeppert“, seufzte sie und stupste dem kleinen Jungen auf ihrem Arm auf die Stupsnase. „Das kenn ich“, lachte Lana, „kommt doch einen Augenblick mit rein, ich hab eine Flasche über“.

Die Beiden kamen herein: „Hallo Laura! Wow, hast Du aber ein tolles Bild gemalt“, beäugte Vanessa die Aktivität des kleinen Mädchens und lies ihren Sohn auf den Boden herunter. Stolz und freudestrahlend präsentierte Laura ihre Kunstwerke, als Lana zurück in die Küche ging, um das Gewünschte zu holen und derweil drehte die Herdplatten aus. Sie kam wieder zurück und setzte sich zu den Dreien mit aufs Sofa, wobei die Kinder eher mit sich beschäftigt waren. „Komm ich zeig Dir meine neuen Sachen!“, rief Laura und zog Kevin an der Hand hinter sich her in ihr Zimmer.
 

„Wie geht es Dir denn?“, fragte Vanessa, als die Kinder verschwunden waren. „Ach weißt Du, es geht. Es ist stressig, aber irgendwie schafft man es doch“, gestand Lana. „Ja, wo man die Energie hernimmt frag ich mich auch manchmal – aber vermutlich bekommt man die als Mutter“, stimmte Vanessa zu.

„Das Schlimmste ist immer das liebe Geld“, seufzte Lana. „Ja, leider und nun wird es ja noch schlimmer!“, lehnte sich die Nachbarin zurück und sah nicht sehr glücklich aus.

„Schlimmer?“, fragte Lana nach, „ist was passiert?“

„Na ich rede von dem tollen Schreiben von heute Morgen!“, deutete Vanessa hin.

„Welches Schreiben meinst Du denn?“, Lana verstand immer noch nicht worauf sie hinaus wollte.

„Der Brief! Vom Vermieter! Mit der Mieterhöhung ab dem nächsten Monat“, klärte sie Lana ganz erstaunt auf.

„Miet…, Mieterhöhung?“ ungläubig sah Lana ihre Nachbarin an. „Ich hab nichts erhalten! Passt Du kurz auf Laura auf, ich geh eben noch mal zum Briefkasten!“.

Nach ein, zwei Minuten kam Lana wieder in die Wohnung: „Mein Briefkasten ist leer. Galt das nur für einige Wohnungen?“

„Dem Schreiben laut zu urteilen nicht, bzw. in der Begründung. Mit den Millers und McIntyres hab ich schon gesprochen. Die Millers müssen vielleicht umziehen, mit der kleinen Rente können sie es sich nicht weiter leisten und ich muss auch kalkulieren, ob ich das finanziell weiter bewerkstelligen kann“, erklärte Vanessa.

„Das ist schrecklich“, meinte Lana betroffen. „Ob mein Brief nur abhanden kam? Ich kann es mir auch nicht gerade leisten. Ich fürchte ich muss das auch erstmal durchrechnen. Ich werd gleich mal zu Mr. Cooper gehen“.

„Ja mach das, ich muss auch nach oben, der Teig wartet. Danke noch mal für die Milch“, stand die junge Frau auf. „Dafür nicht, schon okay“, lächelte Lana sie an.

„Kevin! Kommst Du bitte!“, rief die Mutter ihren Sohn, der auch nach ein paar Minuten angelaufen kam.
 

Lana war noch mehr verwirrt. Warum hatte sie keinen Brief erhalten. Sie ging zurück, um das Essen fertig zu machen, damit Laura pünktlich etwas auf den Tisch bekam und dann auch nachher zur gewohnten Zeit zu Bett ging. Immer wieder driftete sie den Gedanken weg – weg nach Smallville. Vermutlich würde sie wenn, nur dort Antworten finden können. Lana hatte das Gefühl die Vergangenheit, die sie so verdrängt hatte, begann sie einzuholen.
 

Nachdem Laura endlich im Bett war und tief und fest schlief, beschloss Lana eben zu ihrem Vermieter zu gehen und nachzufragen. Das Babyphone hatte sie sicherheitshalber mitgenommen. Die Situation ließ ihr keine Ruhe. „Oh guten Abend Miss Lang“, begrüßte dieser seine Mieterin.

„Guten Abend Mr. Cooper, entschuldigen Sie bitte die späte Störung“, grüßte Lana höflich.

„Schon in Ordnung Miss Lang“, lächelte er sie an und bat sie herein. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er nach. Lana setzte sich auf den angebotenen Platz und erklärte ihm ihr Anliegen. „Nein, Miss Lang, Sie betrifft diese Mieterhöhung nicht“, erklärte er und suchte gerade nach einem Argument, warum es sie nicht betraf.

„Aber das verstehe ich nicht“, antwortete diese. „Möchten Sie denn unbedingt mehr bezahlen? Sie haben den jüngsten Mietvertrag und ich habe nur die anderen angepasst“, log Mr. Cooper schnell, um Lex nicht zu verraten.

„Nein, natürlich bin ich froh, wenn ich nicht mehr bezahlen muss, ich bin nur erstaunt“, erklärte die junge Frau.

„Zerbrechen Sie sich nicht ihren Kopf Miss Lang, es hat alles seine Ordnung und bei Ihnen bleibt alles beim gleichen Stand“, auf weitere Diskussionen wollte er sich nicht einlassen und stand auf, um sie zur Tür zu führen. „Gute Nacht Miss Lang“, sagte er bestimmt aber freundlich. „Gute Nacht, Mr. Cooper und verzeihen Sie nochmals die Störung“.

Nachdenklich und grübelnd ging Lana auch bald darauf zu Bett. Es dauerte eine Weile bis sie endlich in den Schlaf fiel.
 

********
 

Clark saß in dieser schrecklich langweiligen Vorlesung. Wieder einmal fragte er sich, warum er sich das hier antat. Schließlich entbehrte sein Leben die letzten Jahre jeglicher Perspektive. Seit Lana fort war, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Nicht mehr der fröhliche, manchmal leicht schusselige Farmerjunge, der aus allen Situationen einen Ausweg fand. An dem Geschehenen war er gescheitert.

Still verfluchte er Simone und was sie ihm angetan hatte. Bis heute war ihm nicht klar, warum sie das getan hatte. Warum sie sein Leben zerstört hatte.
 

Seine Gedanken drifteten zu Lana und wie es ihr wohl ging. Clark bekam von der Stunde nicht mehr fiel mit, gerade hatte ihn der Professor aufgerufen, da er sah, das Clark nicht bei der Sache war. Im letzten Augenblick rettete die Klingel ihn vor der Blamage. Der Lehrer lies von ihm ab und sah ihm dabei zu, wie er seine Sachen zusammenpackte und mit gesenktem Kopf den Raum verlies.
 

„Hey Clark“, rief eine junge Stimme hinter ihm. Clark drehte sich um. „Oh, Tag Jessica“, grüßte er sie nur wortkarg. „Na, endlich ist Wochenende! Weißt Du schon, was Du machst?“, wollte sie neugierig wissen. Schon lange schwärmte Jessica für diesen jungen Mann, aber so sehr sie sich auch bemühte und in seiner Nähe war, er reagierte nicht auf ihre Avancen. „Hmm, ich weiß nicht genau... Vielleicht fahr ich nach Hause“, meinte er lustlos.

„Hey, nicht so Trübsal blasen! Heute Abend steigt eine Fete bei Steven, komm lass uns zusammen hingehen. Das wird Dir gut tun“, meinte sie und hakte sich frech bei ihm unter.

Clark sah sie verwundert an: „Jessica?!“

„Ja? Was ist? Sei doch kein Frosch Clark!“, lachte sie. „Komm lass uns noch unsere Sachen holen und dann los“, gab die Blondine nicht auf.

„Nein Jessica“, freundlich aber bestimmt entzog ihr Clark den Arm. „Ich möchte nicht!“

Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch: „Hey, was ist den los mit Dir? Warum bist Du nur so ein Stubenhocker? Wie willst Du da jemals die Frau fürs Leben finden?“, wollte sie die Situation entspannen und einen Scherz machen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie bei Clark da genau einen wunden Punkt traf. Sein Blick verfinsterte sich, seine Augen wurden trüb: „Die Frau hatte ich bereits.“, entgegnete er, „Und hab’s vermasselt“, fügte er in Gedanken dazu. „Lass mich bitte einfach Jessica, okay?“ Mit diesen Worten drehte er sich um, und lies die Studentin einfach stehen.
 

Clark wusste, dass dies nicht die feine, englische Art war, aber er konnte nicht anders. In den letzten Jahren, hatte er keine Frau, bis auf Chloe und Lois, näher an sich heran gelassen. Er konnte keine Nähe ertragen. Immer wieder sah er geistig Lanas Schmerz in ihren Augen. Wie sie ihn angesehen hatte. Er hatte mitten in ihr verletztes, ja zertrümmertes Herz blicken können. Und sie fehlte ihm. Sie fehlte in jeder Minute: Ihr herrlicher Duft, ihr weiches Haar, ihr Lächeln, das Herzen öffnete und das Eis zum schmelzen bringen konnte und vor allem ihre großen, tiefgründigen Augen, in denen er immer wieder versunken war. Was würde Clark dafür geben, um nur noch einmal in diese sehen zu dürfen, sie einmal zu berühren, zu fühlen, zu riechen.
 

Er schüttelte den Kopf, so als ob er Lanas Bild aus seinem Kopf bekommen wollte, als Clark seine Sachen aus dem Spinnt holte. Erstmal wollte er etwas essen und sich eine kleine Pause gönnen. Später wollte er Lois und Chloe noch einen Besuch abstatten, bevor er dann auf der Farm seiner Eltern aufschlagen wollte.

Die heiße Spur

Chloe saß in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim, dass Zimmer in dem sie mit Lana zusammen gewohnt hatte. Lange war es leer gestanden. Chloe wollte einfach keinen „Ersatz“ bei sich haben und hatte gehofft, dass Lex oder sogar sie selbst eine Spur von Lana finden würden. Aber sie hoffte vergebens.

Irgendwann hatten dann ihre Cousine Lois und sie beschlossen zusammen zu ziehen. Lois war kein „Ersatz“ für Lana, sondern ebenfalls eine sehr enge Freundin und Verwandte.
 

Gerade schrieb Chloe wieder an ihrer Kolumne für den Daily Planet und versuchte dazu einige Informationen im Internet zu sammeln, als plötzlich ihr Handy klingelte.

„Ja, bitte?“, fragte sie, da keine Nummer übermittelt worden war.

„Miss Sullivan, hier spricht Rogers. Ich habe neue Informationen für sie“, kam eine markante, männliche Stimme aus dem Gerät.

Chloes Augen begannen zu leuchten. Gab es nach all den Jahren doch einen Hoffnungsschimmer. Sie hatte zwar immer gehofft, aber in letzter Zeit wirklich nicht mehr gewagt daran zu denken. Schnell war der Artikel vergessen.

„Mr. Rogers, was haben Sie herausgefunden?“, fragte die junge Frau wissbegierig.

„Ich habe eine Spur gefunden und bin dieser gefolgt. Ich befinde mich gerade auf den Rückweg nach Metropolis. So wie es aussieht ist oder zumindest war Miss Lang in New Orleans“, begann er zu berichten. Immer wieder rauschte es in der Leitung, der Mann telefonierte scheinbar unter der Fahrt.

„New Orleans?“ fragte Chloe ungläubig nach. Was mochte ihre Freundin nur dorthin verschlagen haben.

„Ja, Miss! Alles weitere bekommen Sie bei meiner Rückkehr. Ich werde heute Abend eintreffen und werde mich dann mit Ihnen in Verbindung setzen“, antwortete er.

„Vielen Dank Mr. Rogers, ich erwarte Ihren Anruf“, mit diesen Worten beendete Chloe die Verbindung. Einige Minuten starrte sie nur auf das Handy in ihrer Hand.

Endlich – vielleicht war es wirklich DIE Spur, nach der sie solange gesucht hatten. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont der greifbar wurde.
 

Chloe stand auf und ihr Blick fiel auf die Kommode. Dort hatte sie ein Erinnerungsstück stehen: Ein gerahmtes Bild, welches die Clique in glücklichen Zeiten zeigte. Lachende Gesichter von Clark, Lois, ihr selbst und Lana, die sich eng zusammen aufs Bild drückten.

„Bitte, lass es diesmal die richtige Spur sein“, sprach sie halblaut, als Lois hereingestürmt kam. Sie trug eine Getränkekiste und ein paar Knabbersachen herein und stellte sie auf den Tisch. Danach lies sie sich laut stöhnend aufs Bett fallen: „Ich bin geschafft!“
 

Chloe schwieg noch immer, und da auch von ihr nach einer Weile noch immer keine Reaktion kam, setzte sich Lois auf und blickte fragend zu ihrer Cousine: „Alles klar bei Dir, Du Tagträumer?“

„Was? Wie?“ riss sie Chloe aus den Gedanken, „Sorry, ich war gerade in Gedanken.“

„Ja, das ist nicht zu übersehen. Ich hoffe es handelt sich um einen Kerl bei, dem es sich lohnt zu schmachten und kein liebeskranker Farmerjunge“, kam es trocken in Lois typischer Manier.

„Red keinen Blödsinn Lois“, weiß Chloe sie zu Recht, war diese nur mit einem Grinsen kommentierte, da sie dachte mitten ins Schwarze getroffen zu haben.

„Nein, es geht um Lana!“, ergänzte die Reporterin.

Nun verschlug es Lois die Sprache und ihr Grinsen mutierte zu einem erstaunten Gesichtsausdruck.

„Ich bekam eben die Rückmeldung eines Privatdetektivs – er hat eine heiße Spur entdeckt“, fuhr Chloe fort.

Lois traute ihren Ohren nicht: „Privatdetektiv?“, wiederholte sie verwundert. „Eine Spur von Lana?“

„Spielst Du nun Echo? Das hab ich doch eben gesagt“, reagierte Chloe etwas ungehalten, aber Lois sah es ihr nach. Die Sache mit Lana nagte sehr an den Nieren ihre Cousine und auch sie selbst lies es alles andere als kalt. Sie rappelte sich vom Bett hoch und setzte sich zu Chloe an den Schreibtisch: „So nun aber mal von Anfang an.“
 

„Seit Lana verschwunden ist, lies ich meine Connections spielen. Ich habe überall versucht ein Lebenszeichen von ihr zu finden, all meine Informanten befragt und aufgefordert nach ihr Ausschau zu halten. Aber alles blieb ergebnislos. Lana zu finden ist schlimmer als die berühmte Nadel im Heuhaufen zu entdecken“, begann Chloe zu erklären. „In meiner Verzweiflung und bei meinen Recherchen stieß ich auf einen Artikel über einen resümierten

Privatdetektiv aus Metropolis. Er hat schon so manchen Fall gelöst, bei dem andere längst aufgegeben hatten. Er hat entführte Kinder zurück gebracht, mit der Polizei zusammen gearbeitet, um ein Verbrechen nachträglich zu lösen, und etliche vermisste Personen auch nach Jahrzehnten, wieder gefunden. Er war mein Strohhalm, wenn er es nicht konnte, würde sie niemand finden.“
 

Gespannt lauschte Lois ihrer Cousine. „Ich verstehe Dich. Das war eine brillante Idee. Mich wundert jedoch warum Lex, der sonst alles findet, ja sogar Bakterien in einem Vakuum. Ausgerechnet er, hätte keine Spur von unserer Dorfschönheit?“, kam es skeptisch und mit eindeutigem Blick von Lois.

„Das ist es auch, was mich aktiv werden lies, ohne jemanden zu informieren“, stimmte Chloe zu.

„Das war auch richtig so, aber nun erzähl, was er gesagt hat? Wo ist sie? Wie geht es ihr?“, kamen die wissbegierigen Fragen von Lois.

„Langsam, noch weiß ich nichts Konkretes, er ist unterwegs hierher. Er meinte nur er habe eine Spur in New Orleans entdeckt.“

„New Orleans???“, entgegnete Lois, „da können wir ja lange suchen! Wobei es eigentlich auch gar nicht so abwegig für Lanas Vorlieben ist: Kunst und Musik. Eigentlich auch wieder logisch“, schalt sich Lois schon fast selbst, dass nie jemand überlegt hatte, was Lana machen würde und wo sie ihre Leidenschaften leben hätte können.

„Ja, der Gedanke kam mir soeben auch. Aber wir müssen uns gedulden bis Mr. Rogers heute Abend ankommt, dann erfahren wir mehr“, stimmte Chloe ihrer Cousine zu.
 

****
 

Zur gleichen Zeit, in New Orleans, war Lana mit der Hausarbeit beschäftigt. Gerade hatte sie einen Korb Wäsche aus der Waschküche im Keller geholt und machte sich gerade ans Bügeln. Laura war in der gleichen Zeit mit sich beschäftig und spielte mit Lara, ihrer neuen Puppe im Kinderzimmer und sang dabei, das neueste Lied aus Kindergarten.

Immer wieder lauschte Lana ihrer kleinen Tochter und schmunzelte dabei. Wie stolz sie doch war und wie froh, dass sie sie bekommen hatte. Die junge Mutter hatte nicht viel Glück in ihrem Leben gehabt, immer wieder schlug das Schicksal erbarmungslos auf sie nieder. Aber Laura war mit Abstand das Beste, was ihr im Leben widerfahren war, auch wenn es keine leichte Zeit war, mit derbem Schmerz und Verrat begann und sie oft am Verzweifeln und Aufgeben war.
 

Lana war ganz in die Hausarbeit vertieft und realisierte erst gar nicht, dass man aus dem Kinderzimmer plötzlich kein Singen oder Spielen mehr hörte. Als sie ihre Bluse gerade auf den Bügel hing und das Bügeleisen ausschaltete, wollte sie ihrem Kind lauschen – jedoch war es mucksmäuschenstill in der Wohnung. Nochmals versuchte sie angestrengt Laura zu hören, aber wieder war dort nichts.

Lana beschlich ein ungutes Gefühl und so warf sie, die Bluse, ungeachtet über das Bügelbrett und eilte ins Kinderzimmer. Aber keine Spur von Laura. Lana bekam es mit der Angst. „Laura! Laura, wo bist Du?“ rief sie panisch und suchte die Wohnung ab. Weder im Bad, noch Küche oder Wohnzimmer war sie. Da blieb nur noch eine Möglichkeit: Lanas Schlafzimmer.

Kaum hatte die junge Mutter die Tür geöffnet, fand sie ihr kleines Mädchen gekrümmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. „Laura!“, krank vor Sorge lief sie zu ihrem Kind und betastete es vorsichtig. „Laura, was ist mit Dir? Tut Dir was weh?“, versuchte sie möglichst ruhig mit ihr zu reden, um sie zu beruhigen, was ihr aber alles andere als leicht viel.

„Mummy!“, keuchte das Kind mit bebender Stimme.

Nachdem das Mädchen beim Abtasten keinerlei zusätzliche Regung zeigte, und Lana somit von keinen Bruch oder Prellung ausging, hob sie ihr Kind vorsichtig auf den Arm und drückte sie gegen ihre Brust. Lauras Kopf fiel auf ihre Schulter und Lana wiegte das kleine Bündel besorgt hin und her. Beruhigend sprach sie auf das Kind ein und strich ihr sanft über den Rücken.

Da sich weiter in diesem lethargischen Zustand blieb, entschied sich Lana dazu mit ihr ins Bad zu gehen und versuchen sie mit etwas kaltem Wasser zur Besinnung zu bringen. Zusammen mit ihr stand sie und ging hinüber.

Je weiter sie ins Badezimmer kamen desto weniger stöhnte Laura vor Schmerzen. Sie hob den Kopf wieder und wurde unruhiger. „Laura? Ruhig, gleich geht es Dir wieder besser“, versuchte Lana ihre Tochter zu beruhigen.

„Wieso besser? Mir geht’s doch gut Mummy?!“, fragte sie quirlig und nichts war mehr von der prekären Lage von vor ein paar Augenblicken zu merken. Lana kam ihr Kind vom Arm und setzte sie auf den geschlossenen Toiletten-Deckel und kniete sich vor sie: „Prinzessin, bist Du wirklich okay?“ Eindringlich sah sie ihr Mädchen an und strich ihr sanft durchs Haar.

Laura verstand das Ganze nicht: „Mir geht’s gut Mummy – wirklich“, strahlte die Kleine sie an und hüpfte vom Klo und lief lachend in ihr Zimmer.

Verwundert blieb Lana zurück und verstand die Welt nicht mehr. Kopfschütteln ging sie zurück in ihr Zimmer. Was konnte hier nur vorgefallen sein?
 

Da fiel ihr Blick auf etwas am Boden. Ein kleines, metallenes Kästchen lag offen auf dem Teppich. Lana bückte sich und hob es auf. Dabei fiel eine Kette mit einem grünen Anhänger heraus: Ihre Kette mit dem grünen Meteoritenstein. Die junge Frau nahm sie hoch und betrachtete sie, während sie in der Luft baumelte. Gedanken an die Vergangenheit stiegen in ihr hoch: Smallville, der Tod ihrer Eltern, die Zeit an der Highschool, Whitney, dem sie diese Kette mit in den Einsatz gegeben hatte, das Talon und natürlich – Clark. Eine Zeit lang saß sie in Gedanken da, und der Schmerz und die Sehnsucht nach zu Hause gaben sich einen Kamp im Inneren ihres Herzens.
 

Doch dann pochte plötzlich ein Frage in ihrem Kopf: Was war mit Laura passiert? Sie lag hier auf dem Teppich – neben dem Kästchen mit der Kette. Hatte das Schmuckstück etwas damit zu tun? Gehörte dies auch zu den komischen Vorfällen,

Lana nahm den Stein in die Hand und drehte ihn, als ob sie darin die Antworten auf ihre fragen finden hätte können. Aber sie blieben nach wie vor unbeantwortet.
 

Dann fasste die junge Brünette einen Entschluss: Wenn sie Antworten finden wollte, hatte sie keine andere Wahl. Es gab nur einen Ort: Smallville.

Auch wenn es bedeutete sich ihrer Vergangenheit zu stellen und bestimmt mit hunderten von Fragen bombardiert zu werden, aber für das Wohl ihres Kindes, musste sie dieses Opfer bringen. Mit einem quälend fragenden Gefühl packte Lana die Kette wieder in die Box und verstaute sie mit ihren alten Erinnerungsstücken zurück in ihren Nachttisch. Diesmal schloss sie ihn jedoch ab und nahm den Schlüssel an sich.

Nun musste alles geklärt werden und sie brauchte frei. Schnell räumte sie das Bügelbrett auf und verstaute die Wäsche im Wohnzimmer, ehe sie zum Telefon griff, um mit Maggie zu reden. Natürlich konnte Lana ihr nicht sagen, warum sie so plötzlich weg musste, das musste sie erstmal für sich selbst in Erfahrung bringen. Maggie war schon ziemlich überrascht, aber dies war Lanas Angelegenheit und sie wollte sich da nicht einmischen.

Auch im Cafe gab es keine Probleme frei zu bekommen. Lana hatte sich nur selten Urlaub gegönnt und so hatte die Chefin keine Einwände ihr diese kurzfristige freie Zeit zu genehmigen.
 

Danach fing sie an zu packen, und das Nötigste und Wichtigste zur Mitnahme vorzubereiten, während Laura am Esstisch ein Bild malte. Am nächsten Morgen wollte Lana aufbrechen und so musste nun alles etwas schneller und spontaner geschehen. Später musste sie noch im Cafe vorbei, und ihren Urlaubsantrag abgeben.
 

****
 

Endlich war es soweit. Die Warterei über die Rückmeldung des Detektivs zerrte sehr an den Nerven von Chloe und Lois. Immer wieder wurde auf die Uhr geblickt und geseufzt, dass er sich immer noch nicht gemeldet hatte.

Gerade als die Beiden sich entschlossen hatte, sich einen Imbiss zu besorgen klingelte Chloes Handy und beide Frauen hechteten zum Gerät. Vor dem Getümmel fiel es zu allem Überfluss auch noch zu Boden und Chloe angelte danach. Hastig klappte sie es auf: „Ja bitte?“ rief sie fast hinein und hörte jedoch nichts. Erst dann realisierte sie, dass sie ihr Handy auf dem Kopf hielt. Schnell wurde es umgedreht: „Hallo? Sind Sie noch dran?“, fragte sie hoffend.

„Ja Miss Sullivan, hier ist Rogers. Ich bin so eben in Metropolis angekommen. Können wir uns gleich treffen?“, fragte er seine Auftragsgeberin.

„Selbstverständlich, Mr. Rogers!“ antwortete diese.

„Kennen Sie das Cafe in der 15ten Straße, Ecke Hamilton?“, wollte der Detektiv wissen.

„Ja, neben dem kleinen Park“, entgegnete Chloe während Lois vor ihr auf und abtigerte und sich schon mal den Wagenschlüssen geschnappt hatte.

„Wir sehen uns dort in einer halben Stunde“, entschied er und kappte die Verbindung.

Chloe steckte schnell das Handy ein und griff nach ihrer Tasche. Im Hinauslaufen klärte sie ihre Cousine über das Gespräch auf.
 

Nach knapp zwanzig Minuten waren sie am vereinbarten Treffpunkt und hatte nach einer kleinen Weile auch einen Parkplatz entdeckt. Zusammen gingen die beiden Frauen in das Cafe und warteten auf Mr. Rogers bei einem Milchkaffee.

„Man wo bleibt der nur? Macht ihm wohl Spaß und zu quälen was?“ schnaubte Lois etwas verächtlich und rührte in ihrem Getränk.

„Er ist sicher gleich da – mir geht es doch nicht anders. Ich hoffe nur diesmal haben wir wirklich eine heiße Spur zu Lana“.

„Ich denke, die haben wir“, ertönte plötzlich eine Männerstimme hinter Lois, welche die beiden Frauen aufblicken lies.

„Mr. Rogers! Setzen Sie sich“, sprang Chloe auf und reichte ihm die Hand, bevor alle wieder Platz nahmen.

„Und was macht Sie da so sicher?“, hakte Lois nach und beide blickten ihn fragend an.

Der Detektiv holte seine Aktentasche hervor und zog eine Mappe heraus. Aus dieser fischte er einige Fotos und legte sie den beiden Damen vor.

„Das ist Lana!“, entfuhr es Chloe, die mit großen Augen auf die Bilder starrte. „Sie haben nicht zu viel versprochen“.

Es war einer der seltenen Moment in dem Lois nicht wusste, was sie sagen sollte. Mit offenem Mund musterte sie das Bildmaterial. Zweifellos – es handelte sich um ihre so lang vermisste Freundin.

Die Bilder zeigten Lana auf dem Weg zu ihrem Wagen, bei der Arbeit oder beim Einkaufen, jedoch ohne Laura. Auch der Detektiv wusste bis dato nichts von ihrem Nachwuchs.

Eine Weile herrschte nur Stille, ehe Chloe ihre Stimme wieder fand: „Wo ist sie genau?“

Mr. Rogers suchte nach seinen Aufzeichnungen und gab Chloe einen Zettel mit einer Adresse in New Orleans.

„Wir werden da hinfahren“, sagte Lois prompt. Chloe stimmte ihr zu: „Aber zuerst sollten wir mit Clark und den Kents sprechen. Und bei Lex – ich denke wir lassen ihn erstmal außen vor.“

„Ja, dem trau ich keine fünf Meter über den Weg. Der klaut einer alten Oma die Haarnadeln vom Kopf, obwohl er sie ja wirklich nicht bräuchte“, meinte Lois schnippisch, was sogar den Detektiv zum Schmunzeln brachte.
 

Chloe griff in ihre Tasche und zückte einen Scheck. „Sehr gute Arbeit Mr. Rogers. Vielen Danke“.

„Gerne Miss Sullivan, wenn ich nochmals etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen“, bedankte er sich, steckte den Scheck ein und verließ die beiden jungen Frauen.

Mit zittrigen Fingern nahm Chloe nochmals Lanas Bild zu Hand: „Endlich, haben wir dich gefunden“.

Lois rutschte näher heran, und griff ihrerseits nach einem der Bilder: „Sie sieht aber gar nicht gut aus, so blass und dürr“, stellte sie fest. „Ja, es scheint ihr nicht gut zu gehen“, nickte Chloe und überlegte, ob ihr Zustand wirklich noch mit den Vorkommnissen mit Clark zu tun haben sollte? Zog sich das nun wirklich über 3 Jahre hin? Sollte Lana das bis heute nicht richtig verarbeitet haben? Wie groß musste die Verletzung von Clark bei ihr sitzen? Wie sehr liebte sie diesen Mann.

Innerlich zog sich bei Chloe alles zusammen, denn ihr wurde so eben wieder bewusst, wie groß die Gefühle von Clark und Lana zueinander waren, und sie beide leiteten sehr unter der Trennung.

„Komm Lois, lass uns zur Kent Farm fahren. Wir sollten es ihm so schnell wie möglich sagen“, meinte die Reporterin und kramte Kleingeld für den Milchkaffee heraus und legte es auf den Tisch. Lois tat es ihr gleich und zusammen verließen sie inklusive der Bilder das Café.
 

*****
 

Lana hatte inzwischen alles Nötige gepackt und fuhr zusammen mit Laura zu ihrer Arbeitstellte. Dort angekommen besprach sie alles mit der Chefin und füllte den Urlaubszettel aus, und fuhr dann wieder nach Hause. Gut versteckt, merkte Lana nicht, dass sie wieder unter Beobachtung eines Luthor-Angestellten war.

Zu guter Letzt vor ihrer Abreise am nächsten Tag wollte sie noch ihrer Nachbarin Bescheid geben und sie auch bitten ab und an nach dem Blumen zu sehen. Laura hatte sie bereits zu Bet gebracht. So ging sie zu ihr und klingelte. Kaum war die Tür offen und Vanessa erkannte ihre Nachbarin, zog sie sie ohne Worte in die Wohnung. „Hey? Was hast Du denn?“, rief Lana, die hinter ihr her stolperte.

„Komm mit!“, rief die Nachbarin nur und zog Lana ins Wohnzimmer und drückte sie aufs Sofa: „Lana! Kann es sein, dass Du verfolgt wirst?“ Eindringlich blickte sie die Brünette an.

„Verfolgt?“ frage Lana erschrocken.

„Ja, mir ist etwas aufgefallen“, sprach Vanessa ernst. Seit geraumer Zeit steht immer ein dunkler Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stundenlang. Nur selten steigt jemand aus. Und vorhin fuhr er weg und zwar in die Richtung in die Du verschwunden bist. Und so eben als Du wieder kamst, stand der Wagen wieder da. Erst vor ca. einer viertel Stunde ist er nun ganz abgefahren.
 

Lana wurde nervös. War Lex hinter ihr her? „Kannst Du die Person beschreiben?“, fragte sie ängstlich.

„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es waren zwei verschiedene. Einmal ein dunkelhaariger, etwas kräftig gebauter Kerl und dann jemand im Anzug gekleidet und Glatze“, berichtetet sie.

Lana durchzuckte ein Blitz: LEX. Alles zog sich in der jungen Frau zusammen.

„Lana? Was hast du?“, fragte ihre Freundin besorgt, da sie gemerkt hatte, das mit ihr etwas nicht stimmte.

„Ich muss weg!“ rief Lauras Mutter nur und wurde hektisch.

„Lana, Hey, was ist mit Dir?“, fragte Vanessa erneut und griff sie am Arm.

„Vanessa, ich kann Dir das jetzt alles nicht erklären, ich muss weg – sofort.“

„Ich lass Dich nicht einfach so Hals über Kopf hier weg, ohne zu wissen was los ist“, entgegnete diese entschieden. Lana seufzte kurz und erzählte nur die Kurzvariante ihrer Geschichte und hoffte das ihre Freundin es verstehen würde. „Vanessa, ich darf keine Zeit verlieren. Ich muss weg. Ich verspreche Dir ich melde mich bei Dir, sobald es geht. Bitte gib niemanden Auskunft, dass wir uns kennen oder irgendwas von dem was wir besprochen haben. Nur Maggie weiß Bescheid“, flehte sie ihre Nachbarin an.

Diese schluckte einige Male: „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll und würde mir wünschen, dass Du bleibst. Aber ich akzeptiere Deine Entscheidung. Bitte mach keine Dummheiten und melde Dich bitte.“

Lana umarmte ihrer Freundin: „Ich danke Dir für alles. Versprochen ich melde mich“. Die Beiden verabschiedeten sich voneinander und Lana eilte zurück in die Wohnung. Schnell riss sie die Schränke auf: Sie musste die Wohnung für immer verlassen – jetzt und sofort. Dass der Wagen weg war, hieß nichts Gutes. Vielleicht war Lex auf dem Weg? Jedenfalls musste sie diese Chance nutzen ungesehen verschwinden zu können.

Nun musste es jedoch schnell gehen und sie warf alles, was sie nicht zurücklassen wollte, oder eine Spur sein könnte in Taschen und Kisten.

„Warte Lana, zusammen geht es schneller“, rief plötzlich Vanessa die hinter ihr stand. „Du hast in der Eile die Tür nicht richtig zugemacht“, erklärte sie ihr unerwartetes Eindringen.

„Ich geb Dir noch Kisten und Taschen von mir!“
 

.....

Gekreuzte Wege

Lana strahlte sie gerührt an. Vanessa war wirklich eine gute Freundin und umso weher tat es ihr, dass sie nicht bleiben konnte. Sie wollte nicht gefunden werden. Jedoch war ihr durchaus bewusst, dass wenn sie Antworten auf ihre Frage und das Verhalten von Laura haben wollte, sie um die Vergangenheit nicht herum kam. Jedoch wollte sie dies selbst bestimmen und wer wusste, was Lex machen würde, wenn er sie „fangen würde“.

Die beiden Frauen machten so schnell sie konnten. „Vanessa, alles was ich nicht mitnehmen kann soll Kevin und Dir gehören. Schaff es gleich in deine Wohnung!“ bat Lana ihre Freundin. Diese wollte erst widersprechen, aber bei Lanas flehendem, feuchtem Blick konnte sie nicht anders. Und Lana wusste, dass ihre Nachbarin die Dinge gut gebrauchen konnte, schließlich war auch sie eine allein erziehende Mutter.
 

***
 

„Und, wie sollen wir vorgehen?“ frage Lois ihre Cousine, als sie im Wagen sitzend vor der Kent Farm standen. „Wir sollten ihn nicht damit überfallen. Ich hab keine Ahnung wie er reagieren wird. Ich bin sicher, dass er auch etwas wütend sein wird, dass ich mal wieder auf eigene Faust gehandelt habe. Aber das ist mir diesmal egal“, entgegnete Chloe bestimmt und stellte den Wagen ab.

„Na diesmal braucht er sich wirklich nicht beschweren, im Gegenteil“, stimmte Lois zu und stieg ebenfalls aus dem Wagen. Beide sahen sich um. Im Haus brannte nur noch das Licht im oberen Raum – das Schlafzimmer der Kents. Bei Clark war es dunkel. Entweder er war nicht da, oder mal wieder in seiner Scheune.

Als die beiden Frauen näher kamen, konnte man das Licht durchschimmern sehen und somit lag die letzte Vermutung richtig. Zusammen gingen sie hinein.

Es war nicht so hell wie sonst. Das Licht hatte Clark scheinbar nicht eingeschaltet. Das Flackern von Kerzen konnte man von unten erkennen, welche ein Schattenspiel auf die Decke der Scheune zeichneten. Der Klang von Musik war zu hören – scheinbar nicht willkürlich das Radio, denn das Lied war gerade zu Ende, und begann von neuem. Er musste es auf Dauerschleife gestellt haben.

„Sag mal, ist das nicht das Lied vom Abschlussball?“, lehnte sie Lois flüsternd zu Chloe.

Diese überlegte kurz: „Ja, Lifehouse mit „You and Me“. Das Lied ihres Tanzes dort“, antwortete diese und konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken zu jenem Abend abdrifteten. Es waren auch schmerzliche Gefühle dabei, denn obwohl Lana mit Jason zusammen war, konnte man deutlich spüren, dass die Gefühle zwischen ihr und Clark niemals geendet hatten, und es vermutlich auch niemals tun würden. Ihr Herz schlug immer für einander.

Chloe riss sich aus den Gedanken – sie waren wegen einem anderen Grund hier. Langsam stiegen sie die Treppen hinauf.
 

Clark lag auf seinem Sofa und war in seinen Erinnerungen versunken. Wie so oft fixierte er das Foto von Lana, welches er wie einen Schatz hütete und in einen wunderschönen Rahmen gepackt hatte. Täglich sah er es stundenlang an, musterte jede Strähne, jedes noch so kleine Grübchen auf ihrer makellosen Haut, ihre faszinierenden Augen, die ihn sogar auf einem Bild in den Bann zogen. Dort – auf dem Bild lächelte sie, wie eh und je. Gleichzeitig kamen Clark jedoch die Bilder des letzten Abends in den Kopf. Den Schmerz, den unsagbar großen Schmerz und die Verletzung hatte er in ihren Augen gesehen und ihr sogar noch eiskalt ins Gesicht gelächelt. Er hatte sichtlich sehen können, wie ihr Herz zersprang und in tausenden von Splittern zu Boden fiel. Dieses unsägliche Leid, war anfangs sogar eine Genugtuung, und das nur wegen Simone und ihren Einfluss. Wie konnte er nur? Er war so stark, der Mann aus Stahl, nichts konnte ihm anhaben, bis auf Kryptonit, aber Simone hatte er nicht widerstanden.
 

In der anderen Hand, an sich gedrückt, hielt er ein Stück Stoff. Es war nicht irgendein Gewebestück, es war ein Shirt von Lana. Als er sie gesucht hatte, als der makabere Spuck ein Ende hatte, hatte er dieses in Lanas Wohnung über dem Talon gefunden. In ihrer Eile schien sie es verloren zu haben. Diese „Kostbarkeit“ hatte Clark an sich genommen. Noch immer hing ihr lieblicher Duft darin und wenn es ihm sehr schlecht ging, steckte er sein Gesicht in den Stoff, schloss die Augen und atmete ihren Geruch tief ein. Das war alles, was ihm geblieben war.

Lois räusperte sich kurz, um sich bemerkbar zu machen. Clark riss es aus seiner Trance. Schnell steckte er das Shirt hinter seinem Rücken, nachdem er sich blitzschnell aufgesetzt hatte. „Oh, ihr seid es!“, kam es von ihm, die Situation war ihm doch etwas unangenehm. Er griff zur Fernbedienung und schaltete die Musik ab.

„Hey, schon okay Smallville, wir würden auch nicht stören, wenn es nicht brennend wichtig wäre!“, schoss Lois los und erntete von Chloe einen leichten Seitenhieb. Sie durften nicht gleich auf ihn so einprasseln. Mit Bedacht musste vor sich gegangen werden.
 

„Brennend wichtig?“, wiederholte Clark skeptisch. „Na dann setzt Euch mal“, Clark rutschte zur Seite, zog aber Lanas Shirt hinter seinem Rücken mit. Lois schnappte sich einen Stuhl auf, den sie mit der Lehne zum Sofa gedreht hinstellte und sich dann rittlings darauf setze. Sie beugte sich über die Lehne hinweg und überließ mal lieber ihrer Cousine das Reden, sie würde eh nur wieder mit der Tür ins Haus fallen. Chloe setzte sich zu Clark auf das Sofa und legte achtsam die Hände in den Schoß.

Dann überlegte sie einen Moment, wie sie am Besten anfangen sollte, während Clark fragend von einer zu anderen blickte. Chloe knetete leicht ihre Finger im Schoß, bevor sie zu sprechen anfing.

„Clark … ich … ich muss Dir etwas gestehen“, versuchte die junge Reporterin zu beginnen. Der Angesprochene wurde hellhörig und zog eine Augenbraue fragend hoch, ließ sie jedoch weiter sprechen: „ Clark, ich… ich hab mich mit Lex Ergebnissen nicht zufrieden gegeben, und bin vor fast einem Jahr auf einen Artikel gestoßen: auf einen sehr erfolgreichen Privatdetektiv.“
 

„Privatdetektiv!!?“ wurde Clark etwas lauter. Was wollte Chloe denn damit?

„Beruhige Dich bitte Clark, ich erzähl Dir alles“, legte Chloe ihre Hand auf seinen Unterarm. „Ich wollte mich nicht damit zufrieden geben, dass Lana verschwunden ist und bleibt. Sie fehlt mir genauso Clark. Und ich kann und will es einfach nicht verstehen, dass Lex, der so viel Macht und Einfluss hat und eine Nadel in einem Reishaufen in China finden kann….“, echauffierte sich die junge Frau, als Lois sie schmunzelnd korrigierte: „Nadel im Heuhaufen Cousinchen!“ Chloe hob den Kopf: „Was? Wie? Ach ja Heuhaufen dann eben. Egal – jedenfalls das kann nicht sein, dass Lex unsere Lana nicht aufspüren kann!“, sprach Chloe sich leicht in Rage.

Clarks Herz begann wie wild zu pochen. Schon allein der Name seiner großen Liebe brachte ihn aus dem Konzept, aber nun das zu hören. Einerseits war er dankbar über die tatkräftige Unterstützung, andererseits fühlte er sich hintergangen.

„Fast ein Jahr? So lange verschweigst Du es mir schon?“, war er leicht säuerlich.

„Nun lass sie doch erstmal erzählen Smallville!“, mischte sich Lois ein.
 

„Clark, es gab so viele Momente, wo ich es Dir sagen wollte, aber ich hatte Angst. Angst Dir unnötig Hoffnungen zu machen, Wunden aufzureißen und Dich noch mehr zu deprimieren“, erklärte Chloe ihr Handeln.
 


 

***
 

Währenddessen war in New Orleans alles bereit zur Abfahrt. Lana hob Laura so vorsichtig es ging aus dem Bettchen auf dem Arm. „Hmmmm, Mummy, was ist denn los?“, kam es schlaftrunken von ihr. „Nichts Honey, schlaf einfach weiter“, schaukelte Lana liebevoll ihr Töchterchen, welche dann ihren Kopf auf Lanas Schulter sinken lies und weiter schlief. Vanessa griff nach dem Kissen und der Decke aus dem Bettchen, und verlies mit den restlichen Dingen, hinter Lana die Wohnung. Schnell wurde das Kind in den Kindersitz geschnallt und zugedeckt.
 

„Passt auf Euch auf Lana, und melde Dich bitte, sobald Du kannst!“, bat Vanessa und drückte ihre Freundin mit Tränen in den Augen. „Versprochen – und nun hol alles in Deine Wohnung! Die Kündigung für die Wohnung liegt auf dem Tisch, gib sie bitte an den Vermieter, ein weiterer ist für das Cafe und einer für Maggie. Sag ihr ich konnte leider nicht anders, und danke ihr für alles, was sie für Laura und mich getan hat. Ich melde mich bei ihr“, antwortete Lana in der Umarmung. Auch ihr liefen die Tränen über die blassen Wangen.

„Mach ich Lana, mach Dir keine Sorgen“, lächelte sie ihre Nachbarin an, „und nun sieh zu, dass ihr weg kommt!“, bestimmt drückte sie Lana auf den Fahrersitz. „Alles Gute!“

„Euch auch“, nickte Lauras Mutter und winkte noch einmal durchs Fenster, bevor sie den Schlüssel drehte und los fuhr.
 

Vanessa stand noch auf der Straße, bis sie Lanas Wagen nicht mehr sehen konnte. Dann schluckte sie und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Danach erinnerte sie sich an ihr Versprechen. Sie ging nach oben, und warf einen kurzen Blick in das Kinderzimmer ihres Sohns. Erleichtert sah sie, dass er immer noch friedlich schlief und von all dem nichts mitbekommen hatte. Sie deckte ihn erneut zu, bevor sie zurück in Lanas Wohnung ging und die restlichen Dinge, Spielzeug und Gegenstände verstaute und in ihre, bzw in den Speicher brachte und diesen verschloss. Die Briefe hatte sie an sich genommen, um sie am nächsten Morgen abzugeben. Lange lag Vanessa noch wach und dachte an ihre Freundin und den kleinen Sonnenschein. Wie würde es ihnen wohl ergehen? Und wie sollte sie Kevin erklären, dass seine Spielkameradin über Nacht verschwunden ist? Mitten in diesen Überlegungen, schlief Vanessa ein.
 

Lana selbst war mehr als müde, aber sie konnte und durfte jetzt nicht schlafen. Sie musste es ausnutzen, dass derzeit kein Wagen vor dem Haus stand der sie beobachtete. Sie fuhr auf direktem Weg zum Highway. Bis zum Morgengrauen wollte sie im nächsten Bundesstaat sein. Ein Blick in den Rückspiegel versicherter ihr, dass Laura immer noch still und tief schlief. Ein leichtes Lächeln huschte über Lanas Lippen. Wie froh war sie, dass Laura von allem nichts mitbekam. Wie sie es ihr jedoch erklären sollte, wusste sie auch noch nicht.
 

***
 

„Ja Chloe, das hab ich nun verstanden – aber was ist so „brennend“ wichtig“, wurde Clark ungeduldig, der merkte das die Mädels noch etwas vor ihm zurück hielten.

Chloe atmete tief durch und holte sich nochmals per Blick eine Bestätigung bei ihrer Cousine. Diese nickte ihr aufmunternd zu.

„Clark – der Detektiv war vorhin hier – er…. er hat Lana gefunden“, sagte Chloe knapp und direkt.

In diesem Moment überschlug sich alles in Clark. Er riss die Augen auf und sah ungläubig von Chloe zu Lois und zurück. Sämtliche Gefühle gaben sich ein Stelldichein und wiederholten sich abwechselnd in Dauerschleife.
 

Sollte es wahr sein? Sollte er wirklich bald am Ziel sein und Lana endlich wieder gegenüber stehen? Eine leichte Übelkeit machte sich in seinem Magen breit, als ihm auch der Gedanke kam, dass sie ihn zurückweisen würde, ihn nicht sehen wollen würde. Doch die Hoffnung, dass es anders enden würde, dass sie ihm zuhören würde und ihn erklären ließe, war ungleich größer. Sein Herz machte einen riesen Satz, die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen in wildester Formation, seine Hände waren schweißnass und er wollte einfach nur noch zu ihr – seiner Lana.
 

„Chloe! Wo ist sie!“, Clark wurde unruhig und krallte sich noch mehr in das Shirt hinter seinem Rücken. Die Berührung mit diesem Kleidungsstück alleine reichte, um ihm den Schweiß auf die Stirn zu treiben.

„Sie ist in New Orleans“, platzte Lois nun ins Gespräch, der es eindeutig zu lang dauerte, und die beim Anblick von Clark Bedenken hatte, das er vor ihren Augen gleich kollabieren würde, wenn Chloe es noch weiter hinaus zögern würde. Für dieses Vorpreschen bekam sie ebenfall wieder einen bösen Blick, aber das war Lois nun sichtlich egal.

„New Orleans? Was um alles in der Welt, will Lana in New Orleans?!“ überschlug sich fast Clarks Stimme. „Seid ihr Euch ganz sicher. Wenn das ein Scherz sein soll, ist er mehr als unangebracht!“

„Clark, wir würden mit so etwas niemals üble Witze treiben – niemals. Darum hab ich auch bis heute geschwiegen. Aber nun haben wir Beweise und es ist an der Zeit Dich einzuweihen, ohne dass Du danach wieder enttäuscht sein wirst“, rechtfertigte sich Chloe und kramte in ihrer Tasche. Sie zog die Mappe hervor und holte die Fotos aus dieser.
 

Mit zittrigen Fingern griff der Farmerjunge danach und nahm sie an sich. „Lana“; kam es fast stimmlos über seine Lippen. Wieder überkamen ihm die Emotionen. Nach all diesen Jahren hielt er etwas von seiner großen Liebe in der Hand. Sie war nicht mehr verschollen, einem Traum den er nachweinte, nein dieser Traum war wieder real und greifbar geworden. In seinen Augen sammelten sich Tränen, Tränen der Erleichterung und der Überwältigung, und es war Clark jetzt auch egal, ob er sie zurück halten konnte oder nicht. Er schämte sich dieser nicht vor Lois und Chloe, auch wenn er es früher vor allem vor der Generalstochter nicht getan hatte, um später nicht erneuten Sticheleien ausgesetzt zu sein. Aber nun vergaß er alles um sich herum. Langsam blätterte er die Fotos durch und sah sich jedes Minuten lang an. Es herrschte absolute Stille in der Scheune, denn auch die beiden jungen Frauen schwiegen und beobachteten nur still, wie ihr Freund die Nachricht auffasste.

Clark musterte seine Freundin – seine Ex-Freundin. Wie er dieses Wort doch hasste. Er wollte sie nicht „ex“ titulieren. Auch ihm fiel auf, wie dünn und blas sie geworden war. Innerlich zog sich alles zusammen. Er fühlte sich schuldig und mies deshalb – er war der Grund. „Habt… habt ihr auch eine Adresse oder so?“, durchbrach Clark plötzlich die Stille.

„Ja, haben wir“, nickte Chloe und gab ihm den Zettel. Clark konnte es nicht fassen, nur noch wenige Kilometer trennten ihn von seiner Liebsten, naja für ihn waren es wenige, er wollte sofort los und sprang auf, das Shirt in seiner Hand.
 

„Hey, Smallville – willst Du jetzt los? Du bist Stunden unterwegs, solltest Du Dich nicht erst ausschlafen, bevor Du noch einen Unfall baust?“, stellte sich Lois ihm blitzschnell in den Weg. Hilfe suchend blickte Clark zu Chloe. Sie kannte sein Geheimnis, und wusste sicher was er vorhatte. Nur wie sollte er nun Lois dies erklären.
 

Ungesehen von Lois zwinkerte Chloe Clark zu: „Lois hat recht Clark! Das bringt jetzt nichts“.

Clark verstand erst nicht, nur langsam dämmerte es ihm, was Chloe vor hatte. „Du solltest Dich wirklich erst ausschlafen, es ist eine lange Fahrt und es nützt Dir nichts, wenn Du einen Unfall baust, oder vor Lana mit dicken Augenringen stehst und dann vor ihr umkippst. Also ab marsch ins Bett. Je früher Du schläfst, desto eher können wir los, sie nach Hause holen“, sagte Chloe bestimmend.

„Ihr habt ja recht“, lenkte Clark ein und spielte mit. Herzhaft gähnte er und streckte sich. „Ich glaube, weit würde ich heute eh nicht mehr kommen. Entschuldigt mich dann Mädels, ich will zu Bett. Wir sehen uns morgen und danke für alles“; er ging zu Lois und gab ihr einen Kuss auf die Wange, die ihn ganz verdattert anblickte, danach ging er zu Chloe und tat das gleiche. „Danke“, flüsterte er ihr noch ins Ohr und marschierte dann, bewaffnet mit Shirt, Fotos und Adresse zurück ins Haus.
 

„Hat der eben auf uns gehört und seinen Dickschädel nicht eingesetzt? Wird der krank?“, meinte Lois kopfschüttelnd. „Und er gibt MIR einen Kuss? Also langsam mach ich mir echt Sorgen“.

Chloe lachte nur und schnappte ihre Cousine bei der Hand. „Komm, das wird schon, er freut sich halt – das ist doch verständlich. Und ich, ich will jetzt auf dieses Ereignis anstoßen. Komm lass uns in die Stadt fahren“, Chloe wusste genau, darauf würde Lois nicht verzichten. Genauso war es dann und die beiden Frauen saßen wenige Minuten später im Beatle Richtung Stadt.
 

Clark hatte in der Zwischenzeit einige Sachen in einen Rucksack geschmissen und seinen Eltern einen Zettel hinterlassen. Er wollte sie nicht wecken, aber sie sollten auch nicht beunruhigt sein, wenn sie am Morgen wach wurden und er verschwunden war. Er würde sie anrufen. Er warf einen prüfenden Blick aus dem Fenster: Chloe und Lois waren weg. Chloe war ein Goldstück, er wusste gar nicht, wie er sich für all das revangieren hätte können. Aber dazu hatte er Gelegenheit sich klar zu werden, nachdem er Lana gefunden hatte und alles klären konnte. Würde er es denn erklären können? Und vor allem, würde sie ihm zuhören? Mit diesen Gedanken schlich er die Treppe hinunter, verabschiedete sich noch von Shelby und drängelte sich dann durch die Tür, so dass der Hund ihm nicht folgen konnte.
 

Ein letzter Blick galt dem Foto von Lana: „Bald Lana, bald“, sprach er Mut machend zu sich selbst und raste im Superspeed durch den Mondschein los in Richtung New Orleans.
 


 

***
 

„Mummy, wo.. wo sind wir denn?“, ertönte ein dünnes, verschlafenes Stimmchen auf der Rückbank. Lana drehte sich kurz um, und sah in die fragenden Augen ihrer Tochter. Den Moment, den sie gefürchtet hatte, was sollte sie nun sagen? Und wie sollte sie es kindgerecht begreiflich machen. Lana beschloss an der nächsten Rastmöglichkeit anzuhalten, um mit Laura direkt zu sprechen. „Ich erklär es Dir gleich Mäuschen. Hier hast du etwas zu trinken,“ reichte Lana ihrem Kind ein Päckchen Saft nach hinten, welches sie gleich ergriff und anfing zu versuchen den Strohhalm auszupacken.

Während dieser Kilometer zum nächsten Rastplatz überschlugen sich die Gedanken in Lanas Kopf, was sollte sie denn nur sagen?
 

Viel zu schnell kam die Ausfahrt für Lana und sie fuhr hinaus und parkte den Wagen etwas weiter weg von der Tankstelle. Dann stieg sie aus dem Wagen, ging nach hinten und holte Laura aus dem Kindersitz zu sich nach vorne. Wie sollte sie nun beginnen? Die großen, fragenden Augen blickten ihr direkt in die Seele. Und schon wieder erinnerten sie Lauras Augen an ihren Vater.

Lana hatte immer großen Wert auf Ehrlichkeit gelegt, und wie sollte sie ihrem Kind diese Tugend beibringen, wenn sie sie selbst belügen würde. Aber verstand ein Kind von 3 Jahren die Tatsachen? Machte sie ihr damit nicht auch noch Angst? Laura sollte unbekümmert leben können. Die junge Mutter fühlte sich in einer Zwickmühle.
 

„Laura, es tut mir leid, dass ich Dir nicht vor der Abreise gesagt habe, aber wir beide haben doch noch nie zusammen Urlaub gemacht, und ich wollte Dir so gerne Einiges zeigen“, wich Lana etwas der Wahrheit aus, wobei sie nicht gelogen hatte. Urlaub hatten sie wirklich nie gemacht, und um diese Vorfälle zu klären würde sie forschen müssen, wohl oder übel auch in Smallville, was sie auch ihrer Tochter dann zeigen wollte. „Und wenn wir ein Fleckchen finden, dass uns beiden besonders gut gefällt, bleiben wir dort.“

„Aber… was ist mit dem Kindergarten, und … und Kevin“, schniefte Laura. Lana zerbrach es das Herz ihre Kleine so zu sehen. „Laura, ich wollte nicht, dass Kevin und Du Euch unter Tränchen verabschiedet müsst, Abschiede tun so weh“, versuchte sie zu erklären und strich ihr eine Strähne aus dem traurigen Gesicht. „Aber ich verspreche Dir was, sobald wir da sind schreiben wir ihm eine tolle Karte und machen ihm ganz viele Fotos. Auch kannst Du mit ihm am Telefon sprechen, was hältst Du davon?“

„Darf ich ihm auch was schenken?“, fragte Laura, als die Tränen langsam versiegten. „Aber klar doch mein Schatz, wir suchen ihm was ganz Tolles aus, okay?“

„JA, das machen wir!“ rief sie und fiel Lana um den Hals. Diese drückte ihr ein und alles fest an sich, wie froh war die junge Mutter, dass ihr Kind so unbekümmert und fröhlich war.

„Mäuschen; wir müssen gleich noch ein Stückchen fahren, willst Du noch was essen?“, fragte Lana ihr Kind liebevoll.

„Nö, ich mag nix Mama, nur trinken!“ rief sie fröhlich und schnappte sich wieder das Trinkpäckchen. Die junge Mutter lächelte und strich ihr über den dunklen Schopf. „Bevor wir weiter fahren, gehen wir beide noch aufs Klo, ich weiß nicht wann wir die nächste Raststätte erreichen“, bestimmte Lana.
 

Wenige Minuten später kamen Mutter und Tochter wieder aus dem WC. Laura war inzwischen wieder fast am Einschlafen, so das Lana ihr Kind hoch hob und in die Tankstelle trug, um den Schlüssel für die Toiletten zurück zu geben. Bevor sie zum Auto zurückging, kaufte Lana noch ein paar Dinge in der Tankstelle: ein paar Sandwichs, etwas Obst, ein paar Getränke, ein paar Kekse für Laura und ein paar bunte Kinderhefte, die sie sich während der langen Fahrt am nächsten Tag ansehen werden könne. Der Angestellte packte alles in eine Tüte und reichte diese der jungen Mutter.

Schnell brachte Lana ihren Engel zurück auf den Kindersitz und verstaute noch die Einkäufe, bevor sie sich wieder hinters Steuer setzte und auf den Highway Richtung Kansas.
 

***
 


 

Clark hatte New Orleans erreicht, zwei Mal hatte er sich verlaufen und die falsche Abbiegung genommen, aber nun war er endlich hier. Hier in dieser Stadt lebte seine Lana. Er atmete tief ein und blickte dann nach links und rechts: „Wo mag nur diese Adresse sein?“, fragte er sich halblaut und lief dann einfach seinem Instinkt nach, die Straßen entlang.

Er flitzte von einer Ecke zu nächsten. Irgendwo musste doch diese verdammte Straße sein.

Da kam plötzlich ein Pärchen, Händchen haltend aus einer Kneipe und liefen direkt auf Clark zu, er stoppte und ging auf die beiden im normalen Tempo zu, um nach der Straße zu fragen. Zum Glück konnten ihm die beiden sagen, wo er hin musste.

So schnell er konnte raste Clark in die besagte Richtung. Knapp 2 Minuten später stand er vor dem besagten Haus und blickte nach oben. Ja – das war es. Genau wie auf dem Foto. Er spürte, nun war er seiner Lana ganz nah. Sein Herz begann wie wild zu klopfen und der Klos in seinem Hals wurde größer.

Was sollte er nur sagen? Und vor allem wie?
 

Ein paar Mal tigerte Clark auf und ab, und überlegte sich seine Worte. Sollte er jetzt – mitten in der Nacht, überhaupt klingeln? Sie würde sicher noch verärgerter sein. Aber er konnte und wollte nicht mehr warten. Er wollte sie wenigstens kurz sehen. Wie lange hatte er diese Augen vermisst. Alles in ihm schrie danach, endlich die Treppen hochzugehen und an ihrer Tür zu klopfen.
 

...

Zu spät?

Clark hatte Glück, die Tür war wohl nicht richtig ins Schloss gefallen. So konnte er nun leise hinein. Was hätte er sonst machen sollen? Etwa mit Gewalt die Tür öffnen? Nein, besser nicht. Aber darum brauchte er sich nun keine Sorgen zu machen. Clark betrachtete das Klingelbrett. Er suchte nach vier kleinen Buchstaben, aber er fand sie nicht; nur ein nicht ganz sauber angeklebtes Schild in einer der oberen Wohnungen. Clark konzentrierte sich auf diese Stelle und wand seinen Röntgenblick an. Da, da waren die endlich, die lang herbei gesehnten Buchstaben: L A N G.

Lana! Sie war hier, genau hier. Clark konnte es immer noch nicht glauben. Immer schlimmer wurde sein Herzklopfen. Er zählte die Klingeln ab, um das Stockwerk abzuschätzen. Dann flitzte er im Superspeed die Treppen hinauf, bis er vor der möglichen Tür stand. Hier war das Namensschild abgenommen. War er nun richtig? Ein prüfender Blick an die anderen Eingänge zeigte Clark, dass es nur diese sein konnte. Vorsichtig legte er sein Ohr an die Tür und lauschte hinein.
 

Es war absolut still darin. Nur das Tropfen des Wasserhahns hörte Clark. Das würde er Lana später mitteilen, nicht das es mal eine Überschwemmung gab. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Der Farmerjunge dachte zurück an die Situation damals im Talon, als Lana den Wasserrohrbruch hatte, und kein Klempner so schnell aufzutreiben war. Wie sie damals vor ihm stand, nass gespritzt, das Shirt und die feuchten Strähnen die ihr ins Gesicht hingen. Oh sie sah so sexy aus. Schon damals raubte sie ihm den Verstand. Schon damals musste er sich zusammen reißen, nicht gleich das ganze Talon ganz trocken zu legen, in Form eines entfachten Feuers. Jedoch gab es damals auch noch Whitney, der zwar nicht in Smallville, sondern an der Front war, jedoch hatte man ihn als vermisst gemeldet, und dies nahm Lana mit. Darum hatte er sich auch zurück gehalten, obwohl er sie damals schon gerne einfach an sich gedrückt und ihr seine Liebe gestanden hätte.
 

Schnell riskierte Clark einen Blick durch die geschlossene Tür, aber er konnte nichts entdecken. Lana schien wirklich zu schlafen. Er lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. ‚Was mach ich nur? Wenn ich sie jetzt wecke, wird sie vielleicht noch zusätzlich wütend auf mich,’ dachte er bei sich. Vielleicht sollte ich wirklich dieses Nacht noch durchhalten, jetzt – wo ich Dich endlich wieder habe Lana.’ Langsam rutschte Clark an der Wand nach unten auf den Boden und setzte sich, er rutschte noch etwas, so dass er direkt im Türrahmen saß und lehnte sich an. Klüger war es zu warten, aber er würde hier nicht weggehen, ehe er sie nicht gesehen und gesprochen habe, und so würde er merken, falls sie am Morgen los wollen würde. Er fühlte sich seiner Liebe so nah und doch entfernt, aber es tröstete ihn der Gedanke, sie am nächsten Morgen sehen zu können. Mit den Gedanken an die schönste Frau auf der Welt, nein im Universum, da war er sich sicher, schlief er in seiner unbequemen Position ein.
 

***
 

Der Morgen graute langsam und die ersten hellen Streifen sah man am Horizont den Tag einläuten, als Lana und Laura die Grenze zum nächsten Bundesstaat erreichten. Lana gähnte kräftig, sie war die ganze Nacht durchgefahren. Laura schlief noch immer tief und fest, als Lana beschloss, Rast zu machen. Sie fuhr die nächste Ausfahrt hinaus und stieg erstmal leise aus dem Wagen aus und streckte sich. Sie schüttelte die schweren Beine aus und suchte dann in den Einkäufen nach etwas Essbarem.
 

Da fing auch Laura an sich in ihrem Kindersitz zu bewegen. Blinzelnd schlug sie die sonst so großen Augen auf. Sie brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, dass sie im Auto unterwegs waren. „Mummy?“, rief sie etwas erschrocken, als ihre Mutter nicht am Fahrersitz saß. „Hier bin ich Spätzchen!“, reagierte Lana sofort und öffnete die Wagentür. Sie schnallte ihr Kind ab und hob sie heraus. „Na, schon ausgeschlafen?“ lächelte sie in das Kindergesicht. „Ja, glaub schon“, kam es noch etwas verschlafen von ihr.

„Weißt Du was? Wir gehen jetzt noch mal aufs Klo, putzen uns die Zähne und ziehen uns was anderes an, und danach gibt’s erstmal Frühstück, was hältst Du davon?“

„Super! Ich hab soooooo nen Hunger!“ meinte Laura und malte mit den Händen einen großen Bauch über ihren.

„Na, dann sollten wir uns beeilen, dass wir das ändern, was?“ grinste Lana und setzte Laura ab. „Bleib bitte hier!“ gab sie ihr noch zu verstehen und wühlte in einer Tasche nach neuen Anziehsachen und dem Kulturbeutel. Beide waren ziemlich durchgeschwitzt. Am liebsten wäre Lana eine Dusche gewesen, aber nun musste das Waschbecken einfach reichen. Nachdem sie den Wagen abgeschlossen hatte, gingen die beiden in die Tankstelle, um den Schlüssel zu bekommen und machten sich dann auf zur Morgentoilette.
 

Eine knappe halbe Stunde später saßen die beiden auf einer der Bänke und speisten. Lana hatte Laura ein luftiges Kleidchen angezogen, denn der Wetterbericht hatte Hitze hervorgesagt. Die schulterlangen Haare hatte sie ihr in zwei, witzige Zöpfchen linkt und rechts hochgebunden. Lana selbst hatte sich für eine kurze Hose und ein Top entschieden, ihr Haar war hochgesteckt. Laura trank gerade genüsslich an ihrem Kakao, während sich Lana einen starken Kaffee gönnte. Wie gern würde sie sich ein paar Stunden hinlegen, aber noch traute sie es sich nicht. Sie wollte wenigstens noch Kansas erreichen, vor einer großen Pause.

Studierend blickte sie auf die Straßenkarte vor ihr, wie sie nun fahren musste.

„Wo fahren wir denn hin Mummy?“, wollte Laura nun wissen und guckte ebenfalls auf die bunte Karte, auch wenn sie damit nicht viel anfangen konnte.

„Wir fahren nach Kansas, Liebes“, erklärte Lana ihr.

„Und was ist in Kansas?“, wollte Laura mehr wissen.

„In Kansas bin ich geboren, und das werd ich Dir zeigen, okay?“, versprach die junge Mutter.

Laura freute sich und konnte schon wieder nicht mehr still sitzen, was aber auch verständlich war, bei dem langen sitzen im Auto. So lies Lana ihre Tochter etwas auf der Wiese am Rasthof toben.
 

Mittlerweile war es auch ganz hell geworden und sie wollte bald aufbrechen. Zuvor tankte sie jedoch nochmals den Wagen voll. Im ersten Moment wollte Lana mit ihrer Kreditkarte bezahlen, als ihr dann einfiel, dass wenn Lex sie schon beschatten lies, er sicher auch ihre Karten kontrollierte. Und so zahlte Lana lieber in bar.

Bevor es wieder weiterging, schickte die junge Brünette ihr Kind nochmals aufs Klo, um dann ungehindert ein gutes Stück voran zukommen.

Im Auto schnallte sie Laura wieder an und gab ihr eins der Hefte, welches sie in der Nacht erstanden hatte. „Danke Mummy!“, freute sich die Kleine und fing sofort an eifrig zu blättern.

Mit einem Lächeln stieg Lana ein und fuhr wieder zurück auf den Highway.
 

***
 

Auch auf der Kent Farm war der Morgen erwacht und Jonathan hatte die Tiere bereits gefüttert, als er für die erste Tasse Kaffee zurück ins Haus kam. „Ist Clark noch in den Federn?“, fragte er verwundert seine Frau.

„Ich hab ihn schon dreimal gerufen, scheinbar liegt er heute wirklich auf seinen Ohren“, entgegnete Martha mit zuckenden Schultern.

Jonathan ging zum Treppenabsatz: „Hey Clark, der Morgen ruft, schwing Dich aus den Federn!“ rief er nach oben, bevor er sich an den Küchentisch setzte.

Da fiel sein Blick auf etwas, was dort lag – ein Brief. Mr. Kent griff danach, während Martha gerade mit dem Frühstück beschäftigt war.
 

„Hallo Mum, hallo Dad!
 

Ich weiß, ich hätte warten müssen, bis ihr wach seid, aber ich kann einfach nicht mehr warten. Chloe hat mir berichtet, dass sie einen Privatdetektiv beschäftigt hatte, der nun eine heiße Spur von Lana gefunden hat. Sie lebt in New Orleans.

Bitte versteht – ich musste dort hin.

Macht Euch keine Sorgen, ich bin bald wieder da und ich bringe Lana nach Hause.
 

In Liebe, Eurer Clark“
 

Jonathan las den Brief ein zweites Mal. Er konnte es nicht fassen. Einerseits dass Clark einfach weg war und andererseits, dass man nach all den Jahren ein Zeichen von Lana entdeckt hatte.

„Clark ist nicht hier Martha“, sprach er schließlich.

„Wie, er ist nicht da?“, drehte sie sich verwundert und zugleich sofort mit gewisser Besorgnis in der Stimme zu ihrem Mann.

„Hier, lies selbst“, entgegnete er knapp und gab ihr den Brief, den sie aufmerksam las.

„Meinst Du, diesmal ist es eine echte Spur?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Ich weiß es nicht Liebes, aber ich wünsch es beiden. Nur sollte es wieder ein Fehlschlag sein, wird Clark mehr als nur am Boden zerstört sein. Das muss uns bewusst sein. Mich wundert nur, dass Chloe, all die Monate nichts gesagt hat.“

„Ja, das geht mir ähnlich. Aber wir müssen einfach an ihre gute Absicht denken und glauben, dass sie das Kind dies Mal gefunden haben.“

Jonathan schmunzelte: „Das Kind, ist mittlerweile eine junge Frau von 22 Jahren“.

Martha gab sich geschlagen und lächelte verlegen: „Du hast ja recht.“

„Ich weiß, Liebes. Lana ist wie eine Tochter für Dich und auch Clark wird immer unser „Kind“ bleiben“, herzlich drückte er seine Frau an sich und küsste ihre Stirn.
 

***
 

Auch in New Orleans erwachte die Bevölkerung. Vanessa war von Kevin schon früh am Morgen auf Trapp gehalten worden, und hatte es nun endlich geschafft ihn zu waschen, anzuziehen und auch das Frühstück hatten sie erfolgreich hinter sich gebracht. Nun war es Zeit für den Kindergarten. Von Laura hatte sie vorerst nichts gesagt, dass wollte sie ihm heute Abend in Ruhe erklären und nicht jetzt in der morgendlichen Hetze.
 

Als sie gerade den Flur entlang gingen, bemerkten sie die Person, die vor Lanas alter Wohnung am Boden saß und schlief. Vanessa hielt ihren Sohn zurück: „Du wartest hier!“

„Aber Mummy?“, wollte der Kleine protestieren

„Nichts aber!“, wurde sie nochmals deutlicher, der Junge gehorchte und beobachtete aus der Ferne.

„Hey, Mister!“, sprach Vanessa den Herumlungernden an. „Was machen Sie hier?“

Clark wurde von einer Stimme aus dem Schlaf gerissen. Er öffnete die Augen und streckte sich in seiner unbequemen Haltung. Dann erkannte er die Umrisse einer Person vor sich. Der Blick klärte sich: „Oh, guten Morgen!“, grüßte Clark und stand auf. Die junge Frau wich instinktiv etwas zurück.
 

„Entschuldigen Sie Miss, ich wollte sie nicht erschrecken“, kam es freundlich von Clark. „Meine Name ist Clark Kent“, entgegnete dieser und reichte Vanessa die Hand. „Ich bin auf der Suche nach Miss Lana Lang. So viel ich weiß, ist das hier ihre Wohnung“, Clark deutete über seine Schulter hinweg zur Eingangstür.

Vanessa schluckte. Wer war dieser Mann? Derjenige der Lana verfolgte und ausspionierte? Was sollte sie nun sagen?

„Ich glaube, Sie müssen sich irren Sir. Hier wohnt keine, wie sagten Sie noch: Miss Lang“, log die junge Frau, wie sie es ihrer Freundin versprochen hatte.

„Aber Mummy, das ist doch….“, wollte Kevin gerade widersprechen, als Vanessa ihn unterbrach: „Ich sagte: KEIN ABER KEVIN! Sei jetzt still!“ Der Junge zuckte zusammen und senkte den Kopf beschämt. Er verstand nicht, warum seine Mutter diesen Mann anlog.

Vanessa tat es selbst in der Seele weh, dass sie ihren Sohn gerade so angefahren hatte. Sie musste so schnell, wie möglich mit ihm reden und es klären, aber das konnte sie nicht vor diesem Fremden.
 

Clarks Gesichtszüge entgleisten schier: „Sie wohnt nicht hier??! Aber das kann nicht sein! Ich hab hier die Adresse und hier, sehen Sie, dieses Foto zeigt Lana eindeutig, vor diesem Haus.“ Er reichte ihr die Bilder. Klar war es Lana, aber sie durfte einfach kein Risiko eingehen: „Tut mir leid, ich habe diese Person hier noch nie gesehen“, antwortete sie und ging zu ihrem Sohn und nahm ihn auf den Arm. „Tut mir leid mein Schatz“, sagte sie und küsste ihn auf die Wange.

„Vielleicht wohnt sie erst seit kurzem hier. Das kann doch sein!“, gab Clark die Hoffnung nicht auf. Alles zog sich in ihm zusammen. Sollte er sie doch wieder nicht finden. Sein Herz drohte erneut zu zerspringen.

„Die Wohnung ist leer Mister – ich habe keine Ahnung. Außerdem muss ich jetzt zur Arbeit. Sie entschuldigen uns bitte“, Vanessa wollte nur schnell aus dieser unangenehmen Situation und vor allem musste sie das mit Kevin klären.

„Bitte Miss, es ist lebenswichtig!“, flehte Clark die Fremde an.

„Tut mir leid, ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen!“ wich Vanessa aus und ging die Treppe hinunter. Clark war den Tränen nahe und starrte nur ins Leere: „Lana“, kam es nur zittrig über seine Lippen.
 

Im Erdgeschoss öffnete sich eine Wohnungstür und Clark hörte entfernt Stimmen. Er konzentrierte sich darauf und konnte nun deutlich die Unterhaltung Mitanhören:
 

„Guten Morgen Mr. Cooper!“, begrüßte Vanessa den Vermieter.

„Na, guten Morgen ihr beiden. Geht’s ab in den Kindergarten Kevin?“, sprach er mit dem Kind.

„Jaaaa!“ Jubelte er und die junge Mutter war froh, dass Kevin wieder fröhlich war.

„Mr. Cooper. Ich muss Ihnen etwas geben. Das hier ist ein Brief von Miss Lang. Sie musste ganz plötzlich abreisen und hatte keine Zeit mehr, sich direkt bei Ihnen zu melden. Hier ist die Kündigung ihrer Wohnung. Wegen der bereits gezahlten Miete, sollen sie sich keine Gedanken machen. Es ist in Ordnung so, schließlich ist sie so kurzfristig weg“, erklärte Vanessa.

Mr. Cooper stand der Mund offen: „Miss Lang ist ausgezogen und schon weg? Aber wieso? Und warum so plötzlich?“ Sofort dachte er an Mr. Luthor und wie er ihm erklären sollte, dass Miss Lang weg war und somit auch der lukrative Deal geplatzt war. Die Wut des Milliardärs wollte er sich nicht wirklich gern aussetzen.

„Ich kann es Ihnen nicht sagen. Sie klang nur sehr entschieden und es war wichtig für Sie. Sie bittet ihr Verhalten zu entschuldigen Mr. Cooper“, verteidigte sie ihre Freundin.

„Schon okay, dann kann man ihr nur alles Gute wünschen. Danke für die Information“, mürrisch nahm er den Brief an sich und verschwand in seiner Wohnung.

Vanessa war froh, diese Sache geklärt zu haben und konnte nun endlich zum Kindergarten aufbrechen. Sie waren sowieso schon spät dran.
 

Clark hatte alles mit angehört. Manchmal hatten seine Kräfte doch einen Vorteil. Nun keimte doch ein Hoffnungsschimmer in dem Farmerjungen. Gerade als alles wieder zusammenbrach, kam die Kehrtwende. Aber warum hatte diese junge Frau gelogen? Versteckte sich Lana etwa? Hatte sie Wind bekommen? Es klang als sei sie kurzfristig und überstürzt aufgebrochen. Gleichzeitig mischte sich nun Sorge in seine Überlegungen. Hatte Lana sogar Probleme? Ging es ihr nicht gut? War sie deshalb so abgemagert und blass?

All diese Gedanken schossen ihm durch den Kopf.

Nur wo sollte er nun suchen? Er hatte überhaupt keinen Anhaltspunkt.

Da knackte die Wohnungstür unten erneut und Clark hörte, wie jemand die Treppe heraufkam. Ein Mann mit einem größeren Schlüsselbund kam um die Ecke und wäre fast in Clark gerannt. Nur da dieser schnell reagierte, passierte nichts.

„Oh verzeihen Sie!“, meinte Mr. Cooper.

„Ist ja nichts passiert!“, meinte Clark und wollte schon gehen, als er kurz grübelte. Vielleicht konnte er so einige Antworten bekommen.

„Entschuldigen Sie, hier wohnte doch bis vor kurzem Miss Lana Lang, oder?“ fragte er frei heraus.

Mr. Cooper erstarrte in seiner Bewegung. ‚Das geht ja schneller wie befürchtet! Hat Luthor also schon seine Fühler ausgestreckt und schon jemanden vorbei geschickt’, rutschte ihm das Herz in die Hose.

„Bitte Sir, sagen Sie Mr. Luthor, dass es mir Leid tut. Ich habe vom plötzlichen Auszug von Miss Lang nichts bemerkt. Gestern Nachmittag habe ich sie noch gesehen. Ich kam erst heute Früh vom Skatabend, es gab keinerlei Anzeichen. Bitte sagen Sie das Ihrem Boss, Sir“, flehte der Vermieter.

Clark traute seinen Ohren nicht: LEX?! Lex wusste davon? Lex hatte ihn all die Jahre belogen! Clark ballte die Hände in den Hosentaschen, während der Vermieter hektisch das Portmonee herauskramte: „Hier, es steht mir für diesen Monat nicht mehr zu. Sagen Sie ihm, wie aufrichtig leid es mir tut, dass ich seinen Auftrag nicht mehr ausführen kann“, senkte er den Kopf respektvoll, als ob Lex direkt selbst zugegen war.

„Behalten Sie es Mr….“

„Cooper, mein Name ist Cooper“, vervollständigte der Angesprochene den Satz.

„Behalten Sie es Mr. Cooper, für ihre Mühen!“, brachte Clark nur schwer über seine Lippen. Diesem Mann gab er keine Schuld, aber Lex – Lex würde dafür bluten! Das schwor er sich.

„Das ist zu großgütig Sir. Vielen Dank, Danke! Richten Sie Mr. Luthor meinen ergebensten Dank aus“, verbeugte er sich fast und wollte gerade wieder hinunter.

„Mr. Cooper!“, rief Clark noch.

Dieser blieb abrupt stehen: “Ja Sir?”, fragte er und drehte sich um.

„Ich möchte einen Blick in die Wohnung werfen – sie steht doch nun leer“, forderte Clark. Man musste doch wenigstens die Gegebenheiten ausnutzen, wenn Mr. Cooper schon dachte er sein einer von Lex Handlangern.

„Aber sicher doch Sir. Sehr gerne“, nervös fingerte der Immobilienbesitzer nach dem Schlüssel und öffnete dem Farmerjungen die Tür.

„Vielen Dank, ich zieh die Tür später ins Schloss“, entgegnete Clark und ging hinein. Er blickte sich um, und auch wenn die Chance gering war, vielleicht fand er etwas von ihr, ein Anzeichen, dass sie wirklich hier war. Das brauchte er nur einfach. Sofort hatte ihn der Duft in der Wohnung in den Bann gezogen. Lanas Parfüm hing in der Luft. Das hatte sich nicht geändert und durchströmte sofort den Liebeskranken.

„In Ordnung Sir. Danke nochmals“, machte der Vermieter fast einen Diener und verließ die Etage.

Clark ging durch die verlassende Wohnung. Der Stil, in dem einiges angeordnet war, erinnerte ihn schwer an Lana. Die persönlichen Sachen waren jedoch weg. Nur die Art der Einrichtung erinnerte ihn schmerzlich an die hübsche Brünette. Für ihn war es eindeutig. Es war der Beweis: Hier hatte Lana gelebt.

Nur wo war sie jetzt? Warum war sie so schnell aufgebrochen? Hatte sie gemerkt, dass der Detektiv sie gefunden hatte? War es wegen Lex oder hatte sie andere Probleme? Als diese Gedanken machten Clark nur noch besorgter und unruhiger. Er musste sie finden.

Nur wo konnte sie um Himmelswillen sein?
 

***
 

Lana schob gerade eine Hörspiel-CD in den Player im Auto, damit Laura etwas Ablenkung hatte, als sie gerade an einigen Schildern am Highway vorbeifuhr: „Clarksville“*, las Lana laut.

„Was ist das Mummy?“, rief Laura glucksend von der Rückbank.

„Das ist eine Stadt hier in der Nähe Mäuschen“, erklärte Lana ihrer Tochter.

„Achso. Duhhu ist es noch weit?“, fragte Laura, die das Autofahren langsam doof fand.

„Den größten Teil haben wir hinter uns Laura, bald haben wir es geschafft“, versuchte sie die Kleine aufzumuntern.

Dann jedoch kam erneut ein Hinweisschild mit dem Schriftzug „Clarksville“. Sollte das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? Sofort waren ihre Gedanken beim Vater von Laura. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel genügte um auch wieder Clark in ihrer Tochter zu erkennen.

Dann konzentrierte sich Lana wieder auf die Straße vor sich, nur der Name „Clark“ spuckte nun immer wieder durch ihren Kopf.
 

....
 

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* Nein, das keine Fiktion von mir, diesen Ort gibt es wirklich, auch wenn ich es erst gar nicht glauben wollte und mir mehrfach die Augen gerieben habe. Und liegt sogar an der Route von New Orleans nach Kansas *was für ein Zufall* ^^ (siehe Screenshot)

http://img412.imageshack.us/img412/8770/clarksville2vl1.jpg

Home Sweet Home

Clark hatte sich einige Zeit noch in der Wohnung aufgehalten. Lana war allgegenwärtig und doch so weit entfernt. Er fühlte sich, als hätte man ihm Lana im letzten Moment wieder aus den Armen gerissen. Schnüffeln wollte er jedoch nicht, so ging er nicht ins Schlafzimmer oder in das Zimmer daneben, das ehemalige Kinderzimmer.
 

Nachdenklich nahm er am Sofa platz. Was sollte er nun tun? Wie sollte es weiter gehen? Ob Lana wohl einfach nur eine neue Bleibe in New Orleans aufsuchen würde? Bestimmt hatte sie einen Job und würde nicht gleich wieder alles aufgeben.

Seufzend erhob er sich von der Couch und ging zur Tür. Mit einem letzten wehmütigen Blick über seine Schulter, verließ er die Wohnung und zog die Tür ins Schloss.
 

Im Erdgeschoss angekommen war, kam ihm nochmals Mr. Cooper entgegen.

„Auf Wiedersehen Sir, und vergessen Sie bitte nicht, Mr. Luthor zu sagen, wie leid es mir tut“, wollte er den jungen Mann verabschieden.

„Keine Sorge Mr. Cooper, ich werde die Angelegenheit klären“, antwortete Clark und ballte dabei versteckt seine Hand. „Aber eine Frage noch: Wissen Sie, wo Miss Lang gearbeitet hat?“

„Ja, sehr gerne Sir. Miss Lang arbeitet in einem hiesigen Café in der Innenstadt, in der Main Street“, half der Vermieter gern weiter und beschrieb ihm den Weg dorthin: „Sie können es gar nicht verfehlen.“

„Vielen Dank! Einen schönen Tag noch!“, wünschte Clark und war auch schon zur Tür hinaus geeilt.

Im normalen Tempo lief er die Straße entlang, bis er um die Ecke kam. Kurz blickte er sich um, und als er sich unbeobachtet fühlte, sprintete er los.

Nach einigem Suchen, fand Clark auch wonach er gesucht hatte. Er betrat das kleine Cafe und sah sich um. Er hielt es für das Beste, sich erstmal einen Platz zu suchen und zu beobachten, damit er unauffällig ins Gespräch kam. Nicht das es ihm so erging wie vorher.

Die Bedienung kam und er bestellte sich einen Kaffee. Es sah sich nochmals um. Das Cafe war gemütlich eingerichtet, aber er vermisste etwas. Der Charme von Lana fehlte hier, den sie zu Hause in Smallville, ins Talon gebracht hatte, und der nach wie vor dort herrschte.
 

***
 

„Mummy, mir ist soooo schlecht“, kam es kläglich vom Rücksitz.

Lana drehte sich kurz zu ihrer Tochter: „Och Mäuschen. Leg mal das Heft weg. Beim Lesen wird einem leicht übel während der Fahrt. Ich fahr bei der nächsten Möglichkeit raus und wir machen eine Pause okay?“, sprach sie sanft zu ihr und berührte sie kurz am Bein.

„Hmm mhhh“, nickte Laura blass und sank wieder in ihren Sitz.
 

Die lange Fahrt war wirklich keine Freude. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf den Asphalt. Lana war total durchgeschwitzt, ihr Haar klebte in Strähnen auf ihrem Kopf. Bei Laura sah es nicht anders aus. Die junge Mutter hoffte nur, dass sie es bald geschafft hatten, denn auch sie konnte langsam nicht mehr.

Nach fast endlosen Minuten, kam endlich eine Möglichkeit um zu Halten. Lana fuhr hinaus. Hier waren nur ein paar Bäume und Büsche und einige Bänke. Lana stieg aus und holte sofort ihr Töchterchen aus dem Kindersitz. „So mein Spatz, gleich wird es Dir besser gehen“. Sie brachte das Kind auf eine der Bänke. „Bleib hier sitzen, ich hol Dir was zu trinken.“

Laura erwiderte nichts, ihr war viel zu schlecht zum Reden.

Lana kam schnell zurück und gab ihr etwas kalten Tee zu trinken. „Langsam trinken Laura, bald wird es Dir besser gehen“. Mit diesen Worten setzte sie sich neben ihren Engel und legte den Arm um ihre Schultern. Leicht lehnte sich das Kind gegen sie und schloss die Augen.

Hier im Schatten zu sitzen tat gut, auch wenn es nicht wirklich kühler war, aber diese Pause brauchten beide. Auch Lana stärkte sich und schloss ebenfalls kurz die Augen. Dann merkte sie, wie Laura neben ihr wieder munterer wurde und sich aufsetzte. „Na? Besser?“, lächelte Lana ihr Kind an.

„Ja! Viel besser“, lachte sie ihre Mutter an.

„Na dann versuch noch etwas zu essen, damit Du etwas in den Magen bekommst“, antwortete Lana und holte ein Sandwich und einen Apfel aus dem Kofferraum hervor.

Nachdem beide sich gestärkt hatten, sprang das Kind auf und lief etwas umher. Lana sah ihr lächelnd hinterher. Sie sollte sich ruhig etwas die Beine vertreten. In der Zwischenzeit suchte Lana die Straßenkarte aus dem Wagen und breitete sie auf dem Tisch des Rastplatzes aus. Sie suchte den Fleck, wo sie gerade waren und prägte sich den weiteren Weg ein. Ihre Augen brannten vor Übermüdung und Anstrengung. Wie gerne würde sie sich einfach nur mal ein paar Stunden hinlegen, aber sie traute sich nicht.
 

***
 

Als Clark bei seinem Kaffee saß beobachtete er die Angestellten. Plötzlich kam eine Frau mittleren Alters herein, die etwas hektisch schien. Sie hatten einen Brief in der Hand und rannte aufgeregt durch eine Tür ins Hinter des Cafes. Dies reizte Clarks Aufmerksamkeit. Er strengte sich an und setzte wieder auf sein Supergehör. Es dauerte kurz, bis er sich auf das besagte Gespräch traf. „Sie ist einfach weg – ohne ein Wort. Vanessa hat mir vorhin nur diesen Brief gebracht.“

„Weg? Sie hat doch nur Urlaub eingereicht“, kam es von einer zweiten Stimme.

„Da muss etwas passiert sein, es kann nicht anders sein. Das Kind ist wirklich vom Schicksal gebeutelt“, kam es wieder von der anderen Person.

„Es muss ernst sein, wenn sie nicht mal mehr bis heute warten konnte, um es Dir persönlich zu sagen“.

„Darum mach ich mir ja diese Sorgen“, entgegnete die erste Frau.

„Maggie, aber sie schreibt doch sie wird sich melden. Wir können nur darauf vertrauen. Lana war immer zuverlässig. Ich bin sicher sie wird es auch weiterhin sein“, versuchte sie ihre Schwester zu beruhigen.

„Ich weiß, ich mach mir nur Sorgen um das Kind, sie hat es wirklich nicht leicht. Und nun kam sie endlich auf die Beine. Ich frag mich nur, was passiert ist“.

„Es wird eine Erklärung geben Maggie, ganz bestimmt. Wir vertrauen ihr und sie wird sich melden“.
 

Clark brach das Lauschen wieder ab. Er war im richtigen Cafe, in der richtigen Stadt, aber er hatte sie verpasst. Es war als hätte man ihm, das Liebste kurz vom dem Greifen wieder entrissen. Eigentlich hatte er vor gehabt eine der Angestellte auf Lana anzusprechen, aber dies hatte nun ja keinen Sinn mehr. Auch die Personen hier, wusste nicht was geschehen war. Lana musste Hals über Kopf aufgebrochen sein. Die Sorge im Inneren wurde wieder größer. ‚Hoffentlich geht es Dir gut Lana’, hoffte Clark inständig. Er trank seinen Kaffee aus, bezahlte und ging wieder in die Straßen von New Orleans.
 

Der Farmerjunge griff nach seinem Handy und wählte die Nummer seiner Eltern. Er wollte nicht, dass sie sich sorgten und rief wie versprochen an.

Seine Mutter nahm den Anruf entgegen und war sichtlich erleichtert die Stimme ihres Sohnes zu hören. Jedoch viel ihr natürlich sofort auf, dass Clark alles andere als glücklich war.

Kurz darauf erzählte jedoch Clark schon ganz von alleine, was passiert war und was er erfahren hatte. Seine Mutter fühlte mit ihm und es machte sie traurig, ihn so zu erleben.
 

„Liebling, Du musst nach vorne sehen. Ihr habt Lana gefunden, auch wenn sie nun wieder verschwunden ist. Aber sie lebt und ich bin sicher, es ist nur eine Frage der Zeit Clark. Du darfst die Hoffnung nur nicht aufgeben.“

„Ja Mum, aber es ist so schwer“, gestand er ihr weiter

„Ich weiß, mein Junge. Aber versuch einfach zu vertrauen. Wir werden sie finden“, versuchte Martha es erneut, ihren Sohn bei seiner Verzweiflung bei zu stehen.

„Ich werde sehen, ob ich sie hier noch finde Mum, oder zumindest eine Spur“, antwortete Clark.

„Ist gut Liebling, pass auf Dich auf“, antwortete seine Mutter.

„Mach ich, Grüß Dad von mir.“ Mit diesen Worten beendete der Farmerjunge das Gespräch und tigerte weiter suchend durch die Stadt.
 

***
 

„Was meinst du wie unserm Landei die Augen vor den Kopf treten werden, wenn er seine Flamme wieder sieht. Wir sollten uns Nitro besorgen, falls sein Herz stehen bleibt.“, meinte Lois, als sie mit Chloe auf dem Weg zur Kent Farm war. Chloe dachte sich ihren Teil dabei, denn sie wusste, das Clark bereits noch am Abend nach New Orleans gerast war. Aber sie musste das Spiel mitmachen und sich dumm stellen, auch wenn sie wusste, dass sie nun auf der Farm keinen Clark vorfinden würden.

„Ja, das wird bestimmt eine tränenreiche Wiedersehens-Stimmung. Ich hoffe nur Lana lässt mit sich reden. Wer weiß, wie sie inzwischen auf Clark zu sprechen ist. Aber sonst reden wir beide mir ihr, und erklären ihr diese Manipulation von Simone“, erklärte Chloe, als sie ihren Beatle in die Zufahrt zur Farm steuerte.
 

Wenige Augenblicke später standen sie vor dem Haus. „Na, wo ist der denn? Ich dachte der liebestolle Bulle scharrt hier mit den Hufen, weil er es nicht erwarten kann, zu seiner Liebsten zu kommen?“, witzelte Lois. Chloe schüttelte nur den Kopf: „Du bist unmöglich!“

„Unmöglich? Unmöglich wäre ich, wenn ich Lana als Kuh bezeichnen würde.“, grinste Lois frech. „Nein, liebste Cousine, ich sag nur, was ich denke“, lachte ihre Cousine zurück.

Chloe widersprach nicht weiter und klopfte an die Tür. Kurz darauf kam Mrs. Kent zur Tür geeilt: „Oh Chloe, Lois. Hallo!“ begrüßte sie die beiden Frauen.

„Hallo Mrs. Kent, ist Clark zur großen „Wir-holen-Lana-heim“-Tour startklar? Oder hat er so große Probleme bei der passenden Kleiderauswahl?“, platzte es aus Lois heraus.

Mrs. Kents Gedanken rasten, was sollte sie nur sagen. Ein Blick ging zu Chloe, welche ihr zunickte. Clarks Mutter wusste, dass Chloe das Geheimnis ihres Sohnes kannte und somit fiel es ihr leichter und warum sollte sie nicht einfach die Wahrheit sagen, zumindest die Grundsteine.

„Ich muss Euch enttäuschen. Clark hat die Warterei nicht ausgehalten und ist noch in der Nacht aufgebrochen. Ich habe heute Morgen nur einen Brief vorgefunden.“

„Bitte was?“, wurde Lois laut. „Kann der nicht Bescheid geben! Wir wollten gemeinsam zu Lana!“

„Lois, komm Du musst das verstehen. Clark liebt Lana und er leidet seit Jahren. Das kann man doch verstehen“, verteidigte Chloe ihren Kumpel und erntete von Mrs. Kent einen dankbaren Blick.

Lois grummelte noch etwas vor sich hin. „Clark, wird sich bestimmt melden, wenn er angekommen ist“, versuchte Martha Lois zu beruhigen.

„Angekommen? Mit was ist der eigentlich los? Etwa zu Fuß? Oder ist er geflogen?“, fragte Lois aufgebracht und deutete auf den Wagen der Kents, der auf dem Hof parkte.

Mrs. Kent suchte schnell nach einer Lösung. Wie sollte sie dies erklären?

„Clark hat den Bus genommen. Wir hielten es besser, dass er in dem Zustand nicht selbst so eine weite Strecke fährt“, versuchte sie es mit einer Notlüge.

Lois hob skeptisch die Augenbraue.

„Das war eine gute Idee, nicht das er auf halber Strecke noch einen Unfall baut“, sprang Chloe schnell ein.

„Jedenfalls war es nicht nett!“, grummelte Lois weiter und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Kommt doch erstmal rein, und trinkt etwas, bevor ihr wieder los fahrt. Vielleicht meldet er sich ja in der Zwischenzeit“, lud Mrs. Kent die beiden ein.

Bockig trat Lois ein und setzte sich mit an den Küchentisch, während Clarks Mutter die Getränke auftischte.

Chloe atmete erleichtert auf und lächelte Mrs. Kent zu, die ihren Blick genauso erwiderte. Sie war Chloe sehr dankbar.
 

***
 

„Laura, wir müssen dann wirklich weiter, wenn wir heute noch ankommen wollen“, rief Lana ihrer Tochter zu.

„Muss das sein Mummy? Ich find Autofahren doof!“, kam es zurück.

„Ich weiß Spätzchen, aber wir müssen es hinter uns bringen. Komm bitte her!“, entgegnete die junge Mutter, während sie alles zusammen packte und wieder ins Auto brachte.

„Nö, fang mich doch wenn Du kannst“, grinste Laura frech zu ihrer Mutter.

Lana musste dabei einfach schmunzeln. Sie konnte es ihr ja nicht verübeln und noch kurz Fangen zu spielen und sie damit zum Lachen zu bringen, konnten sie sicher erübrigen.

„Na, warte Frechdachs – gleich hab ich Dich!“, lachte Lana und lief auf ihr Kind zu.

„Das denkst Du!“, konterte sie und flitzte los. Plötzlich war nur noch ein Schatten zu sehen, ein Lufthauch ging an ihr vorbei. Und die Kleine stand am anderen Ende des Rastplatzes. „LAURA!“ rief Lana erschrocken. Das Mädchen hatte zwar vom Vorfall im Kindergarten erzählt, aber nun das zu erleben, war etwas anderes.

Laura fand das ganze einfach nur toll und strahlte übers ganze Gesicht. „Mich kann man nicht so leicht fangen!“

Ja, das hatte Lana gemerkt. Es war gespenstisch. Wie konnte ein Kind von 3 Jahren dermaßen schnell sein. Es war übermenschlich. Wieder kam das beklemmende Gefühl in Lana hoch. Sie mussten dringend nach Smallville.
 

„Laura, Du kommst auf der Stelle hier her!“, rief Lana streng und das Kind wusste sofort, das sie es ernst meinte und das Spiel vorbei war. Das Lächeln verschwand und sie tapste traurig zurück zum Wagen.

„Bist Du mit mir böse?“, fragte das Mädchen leise, mit einem engelsgleichen Gesichtausdruck.

Da taten Lana die harten Worte schon wieder leid. Sie ging vor ihrer Tochter in die Knie und hielt sie an den Schultern.

„Nein, Kleines. Ich bin nicht böse. Ich habe nur Angst, dass Dir etwas passiert. Es kann hier plötzlich ein Auto auftauchen, und hätte Dich überfahren können“, antwortete Lana, was ja auch nicht falsch war. Jedoch wollte sie ihrem Kind keine Angst machen oder einreden, dass etwas nicht normal war. Danach schloss sie Laura in die Arme und drückte sie fest an sich.

„Ich hab Dich lieb mein Engel“, küsste Lana ihren Schopf.

„Ich hab Dich auch lieb, Mummy“, antwortete Laura und ihre kleinen Ärmchen umarmte sie ebenfalls.

„So, nun lass uns aber wirklich weiter fahren. Heute Abend wollen wir doch in richtigen Betten schlafen, oder?“

„Jahhh!“ reif Laura und hopste schon von alleine auf die Rückbank und kletterte in den Kindersitz, ehe Lana sie festgurtete.

Während der Fahrt legte sie ein anderes Kinderhörspiel ein, um Laura die Zeit etwas zu versüßen.
 

***
 

Lex tobte und explodierte, als sein Angestellter, der sonst immer vor Lanas Wohnung stand ihm berichtete, dass er sie den ganzen Morgen nicht gesehen hat. Sie sei auch nicht im Cafe aufgetaucht und das Kind, war nicht im Kindergarten.
 

Sofort griff er zum Telefon und kontaktierte Mr. Cooper.

„Warum haben sie das zugelassen!“, brüllte er hinein. Der Vermieter am anderen Ende stotterte nur vor lauter Angst und Erfurcht. Er erklärte vehement, dass Lana mitten in der Nacht abgehauen war, und er am Morgen nur den Brief der Nachbarin erhalten habe.

Lex machte seinem Ärger mächtig Luft und schrie ihn heraus. Das würde ein Nachspiel haben. Für alle. Und auch für seinen Angestellte vorm Haus. Warum war dieser nicht am Standort geblieben, bis die Ablöse kam? War er denn nur von unfähigen Vollidioten umgeben?

Doch nicht nur die brutalen Konsequenzen für seine trotteligen und nichtsnutzigen Untergebenen brachten ihn langsam aus der Ruhe.

Wo war Lana jetzt nur hin? Ging nun die Sucherei von neuem los?
 

In seinem Inneren baute sich langsam aber sicher eine Wand aus Wut und Hilflosigkeit auf. Mit schnellen Schritten war er bei der Bar und füllte sich erneut Scotch in sein Glas. Er konnte es gerade nicht fassen, nicht erklären.

Warum war sie weg? Hatte sie etwas gemerkt?

Doch wenn sie etwas gemerkt hatte, warum? Wem musste er die Schuld dafür geben und seinen bitteren Zorn spüren lassen?
 

All diese Fragen schossen Lex durch den Kopf und machten ihn wütend. Eine Art von Wut die man gerade gegen niemanden Richten konnte, die aber doch raus musste. Seine Hand krallte sie um das Scotchglas, bis das weiße an seinen Fingerknochen zu sehen war. Mit einem Wutschrei schmiss er es wütend in den offenen Kamin, in welchem das Feuer aufflammte, als der Alkohol sich darüber verteilte und sich die Flammen in seinen weit aufgerissenen Augen spiegelte.
 

***
 

Es wurde bereits dunkel, als Lana endlich das Ortschild von Smallville passierte. „The Meteor Capital of the World“, las sie laut vor.

“Mummy? Was ist ein Metor?”, fragte Laura wissbegierig.

„Ein Meteor Schatz“, korrigierte sie ihr Kind. „Ich hab Dir doch mal die Sternschnuppen gezeigt. Erinnerst Du Dich?“

„Ja, da darf man sich was wünschen“, antwortete Laura stolz über ihr Wissen.

„Genau“, schmunzelte Lana. „Und wenn so eine Sternschnuppe zufällig auf die Erde fällt, nennt man das einen Meteor“, erklärte sie weiter, so dass sie hoffte das ein Kind es verstehen konnte.

„Achso!“, kam es fröhlich von Laura und damit war das Thema für sie erledigt.
 

Während Lana durch die Straßen fuhr, kamen allerlei Erinnerungen in ihr hoch. Positive als auch Negative. Sie sah wieder den ersten Meteoriteneinschlag vor ihr, als ihre Eltern vor ihren Augen umkamen, sie sah die Smallville High, ihre Zeit als Cheerleader, die Erinnerung an ihren toten Ex-Freund Whitney. Lana schluckte kurz. Sie dachte an Nell und die Trauer schnürte ihr fast die Kehle zu.

Sie erinnerte sich aber auch an das Leben hier, die Pferde, die Ausritte hier, das Talon, und natürlich ihre Freunde: Chloe, Pete, Lois und …. Clark. Die Erinnerung an ihn lief wie ein Film in ihrem Kopf ab. Die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung, das ewige Hin- und Her, Clarks plötzliche Rückzüge, die Fragen mit denen sie bis heute alleine da stand. Dann die Zeit, in der sie dachte, es war endlich anders und würde diesmal funktionieren – und dann dieser schreckliche Abend: Der Betrug und Clarks Worte, dass er dieses Flittchen liebte und nicht mehr sie. Alles zog sich in Lana zusammen, doch sie zwang sich dazu sich zu beruhigen. Sie musste vorsichtig fahren, denn sie war mehr als nur übernächtig. Wie viel Kaffee sie auf der Fahrt getrunken hatte, konnte sie gar nicht mehr sagen, aber es musste eine Menge gewesen sein.
 

Der Wagen kam langsam in die Innenstadt und sie überlegte, wo sie am Besten mit Laura unterkommen würde. Da fiel ihr die kleine Pension am anderen Ende der Stadt ein. Dort würde sie nicht gleich gesehen werden. Sie machte sich direkt auf den Weg dorthin. Sie warf einen kurzen Blick aus dem Seitenfenster, als sie am Talon vorbei kam: ihr altes Cafe. Es war noch immer so, wie sie es in Erinnerung hatte. Wehmut kam in ihr auf und sie beschloss später dort vorbei zu gehen, wenn geschlossen war.

„Sind wir endlich da?“, riss Laura ihre Mutter nörgelnd aus den Gedanken.

„Ja, mein Spatz, das ist Smallville. Wir fahren jetzt nur noch zu unserer Unterkunft. Dann haben wir es endlich geschafft.“, antwortete Lana und Laura war glücklich dies zu hören.
 

***
 

Chloe hatte es nach einigem guten Zureden doch noch geschafft Lois zu beruhigen und die beiden hatten beschlossen sich mit einem Film, welcher im Talon Kino gezeigt wurde, abzulenken, bis Clark sich endlich melden würde. Danach wollten sie noch etwas trinken.

„Hey, der Film war wirklich lustig!“, meinte Lois beim Hinausgehen.

„Na bitte, ich habs doch gesagt“, neckte Chloe sie, „aber Du wolltest ja erst nicht.“

„Ist ja gut, ich bekenne mich schuldig. Aber ich hab ja dafür eine kleine Nervensäge als Cousine die nicht aufgibt“, lachte sie.

„Tja, wir sind uns halt sehr ähnlich“, gab Chloe grinsend zurück. Beide blickten sich an und brachen in Gelächter aus.

„Komm, lass uns noch im Talon was trinken und den Abend ausklingen lassen“, schlug Chloe vor und die beiden suchten sich einen Tisch.
 

***
 

Clark hatte inzwischen die Suche in New Orleans abgebrochen. Es gab einfach keinen Sinn, dass Lana in einer Nacht- und Nebelaktion aufbrach, alle Brücken einriss und dann jedoch in der Stadt geblieben wäre. Das erschien Clark einfach unlogisch.

So flitzte er nun von einer Stadt zu nächsten und hoffte sie dort zu finden, bzw. eine Spur. Aber wo sollte er suchen? Dies war schlimmer, als die berühmte Nadel im Heuhaufen. Meist wusste man dabei ja wenigstens, wo der Heuhaufen war, in dem man suchen musste.

Aber hierbei? Wo sollte er anfangen?
 

Alles was ihm blieb, war einfach systematisch eine Stadt nach der anderen abzuklappern, nur hatte er auch damit keine Gewähr, dass er sie nicht übersehen hatte, oder sie wieder erneut knapp verpasste. Clarks Frust wurde von Fehlschlag zu Fehlschlag immer größer. Inzwischen war es dunkel geworden und der Farmerjunge hatte eine Pause eingelegt. Fragend blickte er in den Himmel: ‚Lana, wo bist Du nur hin? Siehst Du vielleicht auch gerade zu den Sternen, so wie wir es früher oft getan haben. Gib mir ein Zeichen, wo bist Du hin?’ flehte er fast innerlich.
 

***
 

Inzwischen hatten sich Lana und Laura ihr Zimmer in der Pension bezogen. Wie der Zufall es wollte, hatte die Pension vor kurzem einen neuen Pächter bekommen, da Mrs. Miller, der das Haus gehörte zu alt geworden war, um sie selbst zu führen. Ihre Kinder hatten sie nach Metropolis geholt und ein neuer Pächter aus Gransville hatte nun die Pension übernommen. Das hatte Lana beim Anmelden erfahren und glücklicherweise, kannte diese weder sie, noch Nell.

‚Ein bisschen Glück muss man manchmal doch haben’, meinte Lana, die gerade mit Laura vom Essen kam. Nun ging es beiden schon wesentlich besser. Endlich nach der Tortour eine richtige Mahlzeit zu bekommen. „So kleine Madam“, begann Lana, „ich steck Dich jetzt noch in die Wanne und dann geht’s ab in Bett“.

„Och nööööööö Mummy, ich bin nicht müde“, protestierte Laura.

„Laura, Du brauchst Deinen Schlaf, damit ich Dir morgen auch alles zeigen kann“, antwortete Lana.

„Ich bin aber noch gar nicht müde“, kam es nochmals schmollenden über den Kindermund.

„Komm Laura, erstmal in die Wanne und dann darfst Du noch eine Kassette im Bett hören, okay?“, versuchte Lana ihre Tochter aufzumuntern.

„Oh ja“, freute sie sich und hopste vor in das gemeinsame Zimmer.
 

Nachdem Laura gebadet und umgezogen war, steckte Lana ihr Kind unter die Decke und wie versprochen schaltete sie ihr ein Hörspiel ein und dimmte das Licht. Dann legte sie sich neben sie auf die Decke und strich ihr sanft über den Kopf.

Lana fiel ihre Entscheidung nicht leicht, aber sie musste erstmal ohne Laura in die Stadt. Sie musste sich einen Überblick verschaffen. „Laura, ich muss noch etwas erledigen“, begann die junge Mutter zu erklären.

Diese hob fragend ihren Kopf: „Gehst Du weg?“

„Nicht lange mein Spatz“, lächelte Lana ihr Kind an. “Du bist doch schon ein großes Mädchen, oder?“ Sie wollte sie nicht alleine lassen, aber sie hatte keine andere Wahl.

Ängstlich blickte Laura ihre Mama an.

„Hab keine Angst mein Engel, ich bin nicht lange fort. Und ich habe mein Handy dabei. Wenn etwas ist dann schnappst Du Dir das Telefon und rufst mich an okay?“, erklärte sie ihrer Tochter. Lana ging zum Zimmertelefon und programmierte ihre Handynummer auf eine er Kurzwahltasten. „Siehst Du, wenn Du mich brauchst, nimmst Du nur den Hörer und drückst auf dieses Taste“.

Laura nickte ihrer Mutter zu. „Ich bin gleich wieder da Schatz. Ich geh eben mal zu den Pächtern hinunter“, klärte sie ihr Kind auf.

Lana sprach mit den Gastgebern und die Dame mittleren Alters willigte sofort ein. Sie hatte sich auf Anhieb mit dem kleinen Mädchen verstanden und schon beim Essen hatten sie viel Spaß.

„Ja, selbstverständlich Miss Lang. Machen Sie sich keine Sorgen“, lächelte sie ihre Kundin an. „Ich bin nicht lange weg. Vielleicht 1-2 Stunden. Ich danke Ihnen vielmals“, war ihr Lana enorm dankbar.

„Ich werde ab und zu mal einen Blick zu ihr rein werfen“, meinte Mrs. Mitchell.

„Vielen Dank. Ich denke sie wird sowieso bald einschlafen, es war ein langer, anstrengender Tag“, erklärte Lana und die Pächterin lächelte verständnisvoll
 

Die junge Mutter kam zurück zu ihrem Sprössling und setzte sich auf die Bettkante: „Laura ich habe eben mit Mrs. Mitchell gesprochen: Sie ist nur unten. Wenn etwas ist, kannst Du auch zu ihr gehen. Sie wird nachher nochmals zu Dir kommen“, sagte Lana und küsste ihr Kind.

„Du kommst aber wieder, oder?“ fragte Laura sie mit den großen Kulleraugen.

„Na klar komm ich wieder Schatz, was wäre ich denn ohne Dich mein Goldstück“, schloss Lana ihr Kind fest in die Arme. Wie kam sie nur auf den Gedanken?

„Hab keine Angst, ich bin in 1-2 Stunden spätestens wieder hier und kuschele mich ganz fest an dich, wenn ich darf“, nun blickte sie ihr Kind mit fragenden Augen an.

„Jaaa!“ rief Laura und knuddelte ihre Mutter.
 

Schweren Herzens lies Lana ihre Tochter, nachdem sie sie erneut zugedeckt, ihr ihre Puppe Lara in den Arm gesteckt und Laura einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte, das Zimmer und fuhr mit dem Wagen zurück in Richtung Talon. In einer Seitenstraße ließ sie ihren Wagen stehen und machte sich zu Fuß weiter auf den Weg. Obwohl es stockfinster war, trug Lana eine Sonnenbrille und hatte ihr Haar hochgesteckt. Es war nicht viel – aber man erkannte sie somit nicht gleich auf den ersten Blick.

Lana holte tief Luft und ging dann über die Straße und stand nun vor ihrem alten Cafe. Sie musterte alles in Ruhe. Die Fassade war immer noch dieselbe, aber wie mochte es im Inneren aussehen?

Vorsichtig riskierte Lana einen Blick durch die Scheibe. Viel war nicht mehr los, es war ja auch bereits zwanzig vor Neun und somit bald Feierabend. Die junge Frau durchzuckte es kurz, als sie plötzlich bekannte Gesichter erkannte. Tränen schimmerten in ihren Augen als sie Chloe und Lois an einem Tisch entdeckte. Lana nahm ihren Mut zusammen und öffnete die Tür einen Spalt. Dort waren sie: Ihre Freundinnen. Drei Jahre hatten sie sich nicht gesehen, und nun wagte sie es nicht zu ihnen zu gehen. Sie schluckte schwer.
 

Martha Kent, die für heute die Spätschicht übernommen hatte, begann langsam mit den Aufräumarbeiten im Talon. Bald hatte sie es geschafft. Sie sammelte das restliche Geschirr ein und befüllte damit die Spülmaschine. Sie war müde und geschafft und froh, wenn diese Schicht endete. Sie begann die nicht besetzten Tische abzuwischen, als sie plötzlich etwas an der Tür bemerkte.

Irgendetwas an dieser Gestalt, erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und versucht, die Person zu fixieren. In diesem Moment stockte ihr der Atem: War das Lana an der Tür? Oder spielte ihr ihr Unterbewusstsein einen Streich und es war nichts anderes als Wunschdenken? Schließlich sorgte sie sich um Lana…

Lana zuckte zusammen und zog den Kopf zurück, als ihr Blick den von Martha getroffen hatte. Ihr Herz raste plötzlich vor Aufregung. Hatte Mrs. Kent sie erkannt? Schnell rannte sie los und versteckte sich hinter der nächsten Ecke.
 

Mrs. Kent ließ ihren Lappen fallen und eilte zur Tür. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und blickte nach Draußen. Doch so sehr sie sich auch nach links und rechts drehe und ihre Augen anstrengte, die Straße war und blieb leer. Nochmals blickte sich Martha um, bevor sie kopfschüttelnd zurück an ihre Arbeit ging. ‚Hab ich mir das eben nur eingebildet?’ fragte sie sich innerlich. Ihr Bauchgefühl meldete sich und sagte ihr, dass sie nicht so verrückt sein konnte. Doch was tun?

Nachdem auch die letzten Gäste gegangen waren, halfen Chloe und Lois Clarks Mutter dabei die Stühle hoch zu stellen.

„Danke, dass ist lieb von Euch.“, bedankte sich Martha lächelnd.

„Das war’s für heute. Ich schließ jetzt ab. Ich gehe dann hinten raus und werfe den Müll noch in die Tonne“, sprach sie zu den beiden Mädels und packte den Müll zusammen.

„Keine Ursache Mrs. Kent“, meinte Lois.

„Geben Sie uns Bescheid, wenn sich Clark meldet?“, fragte Chloe seine Mutter.

„Ja, ich melde mich umgehend bei Euch. Gute Nacht ihr beiden, schlaft gut“, verabschiedete sie die beiden jungen Frauen und lächelte noch einmal dankbar.

„Gute Nacht Mrs. Kent“, kam es von den Cousinen.

Die Farmersfrau schloss das Talon hinter den Beiden ab. Danach löschte sie das Licht und machte sich samt Mülltüte zum Hintereingang auf. Sie verschloss die Tür und warf danach den Müll in die Tonne. Die Gasse war nur spärlich beleuchtet und man konnte nur schwer etwas erkennen. Während sie auf dem Weg zum Auto in ihrer Tasche nach den Wagenschlüsseln kramte, bemerkte sie plötzlich an der Ecke vom Cafe zur Straße eine Person stehen. Martha stockte. Diese Person schien sich zu verstecken… Dafür sprach die Position, in der die Person kauert und auf die Straße blickte. Der Körper war hier im Hinterhof, nur mit dem Kopf blickte sie nach vorne. Leise schlich Mrs. Kent näher. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust und sie zitterte leicht. Dann blieb sie abrupt stehen. Hatte sie sich vorhin doch nicht getäuscht? War es wirklich die lang vermisste Lana?
 

Die junge, brünette Frau beobachtete ihre lang vermissten Freundinnen, wie sie in Chloes Beatle stiegen. Wie gern wollte sie auf sie zulaufen und sich endlich wieder an sich drücken, mit ihnen reden und endlich wieder rumalbern. Doch die Angst war zu groß. Wollten sie sie überhaupt noch? Waren sie ihr böse? Oder hatte man sie längst vergessen?

Der Wagen mit den beiden jungen Frauen setzte sich in Bewegung und fuhr von Dannen. Auch Lana beschloss wieder zurück in die Pension zu fahren. Sie wollte ihr Kind nicht so lange alleine lassen. Es war schon schlimm genug, was sie Laura in den letzten Tagen zugemutet hatte. Doch wusste sie auch, dass sie es ihr hatte nicht ersparen können.

Lana bemerkt, in ihre Gedanken versunken, nicht, wie ich jemand folgte: Martha.

Martha hatte beschlossen dieser fremden und vielleicht doch gar nicht so fremden Person zu folgen. Auch wenn sie sie jetzt nur von hinten gesehen hatte, sie hatte einfach ein inneres Bauchgefühl. Wie lange kannte sie Lana! Da brauchte man kein helles Tageslicht und mehr als eine Sekunde, um jemanden zu erkennen. Und wer würde sich so verhalten? Nur jemand, der sich versteckte und nicht gefunden werden wollte. Außerdem war sie sich sicher, zuvor Lana im Türspalt erkannt zu haben.
 

Als Mrs. Kent sah, dass Lana einen Wagen ansteuerte drehte sie um und lief so schnell sie konnte zum Parkplatz ihres Autos. Sie ließ Lana ein Stück vorausfahren, ehe sie ihr folgte, immer darauf bedacht genügend Abstand zu haben, damit sie sich nicht verfolgt vorkam.

Martha wollte wissen, wo sie hinfuhr.

Nach einigen Minuten bog Lana von der Straße ab und Clarks Mutter sah, wo die Ex-Freundin ihres Sohnes den Wagen parkte. „Bei den Mitchells also“, murmelte Martha und sah wie Lana in das Gebäude ging.

Nach dieser Information setzte sie ihren Wagen zurück und fuhr auf direktem Weg nach Hause. Sie würde wiederkommen, aber zuvor wollte sie die Vorgehensweise mit ihrem Gatten besprechen. Doch alleine der Gedanken, dass Lana hier war und es ihr halbwegs gut zu gehen schien, beflügelte sie.
 

„Hallo Mrs. Mitchell“, grüßte Lana die nette Pächterin.

“Hallo Miss Lang, sie sind ja schon wieder da“, lächelte sie ihren Gast an.

„Ja, ich wollte Laura nicht so lang alleine lassen. War irgendwas?“, erkundigte sich Lana.

„Nein, keine Sorge. Sie ist so ein liebes Kind“, antwortete Mrs. Mitchell. „Ich war vor ca. 10 Minuten bei ihr, sie ist bereits eingeschlafen“.

„Wunderbar, es war ein langer Tag für sie“, nickte Lana zufrieden.

„Ja, aber auch für Sie Miss Lang. Am Besten Sie legen sich auch hin.“

„Genau, dass werde ich nun auch tun. Vielen Dank nochmals Mrs. Mitchell. Gute Nacht“, verabschiedete sich Lana und ging die Stufen hinauf in das Zimmer.

Leise öffnete sie die Tür und schlich hinein.
 

Da lag sie – ihr kleiner Engel und schlief tief und fest, mit ihrer Puppe im Arm. Ein Lächeln huschte über Lanas Lippen. Aber nun verspürte auch sie, dass ihr Körper sein Recht forderte Schnell zog sie sich im Badezimmer um, damit sie ihr schlafendes Kind nicht weckte, bevor sie sich vorsichtig neben Laura legte, sie in ihren Arm zog und sanft den Rücken kraulte, wie sie es gerne hatte.

Lang jedoch hielt auch sie nicht mehr durch. Die Anstrengungen des Tages waren zu viel und so dauerte es nicht lange und Lana schlief ein.

erste Annäherung

„Und Du bist Dir wirklich sicher, dass es Lana war, Liebling?“, fragte Jonathan seine Gattin ungläubig.

„Ich weiß, es hört sich verrückt an, aber sie stand plötzlich in der Tür vom Talon“, berichtete Martha weiter. „Ich dachte, ich hätte es mir eingebildet. Aber als ich dann abschloss, ging ich über den Hinterausgang hinaus. Und da stand diese Person wieder vor mir. Sie hat mich nicht gesehen, sie beobachtete den Eingang des Talon, wo gerade Lois und Chloe wegfuhren. Es kann nur sie gewesen sein Jonathan“.

„Ja, es klingt mehr als einleuchtend. Aber was führt sie auf einmal wieder nach Hause?“, überlegte dieser laut.

„Vielleicht zog es sie einfach nur nach Hause – aber sie versteckt sich weiterhin. Sie ist bei den Mitchells untergekommen.

„Ob, dass nur der Schmerz von Clarks Betrug war, wage ich allerdings zu bezweifeln, es reichte doch, wenn sie ihm aus dem Weg ging“, rätselte der Farmer weiter.

„Das sehe ich genauso“, stimmte Martha ihrem Mann zu. „Ich denke nur, wir sollten Clark erst Bescheid geben, wenn wir wirklich die Bestätigung haben. Wenn ich mich doch irren sollte, würde es ihn zu sehr quälen“.

„Du hast Recht mein Schatz, aber dann sollten wir dies heute klären. Es ist auch nicht fair ihn durch den Kontinent laufen zu lassen“, entgegnete Jonathan.

Das Ehepaar besprach noch weiter, wie sie vorgehen sollten und sie vereinbarten, dass Martha zu Lana in die Pension fahren und sie, direkt und unverblümt, um ein Gespräch auf der Farm bitten sollte. – in aller Ruhe.
 

***
 

Auch Laura und Lana waren bereits wach. Eigentlich hatte Laura Lana geweckt. Sie war einfach immer früh munter und wollte dann beschäftigt werden. Die junge Mutter war gerade dabei, das inzwischen angezogene Kind zu frisieren.

„Laura, sitz doch bitte mal 2 Minuten auf deinem süßen Hintern“, bat Lana verzweifelt, da ihr die Strähnen immer wieder aus der Hand rutschten. „Sonst wird das nie was“.

Laura versuchte sich nämlich immer wieder zu strecken und im Spiegel über dem Waschbecken zu sehen, was ihre Mutter da mit ihr machte.

„Laura bitte, du kannst es gleich sehen.“

Nach zwei erneuten Anläufen, hatte sie es endlich geschafft und Laura hatte die zwei gewünschten geflochtenen Zöpfchen am Hinterkopf.

Während Laura dann wieder ins Zimmer lief, um ihre Puppe Lara zu holen, da diese natürlich auch noch eine Frisur brauchte, konnte Lana sich selbst fertig machen und anziehen, bevor sie zum Frühstück nach unten wollten.

Nach gut zehn Minuten waren nun Beide soweit fertig: „Laura, lass Lara kurz hier. Wir holen sie nach dem Frühstück ab, okay?“

„Aber versprochen?“, entgegnete das Kind.

„Ja, versprochen und nun ab, nicht dass Du keine Cornflakes mehr abbekommst“, grinste Lana.

„Keine Cornflakes?“, riss Laura empört die Augen auf. „Das geht aber nicht!“ stapfte sie vor Lana aus dem Zimmer. Kopfschüttelnd ging ihre Mutter ihr hinterher.
 

***

Auch auf der Kent Farm wurde gefrühstückt. Dabei besprachen Martha und Jonathan, wie sie mit Lana sprechen und umgehen wollten, je nach dem, wie sie auf das Angebot reagieren sollte.

Nach dem Frühstück räumte Mrs. Kent noch schnell auf, ehe sie sich auf den Weg in Richtung Pension machte. Es war ein komisches Gefühl. Wie würde Lana wohl reagieren? Wie sollte sie auf Lana reagieren? Oder hatte sie sich gar geirrt und es handelte sich gar nicht um die lang vermisste Einwohnerin von Smallville?

Je näher sie der Pension kam, desto unruhiger fühlte sie sich. Sie hoffte nur inständig, dass es sich um die Ex-Freundin ihres Sohnes handelt und sie sich helfen lassen würde. Martha hatte Lana schon als Kleinkind ins Herz geschlossen und fühlte für sie, fast wie eine Mutter.
 

Nach dem Essen wollte Lana mir Laura nach draußen. Sie konnte das Kind nicht einsperren. Und warum sie bestrafen, wo sie nichts getan hatte und vor allem auch nicht mal das Verhalten ihrer Mutter verstand?

Da Lana nicht gleich von jedem erkannt werden wollte, wählte sie wieder ihre Sonnenbrille und eine Baseballkappe als Tarnung.

„Komm Laura, wir wollen dann los“, rief sie ihr Kind. „Nimm Dir bitte die Jacke mit“, rief sie ihrem Kind nach oben zu, als sie Richtung Haustür ging und diese öffnete.
 

Gerade da war Mrs. Kent angekommen und stellte den Wagen ab. Sie sah sich etwas um und ging dann die Auffahrt hinauf. Sie war nervös und ihre Hände waren leicht feucht. Da ging die Haustüre auf und eine zierliche, junge Frau trat ins Freie. Martha blieb stehen und atmete tief durch. Nun war es so weit.

Lana suchte gerade in ihrer Handtasche nach dem Wagenschlüssel, die Kappe hatte sie noch in der Hand, als sie plötzlich aus dem Augenwinkel einen Schatten bemerkte. Sie hob den Kopf und erkannte sofort, wer da vor ihr stand.

„Lana?“, fragte Mrs. Kent sanft und ging einen Schritt auf sie zu. Schon jetzt schimmerten ihre Augen feucht.
 

Verstohlen drehte sich Lana wieder um, als gerade ihre Tochter die Treppe herunter geflitzt kam. Schnell ging sie einige Schritte ins Haus. Die junge Mutter konnte ihr Kind gerade noch aufhalten.

„Hey Laura, wo hast du denn Lara gelassen?“, fragte sie ihr Laura.

„Oh, die hab ich ganz vergessen. Ich hol sie“, rief sie fröhlich und tapste wieder die Stufen nach oben. Lanas Herz schlug scher und laut. Sie hatte nur wenig Zeit.

Diese Zeit musste Lana nutzen. Schnell ging sie hinaus: „Hallo Mrs. Kent“, grüßte Lana unsicher die Farmerin. Sie konnte ihr gar nicht wirklich in die Augen schauen.

„Lana, Kind – Du bist es wirklich“, strahlte Martha übers Gesicht und konnte es kaum glauben. Ihr Herz machte vor Freude einen kleinen Sprung.

„Ich bin so froh Dich zu sehen. Geht es Dir gut?“, glücklich nahm sie die junge Frau in den Arm und drückte sie an sich. Eine dicke Träne rannte über ihr Gesicht.

Auch Lana tat es ihr gleich. Clarks Mutter war auch immer etwas Besonderes für sie gewesen, wie eine Art Mutterersatz. Wenn sie nicht weiter wusste und Nell nicht da war, oder es sich um etwas handelte, das man mit Nell lieber nicht besprach, war Clarks Mutter immer für sie da gewesen. Und dafür war sie all die Jahre mehr als dankbar gewesen.

„Ja, mir geht es gut Mrs. Kent. Machen Sie sich bitte keine Sorgen“, antwortete Lana und blickte immer wieder ängstlich zur Tür.

„Lana, ich möchte Dir ein Angebot machen. Es ist so viel Zeit vergangen und wir haben uns alle große Sorgen um Dich gemacht“, begann Martha, wobei die Brünette bei dem Wort „wir“ die Augenbrauen hochzog, da sie sofort an eine bestimmte Person dachte, die sie mit Füßen getreten hatte.

„Bitte Lana, komm heute Nachmittag zu uns auf die Farm. Lass uns einfach in Ruhe reden, wie es Dir geht, was hier in der Zwischenzeit passiert ist usw.“, versuchte Martha es weiter. Ihre Stimme war eindringlich und man hörte heraus, dass es ihr wirklich am Herzen lag.

„Ich weiß ihr Angebot zu schätzen Mrs. Kent, aber ich weiß nicht so recht“, versuchte Lana sich aus der Situation zu winden. Sie hatte das Gefühl, dass sie dort in arge Bedrängnis geraten würde.

„Komm bitte zu uns“, bat diese erneut und wieder sah man einen nassen Schleier in den Augen der älteren Frau.

„Ich glaube nicht, dass dies eine gute Idee ist“, entgegnete Lana etwas kalt und ging einige Schritte zurück. Sie wollte doch nur ihr Kind schützen!

„Lana, mach Dir keine Gedanken. Clark ist für ein paar Tage weggefahren. Rede mit Jonathan und mir alleine – Bitte“, ließ die Farmerin nicht locker.

Da hörte Lana Schritte auf der Holztreppe im Haus. Das war sicher Laura.

„Einverstanden Mrs. Kent. Ich werde zu Ihnen kommen, aber nun entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss noch etwas erledigen. Bis dann“, fasste sie sich schnell und kurz und ging zurück ins Haus. Schnell zog sie die Tür hinter sich ins Schloss. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Tür und schloss für einen Moment die Augen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Verdutzt blickte Laura ihre Mutter an, als das Kind runter kam.

„Warum machst Du denn die Tür zu?“, blickte sie sie von unten her an. „Ich hab auch noch etwas vergessen Schatz. Ich muss mal eben mit Mrs. Mitchell reden.“, erklärte sie ihrem Kind.
 

Diese war gerade dabei die Reservierungen der nächsten Tage durch zu gehen.

„Mrs. Mitchell? Entschuldigen Sie die Störung“, fragte Lana höflich.

„Oh, Miss Lang, was kann ich für Sie tun?“, antwortete diese und reichte Laura ein Bonbon. Auch sie hatte den kleinen Wonneproppen sofort in ihr Herz geschlossen.

„Ich bräuchte nochmals ihre Hilfe als Babysitter“, fing die junge Mutter an.

„Baby?“, kam es von Laura empört, die die Arme in die Hüfte gestemmt.

Die beiden Frauen blickten zum Kind und mussten beide unwillkürlich los lachen.

Nun verstand das Mädchen gar nichts mehr. Wie konnte man denn jetzt auch noch lachen?

Liebevoll streichelte Lana ihrem Kind über den Kopf.

„Mach ich gerne Miss Lang. Wann brauchen Sie mich denn?“, wollte die Pächterin wissen.

„Es ist leider sehr kurzfristig, heute Nachmittag für 2-3 Stunden ca. Ich beeil mich“, sprach sie ihre Bitte aus.

„Wo gehst Du denn hin Mummy?“, zog Laura am Shirt ihrer Mutter.

Lana ging vor ihr in die Hocke.

„Ich muss mit alten Freunden etwas besprechen.“

„Und warum darf ich nicht mit?“, fragte sie enttäuscht und traurig.

„Das nächste Mal nehme ich Dich mit, Schatz, versprochen. Aber diesmal geht es noch nicht“, versuchte die junge Frau ihr Kind zu trösten. Dann hob sie den Kopf zu Mrs. Mitchell: „Ginge das so kurzfristig?“

„Ja, kein Problem, ich muss sowieso noch auf Lieferanten warten“, stimmte die Pächterin zu.

„Wunderbar vielen Dank. Und diesmal nehmen Sie auch bitte das Geld. Mir ist es zuwider, wenn sie Babysitten und nichts dafür nehmen“, erklärte Lana.

Eigentlich wollte die Pensionsführerin widersprechen, aber die junge Mutter ließ nicht locker und so einigten sie sich schließlich doch.

„Ich bring Laura dann später her und sollte etwas sein, ich bin auf der Kent Farm zu finden“, informierte Lana sie.

„Ist recht Miss Lang – einen schönen Tag dann“, verabschiedeten sich die beiden und auch Laura winkte beim Hinausgehen.
 

Lana hatte sich vorgenommen, den Vormittag ganz Laura zu widmen. Sie hatte in den vergangenen Monaten, nicht sehr viel Zeit, neben der Arbeit, mit ihr zu verbringen. Dies wollte sie nun etwas nachholen. Zusammen fuhr Lana mit ihr zu den Plätzen, die sie als Kind so geliebt hatte. Sie spazierte mit ihr am Crater Lake, sie ging mit ihr zu den Smallville Stables, wo sie selbst viele glückliche Stunden verbracht hatte. Zu guter Letzt zeigte sie ihrem Kind noch den Spielplatz, auf dem sie als Kind immer viel gespielt hatte. Dort verbrachten sie die meiste Zeit, denn Laura konnte dort richtig toben und fand schnell Anschluss an ein paar andere Kinder.

Die junge Mutter saß auf einer Parkbank und beobachtete das muntere Treiben. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie ihre Gedanken in die Vergangenheit abdrifteten und sie so vieles mit den Erinnerungen ihrer Kindheit und Jugend verband.
 

***
 

Die Zeit war viel zu schnell vergangen und Lana musste Laura zu Mrs. Mitchell bringen. Laura weinte erst, als ihre Mutter weg fuhr, aber die Pächterin bekam das Kind schnell beruhigt und lenkte sie mit Malsachen geschickt ab.

Lana hatte hinter der geschlossenen Tür gestanden. Es zerriss ihr das Herz, ihre Tochter weinen zu hören, aber was sollte sie tun?

Doch da beruhigte sich das Mädchen und so fiel es der jungen Mutter etwas leichter, sie für ein paar Stunden in der Pension zu lassen.
 

Nach einer kurzen Autofahrt kam sie auch schon auf die Abzweigung zur Kent Farm. Vorm dem großen Holzschild blieb sie nochmals stehen und atmete tief durch. Sie hoffte Mrs. Kent war ehrlich gewesen und Clark war nicht zu Hause. Aber warum sollte sie sie anlügen? Mrs. Kent war immer ehrlich gewesen. Schnell schüttelte sie den Kopf, und somit diese Gedanken beiseite und fuhr die Auffahrt zur Farm weiter. Lana stellte den Wagen ab und ging zur Haustüre, wo sie anklopfte.

Einen Moment später kam Mr. Kent an die Tür und öffnete. Auch er konnte es nicht glauben, dass Lana nun wirklich vor ihm stand: „Lana, hallo. Ich freu mich sehr Dich wieder zu sehen“, begrüßte er sie. Die Rührung war in seiner Stimme zu hören.

„Hallo Mr. Kent. Danke für die Einladung“, bedankte sich Lana höflichst und wurde vom Hausherren hinein gebeten. Ein Kaffeegedeck stand bereits auf dem Tisch, dazu einer von Marthas berühmten Kuchen und das heiße Bohnengetränk, wurde gerade von Clarks Mutter dazugestellt.

„Lana! Schön, dass Du gekommen bist. Setz Dich doch bitte“, begrüßte auch sie die junge Frau. Sie strahlte und freute sich sehr, dass Lana wirklich gekommen war.
 

Lana kam der Aufforderung nach und nahm auch dankend Kaffee und Kuchen an. Hmmm, wie das schmeckte. Es schmeckte direkt nach „zu Hause“. In all den Jahren hatte es ihr nicht so gemundet, wie das hier. Es war einfach anders. Sie fühlte sich geborgen, auch wenn sie noch immer befangen war.

Mit Wohlwollen sah Mrs. Kent, dass es dem Mädchen zu schmecken schien. Sie hatte sofort gesehen, wie blass und ausgemergelt Lana war, und es meldete sich sofort der Mutterinstinkt in ihr. Was musste sie wohl erlitten haben, um so schlecht auszusehen? Welches Leid war ihr wiederfahren?

„Wie geht es Dir Lana?“, fragte sie in ruhigem Ton.

Lana blickte unruhig von ihrem Kuchen hoch. Sie wollte sich nicht in zu viel Smalltalk verwickeln lassen. Das war nicht gut, denn so gab sie viel mehr Preis von sich, als es ihr Recht gewesen wäre. Doch sie wusste auch, dass sie daran nicht vorbeikam: „So weit gut... Danke der Nachfrage", antwortete sie ausweichend und sah fahrig vom Kuchen zur Tasse und wieder zurück.

Sofort war Mrs. Kent klar, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Sie warf sich mit ihrem Mann verschwörerische Blicke zu. Auch ihm war klar, dass Lana auswich. Nur wie sollten, sie wirklich erfahren können, wie es ihr geht und was sie gemacht hatte?

„Wir haben uns große Sorgen um Dich gemacht Lana“, sprach der Farmer und lächelte Lana an.

Unruhig rutschte Lana auf ihrem Stuhl hin und her. Sie hatte dies befürchtet, aber was sollte sie nun machen? Sie wollte eigentlich auch nicht lügen.

„Das tut mir sehr leid“, gestand sie ohne jemanden in die Augen zu blicken, jedoch wussten beide Gastgeber sofort, dass dies wirklich ehrlich von ihr gemeint war.

„Lana, das ist kein Vorwurf“, begann Martha und legte ihre Hand auf die der jungen Frau. Aus Marthas Augen sprach die pure Mutterliebe. Ihr war Lana so sehr ans Herz gewachsen. „Wir haben Dich gern, und Du bist uns nie egal gewesen. Wir haben uns alle Sorgen gemacht, so viele Leute haben Dich vermisst, und gesucht. Wir hatten Angst, Dir sei etwas zugestoßen, da nicht mal Lex Dich finden konnte“, sagte sie mit bebender Stimme.

Lana zuckte bei diesem Namen zusammen. Lex – vor ihm, oder seinen Handlanger war sie geflohen. Warum wussten die Kents nicht wo sie war, wenn Lex es aber wusste? Noch gab das Ganze keinen Sinn, darum schwieg sie über diese Tatsache lieber. Leicht biss sie sich auf die Lippe. Doch gleichzeitig konnte Lana nicht leugnen, dass sie ein schlechtes Gewissen bekam, gemischt mit Rührung, dass man sie doch nicht vergessen hatte und man sie scheinbar nicht egal war. Auch für sie war Mrs. Kent und Mr. Kent immer zwei ganz besondere Personen in ihrem Leben gewesen.

Tränen stiegen Lana in die Augen uns sie kämpfte damit, sie nicht fließen zu lassen.

Die Brünette so zu sehen, ging Mrs. Kent ans Herz. Sie erhob sich und ging um den Tisch herum.

Sie kniete sich neben Lana und legte ihre Hand auf ihr Knie. Leicht lächelte sie Lana an.

„Es ist kein Vorwurf Liebes – Du sollst nur wissen, dass wir Dich sehr lieb haben und froh sind, dass Du wieder nach Hause gekommen bist“, lächelte sie das Häufchen Elend an. Da merkte sie, wie Lana gegen die Tränen verlor und sie leise über ihre blassen Wangen kullerten.

Mr. Kent konnte damit nur schwer umgehen und hätte nun nicht gewusst, was er machen sollte. Er war froh, seine Frau in dieser Situation bei ihm zu wissen.

Ohne lange zu warten, zog Mrs. Kent Lana zu sich und nahm sie einfach in den Arm. Sanft drückte sie das Mädchen an sich und strich ihr beruhigend und mütterlich über den Rücken. „Du hast bestimmt viel durchgemacht“, sprach sie verständnisvoll und gab Lana die Geborgenheit, die sie so lange vermisst hatte.

Nun verlor Lana ganz die Fassung und fiel Clarks Mutter schluchzend um den Hals. Ihre Tränen liefen und liefen. Martha ließ sie einfach weinen.

„Ist gut Lana, lass es raus. Wir sind ja da“, sprach sie beruhigend auf sie ein. „Du bist nicht allein.“

Es tat so gut. Endlich konnte Lana loslassen, alles was sich angestaut hatte, alles was sie zurück halten musste, alles was sie machen musste um stark vor ihrer Tochter zu sein, sprudelte nun aus ihr heraus. Sie sog diese Gesten auf wie ein ausgetrockneter Schwamm.

Doch die Kents wollten einfach mehr wissen. Sie konnten sich mit den spärlichen Informationen nicht zufrieden geben. Nicht, nachdem sie so lange weg gewesen war und keiner gewusst hatte, wo.

„Lana… Kind… Wo warst du die ganze Zeit nur?“

Lana senkte den Kopf und überlegte, ob sie ihnen etwas sagen sollte.

„Nicht mehr in Kansas“, gestand sie leise.

Neugierig blickten die beiden auf ihren Gast, wollten sie aber nicht unterbrechen.
 

„Ich… musste hier einfach raus…. Ich konnte einfach nicht mehr…..“ gestand sie leise und wurde immer wieder von einem Schluchzen gebeutelt.

"Aber Lana... egal, was war. Wir hätten Dir doch immer beigestanden.", versuchte es Mr. Kent und trat damit ja auch schon prompt in den nächsten Fettnapf. Ob Lana sich danach öffnen würde?

Lana blickte leicht entsetzt. Sie wusste nicht in wie weit die Kents über das Verhalten ihres Sohnes Bescheid wussten. Natürlich wollte sie ihn auch nicht schlecht machen vor seinen Eltern. Also musste sie nun auch noch drauf achten, was sie sagte und was nicht.

Sie hob den Kopf und sah die beiden mit glasigen Augen an: „Bitte verzeihen Sie Mr. Kent, aber sie sind, da Clark ihr Sohn ist, nicht gerade unvoreingenommen und unparteiisch. Ich konnte nicht zu Ihnen“.

Das war einleuchtend, auch wenn die beiden viel mehr Verständnis für Lana und ihre Reaktion hatten, als sie ahnte. Martha war sich sicher, sie hätte ähnlich reagiert. Jedoch wussten beide, das Clark es nicht bewusst getan hatte und diese Frau vergötterte. Nie hätte er ihr so wehgetan. Es lag nur alles an dieser Hypnose.

„Wir verstehen das Lana“, begann Mrs. Kent. „Wir wissen was er getan hat“, fuhr sie fort und hielt Lanas Händen in ihren. Sie konnte sich nur ansatzweise vorstellen, wie erschütternd es für Lana gewesen sein musste. „Dein Verhalten ist für uns mehr als nur verständlich.“

Mr. Kent erhob ebenfalls das Wort: "Doch versteh uns auch. Wir lieben dich, wie ein eigenes Kind und dann bist du weg.....“

Ein strafender Blick von Martha erfasste ihn. So konnte er nicht mit ihr reden. Sie wollten Lana ermuntern, sich ihnen zu öffnen und sie nicht vollends verschrecken!
 

Die junge Frau senkte den Kopf erneut. Das schlechte Gewissen in ihr keimte erneut. War sie undankbar gewesen? Schließlich hatten die Kents sich um sie gekümmert! Doch dann hätte sie Clark wieder begegnen müssen und sie wusste, dass sie das nicht durch gestanden hätte… „Ich…. ich wollte das wirklich nicht,…… ich wollte niemanden Angst machen…..“, schluchzte sie und war verzweifelt. Sie selbst steckte in einer Zwickmühle. Sie wusste einfach nicht, ob jede ihrer Entscheidungen richtig gewesen war. Doch sie konnte sie auch nicht rückgängig machen. Vor ihrem inneren Auge erschien das Gesicht Lauras… Wieder wurde sie von einem Weinkrampf geschüttelt.

Jonathan stand leise auf und ging zur Kommode. Nach einem Augenblick kehrte er mit einem Päckchen Taschentücher zurück und reichte es seiner Gattin: „Hier.“

Diese griff danach und holte eines heraus und tupfte damit Lanas Tränen fort. „Das ist nun vorbei Lana. Du bist nicht mehr allein. Wir sind für Dich da, hörst Du?“, sagte sie liebevoll. Auch sie war den Tränen nahe. Sie litt mit Lana.

Lana tat die Zuneigung trotz allem sehr gut. Wie lange hatte sie sich einsam gefühlt und nicht gewusst, wie sie den nächsten Tag überleben sollte? Wie sie ihr Kind durchbringen sollte?

Doch nun hörte sie die lieben Worte und fühlte diese innere Zerrissenheit, weil sie ihnen doch nicht die Wahrheit sagen konnte.

Ohne ihr Zutun traten wieder dicke Tränen in ihre Augen.

Doch dieses Mal, weil sie doch so gerne alles sagen würde, sich öffnen würde. Und doch konnte sie es nicht. Niemals.

Unaufhaltsam bahnte sich nun wieder die salzige Flüssigkeit ihren Weg über ihre Wangen und Mrs. Kent versuchte verzweifelt sie zu beruhigen.
 

Plötzlich hörte man einen Wagen auf den Hof fahren und alle Drei wurden darauf aufmerksam, als Shelby aufsprang und bellte. Jonathan erhob sich und ging zum Fenster. „Wer mag das wohl sein?“, fragte er sich halblaut, denn das Auto war ihm unbekannt.

Lana wurde es heiß und kalt. Ihr Instinkt sagte ihr, dass egal was nun kommen würde, für sie und die Situation nicht gut sein würde.

Er ging zur Tür und öffnete für den Neuankömmling. Shelby lief an seiner Seite. An der Tür jedoch hielt Jonathan das Tier am Halsband zurück. Gespannt schaute er, wer da wohl aussteigen würde. Erst als die Person ausstieg, erkannte er Mrs. Mitchell.
 

Mrs. Kent reichte Lana noch ein Taschentuch, damit sie sich die Tränen wegwischen konnte. Beruhigend strich sie ihr immer wieder über den Kopf. Auch sie fragte sich, wer wohl jetzt vorbeikommen würde. Hoffentlich nicht Chloe oder Lois…
 

„Guten Tag Mrs. Mitchell“, begrüßte der Hausherr, den Ankömmling. Verwundert fragte er sich, was die Frau hier nur wollte.

„Guten Tag, Mr. Kent“, sagte diese, ging um das Auto herum, und öffnete die Tür zur Rückbank und beugte sich hinein. Sie machte etwas, was Mr. Kent von der Tür aus nicht erkennen konnte. Kurz danach sprang ein kleines, brünettes Mädchen aus dem Kindersitz und blieb dann mit großen, fragenden Augen mitten auf dem Hof stehen
 

Als Lana den Namen hörte, blieb ihr fast ihr Herz stehen. Verstohlen und schnell wischte sie sich die Tränen weg. Angst stieg in ihr hoch. Warum war die Pächterin gekommen? War Laura etwas passiert? Würde nun alles auffliegen? Was sollte sie tun? Ihr Magen verkrampfte sich und ihr wurde regelrecht übel. Doch sie musste sich zusammenreißen.

Ihre Angst und Sorge um ihr Kind war aber zu groß, und so stand sie schluckend auf und ging mit Mrs. Kent zur Tür.

Mrs. Kent stand leicht versetzt zu ihrem Mann und blickt über seine Schulter, so gut es bei dem Größenunterschied ging.
 

Laura stand mit offenem Mund da, als sie die Koppel der Rinder sah. Sie wusste zwar was Kühe waren, aber eine Echte hatte sie noch nie gesehen. Waren die wirklich immer so groß? Oder waren sie hier einfach größer weil so viel Gras wuchs? Fasziniert blickte sie auf die Tiere und ihre unterschiedlichen Farben und Muster. Plötzlich fing Shelby an zu Bellen, was das Kind im ersten Moment zusammenzucken ließ. Leicht verkrampft stand sie da und fragte sich, was da so großen Lärm machte. Doch die Neugier eines Kindes war groß. Größer als die leichte Angst, die nur aus der Ungewissheit resultierte. Plötzlich packte es das Kind und drehte sich mit aufmerksamem Blick um und blickte Shelby an. Der Hund sah so süß aus, dass sie nicht anders konnte, als auf ihn zuzurennen.

Shelby war ein durch und durch lieber Hund und legte sich gleich vor Laura hin und streckte ihr den Bauch entgegen.

Begeistert streichelte sie das weiche Fell und ging vor Shelby auf die Knie.
 

„Es tut mir leid, dass ich so unangemeldet hier auftauche, aber ich muss dringend zu meiner Mutter und kann leider nicht weiter auf das Kind achten“, erklärte Mrs. Mitchell. Sie war völlig aufgelöst. Sie hatte gerade erfahren, dass ihre Mutter, die bereits in den 80ern war, gestürzt war und im Krankenhaus lag.

Mr. Kent wusste nimmer noch nicht, was sie nun damit zu tun hatten, wollte der Pächterin aber die Erklärungschance geben. Seine Verwirrung wuchs jedoch von Sekunde zu Sekunde.
 

Mrs. Kent und Lana drängten sich ein wenig nach vorne.

Als Laura ihre Mama sah, fingen ihre Augen an zu leuchten. Der Hund war vergessen, die fremde Umgebung war vergessen. Jetzt zählte nur noch Mummy!

„Mummy! Mummy!“ rief sie plötzlich euphorisch und rannte auf die Gruppe zu. Ihre Arme waren schon für die Umarmung ausgebreitet.

Wenn alle Dämme brechen...

Nun war es zu spät noch etwas zu leugnen oder zu vertuschen zu versuchen. Lana ging in die Hocke und schloss ihre Tochter in die Arme: „Laura Schatz“. Sie nahm das Kind auf den Arm und stand wieder auf.
 

Den Kents entglitten jegliche Gesichtszüge und starrten ungläubig auf Lana und das Mädchen.

„Es tut mir leid, Miss Lang. Ich kann leider nicht weiter warten“, entschuldigte sich Mrs. Mitchell erneut.

„Keine Sorge Mrs. Mitchell, das versteh ich doch“, ging Lana zu ihr und reichte ihr die Hand. „Alles Gute für ihre Mutter. Fahren Sie schnell zu ihr“.

„Vielen Dank. Auf Wiedersehen Miss Lang, Mrs. und Mr. Kent“, nickte die Pächterin, drückte Lana noch die Puppe ihrer Tochter in die Hand, und eilte zurück zum Wagen.

„Auf Wiedersehen Mrs. Mitchell. Es ist bestimmt nicht so schlimm“, versuchte Clarks Mutter etwas beruhigend zu wirken und verabschiedete sie.
 

Die Gruppe sah dem Auto noch nach, bis es vom Hof verschwunden war. Jonathan warf Martha einen fragenden Blick über Lana hinweg, zu. Diese zuckte nur kurz mit den Schultern, jedoch wurde ihr somit einiges klarer. Und nun verstand sie auch, warum Lana so verschlossen und in sich gekehrt war. Sie war Mutter geworden – allein. Hatte niemanden und dazu hatte sie noch alle Kontakte abgebrochen. Wie schwer muss sie es gehabt haben.

Lana wollte den Kents gar nicht ins Gesicht blicken, weil sie nicht wusste, wie sie das erklären sollte. So strich sie Laura eine wilde Strähne aus dem Gesicht und versuchte sich ganz auf sie zu konzentrieren.

Stumm stand die junge Mutter mit ihrem Kind auf den Arm auf und ging zurück ins Haus, um ihre Tasche und den Schlüssel zu holen. Jonathan und Martha waren zu perplex um zu reagieren. Fragende Blicke wurden ausgetauscht.

Plötzlich kam Lana wieder zwischen den Beiden heraus. „Laura, verabschiede Dich bitte von Mr. und Mrs. Kent“.
 

Laura lächelte die beiden Farmersleute an: „Auf Wiedersehen“, und winkte ihnen von Lanas Arm aus zu. „Danke für alles Mr. und Mrs. Kent, aber ich muss jetzt gehen“, antwortete sie und wollte ohne Umschweife zum Wagen.
 

Martha blickte ihren Mann an und rannte dann die Treppe hinunter. „Lana – warte!“ rief sie und hielt sie junge Frau am Arm zurück. Sie blieb stehen und wagte nicht, Clarks Mutter anzusehen. „Lana, ich bitte Dich – bleib hier. Komm wieder mit rein, wir können über alles reden“, sprach sie sanft mit ihr.
 

Lana wurde unsicher und blickte kurz auf ihre Tochter und dann wieder zurück. „Komm Liebes, ich bitte Dich“. Marhta spürte sie Unsicherheit und die Unruhe der jungen Frau und legte ihr die Hand in den Rücken. Sanft brachte sie sie zum Umdrehen. „Laura will sicher ein Stück Kuchen und einen leckeren Kakao?“, lächelte Martha das Kind an.

„Jaaaa!“ rief das Mädchen sofort und riss freudig die Augen auf. Lana blickte in Lauras kleines Gesicht, dass sie bittend ansah. Die Angst jedoch in ihr wuchs und schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte Angst, vor dem was folgen würde, wenn sie erstmal die Schwelle übertreten hatte. Lana hatte Angst alles erklären und erzählen zu müssen.

Dann blickte sie wieder auf ihr Kind. Immer noch sahen sie diese großen Augen fragend an. Lana seufzte leise. Sie konnte ihr nichts abschlagen und so lies sie sich von Mrs. Kent mit sanfter Gewalt zurück ins Haus bringen, wobei bei jedem Schritt ihre Angst größer wurde und sie sich am Liebsten in Luft aufgelöst hätte.
 

Drinnen angekommen, versorgte Mrs. Kent die kleine Süße erst einmal mit dem versprochenen Kuchen und dem Kakao.

Lana schaute ihrer Tochter dabei zu, wie sie sich über den Kuchen hermachte und in kürzester Zeit den Teller fast leer hatte.
 

Mrs. Kent blieb so die Zeit, das Kind ein wenig genauer zu betrachten. Sie war süß mit den Zöpfen und den Augen ihrer Mutter. Doch sie sah noch etwas ganz anderes… Zwar hatten die Augen die Form von Lanas und auch diesen enormen Ausdruck, doch war die Farbe völlig anders. Martha wusste sofort, woher sie diese Farbe kannte. Diese, in Bernstein eingerahmten Pupillen, diese fast Türkis wirkende Iris an sich, mit dem kleinen, dunklen Rand. Ja, sie kannte diese Augen. Schließlich schaute sie seit Jahren jeden Morgen in diese Augen, die Augen Clarks.
 

Und desto mehr sie das Gesicht des Kindes musterte, desto mehr fielen ihr andere Ähnlichkeiten auf: Laura besaß den Mund von Clark. Der Schwung ihrer Oberlippe war nicht so ausgeprägt, wie er es bei Lana war. Und die Unterlippe war ein wenige größer, als die Obere. Genau, wie es bei Clark der Fall war.
 

Shelby hatte die kleine Laura gleich ins Herz geschlossen und sich zu ihren Füßen nieder gelassen. Immer wieder blickte Laura zu dem Hund und wurde auf ihrem Stuhl immer unruhiger.

Zumindest den Kuchen hatte sie gegessen, doch vom Kakao war noch etwas übrig.

Trotzdem blickte die Kleine wieder und wieder zu ihrer Mutter und hatte diesen ganz besonderen, fragenden Blick in den Augen.
 

Lana konnte nicht länger widerstehen und lächelte.

„Wenn die Kents nichts dagegen haben, darfst Du gerne draußen mit Shelby spielen. Nur sei vorsichtig“, sagte die verunsicherte Lana, der es lieber gewesen wäre, wenn Laura als Puffer geblieben wäre. Aber das wäre gegenüber dem Kind sehr unfair gewesen. Mr. Kent lächelte beiden nickend zu.
 

„Danke Mummy!“, freute sich das Kind. „Bleib bitte auf dem Hof, okay?“, bat die junge Mutter. Laura sprang fröhlich von ihrem Stuhl und schon sauste sie mit dem Rüden nach draußen auf den Hof. Jonathan hatte sich inzwischen auch neben seine Frau gesetzt und war gespannt, was Lana nun dazu sagen würde. Die drei Erwachsenen blickten der Kleinen noch nach, bis sie draußen war.
 

„Sie ist wirklich bezaubernd“, fing Martha das Gespräch an. Lana wurde zurück in die Gegenwart gerissen und zuckte kurz zusammen und lächelte schüchtern: „Danke Mrs. Kent“, bevor sie den Kopf wieder senkte. Mr. und Mrs. Kent tauschten einige Blicke aus. Wie sollten sie nur vorgehen? Wie sollten sie Lana zum Sprechen bewegen?

„Sie sieht dir wirklich sehr ähnlich“, versuchte Mrs. Kent das Gespräch mehr in die Richtung zu leiten, wo es hin sollte. Lana wusste, dass sie nicht länger nicht darauf reagieren konnte, was die Kents über ihre Tochter sagten. So hob sie den Kopf und sah aus halb geschlossenen Augen zu den beiden Farmleuten.

„Es ist bestimmt nicht einfach ein Kind alleine groß zu ziehen“, sprach Mrs. Kent plötzlich und Lana blickte sie entgeistert an. Woher sollte sie denn wissen, ob sie allein war oder nicht? Vielleicht hatte sie ja einen Partner?

Lana schluckte merklich und blickte wieder unter sich. Wie wahr diese Worte doch waren. Jonathan warf seiner Frau einen auffordernden Blick zu. Es war hart und nicht leicht, aber vermutlich würden sie nur auf diese Art, irgendwann die Mauern einreisen können, die Lana um sich aufgebaut hatte.
 

„So ganz alleine, ohne Familienrückhalt oder Freunde, die einem unter die Arme greifen können. Alleine Geld verdienen müssen und nicht wissen, ob man nächste Woche, noch genug zum Leben hat. Alleine Job und ein kleines Kind zu haben, dass ist mehr als nur schwer. Lana spielte nervös mit ihren Fingern und knetete sie. Wie wahr doch die Worte aus dem Mund von Mrs. Kent waren. Sie las Lanas Geschichte scheinbar, wie ein offenes Buch – es war fast erschreckend. Tränen füllten sich in ihren Augen und sie wagte nicht ihren Kopf zu heben. Jedes Wort brannte sich tiefer und tiefer in die junge Mutter. Fast wollte sie schon innerlich flehen, dass sie aufhört – aber nicht mal das vermochte sie mehr.

„Lana“, fing Mrs. Kent erneut an, „Du weißt doch – Du hättest jederzeit zu mir und Jonathan kommen können. Unsere Tür steht Dir immer offen, “ sprach sie in sanften Ton weiter auf die verstörte Brünette ein. „Du weißt, wie gern ich Dich seit all den Jahren habe – Du bist wie die Tochter, die ich nie hatte, für mich.“

Lana schluckte erneut und die Tränen drohten bald über ihre Wangen zu kullern. Angestrengt versuchte Lana ihre Emotionen in den Griff zubekommen. Ihr Magen fing an zu rebellieren und ihr wurde flau. Ein Schauer folgte dem Nächsten und sie fühlte sich immer unwohler.

Aber Mrs. Kent gab nicht nach – auch wenn es ihr selbst fast das Herz zerriss, so auf die junge Frau einzureden und sie sichtlich zu quälen.
 

„Du brauchst weder Dich, noch Dein Kind zu verstecken Lana – schon gar nicht vor uns“, fuhr Mrs. Kent fort und versuchte irgendwie einen Blickkontakt mit ihr herzustellen, was ihr aber misslang. Sie wusste, dass sie nun andere Geschütze auffahren musste, um Lana aus der Reserve zu locken. Und dafür musste sie ihren letzten Trumpf ausspielen.

„Du glaubst doch nicht, dass wir die Mutter unseres Enkelkindes nicht unterstützen würden, wo wir nur können?“, brachte sie es schließlich auf den Punkt und wartete ruhig auf eine Reaktion. Und die Reaktion kam.

Lana hob erschrocken den Kopf und starrte nur fassungslos und mit offenem Mund auf die Farmersfrau. Was hatte sie da eben gesagt? Ihre Gedanken rasten in alle Richtungen und sie fragte sich, ob aus dieser Situation noch einen Ausweg gab. Schwer schluckte sie und versuchte sich in den Griff zu bekommen.
 

Auch von Jonathan erntete Martha einen mehr als geschockten und zugleich fragenden Blick, denn wie um Himmelswillen kam seine Frau auf den Gedanken, dass Laura, das Mädchen, welches auf dem Hof spielte, ihre Enkelin sein könnte? Seine Brauen waren steil nach oben gerichtet und er blickte in schneller Folge von seiner Gattin zu Lana und wieder zurück. Was hatte er denn hier schon wieder nicht mitbekommen? Hatten Clark und Martha etwas vor ihm verheimlicht? Oder war es einfach nur die enorme emotionale Kraft, die seiner Frau diese Intuition gab? Er versuchte sich das Gesicht der Kleinen wieder in das Gedächtnis zu rufen. War da eine Ähnlichkeit, die ihm nicht sofort aufgefallen war?

Beschwichtigend legte Martha ihre Hand auf Jonathans Oberschenkel und signalisierte ihm damit ruhig zu bleiben, sie hatte Lana fast soweit. Danach würde sie auch ihm aufklären, dass Laura, ganz ohne Zweifel, die Tochter ihres Sprösslings war. Er sah nur immer verwirrt zwischen seiner Gattin und Lana hin und her. Die Beiden blickten sich immer noch ununterbrochen an. Jonatahn schwieg jedoch – auch wenn nun in seinem Kopf alles zu rotieren begann.
 

Lanas ausdruckstarke Augen sahen Clarks Mutter irritiert an. Dicke Tränen schimmerten in ihnen und es würde nicht mehr lange dauern bis die Dämme brechen würden. Ihr Hals war zugeschnürt und sie hatte das Gefühl, gleich an der Last und dem allen zu ersticken.
 

Beherzt griff Mrs. Kent nach Lanas Hand: „Liebes, Du bist nicht mehr allein – es ist vorbei. Das hab ich Dir versprochen“, lächelte sie die junge Mutter aufmunternd an. Lanas Augen wurden immer größer und blickten auf die Hand, die die ihre festhielt und ihr den Trost spendete, den sie so ersehnt hatte. Dennoch zog sie die Hand zurück und versuchte Distanz in die Sache zu bringen. Noch hatte sie nicht zugegeben, dass Clark der Vater war.

Doch Martha wusste, wie sie Lana an die Wand stellen konnte. Langsam stand sie auf und ging zum Küchenregal, wo ein Kinderbild von Clark stand, nahm es und ging damit zurück zu Lana.

Diese verstand nicht ganz, was Mrs. Kent vorhatte, bis sie ihr plötzlich das Bild unter die Nase hielt.

„Das ist Clark mit 5 Jahren – und nun sieh Dir Deine Laura an. Die Ähnlichkeiten sind unübersehbar Lana!“, sprach sie nun direkt und eindringlich.

In zittrigen Fingern hielt Lana das Kinderbild ihres Exfreundes. Schon damals, hatte er diese warmen Augen. Die Erinnerungen kamen in ihr hoch. Es wurde Lana alles zuviel, sie wollte nur noch flüchten, nur noch hier weg. Sie fühlte sich wie ein wildes Tier in die Enge getrieben und die Schlinge zog sich unaufhaltsam zu.

Urplötzlich sprang sie auf, der Stuhl flog durch die Bewegung nach hinten und landete krachend auf dem Holzfußboden. Vor Schreck glitt Lana nun auch noch das Kinderbild aus den Fingern und landete ebenfalls unsanft auf der Erde, wobei das Glas zerbrach. Die Tränen flossen nun unaufhörlich über ihre Wangen und sie hielt es keinen Moment länger mehr hier aus. Auf schnellsten Weg wollte sie zur Tür und rannte los.

„Lana!“ rief Mr. Kent und wollte ihr hinterher, um sie aufzuhalten. In diesem Zustand durften sie auf keinen Fall zulassen, dass sie den Hof verließ.
 

Lana drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte los. Sie wurde so von Weinkrämpfen geschüttelte, dass sie nicht mehr sah, wo sie hinlief oder was sie tat. Ihre Beine gehorchten nicht mehr so schnell den Befehlen ihre Kopfes und so kam es, wie es kommen musste: kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, trat sie mit dem einen Fuß zu sehr in die Schrittbahn des anderen und kam ins Straucheln. Sie war so am Weinen, dass sie den Sturz nicht mehr verhindern konnte und sich auf dem Boden wieder fand. Erst wollte sie sofort wieder auf die Beine und weiter, aber sie konnte einfach nicht mehr. Es war zuviel. Sie krümmte sich am Boden liegend, zog die Beine an den Köper und weinte und weinte.

Erschrocken liefen die Kents zu ihr – das hatte auch Martha nicht gewollt und machte sich innerlich Vorwürfe zu weit gegangen zu sein.

Alles was sich in Lana angestaut hatte, fand nun seinen Weg nach draußen. Sie ballte immer wieder die Fäuste so sehr, dass ihre Fingerknöchel weiß hervor traten. Dann schlug sie mit den Fäusten auf den Boden.

„Shhhhh Lana, shhhhh – Du tust Dir selbst weh“, sprach Mrs. Kent sanft und berührte die Verzweifelte sanft. Erschrocken zuckte sie zusammen. In ihrem Heulkrampf hatte sie nicht bemerkt, dass die Kents nun bei ihr am Boden knieten.

„Hast Du Dir was getan?“, wollte Jonathan wissen und tastete kurz an ihren Knöcheln, aber er fand nichts, vermutlich nur ein paar blaue Flecken.

„Lana, komm, bleib erstmal bei uns und beruhige Dich. Danach sehen wir weiter“, streichelte Martha ihr sanft über den Rücken. Lana selbst antwortete nicht. Sie bekam, dass was gerade so um sie passierte nur schemenhaft und wie durch einen Schleier wahr.

„Wir bringen sie zum Sofa“, beschloss Mr. Kent, der Lana nicht weiter auf dem Boden liegen lassen wollte. Beherzt griff er unter den zitternden Körper und hob sie auf seine Arme. Martha eilte ins Wohnzimmer und legte die Kissen beiseite, damit ihr Mann Lana dort hinlegen konnte. Sanft bettete Jonathan das Häufchen Elend auf eins der Kissen und griff mit der anderen Hand nach einer Kuscheldecke. Während Martha versuchte beruhigend auf sie einzureden, zog der Farmer Lana noch die Schuhe aus, ehe er mit der Decke dafür sorgte, dass sie an den Füßen nicht frieren würde.
 

„Mummy?!“, ertönte plötzlich ein ängstliches Stimmchen in der Tür. Laura hatte den Lärm gehört und war wieder ins Haus gelaufen und verstand nun nicht, was gerade mit ihrer Mutter geschah.

„Kümmere Du Dich um das Kind, ich bleib bei Lana“, sagte Jonathan und schob seine Frau in Richtung Tür.

Martha ging zu Laura und nahm sie erstmal auf den Arm, bevor sie sie zur Küche trug. „Deine Mama ist nur schrecklich müde Laura, ihr hatte doch so eine lange Reise hinter Euch“, sprach die Farmerin mit dem Kleinkind.

„Jaaa, das war ganz lang und langweilig“, antwortete Laura.

„Und weißt Du, Deine Mummy musste ja die ganze Zeit aufpassen und sich auf das Auto konzentrieren und ist sie einfach nur total kaputt und muss sich mal richtig ausschlafen“, versuchte sie dem Kind eine Erklärung zu geben, die es verstehen konnte.

„Und deshalb werden wir die Mummy jetzt auch erstmal in Ruhe schlafen lassen, damit sie nachher wieder fit ist und mit Dir spielen kann“, strich sie Laura über den Schopf. Neugierig lauschte diese was sie ihr zu sagen hatte.

„Bist Du auch müde?“, fragte sie das Kind.

„Neeeiiin, ich bin nie müde!“, stellte Laura gleich mal fest.

„Achso ist das?“, grinste Martha das Kind an. Gerade in dieser Situation erinnerte sie das Kind total an ihren Clark. Wie oft hatten sie diese Diskussion selbst gehabt.

„Na, wenn das so ist, kannst du mir ja nachher beim Kuchen backen helfen, was hältst Du davon? Und wenn Du willst kannst Du meinem Mann noch helfen die Kühe zu füttern“, versuchte sie das Kind auf andere Gedanken zu bringen, als an den Anblick gerade vom Nervenzusammenbruch der Mutter.

„Die ganz Großen da?“, fragte Laura mit großen Augen.

„Ja, die Großen, aber wir haben auch ein paar kleine Rinder, Kälbchen. Die sind noch ganz klein“, erklärte sie weiter und hatte das Kind nun endgültig in ihr Herz geschlossen. Sie ging richtig in ihrer Omarolle auf, auch wenn das ganze mehr als nur plötzlich gekommen war.

„Ja, die will ich sehen!“ rief sie euphorisch und wollte am Liebsten gleich los.

„Gleich Laura, gleich nimmt er Dich mit“.
 

Mr. Kent hatte Lana noch beruhigend zugeredet so gut er konnte und langsam begann auch das Zittern nach zu lassen und die Tränen versiegten. Lana konnte einfach nicht mehr weinen, sie hatte keine Tränen mehr. Die anstrengende Reise und die psychisches Belastung forderten ihren Tribut und so hatte sich die junge Mutter in den Schlaf geweint. Noch ab und na schüttelte sie ein kleines Schluchzen, als sie hinwegdämmerte. Mr. Kent zog nochmals die Decke zu recht und verlies dann das Wohnzimmer leise.

„Sie schläft jetzt“, sprach er leise als er zu den beiden in die Küche kam und warf einen Blick auf Laura. Nun versuchte er intensiv Ähnlichkeiten festzustellen. Am Liebsten hätte er seine Frau nun gefragt, aber vor dem Kind selbst, erschien ihm das falsch.

„Laura, tust Du mir einen Gefallen“, fragte der Farmer und das Mädchen war sofort ganz Ohr. „Geh doch mal bitte Shelby suchen, der hat sein Fresschen noch nicht bekommen“, bat er das Kind.

„Ja, mach ich – ich find den Wuschel“, sprach sie ganz überzeugt, als Martha sie auf die Erde los. Und schon sauste das Kind los nach draußen.
 

Das Ehepaar Kent nutzte die kurze Möglichkeit und Martha klärte ihren Mann auf, was sie gesehen hatte, und in dem Moment, als sie es ihm sagte, wurde es auch ihm bewusst. Wie konnte ihm das nur nicht auffallen? Nun sah er es auch ganz deutlich vor sich.

„Lana hat wirklich viel durchgemacht“, seufzte der Farmer und seine Frau nickte.

„Ich möchte nicht mit ihr tauschen wollen“, sprach Martha und drückte sich an ihren Gatten. Dieser legte einen Arm um seine Frau und küsste ihre Stirn.

„Aber das ist nun auch Vergangenheit, sie wird es nicht mehr so schwer haben. Wir sind nun für sie und das Kind da, nicht wahr, Granny?“ neckte er sie grinsend.

„Ja, das werden wir Opi“, konterte sie frech. „Eigentlich hab ich ja gedacht, Du hast da so Deine Probleme damit“, antwortete Martha, „vor allem was ein gewisses Thema angeht“.

„Naja, ganz überwunden hab ich den Schock noch nicht – andere haben dazu 9 Monate Zeit“, antwortete Jonathan ehrlich, „und das „gewisse Thema“ was Du ansprichst, kann ich ihm ja schlecht verbieten, wenn es zum Leben dazu gehört und er sich normal entwickeln soll, aber ich ihm dies dann verbiete“.

Martha formte ein stimmloses „ohhh“ mit ihren Lippen.

„Solche Worte aus Deinen Mund?“, legte die Farmerin ihren Kopf leicht schief und lächelte ihn an. „Tja, ich kann mich auch auf meine alten Tage noch ändern“, grinste er. Als Antwort erhielt er einen liebevollen Kuss von seiner Frau.

„Liebling, sollten wir nicht Clark Bescheid geben?“, fragte sie plötzlich, denn sie konnte nicht verhindern, dass sie die Sache wieder beschäftigte.

„Ja, ich denke es wäre unfair ihm nichts zu sagen“, nickte der Vater. „Ich war nur unsicher, wie Lana darauf reagieren würde, vor allem nach dem Nervenzusammenbruch“, fragte sie besorgt.

„Ich weiß es auch nicht Schatz, aber wir sollten Clark nicht verzweifelt durch alle Staaten rennen lassen – wir werden mit ihm reden und ihm schonend, sagen, dass sie hier ist.“

„Ja, und ihm das Vaterglück verkünden“, fügte Martha hinzu und rätselte bereits jetzt, wie sie ihm das sagen sollten.
 

„Wir sollten in jedem Fa….“ Wollte der Farmer gerade antworten als Shelby herein rannte.

„Ich hab ihn!“, rief Laura fröhlich und kam hinter her gelaufen.

„Wunderbar“, lobte er das Kind und ging in die Hocke.

„Willst Du ihm sein Futter geben?“, fragte er weiter.

„Ohjaaaaaaa!“, rief Laura und klatschte vergnügt in die kleinen Hände. „Na dann komm mal mit mir“.
 

Martha sah den beiden lächelnd zu, wie sie zusammen den Hund versorgten. Was ein Kinderlachen doch so alles veränderte. Gleich war mehr Leben und Freunde eingezogen und sie wollte alles dafür tun, dass es Laura und Lana nicht mehr so schwer hatten. Nun hatten sie eine Familie.

Danach griff sie zum Telefon und rief ihren Sohn an. Clark rannte gerade in die nächste Kleinstadt, die auf seiner Strecke entlang des Mississippi lag, als sein Handy klingelte.

„Oh Mum, es ist zum Verrücktwerden. Ich hatte sie fast und nun gibt es nicht mal mehr einen Hauch von einer Spur“, kam es sofort verzweifelt über seine Lippen. Am Liebsten hätte er geschrieen, geheult und getobt. Warum musste man ihm immer das Liebste entreißen?

„Clark“, wollte seine Mutter beginnen.

„…. ich versteh das nicht, wo kann sie denn nur sein…., “ sprach er ungeachtet weiter

„Clark!“ sagte seine Mutter etwas lauter, um sich Gehör zu verschaffen.

„….. wo soll ich denn noch weiter suchen…?“ sprudelte es weiter aus ihm.

„“CLARK! HÖR MIR DOCH MAL ZU!“ wurde seine Mutter energisch und Clark blickte verdutzt auf sein Handy: „Warum schreist Du denn so Mum?“

Kopfschüttelnd stand Mrs. Kent am anderen Ende der Leitung.

„Komm nach Hause Junge“, bat sie ihn direkt.

„Aber Mum, ich kann doch nicht einfach aufgeben, sie war so nah“, sprach er weiter seine Verzweiflung aus.

„Clark, ich sag Dir, komm einfach nach Hause – bitte. Es gibt Neuigkeiten“, sie hoffte ihn somit zur Vernunft zubringen. Am Telefon wollte sie ihm jedoch nicht sagen, dass Lana auf der Farm war. „Bitte Clark“, sagte sie mit Nachdruck.

Clark seufzte. „Ich komme heim Mum, ich brauch wirklich eine Pause – aber ich gebe nicht auf!“

Der Rückkehrer

Vielen lieben Dank für das überwältigende Feedback - mit so viel und vor allem so lieb hab ich nie gerechnet. *bin echt gerührt und heul immer wieder Freundentränchen* Danke Euch - so etwas spornt natürlich weiter an und ich hoffe Ihr habt beim Lesen genauso viel Spaß, wie ich beim Schreiben.
 

DANKE EUCH ALLEN *alle mal knuddelflauschdrückt*
 

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Es dauerte nicht besonders lang und eine Staubwolke war durch das Fenster zu erkennen. Wohlwollend nickte Martha, doch da wurde ihr bewusst, wie unbedacht es war, wo sie doch gerade Besuch hatten.

Schnell warf sie einen prüfenden Blick in Richtung Stall, in den Jonathan und Laura vor einigen Augenblicken gegangen waren. Man sah nichts von ihnen, das Kind hatte offensichtlich nichts gesehen, war sie erleichterte.

Doch das war nicht die einstigste Sorge. Kurz vergewisserte sich die Farmerin auch, dass Lana immer noch auf dem Sofa schlief, bevor sie zurück in die Küche ging und tief durchatmete. Sie wollte alles für den Kuchen vorbereiten, den sie geplant hatte.
 

Clark stand auf dem Hof und atmete nochmals tief durch, während er nun langsam aufs Haus zuging. Mit hängenden Schultern setzte er einen Fuß vor den Anderen. Kurz drehte er den Kopf, als er an dem fremden Auto vorbei kam, was auf dem Gelände stand. Was war das? Seine Eltern würden wohl Besuch haben – gerade jetzt, wo er einfach nur Ruhe und sich erholen wollte.

Seufzend ging er auf die Veranda und öffnete dann die Tür.

„Hallo Mum, ich bin da“, rief er nur, als er sie schon sah und die letzten Schritte in die Küche trat. Geschafft ließ er sich auf einen Stuhl fallen.

„Das gibt es doch nicht – ich hab sie nur knapp verpasst und sie ist weg… Als ob sie auch einen Superspeed hätte“, war er frustriert und schloss kurz die Augen. Martha wollte nicht gleich heraus platzen und war erst einmal die fürsorgliche Mutter. Sie schenkte ihm ein Glas Eistee ein.

„Hier Liebling, trink erstmal etwas“.

Clark griff danach und trank den Becher auf Ex leer. Es tat seiner trocknen Kehle gut.

Martha blickte kurz verstohlen zum Sofa – noch war alles ruhig und scheinbar schlief Lana noch. Sie überlegte einen Moment, wie sie es ihrem Sohn sagen und ob sie einfach so mit der Tür ins Haus fallen sollte. Sollte sie es alleine tun? Nein. Sie beschloss auf ihren Gatten zu warten, und es ihm gemeinsam zu sagen.

„Clark, Du bist ganz dreckig, geh doch eben hoch dusch Dich und zieh Dich um, Junge“.
 

Eigentlich wollte Clark gar nicht mehr aufstehen, aber seufzend erhob er sich und ging traurig nach oben. Er schnappte sich neue Klamotten aus dem Schrank und stiefelte dann ins Bad. Schon während er sich auszog, schweiften seine Gedanken immer wieder ab.

Wenige Minuten später hörte man das Wasserrauschen. Er schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, während der warme Strahl auf seinen Oberkörper prasselte. In Gedanken ging er nochmals alles durch – hatte er etwas nicht bedacht? Hatte er einen wichtigen Hinweis übersehen? Wusste Lex vielleicht immer noch mehr? Dort würde er als nächstes ansetzen, er würde das Schloss auf den Kopf stellen – der Luthor war zu weit gegangen. Grimmig seifte er sich ein und wusch sich gründlich.
 

In der Zwischenzeit waren die Tiere im Stall versorgt und Laura hatte richtig Spaß daran gehabt, mitzuhelfen und vor allem die wenige Tage alten Kälbchen hatten es der Dreijährigen angetan. Jonathan war schon jetzt in die Kleine vernarrt. Doch er musste wieder zu seiner Frau und sich mit ihr beraten. Da kam es gerade recht, dass Laura wirklich gut in der Lage war, sich selbst zu beschäftigen.

Ruhigen Schrittes, aber in Gedanken weit weg, ging er zurück zum Haus und seiner Frau.

„Laura spielt noch ein wenig auf dem Hof. Ihr hat es der Sandhügel angetan, denn ich die Tage brauche. Dort kann sie in Ruhe etwas spielen“, sagte Jonathan als er hereinkam und seine Frau ihn fragend anblickte. Er zog die Stiefel an der offenen Tür aus, bevor er eintrat.

„Das ist gut – Clark ist da“, antwortete Martha knapp und machte mit dem Kopf eine Bewegung nach oben. Der Farmer lauschte kurz und hörte das Wasser rauschen.

„Hast Du ihm was gesagt?“, wollte dieser wissen und nahm am Tisch platz.

„Nein, bisher nicht – ich wollte zu erst noch mal mit Dir sprechen“, entgegnete Martha sichtlich nervös und knetete ihre Finger.

„Setzt Dich mal zu mir Liebling“, bat er seine Frau und zog sie sanft auf den Stuhl vor sich. „Ich weiß, Du bist nervös – genau wie ich, aber wir sollten nun mit Bedacht vorgehen. Wir dürfen es Clark nicht einfach so hinknallen, und vor allem muss er langsam auf Lana treffen. Ich hab Bedenken, dass sie wieder flüchten will und sich verkriecht. Und das sollte sie nicht mehr tun, alleine schon für das Kind“, sprach der Farmer ruhig und Martha legte ihre Hände in die seinen und atmete tief durch. „Du hast Recht Liebling, wenn ich nur wüsste, wie wir anfangen sollten“.

Jonathan seufzte. "Das ist mir auch noch nicht so ganz klar..“, sagte er und schaute nachdenklich auf Marthas Händen in den seinen.

"Wir sollten ihn erst beruhigen und ihm versichern, dass es Lana gut geht. Und dann anfangen, dass wir Besuch bekommen haben.", schlug er fragend vor.
 

Clark war mit Duschen fertig. Langsam kam er aus der Dusche und stellte sich vor den Spiegel, der angelaufen war. Mit der Hand wischte er ihn ein wenig frei und betrachtete sein eigenes, verzweifelt drein schauendes Spiegelbild. Wie hatte er sie nur verlieren können? Wie?

Er seufzte und blickte ins Waschbecken.

Schnell machte er sich trocken und zog sich an, um zu seinen Eltern zu gehen.
 

Martha sah ihren Mann an und legte eine Hand an seine Wange.

„Lassen wir doch alles auf uns…“, weiter kam sie nicht, denn da hörte man auch schon das Knarren der Holztreppe, als Clark diese herunter kam. Er war frisch umgezogen, das Haar stand noch feucht zu Berge.
 

Schnell warf Martha ihrem Mann einen verschwörerischen Blick zu, bevor sie sich Clark widmete.

„Clark. Du bist ja schon fertig!“, begrüßte sie ihn und stand auf.

„Setz Dich, ich mache Dir einen beruhigenden Tee.“, sagte sie weiter und zog einen Stuhl vor.
 

Clark setzte sich hin und stützte den Kopf in die Hände.

„Ich habe sie verpasst…“, sagte er und seufzte.
 

Jonathan sah seine Chance, jetzt langsam zu beginnen.

„Clark, Sohn… Ihr geht es gut. Bestimmt. Also werd jetzt erst einmal ruhig“, sagte er und tätschelte die Schulter seines Jungen.
 

Martha hatte bereits Wasser aufgestellt und musste es nur noch in die Tasse füllen. Dann stellte sie diese vor Clark.

„Dein Vater hat Recht. Sie kam lange alleine klar. Also sorg Dich nun nicht.“ stimmte sie zu und lächelte ihren Sohn an, während sie sich setzte.

„Wir haben noch etwas, was wir gerne mit Dir besprechen würden, wenn du dazu in der Lage bist?“ fing sie an.

Clark sah auf und wurde skeptisch. Was wollten sie wohl?

„Was gibt es?“, fragte er.
 

Die Eheleute tauschten nochmals die Blicke aus, bevor Martha tief durchatmete und ihn sanft ansprach: „Clark, wir wissen, dass das alles nicht leicht für Dich ist, aber es gab einen Grund warum wir Dich zurück gebeten haben“. Nochmals suchte sie den Augenkontakt mit ihrem Gatten der ihr aufmunternd zunickte. Clark wurde sichtlich gespannter. Warum brauchte seine Mutter so lange?

„Clark, ich habe gestern zufällig jemanden…..“ wollte Mrs. Kent gerade erklären, als plötzlich die Tür aufsprang.
 

„Duuuuuuuuuuhuuuu, Mrs. Kent – ich hab Dir einen Kuchen gemacht“, tapste ein kleines, brünettes Mädchen mit strahlendem Gesicht herein und hielt ein wenig lecker aussehendes Gemisch aus Sand und Wasser, einen klassischen „Sandkuchen“, in den kleinen Händen. Dass das Kind im Sand gespielt hatte, war wirklich nicht zu übersehen. Das ganze Kleid, die Strümpfe und Schuhe verklebt. Ihre Hände und ihr Gesicht waren mit Schlammspritzern bedeckt und auch ihr Haar war total verwuschelt. Mit roten Wangen stand sie da und hielt das Objekt jeder Begierde in Händen.
 

Sofort waren drei Augenpaare auf sie gerichtet und Clark machte dabei die größten Augen. Wer war das? Martha sprang auf und ging zu dem kleinen Mädchen. Das war jetzt wirklich ein weniger gutes Timing.

„Ein Kuchen? Extra für mich? Das ist aber lieb, Laura“, ging sie vor dem Kind in die Hocke. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Clark skeptisch das Schauspiel vor ihren Augen.

„Ja, extra für Dich Mrs. Kent“, strahlte die Kleine stolz übers ganze erhitzte Gesicht.
 

Jonathan überlegte gerade, sollte er einfach sagen, dass das seine Tochter war? Nein, das war zu plump und Clark würde vermutlich vor Schreck nach hinten kippen. Und vor allem wussten sie ja nicht was Lana ihrer Tochter eigentlich zum Thema Vater erzählt hatte. Das Kind wollten sie auf keinen Fall verwirren – dazu mussten sie erst mit der Mutter sprechen.

„Wer ist das denn?“, beugte sich Clark zu seinem Vater.

„Unser Besuch“, sprach er knapp und fühlte sich gerade mehr als unwohl, da er nicht wusste, was er sagen sollte.

„Ein Kind? Und zu wem gehört das?“, wollte er weiter wissen und blickte verstohlen zu dem kleinen Mädchen. Laura stand neben Mrs. Kent und sie sah scheu an ihr vorbei zu dem Unbekannten, der da plötzlich mit in der Küche saß. Wo kam der nur her? Der war doch vorher noch nicht da gewesen?
 

Martha bemerkte die und drehte sich ein Stück zur Seite, so dass sie freien Blick auf ihren Sohn hatte.

Clark lächelte das Kind an: „Hi“, grüßte er sie sanft und hob kurz seine Hand.

Schnell ging Laura einen Schritt zurück und versteckte sich wieder hinter der Farmersfrau. Jedoch war die Neugierde größer und so schielte sie wieder an ihr vorbei zu Clark. Der Typ war groß... Wirklich groß... Und so...breit... Die Kleine wusste nicht, wie sie ihn anders sehen sollte. Doch sein Lächeln gefiel ihr irgendwie. Und er erinnerte sie auch ein wenig an Ken. Ein kleines, schüchternes „Hi“, kam über ihre Lippen.

„Das ist Clark“, antwortete Mrs. Kent, „unser Sohn“.

Laura drehte ihren Kopf zu ihr und nickte. „Der guckt so komisch“, ging sie nahe an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr. Martha musste schmunzeln. Laura war wirklich allerliebst und einfach nur goldig.

„Er wusste nur nicht, dass wir Besuch haben Laura, und ist deshalb etwas verwundert. Aber ihr werdet Euch nachher noch kennen lernen, wir werden erstmal Deinen Kuchen wieder hinaus bringen und Dich etwas sauber machen, und danach wolltest Du mir doch bei einem richtigen Kuchen helfen, oder?“, lächelte sie das Mädchen herausfordernd an.

„Jaaaa!“ rief Laura fröhlich und lies sich von Mrs. Kent sanft in den Hof schieben.
 

"Nun ja... Clark. Sohn", er brach kurz ab und sah seiner Frau und Laura nach.

Jonathan seufzte, wie gern hätte er jetzt seine Frau an der Seite gehabt. Innerlich rätselte er nach einen Anfang. Fragend blickte ihn sein Sohn wieder an.

„Dad? Wieso ist ein kleines Mädchen bei uns? Sie wird ja wohl kaum, mit dem Wagen, der auf dem Hof steht, gekommen sein“, wollte Clark wissen.

„Ach? Das Mädchen ….. ja“, Mr. Kent, der oft immer eine Antwort wusste, fühlte sich noch nie so hilflos, wie gerade eben. Er schluckte: „Ist sie nicht süß? Ein wirklich sehr herzliches Kind“, fing er an zu schwärmen und tastete sich gleichzeitig langsam voran.

Clark war klar, dass sein Vater um den heißen Brei herumtänzelte. Doch noch versuchte er sich zu gedulden. Er legte seinen Kopf leicht schief und sah seinen Vater fragend an. Warum wich er ihm hier irgendwie aus?

„Nein, nein…. natürlich ist sie nicht gefahren….. sie wurde gebracht.

„Dad!?“, unterbrach ihn Clark und sein Blick wurde fordernder.

„Sie…. sie gehört zum Besuch“, druckste Jonathan weiter herum, und konnte ihm nicht lange in die Augen sehen.

Plötzlich sprang Clark auf: „Dad, ich hab keine Zeit für Spielereien. Ich muss zu Lex, dieses Schwein wusste, die ganze Zeit wo Lana ist – und hat uns alle zum Narren gehalten. Er wird mir das büßen“, rief er energisch und wollte schon weg.

„Clark – bleib hier“, erfasste ihn sein Vater gerade noch am Arm. „Das hat keinen Sinn..“ wollte er beginnen, jedoch lies Clark sich nicht so leicht abbringen. „Verstehst Du nicht Dad? Er wusste es, hat sie all die Jahre vor uns versteckt – und ich bin sicher er weiß auch jetzt, wo sie ist“, kam es überzeugt und unendliche Wut schwang in seiner Stimme mit.

„Shhhhh Clark – nicht so laut“, versuchte sein Vater ihn zu beruhigen und zurück in die Küche zu ziehen. Er wollte nicht, dass Lana nun wach wurde, und wohlmöglich auch noch dieses Gespräch mitbekam. Es ging ihr schlecht genug, und Mr. Kent hatte Angst, dass sie wohlmöglich sonst wieder die Flucht antreten würde.
 

„Warum soll ich leise sein Dad – das Kind ist draußen!“, wollte sich der Farmersjunge gar nicht beruhigen lassen. Manchmal waren seine Eltern einfach nur seltsam.

Jonathan suchte nach einem Weg, Clark das alles schonend beizubringen.

„Ja, das Mädchen schon, aber nicht die Person, zu der sie gehört…“, sprach er zu seinem Sohn und zog ihn an den Schultern zu sich. Fest blickte er ihm in die Augen.

„Clark, sieh mich an. Ich muss Dir etwas sagen, und ich möchte, dass Du besonnen reagierst – und nichts überstürzt, hast Du gehört, Sohn?“, eindringlich sah er ihn an.

Clark verstand noch immer nicht, was sein Vater plötzlich hatte und so sprach, als ob er ein Staatsgeheimnis preisgeben würde. Doch aus dem Tonfall erkannte er, dass es ihm ernst war und er etwas auf dem Herzen hatte. So nickte er.

Eindringlich sah Mr. Kent seinen Sprössling an: „Lana ist in Sicherheit Sohn“.

Clarks Augen weiteten sich. Wusste der Vater mehr als er?

„Clark, ich weiß es…… weil“, nochmals holte er tief Luft „ sie ist hier.“

Ein Satz ging durch den Körper des jungen Erwachsenen und er traute seinen Ohren nicht. Machte sich sein Vater nun auch noch lustig über ihn? Lana? Hier auf der Farm? Wo er doch den ganzen Kontinent abgesucht hatte? Warum ausgerechnet hier? Und vor allen, warum würde sie zurückkommen, nach allem was passiert war?

Mit aufgerissenen Augen blickte er seinen Vater an. War das hier wirklich real? Seine Gedanken rasten und blieben in diesem Kreis immer wieder bei Lana und der Tatsache hängen, dass sie gerade hier sein sollte. Er hatte da Gefühl, dass sein Herz aussetzte, wo er doch deutlich spürte, wie derbe es gegen seinen Brustkorb schlug. Sein Körper wusste nicht, ob er Endorphine ausschütten oder sich einfach abschalten sollte. Sein Magen jedoch wusste sehr wohl, was er zu tun hatte und fing an sich immer mehr zu verkrampfen und herumzudrehen.
 

Jonathan musterte jede Regung seines Sohnes. Er konnte sich nur annähernd vorstellen, was in ihm nun vorgehen mochte. Langsam senkte er seine Hand auf Clarks Schulter und drückte zu, um ihn in die Realität zu holen.

"Ich spreche die Wahrheit, Sohn. Sie ist hier. Doch du musst ruhig bleiben“, redete er ruhig auf ihn ein. Clark wollte am Liebsten aufspringen und zu ihr eilen, doch der Vater hielt ihn zurück. „Junge! Lana hat viel durchgemacht – sie schläft gerade, bitte lass sie sich erholen“.
 

Ihr ging es schlecht? Ja – Clark hatte die Fotos gesehen... Auf ihnen war sie blass und noch zierlicher gewesen, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Und schließlich war an Lana nie viel „dran gewesen“. Sein Blick ging wirr umher und er wusste nicht so recht etwas zu sagen. Er fühlte sich so mies – denn er war für die Flucht von Lana verantwortlich gewesen. Er alleine hatte sie so strapaziert, dass sie gegangen war. Er alleine hatte ihr Glück zerstört und sie in die Isolation getrieben. Er ganz alleine. Seine Schuldgefühle wurden immer mehr, desto mehr er über das Geschehene und Lana nachdachte. Nervös bewegten sich seine Finger und er knetete an ihnen herum.

„Ich… ich will sie sehen“, brachte er stockend hervor. Doch seine Stimme besaß die Inbrunst eines Löwen. Sein Vater überlegte einen Moment, ob das eine gute Idee war und er es zulassen sollte. Doch er konnte Clarks Wunsch nur zu gut verstehen. „In Ordnung Clark – aber bleib bitte besonnen und wecke sie nicht. Ihr könnt nachher noch so viel besprechen, aber Lana braucht ihren Schlaf. Sie ist völlig erschöpft und überarbeitet“.

Nickend stimmte sein Sohn zu. Er war so mit dem Gedanken an Lana beschäftigt, dass er das Kind total vergessen hatte. Jonathan war froh, dass er vorerst nicht nach Laura fragte, denn das wäre wohl zuviel auf einmal gewesen. Dies würde später folgen.
 

Er stand auf und Clark tat es ihm gleich. Als sein Vater in Richtung Wohnzimmer voran ging, wusste er, wo seine Liebste war, und wäre am Liebsten an ihm vorbei gehuscht, um sie endlich wieder zu haben. Doch er versuchte sich zu zügeln, auch wenn es ihm mehr als nur schwer fiel. Vorsichtig vergewisserte sich Jonathan, dass Lana noch tief und fest schlief und nichts von der Unterredung eben mitbekommen hatte. Erst dann trat er zurück und lies Clark zu seiner großen Liebe. Kaum kam er um die Sofalehne herum, hielt er schlagartig die Luft an. Die Anspannung war förmlich zu spüren und fast konnte man meinen, sie knistern zu hören: Da lag sie – seine Lana. Sie war wirklich da. Kein Hirngespinst. Kein übler Scherz seines Vaters – nein, sie war wirklich hier.

Einen Moment lang stand Clark einfach nur da – er konnte sich nicht bewegen, es nicht fassen, dass er sie nach all den Jahren endlich wieder vor sich hatte. Sie war so schön, so schön wie eh und je. So schön, wie er sie jede Nacht in seinen Träumen gesehen hatte. Auch wenn sie wirklich erschöpft und ausgepowert aussah und ihre blassen Wangen, eher denen einer Porzellanpuppe glichen, wusste er nach wie vor, dass hier vor ihm für ihn die schönste Frau der Welt lag – nein, für seine Verhältnisse, des ganzen Alls.
 

Noch einmal legte Mr. Kent seinen Sohn die Hand von hinten auf die Schulter und drückte sie kurz. Er vertraute ihm und war sich sicher, dass er die beiden hier ruhigen Gewissens alleine lassen konnte. Mit diesem Zeichen, verließ er das Haus und ging zu seiner Frau und ihrem neuen Enkelkind. Mrs. Kent war mit dem Kind bei den Obstbäumen und zusammen pflückten sie die Äpfel für den Kuchen, den die beiden backen wollten. Er stellte sich zu seiner Gattin und erzählte ihr, was eben im Haus geschehen war, und dass Clark nun bei Lana war. Mutmachend lächelte er seine Frau an und legte einen Arm um sie. Sanft drückte er sich an sie. „Ich bin sicher, alles wird wieder gut – wir müssen nur abwarten“, meinte er zu ihr.

„Wir wissen noch nicht, wie Lana reagieren wird und ob sich das zwischen den beiden aus der Welt schaffen lässt“, antwortete sie. „Sie lieben sich Martha, und vielleicht überstehen sie dies – aber vor allem, muss eine gute Lösung für das Kind gefunden werden“.

Nickend stimmte ihm seine Gattin zu.

„Ich hoffe immer noch die Gefühle beider sind so stark, dass sie wieder zusammen finden“, antwortete sie. „Seit ich Lana heute gesehen hab, bin ich zuversichtlich. Sie liebt ihn immer noch, dass hat man deutlich in ihrem Verhalten, aber noch mehr in ihren Augen lesen können“.

„Wahre Liebe findet immer einen Weg Liebling. Aber es braucht Zeit“, antwortete er und küsste den Schopf seiner Frau.

„Duuuuuhuuu Mrs. Kent – wie viele brauchen wir denn noch?“, rief plötzlich Laura und kam mit einer kleinen Ladung Äpfel, die sie im Rock ihres Kleides, den sie etwas noch oben hielt, zu den Farmersleuten.

Martha beugte sich zu dem aufgeweckten Mädchen. „Du warst aber fleißig Laura, dass sind mehr als genug. Das wird ein prima Apfelkuchen – vor allem, wenn Du mir hilfst“, lächelte sie ihr Enkelkind an. Es war schon ein komisches Gefühl, innerhalb von wenigen Stunden auf einmal zur Oma zu werden – aber es machte ihr nichts aus. Wie schön war es doch in solche Kinderaugen zu blicken und ein Kinderlachen auf dem Hof zu haben. Erst jetzt merkte sie, was sie lange vermisst hatte.

„Komm, wir bringen die Äpfel hinein und dann gehen wir erstmal ins Bad, sonst knirscht uns ja heute Abend der Kuchen zwischen den Zähnen vor lauter Sand“, lächelte Mrs. Kent das Kind an, welches fröhlich auflachte.
 

Erst nach einer Weile hatte Clark sich getraut, sich zu bewegen und ging vor dem Sofa in die Hocke. Er betrachtete Lanas ebenmäßiges Gesicht und lächelte kurz, als Lana sich leicht bewegte und sich um ihre Nase wieder diese kleinen Fältchen bildeten, die Clark immer so süß an ihr gefunden hatte. Zaghaft, um sie wirklich nicht zu wecken, streckte er eine Hand aus und hielt erst kurz vor ihrer Wange an.. Er wagte es nicht Lana zu berühren. Doch das Verlangen, sie nur einmal zu berühren und ihre weiche Haut zu spüren, wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Seine Finger waren nur einen kleinen Wimpernschlag von ihr entfernt und er fühlte sich schon ohne diese Berührung ihrer so nahe, wie es nur schwer ging. Plötzlich drehte Lana leicht ihren Kopf im Schlaf und es passierte! Für einen kurzen Moment berührte er ihre Haut. Wie ein Blitz traf es den Farmersjungen, als seine Finger die zarte Haute seiner großen Liebe berührten.

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und sog das Gefühl völlig in sich auf. Er gab sich dem beschwingten Sein, seines Kopfes hin. Natürlich war es nur ein Moment und er zog die Hand auch wieder zurück. Doch es hatte gereicht, ihm Kraft zu spenden. Kraft für das, was er mit Lana zu klären hatte. Er würde allen Mut brauchen und er hoffte inständig, dass er die richtigen Worte fand, aber er würde alles versuchen, um mit Lana wieder ins Reine zu kommen. Aber im Inneren wünschte er sich noch mehr als das. Er holte sie wieder in seinen Armen halten können, ihre zarten Lippen küssen und bei ihr sein. Aber würde sie das je wieder zulassen? Würde sie ihm zuhören und glauben?
 

Clark zog sich den Sessel näher an ihren Schlafplatz und setzte sich. Er beobachtete sie wie sie schlief. Wie sie tief und fest atmete, die kleinen Bewegungen und die Zuckungen ihrer Augenlider. Er hätte sie den ganzen Tag beobachten können. Einfach ihr nur zuzusehen, gab ihm schon alles, was er sich wünschen konnte.
 

In dem Moment öffnete sich die Tür und seine Mutter und Laura kamen herein. Laura war schrecklich aufgeregt, weil sie nun ihren ersten Kuchen mit selbst gepflückten Äpfeln backen würde. Sie war so aufgekratzt, dass sie das gleich ihrer Mutter erzählen wollte.

"Muuuuuuuuuuuummy!", rief sie.
 

......

Scherben

Clark wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen. 'Mummy?!' ’ Dieses Wort – es hallte immer wieder nach in seinem Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu dem kleinen Mädchen und dann auf Lana und wieder zurück zum Kind. Sämtliche Gesichtzüge entglitten dem Farmerjungen. Aber nun wurde ihm einiges klar. Natürlich! Wie sollte es auch anderes sein??? Warum hatte er nicht gleich, in diesem Gesicht, die Ähnlichkeiten mit seiner großen Liebe entdeckt? Dass sie auch sehr viele Dinge von ihm hatte, sah er gar nicht. Dafür war er einfach noch zu blind.
 

Mrs. Kent erschrak. Schnell eilte sie hinter Laura her, hob sie schnell auf den Arm und legte ihren Finger auf den kleinen Kindermund.

„Pssssssst“, gab sie ihr eindringlich zu verstehen.

Schnell warf sie einen Blick auf Lana auf dem Sofa. Sie regte sich und drehte sich um. Clark war wie in Trance, erst als Lana unruhig wurde und „Laura“ murmelte, kam er wieder in die Realität zurück. Er sah aus den Augenwinkeln, wie seine Mutter mit dem Kleinkind verschwand.
 

Reflexartig legte er ihr seine Hand an den Haaransatz und begann sie sanft zu streicheln. Wie weich ihr Haar doch war… das hatte er fast vergessen… Mitleidig betrachtete er die schlafende Schönheit. Sie brauchte dringend ihren Schlaf und den sollte sie bekommen. Sanft flüsterte er zu Lana während er sachte über ihre Wange strich und ihr eine freche Strähne aus dem elfenbeinfarbenen Gesicht strich. Sie wurde wieder ruhiger.
 

„Wir wollten die Mummy doch schlafen lassen, oder Laura?“, sprach die Farmerin zu Laura. „Sie soll doch nicht krank werden und bald wieder mit Dir spielen können, oder?“ fragte sie sie, als sie mit ihr im Bad verschwand.

„Entschuldigung“, kam es ganz kleinlaut von ihr und sie sah Mrs. Kent von unten her mit großen, beschämten Augen an.

Mrs. Kent war begeistert, wie mitfühlend die Kleine schon jetzt war.

„Schon okay Laura – einfach nur ein wenig aufpassen okay?“, lächelte sie das Kind an.

„Okay, mach ich!“, rief sie vergnügt und Martha musste bei so einem putzigen Mädchen einfach nur lächeln.

„So aber nun darfst Du erstmal in die Wanne, kleiner Dreckspatz“, grinste sie und ließ das Wasser ein.

„Dreckspatz?!“ rief Laura empört, lege den Kopf schief und guckte Mrs. Kent fragend an.

„Ja, Dreckspatz! Guck, Du hast `nen ganzen Sandkasten in den Schuhen“, vorsichtig zog sie ihr die Schühchen ab und schon rieselte der Sand auf den Boden.

„Hoppala!“ staunte Laura nicht schlecht und musste dann lachen. Und auch Martha konnte nicht anders, als sie ihr aus der restlichen Kleidung half.
 

„Clark?“ murmelte Lana plötzlich im Schlaf.

Im ersten Moment hielt Clark in seiner Bewegung inne und betrachtete sie kurz. Lana kuschelte sich im Schlaf regelrecht gegen seine Hand. Sofort fuhr es ihm heiß durch den Körper und die Schmetterlinge in seinem Bauch schwebten sofort wieder ein einer Riesenformation. Seine Hände wurden leicht feucht und sein Herz fing im selben Moment an zu galoppieren. Empfand sie noch etwas für ihn? Sollte er diese Regung so deuten oder war es nur ein Wunschdenken? Sollte sie ihn doch nicht hassen, für das was er ihr angetan hatte? Er hasste sich selbst dafür und konnte sich selbst nicht verzeihen. Zärtlich bewegte er seine Finger und streichelte Lana, während diese sich wieder leicht entspannte.

Wieder und wieder drifteten Clarks Gedanken zu Laura. ‚Mummy’, hatte sie gesagt. Lana war somit nicht mehr alleine. Sie war Mutter geworden – und das schon vor geraumer Zeit. Clark versuchte abzuschätzen, wie alt das Kind wohl sein mochte. War Lana vielleicht gar nicht mehr Single und allein stehend? Hatte sie etwas auch einen Ehemann?!
 

Bei diesem Gedanken stockte ihm das Blut in den Adern und brachte ihn gleichzeitig zum Schwitzen und zum Frösteln. Die unzähligen Gefühle prasselten auf ihn ein. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, suchte ihr nach ihrer Hand. Er hob sie sachte an: Kein Ring. Clark atmete tief durch und war mehr als nur erleichtert. Aber wie kam sie dann zu einer Tochter?

Fragen über Fragen türmten sich zusätzlich in ihm, zu den Fragen, die er ihr sowieso stellen wollte. Aber er wusste, dass er sie weder überfallen noch zuviel zumuten durfte. Er wollte sie auf keinen Fall wieder verschrecken. Nochmals würde er es nicht überstehen, sie zu verlieren und nicht zu wissen was mit ihr war.
 

Auch Jonathan war inzwischen wieder im Haus und sah seinem Sohn eine Weile zu, bis er zu ihm ging und seine Hand auf seine Schulter legte. „Komm, lass sie etwas in Ruhe“, sprach er ihn leise an. Schweren Herzens ließ er ihre Hand los und löste sich von ihr. Nochmals änderte Lana ihre Schlafposition, blieb jedoch dann ruhig liegen. Der Hausherr zog seinen Sprössling mit in die Küche. „Keine Sorge Clark – sie wird auch nachher noch da sein“, lächelte er ihn an.

„Ich weiß Dad, ich kann es nur einfach nicht glauben, sie endlich wieder zu haben“, gestand er mit wehmütigem Blick ins Wohnzimmer.

„Gib ihr einfach Zeit – das wird schon wieder“, sprach er zuversichtlich und schenkte ihm und sich etwas zu trinken ein.

Nach einer Weile kamen Martha und eine in ein Handtuch gewickelte Laura wieder hinunter. „Na, ihr beiden – habt ihr Spaß gehabt?“, lächelte er seine Frau und das Kind an. Mrs. Kent war nicht ohne Waschspuren davon bekommen, und war ziemlich nass gespritzt.

„Jaaa, das war lustig!“ rief Laura quietschend.

Mahnend legte Martha den Finger auf die Lippen. „Was haben wir beiden ausgemacht?“

Schnell schlug Laura beide kleinen Händchen vor ihren Mund und machte eine „Uuups-Gesicht“. Nun musste die ganze Familie Kent mit ihr schmunzeln.
 

„Nun haben wir nur ein Problem. Kinderanziehsachen haben wir schon lang nicht mehr im Haus“, meinte Martha.

„Meine Sachen sind im Auto – irgendwo“, sprach Laura ganz klug.

„Na, dann wird ich die mal suchen gehen, was“, wuschelte Clark der Kleinen durchs nasse Haar. Das kam ihm gerade gelegen. Er kam sich noch etwas komisch vor, vor der Tochter seiner großen Liebe und so konnte er entfliehen. Außerdem hatte er so die Gelegenheit nachzudenken.

„Duhuuu, Mrs. Kent? Machen wir jetzt dann den Kuchen?“, fragte Laura wissbegierig.

„Ja, mein Engelchen – wenn wir Dich wieder angezogen haben, kann es losgehen Du hilfst mir doch, oder?“, antwortete diese und rubbelte das Mädchen noch mit dem Handtuch über den dunkeln Schopf.

„JA! Und ob ich helfe und ich will die Schüssel auslecken“, grinste sie.

Jonathan musste lachen.

„Also nun ist es eindeutig von wem sie abstammt“, und passte gar nicht auf, dass er dies vor dem Kind sagte. Sofort blickte Martha in strafend ein und ihm wurde bewusst was er fast gesagt hätte.

„Abstammen?“, blinzelte Laura ungläubig den Farmer an. „Was ist das?“

Schnell musste ihnen etwas einfallen. Da kam Martha die rettende Idee: „Na Jonathan spricht von Deiner Mama. Wir kennen sie schon seit sie genauso klein war, wie Du jetzt und schon damals hat sie liebend gern Teigschüsseln leer geleckt“, lächelte sie die Farmerin an und ihr Gatte war wieder mal mehr als froh, so eine kreative und schlagfertige Frau zu haben. Dankend lächelte er ihr zu, während Laura nur kicherte.
 

Clark öffnete Lanas Wagen und fand im Kofferraum noch eine Reisetasche. Lana hatte nicht alles in die Pension gebracht. Erst wollte Clark sofort wieder hinein, aber dann holten ihn die Gedanken ein. Er setzte sich unter die geöffnete Kofferraumklappe und dachte nach. Lana hatte ein Kind. Sie musste 2-3 Jahre alt sein, so wie er sie schätzte. Hatte Lana nach so kurzer Zeit einen neuen Partner gefunden gehabt? Sie war doch nicht eigentlich der Typ für so schnelle Beziehungen. Oder war Laura ein klassischer „Unfall“ gewesen. Warum war sie so plötzlich geflohen? Warum in Smallville aufgetaucht? Wurde sie vielleicht nicht nur von Lex beschattet, sondern auch vom Vater des Kindes verflogt? Aber wie passte Lex in die Geschichte? War er vielleicht der Vater? Bei diesem Gedanken schüttelte sich Clark vor Ekel. Nein das konnte und durfte nicht sein! Und Lana hätte sich nie auf Lex eingelassen, da war er sicher! Schnell versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen und erhob sich aus dem Wagen. Er schloss die Tür und ging mit der Tasche zurück zu seinen Eltern.
 

„Hier bitte“, reichte er die Sachen an seine Mutter weiter. Diese setzte Laura am Boden ab und nahm die Tasche entgegen.

„Na, dann noch mal ab mit Dir nach oben – anziehen“, trieb sie das Kind spielerisch an.

„Fang mich doch!“ lachte sie und rannte die hintere Treppe hoch und Mrs. Kent eilte dem Kind hinterher. Jonathan schmunzelte. Wie seine Frau doch aufging, seit das Kind im Haus war. Er merkte wie glücklich sie dieses Mädchen doch machte. Auch Clark war dies nicht entgangen.

„Mum scheint die Kleine sehr zu mögen“, sprach er seinen Vater an.

„Ja, ich hab sie schon lange nicht mehr so strahlen gesehen“, antwortete er seinem Sohn.

„Ich sehe es. Nur sollte sie nicht eine zu große Bindung aufbauen, wer weiß, ob Lana hier bleibt“, sprach er seine Befürchtungen aus. Mr. Kent hob den Kopf und legte seinem Sprössling die Hand auf den Arm.

„Mach Dich nicht schon vorher verrückt und noch hat sie sich nicht geäußert“, Mut machend klopfte er ihm auf den Rücken. „Ich sehe noch eben nach den beiden trächtigen Kühen Clark – ich denke es geht bald los“, verabschiedete er sich nochmals in die Stallungen.
 

Clark blieb noch eine Weile an Ort und Stelle stehen und dachte über die Worte seines Vaters nach. Er hatte ja recht, aber wie sollte er die Angst abschalten, sie wieder zu verlieren. Er wünschte er hätte so einen Knopf, aber er suchte ihn noch immer vergeblich.
 

Plötzlich dran ein dumpfer Knall, als wäre jemand vom Stuhl gefallen, vom ersten Stock nach unten. Fast Zeitgleich vernahm man ein lautes Klirren, dass sehr viele Scherben hindeutete Clark erschrak und stürmte im Highspeed noch oben. Jedoch fand er nur seine Mutter und Laura vor, die ganz betreten und mit schuldigem Gesicht daneben stand.

„Das…das wollt ich … nicht“, schniefte sie und dicken Tränchen kullerten über ihr Gesicht.
 

„Alles okay bei Euch?“ fragte er besser nach.

„Ja Clark, Laura ist nur mit dem Stuhl umgekippt und damit ging auch die Vase zu Bruch, aber alles noch dran“, lächelte sie das Kind an und musterte sie ob ihr auch nichts geschehen war. Aber bis auf `nen Schreck schien sie nichts abbekommen zu haben.

Erleichtert ließ auch die Anspannung in Clark nach.

Martha stellte sich wieder auf die Beine und hob Laura hoch: „Hier Clark beruhige Du sie bitte, ich seh zu dass die Scherben weg kommen und nicht sie oder Shelby hinein treten“. Mit diesen Worten überreichte sie ihrem Sohn die kleine Lady mit den dicken Tränen und wandte sich einfach den Scherben zu.

Clark sah seine Mutter mit offen stehendem Mund an. Hilfesuchend sah er sich um, doch außer ihm und seiner Mum war keiner hier oben. Nur das Mädchen, dem noch immer Krokodilstränen über die Wangen kullerten.

Beklemmt sah er sie an und brachte mit Müh und Not ein vermasseltes Grinsen zustande. Für ihn war Laura wie ein rohes Ei. Unsicher hielt er sie an der Taille ausgestreckt vor ihm. Laura weinte aber nur noch mehr und strampelte leicht. Außerdem legte sie eine Hand immer wieder auf den Hinterkopf.

„Clark, bring sie in Dein Zimmer und beruhige sie etwas“, bat Mrs. Kent ihren Sohn über die Schulter hinweg.
 

Wie stellte sie sich das so einfach vor? Wie sollte er das nur anstellen? Aber es blieb ihm ja nichts anders übrig und so brachte er das Kind in sein Zimmer und setze es auf dem Bett ab. Er griff nach einem Taschentuch und setzte sich vor Laura auf den Boden.

„Hey“, sprach er sanft und legte den Kopf schief. Er versuchte irgendwie ihr in die Augen zu blickten, jedoch wich Laura ihm immer wieder verstohlen und beschämt aus.

„Das nicht schlimm Laura“, sprach er weiter leise mit ihr, jedoch war er immer noch sehr unsicher mit dem, was er tat. „Außerdem bringen Scherben doch Glück!“ versuchte er sie anzugrinsen und erhaschte kurz mal ihre Augen.

„Wirklich?“ fragte Laura dann zwischen zwei Schluchzern und ihre Hand ging erneut an den Kopf.

„Ja, wirklich – Scherben bringen Glück!“, wiederholte Clark diesmal mit einem warmen Lächelnd und Laura hob langsam ihr Köpfchen.

„Na, so ist das doch schon viel besser“, nahm er das Taschentuch und tupfte ihr vorsichtig die Tränchen vom Gesicht.

„Du brauchst wirklich nicht weinen, Kleines“, versuchte er sie weiter zu trösten und langsam wurde das Geschluchze weniger und auch die Tränen versiegten.

Erst jetzt bemerkte Clark, dass sich Laura immer noch den Kopf hielt und das beunruhigte ihn nun doch.

„Tut Dir was weh?“, fragte er sanft nach.

Nur ein scheues Nicken kam von ihr.
 

Clark stand auf und setzte sich hinter sie auf sein Bett.

„Keine Angst Laura, ich will mir das nur mal kurz ansehen, ich tut Dir nicht weh“, sprach er beruhigend auf das Kind ein. Ängstlich saß sie vor ihm und ließ sich erst durch einige Versuche, die schützende Hand vom Schopf nehmen. Sachte begann Clark, ihr langes, braunes Haar etwas zu Seite zu schieben. Gott sei Dank war es weniger schlimm, als er zunächst gedacht hatte. Es war nur eine ordentliche Beule, aber nichts war offen.

„Alles okay Laura, das keine offene Wunde. Das hat nur ordentlich Rumps gemacht und nun hast Du eine kleine Beule. Das wird wieder“, kam er wieder um das Kind herum und lächelte sie aufmunternd an. „Bist jetzt ein kleines Einhorn“.

Nun musste sogar Laura grinsen, während noch der ein oder andere Schluchzer sie schüttelte.
 

Zur gleichen Zeit regte sich auch etwas im Wohnzimmer. Durch den dumpfen Knall und das Splittern danach, war auch Lana aus ihrem Tiefschlaf gerissen worden. Sie braucht einen kleinen Moment, ehe sich ihre Augen klärten. Fragend blickte sie sich um. Wo war sie nur?

Erst nach und nach fiel ihr wieder ein, wo sie war: auf der Kent Farm.

Die Szenen von heute Nachmittag wiederholten sich in ihrem Kopf.

Doch plötzlich ging ein Ruck durch den jungen Frauenkörper und ihr wurde alles bewusst: Wo war ihre Tochter? Was hatte eben so geknallt?

Erschrocken warf sie die leichte Decke zurück und schwang ihre schlanken Beine auf den Boden. Es war so still im Haus. Wo waren nur alle?

„Laura?!“ rief Lana aufgebracht. Die Sorge in ihr wurde größer. Sie machte sich Vorwürfe – wie hatte sie nur einschlafen können. Wenn ihrem Kind etwas zu gestoßen ist!
 

„Laura, warte hier bitte. Geh nicht raus, da sind noch überall Scherben, okay?“, bat er das Mädchen. „Ich hol nur eben was zum Kühlen und bin gleich wieder hier“.

„Okay“, kam es nur leise aus dem Kindermund.
 

Clark wollte auf direktem Weg zur Küche um etwas Eis in einen Beutel zu füllen. Er nutzte erneut seinen Highspeed, da Lana ja schlief, so wie er dachte und Laura in seinem Zimmer war. Schon stand er am Kühlschrank und öffnete das Eisfach.

Dies war genau in dem Moment als Lana die Küche betrat. Sie hörte leise Geräusche von oben und so ging ihr Blick erstmal die Treppe hinauf und sie merkte nicht, dass jemand in der Küche stand. Erst als das Geräusch zu hören war, das andeutete, dass jemand den Kühlschrank schloss, wand sie den Kopf in jene Richtung.

Da stand er: Clark.

Sofort gefror ihr das Blut in den Adern und sie starrte nur auf den Rücken ihres Exfreundes. Lana musste schwer schlucken. Ihre Instinkte schlugen Purzelbaum und sie wusste nicht ein noch aus. Wegrennen ging nicht wegen Laura. dabei wäre genau das es gewesen, was ihren Empfindungen am Meisten nahe gekommen wäre. Ihr Hals war mit einem Mal trocken und sie fühlte kalten Schweiß auf ihrer Stirn. Da stand tatsächlich der Mann, den sie in ihrem ganzen Leben hatte nicht noch einmal sehen wollen. Und sie konnte nicht weg. Sie war gefangen wie ein Tier im Käfig.

Ihr Herz raste vor Panik, vor Angst und vor Wut. Wut auf den Mistkerl, der ihr Leben zu solch einer Qual gemacht hatte.

Leider musste sie sich eingestehen, dass er noch immer ihren Magen zum Rebellieren brachte, so irrsinnig es auch schien. Und genau das brach ihr erneut das Herz. Lana verfluchte sich selbst. Warum konnte sie ihn einfach nicht nur hassen. Warum spielte immer wieder Liebe mit hinein. Schon allein jetzt – wo er wenige Meter vor ihr stand, zog er sie schon wieder in seinen Bann.

Am Liebsten hätte sie sich selbst dafür geohrfeigt, doch gerade in diesem Moment drehte sich Clark um, da er wieder zu Laura wollte. Plötzlich sah er, dass er nicht mehr alleine war. Gerade noch bevor er in den Highspeed wechselte hatte er sie gesehen. Abrupt blieb er stehen und ließ vor Schreck den Eisbeutel zu Boden fallen: „Lana?!“

Diese starrte ihn nur mit großen Augen an und konnte sich weder bewegen noch einen Ton heraus bringen. Clark bückte sich nach dem Eisbeutel und ging dann langsam Schritt für Schritt auf Lana zu, ohne den Blick in ihre Augen zu unterbrechen. Oh diese Augen. Wie sehr er sie vermisst hatte. Jedoch merkte er deutlich die Verletztheit, die Verwirrtheit und den Schmerz in ihnen und ihm zerriss es dabei selbst fast das Herz. Am Liebsten wäre er zu ihr gelaufen, hätte sie herzlich an sich gedrückt – aber er durfte nicht und so musste er sich sehr zügeln.

Nun stand er nur noch wenige Meter vor ihr und hielt an. Er wollte sie nicht bedrängen. Unsicher blickte er sie an. Ihr Blick war starr und kalt, und gleichzeitig doch voller Gefühl – traurigen, verletzten Gefühlen.

Ein kleines, fast schüchternes „Hi“, kam über seine Lippen. Auch er hatte sofort schweißnasse Hände und sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen. Er war sicher, dass sie es wild klopfen hören musste, so stark fühlte er es.
 

Lanas Zunge war so schwer und belegt. Sie hatte schon längst wenigstens antworten wollen, aber es war ihr einfach nicht geglückt. Eine Weile starrte sie ihn nur weiter an. Diese Stille war so erdrückend. Konnte sie nicht irgendetwas sagen? Alles konnte sie tun: schreien, toben, ihm eine Ohrfeige verpassen – aber nicht schweigen und ihn mit diesem Blick durchdringen. Die Luft wurde mit einem Mal dick und stickig, so als ob man sie mit einem Messer schneiden hätte können.

Lana öffnete die Lippen und ein kleines, fast geflüstertes „Hi“ kam aus ihrem Mund. Erst jetzt wagte Clark es wieder auszuatmen. Er versuchte sie anzulächeln, aber irgendwie wirkte alles sehr verkrampft. Die junge Mutter war auch an ihren Grenzen und unterbrach als erste den Augenkontakt.

„Hast Du gut geschlafen?“ fragte Clark um nur irgendwas zu fragen und biss sich danach schon wieder auf die Lippen. ‚Sehr gut Clark, frag sie doch noch so etwas Bescheuertes’, schalt er sich selbst in Gedanken.

„Es geht“, kam es kurz und kalt über ihre Lippen. Oh wie er ihre Stimme vermisst hatte, aber nun klang sie einfach nur verachtend und verletzt. Wieder fühlte er sich wie der Abschaum, und das zu Recht.

„Wo ist Laura?“ fragte sie plötzlich, denn die Unruhe in ihr wurde größer. Sie wusste nicht wo ihr Kind war und was passiert war.

„Ist was passiert?“

„Wie? Was? Passiert? Nein – nein nicht wirklich. Sie ist nur mit dem Stuhl oben umgekippt und eine Vase flog mit ihr um“, versuchte er Lana zu beruhigen. Aber schon bei den Worten „ mit Stuhl umgekippt“ sah er die Angst auf ihrem Gesicht – sofort war die Wut auf ihn verfolgen und machte der Besorgnis einer Mutter platz.

Lanas Augen wurden ganz groß und sie sah sich fragend um. Wo war ihr Kind?

Clark erkannte die stumme Frage sofort.

„Sie… sie ist oben, aber es geh….“ weiter kam Clark nicht, denn Lana rannte sofort die Treppen hoch. Erst sah Clark ihr einen Moment hinterher und seufzte. Dann jedoch viel ihm ein, dass Lana noch immer barfuss war und sie sich vielleicht an den Scherben verletzen würde. Schnell eilte er ihr hinterher. Kurz vor der gefährlichen Stelle schnappte er sie ungefragt, hob sie auf den Arm und trug sie über den Scherbenteppich, wo seine Mutter die größten Splitter gerade entfernt hatte und gerade den Staubsauger für die Kleineren holte.
 

Vor der Zimmertür blieb er stehen und sah Lana, auf seinen Armen, tief in die Augen. Eine innere Sehnsucht erfasste ihn mit einem Schlag. Wie gern wollte er sie nun drücken und küssen.

Ihr hingegen war das Ganze mehr als unangenehm und ging ihr mehr als zu weit. Sie war empört und nach einer kurzen Zeit der Lähmung, verging ihre Starre.

„Lass mich sofort los!“, schoss es aus ihr heraus und sie wand sich aus seinem Griff, wobei sie ihm fast entglitten wäre. Wütend blitzte sie ihn an und verlor letztendlich wirklich die Kontrolle über sich.

Clark erkannte die Gefahr, die ihm drohte noch nicht. So setzte er sie ab.

Kaum hatte sie den Boden wieder unter den Füßen, spürte Clark einen Schlag mit ihrer Hand an seine Wange. Sein Kopf drehte sich schnell nach rechts, ehe er realisierte was eben passiert war. Damit hatte er niemals gerechnet!

Natürlich spürte er keinen Schmerz, zumindest nicht an seiner Wange, aber in seinem Herzen. Wie weh es tat zu spüren, wie sehr sie ihn doch verachtete. Er wollte doch nur, dass sie sich nicht tat. Reflexartig legte er seine Hand an die Stelle die Lana eben getroffen hatte. Seine Gefühle spielten leicht verrückt und er wusste nicht sofort, was er tun sollte. Wirklich böse konnte er ihr einfach nicht sein – verdient hatte er so etwas schon sehr viel länger. Er durfte sich nicht beschweren.
 

Lana jedoch wartete gar nicht auf ihn und eine Antwort, sondern lief in sein Zimmer und fand dort ihr Töchterchen, mit geröteten Augen, vor.

„Laura, mein Schatz! Bist Du okay?“, ließ sie sich vor ihr auf die Knie fallen. Ihre Augen glänzten vor Panik und Mitgefühl.

„Mummy!“ rief Laura und fiel ihr in die Arme. Nun, in den geborgenen Armen ihrer Mutter, schossen die Tränen nochmals über die kleinen Wangen. Sanft wog Lana ihre Tochter auf ihrem Schoß und strich ihr beruhigend über den Rücken.

„Shhhhhhhh, Laura. Ich bin ja da, alles wird gut mein Engel“, sprach sie sanft zu ihr.

„Ich ….. ich.. das war nicht mit Absicht…“ schluchzte sie.

„Das weiß ich doch Mäuschen – keiner ist Dir böse. Shhhhhhh…“, küsste sie ihr Mädchen auf die Stirn und fuhr weiter an ihrem Rücken auf und ab.
 

Langsam folgte auch Clark ihr ins Zimmer und blieb an der Türe stehen. Er beobachtete gerührt, wie Lana mit ihrer Tochter umging und sie zu beruhigen versuchte. Wie liebvoll sie doch war! Er war sich sicher, dass Lana eine sehr gute Mutter war. Er hätte sich niemals eine andere Mutter für seine Kinder gewünscht als sie. Aber dies würde wohl nie mehr eintreten, dazu hatte er zuviel zerstört.

Nur nach und nach beruhigte sich Laura und schniefte nur ab und an noch an die Brust ihrer Mutter. Nun traute auch Clark sich weiter hinein und ging neben den beiden in die Knie.

„Sie hat am Hinterkopf eine Beule. Hier Lana, das wird ihre Schmerzen lindern“, sprach er sanft und nahm ihre Hand, bevor er dort den Eisbeutel hinein legte. Seine Augen blickten liebevoll und doch zurückhaltend. Etwas irritiert blickte Lana ihn für einen Moment lang an, bevor sie ihn fest in die Hand nahm und ein flüchtiges, aber ehrliches „Danke“, an Clark schickte. Lange konnte sie ihm einfach nicht in die Augen sehen. Das wühlte sie zu sehr auf.

„Spatz, es wird gleich ein wenig kalt am Kopf, aber das ist gut gegen die Beule“, versuchte sie ihrem Kind klar zu machen, was sie machen würde.

„Aber…. aber mit … tut doch nix mehr …weh…“ stammelte Laura zwischen den Schluchzern. Fragend blickte die junge Mutter auf ihr Kind, dann zu Clark und zurück auf Laura.

„Wirklich nicht? Lass mich bitte mal nachsehen“, bat sie ihr Kind und legte den Eisbeutel neben sich, bevor sie sachte eine Haarsträhne nach der Anderen zur Seite schob: Nichts.

Clark kam näher. Er konnte es nicht fassen. Er hatte doch deutlich eine, nicht gerade kleine, Beule gesehen und gefühlt. Sanft legte er auch zwei seiner Finger auf den Hinterkopf des Mädchens und glaubte nicht, was er fühlte – nämlich nichts. Was ging denn hier vor?

„Das gibt es doch nicht?!“, schüttelte er den Kopf. Es sah so aus, als hätte das Kind niemals eine Schwellung gehabt, nichts war gerötet oder dergleichen. Clark verstand die Welt nicht mehr. Ja wenn das bei ihm gewesen wäre, dann wusste er ja die Erklärung warum – aber sonstige Spontanheilungen innerhalb so kurzer Zeit, gab es bei Menschen einfach nicht. Wie war das nur möglich? Ungläubig ließ er sich neben Lana auf den Teppich fallen und sah sie fragend an und blickte dann wieder auf das Kind in ihren Armen.

Verzweiflung

Vielen Dank an alle lieben Leser, und die hochlobenden Worte. Es freut mich sehr, dass Euch meine Zeilen gefallen. Danke für die Komplimente *dauerrotdurchgegendflitz* Ich weiß nicht was ich sagen soll - außer: DANKE!
 

So und nun viel Spaß mit dem neuen Teil:
 

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Nachdem Martha auch die kleinen Splitter eingesaugt und den Staubsauger wieder weggebracht hatte, wollte sie nach Laura sehen. Überrascht blieb sie in der Tür stehen, als sie nicht nur ihren Sohn und das Kleinkind sah, sondern auch Lana. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass die junge Mutter aufgewacht war, wobei es bei dem Lärm ein Wunder gewesen wäre.
 

Eigentlich wollte sie die beiden schonend zueinander bringen, aber dafür war es nun zu spät.

Sie beobachtete die Szenerie kurz. Da saß die kleine Familie auf dem Boden, und nur eine von den drei Personen wusste davon. Das musste sich ändern. Auch wenn es schwer für Lana werden würde: Laura und Clark hatten beide ein Recht darauf es zu erfahren. Leicht seufzte sie. Mrs. Kent war froh, wie Clark mit dem Kind umging. Scheinbar war er nun relaxter, als wenige Minuten zuvor.

„Na, Ihr Drei – alles in Ordnung?“ machte sie sich bemerkbar und lächelte.

Clark hob den Kopf und erwiderte das Lächeln.

„Ja, Mom – alles okay“, antwortete er. Das war er eben beobachtet hatte, wollte er später alleine mit seinen Eltern besprechen und nicht vor Laura und Lana.

„Gut“, antwortete sie und richtete dann ihr Wort an das Kind: „Laura, sag mal – wolltest Du mir nicht beim Kuchen machen helfen?“

Sofort hob das Mädchen den Kopf und ihre Augen leuchteten:

„Doch!“ rief sie.

„Na, dann komm mit mir – Mummy und Da…..“ beinahe wäre Martha etwas herausgerutscht, „der Clark, wollen sicher etwas unter sich sein“.

Lana zuckte bei diesen Worten zusammen und sah Mrs. Kent entgeistert an. Sie wollte doch gar nicht mit ihm alleine sein! Sie wollte weit von ihm weg sein! Also warum machten die Kents es ihr unmöglich mit ihrem Kind zu verschwinden?

Laura krabbelte von ihrem Schoß und rannte auf Mrs. Kent zu, die sie lachend auf den Arm nahm. Sie warf ihrer Mutter noch ein großes Lächeln zu und winkte ihr zu.

„Mit Deiner Hilfe wird das bestimmt der leckerste Apfelkuchen, den wir je gegessen haben“, sprach Martha zu ihrer Enkelin. Noch kurz warf sie einen auffordernden Blick zu den Beiden jungen Erwachsenen, der ihnen sagen sollte: „REDET!“, ehe sie mit dem Kind zurück in die Küche ging.
 

Clark und Lana blickten den Beiden hinterher. Keiner konnte fassen, wie sie hier gerade vorgeführt worden waren. Nun waren sie allein – hier, in seinem Zimmer. Erinnerungen an frühere Tage kamen hoch und brachten alte Gefühle mit. Doch in Lana lösten diese Gefühle noch wesentlich mehr aus. Im Nu fühlte sie sich unwohl und sie verkrampfte sich fast völlig. Ihr Blick war immer noch starr auf die Tür gerichtet, obwohl Martha und ihre Tochter schon längst verschwunden waren. Doch auf die Tür zu blicken war einfacher, als Gefahr zu laufen, Clark in die Augen blicken zu müssen.

Der Farmersjunge wand seinen Kopf und betrachtete Lana vor sich. Er sah wie unruhig sie wurde, wie sie nervös ihre Finger knetete und scheinbar Angst hatte mit ihm ein Gespräch anzufangen. Er kam nicht umhin ihre zierliche Gestalt zu mustern. Sie war abgemagert, aber jedoch immer noch so schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Dieses ebenmäßige Gesicht, ihre helle Haut, dazu der Kontrast zu ihrem dunklen Haar und den tiefgründigen Augen.

Angestrengt überlegte der Farmersohn, wie er nun ein Gespräch beginnen sollte. Er erinnerte sich an vorhin, und an ihre Ohrfeige. Sie war noch immer voller Hass.
 

„Lana?“, sprach er sanft und wartete auf ihre Reaktion. Diese drehte ihren Kopf in seine Richtung und brauchte ein paar Sekunden ehe sie so weit gefestigt war, ihm direkt in die Augen zu sehen. In diesen spiegelten sich so viele Emotionen. Der Schmerz, der Hass, gleichzeitig die Unsicherheit und ja, vielleicht sogar etwas Zuneigung. Aber Clark war sich nicht sicher, ob das einfach nur Wunschdenken war und er es sich nur einbildete. Ihre Augen schimmerten feucht und zugleich sprühten regelrecht die Funken daraus. Einen Moment lang starrten sich Beide nur an.
 

„Lana – bitte hör mir zu“, versuchte Clark erneut, irgendwie einen Dialog in Gang zu bringen. Sie antwortete nicht, sondern blickte ihn nur fragend an.

Clark atmete tief durch: „Es….. es tut mir aufrichtig leid, Lana“, begann er und bei jedem Wort klopfte sein Herz, wie wild in seiner Brust. Seine Handinnenflächen waren feucht und er wünschte, dass diese Aussprache bereits hinter ihnen liegen würde. Doch er musste sich jetzt zusammenreißen und das tapfer durchstehen. Jedes böse Wort, das fallen würde, würde er verdient haben.

„Leid?“, sprach sie kaum hörbar. „Es tut Dir leid?“, wiederholte sie nochmals lauter. „ES TUT DIR LEID?!“, schrie sie ihn plötzlich an und sprang auf ihre dünnen Beine. „MIR TUT ES LEID, DASS ICH MICH JEMALS MIT DIR EINGELASSEN HABE!“ Böse funkelten ihn ihre Augen an. Lana atmete schwer vor Erregung und musste sich ehrlich beherrschen, ihm nicht wieder Eine zu Scheuern.
 

Jonathan kam gerade von draußen rein und striff sich die Stiefel vor der Tür ab.

„Na, seid ihr beiden schon fleißig?“, lächelte er zu seiner Frau und Laura.

„Jaa!“, rief die Kleine eifrig, die gerade das Mehl sieben durfte, wobei die Hälfte eher auf dem Tisch, als in der Schüssel landete. Martha versuchte, den Schwung des Kindes etwas zu bremsen. Er musste dabei schmunzeln.

„Wo ist Clark?“, fragte er dann seine Frau, als er seinen Sohn nicht entdecken konnte.

„Er ist oben, bei…“ schon konnte man den Streit von oben hören und Jonathan wusste somit Bescheid.

„Sie sprechen sich also aus“, meinte er und setzte sich zu den beiden an den Küchentisch.

Laura hatte in der Bewegung inne gehalten und blickte entsetzt nach oben. Warum war ihre Mama so laut und böse? So kannte sie sie nicht und das machte ihr Angst.

„Keine Sorge Mäuschen. Die beiden müssen nur etwas klären. Du kennst das doch sicher aus dem Kindergarten, oder? Da gibt es auch mal Streit“, versuchte Martha dem Kind, die Angst zu nehmen.

„Ja, der Patrick, der hat uns immer die Spielsachen genommen, obwohl wir sie zu erst hatten“, antwortete Laura.

„Na, das ist aber nicht nett von ihm“, mischte sich nun auch Jonathan ins Gespräch und Martha legte lächelnd ihre Hand auf die Seine und drückte sie leicht. Auch ihrem Mann schien die Rolle als Opa förmlich auf den Leib geschneidert zu sein.

„Siehst Du, und auch Mummy und Clark müssen erstmal etwas klären und dann ist alles wieder gut“, sprach sie weiter und betete innerlich, dass wirklich alles wieder gut werden würde.
 

Entsetzt blickte Clark seine Ex-Freundin an. Wie sehr hatte er sie nur verletzt.

„Lana, bitte – lass uns in Ruhe reden“, versuchte er sie zu beruhigen und ging einen Schritt auf sie zu. Doch sie zog nur noch weiter zurück. „Beruhige Dich doch bitte.“

„Beruhigen? ICH SOLL MICH BERUHIGEN? DU HAST KEINE AHNUNG!“ schrie sie erneut.
 

Was sollte Clark nur tun? Ihm schien die Situation zu entgleiten und es wurde immer schlimmer. Er musste etwas tun.

“Lana bitte – willst Du, dass Laura Dich hört?!“, mit diesem verzweifelten Versuch, sie zu beruhigen, hatte er nun doch Erfolg. Die Muttergefühle in Lana kamen hoch. Sie wollte nicht, dass ihr Kind etwas mitbekam und so zwang sie sich selbst wieder zu beruhigen und atmete mehrmals tief durch. Clark wollte ihr erneut näher kommen und berührte sie leicht am Arm. Ruckartig entzog sich Lana seiner Hand und flüchtete ans Fenster. Sie blickte starr nach draußen und zeigte ihm nur den Rücken.
 

Clark seufzte. Wie sollte er sie nur dazu bringen ihm zuzuhören? Dass sie ihm Glauben schenkte, daran wagte er noch nicht mal zu hoffen?

Lana spürte seine Blicke auf ihrer Kehrseite, aber sie konnte nicht anders.

Ihre Finger krallten sich in das Fensterbrett und sie zwang sich selbst zur Contenance

Wieder herrschte Stille – eisige Stille, die beide fast zu Erdrücken schien. Clark ließ seinen Kopf hängen und war schon dabei die Hoffnung ganz zu verlieren, als plötzlich Lana leise zu sprechen begann: „Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was Du mir in jener Nacht angetan hast“, redete sie im ruhigen Ton, ohne sich umzudrehen.
 

Er wollte auf sie zugehen: „Lana, ich…“, doch mit einer Handbewegung stoppte sie ihn, sowohl im Satz, als auch in seiner Bewegung. Er musterte sie weiter.

„Dir sind die Ausmaße gar nicht mal bewusst, dafür mach ich Dir auch keinen Vorwurf Clark – aber ich kann bis heute nicht begreifen, dass ich mich in Dir je so täuschen könnte. Warum war ich so blind?“ Ihre Schultern begannen langsam zu beben und er wusste, dass sie weinte. Lana schluckte mehrfach, damit ihre Stimme wenigstens klar war.

„Ich dachte wirklich, Du bist anders, wie die übrigen Kerle – aber Du bist es nicht. Du bist genau wie sie. Und ich war Dir null wert“, beschuldigte sie ihn.

„Nein, Lana! Niemals – Du bist mir mehr wert als alles Andere auf dieser Welt“, sprach er inbrünstig und zugleich flehend. Lana lachte nur abfällig, und hatte gar nicht bemerkt, dass Clark nicht in der Vergangenheit über seine Gefühle sprach.

„Das hab ich gemerkt“, antwortete sie kalt.
 

„Bitte Lana – lass mich Dir erklären, was in jener Nacht wirklich passiert ist – Du kennst nur die Hälfte“, nahm Clark erneut einen verzweifelten Anlauf. Er zitterte bereits, und sah vor seinem inneren Auge, dass er Lana immer mehr und mehr zu verlieren drohte. Wenn sie ihm doch nur endlich erklären lassen würde!

„Mein Bedarf an „Clark-Kent-Entschuldigungen“ ist mehr als gedeckt“, antwortete sie hart. Warum war sie so grausam? Warum so kalt und unnahbar? Aber Clark wusste, er durfte sich nicht beschweren. Er war dafür verantwortlich, er hatte sie zu dem gemacht, was sie heute war und es zerriss ihm schier das Herz.

Clark konnte einfach nicht mehr – all die Jahre des Hoffen und Bangens, all die Jahres des Suchens, nun war sie hier und es war schlimmer, als er sich vorgestellt hatte. Er kam nicht zu ihr durch. Es zerrte an seinen Nerven und er war am Verzweifeln.
 

Mit einem Mal sank er auf die Knie: „Lana, ich flehe Dich an. Bitte! Hör mir einfach nur einmal zu. Lass mich Dir erklären, was passiert ist!“ Tränen füllten sich in seinen Augen und er kämpfte damit, sie zurück zuhalten.

Langsam drehte sich Lana zu ihm um und erschrak im ersten Moment, als sie das Häufchen Elend vor ihr sah. Jedoch konnte sie sich nicht bewegen und starrte ihn nur an. Ihr Herz begann wieder zu rasen und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. In ihren Blick mischte sich nun auch Mitleid und Selbstzweifel. Nein – sie musste hart bleiben, schalt sie sich innerlich in Gedanken.

Clark hob den Kopf, als er aus den Augenwinkeln ihre Bewegung wahrgenommen hatte und war ein klein wenig erleichtert. „Bitte Lana – hör es Dir wenigstens an, dann lass ich Dich in Ruhe, wenn Du es von mir verlangst – versprochen“. Innerlich zitterte er, denn er hoffte inständig, dass Lana dies nicht von ihm verlangen würde. Es würde ihn zerreißen.

Lana ging auf das Bett zu und setzte sich auf den Rand. Diese Chance wollte sie ihm geben, auch wenn sie nicht im Leisesten eine Ahnung hatte, wie er seinen Betrug zu rechtfertigen gedenke.
 

Clark schenkte Lana ein dankbares Lächeln, welches sie ebenfalls scheu erwiderte. Er kam zwar näher zum Bettende, jedoch blieb er am Boden kniend. Nun überlegte er angestrengt mit was er beginnen sollte. Es war eine fast unglaubliche Geschichte und er flehte inständig, dass sie ihm Glauben schenken würde, so verrückt es auch klang. Er musste die richtigen Worte finden, denn er hatte nur diese eine Chance.
 

Er fasste sich ein Herz und fing an.

„Lana, damals – in dieser Nacht, da ist Einiges nicht zufällig passiert..:“ versuchte er zu beginnen und merkte sofort, wie Lana scharf die Luft einzog und anhielt. Nein, nein er musste schnell andere Worte finden – so erweckte er gerade den Eindruck es sei Berechnung seinerseits gewesen.

„Es war nicht normal – Lana, dieses Mädchen, Simone – sie hatte mich hypnotisiert. Ich war nicht mehr Herr meiner Taten“, fuhr er fort und merkte schon beim Aussprechen, wie lächerlich das für sie klingen mochte.

„Ja, sicherlich“, antwortete sie abwertend.

Clark wurde noch unsicherer durch ihre Art und überlegte sich seine nächsten Worte mehr als nur zwei Mal.

„Lana, Chloe kann Dir all die Beweise zeigen, ich weiß wie lächerlich, dass für Dich klingen mag, wie ein verzweifelter Versuch, Dich zurück zu gewinnen, aber ich schwöre Dir, dass es so war“, nun überschlugen sich seine Emotionen. Er hatte das Gefühl alles würde ihm durch die Finger rinnen. Clark bewegte sich noch näher auf seine große Liebe zu und legte zitternd eine Hand auf ihr Knie. Mit flehenden Augen blickte er in die Ihren.
 

Lana sah auf seine Hand, dann in sein Gesicht. Wie gern wollte sie ihm glauben, aber es klang einfach zu unwirklich. Clark hatte schon so oft gelogen, die Wahrheit verdreht, Ausflüchte gefunden – wieso sollte es diesmal anderes sein? Sonst hätte sie ihm evtl. geglaubt, aber nach der ganzen Vorgeschichte, konnte sie es einfach nicht. In ihr schnürte sich alles zusammen und in ihrem Kopf drehte sich alles.

„Simone hatte diesen türkisfarbenen Anhänger, ihr Vater war ein großer Hypnotiseur, Lana, und als er verstarb, nahm sie den Stein an sich. Warum sie es getan hat, weiß ich nicht – ich konnte sie nicht mehr zur Rede stellen. Sie ist tot. Sie hatte mich soweit, dass ich beinahe Lex getötet hätte“, auch seine Stimme wurde zittrig, als seine Hand sich von ihrem Knie löste und nach ihrer Hand griff.

„Der Stein wurde bei dem Unfall, bei dem sie erschossen wurde, ebenfalls zerstört und somit war der Bann gebrochen“, erzählte er weiter.

„Lana bitte glaub mir, ich habe niemals eine andere Frau als Dich begehrt, niemals! Ich liebe nur Dich“, schwor er ihr erneut seine unendliche Liebe. Ob es helfen würde? Würde sie ihm glauben?

„Ich hätte Dich niemals betrogen und verletzt – niemals aus freien Stücken. Lana ich war nicht ich selbst, sie hat mich manipuliert. Für nichts in der Welt, hätte ich Dich je hergeben“, bei diesen Worten liefen ihm die ersten Tränen über die Wangen, aber er schämte sich nicht. Er liebte diese Frau abgöttisch und war kurz davor sie erneut zu verlieren. Und sie sollte wissen, wie sehr er selbst unter der unerträglichen Situation litt.

„Ich.. ich hab Dich gesucht – überall, in jedem Bundesstaat. Ich hatte solche Angst um Dich, ich machte mir solche Vorwürfe und Sorgen“, gestand er weiter und griff nun auch mit der zweiten Hand nach Ihrer. Er war schon froh, dass sie sich nicht wehrte.
 

Lana war so perplex, sie wusste nicht was sie sagen, wie sie reagieren sollte und starrte ihren Ex-Freund nur ungläubig an.

„Ich weiß, es klingt verrückt und wie eine billige Ausrede. Ich bitte Dich sprich mit Chloe – sie wird Dir alles bestätigen können“, sah er sie eindringlich an. „Ich wollte Dir niemals wehtun Lana – ich liebe Dich doch!“
 

Ein Ruck ging durch den jungen Frauen Körper. Irritiert sah sie ihm in die Augen. Ein Schleier voller Tränen vernebelte ihr die Sicht. In ihr zog sich krampfartig alles zusammen, ihr wurde heiß und kalt zugleich und eine leichte Übelkeit stieg in ihr auf. Alles prasselte nun auf sie ein und sie wusste nicht, was sie glauben sollte – wie sie reagieren sollte. Es wurde einfach zu viel. Sie begann wieder zu zittern und zog den Kopf ein. Sie schloss die Augen und hoffte, dass schnell alles vorbei sein würde.
 

„Ich will nicht weiter in Dich dringen“, sprach Clark sanft weiter, da er merkte, wie Lana das Ganze an die Nieren ging.

„Bitte sprich mit Chloe – das ist alles worum ich Dich bitte.“

Lana nickte stumm. Ihm viel ein Stein vom Herzen. Er war so dankbar, dass sie ihn ausreden hat lassen und dass sie bereit war mit ihrer gemeinsamen Freundin zu sprechen. Clark hatte noch so viele Fragen, vor allem was es mit Laura auf sich hatte. Jedoch merkte er, dass Lana nun nicht in der Verfassung dafür war und verschob dies auf später.

„Ich lass Dich kurz allein Lana“, zärtlich drückte er nochmals ihre Hände, bevor er aufstand und mit wehmütigem Blick über seine Schulter, das Zimmer verließ.
 

Die junge Mutter saß noch eine Weile in ihrer Position da. Clarks Worte hallten immer und immer wieder in ihrem Kopf. Die Bilder jener Nacht tanzten wild vor ihren Augen. Konnte es wirklich stimmen? Hatte sie ihm Unrecht getan? Lana wusste weder vor noch zurück. Sollte sie wirklich mit Chloe sprechen? Hatte Clark Chloe vielleicht manipuliert und diese log nun für ihn? Oder war es diesmal wirklich die Wahrheit?
 

„Clark, mein Sohn“, rief Jonathan als er ihn die Treppe herunterkommen sah.

„Konntet ihr alles klären?“, wollte er sofort wissen und kam auf ihn zu, so dass Laura nicht viel mitbekommen sollte.

Diese war gerade eifrig am Teig rühren, während Martha die Schüssel festhielt und lachte vergnügt dabei. Clark blickte zu den Beiden und lächelte.

„Ja – soweit…. irgendwie… ich glaub schon…. ich hoff es“, antwortete er seinem Vater. Dieser legte ihm die Hand auf die Schulter und zog ihn ins Wohnzimmer. Dort angekommen unterhielten sich die beiden Männer über das Gespräch mit Lana und wie es verlaufen war.

„Ich würde, dass positiv bewerten Sohn – gib ihr Zeit. Sie hatte 3 Jahre lang ein anderes Bild vor Augen. Das ist nicht leicht“. Clark nickte seufzend.
 

„So, Du kleine Teigmaus. Nun lass uns mal alles in die Backform geben“, hörte man Mrs. Kent aus der Küche. Danach fingen sie an die Apfelspalten darauf zu verteilen. Laura war total begeistert, wobei auch das ein oder andere Stückchen nicht auf dem Kuchen sondern im Mund landete. Aber das hatte sich die Farmerin schon gedacht und einen Apfel mehr für den Kuchen zu Recht geschnitten. Jonathan beobachtete seinen Sohn, wie er auf das Kind reagierte. Ob Lana ihm schon etwas gesagt hatte? Irgendwie hatte er eher das Gefühl, dass er noch nichts von seinem Vaterglück wusste. Da musste er sich scheinbar noch in Geduld üben.

„Ich werde ihr einen Tee bringen“, sagte Clark plötzlich und stand auf. Er ging zurück zur Küchenzeile und bereitete alles vor.

„Da Clark, willst Du auch ein Stück“, hielt ihm Laura plötzlich eine Apfelspalte vor die Nase und grinste.

„Oh, aber gerne doch“, lächelte Clark zurück und nahm das Stück entgegen, bevor er ihr über den Kopf strich. „Wieder alles okay bei Dir?“, erkundigte er sich.

„Ja, tut nix mehr weh“, antwortete sie kauend.

„Wunderbar!“ antwortet Clark und aß den Apfel.

„Aber nur eins Clark – sonst reicht es nicht!“, mahnte das Kind den Farmerssohn, der einfach nur lachen konnte, genau wie seine Mutter.

„Ich werd mich zusammen reißen“, antwortete er, als das Wasser kochte und er für Lana den Tee aufgoss.

„Also Laura, der Kuchen kommt nun in den Ofen und Du flitz mal nach oben und wasch Dir die Hände“, hob sie das Kind von dem kleinen Hocker, auf dem es gestanden hatte. Plötzlich gab es einen kleinen Windhauch und Laura war verschwunden. Jedoch hatte Martha gerade mit dem Rücken zur ihr gestanden, denn sie hatte den Ofen geschlossen. Clark war zu beschäftigt mit der Zubereitung des Tees gewesen und hatte auch nichts bemerkt.

„Seit wann zieht es hier?“, murmelte Martha nur überrascht. Das Geräusch jedoch hatte Clark vernommen und blickte ungläubig die Treppe hinauf. Sollte Laura etwa? Nein, das war unmöglich, nur er hatte solche Kräfte. Er musste über seine eigenen Gedanken lachen.
 

Clark schüttelte den Gedanken aus dem Kopf und widmete sich dann wieder dem Tee. Er schnappte sich das Tablett und stellte die Tasse und etwas Zucker darauf. Gerade als er nach oben wollte, sah er Lana oben am Treppenansatz stehen. „Lana“, lächelnd blieb er stehen. „Ich wollte gerade zu Dir und Dir einen Tee bringen“. Lana kam die Stufen hinab. „Ich danke Dir“, schenkte sie ihm kurz ein dankbares Lächeln und zusammen gingen sie zum Esstisch, wo Clark ihr den Tee serviert. Auch Jonathan gesellte sich wieder zu ihnen.
 

Lana blickte sich suchend nach ihrem Kind um, als sie schon jemanden die Treppe herunter poltern hörte. „Mummy! Mummy – der Kuchen ist bald fertig!“ tapste sie strahlend zu ihr. „Das ja wunderbar, ich freu mich schon drauf“, drückte sie ihre Tochter an sich, die über ihre Schulter hinweg zu Clark grinste.

„Du, Mummy – wo ist eigentlich Lara?“ rief sie plötzlich mitten aus dem Zusammenhang und krabbelte wieder von ihrem Schoß.

„LARA?“ Clark ließ vor Schreck den Löffel seines Tees fallen und sah mit großen, erschrockenen Augen von Laura zu Lana und zurück. Auch Martha und Jonathan hielten in ihrer Bewegung inne. Wie konnte Laura etwas von Lara, der leiblichen Mutter von Clark wissen? Fragende und erschrockene Blicke wurden zwischen den Familienmitgliedern ausgetauscht.
 

„Ich weiß es nicht Spatz – wo hast Du sie denn zu letzt gehabt?“ sprach Lana ganz normal weiter mit ihr.

„Sie weiß doch genau, dass man nicht weglaufen soll!“, stemmte Laura empört die Hände in die Hüften.

„Geh sie doch suchen Liebes, die Puppe kann ja nicht weit sein“, antwortete Lana und stand ebenfalls auf, um nach dem Spielzeug Ausschau zu halten.
 

Alle drei Familienmitglieder der Kents, erlaubten sich erst jetzt wieder auszuatmen. Das war eben eine Schrecksekunde! Wer konnte den schon ahnen, dass das Kind einen solchen außergewöhnlichen Namen für ihre Puppe gewählt hatte. Schließlich verbanden die Kents mit dem Namen ganz andere Sachen... Erleichtert blickten sie sich an und Jonathan strich seiner Frau zärtlich über den Rücken.
 

„Wir hatten sie doch noch draußen, als Du angekommen bist, oder?“ fragte Lana ihr Kind, die von all dem nichts mitbekommen hatte. Liebevoll sah sie die Kleine an und beruhigte sie durch ihre mütterliche Art ein wenig.

„Jaaa!“ rief Laura und war schon zur Tür hinaus, auf die Veranda. Sie hatte plötzlich so eine Ahnung, wo sie suchen musste. Sie juchzte und rannte umher.

„Wartet, ich helfe Euch suchen - weit kann sie ja nicht sein“, sprang Clark von seinem Stuhl und folgte den Beiden nach draußen. Er wollte hilfsbereit und aufgeschlossen sein. Denn nur so, konnte er die Barriere zwischen ihm und Lana ein wenig abbauen.
 

Zusammen suchten sie alles ab. Wo konnte sich denn so eine Puppe nur verstecken? Laura versuchte sich zu erinnern, wo sie Lara hingepackt hatte. Und plötzlich kam es ihr und sie rief: „Ich hab sie! Sie hat sich unter der Bank verstecke!“ Dann lachte sie und drehte sich einmal im Kreis. Endlich hatte sie Lara gefunden! Voller Übermut befreite sie ihre Puppe. Lana und Clark kamen sofort hinzu, blieben sie wie vom Donner gerührt stehen und blickten ungläubig zu dem Kind.
 

Da stand dieses kleine Mädchen auf der Veranda und hob die Bank mit Leichtigkeit in die Höhe. Lana hatte dies zwar schon einmal gesehen, aber immer wieder hatte sie diese Vorfälle verdrängt und in der Aufregung der letzten Stunde sogar vergessen. Aber nun - was sollte sie tun, und das Schlimmste war, dass Clark auch noch neben ihr stand und sah, was ihre Tochter tat.

Lanas Herz schlug bis zum Hals und sie wurde von einer gewissen Panik ergriffen. Verbergen konnte sie das ja nun nicht mehr.
 

In diesem kleinen Moment, als er sah, wie das Kind die Bank hochhob, viel es Clark wie Schuppen von den Augen: das war seine Tochter!

Er konnte es wirklich nur schwer fassen und man musste ihm einfach ansehen, dass er völlig perplex war. Sein Mund war trocken und stand leicht offen. Was ging denn hier nur vor? Und wunderte sich Lana denn gar nicht? Er schielte zu ihr aus den Augenwinkeln. Sie stand einfach nur da – mit offenem Mund. Clark begann zu Schwitzen, was ist wenn sie nun Fragen stellen würde? Musste er denn dieses verdammte Schicksal haben – und mit der Wahrheit seine Liebste schon wieder verlieren?

Offenbarungen

„Warum guckt Ihr denn so?“ legte Laura den Kopf schief und sah die Beiden fragend an, während sie ihre wieder gefundene Puppe, wie ein Baby im Arm hielt. Wie paralysiert blickten sie ihre Eltern an.
 

Lana war die Erste die wieder zu sich fand und hob ihr Kind schnell auf den Arm und verschwand im Haus. Clark konnte immer noch nicht glauben, was er eben gesehen hatte und was dies gleichzeitig bedeutete. Wie konnte er nur so blind sein? Wie konnte er denken, dass Laura von einem anderen Mann stammte? Er schämte sich fast diesen Gedanken gehabt zu haben. Aber nun war es ihm mehr als klar – nur begreifen, dass stand auf einem anderen Blatt.

Normal hatte ein Mann ja auch 9 Monate Zeit, um sich aufs Vaterwerden einzustellen – er hatte dabei nicht mal eine Minute bekommen! Sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und ihm wurde regelrecht übel. Ob seine Eltern es schon wussten? Er schüttelte den Kopf, wie als wolle er das Vatersein von sich schütteln. Spielte ihm da jemand einen Streich? Nein, er hatte es doch mit eigenen Augen gesehen – es bestand kein Zweifel. Außer es gab noch einen männlichen Alien auf Erden, der ebenfalls etwas mit Lana hatte und mehr als nur unwahrscheinlich. Nun musste er über sein eigenes Zaudern grinsen. Er war Vater und fertig.
 

Aber wie sollte er nun reagieren? Er konnte ihr ja nicht mal sagen, dass er es wusste, ohne sich verraten zu müssen. Gott verdammter Mist auch! Lana war nicht dumm und so verzweifelt, wie er gerade war, hätte er ihr vermutlich alles erzählt. Oder war dies die einigste Möglichkeit? Aber würde er sie dann verlieren? Dieses Kind veränderte alles – das war ihm sofort bewusst. Er fasste sich mit den Händen an den Kopf und zerwühlte sein Haar. Clark musste dringend mit seinen Eltern sprechen. Er schluckte merklich. Aber erst musste er seinem Vater sagen, dass er sein Enkelkind im Haus hatte. Vorausgesetzt er wusste es noch nicht… Clark wusste wie konservativ und stur er beim Thema Sex und Co war. Nun durfte er nicht nur beichten, dass Lana und er den Beischlaf vollzogen hatten, nein zur Krönung gab es auch gleich Nachwuchs. Er kickte mit seinem Fuß einen kleinen Stein weit weg. Mist!
 

Doch wie? Clark kratzte sich nervös am Hinterkopf. Aber sie hatten doch verhütet! Naja, scheinbar lief etwas schief, oder wie könnte dann dieser süße Wonneproppen die Farm erhellen. Er musste lächeln. Sie war einfach zauberhaft und zuckersüß. Und definitiv das hübscheste kleine Mädchen, welches er je gesehen hatte. ‚Aber kein Wunder, bei der Mutter, dachte er bei sich und atmete tief durch. Nun war er also Vater. Er lachte leicht. „Tja so schnell kann es gehen“, sprach er leise zu sich selbst und konnte es immer noch nicht ganz glauben.
 

Indes war Lana mehr als nervös und unruhig. Mit dem Kind auf dem Arm suchte sich gerade alles zusammen, was sie hier hatte. Sie wollte weg. Nein, sie musste weg. Wie sollte sie das erklären. Sie hatte kein gewöhnliches Kind. Sie hätten keine Ruhe.

Gott sei dank, waren die Kents gerade nicht zu sehen und scheinbar beschäftigt. Das gab ihr die Zeit, die sie brauchte.
 

Lana hatte große Angst. Chloe würde bis auf die Wurzeln nachforschen und alles in der Zeitung breit treten, Lex würde jeden Grashalm umdrehen und mit Lionel Forschungen machen, um etwas zu finden. Vermutlich würde ihr das Kind entrissen und im Sommerhold Institut oder gar nach Bell Reeve gebracht. Das konnte sie weder ertragen noch zu lassen. Sie musste ihr Kind mit allen Mitteln beschützen. Die Löwin in ihr erwachte. Nichts und niemand würde ihrer Laura etwas tun, oder ihr zu nahe kommen, dass hatte sich Lana geschworen.

Ja, und da waren noch die Kents, die würden Fragen stellen, die sie selbst nicht zu beantworten vermochte. Und Clark? Das war das Schwierigste. Sollte sie zu ihm gehen und ihm zur Vaterschaft gratulieren und gleichzeitig sagen, dass seine Tochter ein Freak ist.

Tränen bildeten sich erneut in ihren Augen. Sie war so froh und dankbar über die Hilfe und Beistands der Kents. Aber es war zu schön um wahr zu sein. Das Ganze war leider nicht so einfach, wie sie es sich wünschen würden. Sie konnte und durfte nicht bleiben. Und es musste schnell gehen, bevor sie nochmals jemand aufhielt. Vor allem nicht Clark. Lana liebte ihn, und wollte ihm nicht wehtun, somit hielt sie es für klüger, ihm das Kind vorzuenthalten. Besser, als wenn er es nun erfährt und ihr dann nach weine. Sie wusste nur selbst zu gut, wie ein Verlust wehtat. Seine Worte zuvor hatten sie tief bewegt und gerührt. Und irgendetwas in ihr wollte ihm auch glauben, ja sogar verzeihen – aber sie konnte nicht. Nicht jetzt!
 

Mrs. Kent merkte von all dem nichts, denn sie war gerade dabei für Laura und Lana alles für die Nacht vorzubereiten. Sie hoffte, dass die Beiden nicht nur zum Abendessen, sondern auch über Nacht hier blieben. Schließlich gab es noch Redebedarf. Jonathan war ebenfalls beschäftigt und sah nicht, wie Lana ihre sieben Sachen verstaut hatte.

„Mummy?“ fragte Laura ahnungslos.

„Shhhh, Laura – mein Engel. Ich erklär Dir alles später. Versprochen“, versuchte sie das Kind zu beruhigen und küsste sie zärtlich.

„Müssen wir schon weg?“ kam nochmals eine Frage, da Laura spürte, wie ihre Mutter in Eile zusammenpackte und dann zur Tür eilte. Jedoch nahm Lana nicht die Tür zur Veranda, sondern die an der Treppe. Sie hoffte so an Clark vorbei zu kommen.

„Ja, leider Schatz“, sie wollte ehrlich sein, auch wenn es ihr das Herz zerriss, das traurige Gesicht ihres Kindes danach zu sehen. Verdammt! Warum musste sie sie erneut heraus reißen? Das Leben war so unfair!

„Mummy, man soll aber „Tschüß-sagen“, erklärte Laura ihrer Mutter.

Trotz der Anspannung huschte ein Lächeln über Lanas Gesicht. Wie recht und wohl erzogen sie doch war. „Du hast recht Engelchen, es gehört sich nicht, was ich tue – aber es geht nicht anders. Ich erklär es Dir“, sprach sie und dabei fing ihre Stimme das Zittern an. Sie kämpfte mit ihren Emotionen.

Mit beiden Händen hielt sie ihr Kind und die Sachen fest an sich gedrückt und rannte aus der Tür zum Wagen. Schnell setzte sie ihr Kind auf den Sitz, warf die Sachen neben sie und schnallte sie so schnell es ging an, ehe sie auf den Fahrersitz hechtete.
 

Clark hörte die Tür knarren und danach wie jemand über den Hof lief, dachte aber zunächst es wären seine Eltern. Doch plötzlich hörte er einen Motor aufheulen und dann das Geräusch von durchdrehenden Reifen. Ein Ruck ging durch den jungen Körper. Das konnte nur eins bedeuten: „LANA!“ Sein Herz schien erneut zu zerspringen, als zum Highspeed ansetzte.
 

Gleichzeitig hörte auch Martha die quietschenden Reifen und eilte zum Fenster.

„LANA! NEIN!“ schrie sie über den Hof, was nun auch Jonathan alarmierte, der nach draußen rannte und nur noch eine Staubwolke sah.

Doch da spürte er schon den Windstoß, den nur einer hinterlassen konnte: Clark.

„Hol sie zurück, Junge“, sprach er und blickte dem wandelnden „Sandsturm nach“.
 

Unter seinem Sprint überlegte Clark, was er tun sollte. Sollte er sich ihr in den Weg stellen und damit sein Geheimnis verraten? Oder sollte er ihr einfach nur folgen? Er musste sich schnell entscheiden, er hatte sie fast schon überholt. Er warf einen Blick zu Seite und sah wie in Zeitlupe den Wagen. Traurig hielt Laura ihre Puppe im Arm und schien nicht begeistert zu sein, so schnell wegzumüssen. Dann sah er zu Lana. Sie weinte bittere Tränen und wischte sich dieses immer wieder aus dem Gesicht. Clark wollte sie so gern in den Arm nehmen und ihr die Angst nehmen. Es musste ein Schock für sie sein, diese Kräfte bei der Dreijährigen gesehen zu haben. Nochmals überlegte er, wie er handeln sollte, und sein Blick fiel dabei nochmals auf den Kindersitz: seine Tochter. Sie war schon so groß, die ersten Lebensjahre waren ihm verwehrt geblieben, und das alles nur wegen Simone. Hass und gleichzeitig Schuldgefühle nagten an ihm.
 

In dem Augenblick hob Laura ihr Köpfchen und sah mit großen, traurigen Augen aus dem Fenster. Doch was war das? Was war da vorm Fenster. Da lief doch der Mann von der Farm. Sofort hellte sich das kleine Gesicht auf und sie fing wie wild an zu winken

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Clark war total perplex und wurde langsamer. Was war das denn eben? Er verlor merklich an Tempo durch die Verwirrtheit und Lana verschwand immer mehr in der Ferne.

Laura klebte mit der Nase an der Fensterscheibe und versuchte nach hinten zu blicken. Dann durch die Heckscheibe. Warum hielt sie denn dieser doofe Gurt gefangen: „Mummy Mummy! Wo ist er hin?“

„Wer ist wo hin Laura?“, frage Lana und versuchte nicht verweint zu klingen.

Konnte Laura ihn etwa sehen? Clark schüttelte den Kopf. Bisher hatte ihn doch noch niemand gesehen! „Ja, bis jetzt – aber immerhin trägt sie meine Gene in sich“, lachte er und bemerkte dann die Distanz. Schnell legte er nochmals einen Zahn zu, er wollte dem Wagen erstmal folgen, um dann in Ruhe mit Lana zu sprechen. Er war sich sicher, dass sie erstmal zu ihrer Unterkunft wollte.
 

Laura hopste aufgeregt in ihrem Kindersitz herum: „Da war Clark, da war Clark!“ kam es in einem Singsang von der Rückbank.

Ein Ruck ging bei dem Namen durch Lana, doch schnell fasste sie sich wieder.

„Laura-Schatz, das ist unmöglich. Du weißt doch er ist auf der Farm“, versuchte sie ihr Kind zu beruhigen. ‚Sie ist verwirrt, und das sicher weil ich sie immer wieder wo rausreise. Warum muss ich ihr das antun?’ kamen Schuldgefühle in der jungen Mutter hoch.

„Nein Mummy! Er war es ganz sicher!“ rief sie weiter und drehte sich immer wieder zwischen Heckscheibe und Fenster hin und her.

Clark erreichte wieder die Höhe des Wagens und Laura fing vor Freude an zu Quietschen. „DA MUMMY, DA IST CLARK!“ und plötzlich gab der Gurt ihren Kräften nach.

Clark merkte sofort, dass es gar nicht gut war, was eben passiert war und lies sich etwas zurückfallen und hoffte somit das Kind zu beruhigen, bis Lana halten konnte.
 

Der plötzliche Schrei von Laura und das Reisen des Gurts zog sofort Lanas Aufmerksamkeit nach hinten, mit der Hand versuchte sie ihr Kind in den Sitz zu schieben, da sie gerade mitten in einer Kurve waren und sie nun nicht bremsen konnte, ohne das sie ins Schleudern gekommen wären.. „Setzt Dich hin!“ befahl sie ihrem Kind, doch das wollte nicht hören, so aufgedreht war es Clark zu sehen, und sie sich nun in den Kindersitz kniete um nach hinten zu gucken.

„LAURA!“ schrie sie. Lana versuchte ängstlich Laura zu bändigen und gleichzeitig das Auto zu steuern. Doch da passierte es, in der Kurve befand sich etwas Mist von einem anderen Farmer, der sein Feld damit düngte, und wohl etwas verloren hatte. Die Räder fanden keinen Halt und der Wagen rutschte weg. Er scherte aus und schlitterte auf den Rand der Kurve zu. Lana versuchte noch alles gegenzusteuern und den Wagen in der Spur zu halten, aber vergeblich. Der Wagen schoss über die Böschung einen kleinen Abhang hinab, und Lana hatte nur noch ihre Tochter im Sinn. „LAURAAAAAAAAA RUNTER!!“ schrie sie voller Angst um ihr nicht mehr angeschnalltes Kind und streckte sich geistesgegenwärtig so weit sie konnte zu ihr, um sie am Bein hinter den Sitz zu ziehen, die zu kreischen begann, als merkte, dass etwas Schlimmes passierte.
 

Clark erkannte sofort panisch was passierte und raste los:„LANA! LAURA! NEEEEIN!“ So schnell ihn seine Beine trugen raste er am „fliegenden“ Auto vorbei. Er musste es einfach schaffen, er musste seine Familie retten!
 

Es wurde knapp, Lana sah schon den Boden auf sich zurasen und machte sich auf den Aufprall gefasst. Ihre ganze Angst galt Laura, so fest sie konnte drückte sie ihr Kind nach unten, auch wenn sie wusste, dass sie diese enormen Kräfte nie aufhalten würde können.

Wenige Meter bevor das Auto mit voller Wucht aufzuschlagen drohte, erschien Clark am Grund des Abhangs und fing den Wagen gerade noch mit beiden Händen ab, und federte den Schwung ab. Langsam setzte er das Auto wieder auf seine vier Reifen ab und atmete tief durch. „Das war knapp!“
 

Lana zog immer noch den Kopf ein und wartete auf den Aufprall. Aber es geschah nichts. Was war passiert? Ängstlich riskierte sie nur ein Auge zu öffnen und sah, dass der Wagen stand. Noch immer hielt sie ihr Kind hinter dem Sitz mit beiden Händen, welches ängstlich zusammengekauert wimmerte. Leicht setzte sich Lana auf und traute ihren Augen nicht. Sie standen am Grund und es war nichts passiert. „Laura“ rief sie ihr Kind. „Es ist vorbei – es ist nichts geschehen!“, sofort lies sie den Druck nach und streichelte stattdessen ihre Tochter, doch diese war noch starr vor Angst. Schnell löste sie ihren eigenen Gurt um besser zu ihr zu kommen. „Komm her Laura, komm zu mir!“ sprach sie sanft mit der Dreijährigen. Nun bewegte sie sich und erleichtert schloss Lana ihr Kind in den Arm, die laut zu Weinen begann. Liebevoll schaukelte Lana ihre Tochter auf dem Schoß und drückte sie fest an sich. „Shhhhhhhhhhht, Laura, alles ist gut – nichts ist passiert. Alles okay“, redete sie ruhig auf das Kind ein und versuchte somit auch sich selbst zu beruhigen. Sie zitterte selbst am ganzen Leib und wagte es nicht aufzustehen, denn sicher würden sie ihre Beine nicht tragen.
 

Sie küsste den Schopf ihres Kindes als sie das erste Mal wieder nach vorne aus der Frontscheibe blickte. Lana erschrak.

„Clark?!“ sprach sie halblaut und traute ihren Augen nicht.

Dieser stellte sich gerade aufrecht hin und kam nun zu Lanas Tür und öffnete diese. Sie blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, so als hätte sie ein Gespenst gesehen.

„Lana, Laura! Ist Euch was passiert? Seid ihr okay?“, man merkte deutlich die Sorge und Angespanntheit in seiner Stimme. Lana starrte ihn nur ungläubig an.

“Was……. was ist…und wie…..“ bekam so nur stotternd heraus.

Clark ging neben ihr in die Hocke und griff nach ihrer Hand. „Alles ist okay Lana, ihr Beide seid in Sicherheit. Ich werde niemals zulassen, dass Euch etwas zustößt, “ sprach er sanft und ruhig auf die Mutter seiner Tochter ein und strich dabei sanft Laura über den Kopf.

Lana erwiderte nichts. Ihr Kopf ruhte an der Lehne und sie sah ihn nur an. Vorsichtig, und mit zittrigen Fingern berührte er Lanas Wange und streichelte sanft darüber. „Komm, ich bring uns nach Hause“, lächelte er sie an und hob sie samt Laura auf seine starken Arme. Irritiert blickte sie ihn an.
 

Für einen kurzen Moment überlegte Clark ob er mit den beiden Ladies einfach losflitzen sollte, aber er entschied sich doch dagegen. Beide standen unter Schock, da musste nicht noch ein Zusätzlicher her. Normal hätte er sie zum Arzt gebracht, aber bei Laura musste er genauso vorsichtig sein, wie bei ihm selbst. Er wollte erstmal mit seinen Eltern sprechen und sich beraten. Er trug seine beiden Schätze zur Beifahrerseite und ließ sie sanft auf dem Sitz nieder. Liebevoll strich er Laura ein Tränchen weg.

„Wir fahren wieder nach Hause, Laura – okay?“ sprach er zu ihr und sie nickte ihm zu. Dann schnallte er beide fest und setzt sich danach selbst hinters Steuer. Er testete kurz ob mit dem Wagen alles okay war und fuhr dann an der Böschung entlang, bis es wieder flacher wurde und sie die Straße passieren konnten.

Immer wieder sah Clark besorgt zu den Beiden mehr als stillen Beifahrern. Zärtlich berührte er abwechselnd sein Kind und dann wieder Lana. Sanft drückte er ihre Hand.

„Ich hätte mir nie verziehen, wenn Euch beiden etwas zugestoßen wäre“.

Bald schon kamen sie der Farm näher und als sie auf den Hof fuhren, kamen ihnen bereits Jonathan und Martha entgegen. Clark hatte sie also gefunden und zur Umkehr bewegen können. Erleichterung stand auf ihren Gesichtern. Doch dies war nur von kurzer Dauer, als sie Lana und Laura erblickten. Irgendwas war geschehen, das merkten sie sofort. Hatte Clark ihnen etwa reinen Wein eingeschenkt? Warum klammerte sich die sonst so fröhliche und aktive Laura so krampfhaft an ihre Mutter? Warum war Lana noch blasser als sonst und zitterte.
 

„Mum! Dad! Ich erklär Euch alles drinnen“, sprach Clark als er aus dem Wagen stieg und um ihn herum ging.

„Kannst Du bitten einen Tee machen?“, bat er seine Mutter, denn er war sich sicher, den könnten nun beide „seiner Mädchen“ gebrauchen. Nickend lief Martha ins Haus, ums ich sofort darum zu kümmern. Clark öffnete die Seitentür und löste den Sicherheitsgurt.

„Mäuschen, wir sind da“, sprach er sanft zu Laura, die scheu ihr Köpfchen hob, jedoch Lana nicht loslassen wollte. Auch Shelby kam bellend angelaufen und steckte seinen Kopf in die Tür. „Shelby!“ rief Laura und streichelte über das weiche Hundefell.

“Siehst Du, Shelby freut sich auch, dass ihr wieder bei uns seid“, lächelte Clark seine Tochter an, die noch keine Ahnung hatte, dass vor ihr, ihr Daddy kniete. Sanft zog er Laura von Lana los und gab sie seinem Vater in die Arme. Sofort klammerte sie sich an ihn, suchte aber immer wieder nach Shelby.

„Na komm Laura, wir nehmen ihn mit rein, okay?“ sprach Jonathan im ruhigen Ton zu ihr und sie nickte. Clark sah den Beiden noch kurz nach, als sie die Stufen zum Haus hoch gingen. Dann wandte er sich wieder Lana zu, die noch immer wie Espenlaub zitterte. Jetzt wo Laura weg war, verstärkte sich das Ganze noch, denn vor dem Kind, hatte sie versucht ihren wahren Zustand zu verbergen. Was für eine tolle Mutter sie doch war. Das musste Clark hierbei schon wieder feststellen. Er könnte sich keine Bessere vorstellen.

Sanft, aber bestimmt griff er unter Lana und hob sie aus dem Wagen: „Halt Dich fest mein Engel“, sprach er als er sie leicht an sich drückte und biss sich danach fast auf die Lippen. War es ein Fehler oder zu früh, ihr wieder Kosenamen zu geben? Aber er konnte einfach nicht anders. Es passierte automatisch.
 

Die befürchtete Abneigung oder Reaktion blieb aus. Lana legte ihre Arme um seinen Hals und ihren Kopf auf seine Schulter. Dann schloss sie die Augen und war froh, jetzt nicht alleine zu sein. Ja, sie ertappte sich sogar dabei diesen Moment zu genießen und schloss vertrauensvoll die Augen. Liebevoll lächelte er auf sie herab, ehe er den Anderen ins Haus folgte.
 

„Der Tee ist fast fertig“, informierte ihn seine Mutter gleich an der Tür.

„Danke, Mum“, antwortete er und ging mit Lana zum Sofa. Dort ließ er sie behutsam ab und griff nach der Decke, welche er ihr leicht über die Schultern legte. Gerade als Clark seinen Arme um sie lösen wollte, griff sie stumm danach. Sie wollte nicht, dass er sie losließ.

In diesem Moment machte sein Herz einen riesen Sprung. War das jetzt wirklich real?

Leicht lehnte sich Clark auf dem Sofa zurück an die Lehne und zog Lana sanft mit sich. Ohne Widerstand ließ sie es geschehen und ihr schmerzender Kopf ruhte auf seiner Brust. Beruhigend strich Clark ihr über den Rücken und streichelt ihre Hand.
 

Martha kam mit 2 Tassen Tee zum Sofa und stellte sie auf den Tisch. Sie lächelte Clark kurz zu und drückte leicht seine Schulter. Clark erwiderte dies.

„Mach Dir keine Sorgen Lana. Laura haben wir in Clarks Bett gesteckt und ich denke, sie wird sicher bald schlafen. Ihr geht es gut. Ich bring ihr eben den Tee und bleib bei ihr. Erhol Dich Du in Ruhe“, sprach sie zur jungen Mutter.

Lana hob leicht ihren Kopf: „Vielen Dank Mrs. Kent“.

„Nichts zu Danken - das ist doch in einer Familie selbstverständlich“, antwortete sie und hatte diese Worte bewusst gewählt.

Lana sagte zwar darauf nichts mehr, jedoch gingen diese Worte nicht einfach an ihr vorbei. Im Gegenteil, sie bewegten sie sehr. Sie waren alle so gut zu ihr, sogar Clark, und sie hatten ihnen nur Kummer und Angst bereitet. Sie fühlte sich mies.

Der Farmersjunge griff nach der Tasse und reichte sie ihr. „Hier, trink etwas – es wird Dir gut tun“, sprach er fürsorglich mit ihr. Lana nahm die Tasse in beide Hände und nippte einige Male davon. Zufrieden beobachtete Clark die Mutter seines Kindes. Diese gab ihm dann das Gefäß zurück und er stellte es wieder zurück, bevor er sie wieder in seine Arme zog und beruhigend zu streicheln begann.
 

Mrs. Kent ging nach oben und setzte sich zu ihrem Mann ans Bett. Shelby durfte die große Ausnahme genießen und hatte sich neben Laura ins Bett gelegt. Nur so hatte Jonathan das Kind bewegen können, ihn los zulassen uns sich brav hinzulegen. Nun lag sie schon halb im Dämmerschlaf im großen Bett an den Redriever gekuschelt und beruhigte sich auch langsam wieder. Der Hund lag ganz ruhig neben dem Mädchen, so als ob er die besondere Situation spüren würde.

Die Farmerin stellte den Tee auf den Nachtisch, denn sie wollten das Kind nicht wieder wach machen, wenn es kurz vorm Schlafen war. Jonathan legte seine Hand auf die seiner Gattin und streichelte sie.

Diese Situation war ihnen nicht ganz unbekannt. Wie oft hatten sie als Clark noch klein war, hier ebenfalls gesessen und gewartet, dass er einschlief. Alte Erinnerungen kamen auf und es war wunderschön, an diese nun mit Laura anknüpfen zu können. Beiden war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihnen solche Momente doch gefehlt hatten.
 

In der Zwischenzeit entspannte sich Lana leicht in Clarks Armen. Sein Herzschlag beruhigte sie irgendwie. Er küsste sie sanft auf den dunklen Schopf. „Versuch etwas zu schlafen, ich bleibe hier bei Dir“, versprach er ihr und streichelte sie weiter.

Vertrauensvoll schloss sie die Augen und konzentrierte sich nur auf das Hier und Jetzt und auf die Wärme und Geborgenheit, die ihr gerade zu Teil wurde. Sie spürte, wie sehr sie das in den letzten Jahren vermisst hatte – wie allein sie doch gewesen war.

Nach knapp einer viertel Stunde hörte Clark die tiefen und gleichmäßigen Atemzüge seiner großen Liebe und zog sanft die Decke etwas höher.

„Gott sei dank, ist Euch nichts passiert“ murmelte er nochmals halblaut. „Meiner kleinen Familie“, sprach er weiter und beobachtete dabei Lana in ihrem Schlaf. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen bei diesem Gedanken. Wenn sie ihm nun nur noch glauben und verzeihen würde, dann wäre er der glücklichste Mann der Welt - nein, in seinem Fall, wohl eher des Universums.

Eine ruhige Nacht

Clark saß noch eine Weile mit Lana im Arm auf dem Sofa und beobachtete sie im Schlaf. Jede Regung, jede noch so kleine Bewegung bemerkte er und nahm sie in sich auf. Er hatte sie so lange nicht gesehen und doch hatte er nie vergessen, wie wunderschön sie war. Ihre Ausstrahlung und ihre Aura war immer noch unübertrefflich und hatte noch immer diesen magischen Bann auf die Menschen in ihrer Umgebung – und ganz besonders auf einen jungen Farmersjungen, der schon seit er ein kleiner Junge war, in dieses engelsgleiche Geschöpf verliebt war, und sie heimlich durch das Teleskop in seiner Scheune, beobachtet hatte, um nur noch mehr von ihr zu träumen.
 

Auch wenn sie derzeit nicht ganz so vom dem Glanz und Wesensbestandteile umgeben war, die sie sonst immer besaß, wusste er doch, dass dies nur eine Frage der Zeit war, bis ihre klassische Schönheit sich von ganz alleine wieder einstellen würde. Und er hatte sich vorgenommen, alles dafür zu tun, dass seine zarte Rose wieder ihre volle Blütenpracht bekam.
 

Da kam Martha die hölzerne Treppe von oben hinunter und lächelte bei dem Anblick ihres Sohnes und der jungen Mutter in dessen Armen. Vielleicht wurde doch alles gut. Clark hob den Kopf und nickte ihr kurz zu.

„Sie schläft“, flüsterte er leise, um Lana nicht zu wecken. Mrs. Kent kam um das Sofa herum und nahm auf einem Sessel platz. Sie beäugte kurz die innige Szene, bevor sie das Wort erhob. „Das ist gut – Laura schläft auch tief und fest. Ich muss Dir aber gestehen, dass Shelby mit im Bett liegt“, antwortete sie mit leiser Stimme.

Clark schmunzelte: „Das schon okay, Hauptsache der Kleinen geht’s gut“, sprach er weiter. „Sie ist einfach nur süß.“

„Ja, das ist sie, einfach zauberhaft“, entgegnete Martha und war glücklich über diese Reaktion ihres Sohnes. Gerade jetzt wollte sie ihm, am Liebsten sagen, dass dort oben, wenige Meter von ihm getrennt, nicht irgendein Mädchen lag – nein sein eigen Fleisch und Blut. Aber das war nicht ihre Aufgabe, und sie wollte dies Lana nicht vorweg nehmen.

Dann jedoch wurde sie ernster.

„Clark, was ist passiert? Laura hat immer wieder etwas von fliegendem Auto gesprochen und diverse andere Satzfetzen. Und auch Lana hat einen Schock“, deutlich merkte man die Besorgnis in ihrer Stimme und Clark wusste, dass er seine Eltern aufklären musste.
 

Vorsichtig löste er die Decke und hob Lana ein Stückchen an. Er hob sie auf seine starken Arme und stand mit ihr zusammen auf. Da begann sie sich zu bewegen und murmelte ein leises „Clark“, bevor sie sich mit dem Kopf an seine Halsbeuge schmiegte.

Der junge Mann blieb abrupt stehen und verharrte so einen Moment, bis sie wieder ruhig in seinen Armen lag Mrs. Kent lächelte, wie liebevoll er mit seiner Ex-Freundin umging.
 

„Ich komm gleich wieder Mum, und erkläre Dir alles“, sprach er weiter und machte sich dann auf den Weg in sein Zimmer. Er wollte Lana zu ihrer Tochter in sein Bett bringen, damit sie sich bequem ausschlafen konnte.
 

Beim Anblick seines kleinen Mädchens, welche ihren Kopf auf Shelby gebettet hatte, musste er schmunzeln. Der Hund fing sofort an mit dem Schwanz zu wedeln, als er die Tür hörte und dann merkte, dass sein Herr hereinkam, jedoch blieb er nach einem kurzen Kommando von Clark an Ort und Stelle liegen.

Der junge Mann ging auf die andere Seite seines Bettes, ließ Lana im Turbospeed mit einer Hand los, zog die Decke zurück und hielt sie dann wieder sicher in beiden Händen, ohne dass sie es gemerkt hatte. Manchmal waren seine Kräfte auch von Vorteil, überlegte er mit einem Grinsen. Sanft legte er die junge Mutter auf sein Kissen und zog seine Arme unter ihrem leichten Körper hervor. Danach zog er ihr vorsichtig die Schuhe von den Füßen, bevor er sie zudeckte. Noch einen Augenblick betrachtete er seine „Mädels“ mit einem unsagbaren Glücksgefühl im Inneren. Auch wenn es ihm Angst machte, plötzlich Vater zu sein und diese riesen Verantwortung zu spüren, die damit verbunden war.
 

Vor allem machte ihm aber ein Gedanke zu schaffen: Laura hatte seine Kräfte geerbt und er war der Einigste, der ihr diesen Fluch und Segen erklären konnte, und ihr zeigen konnte wie man sie kontrollierte und beherrschte. Jedoch was seine Tochter noch ein Kleinkind. Es würde alles andere als einfach werden. Und das Schlimmste: wie sollte er dies Lana erklären. Wie sollte er das Kind dazu bringen sich selbst nicht zu verraten. Es war schon schwer genug ihr zu sagen, dass sie ihre Kräfte niemals vor Fremden zeigen durfte – und das bei einem fröhlichen, aufgeschlossenem Kind. Erst jetzt begriff Clark mit welchen Ängsten seine eigenen Eltern zu kämpfen hatten und er bewunderte sie für ihre Kraft und Einsatz. In diesem Moment liebte er sie noch mehr. Er hatte die besten Eltern die man sich wünschen konnte, und genau das, wollte er auch für Laura sein.
 

Liebevoll zog Clark die Decke über seiner Tochter zu Recht und strich ihr sanft über den dunklen Schopf. Wie ein kleiner Engel lag sie dort an den Hund gekuschelt und sah dabei doch aus wie jedes andere Kind – und dabei war sie etwas Außergewöhnliches. Nicht nur weil sie sein Kind war, nein sondern weil sie ihm so ähnlich war, wie sonst keiner.

Sein Blick wanderte wieder zu Lana. Wie schwer musste sie es gehabt haben. Schon allein wenn er sich versuchte vorzustellen, wie alleine sie sich bei der Schwangerschaft und der Geburt gefühlt haben musste. Auch wenn er keine Frau war und es nie so nachempfinden konnte, stellte er sich diese Situation am Schlimmsten vor.

„Es tut mir so leid, Kleines, dass ich nicht da war“, flüsterte er ihr zu und strich ihr liebevoll über die blasse Wange.
 

Dann drifteten seine Gedanken wieder zu dem Punkt, der ihm am Meisten das Hirn zermaterte: das Geheimnis und Lana.‚Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Ich möchte Dich nicht weiter belügen, das wollte ich nie Lana, aber ich konnte nicht anders und ich verfluche mich dafür, wie oft ich Dich angelogen, Dir ausgewichen oder Dich sitzen gelassen habe. Und nun bin ich an einem Punkt, wo ich keinen Schritt vor oder zurückkomme. Unser Kind hat meine Kräfte und Du hast sie gesehen. Ich sehe in Deinen wundervollen Augen, all diese Fragen und die Verwirrtheit. Deine Ängste und Deine Verzweiflung, was Du tun sollst. Ich würde sie Dir so gern nehmen, aber ich habe Angst. Angst vor dem was Du sagen könntest, Angst dass Du mich mit anderen Augen sehen könntest, als bisher. Ich habe Angst Dich zu verlieren und dabei bist Du das Wichtigste in meinem Leben – jetzt zusammen mit Laura.’, liebevoll streichelte Clark dabei Lana über die weiche Haut.

‚Aber ich sehe auch, dass Laura die Wahrheit erfahren muss, wenn sie alt genug ist und so lange muss ich sie leiten und ihr zur Seite stehen, aber wirst Du mich dies machen lassen? Ich habe Angst es Dir zu sagen, aber muss ich das nicht, um ein guter Vater zu sein? Laura braucht Dich, ihre Mutter, und wie soll es funktionieren, wenn Du nicht weißt, was mit ihr los ist. Außerdem braucht sie Deinen Rückhalt und Rat, um mit dieser Situation klar zu kommen. Ich hätte es nie ohne meine Eltern geschafft.

Ich weiß, dass sich Deine Gefühle für Dein Kind, sich in keinster Weise verändern würden. Ich kenne Dich und sehe, wie sehr Du sie liebst, aber gilt das Gleiche auch für mich? Ich kann Dich so gut verstehen und mache Dir keine Vorwürfe – ich würde mich auch hassen. Es tut mir so schrecklich leid, Lana. Clark wischte sich mit dem Ärmel über die Augen um seine aufsteigenden Tränen aufzuhalten. All dies brannte in ihm und er wünschte er könnte ihr genau all das sagen, aber er hatte Angst. Außerdem – würde sie ihm überhaupt zuhören?
 

Clark beugte sich nochmals zu seiner großen Liebe und küsste sie sachte auf die Stirn, bevor er sich erhob und leise zur Tür hinaus schlich. Noch kurz warf er einen Blick zurück auf seine beiden schlafenden Schönheiten, bevor er das Licht löschte und den Raum verließ.
 

Inzwischen war auch Mr. Kent wieder aus dem Stall zurück. Er war sicher, dass die Kuh innerhalb der nächsten 48 Stunden kalben würde, wenn nicht sogar heute Nacht. Er saß gerade mit seiner Frau am Wohnzimmertisch mit einer Tasse heißen Tee in der Hand und sah seinen Sohn mit einem traurigen Gesichtsausdruck, die Treppe herunter kommen.
 

„Alles okay bei den Beiden, Sohn?“ fragte er seinen Sprössling.

„Ja, sie schlafen tief und fest“, antwortete Clark und lies sich mit einem Seufzen auf das Sofa neben ihm plumpsen.

„Es ist nicht leicht, hm?“, sprach der Vater weiter mit ihm.

„Ja, alles andere als leicht – ich weiß nicht was ich tun soll, Dad!“, entgegnete Clark ehrlich und die Verzweiflung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Gib ihr Zeit Clark – Du wirst sehen, wenn erst….“

„Nein, Dad – Du verstehst mich nicht – es ist mehr als das“, wurde Clark sehr ernst und der Jonathan merkte, dass dort wirklich mehr im Busch war.

„Laura ist meine Tochter. Lana hat es mir zwar nicht gesagt – aber ich bin mir sicher. Es gibt keinen Zweifel“, begann er und der Farmer war wirklich positiv beeindruckt, dass sein Sohn, dies nun scheinbar doch selbst bemerkt hatte Jedoch wollte er gern wissen, wie er das herausgefunden hatte.

„Was überzeugt Dich da so?“, fragte er ihn neugierig.

Einen Moment lang schwieg Clark und versuchte die richtigen Worte zu finden und blickte zwischen seinen Eltern hin und her.

„Laura hat meine Kräfte“, kam es ihm plötzlich über die Lippen. „Sie stand auf der Veranda und hat mit Leichtigkeit die Bank angehoben, um ihre Puppe zu bekommen“.

Beide Elternteile starrten Clark mit großen Augen und offenem Mund an.

„Bitte was?“, fragte seine Mutter ungläubig nach.

„Ja, vorhin – und Lana und ich kamen hinzu. Das war auch der Grund warum Lana so Hals über Kopf abgehauen ist. Ich glaube sie war einfach geschockt und kann nicht verstehen, was ihr Kind da machte – wie auch“, Clark stützt seinen Kopf in die Hände, und stemmt die Ellebogen auf die Knie. „Was soll ich nur tun?“

Martha und Jonathan tauschten Vilsagende Blick aus. Das war etwas, was die ganze Situation veränderte und nun waren sie wirklich ratlos.

„Nun wird einiges klarer – wir dachten schon ihr hattet Streit“, antwortete der Vater und legte seinem Sohn die Hand auf den Rücken.

„Konntest Du mit ihr reden? Wie hast Du sie zur Umkehr bewegt?“, fragte er weiter.

„Ja, und warum sind die Beiden in so einem geschockten Zustand?“ fügte die Mutter noch hinzu.
 

Clark überlegte abermals, wie er beginnen sollte.

„Ich stand auf der Veranda und meine Gedanken überschlugen sich. Laura, die die Bank anhob, jemand mit meinen Kräfte und dann fiel auch der Groschen, dass Lana kein Kind mit einem Anderen hatte, sondern mit mir. Lana packte Laura und verschwand mit ihr im Haus. Ich brauchte einen Moment“, begann er zu erklären. „Doch gerade als ich zu ihr wollte, hörte ich das Auto und schon war sie auf der Flucht. Ich bin ihr gefolgt, als Laura mich plötzlich anstarrte……“ erzählte er seinen Eltern die ganze Geschichte. Bedächtig hörten sie ihm zu und nun wurde auch ihnen alles klar und bewusst.

„…. Und während der ganzen Fahrt hat sie geschwiegen und gezittert. Sie hat Laura an sich gedrückt, die auch vom Schock gewimmert hat. Aber ich bin sicher Laura hat nicht gesehen, dass ich den Wagen abgefangen habe. Aber Lana hat es - ich weiß nicht, was ich tun soll, oder mit ihr umgehen soll, wenn sie fragen wird. Noch steht sie unter Schock, aber ihre Stummheit und der starre Blick, sagt mir alles“, endete Clark mit seiner Erzählung und versteckte wieder sein Gesicht in seinen Händen.

„Wir sollten erstmal abwarten, was morgen ist – wenn Lana ausgeschlafen ist und zur Ruhe kam, dann sehen wir weiter“, sprach der Vater ruhig auf seinen gebeutelten Sohn ein. „Mach Dir keinen Vorwurf, es war richtig, was Du getan hast, Clark.“

„Ich hoffe Du hast Recht – ich hätte beide am Liebsten zum Arzt gebracht, mit einem Schock ist ja nicht zu spaßen, aber ich weiß nicht, was sie bei Laura entdecken würde. Es ist sicher wie bei mir, ich konnte das nicht riskieren“, sprach Clark verzweifelt weiter.

„Aber was bin ich für ein Vater, ich müsste doch mein Kind schützen und ihr helfen lassen, und ich kann nicht – und dann sitzt Lana auch noch mit in dem Boot. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll!“, seine Stimme wurde immer verzweifelter und er war den Tränen nahe.
 

„Clark, Liebling; Du konntest in dieser Situation nichts anderes tun – und Du hast damit die besten Absichten eines Vaters vertreten, und zwar Dein Kind zu schützen, vor dem, was heraus gekommen wäre. Du machst es Dir nicht leicht mit der Entscheidung. Also mach Dir bitte keine Vorwürfe“, sprach die Mutter ruhig und aufbauend auf ihren Sohn ein.

„Meinst Du das wirklich?“, kam unsicher seine Frage.

„Ja Clark, Deine Mutter hat Recht – nun weißt Du, wie oft Deine Mutter und ich in ähnlichen Situationen waren, wo wir abwägen mussten, was wir tun. Welche Ängste wir hatten und welche oft nicht leichten Entscheidungen wir fällen mussten“, lächelte sein Vater ihn aufmunternd an und drückte ihm die Schulter.

„Danke ihr Beiden. Erst jetzt merke ich wie viel Verantwortung ihr hattet und was alles damit verbunden ist – es ist wirklich nicht leicht“, dankte Clark seinen Eltern, worauf Beide ihn fest in ihre Arme schlossen.

„Und Du wirst auch die richtigen Entscheidungen treffen Clark – alles wird gut und wir schaffen das gemeinsam – als Familie“, fügte Martha noch hinzu. Glücklich blickte der Farmersjunge seine Eltern an.
 

Nach einigen Minuten entschlossen sich die Kents ebenfalls zu Bett zu gehen. Mr. Kent warf noch kurz einen Blick in den Stall, bevor er seiner Frau folgen würde. Noch hatte sich bei der Kuh nichts getan. Clark hatte sich sein Lager auf dem Sofa gemacht. Bevor er sich schlafen legte, schnappte er sich das Telefon und wählte Chloes Nummer. Er wollte, dass sie am nächsten Tag vorbei kam, um mit Lana zu sprechen. Jedoch musste er erstmal ihre Euphorie bremsen und hielt sich das Telefon mit gestrecktem Arm vom Ohr weg, als Chloe vor Freude aufquietschte. Lana war wieder da. Sie war so glücklich und wollte noch sofort kommen. Clark brauchte einige Versuchen, bis er sie zum nächsten Morgen vertrösten konnte und berichtete ihr, dass Lana schlafen würde. Von Laura hatte er noch nichts erzählt – das würde sie am Morgen erfahren.

„Ich steh morgen mit Brötchen vor der Tür – da kannst Du sicher sein“, drohte Chloe ihm spielerisch.

Clark lachte: „Mach das, aber bitte bring Lois erstmal nicht mit – es wird sonst zu viel. Wir informieren sie dann am Abend, okay?“, bat er seine beste Freundin inständig.

„Ok, ich wird mir was einfallen lassen“, antwortete sie. „Also dann bis morgen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Endlich“, kam es noch immer aufgekratzt durch die Leitung.

„Chloe!“, begann Clark. „Danke Dir – und auch Danke, wegen dem Detektiv“, unterbrach er sie.

„Dafür nicht Clark – ich konnte einfach nicht zusehen, sie ist auch meine beste Freundin und ich wollte die Ungewissheit nicht weiter. Und ich sah Dich immer mehr vor die Hunde gehen“, gestand sie weiter.

„Danke“, kam es nur gerührt von Clark. „Versuch zu schlafen, wir sehen uns morgen früh“, verabschiedete er sich dann.

„Ja, bis dann. Gute Nacht“, kam die Antwort bevor Chloe die Verbindung kappte.
 

Clark schlüpfte unter seine Decke und verschränkte die Arme unter seinem Kopf. Gedanklich driftete er zu den vielen aufregenden Ereignissen des Tages. Vor kurzem war er noch mit Lana hier gesessen, nun lag sie über ihm, im oberen Stockwerk und kuschelte sich in seine Kissen. Mit quälenden Fragen, was und wie er es ihr sagen und erklären sollte, übermannte ihn der Schlaf bald. Auch wenn er Superkräfte hatte, war dieser Tag mehr als anstrengend und auslaugend gewesen.
 

***
 

Laura wurde früh wach am nächsten Morgen und freute sich sehr, dass gleich der blonde Wuschelhund neben ihr lag und sie gleich stürmisch begrüßte und quer durchs Gesicht leckte. Das Kind quietschte auf und kicherte während sie mit dem Rüden spielte. Von den Geräuschen und dem Gewackel auf dem Bett, wurde auch Lana aus dem Schlaf gerissen. „Hmmm“, kam es verschlafen von der Brünetten, die sich zu ihrem Kind drehte. Durch schwer, müde Augen blinzelte sie ihre Tochter an.

„Guten Morgen mein Schatz. Na, Du bist ja schon fit“, begrüßte sie ihr Kind.

„Guten Morgen Mummy“ drehte sie sich zu ihr und gab ihr einen dicken Schmatzer. Lana breitete die Arme aus und zog das Mädchen zu sich unter die Decke. Sofort kuschelte sich Laura an ihre Mutter, während Shelby vom Bett hopste und zur Tür lief. Dort sprang er an der Klinke hoch und öffnete sich die Tür, um nach unten zu laufen. Mr. und Mrs. Kent waren wie jeden Morgen schon früh auf den Beinen. Die Tiere waren bereits gefüttert worden und nun sollte es bald Frühstück geben. Mr. Kent ließ Shelby hinaus, damit er seine morgendliche Runde drehen konnte.
 

Clark stand in diesen Minuten gerade unter der Dusche. Er hatte zuvor noch das Lager am Sofa geräumt und wollte sich dann fertig machen. Schließlich würde auch Chloe bald eintrudeln. ‚Ob die Mädels schon wach sind’, fragte er sich innerlich. Clark stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Immer wieder lauschte er, ob er etwas aus dem Zimmer hören konnte, doch es war still. Was er nicht wusste, war das Mutter und Tochter gerade einige Kuschelminuten miteinander genossen. Diese waren in letzter Zeit wirklich etwas zu kurz gekommen und so genossen es Beide ausgiebig.

Gut, dass seine Mum gestern noch Kleidung für ihn aus dem Schrank geholt hatte und ins Bad gelegt hatte, sonst hätte er nun ein Problem. Schnell zog er sich an, denn ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass Chloe jeden Moment auf der Ranch einschlagen würde. Doch bevor er das Bad noch verließ, legte er für Lana und Laura noch die Handtücher auf die Ablage. Er öffnete die Badtür und flitzte eben mit seiner Supergeschwindigkeit auf den Hof, nur um Sekunden später wieder im Bad zu stehen. Liebevoll platzierte er eine kleine Rose, die er eben aus dem Vorgarten geholt hatte, auf das für seine große Liebe bestimmte Stück Stoff, für seine Tochter hatte er einen auf der Oberseite Schokoladeüberzogenen Butterkeks gelegt. Hoffentlich würde er ihnen damit eine kleine Freude am Morgen machen. Da hörte er schon, einen Wagen auf den Hof fahren. „Das muss Chloe sein“.

„Guten Morgen allerseits“, mit diesen Worten schneite die junge Reporterin auch schon in das Haus und wedelte mit der Brötchentüte.

„Morgen Chloe“, begrüßte sie Clark und umarmte sie. „Danke, dass Du das alles für mich tust“. Etwas verwundert, über die stürmische Begrüßung, lachte Chloe und meinte dann, dass dies doch selbstverständlich sei und sie ja selbst Lana so schnell wie möglich sehen wollte.

„Guten Morgen Chloe und danke für die Brötchen“, begrüßte auch Mrs. Kent die Blondine und bat sie am Tisch platz zu nehmen.

„Tee oder Kaffee Chloe?“, fragte Mr. Kent und nach dem sich Chloe für Letzteres entschieden hatte, kam er mit der Kanne zu ihr und schenkte ihr ein.

„Danke Mr. Kent“, antwortete sie und süßte ihren Kaffee.

„Wo ist Lana denn jetzt?“, bohrte sie weiter, denn sie konnte es kaum mehr erwarten und hatte sich nun andauernd nach ihr umgesehen.

„Ich glaube die Beiden schlafen noch, es war ein mehr als nervenaufreibender Tag gestern“, sprach Clark und achtete dabei gar nicht auf seine Worte, da er ja mit Chloe immer unverblümt und ungezwungen sprechen konnte, da sie sein Geheimnis kannte.

„Die Beiden?“, wiederholte Chloe und war nun sichtlich verwirrt.

Erst jetzt merkte Clark, dass er seine beste Freundin erst aufklären sollte.

„Chloe – Lana ist nicht alleine gekommen“, begann Clark und er merkte wie Chloe große Ohren bekam. „Lana hat inzwischen jemanden an ihrer Seite, der ihr ganzes Leben verändert hat.“

„Oh, Clark – das tut mir so leid. Ich hatte Dir so gewünscht …“ wollte die Blondine sagen, als Clark seine Hand hob und ihr damit signalisierte ihn aussprechen zu lassen.

„Du verstehst das falsch – Lana hat keinen neuen Partner“, er holte nochmals tief Luft: „Lana hat eine Tochter“. Endlich war es raus.

„Ohhhhhhhhhhhhhh, uhhhhhhhmmmmmmm“, Chloes Augen weiteten sich und es war einer der seltenen Momente, in denen sie sprachlos war. Dies kam nicht oft vor, aber nun wusste sie erstmal wirklich nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte mit allem gerechnet, aber die Idee, dass Lana Nachwuchs haben könnte, hatte sie niemals gedacht.

„Eine … Tochter…?“ wiederholte Chloe, da sie ihren Ohren nicht traute. Aber nachdem Clark nickte und auch ein Blick zu seinen Eltern, ihr dasselbe verrieten, musste sie es glauben.

„Wow – damit hab ich wirklich noch nicht gerechnet“, erwiderte sie überrascht.

„Es ist noch nicht alles“, fügte der junge Mann hinzu. „Sie hat nicht irgendeinen Vater – Laura ist mein Kind“.
 

Chloes Gesichtszüge entglitten nun komplett und sie hatte nicht mal mehr die Stimme für ihr typisches „oohh“ und „uhhh“.

Clark blickte sie eine Weile an, aber sie starrte ihn nur aus großen Augen an.

„Chloe? Bist Du okay?“, fragte er nach einer Weile, da er sich langsam Sorgen machte. So still und wortkarg kannte er diese quirlige, junge Frau wirklich nicht.

„Dein Kind? Du meinst Lana war schwanger, als sie geflüchtet ist und hat von Dir ein Kind bekommen?“, fragte sie immer noch ungläubig.

Der junge Vater nickte nur.

„Oh mein Gott“, Chloe bekam sofort Mitleid mit ihre Freundin – wie hart musste das gewesen sein.

„Chloe, Lana weiß noch nicht, dass ich es weiß. Ich will ihr das selbst sagen“, klärte er seine Freundin weiter auf.

„Woher weißt Du es dann?“, Chloe wurde immer verwirrter.

„Nun ja, sagen wir – ich hatte eine besondere Begegnung“, antwortete er mit einem leicht künstlichen Grinsen auf den Lippen. Jedoch wollte er sie nicht noch weiter auf die Folter spannen, vor allem, würden seine beiden „Mädels“ sicher auch bald nach unten kommen, und zuvor musste sie Bescheid wissen. So begann Clark ihr die ganze Geschichte zu berichten. Chloes Augen wurden immer wieder groß und die meiste Zeit schwieg sie. Dies nahm sogar ihr die Worte.
 

***
 

„Mummy! Ich hab Hunger!“ kam ein kleines Stimmchen aus der Decke und Lana blickte hinunter zu ihrem Sonnenschein. Laura hatte sich an ihre Brust gekuschelt und fühlte sich so nah an ihrer Mutter mehr als nur wohl. Aber jetzt forderte der Magen sein Recht. Lana war etwas in Gedanken gewesen, bis Laura sie aus diesen riss… Immer wieder sah sie Clark vor sich, der das Auto in Händen hielt. Sollte ihr wirklich ihr Kopf einen Streich spielen? Es war eine Ausnahmesituation, vielleicht lag es ja wirklich daran. Denn es war einfach unmöglich. Aber was war hier in Smallville wirklich „unmöglich“? Sogar ihr eigenes Kind schaffte es unmögliche Dinge zu tun.

„Okay Liebling, dann wollen wir mal sehen, dass Du dort etwas hineinbekommst“, antwortete sie lächelnd und schlug die Decke zurück.

„Super!“ hüpfte Laura aus dem Bett und wollte schon im Nachthemd die Küche stürmen, doch am Treppenabsatz erwischte Lana ihr Kind noch.

„Aber zuerst ins Bad und anziehen Fräulein“, wies sie ihre Tochter an und schob sie vor sich ins Badezimmer.

„Och menno“, nörgelte das Mädchen etwas.

„Na, willst Du etwas vor den Kents aussehen wie ein Stuwelpeter?“, ging Lana vor ihr in die Hocke und zog ihr das Nachthemd über den Kopf.

„Nein, lieber nicht – ich muss hübsch sein für Clark“, sagte sie überzeugt und strich sich mit den kleinen Fingern durchs dunkle Haar.

Lana musste schmunzeln: „Du musst für ihn hübsch sein?“, fragte sie verwundert.

„Ja, Mummy – wenn ich groß bin heirate ich ihn!“ stellte das Kind bestimmend fest und kletterte in die Dusche, während die Augen ihrer Mutter ihr folgten. Erst war sie überrascht, doch dann lachte auch sie, bevor sie sich selbst auszog und ebenfalls kopfschüttelnd in die Nasszelle stieg.

Friendship never ends

Vielen Dank an alle treuen Leser und Eure lieben Kommis und Kompliment! Ich weiß gar nicht was ich sagen kann, um meinen Dank auszudrücken. Denn das Wort "Danke" ist nicht ausreichend!
 

Ich hoffe Euch gefällt der neue Part genauso gut, wie bisher. Freue mich über jedes Feedback!
 

Enjoy reading!
 

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„Wow“, kam es über Chloes Lippen.

„Sprich, nun haben wir noch eine kleine Speedy-Maus unter uns“, versuchte sie die Sache etwas mit Humor zu nehmen.

Clark jedoch zog die Augenbraue hoch: „Das ist nicht witzig Chloe – ich weiß nicht was ich tun soll“.

Chloe schluckte schwer und wurde ernst.

„Entschuldige Clark – ich kann mir vorstellen, dass es ein kleiner Schock ist, plötzlich mitzubekommen, dass man Nachkommen produziert hat. Habt ihr denn nicht verhütet?“, platzten die Gedanken der jungen Reporterin aus ihr heraus. Vergessen war das Wort Diskretion. Erst als diese ihren Mund verlassen hatten, bemerkte sie, dass sie mal wieder zu weit gegangen war und biss sich auf die Lippen.

„Sorry, ich glaub ich bin besser still für heute“.

Clark musste fast etwas Schmunzeln.

„Das hältst Du eh nicht durch, also bemüh Dich nicht.“, versetzte er einen kleinen Seitenhieb.

„Touché“, gestand diese mit erhobenen Armen und Beide lachten.
 

Doch schon kurze Zeit später verging Clark sein Lachen. Er wusste nicht weiter.

„So nun aber wieder ernsthaft – ich kann Lana doch nicht weiter im Dunklen tappen lassen, was es mit den Kräften von Laura auf sich hat. Aber wenn ich ihr das sage, muss ich ihr die Wahrheit sagen – das kann ich nicht“, verzweifelt vergrub er sein Gesicht in den Händen und zermaterte sich das Hirn.

„Uns wird etwas einfallen Junge“, sprach Mr. Kent der sich zu ihnen gesellte. Er legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und drückte sie bestärkend.

„Und bis dahin geht das Spiel weiter, oder wie?“, schüttelte Clark den Kopf. Er war es so Leid, lügen zu müssen und er hasste sich selbst von Mal zu Mal mehr.

Fragende Blicke wurden zwischen seinem Vater, seiner Mutter und Chloe ausgetauscht. Dies war wirklich eine verzwickte Lage – und die schwierigste Entscheidung überhaupt stand im Raum.
 

„Wir werden Laura nur schützen können, wenn Lana weiß, was los ist“, brach Mrs. Kent eine Lanze für die junge Mutter.

„Lana ist Lauras Bezugsperson, nur mit ihr zusammen kann sie lernen, damit umzugehen, sich zu akzeptieren und vor allem ihre Kräfte zu kontrollieren. Laura selbst ist noch zu klein, sie kann ihre Kräfte nicht kontrollieren und sieht sicher auch keine Veranlassung sie geheim zu halten. Das war der Grund, warum wir Dich damals nicht in den Kindergarten brachten und Du einen sehr kleinen Kontaktkreis hattest“, sprach sie weiter.

Erst jetzt wurde Clark bewusst, was seine Eltern alles für ihn getan hatten. Welche Ängste und Befürchtungen sie gehabt hatten und dass er nur deshalb heute so war, wie er war.

Es war fast ein überwältigendes Gefühl. Wie sich die Welt doch um 180 Grad drehte, wenn man Kinder hatte, nur das Beste für sie wollte und sie schützen musste. Schon als normaler Mensch war dies eine große Verantwortung und verdient emensen Respekt, aber auch noch ein „überbegabtes“ Kind zu haben, verstärkte diese Gefühle um ein Vielfaches.
 

„Du meinst also ich muss es ihr sagen, Mum?“, hob Clark den Kopf und sah seine Mutter fragend an.

Sie wusste, wie schwer diese Entscheidung war, aber für das Kind und Lana, gab es vermutlich nur diese Chance.

„Ja, das denke ich“, nickte sie und drückte die Hand ihres Gatten. Dieser musste sich eingestehen, dass sie wohl mehr als nur Recht hatte, mit ihren Ausführungen.

„Aber, was ist wenn sie es nicht verstehen kann? Was, wenn sie Angst vor mir hat? Was, wenn dies alles verändert? Ich will nicht, dass sie Angst vor mir hat – oder sich gar vor mir ekelt“, verzweifelte Clark immer mehr. Die Angst über ihre Reaktion wurde immer schlimmer. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Clark – ich denke wir haben keine Wahl. So hart es klingt. So können die Beide nicht leben, es besteht die Gefahr, dass jemand von Lauras Kräften erfährt. Bedenke einfach nur, wenn Lana sie zu einem Arzt bringt. Können wir verantworten, dass sie an dem kleinen Sonnenschein Tests und Versuche machen?“, wurde Martha sehr direkt.

Drei Augenpaare starrten sie an. Aber es war einfach nicht von der Hand zu weisen.

„Nein – natürlich nicht“, schluckte Clark bei dem Gedanken.

„Und damit ist auch Dein Geheimnis in Gefahr. Und ich denke, solltest Du es Lana nicht sagen, wird weiterhin immer etwas zwischen Euch stehen. Ohne die Wahrheit, wird sie sich nicht mehr auf Dich einlassen“.

Martha wusste, dass ihre Worte ihrem Sohn vielleicht wehtaten, aber sie musste es einfach klipp und klar sagen und aufzeigen, worauf es hinaus laufen würde, sollten sie weiter machen, wie bisher. Natürlich hatte auch sie Angst, wie ihre Reaktion ausfallen würde und Angst um ihren Sohn. Aber sie war nun auch Großmutter und somit musste sie auch an ihre Enkelin denken.

Und für sie tat sie alles, was in ihren Möglichkeiten stand und wollte das Beste, genau wie stets für Clark. Ferner war sie sicher, dass Lana selbst, wenn sie damit nicht umgehen können würde, Clark deshalb nicht verraten würde. Sie kannten die junge Frau von Kindesbeinen an. Und wenn sie es jemanden hätte sagen müssen, hätte Martha ganz sicher Lana das Vertrauen vor allen Anderen geschenkt. Außerdem war Lana nun Mutter, und Mütter taten alles zum Wohl ihrer Kinder. Daran glaubte und hoffte die Farmerin einfach.
 

Die Worte seiner Mutter gingen Clark durch und durch. Aber auch er erkannte, dass er wohl keine andere Wahl haben würde.

„Wenn Du Lana einweihst, besteht der kleine Hoffnungsschimmer, dass sie es irgendwann versteht und ihr von Vorne anfangen könnt – ohne Lügen und Geheimnisse“, fügte sie noch hinzu.

Dieser Satz klang in Clarks Ohren lange nach. Wie lange schon hatte er sich genau das gewünscht. Er wollte so viel anders machen, so oft die Zeit zurückdrehen und seine Fehler korrigieren. Wenn es nur so einfach wäre, wie es klang.
 

Mr. Kent hatte alles schweigend mit angehört und räusperte sich dann kurz, bevor er das Wort an die Anwesenden richtete.

„Ich wünschte wir hätten eine andere Möglichkeit, aber ich sehe Keine. Und ich glaube an das, was Deine Mutter eben gesagt hat“, schloss er sich seiner Frau an, auch wenn ihm die Situation nicht schmeckte. Sein Leben lang hatte er das Geheimnis seines Sohns bewahrt und nun musste er ihm zureden, der Mutter seines Kindes reinen Wein einzuschenken. Aber auch bei ihm blieb eine Restangst.

„Ich denke, Lana wird Dich deshalb nicht ablehnen, Clark. Du weißt, wie sie bei Byron reagiert hat und nun hat ihr eigenes Kind Deine Kräfte vererbt bekommen. Du brauchst keine Angst zu haben, dass sie dich verachtet – da bin ich mir sicher“, mischte sich nun auch Chloe ein und nickte den Elternteilen zu.
 

Das stimmte. Clark erinnerte sich an das Gespräch mit Lana, nachdem Byron im Krankenhaus eingeliefert worden war.
 

- Flashback-
 

Lana saß zusammen mit Clark auf der Ladefläche des Trucks, auf dem Clark zuvor das Stroh aufgeladen hatte. Dann kamen sie auf den Vorfall mit Byron zu sprechen und Lana gestand, dass sie sich schuldig fühlte, die Situation verschlimmert und nicht auf Clark gehört zu haben. Der Farmerjunge jedoch erklärte ihr, dass es nichts Falsches sei, Freunden zu helfen.

Eine Frage hatte Clark die ganze Zeit nicht losgelassen. Byron war ein Freak, er hatte Kräfte und veränderte sich im Tageslicht. Aber trotz alle dem, hatte Lana weder Angst, noch Furcht verspürt. Sie war deshalb nicht weniger nett zu ihr oder ging auf Distanz. Sie behandelte ihn, wie jeden anderen Menschen auch. Würde sie dasselbe bei ihm tun? Wie würde Lana reagieren?

Gezielt stellte er seiner heimlichen Liebe die Frage, ob sie keine Angst vor Byrons Andersartigkeit habe und wartete angespannt auf die Antwort.

„Wenn Du jemanden wirklich magst, dann akzeptierst Du alles an ihm. Aber das kannst Du erst dann tun, wenn er Dir freiwillig alles über sich erzählt“, antwortete Lana und blickte ihm dabei immer wieder tief in die Augen. Wie gern wollte er es ihr sagen! Wie oft hatte er die Worte schon auf der Zunge gehabt, sich aber nicht getraut sie auszusprechen.

Clark konnte ihrem Blick nicht mehr standhalten und blickte nach vorne auf die Weide: „Ich denke, Menschen wie Byron verschweigen Einiges, um ihre Freunde nicht abzuschrecken.“

Lana überlegte einen Sekundenbruchteil, bevor sie ihm entgegnete: „Wenn man jemandem nahe sein will, muss man das riskieren“. Wie sehr hoffte Lana, dass Clark ihre indirekten Anspielungen verstehen würde.

„Was ist, wenn man das Risiko nicht eingehen kann“, fragte Clark daraufhin mit hochgezogener Augenbraue. Mit einem vielsagenden Lächeln antwortete sie: „ Dann entgeht Einem vielleicht etwas unheimlich Schönes“. Wie Recht sie doch hatte, dachte Clark als er in ihre atemberaubenden, funkelnden Augen blickte. Und wie gern würde er ihr Alles sagen. Aber warum tat er es nicht einfach? Seine Kehle schnürte sich zu und verknotete sich regelrecht, als er sehnsüchtig in ihrer faszinierenden Iris versank. Warum war die Angst immer noch größer?
 

- Flashback Ende-
 

Dieses Gespräch hatte er nie vergessen. Am Abend, nach dieser Unterhaltung, war er noch lange wach gelegen und fragte sich, ob er vielleicht dort die Chance wahrnehmen hätte sollen. Sie hätte sich da nicht abgewendet. Lana hatte immer für Jeden Verständnis aufgebracht und hatte keine Vorurteile. Warum hatte er aber dennoch solche Angst?
 

***
 

Inzwischen waren Lana und Laura fertig mit dem Duschen. Die junge Mutter war zuerst hinter dem Vorhang hervorgekommen und wollte nun nach dem Handtuch auf der Kommode greifen. Doch im ersten Moment erstarrte sie, als sie die rote Rose darauf liegen sah. Sofort war wieder dieses kribbelnde Gefühl in ihr. Jedoch war sie sich nicht sicher, ob sie dem Gefühl nachgeben sollte. Eine Weile starrte sie das Gewächs nur an.

Nur zaghaft überwand sie ihr Hadern und streckte die Finger nach der filigranen Blüte aus und strich sanft daran entlang. Sie glitt weiter über den Kelch zum Stängel, bevor sie sie hoch hob und die Augen schloss, während sie den betörenden Duft der Rose einatmete. Die Wärme erfasst sie und strömte durch ihren geplagten Körper. Für einige Sekunden vergaß sie alles, was um sie war.
 

„Mir ist kalt!“ klapperte ein Stimmchen hintern ihr. In der Dusche stand, die Ärmchen um sich geschwungen, eine getaufte Kirchemaus und bibberte.

„Entschuldige Mäuschen!“

Schnell griff Lana nach dem Handtuch, nach dem sie die Pflanze zur Seite gelegt hatte, und wickelte es um ihren zierlichen Körper. Ein Weiteres wickelte sie sich um ihre Haarpracht.

Mit einem Lächeln, sah sie den Keks auf dem für Laura bestimmten Handtuch und reichte ihn ihrer Tochter.

„Hier, den hat Dir einer von den Kents als Überraschung hingelegt“, lächelte sie.

Lauras Gesicht erhellte sich sofort. Schon griff sie nach der Köstlichkeit und nagte an dem Keks, während der kleine Körper vor Kälte zitterte. Ihre Mutter breitete das Handtuch schnell aus. Laura kuschelte sich sofort in den weichen Stoff, welcher schnell um sie gehüllt wurde, bevor ihre Mutter sie aus der Nasszelle hob und auf dem Badezimmerteppich absetzte.

„Lecker!“, schmatze Laura an ihrem Keks, der schon fast ganz vernichtet war.
 

„Gleich wird Dir nicht mehr kalt sein, mein Spatz“.

Sie ging vor ihrer Tochter in die Knie und rubbelte den kleinen Wonneproppen trocken und warm. Gespielt ließ das Mädchen ihre Stimme flattern, als ob sie eine Waschmaschine im Schleudergang wäre, und grinste ihre Mummy dabei an. Auch Lana musste lachen.

Nachdem Beide trocken gelegt waren, zogen sie sich an und machten sich fertig für das Frühstück. Doch Lana musste sich eingestehen, alles andere als Appetit zu haben. Aber für ihr Töchterchen musste sie nun mal ein gutes Vorbild abgeben.
 

***
 

„Clark? Junge!“, schüttelte Jonathan seinen Sohn. „Wo bist Du mit Deinen Gedanken?“

„Oh, nichts Dad – nichts“, riss es Clark aus seiner Liturgie. Gerade wollte er noch etwas hinzufügen, als die Holztreppe knarrte. Sofort verstummte alles in der Küche und erwartungsvolle Blicke gingen nach oben.

Laura kam vor ihrer Mutter die Treppe herunter gehopst bis sie unten angekommen war. Dort blieb sie ruckartig stehen, als sie dort eine Fremde bemerkte. Die blonde Frau sah sie ebenfalls erstaunt an.

Chloe war sofort von dem kleinen Mädchen überwältigt. Und auch sie hätte, auch ohne Clarks Ausführungen zuvor, gewusst, wer die Eltern dieses Engelchens waren.

„Hallo!“, lächelte Chloe Laura an.

Genau in dem Moment machte das Kind auf dem Absatz kehrt und lief die restlichen Stufen zurück zu ihrer Mutter und versteckte sich verstohlen halb hinter ihren Beinen.

„Was hast Du Schatz?“, wunderte sich Lana über die plötzliche Schüchternheit ihrer Tochter und konnte mit dem Klammeräffchen kaum noch die Treppen herunterkommen.

„Da …..das ist … eine Frau…“, kam es fast flüsternd. Irritiert sah Lana in die Richtung, in die das Mädchen zeigte.

„CHLOE!“, rief Lana freudig, als sie ihre Freundin erblickte. Da gab es auch für die Blondine kein Halten mehr.

„LANA! Ich bin so froh, Dich wieder zu sehen!“.

Die beiden Freundinnen fielen sich um den Hals und drückten sich.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht“, kämpfte Chloe mit den Tränen.

„Es tut mir so leid Chloe“, biss auch Lana sich auf die Lippen.
 

Mit großen Augen stand Laura da und beobachtete die Szenerie. Sie verstand nicht wirklich, was hier vor sich ging. Doch ganz offensichtlich musste ihre Mama die Frau kennen... oder warum fielen sie sich sonst so um den Hals?

Laura legte den Kopf schief und betrachtete das alles neugierig. Langsam kam sie sich ein wenig unnötig vor und schon schob sich die kleine Unterlippe vehement nach vorne zu einem Schmollmund, der ihrem Vater sofort auffiel.
 

Clark reagierte prompt und rief die Kleine zu sich. Laura lief freudestrahlend auf ihn zu.

„Na, hast Du gut geschlafen Prinzessin?“, fragte er seine Tochter und hob sie auf seinen Arm, bevor er mit ihr zum Esstisch zurückging.

„Ja und Shelby auch!“ erklärte sie dem „Unwissenden“.

„Oh, dann ist er ja heute putzmunter, was?“, scherzte er mit ihr, als sie es sich auf seinem Schoß bequem machte.

„Was möchtest Du trinken Kleines? Tee? Milch? Kakao?“, fragte die Farmerin ihr Enkelkind.

„KAKAO!“ kam die inbrünstige Antwort und Martha nickte den Beiden grinsend zu und setzte die Milch auf den Herd.

„Duhu… Clark?“, ertönte das kindliche Stimmchen erneut.

„Wer ist das?“, wollte Laura wissen und deutete mit dem Finger auf die Blondine, die mit ihrer Mutter knuddelte.

„Das ist eine sehr gute Freundin Deiner Mum. Und die hat sie genauso sehr vermisst, wie wir alle es taten.“.

„Warum ist sie weg?“, fragte seine Tochter unverblümt.

Clark stockte kurz und bewunderte Lauras Direktheit.

„Das ist eine lange Geschichte Laura… Ich bin sicher Deine Mummy wird sie Dir eines Tages erklären“, versuchte er sie damit abzuspeisen.

Martha kam gerade richtig, denn Laura wollte erneut ansetzen. Doch als der Kakao vor ihr auf dem Tisch kam, galt dem ihre ganze Aufmerksamkeit.

Clark lächelte auf sie herab und Martha blickte mit Stolz auf ihren Sohn und die Enkelin. Sie war beeindruckt, wie sich ihr Sprössling mit der Situation anfreundete.
 

Kurz darauf kam Lana mit Chloe zusammen zu ihrer Tochter.

„Spatz, ich möchte Dir gern jemanden vorstellen“, ging sie vor dem Kind, welches auf Clarks Schoß thronte, in die Knie.

„Das hier ist meine Freundin Chloe. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und haben sogar zusammen gewohnt“, erklärte sie ihrem Kind.

Chloe stand schräg hinter ihr und machte sich ebenfalls etwas kleiner.

„Hallo Laura“, lächelte sie und hoffte, das Kind nicht erneut zu verschrecken. Sie streckte ihr die Hand entgegen und lächelte geduldig.

„Hallo“, kam es schüchtern über den Kindermund. Einen Moment lang musterte die Kleine die Hand argwöhnisch. Nach einem Nicken von ihrer Mutter jedoch, ergriff sie diese. Das erste Eis war gebrochen.
 

Einige Minuten später saß die gesamte Familie Kent, inklusive Enkeltochter und deren Mutter, sowie Chloe, gemeinsam beim Frühstück. Laura bestand darauf, nun auch bei Clark sitzen bleiben zu dürfen.

Lana hatte zwar versucht, sie auf den Stuhl zu bekommen, aber vergeblich. Irgendwie war es ihr nicht ganz geheuer, dass Clark sich dermaßen um das Kind bemühte. Wollte er sie nun damit ködern?

Sie zwang sich einen Toast zu verspeisen, was ihr äußerst schwer gefallen war, aber sie tat es. Jedoch war Clark nicht blind, und hatte es bemerkt. Innerlich rasten seine Gedanken wieder. Wie sollte er nur anfangen und war es besser unter vier Augen oder zusammen? Nein, vor allem wäre das zuviel für die Dreijährige. Er musste sich das genau überlegen.
 

„Also Kinder, ich weiß nicht, was ihr noch vorhabt, aber ich muss an die Arbeit“, erhob sich der Hausherr und verabschiedete sich nach draußen.

Auch Mrs. Kent hatte noch einige Aufgaben zu erledigen und begann den Tisch abzuräumen. Chloe, Lana und Clark halfen der Farmerin dabei, während Laura am Boden saß und Shelby den dicken Bauch kraulte.

„Ich kann es immer noch nicht glauben Lana – Du wieder hier und du hast eine Tochter. Du musst mir unbedingt alles erzählen“, sprudelte es aus Chloe unüberlegt heraus.

Lana stoppte in ihrer Bewegung und sah sie kurz an. Der Kloß in ihrem Hals wuchs, aber wem sollte sie sich sonst anvertrauen?

Clark verstand jedoch sofort, dass Lana vermutlich nur dann reden würde, wenn er nicht dabei war. Die Sache zwischen den Beiden war noch nicht geklärt.

„Laura?“, rief er sein Kind und drehte sich zu ihr.

„Komm lass uns draußen ein wenig mit Shelby toben. Was hältst Du davon?“

„SUPER!“, rief das kleine Mädchen und lief zu ihm, während im gleichen Moment auch der Golden Redriever wieder auf die Pfoten sprang.

„Komm, ich glaube Chloe und Mummy haben sich viel zu erzählen, wir lassen die zwei mal alleine“, zwinkerte er der Blondine zu und so nahm er Laura an der Hand und zusammen verließen sie das Haus.

Auch Martha wurde hellhörig und fand ihren Sohn einfach nur raffiniert. Vielleicht tat es Lana gut, erst mit Chloe zu sprechen.

„So Mädels, ich denke ich wird mich mal an die Wäsche machen. Die erste Ladung dürfte fertig sein“, mit diesen Worten verließ auch die Farmerin die Küche.
 

Lana hatte die ganze Zeit ungläubig zur Tür geschaut. Doch Chloe lenkte die junge Mutter schnell ab.

„Jetzt, wo Laura beschäftigt ist, könnten wir uns doch im Wohnzimmer in Ruhe unterhalten, oder?“, fragte die Blondine freundlich und zog sie ein Stück mit sich.

Nickend folgte sie ihrer Freundin und nahm neben ihr auf dem Sofa platz. Unbehaglich knetete Lana ihre Finger und fixierte sie mit ihren Augen. Ein schier endloses Schweigen lag in der Luft. Es war fast erdrückend. Man konnte fast spüren, wie beide Frauen innerlich bemüht waren, die Situation zu ändern und eine Konversation zu beginnen. Selber der sonst so redseligen Chloe, fiel es gerade schwer mit einem Gespräch anzufangen.
 

„Ehrlich Lana, wie geht es Dir?“, fragte ihre Freundin in sanftem Ton nach und lächelte sie freundlich an. Ruckartig hob Lana den Kopf und sah sie mit großen Augen an.

„Gut Chloe, das hattest Du mich schon gefragt“, antwortete sie.

„Schon, aber ich glaub das nicht so recht – Du hast schon besser ausgesehen“, sprach die Reporterin unverblümt.

Lana fühlte sich regelrecht ertappt und sie wurde rot an den Wangen und wich Chloes Blick aus. Erwartungsvoll sah Chloe ihre Freundin an.

„Du weißt doch, dass Du nach wie vor immer mit mir über alles reden kannst und ich immer für Dich da bin – egal was es ist?“, wollte sie nochmals klar stellen und legte Lana die Hand auf das Knie.

Lana hob den Kopf: „Ja, das weiß ich Chloe. Und ich bin froh, Dich wieder zu haben“.

„Das bin ich auch“, strahlte sie die junge Mutter an.

„Willst Du mir nicht erzählen warum Du weg bist?“, brach sie es danach auf den Punkt.

Sofort verschwand das Lächeln wieder in Lanas Gesicht und der betrübte Blick kam zurück. Chloe wollte sie nicht belasten, aber irgendwann musste es raus – und je früher desto besser.
 

„Ich… ich konnte einfach nicht bleiben…“ begann Lana stockend. „Ich wollte …. Wollte nur noch alles vergessen ... und weg.“

Geduldig hörte Chloe ihrer Freundin zu und drückte kurz ihr Bein, um ihr zu zeigen, dass sie hier war und Verständnis hatte.

„Es war bestimmt nicht leicht, so ganz alleine“, nickte diese und sah sie mitleidig an. Sie hätte nicht mit ihr tauschen wollen.
 

Lana holte Luft, um weiter auszupacken, was sich so hinter all ihrem Handeln verbarg.

„Es… es hatte sich etwas verändert. Zwischen Clark und mir kriselte es. Warum … das versteh ich bis heute nicht“, erklärte sie weiter.

„Irgendwie waren wie uns plötzlich nicht mehr so nah. Ich kam nicht…... nicht mehr an ihn richtig heran.“, langsam stiegen ihr Tränen in die Augen und sie schluckte erneut, damit sich ihre Stimme beruhigte.

„Und gerade als ich dachte …. wir schaffen es doch… da….da……“. Etwas schnürte Lana die Kehle zu und sie brach den Satz ab. Mit ihren Emotionen kämpfend wand sie auch den Blick.
 

Chloe spürte, wie schwer es ihrer Freundin fiel darüber zu sprechen und so übernahm sie das Reden: „Lana, es gibt Dinge, die Dir noch nicht klar sind und ich denke, es wird zeit, dass Du endlich alles erfährst“.

Die Angesprochene blinzelte aus ihren Tränenverschleierten Augen verwirrt und fragend zu ihr.

„Was… was meinst Du?“, wollte sie wissen.

Chloe rückte näher an die Mutter von Laura heran und sah ihr in die Augen.

„Lana, Einiges ist anders, als Du es aufgefasst hast, als wir alle es aufgefasst haben. Es stellte sich erst raus, als Du schon spurlos verschwunden warst“, begann sie ihre Erzählung, welche von Lana mit ungläubigen Blick verfolgt wurde.

„Ich weiß, es sah alles danach aus, aber Clark würde Dich niemals betrügen…“, wollte Chloe weiter sprechen, doch ihre Freundin hob abwehrend die Hand. Sie wollte keine Ausreden mehr hören. Das hatte Clark schon immer gemacht, nun nicht auch noch Chloe.

„Verteidige ihn bitte nicht“, schnitt sie der jungen Reporterin das Wort ab.

„Ich hab Clark auf dieser Blondine liegen gesehen! Sie warten gerade richtig in Fahrt. Er hat sie berührt und geküsst, wie er es schon seit Monaten mit mir nicht getan hatte! Was soll da ein Missverständnis sein? Wo soll das kein Betrug sein?“, verstand Lana ihre Freundin einfach nicht.

„Lana, bitte! Bitte hör mir doch zu“, ließ sie sich jedoch nicht davon abbringen, nun die ganze Wahrheit auf den Tisch zu packen.

„Hör mir nur einmal zu – danach werd ich nicht weiter in Dich dringen, wenn Du es nicht möchtest“, versprach sie ihr flehend.

„Na gut, aber ich sag Dir gleich, es ist vergebliche Liebesmühe.“

Darauf ging Chloe nun nicht ein, sondern war bedacht darauf, Lana reinen Wein einzuschenken, was in jener verhängnisvollen Nacht passiert war.
 

***
 

Clark hatte riesigen Spaß mit seiner Tochter und dem Hund zu spielen. Sie waren zur kleinen Wiese hinter dem Geräteschuppen gelaufen und warfen für Shelby das Stöckchen. Bellend und tobend jagte der Rüde hinter dem Stück Holz her. Lachend und freudig sprang auch Laura um Clark herum. Sie wollte auch das Stockchen werfen.

Ihr Vater griff ihr von hintern unter die Arme und hob sie hoch, als Shelby ungestüm auf den nächsten Wurf wartete. Er gab ihr den Stock in die Hand und forderte sie auf, diesmal selbst zu werfen.

Clark staunte nicht schlecht, als der Stock flog. Es waren zwar „nur“ knappe 20 Meter. Aber wer hatte schon mal ein Kleinkind gesehen, welches so eine Distanz schaffte?

„Guck mal! So weit!“, giggelte die Dreijährige und freute sich, als der blonde Rüde davon raste, um das Spielzeug zu apportieren.
 

„Wahnsinn!“ kommentierte Clark nur, denn er wusste nicht, wie er sich nun am Besten gegenüber seiner Tochter, in Bezug auf ihre Kräfte, verhalten sollte. Zuerst musste er mit Lana sprechen und wissen wie sie dazu stand. Was sie ihr sagen wollte und was sie für angemessen hielt. Niemand kannte Laura so gut, wie sie und Clark wollte sich darüber nicht hinwegsetzten.

Aber bevor er das können würde, stand eine emens hohe Hürde in seinem Weg: Er musste Lana die Wahrheit über seine Herkunft sagen, wie er auf die Erde kam und was ihn vom Menschen unterschied. Außerdem musste er seiner großen Liebe gestehen, dass der Meteoritenschauer, der ihn zu Erde brachte, dafür gesorgt hatte, dass ihre Eltern zu Tode kamen. Angstschweiß stand im Nu auf seiner Stirn, als er das Kind zu Boden ließ. Laura rannte Shelby sofort ein Stück entgegen.

„Shelby! Shelby! Hier her Hundchen!” rief sie aufgebracht.
 

***
 

"Ist das Dein Ernst, Chloe?", fragte Lana völlig schockiert, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte und wieder zu Stimme gefunden hatte. Ihr Herz raste und ihre Hände waren feucht. Ohne es zu wollen bildete sich ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihrem gebrochenen Herzen.
 

Chloe nickte nur. Sie konnte nur ahnen, wie schwer es für Lana war.

Lana konnte nicht verhindern, dass sich wieder dicke Tränen in ihren Augen bildeten.

War das wirklich war? Hatte er sie wirklich nicht bewusst betrogen oder war das nur eine billige Ausrede? So oft hatte Clark sie belogen - aber Chloe? Chloe hatte doch keinen Grund. Also warum sollte die Geschichte nicht stimmen?

Gleichzeitig überkamen die junge Mutter Gewissensbisse. Hatte sie voreilig gehandelt? Hätte sie nicht fliehen dürfen? Hatte sie all den Leuten umsonst Sorgen und Angst gemacht? Hatte sie gar ihrer Tochter und Clark ungerechtfertigter Weise die ersten Jahre genommen?

Nun konnte sich Lana noch so anstrengen, aber gegen diese gewaltige Emotionswelle, war sie machtlos. Schon bebten ihre Schultern schwer, sie versteckte das Gesicht hinter den Händen und schluchzte.
 

Stumm nahm sie Chloe einfach nur in den Arm und drückte sie an sich. Zärtlich und beruhigend strich sie ihrer aufgewühlten Freundin über den geschüttelten Rücken. „Shhhhhhhh, es ist nun vorbei Lana. Der Alptraum hat ein Ende“, versuchte sie Lana etwas zu trösten.

Nach einigen Minuten fing sich die brünette Frau etwas und Chloe ließ sie etwas los, um nach einem Taschentuch zu angeln, welches sie ihrer Freundin reichte. Mit einem kleinen Lächeln nahm sie es an und tupfte sich die Tränen von den Wangen.
 

„Ich mach uns noch mal einen Tee, Lana. Bin gleich wieder da“.

Die junge Reporterin stand auf und ließ Lauras Mutter kurz alleine. Lana schnaubte in das Taschentuch und unterdrückte verzweifelt die weiteren Tränen.

Nachdem das Wasser aufgesetzt war, ging Chloe durch die Hintertür hinaus, um nach Clark zu sehen. Schon von weitem hörte sie das Lachen und Balgen von Tochter und Vater, welche von einem übermütigen Hund umsprungen wurden.

Es war schon ein Bild für die Götter, das musste Chloe zugeben, als sie sich schmunzelnd näherte.

„Clark!“, rief sie und kam weiter auf die Wiese zu.

„Clark, es wird Zeit!“

Der Gerufene drehte sich um und er wusste sofort, was Chloe meinte. Er nickte ihr zu, bevor diese wieder zurück in die Küche ging.

Sofort klopfte Clarks Herz wie wild, der Kloß im Hals wurde unerträglich und er wurde so nervös, wie noch nie. Kalter Angstschweiß rann aus jeder Pore seines Körpers. Er war sich sicher, dass man sein Herz bestimmt laut schlagen hören würde, so dröhnte es in seinem eigenen Kopf. Wie lang hatte er den Augenblick, an dem er Lana die Wahrheit sagen konnte, herbei gesehnt und gleichzeitig immer gehofft, er würde nie eintreten. Wie oft hatte er wach gelegen und sich jede mögliche und unmögliche Reaktion ausgemalt, um dann doch nicht den Mut zur Wahrheit zu haben?

Mit diesem gemischten Gefühl rief er den Namen seiner Tochter.

„Laura, ich bin kurz mal im Haus. Chloe wird gleich zu Dir kommen. Bitte bleib hier in Sichtweite auf der Wiese“, wies er das Kind an.

„Mach ich!“ kam die Antwort zwischen zusammen gepressten Zähnen, da Shelby und Laura gerade testeten, wer der Stärkere der Beiden am Stock war.
 

Clark wandte sich in Richtung Haus. Noch nie war ihm die Strecke dort hin so lang vorgekommen. Oder war er nie so langsam gegangen?

Mit jedem Schritt schlug sein Herz schneller und die Angst stieg ins Unermessliche. Die Treppe hinauf zur Veranda knarrte unter seinen Schritten und gab fast eine akustische Übersetzung dem inneren Aufruhr in dem Farmerjungen wieder. Gleich würde sein Schicksal besiegelt werden.

Als er die Tür öffnete, hielt er unbewusst die Luft an und sah, wie Chloe gerade den Tee aufgoss und zwei Tassen bereitet waren. Ein letztes Stoßgebet gen Himmel, dass alles gut gehen würde…
 

Chloe wandte sich ihm zu.

„Hier, geh damit zu ihr“, wies Chloe ihren Kumpel an.

„Ich hab ihr alles über Simone erzählt. Sie ist noch etwas durch den Wind, aber sie hört Dir nun zu, denk ich.“

„Danke Chloe“, sprach Clark nur inbrünstig. Wieder hatte er der Blondine viel zu verdanken.

„Nicht dafür“ lächelte sie ihn an.

„Ich werd dann mal so lange nach Laura sehen – und stell mir ja keinen Blödsinn an“, mahnte sie ihn spielerisch und versuchte somit seine Angespanntheit mit Humor zu lockern.

„Du kennst mich doch Chloe“, versuchte Clark sich zu verteidigen.

„Ja, eben – genau deswegen“, neckte sie weiter, was auch ihn nun grinsen ließ.

„Viel Glück“, klopfte die Blondine ihm noch auf die Schulter, bevor sie sich zu Laura auf den Weg machte.

Der Wahrheit ein Stück näher

Nach der langen Winterpause gehts nun endlich weiter!
 

Viel Spaß beim Lesen Freunde und vielen lieben Dank für Euer umwerfendes Feedback und Nachfragen nach Updates! *strahl*

Ich hoffe das neue Kapitel gefällt Euch ebenfalls.
 

Eure Lana^^
 

*****************************
 

Clark blickte Chloe hinterher, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Das Klacken ließ ihn die Luft anhalten, während sich seine Gedanken überschlugen. Wie sollte er nur mit Lana sprechen? Wie sollte er es ihr sagen? Wie würde sie es nur aufnehmen?

Clark kämpfte innerlich so mit den Überlegungen, dass ihm gar nicht auffiel, wie der Teelöffel unbewusst zum Opfer seiner Kräfte wurde und nicht nur krumm verbogen war, sondern sich in seinen Händen zu einem rechten Knäuel entwickelte. Der Löffelstil war mehrmals um den Kopf gewunden und immer wieder geknickt, bis er sich in eine Runde Form ergeben hatte. Erst dann bemerkte der Farmerjunge, was er gerade vollbracht hatte. Kopfschüttelnd betrachtete er den ehemaligen Löffel.

Seine Mutter würde begeistert sein – aber das war nun seine kleinste Sorge.

Der junge Mann legte das Gebilde beiseite und atmete noch einmal tief durch, bevor er beide Tassen zur Hand nahm und in Richtung Wohnzimmer ging, wo sich Lana immer noch befand.
 

Langsam näherte er sich, blieb jedoch reflexartig am Durchbruch stehen und musterte Lana aus der Ferne.

Die brünette Frau saß mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa und bewegte sich nicht. Auch sie war nur körperlich anwesend, das sah er ihr an.

Lanas Gedanken drifteten wirklich in anderen Hemisphären. Chloes Worte hallten in ihrem Kopf immer und immer wieder nach. Sie überschlug die Ereignisse, die sich auf Grund dieser Simone und ihres miesen Tricks ereignet hatten. Sie verstand noch nicht alles und hatte auch noch so viele Fragen, aber vor allem fragte sie sich, wie wohl alles gekommen wäre, wenn sie damals nicht geflüchtet wäre. Was wäre in ihrem Leben alles anders gelaufen?
 

Clark beobachtet sie. Mit jeder Sekunde wuchs seine innere Unruhe ins Unermessliche. Ihm war so flau im Magen, wie noch nie zuvor. Wie noch nicht mal an seinem ersten Schultag. Warum kannte er keine Anstrengung und Schmerz, aber dieses flaue Gefühl, das spürte er sehr wohl?!

Er kam sich so unbeholfen vor und versuchte immer wieder zumindest einen Anfang für das nun folgende Gespräch zu finden. Das Herz in seiner Brust raste, als ob er gerade von einem Marathon gekommen wäre und er wippte nervös mit dem Fuß auf und ab.

Immer wieder formulierte er sich im Stillen einige Sätze zusammen, damit er nicht gleich irgendetwas sagte und es für diesen Moment dann doch genau das Falsche war. Er wusste, er hatte nur diese eine Chance, um sie zu überzeugen und ihr Vertrauen wieder zu erlangen. Nur diese Eine. Es stand alles auf einer Karte – Alles oder Nichts. Und dieser Druck war emens…
 

Er musste es hinter sich bringen. Hier zu stehen und zu warten, dass dieser Kelch an ihm vorüber ging, oder sie aufsprang und alles gut war, konnte er abschreiben. Also war er gezwungen nun Nägel mit Köpfen zu machen, auch wenn er Angst hatte. Nochmals atmete Clark tief durch bevor er auf das Sofa zuging, auf dem Lana, mit dem Rücken zu ihm, zusammengekauert saß und grübelte.
 

Lana hingegen hatte Clark noch nicht bemerkt. Ihr Herz und ihr Kopf rangen noch miteinander und versuchten einen Konsens zu schließen.

Es war alles so schrecklich verworren und irgendwie aussichtslos. Auch wenn durch die dunklen Wolken ein kleiner Lichtstrahl fiel.
 

Clark löste sich aus seiner Position und ging langsam zur Couch. Seine Beine schienen schwer wie Blei zu sein, während sein Kopf nur noch leer war und er noch weniger wusste, was er sagen sollte, als je zuvor.

Leicht räusperte er sich, um auf sich aufmerksam zu machen.

Konnte er ja nicht ahnen, dass gerade dadurch Lana zusammenzucken würde, als hätte ihr der Tod auf die Schulter geklopft.
 

„Entschuldige Lana – ich wollte Dich nicht erschrecken“, antwortete Clark beschämt, als sie sich ruckartig umgedreht hatte. Mit einem warmen Lächeln, was in der Situation gar nicht leicht war, reichte er ihr sichtlich unsicher eine der beiden Tassen.

„Schon okay“, entgegnete Lana nach dem ersten Schreck und nahm dann dankend das warme Getränk entgegen. Mit beiden Händen umklammerte sie den Tee, als würde diese sie beschützen können und nippte kurz daran, während Clark um das Sofa herum ging und leise neben ihr Platz nahm.

Clark jedoch konnte jetzt nichts trinken. Seine Kehle war wie zugeschnürt und er war sicher, wenn er jetzt etwas zu sich nehmen würde, würde er es nicht lange bei sich behalten können. Sein Magen rebelliert ja schon im leeren Zustand…
 

Es war für Beide komisch. Nun saßen sie neben einander, dicht beisammen und waren sich doch nicht nahe. Die Luft war so dick, man hätte sie förmlich schneiden können. Schweigend sah Clark Lana von der Seite an und knetete nervös seine Finger. Irgendwie wurde es nicht leichter, jetzt wo er neben ihr saß.

Lana ihrerseits blickte immer wieder verstohlen zu ihm und wusste auch nicht recht, wie sie sich verhalten oder was sie sagen sollte. Sie war noch immer unsicher.
 

Der Farmersohn musterte die geliebte Frau vor sich. Er sah ihre Unsicherheit, ihre Zerrissenheit und fragte sich ernsthaft, ob sie das, was er nun vorhatte, noch zusätzlich verkraften würde. Sie war schon immer zierlich gewesen, aber nun war sie noch zerbrechlicher und zarter, als er sie in Erinnerung hatte. Doch wusste er auch, welches starke Persönchen in ihr steckte. Er hatte sie schon immer bewundert, wie sie ihren Weg gemeistert, Rückschläge überstanden und wieder aufgestanden war. Und jetzt, da er wusste, was sie in den letzten drei Jahren alles alleine ausgehalten und erreicht hatte, wuchs diese Bewunderung nochmals an. Man traute ihr das nicht zu, wenn man sie so sah – aber er kannte sie und diese Eigenschaft beeindruckte ihn schon so lange. Lana war eine echte Powerfrau, die noch zusätzlich eine liebenswerten Art, ein großen Herz und eine gute Seele besaß. Noch dazu kam, dass sie unglaublichen schön und intelligent war. Clark spürte, wie er innerlich schon wieder ins Schwärmen geriet, aber was sollte er tun? Sein Herz schlug nun mal nur für diese Frau.
 

Auch Lana hatte inzwischen ihren Kopf etwas weiter zu Clark gedreht und fragte sich ebenfalls so Manches. Sie kannte Clark sehr gut und hatte seit sie wieder in Smallville war gesehen, dass ihr Ex-Freund das Ganze ganz und gar nicht auf die leichte Schulter nahm. Es belastete ihn. Dazu Chloes Bericht zuvor. Sollte er es wirklich bereuen und wartete auf eine erneute Chance von ihr? Sollte sie sich wirklich diesem Risiko aussetzen? Sollte sie sich erneut auf ihn einlassen? Nur, um vielleicht wieder verletzt zu werden und dann noch tiefer zu fallen, als beim letzten Mal? Sollte sie?

Ja, aber wenn er hypnotisiert war – dann konnte er doch nichts für das, was passiert war. Er hatte sich nicht wehren können. Vielleicht hatte er es innerlich sogar gewollt. Lana war verwirrt. Was sollte sie nur tun?
 

Clark machte dieses Schweigen fast verrückt und auch seine Übelkeit nahm zu. Es war nicht auszuhalten. Er musste das hinter sich bringen – jetzt oder nie! Nochmals atmete er durch und brach dann das quälende Eis.

"Lana, ich... Du weißt nun... ich... Chloe hat doch...", stöpselte Clark vor sich hin, biss sich auf die Lippen und hätte sich am Liebsten selbst geohrfeigt. Nun hatte er die Chance, ihr all das zu sagen, was er schon immer hatte sagen wollen und nun kam nichts Brauchbares aus seinem Mund. Nur dummes Gestotter…
 

„Clark ….ich weiß, Chloe hat mir alles erzählt“, übernahm Lana das Reden. Sie spürte, wie Clark sich quälte und sie wollte ihm etwas entgegen kommen und diese erdrückende Stimmung durchbrechen. So konnte es ja schließlich nicht weiter gehen.

„Ich weiß von Simone …. und auch, dass Du hypnotisiert warst…“ sprach sie ruhig weiter und sah ihm dabei fest in die Augen. Langsam stellte sie dabei ihre Tasse auf den Tisch.
 

Clark musste die leichte Galle, die in ihm aufstieg runter schlucken.

Das so direkt aus ihrem Mund zu hören war wirklich hart. Wenn auch für ihn mit Sicherheit nicht so hart, wie für sie, es auszusprechen.

Noch immer fand er keinen richtigen Einstieg. Doch seine Augen schimmerten verdächtig.

„Ich wollte das nicht Lana! Ich war nicht ich selbst! Ich…“, brach es mit einem Schlag aus ihm heraus. Seine Augen waren weit aufgerissen und es spiegelte sich die Angst darin, dass sie ihm trotz allem nicht glauben würde. Oder dass sie einfach zu verletzt war, um ihm zu verzeihen.

Ohne weiter darüber nachzudenken griff er nach ihren Händen und hielt sie in den Seinen.
 

***
 

Indes war Chloe immer besorgter. Sie war nach draußen gegangen und hatte Laura auf der Wiese vor dem Haus erwartet. Aber dort war sie nicht. Sie war ein Stück nach oben und nach unten gegangen, doch keine Spur von dem Mädchen. Da auch von Shelby keine Spur war, dachte sie sich, dass sie bestimmt irgendwo umher tollten und so beschloss die junge Reporterin, das Kind zu suchen. Da sie nun aber schon um das ganze Gebäude und den Stall gelaufen war und noch immer kein Lebenszeichen des Mädchens bekommen hatte, wurde sie unruhig.

Sie lief über das Gelände und suchte. Ihren Namen wollte sie nicht rufen – sie wollte gerade jetzt nicht Clark unterbrechen, denn sie wusste, wie schwer er es gerade hatte. Außerdem wollte sie den jungen Eltern nicht unnötige Sorgen machen. Aber je weiter sie suchte, desto panischer wurde die Blondine. Es war als ob das Kind samt Hund vom Erdboden verschluckt worden war. Was war denn nur passiert? Hatte Laura sich etwas getan?

Noch eine Weile suchte sie weiter, doch sie musste sich langsam eingestehen, dass sie mit ihren normalen, menschlichen Fähigkeiten wohl keine Chance hatte, das Kind zu finden…
 

***
 

Lana hob den Kopf und sah Clark in die Augen.

„Clark…. Ich…“, versuchte Lana etwas zu sagen, doch er legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen.

„Shhhh“, sagte er, um ihr zu signalisieren, dass sie ihn sprechen lassen sollte.

„Es gibt noch so viel, was ich Dir schon immer sagen wollte – aber nicht konnte“, begann er zu erzählen.

„Ich habe es immer wieder versucht und auch jetzt fällt es mir nicht leicht. Ich liebe Dich über Alles, Lana und ich habe einfach Angst, wenn ich Dir alles erzähle, dass Du mich verachten würdest“.
 

Je weiter Clark sprach, desto größer wurden Lanas Augen. Wie konnte er nur auf die Idee kommen, dass sie ihn verachten würde? Sie hatte ihn niemals verachtet. Nicht als er sie sichtlich belogen hatte. Nicht, als sie vermutet hatte, dass Chloe mehr wusste. Nie. Verachtete hatte sie ihn nur wegen des Betrugs. Wegen dieses Schmerzes hatte sie ihn wirklich verachtet.
 

Der Farmerjunge merkte, dass Lana mit diesen wagen Angaben nicht viel anfangen konnte und sich ihr Puzzle im Kopf nur noch vergrößerte. Doch er wusste einfach noch immer nicht, wie er ihr sein größtes Geheimnis verraten sollte, ohne sie dabei an den Rand einer Ohnmacht zu bringen. Vor allem mit dem Gedanken an das, was Laura jetzt schon drauf hatte und was Lana doch auch sehr zu schaffen machte.

Er wollte doch einfach nur behutsam vorgehen…
 

Lana jedoch wollte nun endlich wissen, was er ihr sagen wollte.

„Clark… bitte…“, sagte sie und sah ihn mit den großen, fragenden Augen an. Man sagte Augen seien Spiegel der Seele. Wer immer dieses Sprichwort geschrieben hatte, musste dabei in die Augen einer Frau wie Lana geblickt haben. Clark verstand die Metapher nur zu gut. In diesen Fenstern zum Inneren spiegelte sich alles. Ihre Angst, ihre Neugierde, ihr Wunsch und Flehen nach der Wahrheit.

„Lana, Du erinnerst Dich z. B. an die Sache damals mit Adam?“, begann Clark vorsichtig, denn er wusste auch, dass er mit diesen Erzählungen alte Wunde aufriss und ihre Angst schüren könnte.

Lana nickte nur, sie wollte ihn nicht unterbrechen.

„Du hast Dich doch damals gefragt, wie ich so schnell vom Center zur Lagerhalle gekommen war und Dich im letzten Moment retten konnte?“, Clark machte eine Pause und schluckte. „Du hattest Recht, normal wäre das nicht möglich gewesen – aber ich…. Ich… Lana ich bin schneller als ein Mensch“, brachte er mit Mühe und Not das erste Geständnis über die Lippen.

Mit leicht geöffnetem Mund blickte ihn Lana ungläubig an. Sie erinnerte sich genau an jenen schrecklichen Tag. Sie spürte wieder die Angst im Nacken und ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.
 

Sanft drückte Clark ihre Hände, denn er wusste, wie sehr dieses Thema an seiner großen Liebe nagte.

„Lana, was ich …. was ich damit sagen will… ich hab einige Eigenschaften, welche die eines normalen Menschen überragen“, fasste er zusammen.

„Es ist richtig, ich habe Dir nie alles über mich gesagt, weil ich nicht bin, wie Andere. Fremdes und Unerklärliches macht einfach Angst. Ich wollte Dich einfach nicht verlieren, Lana. Verstehst Du das?“, wollte er ihr seine Beweggründe klar machen. Es war keinesfalls, dass er an ihrem Vertrauen je gezweifelt hätte, es war einfach die Angst, alles zu verlieren, was sie hatten.
 

Einen Moment lang sahen sich Beide nur an, ehe Lana ihre Stimme wieder fand.

„Auch die anderen Male, wo ich nicht wusste, wer und was mir geholfen hatte zu überleben …. Das… das warst auch Du, nicht wahr?“, fragte sie vorsichtig und erhielt ein Nicken von Clark als Antwort. Lana atmete tief durch und wollte nun einfach noch mehr wissen.

„Damals im Tornado – ich hatte Recht oder? Du warst bei mir? Hast mich gehalten und mir zugeflüstert, dass alles wieder gut werden würde?“, sprach sie weiter und hoffte endlich Antworten auf die ganzen Rätsel und Fragen zu bekommen, die sich seit Jahren in ihr aufgestaut hatten.

Erneut nickte Clark.

„Ich hätte niemals zulassen können, dass Dir etwas passiert, Lana. Niemals. Ich hätte mir das niemals verziehen. Dir darf einfach nichts geschehen. Ich liebe Dich, Lana“. Der Farmerjunge war selbst erstaunt, welche Worte sich da eben selbstständig gemacht hatten. Als ob sein Unterbewusstsein nun an der Macht gewesen war. Aber nun gut, es war raus und irgendwie fühlte er sich auch erleichtert. Das tonnenschwere Gebirge auf seinen Schultern wurde leichter. Aber wie würde Lana es aufnehmen. Noch saß sie regungslos vor ihm. Stand sie unter Schock? Oder würde sie wirklich nicht, wie von der Tarantel gestochen aufspringen und sich vor ihm ekeln?
 

Lana hätte am Liebsten sein Liebesgeständnis erwidert, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte dies nicht preisgeben, damit gab sie nur wieder erneut Angriffsfläche. Außerdem überschlug sich gerade alles andere in ihrem Kopf. Sie sah innerlich all die Ereignisse, bei denen sie knapp mit dem Leben davon kam. Ja, jetzt wo sie es so betrachtete, gab es eher einen Sinn. „Ich.. ich verstehe nicht ganz“, gab sie leise zu.

Clark seufzte leicht. Es war schwerer, als er gedacht hatte. Aber was war im Leben schon einfach? Und für diese Frau war ihm nichts zu schwer. Er musste sich ja auch eingestehen, er hätte vermutlich selbst Probleme, wenn sie ihm umgekehrt sagen müsste, sie sei ein Alien mit Superkräften.
 

Sanft lächelte er Lana an.

„Ich glaub, ich hab den Zucker für Deinen Tee vergessen“, gab er als Vorwand.

Nun war sie aber völlig perplex. War dies wieder ein Versuch, das Thema zu wechseln oder zu flüchten, wie er es so oft getan hatte? Sie wollte etwas einwerfen. Doch Clark bemerkte dies.

„Nein Lana, diesmal nicht – ich werde alle Deine Fragen beantworten. Keine Geheimnisse mehr – keine Lügen mehr“, sprach er und sah ihr dabei tief in die Augen.

„Bitte erschrick nicht“, lächelte er und legte ihre Hände wieder auf ihren Schoß und stand auf. Er blickte auf sie herunter und mit einem kleinen Zischen und einem Windhauch war er weg. Lana schlug die Hände vor den Mund und zuckte. Doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie das Geräusch erneut und der Hauch kitzelte sie und schon saß Clark wieder neben ihr, als wäre nichts gewesen. Mit nur einem Unterschied: der Zuckerdose in den Händen.
 

„Zwei Stück nicht wahr?“, fragte er sie, als ob nichts Besonderes geschehen war. Sein Herz raste aber wie wild, nur äußerlich versuchte er Ruhe zu bewahren.

Lana fixierte ihn mit den Augen und ging jeder seiner Bewegungen nach. Die Hand immer noch vor dem Mund gehalten, konnte sie nicht fassen, was sie eben gesehen hatte. Wie in Zeitlupe nickte die junge Frau, denn zu mehr war sie nicht mehr fähig.

Clark tat so als ob nichts wäre, ließ 2 Stückchen Zucker in ihre Tasse plumpsen und rührte den Tee dann um. Dabei blickte immer wieder aus den Augenwinkeln zu ihr, um ihre Reaktion einzufangen.

Dann hob er die Tasse an und reichte sie Lana. Wie in Trance nahm diese, die Hand vom Mund und griff mit Beiden nach dem Getränk.

„Ist er recht so?“, fragte Clark, nur damit irgendetwas gesagt wurde und nicht erneut die Stille Beide zu erdrücken drohte.

Zittrig führte Lana die Tasse zum Mund und nippte kurz dran. Als Antwort bekam er ein scheues Nicken von ihr.

Sie musterte ihn etwas.

„Wie…. wie hast Du das gemacht Clark?“, brach sie endlich ihr unerträgliches Schweigen. Endlich war ihre sanfte Stimme wieder zu hören, woran er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.
 

„Diese Kräfte haben sich nach und nach entwickelt und ich musste mich selbst erst an den Gedanken gewöhnen. Weißt Du, es ist nicht leicht „anders“ zu sein. Vor allem seinen Freunden gegenüber“, er griff erneut nach Lanas Hand nachdem er ihr die Tasse abgenommen hatte, „und am Schwersten vor der Frau, die man liebt“.

„Dann… dann bist Du auch … durch die Meteoritensteine….?“, sprach Lana ihre Überlegung aus.

„Nein ….. oder doch“, begann er, was Lana nur noch mehr verwirrte.

„Ich meine ja, die Steine bzw. der Ursprung hat etwas damit zu tun, aber nein, ich bin kein Freak, wenn Du das meinst, Lana. Es gibt einen gravierenden Unterschied“, Clark schluckte, denn bald musste er ihr gestehen, dass er mit dem Schauer gekommen war. Besser gesagt, dass er der Grund dafür war und der hatte schließlich ihren Eltern das Leben gekostet.

„Lana, bitte hass mich nicht …. aber ich bin der Grund…..“ weiter kam Clark nicht als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Chloe hereinstürmte.
 

„Laura ist weg!“, keuchte sie panisch. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich dicke Schweißperlen und ihr Haar lag wirr um den Kopf, so war sie gerannt und hatte sich aufgeregt. Überall um das Gelände hatte sie gesucht, jedes Versteck, das ein Kind nutzen konnte, überprüft und förmlich jeden Stein umgedreht.
 

Ruckartig drehten sich die Köpfe des Elternpaars zur Tür, bevor sie Beide mit einem Satz aufsprangen und Chloe mit offenen Mündern anstarrten. weniger Millimeter trennten ihre Köpfe voneinander, so hastig waren sie aufgestanden. Dicht standen sie in der aufkeimenden Panik beieinander

„Ich wollte zu ihr, aber da war sie schon weg. Ich dachte, sie spielt mit Shelby oder spielt verstecken, aber ich hab alles abgesucht. Auch von dem Hund ist keine Spur“, Chloe machte sich tierische Vorwürfe, obwohl es schon geschehen war, als sie aus dem Haus gekommen war.

Lanas Gesicht verlor jede Farbe, denn gerade wurde der Alptraum jeder Mutter für sie war. In ihr zog sich alles zusammen und Übelkeit breitete sich in ihr aus.

„Laura? Nein!“

Ihr Kind, ihre Laura sollte weg sein? Verschwunden von dem sichersten Ort, den sie sich vorstellen konnte: der Kent Farm?! Das durfte nicht wahr sein. Laura war ihr Ein und Alles. Ihr durfte einfach nichts passieren.
 

Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam ihr Clark zuvor. Auch wenn er noch nicht lange etwas von Laura wusste und Lana ihm offiziell auch noch nicht gesagt hatte, dass es sein Kind war, wurde doch sofort sein Vaterinstinkt geweckt.

"Chloe, bist du dir sicher? Hast du überall nachgeschaut?", fragte er erregt.

„Ich wüsste nicht, wo ich sonst noch suchen sollte Clark“, versuchte Chloe vorsichtig zu sprechen, um Lana nicht noch mehr Angst zu machen. Sie war jetzt schon weiß, wie die Wand.

Ohne weiter nachzudenken, lief Lana los, um das Sofa herum und hinaus ins Freie.

„Lana! Warte!“, schrie Clark ihr nach und rannte los. Nun brauchte er sich nicht verstellen und stand zwei Sekunden später vor ihr.

„Es bringt Laura überhaupt nichts, wenn wir nun panisch losstürmen – wir müssen gezielt suchen“, packte er die junge Mutter an beiden Schultern und sah sie eindringlich an.

„Hörst Du? Wir werden sie suchen – zusammen, aber nicht kopflos“, redete er weiter auf sie ein. In ihren Fenstern zur Seele, konnte er wieder genau erkennen, was in ihr los war und er konnte es ihr nicht verdenken. Auch er was innerlich panisch. Seiner Tochter durfte nichts geschehen. Auch das würde er sich niemals verzeihen.
 

„Chloe – bleib Du bitte hier, falls Laura hier auftaucht. Ruf bitte meine Eltern und sag ihnen Bescheid!“, wies Clark die Reporterin an.

„Wir haben unsere Handys mit!“

Diese nickte Beiden zu.

Clark griff nach Lanas Hand und zog sie mit sich. Chloe blickte den jungen Eltern besorgt hinterher. Sie mussten das Kind finden. Wenn ihr nur nichts zugestoßen war. Chloe lief nach oben und suchte nach Mrs. Kent.
 

Als der Farmerssohn und die junge Mutter nun vor dem Haus standen, konzentrierte er sich und wandte seinen Röntgenblick auf das Gebäude an. Nichts. Dann lief er mit Lana zum Stall und tat dort das Gleiche. Doch wieder Nichts.

„Kannst Du mir mal sagen, was das werden soll? Wir haben keine Zeit Eure Farm anzustarren!“, wurde Lana ungehalten und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Clark konnte ihre keinen Vorwurf machen. Wie sollte sie den Sinn hinter diesem Handeln auch verstehen, wenn sie noch gar nicht all seine Fähigkeiten kannte?

„Lana, das ist auch eine meiner Fähigkeiten. Ich kann Gegenstände durchleuchten“, sprach er diplomatisch. Er wollte sie ja nicht gleich verschrecken. Er würde ihr noch sagen, dass er das nicht nur auf Gegenstände anwenden konnte… Doch jetzt war dafür nicht der rechte Augenblick.

„Wir sprechen in Ruhe darüber, wenn wir Laura haben – versprochen“, drückte er ihre Hand die er immer noch fest in Seiner hielt.

Lana nickte.

„Clark, ich hab solche Angst. Wo mag sie nur sein? Was wenn ihr was passiert ist?“, sprach sie ihre großen Ängste aus.

Clark drehte sich direkt zu ihr und nahm ihr Gesicht in beide Hände: „Lana, Laura ist nichts passiert, daran musst Du ganz fest glauben, hörst du! Wir finden sie – das verspreche ich Dir“.

Lana wusste nicht, wieso und weshalb. Doch ihr Herz sagte ihr in diesem Moment, dass sie Clark vertrauen konnte und er alles in seiner Macht stehende tun würde.

So nickte sie.

Auf der Suche

Nach langer, viel zu langer und nicht geplanter Pause, geht es nun endlich ein kleines Stück weiter. Es ist leider nicht so lang, wie ihr es meist von mir gewohnt seit, aber ich muss mich auch erst wieder reinfuchsen. Innerlich bin ich noch aufgewühlt und hab den Verlust, dieser beiden Mitmenschen in meinem Leben noch nicht verkraftet. Das wird noch dauern und nach und nach bessern, denke ich. Jedoch, wie im Abwesenheitsthread geschrieben, will ich versuchen, wieder aktiv mich am Forenleben zu beteiligen. Ich will mich nicht mehr abkapseln und einigeln - ich hoff es gelingt mir.

Das Schreiben fiel mir diesmal mehr als nur hart - vermutlich auch bedingt, durch die lange, unfreiwillige Pause und ich hoff es wird wieder einfacher. Jedoch hoff ich, dass es nicht an der Qualität der Zeilen gerüttelt hat, wenn seid bitte im FB so gut und sagt es mir.
 

So, aber nun hab ich genug gequasselt - ihr habt lang genug warten müssen, nun soll es endlich weiter gehen.

Danke nochmal an Alle, die mich in der letzten Zeit so unterstützt haben und auch an alle FB-Geber. Hab Euch lieb

Viel Spaß.
 

Eure Lana
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Hand in Hand liefen Clark und Lana um das Gelände. Immer wieder riefen beide den Namen ihres Kindes, aber nichts rührte sich. Auch von Shelby war keine Spur, was Clark innerlich noch unruhiger werden ließ. Jedoch versuchte er es nach Außen hin nicht zu zeigen. Lana hatte schon genug mit ihrer Angst zu kämpfen, da konnte er sie nicht noch mehr belasten. Er musste hier der Fels in der Brandung sein.

Sie klammerte sich regelrecht mit ihrer kleinen Hand fest. Ihre Innenflächen wurden feucht und ihre Bewegungen wurden immer aufgebrachter. Sie verfiel langsam in Panik.
 

„Wo mag sie nur sein?“, fragte Lana mit emotionsgeladener Stimme und alles spiegelte sich auch in ihren großen Augen wieder.

„Ich weiß es nicht, aber sie kann nicht weit sein. Wir finden sie“, versuchte Clark die junge Mutter zu beruhigen und drückte sanft ihre Hand.

Immer wieder scannte er die Umgebung ab und hoffte doch endlich ein Lebenszeichen zu erhaschen. Es war wie verhext. So ein kleines Mädchen und ein Hund konnten doch nicht einfach vom Erdboden verschluckt sein!

Clark wusste, dass es zu lange dauern würde, so weiter zu machen. Außerdem wusste er nicht, wie lange Lana diesem Druck standhalten würde. Ein Blick auf sie, ließ ihn vermuten, dass es nicht lange sein würde. So entschloss er sich ihr kurzfristig noch eine seiner geheimnisvollen Kräfte zu offenbaren.

„Warum bleibst Du stehen?“, fragte Lana fast vorwurfsvoll, als sie durch sein Stoppen zurück gehalten wurde.

Ohne weiter zu erklären, zog er die junge Frau zu sich und nahm sie auf den Arm. Clark sah ihr tief in die verwunderten Augen.

„Nicht erschrecken! Halt Dich einfach nur fest!“
 

Lana hatte fast keine Zeit so schnell zu reagieren, bevor Clark davon raste. Sie spürte nur den Lufthauch, sehen oder etwas anderes registrieren konnte sie nicht. Er hielt sie dicht an seine Brust gedrückt, während er beim Laufen die Gegend abscannte.

Wo konnte das Kind nur sein? Ja und vor allem, wo war der Hund?

Clark rannte weiter. Kein Fleck blieb ungescannt, keine Bewegung blieb ihm verborgen, auch wenn es sich meist nur um ein Tier oder um einen vom Wind bewegten, Busch handelte. Laura konnte überall sein. So waren Kinder nun einmal oft. Sie fanden Verstecke, die den Erwachsenen niemals kommen würden.
 

Plötzlich vernahm der Farmersohn etwas und fixierte die Richtung an, aus der die Laute kamen. Reflexartig wurde er etwas langsamer, jedoch aufmerksamer, bis er schließlich zuordnen konnte, dass es sich um Hundegebell handelte. Und das nicht von irgendeinem Hund, nein es war sein treuer Freund.

„Shelby!“ rief Clark und nichts konnte ihn mehr bremsen, zu ihm zu rasen.
 

Lana sog scharf die Luft ein und war erschrocken. Warum wurde Clark noch schneller? Was war nun wieder los? Sie spürte, wie der Wind in ihr Haar fuhr und das Blut in ihren Ohren rauschte. Instinktiv presste sie sich regelrecht an seine muskulöse Brust und krallte sich ängstlich in sein Hemd. Hoffentlich hatte das alles bald ein Ende.

Der Farmersohn spürte die Regung der Mutter seines Kindes und drückte sie noch fester aber dennoch liebevoll an sich.

„Shhh, hab keine Angst Lana“, murmelte er auf ihren dunklen Schopf, als auch sie plötzlich das Bellen hören konnte.
 

Noch einen kurzen Moment behielt Clark das Tempo bei, dann wurde er stetig langsamer, um nicht zu abrupt stoppen zu müssen. Diesen Schock wollte er seiner Lana ersparen.

Langsam wurden seine Schritte kürzer und federten leicht auf dem Laub bedeckten Boden.

Schließlich stoppte er gänzlich. Doch er setzte Lana nicht gleich ab, sondern ließ erst ein wenig locker.

„Alles klar?“, fragte er mit einem Blick, aus dem mehr als nur Liebe sprach.

Lana hob ihren Kopf und ihre Augen trafen die Seinen. Kurz brauchte sie einen Moment, um wieder klar zu werden, doch schon fesselte sie sein warmer Blick. Leicht nickte die junge Frau, bevor Clark sie sachte zur Erde ließ.

Da kam auch schon der Golden Redriever bellend angaloppiert. Er war sichtlich aufgebracht, tänzelte um die beiden Erwachsenen herum und konnte sich gar nicht beruhigen. Immer wieder umrundete er die Menschen und lief dann ein Stück weiter ins Dickicht.

Clark und Lana blickten sich fragend an, doch im nächsten Moment liefen sie Beide hinter dem Vierbeiner her.
 

„Laura! Lauuuuuuuuraaaaaaaaaaa!“, hallten Lanas Rufe nach ihrer Tochter durch den Wald. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und das beklemmende Gefühl in ihrer Brust wurde immer stärker und drohte sie zu ersticken. Wo war ihr kleiner Engel nur? Ging es ihr auch gut? Warum antwortete sie nicht? Was war nur passiert?

So viele Fragen schossen der jungen Mutter, zusätzlich zur Angst, durch den Kopf und machten sie schier wahnsinnig.

Clark tat es ihr gleich. Auch er rief immer wieder und wieder nach seinem Kind, nur hatte er den Vorteil besser zu hören, als Lana. Beide Elternteile stolperten hinter dem Rüden her, über Wurzeln, durch das Unterholz immer tiefer in den Wald.
 

Plötzlich vernahm Clark ein ganz leises, entferntes Wimmern.

„Laura!“ rief er erschrocken, was Lana sofort aufmerksam machte. An seinem Gesichtausdruck konnte Lana auf der Stelle erkennen, dass er etwas wusste, was ihr noch schleierhaft war.

„Komm mit!“, rief Clark nur, griff Lana bei der Hand und zog sie hinter sich her . Shelby bellte immer aufgebrachter, bis er auf einmal stoppte und winselnd um Etwas herum lief. Der Hund sah wieder hoch und stupste das Bündel mit der nassen Nase immer wieder an.

Clark wollte sich so schnell, wie möglich nähern.

Doch je näher Clark der Stelle kam, desto unwohler fühlte er sich. Er spürte deutlich wie sein Gang unsicherer wurde, ihm wurde heiß und kalt zugleich und auch der Blick verschwamm leicht. Was war nur los?
 

Lanas Herz macht einen Satz. Ein Strick legte sich um ihr Inneres und zog sich streng zusammen. Sie erkannte den Stoff sofort, es war das Kleid ihres Kindes.

„Mein Gott Laura!“ wurde sie panisch und wollte los, als sie einen Ruck an der Hand spürte und Clark ruckartig stehen blieb und sie somit zurückzog. Die Adern in seiner Hand verfärbten sich grünlich und traten deutlich hervor.
 

„Clark? Was ist….?“, weiter kam die junge Frau jedoch nicht. Sie sah das schmerzverzerrte Gesicht des Farmerjungen und musste zusehen, wie er langsam in die Knie ging.

„Nein Clark! Was hast Du?“

Er ließ Lanas Hand los und hielt sie sich schützend vor den Körper. In diesem Moment wurde es Clark bewusst – hier musste Kryptonit sein.
 

Die junge Frau war hin und her gerissen.

„Laura?! Clark?!“ Ihrem Kind ging es schlecht, aber auch dem Mann, den sie insgeheim noch immer liebte, litt. Shelbys Bellen nahm wieder zu und klang immer bedrohlicher. In ihren Ohren hallte es wieder und wieder. Was sollte sie jetzt nur tun? Wie handeln?
 

„Lana – geh zu ihr!“, presste Clark keuchend hervor und krümmte sich am Boden.

„Geh und hol sie da weg – schnell!“.

Das Reden war so anstrengend für ihn und bereitete ihm große Schmerzen. Wie sehr musste aber dann sein Kind leiden? Sie war scheinbar noch dichter an den gefährlichen Steinen. Außerdem war ihr zarter Körper noch viel kleiner und somit die schädliche Wirkung des Kryptonits noch um ein vielfaches stärker. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es um sie stand.

Sogar Shelby war nun überfordert und lief bellend zwischen dem kleinen Mädchen und seinem Herrn hin und her. Er hatte Laura gleich als beschützenswert eingestuft, doch auch Clark war er verpflichtet.
 

Nur ungern ließ Lana den Vater ihres Kindes liegen, aber der Mutterinstinkt und Clarks Worte ließen sie reagieren. So schnell sie ihre Beine trugen, rannte sie zu ihrer Tochter.

Die Kleine lag mit dem Gesicht nach unten regungslos auf der Erde. Ihr zierlicher Körper war total verkrampft. An ihren Armen und Beinen konnte man deutlich die Blutgefäße erkennen, die sich in hässliche, grüne Adern verwandelt hatten. Der Anblick zerriss Lana fast das Herz und Tränen stiegen ihr erneut in die Augen. War es schon zu spät?

„Laura! Schatz! Ich bin hier!“, mit diesen Worten warf sie sich neben ihrem Sprössling auf den Waldboden.

Vorsichtig drehte die junge Mutter das Kind zu sich und hob es in ihre schützenden Arme. Ein kleines, klägliches Wimmern kam über die Lippen des kleinen Mädchens. Doch dieses Wimmern, so sehr es das Mutterherz auch schmerzte, hatte einen erleichternden Beigeschmack. Er nahm Lana die Angst, zu spät gekommen zu sein.

„Shhhhh Engelchen, ich bin hier. Alles wird wieder gut“, sanft drückte sie ihre Tochter an sich und redete ihr gut zu. Der kleine Körper lag so schlaff in ihren Armen, was ihre Angst vergrößerte.
 

„Mu…. Mummy…..“ stöhnte Laura unter Schmerzen, „….es…..es tut so …weh…..“.

Bei diesen Worten kullerte eine dicke Tränen aus dem kleinen Augenwinkel über die bleichen Wangen. In Lana verkrampfte sich alles. Sie hätte alles getan, um ihrem Kind diese Qualen, unter denen sie zu leiden schien, zu nehmen, sie sich selbst aufzuladen. Sie würde jeden Schmerz ertragen, wenn es nur Laura gut gehen würde.

„Alles wird gut…..“, versuchte sie nach außen ruhig zu wirken, um es nicht noch schwerer für das geplagte Bündel zu machen, jedoch sah es in der jungen Mutter ganz anders aus.

„Gleich wird … wird Dir geholfen Schatz. Ich bin bei Dir“, sprach sie weiter auf das Mädchen ein und streichelte es über den verschwitzten Schopf.
 

Shelby wuselte nun bei Clark, als er sah, dass Lana sich um Laura kümmerte und stupste seinen Herrn immer wieder an. Dieser versuchte sich immer wieder aufzurichten und weg zu kriechen, um aus dem Umfeld der Steine zu kommen. Aus den Augenwinkeln sah er die Beiden am Boden sitzen und wie ein heißer Blitz durchzuckte es den jungen Vater. Waren sie vielleicht schon zu spät? Warum blieb Lana dort sitzen?!

Doch dann erinnerte er sich unter Schmerzen, dass seine große Liebe, ja nichts von den Steinen und der Gefahr, die von ihnen ausging, wissen konnte.

Er nahm all seine Kraft zusammen und versuchte sich aufzurichten. Die Schmerzen waren Höllenqualen, doch er musste sie warnen, oder es war für sein Kind zu spät.
 

„LANAAAAAAAAA – BRING SIE SOFORT HIER WEG! SOFORT- ODER SIE STIRBT!“, donnerte es durch das Dickicht.
 

.......

In letzter Minute

Na?, Habt ihr damit wirklich noch gerechnet?

Es ist so weit! Ich hab nach fast 2 Jahren Pause es endlich geschafft ein neues Kapitel zu verfassen.

Ich möchte mich bei Euch an dieser Stelle nochmals entschuldigen, dass ich Euch hängen ließ, Eure Fragen offen blieben und Euch vielleicht damit vor den Kopf gestoßen habe.
 

Hoffentlich habt ihr überhaupt noch Lust auf meine Story - vielleicht hab ich aber auch schon viele Stammleser verloren.

Gleichzeitig hoffe ich auch, dass ich das Schreiben nicht verlernt habe^^ - ich bin wie immer offen für Feedback und Kritik.

Einen dicken Knutscher bekommt meine neue Beta-Leserin: gschaschi [Bussi] Danke für die schnelle Korrektur und die aufmunternden Worte *drück*
 

Nun will ich gar nicht mehr lange rumlabern und sag nochmals: Sorry!
 

Und nun viel Spaß beim Lesen:
 

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Kapitel 23: In letzter Minute
 

Da Lanas Gedanken gerade wild durcheinander schossen, hatte sie gar nicht bemerkt, dass sich ihr ein Wagen näherte. Erst als das Auto wenige Meter vor ihr zu stehen kam, blickte sie erschrocken hoch und sah den altbekannten, roten Pickup der Kents. ,Die Rettung!'schoss es der jungen Mutter durch den Kopf. "Mr. Kent!" rief sie aufgeregt, sichtlich erleichtert.
 

Sofort sprangen Mr. und Mrs. Kent aus dem Fahrzeug und eilten zu Lana und ihrem Kind.

"Gott sei Dank! Du hast sie gefunden!", kam es von Clarks Mutter, schnell schloss sie Beide in die Arme und drückte sie an sich. Sie konnte sich vorstellen, was in der jungen Frau vorgehen musste, als bemerkt wurde, dass Laura verschwunden war. Sie wusste, welche Horrorszenarien eine Mutter sich dann zusammenreimte und wie sehr einen die Angst innerlich zerfraß.

"Alles ist okay Lana - sie ist gesund und munter", fügte sie hinzu und entzog sich der Umarmung Lanas, um ihr ins Gesicht zu schauen. "Kind, alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, da nicht nur ihr, sondern auch ihrem Mann, der verstörte Blick nicht entgangen war. Prüfend sah er sich um, denn er vermisste noch jemanden.

"Clark!" rief Lana plötzlich, was beide Eltern aufschrecken ließ.
 

Die Mutter von Marthas Enkelkind berichtete stockend über den Vorfall, welcher sie noch ganz mitgenommen hatte. Sie verstand noch immer nicht, was dort geschah, vor allem aber war es ihr ein Rätsel, was sich dort mit Laura zugetragen hatte.

"Martha! Bring die Mädchen zur Farm! Ich hol` Clark!" bestimmte Jonathan und rannte noch bevor die Frauen reagieren konnten zum Wagen.
 

Der Motor heulte auf und die Räder drehten durch, bevor der Farmer davon schoss um seinen Sohn zu retten. Innerlich hoffte er, nicht zu spät zu kommen. Nervös flog sein Blick über die Felder. Wo konnte er nur sein?
 

******
 

Währenddessen tat Mrs. Kent, was ihr Mann ihr aufgetragen hatte und machte sich mit Lana und Laura auf den Rückweg. Auch sie hatte Angst um ihren Sohn, jedoch wusste sie, dass sie diese nun nicht zeigen durfte, um es den beiden nicht noch schwerer zu machen.
 

Laura tapste neben den Erwachsenen her und begann sogar zu hopsen. Es war, als ob überhaupt nichts geschehen wäre. Immer noch ungläubig blickte Lana ihr Kind an. Gleichzeitig kamen die Ängste und Gedanken um Clark hinzu.

"Jonathan wird ihn finden Lana, mach dir keine Sorgen", kam es ganz unerwartet von der Farmerin, so als ob sie Gedankenlesen konnte. Ob sie dies jedoch zu Lana oder eher zu sich sagte, konnte sie selbst nicht beantworten.

Die Angesprochene antwortete mit einem flüchtigen Lächeln. Martha verstand sie schon immer und darum fühlte sich Lana auch immer so geborgen in ihrer Nähe; wie bei einer Mutter.
 

*****
 

Das Herz in Jonathans Brust schlug heftig, die Angst wuchs mit jeder Sekunde in der er seinen Sohn nicht finden konnte. Jede Verzögerung konnte das Ende von Clark bedeuten. Auch wenn Lana nur grob beschreiben hatte können, was passiert war, wussten die Eltern sofort, dass es sich um Kryptonit handeln musste.

Der Farmer fuhr so weit er konnte mit dem Wagen in das Dickicht, doch irgendwann musste er aufgeben, und sein Glück zu Fuß versuchen: "CLAAAAAAAAAAARRK!!!", hallte es durch den Wald. Dann ging er einige Schritte und lauschte: nichts ....
 

Erneut schrie Jonathan den Namen seines Sohnes und kletterte durchs Unterholz.

Währenddessen hatte Clark weiter mit der Ohmacht und den Schmerzen gekämpft. Es tat so unheimlich weh und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er wand sich vor Pein und kämpfte damit, nicht das Bewusstsein zu verlieren.

Er musste kämpfen und er musste wach bleiben. Er wusste nicht wie es seiner Tochter ging und dieser Gedanke war schlimmer als die Schmerzen, die ihm die grünen Steine gerade bescherten. Er musste einfach durchhalten - für Laura.
 

Der Farmerssohn schloss kurz die Augen und sah innerlich das Lächeln seines Kindes und seiner Lana vor sich. Es gab ihm Kraft nicht aufzugeben.

Er atmete tief ein und versuchte sich mit Schwung aufzurappeln.

Clark wusste nicht wie, aber er hatte es geschafft auf die Beine zu kommen. Sofort war Shelby an seiner Seite, auf den sich Clark etwas stützte.
 

Nur langsam konnte er mit größter Not ein Bein vor das andere setzen. Es war mühselig und die Schmerzen unerträglich. Sein gequälter Gesichtsausdruck, sein Stöhnen und Keuchen machten deutlich, wie schlecht es ihm ging.

Aber er musste weg von den Steinen. Clark stolperte mehr als er lief. Wäre Shelby nicht gewesen, wäre er vermutlich gleich wieder zusammengebrochen.
 

"CLAAAAAAAAAARK", ertönte es ganz entfernt. Clark war so mit den Schmerzen beschäftigt, dass er es anfangs gar nicht wahrnehmen konnte und stolperte weiter. Der Rüde jedoch hatte die Stimme vernommen und fing aufgeregt an zu bellen, was schließlich auch Clark aus seiner Trance holte.
 

"Shelby!" rief Jonathan, als er Hundegebell vernahm. Sofort wurde Shelby noch unruhiger, gab noch mehr Laut und riss sich dann von seinem Herrn los.

Clark verlor dabei das letzte bisschen Halt und fand sich im nächsten Moment keuchend am Boden liegend. Nur unter Qualen konnte er den Kopf heben und blickte in die Richtung, in die der Hund verschwunden war.
 

Jonathan fiel mehr als nur ein Gebirge vom Herzen, als er den rot-blonden Rüden auf sich zukommen sah. Hastig lief auf den Vierbeiner zu. "Shelby! Los! Zeig mir wo Clark ist!", befahl der Vater und schon machte der Hund kehrt und lief bellend zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.

Immer wieder blickte er zurück, um sich zu versichern, dass Jonathan auch wirklich hinter ihm her kam. Dieser stolperte über Stock und Stein, während sein Herz immer schneller raste.
 

Clark nahm immer weniger aus seiner Umgebung wahr. Ganz dumpf und weit entfernt hörte er Shelby bellen. Wurde das Bellen wirklich lauter, oder spielte ihm sein schmerzender Körper nun gänzlich einen Streich?

Der junge Mann mobilisierte ein letztes Mal seine Kräfte und hob den schweren Kopf mit größter Anspannung. Erst sah er nur verschwommen etwas auf ihn zukommen. Doch dann wurde das Bild etwas klarer. Sollte das wirklich....?!

"DAAAAAAD!", kam es mit allerletzter Kraft kläglich aus Clarks Kehle, ehe er bewusstlos zusammenbrach.
 

"CLAAARK!" rief Jonathan entsetzt, als er sah wie sein Sohn in sich zusammenfiel. Diese Angst gab ihm einen Schub und er sprintete die letzten Meter. Beim Bewusstlosen angekommen, ließ er sich neben ihn auf die Knie fallen. "Clark! Clark!" rief der besorgte Vater und zog seinen Jungen zu sich und drehte ihn gleichzeitig um.

Clark stöhnte nur auf und atmete schwer. "Komm schon Junge, wir schaffen das - zusammen!", versuchte er seinen Sohn zu bewegen mitzuhelfen. Für Jonathan war Clark schlichtweg zu schwer, um ihn an einen sicheren Ort zu tragen. Er klopfte ihm auf die Wangen und zog ihn dann in eine sitzende Position. "Clark - komm, hilf mit", forderte er ihn auf und legte Clarks Arm um seine Schulter, während er sie am Handgelenk festhielt. Dann zog er seinen Sohn, der gerade eher einem nassen Sack glich, nach oben und umfasste seine Hüfte. Er legte das Gewicht seines Sohns auf seinen Körper und setzte sich dann in Bewegung. Clark musste hier weg oder er würde in den nächsten Minuten sterben.

Diese Todesangst half den beiden Männern, diese Schwerstanstrengung durchzustehen. Der Farmer schleifte sein Kind regelrecht vom Fleck, während Clark selbst versuchte so gut es ging mitzuhelfen.
 

Es schien für Beide eine Ewigkeit zu dauern, bis sie eine Stelle erreicht hatten bei der es Clark scheinbar etwas besser ging. Seine Atmung verlangsamte sich und sein Stöhnen wurde weniger. Auch seine Gesichtszüge entspannten sich nach und nach. Jonathan setzte ihn an Ort und Stelle ab. Erschöpft fiel Clark nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen, den besorgten Vater an seiner Seite. "Clark?", fragte er erschrocken und strich ihm die nass geschwitzten Haarsträhnen aus der Stirn.
 

Clark lag einen Moment regungslos im Gras, was den Farmer noch mehr in Panik versetzte. Doch dann stöhnte er nochmals leicht, wand sich und öffnete die Augen.

"Junge - wie geht es dir? Bist du okay?", wollte das Elternteil sofort wissen und half seinem Sprössling dabei sich aufzusetzen. Er ließ Clark sich an seinem Körper abstützen und strich ihm erleichtert über den Rücken. Mit Worten konnte man nicht beschreiben, welche Erleichterung er in diesem Moment verspürte. Sein geliebter Sohn war dem Tod erneut von der Schippe gesprungen, wenn auch wirklich im letzten Augenblick. Jonathan dankte dem Himmel, dass er ihn noch rechtzeitig entdecken hatte können.
 

"Was ist ... was ist mit Laura?", kam plötzlich von Clark. Das war alles, an was er gerade denken konnte.

"Sie ist in Sicherheit, keine Sorge mein Sohn", erklärte Jonathan. "Komm, wir fahren zurück zur Farm. Sie sind bestimmt schon zurück und kommen halb um vor Sorge".

Diese Aussage sickerte in Clarks Bewusstsein. Nun hielt ihn nichts mehr hier. Er wollte nach Hause zu seiner Familie. Und vor allem musste er mit eigenen Augen sehen, dass seiner Tochter auch wirklich nichts fehlte.
 

Zusammen mit seinem Vater legte er den Weg zum Auto zurück. Mit jedem Meter ging es ihm besser und er spürte seine Kraft zurückkommen. Die beiden Männer verloren keine Zeit und der Farmer gab ordentlich Gas, um schnellstmöglich das Ziel zu erreichen.
 

*****
 

In der Zwischenzeit waren die drei weiblichen Familienmitglieder bereits auf der Farm eingetroffen. Martha und Lana hatten am Küchentisch Platz genommen, während Laura am Boden spielte, als ob nichts passiert wäre. Lana konnte es immer noch nicht glauben und schüttelte immer wieder leicht den Kopf.
 

Martha entging das ganze nicht und wusste was vorerst das Beste war. "Ich mache uns jetzt erstmal eine richtig schöne heiße Schokolade", verkündete sie und drückte kurz die Hand der Mutter ihres Enkelkindes. "Oder was meinst du dazu Laura?", richtete sie ihr Wort an das Kind. "Ohhhh jaaaa!" rief die Kleine vergnügt, was Martha selig lächeln ließ.
 

Die Farmerin wendete sich dem Kühlschrank zu und holte einen Krug Milch hervor. Das war der Vorteil auf einer Farm, die auch Rinder hielt - es war immer frische Milch im Haus. Martha nahm sich einen Topf zur Hand und setzte diese zusammen mit dem Inhalt des Krugs auf den Herd. Bis diese warm wurde, konnte sie die Tassen vorbereiten und das Kakaopulver und den Zucker bereitlegen.
 

Lana wirkte noch immer abwesend, was die Hausherrin ihr auch wirklich nicht verdenken konnte. Innerlich war sie auch noch unruhig, immerhin wussten sie nicht, ob ihr Mann Clark rechtzeitig gefunden hatte. Sie mochte es sich gar nicht ausmalen wenn nicht. Aber sie wusste, sie musste den Gedanken vorerst verdrängen. Es würde niemanden helfen, wenn nun auch sie in Panik verfallen würde. Dass Lana so starr auf ihrem Stuhl saß, ließ sie nur schlussfolgern, dass die junge Frau noch unter Schock stehen musste. Ihr wäre es sicher genauso ergangen.

Eins war klar - sobald Clark und Jonathan zurück waren, mussten sie Lana über die Steine aufklären. Allein schon wegen Laura.
 

Gerade als Martha die Tassen gefüllt hatte, hörte man einen Wagen in den Hof fahren. Sofort ließ sie alles liegen und stehen. Auch Lana wurde aus ihrer Lethargie gerissen und sprang vom Stuhl. Im nächsten Moment standen beide Frauen in der mit Schwung aufgerissenen Tür und starrten gebannt auf das Auto. Erleichterung stellte sich ein, als die beiden zwei Personen entdeckten. Als der Beifahrer auch noch selbstständig aus dem Auto stieg, gab es kein Halten mehr.
 

"Clark! Oh mein Gott - ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist", fiel Lana ihm um den Hals und auch Martha stürmte herbei. Mit einem Lächeln auf den Lippen stieg auch Jonathan aus dem Wagen und ging zu seiner Frau, der er dann den Arm um die zarten Schultern legte und leicht an sich drückte. Sie beobachteten mit Freude, wie ihre Kinder sich in den Armen lagen.

Clark war etwas perplex von der plötzlichen, stürmischen Art Lanas, aber er führte es einfach auf den Schrecken zurück und drückte sie leicht an sich. Wie gut sich das anfühlte. All die Jahre, hatte er sich danach gesehnt sie wieder in seinen Armen halten zu dürfen, und nun war es soweit, auch wenn er sich schönere Umstände gewünscht hätte. Sehnlichst wünschte er sich, dass Lanas Gefühlsausbruch nicht nur dieser Situation galt.
 

"Wo ist denn die Schokolade?" ertönte unerwartet ein helles Stimmchen von der Veranda. Laura war den Erwachsenen gefolgt, die einfach nach draußen gelaufen waren, ohne ihr den versprochenen Kakao auszuhändigen. Nun stand sie da und machte einen kleinen Schmollmund.

Vier Augenpaare blickten hoch zu dem kleinen Mädchen und jeder musste schmunzeln.
 

"Was?", meinte Jonathan gespielt empört:" Hier gibt es Schokolade und keiner sagt uns das?" Er wollte Clark und Lana den Moment noch etwas gönnen. So ließ er seine Frau los und kam gebückt, in einer hexenähnlichen Haltung auf das Mädchen zu. "Du wolltest wohl alles für dich alleine haben, nicht wahr?" spielte er weiter und tat so als ob er Laura jagen und fangen wollte. "Na warte, wenn ich dich erwische". Er machte einen Satz auf die Veranda zu und Laura begann zu quietschen, drehte sich schnell um und lief auf den kleinen Beinen kichernd und glucksend ins Haus zurück. Alle mussten lachen. Es war einfach zu süß. Gleichzeitig war auch die bedrückte Stimmung wieder gelöst und die trüben Gedanken wurden fortgeblasen.

Martha folgte ihrem Mann lachend. "Na dann werden wir mal sehen, dass jeder zu seiner Schokolade kommt". Damit ließ sie das Paar alleine auf dem Hof zurück, das immer noch Arm in Arm beisammenstand.
 

Lana blickte noch zur Veranda, Clark hingegen hatte bereits Anderes im Auge. Mit liebevollem Blick sah er die Mutter seines Kindes an und betrachtete ihr ebenmäßiges Gesicht, die dunklen Strähnen, die es sanft umspielten, die wohlgeformten Lippen und die süße Nase, die Clark so sexy fand, vor allem wenn sie lächelte und sich diese kleinen Fältchen bildeten.
 

Als Lana den Kopf zurück zu Clark drehte, erschrak sie fast, als sie bemerkte, wie sie angestarrt wurde.

"Clark.... ich....." Lana wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Auch er fand gerade nicht die passenden Worte und so schauten sie sich einfach nur in die Augen. Eine Weile wagte es keiner der Beiden sich zu bewegen. Sie versanken in den Augen des Anderen.
 

Gerade als Clark all seinen Mut zusammennehmen wollte, und etwas näherkam, wich Lana zurück. "Ich .. ich sollte mal nach Laura sehen". Mit diesen Worten entzog sich die junge Mutter den Armen des Farmersohns und verschwand im Haus.

Mit einem Seufzen blickte Clark seiner Liebe etwas wehmütig hinterher. Doch dann wurden seine Gesichtszüge wieder fröhlicher. Das eben war ein guter Anfang und er freute sich sehr darüber. Er würde weiter um sie kämpfen und ihr beweisen, dass er vertrauenswürdig war. Mit diesen Gedanken folgte Clark seiner Familie ins Haus. Ob noch Schokolade für ihn übrig war?
 

...to be continued ...



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von:  little_Baku-chan
2009-04-12T19:42:08+00:00 12.04.2009 21:42
Huhu^^
Bin die erste im neuen Kapitel. *lach*
Allerdings mussteich erst einmal überfliegen, was im einzelnen eigentlich noch gleich geschehen war und wo du zuvor aufgehört hattest. - Wie du schonst selbst gesagt hast: Zwei Jahre sind eben eine lange, lange Zeit.

Meine ersten gedanken, als sie weg war, gingen dann auch eher in die Richtung: Echt, Lex und/oder Lionel waren so schnell? XD Aber es ging ja doch eher in die andere Richtung und war auch dadurch interessant, da Lana ja noch nicht in alles eingeweiht worden war.
Da ich das verherige auch gelesen habe und nun auch das neue Kapitel, scheint mir, dass dein Schreibstil trotz der zwei Jahre von der Art her relativ konstant geblieben ist. (So etwas ist bei mir beispielsweise nicht der Fall. Lese ich da ältere Texte von mir, ist entweder mehr Humor drin, oder Sarkasmus oder ich neiege dazu aus einer anderen Erzählperspektive zu schreiben oder, oder, oder...)

Allerdings gefällt es mir wirklich gut, auch wenn ich zugeben muss, dass Clark den Schreck plötzlich vater zu sein ziemlich gut weggesteckt hat. XD

Ich hoffe, dass es bald eine Fortsetzung geben wird, den ich würde gern das Ende der geschichte erfahren.
Bye, *knuff*
Baku-chan
Von: abgemeldet
2008-03-15T14:25:26+00:00 15.03.2008 15:25
Hallo!
Ich habe deine Story grad vonAnfang bis Ende durchgelesen und finde sie richtig gut! Dein Schreibstil ist bemerkenswert! Ich hoffe du schreibst bald mal weiter! Will doch gerne wissen wies weiter geht!

Lieben Gruss
butterfly81
Von:  foxgirl
2007-05-09T18:20:55+00:00 09.05.2007 20:20
Hi,

ich bin ebenfalls der Meinung, dass es keinen Stilbruch gibt.
Freue mich, dass es weitergeht.
Ich hoffe, dass es dir bald besser geht.
Also dann bis zum nächsten Kap.
Und lass dir soviel Zeit, wie du brauchst.

foxgirl
Von:  EmiLy_RoHan
2007-05-09T15:37:37+00:00 09.05.2007 17:37
^^, sau geil!
Aba ich hoffe du lässt se nich abkratzen! das wäre ja eine seht sehr sehr böse wendung. ich hoffe du kommst bald über deinen Verlust hinweg. Es geht mir ja auch nicht nru darum, dass du weiterschreibst. Sondern auch darum, das es dir wieder besser geht Süße^^.
Ich finde, du hast nichts von deinem guten Stil verloren und ich hoffe, ich kann bald wieder weiterlesen ^~.

Wir sehn uns! *knuddel*

XXX Julia
Von: abgemeldet
2007-04-08T15:39:47+00:00 08.04.2007 17:39
hi
die geschichte ist super geschrieben...
bin echt gespannt was mit der kleinen passiert ist...
ich hoffe es kommt bal das nächste kapitel
Von:  EmiLy_RoHan
2007-02-08T05:58:56+00:00 08.02.2007 06:58
Uwahhhh
Kind ist weg O___O
wo is denn die kleine Laura, die kann doch nicht einfach so
weg sein, wohin sie wohl gelaufen ist ?O?

ich hoffe du machst blad weiter, damit ich weiß wies weiter
geht XDDD

man sieht sich

XXX Julia
Von:  foxgirl
2007-01-29T20:15:47+00:00 29.01.2007 21:15
Hi,
bin ja mal gespannt, wo sich die Kleine rumtreibt.
Hoffentlich finden sie sie bald.
Also dann bis zum nächsten Kappi

foxgirl
Von:  EmiLy_RoHan
2006-12-11T15:11:29+00:00 11.12.2006 16:11
weeeeeeeeeeiiiiiteeeeeeeeeer!!!!!
du musst unbedingt weiter schreiben!!! und zwar gaaaaaaaaaaanz
schnell, so schnell wie geht XD.

Was Clarky Lana wohl erzähltt ... ich hoffe die gute glaubt
ihm! sonst wär das schon zimlich blöd XDD, aba gegen so ein
paarverwicklungen hätt ich selbstredend au nets.
Bitte schreib schnell weiter - ich wiederhole mich oder?

ich werde es weiter verfolgen^^, schade das es Laura nicht
auch in der Serie gibt ... --..--, die sollten sich mal ein
Beispiel an dir nehmen!

XXX Julia
Von:  EmiLy_RoHan
2006-12-10T20:49:08+00:00 10.12.2006 21:49
COOL
sorry, das ich erst so spät lese!!! aba ich hab im moment
voll den Schulstress.... morgen les ich auch das nächste Kap,
versprochen!!
Nicht böse sein bitte^^
ich fand das Kap geil und freu mich schon auf morgen, weil
ich es dann lesen kann.
ich schreib morgen ne wichtige Mathearbeit, deswegen will
meine Ma, das ich ins bett gehe ....

also bis morgen dann, gute Nacht!

XXX Julia
Von:  foxgirl
2006-12-08T20:49:08+00:00 08.12.2006 21:49
Hi,
bin gespannt, wie es weitergeht.
mir gefällt das Kappi.


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