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Auf schmalem Grat

BW x HP (Slash Pairing)
von

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Eifersucht

Kapitel 23
 

Hey ihr lieben, entschuldigt die kleine Verzögerung, aber ich war im Urlaub und konnte somit nicht hochladen.. Vielen lieben Dank wie immer an unsere treuen Kommischreiber.. Auch wenn sich einige, die die Fic in ihrer Favoliste haben, mal melden könnten..^^

Es freut uns, das euch die Fic immer noch gefällt und somit hindern wir euch nicht länger am lesen. Wir wünschen viel Spass..
 

Eifersucht
 

In der Winkelgasse herrschte auch nach den Weihnachtstagen noch reger Betrieb. Die Schaufenster waren immer noch mit der Weihnachtsdekoration geschmückt, die erst kurz nach Neujahr abgehängt werden würde.
 

In diesem Augenblick schlenderte Bill Weasley durch die Winkelgasse. Er war nämlich unterwegs zu einem bestimmten Café, welches sich nicht weit weg von Madam Malkins Geschäft befand.
 

Dort würde sich Bill mit einem alten Bekannten treffen, den er noch von seinen Tagen aus Ägypten her kannte. Dieser hatte ihm einen Tag zuvor eine Nachricht zukommen lassen, mit einer Anfrage, ob Bill nicht Lust hätte mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen. Der Rotschopf hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt und teilte dem Anderen mit, wo sie sich am besten treffen konnten. Bills Idee war die Winkelgasse, da er dieses Café mochte und es einen guten Ruf hatte. Er wollte sich gerne mit seinem alten Arbeitskollegen treffen, um zu erfahren, was es so alles Neues aus Ägypten gab.
 

Jason McNevin war ein früherer Arbeitskollege von ihm. Bill hatte mit diesem Mann so ziemlich alle Pyramiden und Höhlen abgeklappert, die sie im Auftrag von Gringotts finden konnten. Ihre Aufgaben bestanden daraus, die Flüche zu brechen, und dann die Orte zu untersuchen, die meistens irgendwelche interessante Kunstschätze oder ein altes Stück ägyptische Zaubererwelt-Geschichte enthielten. Sicher hatte es auch Orte gegeben, an denen sie nichts gefunden hatten.
 

Diese Arbeit war nicht immer ein Zuckerschlecker gewesen und hatte manchmal auch Gefahren mit sich gebracht, dennoch hatte Bill die Arbeit Spaß gemacht. Und sie zwei waren auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt ein gutes Team gewesen. Bis sie…
 

„Hey Bill“, rief eine Stimme und winkte, um auf sich aufmerksam zu machen.
 

Ohne es zum merken, war Bill so tief in Gedanken gewesen, dass er das Café schon automatisch betreten hatte.
 

„Hallo Jason“, grüßte Bill, als er sich einem Mann näherte. Dieser war etwa genauso groß wie Bill selbst und ebenso schlank, wie er selber, aber Jason besaß dafür braune Augen und Haare.
 

Der andere Mann war aufgestanden und lächelte ihm charmant zu, als Bill an seinen Tisch trat. „Hallo Bill. Lange ist es her…. Du hast dich überhaupt nicht verändert.“
 

„Danke, du auch nicht“, erwiderte Bill mit einem leichten Lächeln.
 

Danach setzte sich Jason wieder hin und Bill nahm Gegenüber seines früheren Arbeitskollegen platz. Nachdem die Kellnerin vorbeigekommen war und die Bestellungen angenommen hatte, fing Bill als Erster zu sprechen an.
 

„Und erzähl, wie ergeht es dir und den anderen in Ägypten so? Gibt es immer noch so viel zu tun?“, wollte Bill interessiert wissen.
 

„So wie immer. Wir schwimmen nahezu in Arbeit. Und wie du weißt, ist es nicht einfach neues Personal zu finden. Dein Nachfolger hat nach einigen Wochen schon das Handtuch geworfen und ist abgehauen. Der Typ war echt nicht zu gebrauchen gewesen. Erst hatte er so coole Sprüche geklopft und als es heiß unter seinem Hintern wurde, ist er tatsächlich weggelaufen“, erzählte Jason. Er erzählte Bill auch ein wenig von den neuen Aufträgen, die ein wenig gefährlicher als sonst waren.
 

In der Zwischenzeit hatte die Kellnerin ihren bestellten Kaffee gebracht.
 

„Das Übliche also“, erwiderte Bill schmunzelnd. „Gab es dieses Mal wenigstens eine Lohnerhöhung?“
 

„Ja, sie waren endlich dazu bereit, als wir gerade nahe dran gewesen waren unsere Arbeit niederzulegen“, sagte Jason grinsend. „Wie geht es dir so? Und was arbeitest du jetzt?“, wollte er gleich anschließend wissen.
 

„Mir geht es sonst gut. Ich arbeite seit ich wieder in Großbritannien bin im Zaubereiministerium“, daraufhin erzählte Bill von seiner Tätigkeit, aber er ließ es aus, dass er ein Todesser war und ebenso, dass er einen neuen Freund hatte. Er wollte es Jason nicht wirklich auf die Nase binden.
 

„Und wie sieht es mit der Liebe aus?“, fragte Jason interessiert und gleichzeitig zu Bills Unglück. Dieses Thema hatte Bill eigentlich liebend gerne vermeiden wollen. „Gibt es in diesem Augenblick jemanden?“, der braunhaarige Mann sah Bill dabei erwartungsvoll an.
 

Bill rang für ein paar Momente stark mit sich selber. Was wollte er Jason erzählen? Wenn er Jason anlügen und ihm erzählen würde, dass er keinen Freund hatte, würde er bestimmt wieder versuchen, sich bei ihm, Bill, einzuschmeicheln. Zuletzt entschied sich Bill für die Wahrheit. Er fand, dass es so am besten war, dadurch würde Jason ihn sicher in Ruhe lassen und es würde ihm klar sein, dass mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen beiden nicht mehr drin war.
 

„Mit der Liebe sieht sehr gut aus. Ich bin seit Juli wieder in festen Händen“, erzählte Bill mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht.
 

„Oh…“ Jason klang überrascht, aber auch ein wenig enttäuscht. „Und wie ist er so oder sie?“
 

„Er ist ein sehr liebenswürdiger Mensch und wir sind miteinander sehr glücklich“, sprach Bill deutlich. Er wollte dem Anderen von vorneherein klar machen, dass es zwischen ihm und Harry nichts zu rütteln gab. Kurz strich Bill über seinen Ring, den er von Harry zu Weihnachten erhalten hatte. Jason folgte mit seinen Augen dieser Geste und in seinem Inneren wurde er langsam aber sicher wütend.
 

Jason ließ sich davon nicht wirklich beeindrucken. Im Gegenteil, er lehnte sich langsam zu Bill vor und flüsterte. „So glücklich, wie wir es waren oder noch mehr?“, fragte er leise und ließ dabei Bill keinen Augenblick aus den Augen.
 

Bills Blick verhärte sich und er sah Jason ernst an. „Mehr, wenn du es so direkt wissen willst. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass unsere Beziehung wirklich eine Zukunft gehabt hätte? Begreif es doch endlich, Jason, wir sind zwei recht verschiedene Menschen. Ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe“, ohne ein weiteres Wort, legte Bill ein paar Münzen auf den Tisch und verließ daraufhin eilig das Café. Er hatte den Anderen keines Blickes gewürdigt. Bill ärgerte über sich selber, es war ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Er hätte es eigentlich wissen müssen. Unterwegs nach draußen, zog er seine Jacke an.
 

Jason dachte nicht lange nach, schnappte sich seinen Umhang, warf ihn sich über und folgte Bill hastig.
 

„Bill, bitte!“, versuchte Jason es dieses Mal in flehender Art bei Bill zu landen. Er war neben den Weasley-Sohn getreten. „Wieso können wir es nicht noch einmal versuchen?“
 

„Weil es nicht klappen würde und das weißt du ganz genau, Jason. Und sowieso mit der jetzigen Beziehung bin ich sehr glücklich und ich liebe ihn von ganzem Herzen. Ich wünsche mir keinen Anderen an meiner Seite“, sagte Bill. Beim Laufen sah er starr gerade aus.
 

Plötzlich spürte Bill wie er gepackt und in eine Gasse gezogen wurde. Er konnte nur zu deutlich die Wand hinter sich spüren. „Wirklich nicht, Süßer?“, bevor Bill irgendetwas sagen oder tun konnte, spürte er Lippen auf den seinen, die ihn gierig küssen wollten.
 

Der Todesser schaffte es Jason von sich zu stoßen und sah diesen wütend an.
 

„Bill?“, hauchte nicht weit von ihnen, völlig perplex eine Stimme.
 

„Liebling?“, kam es erschrocken von Bill. Er konnte sehen, wie große grüne Augen ihn entsetzt ansahen. Bill hatte im nächsten Augenblick keine Gelegenheit mehr, dem jungen Werwolf etwas zu sagen, oder gar ihn aufzuhalten, denn dieser war davongerannt.
 

Wutentbrannt drehte sich Bill um und sah Jason mit großem Hass an. „Wage es nie wieder, nie wieder mich je anzufassen oder gar zu küssen, sonst wirst du es bitter bereuen! Lass dich auch nie wieder in meinem Leben blicken.“
 

Danach verschwand er schnell aus der Gasse und hielt verzweifelt Ausschau nach Harry, aber er konnte ihn nirgends sehen. Er fragte sich kurz, was sein junger Geliebter in der Winkelgasse gesucht hatte. Dann erinnerte sich Bill wieder daran, dass die Zwillinge Harry zu einem Tee eingeladen hatte. Das hatte Harry sogar noch beim Mittagessen erwähnt.
 

Hastig machte sich Bill zuerst auf den Weg zu dem Laden der Zwillinge, wenn er Glück hatte, würde er Harry dort finden. Bill hoffte sehr, dass Harry ihm glauben würde, dass zwischen ihm und Jason wirklich nichts mehr war.
 

Jason McNevin dagegen hatte seine Hände zu Fäusten geballt und damit wütend auf die Wand eingeschlagen. Den Schmerz, den er sich selbst zufügte, ignorierte er daraufhin gekonnt. Er würde bestimmt nicht so leicht aufgeben. Er musste nur herausfinden, wie er noch einmal an Bill heran kommen konnte. Zuletzt disapparierte er wütend.
 

oooOOOooo
 

Harry schaffte es unterwegs nur mit Müh´ und Not nicht in Tränen auszubrechen. Dennoch konnte er spüren, wie sich seine Augen immer mehr mit der salzigen Flüssigkeit füllten.
 

Als er Charlies Wohnung erreichte, stürmte er direkt in sein Zimmer. Dabei bekam er nicht einmal mit, wie Charlie aus dem Wohnraum getreten war, um ihn zu begrüßen. Er war einfach nur in sein Zimmer gerannt und hatte die Tür unsanft hinter sich zugeschlagen.
 

Besorgt und auch verwundert blickte Charlie dem jungen Werwolf hinterher. Er hatte so etwas überhaupt nicht erwartet. Er war aufgestanden, als er die Wohnungstür öffnen hörte und wollte nachsehen, wer von den beiden – ob Bill oder Harry – nach Hause gekommen war. Aber alles was Charlie gesehen hatte, war, wie Harry hastig in seinem Zimmer verschwunden war.
 

Der zweitälteste Weasley-Sohn ging an die Tür zu Harrys Zimmer und öffnete sie vorsichtig, sie war nicht verschlossen. Als Charlie das Zimmer betrat, erwartete ihn ein sehr betrübtes Bild. Auf dem Bett lag Harry, der leise vor sich hin schluchzte.
 

Harry verstand es selber nicht, wieso ihn diese Situation eben, so mitnahm. Er hatte doch gesehen, wie der Andere Bill unsanft gepackt und versucht hatte ihn zu küssen, Bill ihn aber ziemlich wütend von sich gestoßen hatte.
 

Dieses Bild tat ihm dennoch in der Seele weh. Oder versuchte er sich gerade etwas vorzuspielen und einzubilden, dass Bill den Anderen doch nicht weggeschubst hatte?
 

Die Tränen wurden immer mehr, Harry verstand die Welt nicht mehr.
 

Charlie war stattdessen an Harrys Bett getreten und hatte sich an die Bettkante hingesetzt.
 

„Hey, Harry…Was ist los?“, fragte Charlie sanft und legte vorsichtig seine Hand auf Harrys Rücken, um diesen beruhigend zu streicheln. Harrys Schultern bebten regelrecht, doch als er Charlies beruhigende Berührung spürte, richtete er sich auf und schmiss sich weinend direkt in dessen Armen.
 

„Harry…“, sagte Charlie völlig überrumpelt. Er hatte den Jungen schon lange nicht mehr so aufgewühlt erlebt. Seine Hand streichelte Harry weiterhin beruhigend, dabei wiegte er den Jungen leicht hin und her. „Harry“, wiederholte Charlie sanft. „Was ist passiert?“
 

Als Harry sich wieder soweit gefangen hatte, dass er sprechen konnte, erzählte er Charlie flüsternd was geschehen war. Er konnte nicht vermeiden, dass er hin und wieder schniefen musste.
 

„Ach Charlie…Ich versteh gar nichts mehr, ich glaub der Andere hat ihn geküsst, ohne dass Bill es gewollt hat, aber wieso tut das so weh?“, weinte Harry verzweifelt.
 

„Dich hat der Anblick innerlich sehr verletzt, auch wenn Bill bestimmt nicht gewollt hatte, dass es so weit gekommen ist. Trotzdem hat dir dieses Bild wehgetan.“ Charlie blickte auf, als er hörte, wie die Wohnungstür erneut geöffnet wurde. „Ich werde jetzt erstmal mit Bill darüber reden, okay? Der scheint gerade nach Hause gekommen zu sein“, sprach Charlie leise.
 

Harry nickte langsam und kroch daraufhin unter die Decke. Er brauchte in diesem Augenblick, ein wenig Zeit für sich, um sich wieder ein wenig zu sammeln. Er hoffte, es war wirklich so gewesen, wie er es gesehen hatte und nicht anders. Sonst wusste Harry nicht, wie er damit umgehen konnte, ohne dass für ihn erneut eine Welt zusammenbrach.
 

Charlie warf seinem kleinen Ersatzbruder einen besorgten Blick zu, bevor er schnell das Zimmer verließ. Er musste unbedingt herausfinden, was in der Winkelgasse genau geschehen war.
 

oooOOOoooo
 

Bill Weasley war ein wenig verzweifelt. In der Zwischenzeit war seine Unruhe gestiegen und seine Sorgen waren ebenfalls größer geworden. Was dachte Harry bloß in diesem Augenblick über ihn? Er hoffte sehr, dass der Schaden, den McNevin angerichtet hatte, nicht zu groß war und er noch die Chance erhielt, die ganze Situation zu erklären.
 

Er hatte Harry in der Einkaufsstrasse nicht gefunden, nicht einmal bei seinen Zwillingsbrüdern. Fred und George hatten ihm erzählt, dass Harry schon vor einer Weile wieder verschwunden war und gesagt hatte, er würde in die Wohnung zurückkehren. Als Bill dies erfuhr, machte er sich auf den direkten Weg dorthin.
 

„Harry? Charlie?“, rief Bill in die Wohnung hinein, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Bill betrat den Wohnraum, um dort nachzusehen, ob einer der beiden hier waren. Gerade wollte er sie wieder verlassen und drehte sich um, als er seinen jüngeren Bruder im Türrahmen entdeckte.
 

„Charlie!“, sagte Bill erleichtert. „Ist Harry hier?“, wollte er mit offensichtlicher Sorge gleich wissen.
 

„Er ist in seinem Zimmer. Kannst du mir jetzt einmal erklären, was das soll? Er hat dich mit einem fremden Mann zusammen gesehen, der dich geküsst haben soll.“ Charlie konnte nicht vermeiden, dass er bei dem Worten ein wenig wütend klang. Die Sorgen um Harry waren in diesem Augenblick einfach zu groß. Der Junge hatte es in den letzten paar Monaten schon schwer genug gehabt, Charlie wollte nicht, dass Harry erneut in schwere Depressionen verfiel.
 

„Ich muss zu ihm. Ich muss ihm erklären, wie es wirklich war“, sprach Bill ernst, und wollte den Raum verlassen, aber Charlie versperrte ihm weiterhin den Weg.
 

„Erst einmal, Bruder, erklärst du mir was genau vorgefallen ist“, verlangte Charlie ernst. Bill wurde bewusst, dass er ihn solange nicht gehen lassen würde, bis dieser nicht eine Erklärung bekommen hatte.
 

„Okay, wie du willst.“ Bill drehte sich bei den Worten um und ging zum Fenster. Dann drehte er sich wieder um, lehnte sich an den Fensterrahmen, seine Arme vor seiner Brust verschränkt und erzählte Charlie was in der letzten Stunde alles passiert war.
 

„Ich habe nicht erwartet, dass er noch irgendein Interesse an mir hat. Ich Idiot hab nur gedacht, er wollte sich mit mir ein wenig über die alten Tage unterhalten, mehr nicht. Bevor das Ganze anfing, waren wir wirklich gute Freunde gewesen“, sprach Bill zuletzt niedergeschlagen.
 

„Ist es wegen ihm das du deinen Job in Ägypten aufgegeben hast?“, fragte Charlie diesmal sanfter und trat jetzt neben seinen großen Bruder.
 

„Ja“, bei dem Wort seufzte Bill schwer auf, aber sprach sogleich weiter. „Es hatte alles vor etwa einem Jahr angefangen. Wir waren ein gutes Team gewesen und uns war kein Fluch zu kompliziert. Wir hatten sogar so eine gute Zusammenarbeit gebildet, dass uns klar wurde, dass wir füreinander nicht nur kollegiale Gefühle empfanden. Dann nahm irgendwie alles seinen Lauf, und wir waren plötzlich zusammen. Ich gebe zu, am Anfang war es auch eine schöne Zeit gewesen und du musst auch wissen, er war überhaupt der erste Mann in meinem Leben gewesen, in den ich mich verliebt hatte. Natürlich hab ich früher schon gewusst, dass ich bisexuell bin, aber hatte mich nie richtig getraut, irgendeinen Mann anzubaggern. War halt etwas anderes, als bei Frauen“, erklärte Bill und zuckte dabei kurz mit den Schultern.
 

„Wieso habt ihr euch getrennt?“, diesmal kam diese Frage nicht von Charlie, sondern von Harry. Der schon seit geraumer Zeit an der Tür stand, und bis jetzt allem in Ruhe zugehört hatte.
 

Die zwei Weasleys sahen überrascht in Harrys Richtung. Bills Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er Harrys gerötete Augen sah. Am liebsten wäre er zu ihm gegangen und hätte ihn tröstend in die Arme genommen. Aber Bill wusste, dass es in diesem Augenblick keine gute Idee war. Also räusperte er sich kurz und machte sich lieber daran, erst einmal Harrys Frage zu beantworten.
 

„Ich hab mich von ihm getrennt, weil es nicht mehr ging. Ihr beide müsst wissen; Jason gehört zu der Sorte Typ, die ziemlich Eifersüchtig werden kann. Am Anfang hatte mich das eigentlich noch nicht so gestört. Es wurde aber mit der Zeit immer nervender und schlimmer. Er fragte mich ständig wohin ich gehe und was ich mache, wenn ich einmal nicht bei ihm war. Auch gegenüber meinen Freunden wurde er misstrauisch und aggressiv und fragte mich immer aus, was ich mit ihnen so gemacht habe. Das hielt ich nicht mehr lange aus. Dadurch wie er sich benommen und mich mit seinem Misstrauen innerlich verletzt hatte, erlosch langsam die Liebe zu ihm. Eine Zukunft mit ihm wurde für mich unmöglich. Mir wurde während der Zeit mit ihm auch klar, dass er vielleicht mein erster männlicher Geliebter gewesen war, aber er war und ist bestimmt nicht meine große Liebe…Nein! Die hab ich nämlich anderswo gefunden“, bei den letzten Worten sah Bill Harry sanft und gleichzeitig auch entschuldigend an.
 

„Es tut mir leid, dass du das alles so erfahren musstest, Schatz. Ich hätte dir das lieber einmal bei passender Gelegenheit erzählt. Aber sei versichert, zwischen diesem Typen und mir läuft seit Ägypten nichts mehr. Ich hab ihm sogar vorher noch einmal zu verstehen gegeben, dass ich an ihm wirklich nicht mehr interessiert bin und er mich in Zukunft in Ruhe lassen soll. Ich wollte eigentlich nur in dieses Cafe um mich mit ihm einfach so zu unterhalten. Ich dachte wir würden wieder eine freundschaftliche Basis zueinander finden, aber ich wurde enttäuscht und habe ihn total unterschätzt. Ich hoffe du kannst es mir verzeihen…“
 

Der Slytherin-Schüler tat als erstes überhaupt nichts, sondern sah Bill nur schweigend mit unergründlichen grünen Augen an.
 

Bill hielt stattdessen seinen Atem an, Charlie dagegen stand nur schweigend hinter ihm und beobachtete die beiden ruhig. Er hatte keineswegs vor, sich hier einzumischen, sondern wollte erst einmal abwarten, wie Harry darauf reagieren würde.
 

Einige Augenblicke später, näherte Harry sich vorsichtig Bill. Dieser verharrte währenddessen an der gleichen Stelle und sah seinen Geliebten erwartungsvoll an. Er wollte nicht zu voreilig handeln, wollte Harry die nächsten Schritte überlassen.
 

„Ich verzeihe dir, Bill…Aber bitte erschrecke mich nie wieder so“, sagte Harry und ließ sich daraufhin in Bills Arme fallen.
 

Der Ältere schloss Harry in eine sanfte Umarmung. Harry hatte seinen Kopf an Bills Halsbeuge gelehnt und schmiegte sich eng an ihn. Der Kleinere fühlte sich in diesem Moment unendlich erleichtert und glücklich. Die Last, die ihm in der letzte Stunde noch schwer im Magen gelegen hatte, war verschwunden.
 

„Ich liebe dich“, hauchte Harry in Bills Ohr.
 

„Ich dich auch, mein kleiner Wolf“, erwiderte Bill sanft.
 

„Aber wieso hast du dich eigentlich während der Schulzeit nicht bei mir gemeldet, du warst nur da, als es mir so ziemlich sehr mies ging?“, wollte Harry eine Frage beantwortet haben, die ihn schon so lange interessierte.
 

„Ich hatte einen Auftrag vom dunklen Lord und fürs Ministerium musste ich auch viel tun, sodass ich überhaupt keine Freizeit hatte. Tagsüber arbeitete ich bis zu zwölf Stunden im Ministerium und ca. 8 Stunden nachts an meinem Auftrag für den Lord. Mir blieben meistens nur wenige Stunden um mich zu erholen. Ich hoffe, du verstehst das?“, erklärte Bill seine Situation.
 

„Das erklärt, wieso du so erschöpft und abgemagert aussahst, als wir uns wieder gesehen haben. Ich verstehe dich schon, aber ich hab mich ziemlich vernachlässigt gefühlt“, antwortete der Jüngere.
 

„Ich weiß, und ich verspreche dir, dass das nie wieder vorkommen wird, ich werde dir einmal pro Woche einen Brief schreiben“, hauchte Bill in Harrys Ohr, als er in fest umarmte. Anschließend zog er den Werwolf in einen zarten Kuss.
 

Charlie war stattdessen mit einem Lächeln aus dem Wohnraum verschwunden. Er war froh, dass das Ganze noch ein gutes Ende gefunden hatte. Zufrieden summend machte er sich auf den Weg zur Küche und wollte für sie drei, einen feinen Snack vorbereiten.
 

oooOOOooo
 

Den darauf kommenden Silvesterabend verbrachten Bill und Harry in der Wohnung und alleine. Weder Harry, noch Bill war es danach, etwas Größeres zu machen. Sie machten sich einen schönen Abend. Kochten etwas und verbrachten die meiste Zeit danach vor dem Kamin, in flauschige warme Decken eingepackt und kuschelten sich aneinander.
 

Charlie hatte sich für diesen Abend verabschiedet, um mit Remus ebenfalls ein paar gemütliche Stunden zu verbringen. Silvester kam und ging und das neue Jahr brach für beide Pärchen ganz unspektakulär an. Doch mit dem neuen Jahr kam auch das Ende der Ferien näher und die Schule begann wieder.
 

oooOOOooo
 

In diesem Augenblick standen Harry, Bill, Charlie und Hermine – die wieder zwei Tage bei ihnen verbracht hatte - auf dem Bahnsteig Neundreiviertel. Es war noch nicht viel Betrieb, also nutzten Bill und Charlie diesen Moment aus, um Harrys und Hermines Koffer in den Zug zu bringen und in die Gepäckablage zu schieben.
 

Hermine und Charlie verließen darauf das Abteil kurz. Sie wollten den beiden ein wenig Zeit für sich geben, bevor sie wieder für eine Weile getrennt sein würden.
 

„Ich werde dich vermissen“, sprach Harry betrübt.
 

„Ich dich auch, mein Kleiner“, erwiderte er leise und strich bei den Worten sanft über Harrys Wange. „Bis wir uns wieder sehen, werde ich dir wie versprochen einmal die Woche oder vielleicht öfters einen Brief schreiben, okay?“
 

Seit den Vorfällen im September, hatte Bill sich vorgenommen Harry regelmäßig zu schreiben. Dadurch wollte Bill nicht nur wissen, wie es Harry ging, sondern was es so neues gab und sie tauschten dadurch auch aus, wenn der eine oder anderer gerade Sorgen oder Probleme bei etwas hatte. Es entlastete alle beiden ein wenig, und half die Zeit der Trennung besser zu überstehen.
 

Der Jüngere nickte und streckte sich in Richtung Bill, dieser senkte seinen Kopf und eine Sekunde später trafen sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss, der immer zärtlicher und leidenschaftlicher wurde. Sie lösten sich erst wieder, als der Hogwarts-Express einen lang gezogenen Pfiff von sich gab. Das Signal, dass der Zug bald losfahren würde.
 

„Ich liebe dich. Vergiss das nicht“, flüsterte Bill. „Und wenn etwas ist, geh zu Severus“, fügte er zuletzt hinzu. Ihm fiel der Abschied von Harry nicht leicht, ebenso auch Harry.
 

Erneut erklang vom Zug ein Pfiff.
 

„Geh jetzt! Sonst fährst du noch mit uns mit“, sagte Harry leicht lachend, auch wenn eine Träne von seiner Wange runter rollte.
 

„Das würde dich bestimmt nicht stören“, meinte Bill leise und leckte ihm die Träne mit einem Kuss weg.
 

„Nein, das keineswegs. Du musst aber arbeiten gehen. Ich will nicht, dass du Ärger wegen mir kriegst, Schatz.“ Harry sah ihn dabei ernst an.
 

„Okay…also bis dann, mein kleiner Wolf…“, verabschiedete sich Bill ein wenig niedergeschlagen.
 

„Bill!“, hörten die zwei Charlies Stimme durch den ganzen Wagon rufen.
 

Schnell gab Bill, Harry einen zärtlichen Kuss und verließ daraufhin schnell das Abteil.
 

Keine Sekunde zu früh, wie Harry feststellen konnte, als er sich am Fenster hingesetzt hatte. Vom Fenster aus, konnte er beobachten, wie Bill gerade aus dem Zug sprang, als die Türen des Zuges automatisch schlossen und er sich neben seinen Bruder gesellte. Danach setzte sich der Zug langsam in Bewegung und fuhr im Schneckentempo aus dem Bahnhof von King Cross hinaus.
 

Aus den Augenwinkeln, konnte Harry sehen, wie Hermine das Abteil betrat und ihm Gegenüber platz nahm. Schweigend nahm sie seine Hand in die ihre und drückte sie sanft.
 

„Geht’s?“, flüsterte sie und sah kurz zu Harry und folgte dessen Blick.
 

Bill und Charlie winkten ihnen zu, die Schüler von Hogwarts hoben ihre freien Hände und winkten zurück.
 

„Es muss einfach, Mine“, flüsterte Harry nur. Auch wenn ihm dieses Mal der Abschied leichter gefallen war, als damals im Sommer. Die beiden winkten den Weasley-Brüdern solange hinterher, bis sie in der nächsten Kurve endgültig aus dem Sichtfeld verschwanden.
 

Als sie schon einige Minuten fuhren, wurde der Abteiltür von außen geöffnet. Es waren Neville und Luna.
 

„Ist bei euch frei?“, fragte Neville grinsend.
 

„Ja, was für eine doofe Frage“, grinste Hermine zurück.
 

Als die beiden das Abteil betraten, umarmten sie sich alle zur Begrüßung und wünschten sich gegenseitig einen guten Start ins neue Jahr.
 

Nachdem sie daraufhin gemeinsam Nevilles und Lunas Koffer in der Gepäckablage geschoben hatten, tauschten sie sich über das Neuste aus der Zauberwelt, den Ferien und die Geschenke aus, die sie zu Weihnachten bekommen hatten.
 

Nach einer Weile wurde die Abteiltür erneut geöffnet. Diesmal waren es Pansy, Millicent, Blaise und Draco.
 

„Da versteckt ihr euch“, grüßte Blaise die Truppe.
 

„Wir verstecken uns gar nicht“, sprach Harry leicht lächelnd.
 

„Na wie geht es euch?“, wollte Millicent gleich wissen.
 

Auch wenn eng, fand jeder zuletzt eine Sitzmöglichkeit in dem Abteil.
 

Die Fahrt nach Hogwarts ging schnell vorbei.
 

In der Zwischenzeit verabschiedeten sich die vier Slytherins wieder und zogen weiter. Zuvor machten sie aber noch aus, dass sie sich alle in zwei Tagen wieder im ‚Raum der Wünsche’ treffen würden, damit sie weiter an ihrem Animagus üben konnten.
 

Sie waren alle optimistisch, dass sie Harry spätestens im April gemeinsam als Animagus bei Vollmond Gesellschaft leisten konnten.
 

oooOOOooo
 

Die darauf folgenden Wochen vergingen für alle Schüler ab der fünften Klasse ziemlich hektisch. Nicht nur, dass sich die fünfte und siebte Klasse auf ihre ZAG oder UTZ vorbereiten mussten, auch die Sechstklässler kamen hier nicht zu kurz. Wenn sie auch noch ein gutes Jahr auf ihre UTZ Zeit hatten, wurden sie von Auffrischungen ihrer Stoffes nicht verschont oder auch von Tests, die zwischendurch abgelegt werden mussten. Es gab sogar einige Test – die nicht vorangekündigt wurden - gleich nach den Weihnachtsferien.
 

Diese hatten die Lehrer nur organisiert, um durch diesen Weg zu erfahren, wo ihre Schüler mit ihrem Wissen standen, und wo sie noch daran arbeiten mussten. Weswegen diese Tests nicht angekündigt wurden.
 

Das Ganze hatte dafür etwas Gutes. Die fünfte bis siebte Klasse durften zwei Wochen nach Schulbeginn, an einem Samstag nach Hogsmeade, als eine Art Belohnung und das sie einmal ihren Schulstress vergessen durften.
 

Und das nutzten Hermine, Neville, Luna, Blaise, Pansy, Millicent, Draco und Harry natürlich aus. Sie hatten entschieden am heutigen Tag gemeinsam nach Hogsmeade zu pilgern.
 

Unterwegs zum Zaubererdorf wurden sie nicht zum ersten Mal von anderen Schülern schräg angeschaut, wegen ihrer merkwürdigen Konstellation. Aber dies war der ungewöhnlichen Gruppe egal. Schließlich hatten sie in den letzten zwei Monaten angefangen sich gut zu verstehen und haben um Harrys Willen Frieden geschlossen.
 

„Also, wo wollt ihr jetzt alle hin?“, fragte Hermine unterwegs.
 

„Ich brauche nichts bestimmtes“, sagte Harry sofort. Er war nur mitgekommen, um einmal die Schlossgemäuer verlassen zu können.
 

„Außer vom Honigtopf, eigentlich auch nichts“, erwiderte Draco, das(s) gleiche galt auch für Pansy und Blaise.
 

„Ich brauche nur neue Pergamenten und Federn und danach muss ich noch in den Blumenladen“, teilte Neville seine Einkaufwünsche mit.
 

„Wie wäre es, das, wenn wir alle unsere Besorgnisse gemacht haben, uns in einer Stunde vor ‚den drei Besen’ treffen?“, schlug Harry vor.
 

Zustimmendes Gemurmel erklang.
 

„Gut. Ich geh dann mal in den Bücherladen. Bis nachher“, mit diesem Worten verschwand Hermine mit leuchtenden Augen in Richtung des Bücherladens.
 

„Sie wird wohl immer ein Bücherwurm bleiben, wie?“, stellte Draco mit einem Schmunzeln fest.
 

„Wenn sie nicht in den Bücherladen gegangen wäre, hätte ich mir um sie jetzt ernsthafte Sorgen gemacht“, erwiderte Harry und lächelte.
 

Die anderen verabschiedeten sich ebenfalls. Luna und Millicent würden Neville begleiten, da sie ebenfalls von den Läden etwas brauchte, wo er hin musste.
 

„Jetzt haben wir ja eine ganze Stunde für den Honigtopf“, stellte Blaise erfreut fest.
 

„Ohje, aber meckere uns nachher nicht voll, dass du Bauchweh hast, weil du es mal wieder nicht lassen konntest den Laden leer zu räumen“, mahnte Pansy neckend.
 

„Hey, verwechsle mich nicht mit Goyle und Crabbe! Wo sind die eigentlich?“, fragte Blaise schmunzelnd.
 

„Theodore gibt ihnen Nachhilfestunden in Verwandlung. Damit sie dort wenigstens nicht durchfallen“, sagte Draco. Danach packte Draco grinsend Pansys Ellbogen und zog sie mit in Richtung Honigtopf.
 

„Ach sieh mal, Harry! Draco ist wieder einmal besitzergreifend“, dabei deutete Blaise auf die zwei vor ihnen, die schon ein Stück entfernt waren.
 

„Komm schon, sonst sind die vor uns zwei da und wir haben nichts mehr vom Honigtopf“, sprach Harry lachend.
 

Es fühlte sich gut an, wieder einmal in Hogsmeade unterwegs sein zu dürfen und auf andere Gedanken zu kommen. Die Schule war seit dem Schulbeginn wirklich stressig gewesen. Harry wusste, dass sich nach diesem Ausflug nicht viel daran ändern würde. Dennoch nahm er sich vor diesen Tag voll und ganz zu genießen. Auch wenn er sich ein wenig erschöpft und depressiv fühlte, wegen der bevorstehenden Vollmondmacht, wollte er sich diesen Tag nicht davon verderben lassen.
 

Blaise stimmte zu und machte sich daran den beiden nachzukommen, Harry folgte ihm.
 

Draco wandte sich um, als er und Pansy vor dem Honigtopf standen und wollte nachsehen wo Blaise und Harry blieben. Pansy hatte ebenfalls ihren Kopf in diese Richtung gedreht.
 

„Blaise?“, fragte der Blonde verwundert. „Wo ist Harry?“
 

„Er ist…“, dabei drehte sich Blaise um seine eigene Achse, und sah nach hinten. „…hinter mir? ...Vor eine Minute war er noch da gewesen!“
 

„Merkwürdig. Ist er vielleicht von jemandem aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt worden?“, fragte Pansy und streckte leicht ihren Hals, um hinter Blaise zu blicken, in der Hoffnung Harry doch noch zu entdecken.
 

„Ich weiß nicht. Ich hab davon nicht mitgekriegt.“ Blaise schritt besorgt zurück, woher er gerade gekommen war. „Ich werde einmal zurücklaufen und nachsehen, weit kann er ja nicht sein.“
 

„Wir kommen mit“, sagte Draco ernst. Ihm behagte der Gedanke überhaupt nicht, dass Harry so einfach verschwunden ist. Er glaubte nicht, dass dieser in einem Zusammenstoß mit seinen ehemaligen Schulkameraden Ron, Ginny und Colin verwickelt war. Draco hatte sie nämlich zuvor gesehen, wie sie mit Seamus und Dean Richtung McGonagalls Büro verschwunden waren, um ihre heutigen Strafarbeiten abzuholen. Also konnte er das mit gutem Gewissen ausschließen.
 

Die drei liefen wieder zum Eingang des Dorfes, fanden Harry aber auf diesem Weg nicht.
 

Draco bewahrte einen kühlen Kopf. Er konnte innerlich spüren, dass etwas nicht stimmte. Es war nicht einfach Harrys Art, sich einfach so auf dem Staub zu machen. Er wies Pansy an, die anderen zu suchen und zu informieren. Stattdessen würden er und Blaise wieder den Weg runter laufen und nach Harry Ausschau halten.
 

Wenn sie vollständig waren, und Harry immer noch nicht aufgetaucht war, würde er eine größere Suchaktion starten und einen von ihnen zurück zur Schule schicken, um ihren Hauslehrer zu informieren.
 

Der Vertrauensschüler von Slytherin hoffte sehr, dass es nicht so weit kommen musste. Vielleicht war es ja wirklich nur so, dass sie Harry einfach übersehen hatten. Hoffen konnte man ja.
 

oooOOOooo
 

„Professor Snape!“, wurde der Tränkemeister aus einem Gespräch mit der Kräuterkundelehrerin unterbrochen.
 

„Zabini!?!“, schnaubte Severus, da er es überhaupt nicht mochte, wenn man ihn unterbrach, solange er in ein Gespräch verwickelt war.
 

„Sir…Harry…verschwunden…“, keuchte Blaise. Er hielt sich die Seite, weil er von Hogsmeade bis zum Schloss die meiste Zeit gerannt war.
 

Sofort sah Severus ernst zu Blaise und trat sogleich auf ihn zu. „Beruhigen Sie sich erst einmal, und dann erzählen Sie mir was passiert ist“, befahl der Lehrer.
 

Der Slytherin-Schüler nickte. Er hätte gerne weitergeredet, aber sein Hauslehrer hatte Recht. Erst musste er seine Atmung beruhigen. Als er glaubte seine Stimme wieder zu haben, sprach er sogleich: „Sir! Harry ist verschwunden!!! Wir suchen ihn seit fast zwei Stunden. Erst dachten wir, er wäre in ein Gespräch verwickelt worden oder so. Wir haben ihn gesucht, ohne Ergebnis. Die anderen suchen ihn immer noch…“
 

„Haben Sie überall nachgeschaut? Und wann war das letzte Mal, wo Sie ihn gesehen haben?“, wollte der Lehrer kalt wissen. Innerlich war er besorgt, er zeigte es aber nicht offen. Professor Sprout war ebenfalls noch anwesend.
 

„Wir, Draco, Pansy, Harry und ich, wollten in den Honigtopf. Harry war hinter uns gewesen, als ich mich zum letzten Mal mit ihm unterhalten habe. Als wir da waren, war er plötzlich weg…Ich hätte zwischendurch einmal einen Blick nach hinten werfen sollen…“, fing Blaise an, sich selber Vorwürfe zu machen.
 

„Jetzt haben wir keine Zeit für Selbstvorwürfe, Mister Zabini“, erwiderte Severus. Seine Gedanken rasten. Dumbledore war übers Wochenende nicht da, sondern verweilte mal wieder in einem Seminar im Ausland.
 

„Was werden Sie jetzt tun, Severus?“, wollte die Kräuterkundelehrerin besorgt wissen.
 

„Ich werde ins Dorf gehen und mir selber ein Bild davon machen. Vielleicht war die ganze Aufregung um Mister Potter umsonst. Vielleicht hat er irgendwo jemanden getroffen und hat die Zeit einfach vergessen.“
 

„Soll ich trotzdem Minerva darüber informieren?“, bot die Lehrerin an.
 

„Ich werde es später selber tun, wenn es nötig werden sollte, danke“, stellte Severus kühl klar. Er konnte keine weiteren Beteiligungen von anderen Personen bei dieser Sache gebrauchen, nicht jetzt und vor allem nicht von Schulpersonal. Er wollte nicht, dass Dumbledore es später erfuhr und dann dem Jungen etwas aufbrummen wollte, wo Harry nichts dafür konnte.
 

„In Ordnung. Ich werde dann mal gehen, ich muss noch einiges für nächste Woche vorbereiten. Sie entschuldigen mich“, die Lehrerin nickte ihrem Kollegen kurz zu und verschwand Richtung Gewächshäuser. Sie konnte in diesem Augenblick eh nichts tun, und war sicher, dass der Professor für Zaubertränke, schon das Richtige tun würde.
 

Daraufhin machte sich Severus mit Blaise schnell auf den Weg zum Dorf. Er wollte überprüfen, ob Harry wirklich nicht auffindbar war.
 

Wenn das der Fall war, wollte er sich mit einigen Personen in Verbindung setzen, die ihm bei der Suche nach Harry helfen sollten.
 

oooOOOooo
 

Harry stöhnte leise auf, als er langsam wieder zu sich kam. Sein Schädel brummte regelrecht und am liebsten hätte er gern seine Stirn gerieben. Wie er aber erstaunt feststellen musste, waren seine Hände hinter dem Rücken gefesselt worden.
 

Entsetzt riss er seine Augen auf, als er sich wieder erinnern konnte, was in den letzten Sekunden, bevor er sein Bewusstsein verloren hatte, passiert war. Er war plötzlich überrumpelt worden und von einem Unbekannten in eine Gasse gezogen worden. Und als er nach seinen Freunden rufen wollte, hatte Harry etwas auf seine Nase und Mund gedrückt bekommen und daraufhin war es Schwarz um ihn geworden.
 

Harry stellte fest, dass er sich in einem dunklen Raum, auf dem Boden liegend, befand. Langsam schaffte er es, sich in eine sitzende Position aufzusetzen. Ein Blick Richtung Fenster – auch wenn die Fensterläden geschlossen waren – konnte er durch einen Spalt erkennen, dass es immer noch hell draußen war. Der Raum war leer und er selber saß auf einer alten vermoderten Decke, der Harry aber keine Beachtung schenkte.
 

Als Harry hörte wie die Tür von außen geöffnet wurde, glitt sein Blick sofort in der Richtung.
 

„Sie!?!“, rief der Junge überrascht aus. Seine Pupillen verdunkelten sich vor Wut und sein Wolf rückte ein wenig hervor. Ein unbewusstes leises Knurren verließ Harrys Lippen, nicht nur er fühlte die Bedrohung, sondern auch sein Wolf. Der dieses Mal präsenter als sonst war, weil der Vollmond in einigen Stunden, aufgehen würde.
 

„Ah! Wie ich sehe, scheinst du dich noch an mich zu erinnern“, sagte der Mann an der Tür mit einem gehässigen Lächeln auf den Lippen. Er war völlig unbeeindruckt von dem Verhalten des Anderen und tat es mit einem Schulterzucken ab.
 

„Was wollen Sie?“, wollte Harry gleich wissen. Er wollte diesen Mann seine Angst vor ihm nicht zeigen, weswegen er sie tief in seinem Inneren vergrub. Er hatte in den letzten Monaten lange genug Zeit dafür gehabt und hatte den passenden Lehrer in Slytherin dafür gefunden.
 

„Ich möchte eigentlich nur eines“, sagte Jason kühl und seine Finger spielten wie zufällig mit seinem Zauberstab. „Ich möchte…“
 

oooOOOooo
 

„Wenn er nicht bei dir ist, wo ist er dann?“, fragte Severus, mit einem besorgten Unterton.
 

„Ich weiß es nicht. Ich habe erst gerade von dir erfahren, dass er überhaupt verschwunden ist“, sagte Bill sichtlich verzweifelt. „Habt ihr wirklich überall gesucht?“, wollte Bill sicherheitshalber noch einmal wissen.
 

„Ja, und beim Dunklen Lord war ich auch schon. Er weiß auch nicht, wo er ist. Und die Verbindung kann uns hier auch nicht weiterhelfen“, sprach der Tränkemeister schnarrend, um seine Besorgnisse damit zu überdecken. „Er hat sogar angeboten, einige Todesser auf die Suche nach Harry anzusetzen.“
 

„Gehen wir zuerst noch einmal nach Hogsmeade, bevor es soweit kommt. Vielleicht wurde irgendetwas übersehen oder es gibt einen Zeugen, der womöglich etwas gesehen hat“, erwiderte Bill besorgt. Er war überrascht gewesen, als Severus plötzlich an der Wohnungstür gestanden hatte.
 

Der Rotschopf war erst vor einer halbe Stunde nach Hause gekommen, von einer Sitzung im Ministerium. Er war darüber sehr verärgert gewesen, weil er sich nicht mit Harry in Hogsmeade treffen konnte, als er erfahren hatte, dass sie dorthin gehen würden. Sein jüngerer Bruder, Charlie, war nicht zu Hause, er musste arbeiten.
 

„Wir müssen uns beeilen, bald wird der Vollmond aufgehen. Harry hat seinen Banntrank für heute noch nicht eingenommen. Ich möchte gar nicht daran denken, was passieren wird, wenn er sich an einem ungünstigen Ort verwandelt. Ich hoffe, wenn es wirklich so weit ist, kann er seinen Werwolf unter Kontrolle halten“, stellte Severus beunruhigt fest und danach disapparierte er, Bill besorgt hinterher.
 

oooOOOooo
 

„Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Sie mich damit Einschüchtern können!?!“, sagte Harry wütend. Der Schüler hatte zweimal hinhören müssen, wegen dem was der Andere von ihm verlangte. Tatsächlich wollte Jason McNevin von ihm, dass er sich in Zukunft von Bill fern hielt.
 

„Wenn das Bill mitkriegt, wird er überhaupt nicht begeistert sein, da können Sie sich sicher sein, und noch weniger, dass Sie mich entführt haben!“ Harry fragte sich immer wieder, woher er diesen Mut nahm, diesem Mann so die Stirn zu bieten, wenn man bedachte, wie ängstlich und zerbrechlich er noch vor einigen Monaten gewesen war. Aber dennoch musste er sich ehrlich zugestehen, dass die Angst immer noch da war. Er musste sich vor diesem Mann in Acht nehmen, er schien Unberechenbar zu sein.
 

„Dann muss ich dir wohl eine Lehre erteilen, um meine Worte zu verdeutlichen“, sagte McNevin dazu nur kühl. Daraufhin hob er seinen Zauberstab und sprach auf Harry einen Fluch, den Harry nicht verstehen konnte, da es eine für ihn unbekannte Sprache war.
 

Das erste was Harrys Körper spürte, war Schmerz. Sein ganzer Körper verspannte sich und er kippte auf die Seite. Ein leises Wimmern verließ seine Lippen dabei, und er wandte sich auf dem Boden hin und her. Es fühlte sich fast so schlimm wie einen Crucio an.
 

Nur einen Augenblick später - für Harry war es wie eine Ewigkeit - unterbrach McNevin den Fluch. Solche Flüche hatte er eigentlich immer verabscheut, aber jetzt kannte er keine Grenze. Er wollte seine frühere große Liebe wieder zurückhaben, auch wenn es für ihn bedeutete, den Jungen vor ihm Schmerzen zu zufügen.
 

Jason McNevin wollte nicht mehr ohne Bill leben. Er wollte ihn wieder haben, aber nur für sich alleine. In Ägypten wollte er mit Bill wieder ein schönes Leben führen, so wie früher einmal. Bill hat ihm das Herz gebrochen. Jason wurde in diesem Augenblick gar nicht einmal richtig bewusst was er tat, ließ sich einfach von blinder Wut und Eifersucht leiten.
 

„Lass dir eines gesagt, wenn du nicht nachgibst, werde ich solange damit weiter machen, bis du aufgibst. Ich werde dir jetzt ein wenig Zeit lassen, damit du dir noch einmal alles überlegen kannst“, weiter sprach Harrys Entführer nicht mehr, sondern verließ kurz darauf den Raum.
 

Harry öffnete seine Augen, die er, seit er den Fluch zu spüren bekommen hatte, zusammengekniffen hatte. Ein leises Winseln verließ seine Kehle. Der Fluch hatte ihm wehgetan und nicht nur das, er hatte auch an seinen Kräften gezerrt.
 

Dann wurde Harry etwas Schreckliches bewusst, dabei sah er automatisch zum Spalt am Fenster. Wenn er sich nicht täuschte, war es nicht mehr so hell, wie es vor einiger Zeit noch gewesen war. Wie lange war er schon hier drinnen? Er durfte nicht hier sein, es war gefährlich. Panikerfüllt sah er sich in dem Raum um, er brauchte etwas, mit dem er seine Fesseln lösen konnte. Aber er fand nichts.
 

‚Bei Merlin! Nicht auch das noch!’, schoss es verzweifelt durch Harrys Kopf. Wenn ihn nicht bald jemand hier rausholen würde, dann würde er sich in einem Werwolf verwandeln. Und der Slytherin-Schüler war nicht sicher, ob er es schaffte seinen Wolf ganz unter Kontrolle zu halten, da ihm die dritte Banntrank Einnahme fehlte.
 

Er hoffte sehr, dass man ihn bald finden würde. Ihn schauderte schon jetzt der Gedanke daran, wenn er sich plötzlich in diesem Raum verwandeln würde und Jason McNevin anfallen würde, weil Harry seinen Werwolf nicht unter Kontrolle halten konnte.
 

oooOOOooo
 

Hermine, Draco, wie auch der Rest hatten sich wieder an einem Ort versammelt, seit Harry verschwunden war, waren schon einige Stunden vergangen. Sie wussten, dass die Zeit drängte und sahen immer wieder beunruhigt zum Himmel hoch. Sie sahen alle besorgt aus, Einige mehr Andere weniger. Das lag eher daran, dass die Slytherin ihre Gefühle besser verstecken konnte als die anderen.
 

„Wir sollten zum Schloss zurück. Es hat jetzt keinen Sinn mehr“, schlug Draco mit ruhiger Stimme vor.
 

Ihm war der Vorschlag nicht angenehm, aber was wollten sie jetzt noch tun? Sie hatten wirklich das ganze Dorf durchsucht. Die Bewohner hatten sie unterlassen zu fragen, weil es sonst wie im Lauffeuer herum gegangen wäre, dass Harry Potter verschwunden war, und dass war das, was sie laut Professor Snape vermeiden mussten.
 

„Wir haben ihn doch noch nicht gefunden!“, rief Hermine völlig verzweifelt aus und fuhr fahrig durch ihre Locken.
 

„Draco hat Recht. Was wollen wir sonst tun? Professor Snape haben wir ja schon informiert, und er sucht ihn ebenso.“ Tröstend legte Millicent einen Arm um Hermines Schulter.
 

„Sollen wir einfach aufgeben? Was ist wenn wir etwas übersehen haben.“ Neville sah ebenfalls niedergeschlagen aus.
 

„Wir geben nicht auf“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
 

Es war Professor Snape. „Dennoch schlage ich vor, dass Sie Mister Malfoys Vorschlag nachkommen und wirklich zum Schloss zurückkehren. Wenn Sie sich jetzt beeilen schaffen sie es noch rechtzeitig zum Abendessen und Ihr Fehlen wird niemandem auffallen. Wir werden ihn in der Zwischenzeit weiter suchen.“
 

„Aber…“, wollte Hermine erneut anfangen zu protestieren.
 

„Nein, Hermine! Geht zurück. Wir werden das jetzt ganz übernehmen. Wir werden weiter nach Harry suchen“, sprach dieses mal Bill und sah das Mädchen tröstend an. Er konnte sich vorstellen, dass es Hermine auch nicht gerade einfach hatte. Sie und Harry waren sich so nah, wie es wohl bei Geschwistern sein konnte.
 

Widerwillig nickte Harrys beste Freundin, die daraufhin schwer aufseufzte. Daraufhin wurde sie von Millicent und Pansy in die Mitte genommen und getröstet. Die Gruppe machte sich danach, traurig auf den Weg zurück zum Schloss. Die Schüler hofften, dass die Erwachsenen wenigstens einen Erfolg verbuchen konnten, und Harry bald finden würden.
 

„Wie sieht’s aus?“, wollte eine Stimme aus einer Ecke wissen, der dazu passende Körper verließ einen Augenblick später das Versteck, welches ihn vor der Schülergruppe getarnt hatte.
 

„Mein Lord“, grüßte Bill ein wenig überrascht, den Anführer der Dunklen Orden. Er nickte diese mit einem respektvollen Nicken zu, mehr war nicht drin, da sie sich in der Öffentlichkeit befanden.
 

Severus nickte Tom ebenfalls zum Gruß zu, und setzte gleich zum sprechen: „Wir wollten gerade noch einmal hier nach ihm suchen.“
 

Der Dunkle Lord nickte. „Ich fürchte er ist nicht hier, ich kann seine Anwesenheit an diesem Ort überhaupt nicht spüren, und dabei hab ich die Blockade unten. Vielleicht…“, wollte Tom gerade weiter sprechen, wurde aber von Bill unsanft unterbrochen.
 

„Verdammt! Wie kann ich nur so etwas vergessen! Der Fußschmuck! Wir können ihn dadurch finden!“, bei den Worten zog Bill hastig sein Zauberstab, und fing an, vor sich einen Zauberformel zu murmeln, die ihm half Harrys Aufenthaltsort zu finden.
 

Tom mochte eigentlich solche Unterbrechungen nicht. Aber er wusste, dass diese Situation ernst war und jeder Hinweis oder jede Hilfe, die zu Harry führen konnten, gefragt war. Deswegen unterließ er es Bill scharf anzufahren oder gar zu bestrafen, stattdessen beobachtete er, wie Bill die nächsten Schritte einleitete.
 

Severus währenddessen sah immer unruhiger zum Himmel empor. Jeden Augenblick würde die Verwandlung bei Harry einsetzen. Er wusste schon jetzt, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden, ihn zu finden. Severus hoffte, wo immer Harry sich befand, er gerade alleine war.
 

„Tom, ruf Fenrir. Ich fürchte, wir sind zu spät, wenn wir ihn finden“, flüsterte der Tränkemeister und sah seinen Freund und Meister ernst an.
 

Tom nickte und kam Severus’ Hinweis sofort nach.
 

oooOOOooo
 

Harrys Panik stieg immer weiter an, und es war nicht einmal wegen seines Gefängnisses, sondern die Tatsache, dass er gleich ein Werwolf werden würde. Er hatte verzweifelt versucht die Fesseln zu lösen, aber hatte sich dabei mehr an seinen Handgelenken geschürft, als sich zu helfen. Wenigsten waren seine Füße nicht gefesselt gewesen, deswegen er jetzt auf seinen eigenen Beinen stand, inmitten des Raumes.
 

Die Nachwirkungen des Fluches waren schon längst erklungen, aber dennoch gab es den einen oder anderen Muskel, der ihm noch ein wenig schmerzte. Daraus machte sich Harry aber nicht viel, er war schon schlimmeres gewöhnt.
 

Die Tür wurde abermals geöffnet. Es war wieder Jason McNevin, der den Raum betrat.
 

Erschrocken fuhr Harry herum und sah den Mann mit einem entschlossen Blick an, er würde standhalten, egal was auf ihn kommen würde.
 

Der ältere Mann musterte den Jüngeren abschätzend und musste zu seiner Enttäuschung feststellen, dass dieser nicht so schnell klein beigeben würde. McNevin hatte wirklich gehofft, dass wenn er den Raum betreten würde, dieser aufgeben würde, davon war aber keine Spur.
 

„Wenn ich Sie wäre, würde ich diesen Raum sofort verlassen und versiegeln, wenn Sie nicht in ein großes Unglück gestürzt werden wollen“, warnte Harry ihn.
 

Eigentlich hätte er ja auch still sein können, und dem Anderen einen Schrecken einjagen können. Aber das wollte Harry nicht wirklich riskieren, und noch weniger diesen Mensch beißen und zu einem Werwolf werden lassen. Er war sich sicher, dass er später mit dieser Schuld überhaupt nicht klar kommen würde.
 

„Wieso soll ich den Raum verlassen, Junge?“, wollte er spöttisch wissen.
 

Bevor Harry irgendetwas erwidern konnte, geschah es. Er konnte schmerzhaft spüren, wie sein Körper anfing zu beben und sich zu verändern. Er sank zu Boden auf den Bauch. Die Schmerzen waren fast so schlimm, wie noch im November, als der Banntrank nicht funktioniert hatte, aber trotzdem war es diesmal erträglicher als sonst. Seine Schreie füllten den Raum und er fing an sich auf dem Boden zu winden.
 

Sein Geist konzentrierte sich verzweifelt darauf, nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Es war für Harry nicht einfach, dennoch schaffte er es vorerst. Er musste es schaffen, solange bis McNevin kapieren würde, dass er sich sofort in Sicherheit bringen musste.
 

Davon war in diesem Augenblick keine Rede. Jason McNevins Blick war starr auf den sich windenden Körper gerichtet. Er kam nicht auf die Idee seinen Zauberstab zu ziehen. Viel zu erschrocken und gleichzeitig auch fasziniert war er über die Verwandlung von Mensch zu Werwolf. So etwas hatte er noch nie erlebt und er kannte auch direkt keinen Werwolf. Er hatte davon nur alle möglichen Geschichten gehört.
 

Erst ein gefährliches Knurren machte McNevin klar, in welch großer Gefahr er sich befand. Als er seinen Zauberstab ziehen wollte, wurde das Knurren noch gefährlicher und er konnte zuletzt beobachten, wie ein junger Wolf vor ihm stand und ihn drohend ansah.
 

Von den Fesseln hatte sich Harry bei der Verwandlung ohne Probleme lösen können. Innerlich kämpfte Harry mit seinem Wolf. Er spürte, dass ihm die Kontrolle um die Macht immer mehr entglitt. Harry entging nicht, dass sein Wolf ziemlich Lust hatte dem Anderen Angst einzuflößen und ihn zu verletzen. Das konnte Harry aber nicht zulassen, egal was McNevin ihm angetan hatte. Dieser hatte nicht verdient von einem Werwolf zerrissen zu werden, auch wenn andere wohl anderes darüber dachten. Harry war aber nun mal nicht jemand anderer, sondern ein gutmütiger Mensch.
 

Wieso konnte der Typ nicht endlich den Raum verlassen? Er konnte bald für nichts mehr garantieren!
 

Plötzlich erklang hinter McNevin ebenfalls ein Knurren. Endgültig entwich ihm die letzte Farbe aus dem Gesicht, als er nach hinten blickte, und er dort ebenfalls einen Werwolf – dieses Mal aber einen Ausgewachsenen – erblickte. Zuletzt verdrehte er seine Augen und fiel in eine befreiende Ohnmacht, dass war definitiv ein Werwolf zu viel für seine Nerven gewesen.
 

Der größere Werwolf gab ein Grollen von sich. Eigentlich hätte er gerne noch mit diesem Menschen gespielt, der es gewagt hatte seinen Welpen zu entführen und wahrscheinlich auch weh zu tun. Er schenkte McNevin keine Beachtung mehr und ging langsam auf Harry zu, dabei stieg er über den ohnmächtigen Mann drüber, nicht ohne drauf zu steigen.
 

#Harry? Hörst du mich!#, fragte der Leitwolf sogleich. Er hatte zuvor in Kurzform erzählt bekommen was geschehen war, und dass Harry den Banntrank nicht vollständig eingenommen hatte.
 

#Fenrir!!!#, stieß Harry panikerfüllt aus. #Ich habe bald keine Kontrolle...#
 

Mehr brachte Harry nicht mehr raus. Sein Wolf hatte die geistige Kontrolle über den Jungen übernommen und sein Bewusstsein nach hinten gedrängt.
 

Lupus fing an, gefährlich die Zähne zu fletschen und wollte den älteren Werwolf anfallen, da er ihn als Rivalen ansah. Auch wenn er wusste, dass er viel stärker und größer als er selber war.
 

Der ältere Werwolf verlor keine weitere Sekunde und sprang Lupus an und brachte ihn zu zur Fall. Einen Augenblick später, verschwanden alle beide per Portschlüssel, an einen anderen und viel sichereren Ort.
 

oooOOOooo
 

„Weckt ihn auf“, ertönte die kalte Stimme von Lord Voldemort.
 

In diesem Augenblick saß er mit glühenden roten Augen auf seinem Thron und blickte ziemlich düster auf dem leblosen Körper am Boden. Der gerade in diesen Moment, von seinen treusten Untergebenen vom inneren Kreis, umgeben war.
 

„Ja, mein Lord“, erklang die Stimme von Severus Snape. Er warf kurz einen Blick Richtung Bill Weasley. Er konnte dessen Gesicht nicht erkennen, weil jeder Todesser in diesem Raum, sein Gesicht hinter der Maske verborgen hatte. Dennoch war sich Severus sicher, dass Bills Gesichtsausdruck voller Anspannung und Abscheu gegen diesen Mann am Boden war.
 

Der Lehrer von Hogwarts kannte Bills Geschichte nur zu gut. Severus war auch der gewesen, der Bill geraten hatte, mit diesem McNevin Schluss zu machen, als dieser immer aufdringlicher und eifersüchtiger wurde.
 

Einen Augenblick später, ließ Severus einen Eimer kaltes Wasser über ihren Gefangenen erscheinen und schüttete es über dessen Gesicht.
 

Jason McNevin richtete sich sogleich erschrocken auf und spuckte das Wasser aus, welches er aus Versehen geschluckt hatte. Verwirrt sah er um sich, seine Augen weiteten sich vor Angst, die Gestalten um ihn, waren mehr als nur furchteinflößend. Ihm wurde sofort klar, dass er gerade mehr als nur in der Tinte saß.
 

Eigentlich hatte Tom nicht mehr vorgehabt solche Treffen zu veranstalten, aber dieses Mal ging es nicht anders. Er wollte diesem McNevin eine Lektion erteilen. Bill Weasley hatte ihm in Kurzform erzählt, was damals in Ägypten und danach in der Winkelgasse passiert war, und was dieser sich wohl von ihm, Bill, noch erhoffte.
 

Man hatte sich zusammenreimen können, dass Jason McNevin Harry entführt hatte, um ihn einzuschüchtern. Das traute Bill nämlich diesem Mann voll und ganz zu. Dieser hatte es in Ägypten auch schon ein paar Mal bei Bill versucht, als McNevin ihn wieder zurück haben wollte.
 

„McNevin“, ertönte die kalte Stimme von Voldemort.
 

Jason zuckte zusammen und fröstelte leicht bei dieser schauderhaften Stimme. Ihm wurde sogleich bewusst, dass es besser war, diesem Mann nicht in die Quere zu kommen. Er wusste nicht, wo er hineingeraten war, aber wollte es eigentlich auch nicht genau wissen. Sicher hatte er von dem Krieg in Großbritannien einiges gehört, aber er traute Bill eigentlich solche Freunde nicht zu. Ob das ein Fehler war?
 

Mit einem Schwung seines Zauberstabs, riss Lord Voldemort seinen Gefangenen grob auf die Beine.
 

Der Mann gab einen erschrockenen Schrei von sich und blickte den Lord mit großen ängstlichen Augen an. McNevin hätte ihn nur zu gerne gefragt, was er von ihm wollte und wer er eigentlich war.
 

Der Dunkle Lord schien zu ahnen, was in dessen Kopf vorging. Trotzdem machte er sich nicht die Mühe darauf zu antworten. Dieser Gefangene verdiente keine Antwort.
 

„Du hast es gewagt meinen Schützling zu entführen…“, flüsterte Lord Voldemort bedrohlich und sah ihn dabei verächtlich an. „Dafür wirst du jetzt bestraft…“, erneut schwang der Führer des dunklen Ordens seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Harrys Entführer.
 

oooOOOooo
 

„Fenrir?“, flüsterte Harry. Er versuchte seine Atmung zu beruhigen, die gerade ein wenig schnell war, nachdem er sich zurückverwandelt hatte. Das Letzte an was sich Harry erinnern konnte, war wie er sich schmerzhaft in einen Werwolf verwandelt und versucht hatte, zu verhindern, dass er auf Jason McNevin losgestürzt war.
 

Zu Anfang war es dem Grünäugigen auch gelungen, dennoch hatte sein Wolf ihn nach kurzer Zeit geistig zurück gedrängt und dessen Körper ganz übernommen. Danach hatte Harry nur mit verfolgen können, wie er mit Fenrir den Ort verlassen hatte und die Nacht mit dem Rudelführer verbracht hatte. Es war wie bei der ersten Verwandlung gewesen, wo Harry mit Fenrir erlebt hatte, sein Werwolf war auf Fenrir losgegangen. Dieser hatte ihn, Lupus, aber nicht nur einmal auf seinen Platz und Rang zurückverwiesen.
 

„Ich bin hier“, erwiderte Fenrir. Harry bekam mit, wie eine Decke um seinen Körper gewickelt und ein Wärmezauber auf ihn gesprochen wurde. Erst dadurch wurde Harry auch richtig bewusst, wie kalt es doch war. Als Werwolf, war ihm das gar nicht bewusst gewesen, da er ein dickes Fell gehabt hatte und der Schnee, die Pfoten nicht gestört hatte.
 

Der ältere Werwolf nahm seinen Welpen vorsichtig in den Arm. Er war zufrieden, als er merkte, dass Harry seit dem Sommer an Gewicht zugelegt hatte. Damals war ihm der Junge fast mager vorgekommen, aber davon gab es heute zum Glück keine Spur mehr.
 

Der Slytherin-Schüler hob sein Kopf und sah in ein besorgtes Augenpaar. „Wie geht es dir?“, wollte der Leitwolf wissen. Als er gestern von Harrys Entführung erfahren hatte, war danach alles ziemlich schnell gelaufen. Der Lord hatte ihn nach Hogsmeade beordert und ihm kurz erklärt, was geschehen war. Seine Aufgabe war kurz darauf gewesen, Harry in Sicherheit zu bringen und zu beschäftigen, bis der Vollmond vorbei war. Er hatte von Severus erfahren, dass Harry den Banntrank nicht vollständig eingenommen hatte.
 

„Ich fühl mich richtig fertig“, murmelte Harry erschöpft. Von den Schmerzen wollte er gar nicht erst anfangen. Einerseits kamen sie von der Verwandlung, andererseits kamen sie von Wunden, die sich Lupus im Kampf mit seinem Leitwolf eingefangen hatte, als er mit seinem eigenen Rang wieder nicht zufrieden gewesen war. Die Schmerzen der Verwandlung schienen aber dieses Mal schneller abzuklingen, als es sonst der Fall gewesen war, als der Banntrank überhaupt nicht funktioniert hatte.
 

„Ich werde jetzt mit dir an einen anderen Ort apparieren, okay?“, sagte Fenrir sanft. Er strich bei den Worten, kurz über die verstrubbelten Haare von seinem Welpen, und lächelte ihm leicht ermutigend zu.
 

Der Junge nickte matt und drückte sich noch näher an den Oberkörper von Fenrir. Harry fühlte sich in dessen Armen sicher und schloss müde die Augen. Ein komisches Gefühl, deutete Harry an, dass sie appariert waren.
 

Die Augen öffnete Harry nur ein wenig, nachdem er Bills besorgte Stimme in seiner Nähe wahrnahm. Dieser hatte sogleich die Tür aufgerissen, als er die Geräusche des Apparierens vor ihrer Wohnungstür gehört hatte.
 

„Harry!“, rief Bill erleichtert aus. Er hatte die ganze Zeit unruhig vor der Wohnungstür gewartet. Severus und Charlie standen ein wenig weiter weg, sahen aber alle beide erleichtert aus. Sie hatten versucht Bill in den letzten Stunden zu beruhigen, aber es war nicht einfach gewesen.
 

Der ältere Werwolf übergab Bill den müden Körper seines Geliebten, der ihn nun ebenfalls vorsichtig auf seine Arme nahm und mit dem Daumen sanft über dessen Wange strich.
 

Diesmal öffnete Harry die Augen ganz und sah direkt in das Gesicht von seinem Geliebten, die blauen Augen sahen ihn sehr besorgt an, aber wirkten auch enorm erleichtert. Bill trug Harry daraufhin ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in dessen Zimmer. Sie hörten gar nicht mehr hin, als Severus von Fenrir wissen wollte, wie alles gelaufen ist.
 

„Sind wir daheim?“, wollte Harry leise wissen.
 

„Ja, mein Schatz. Du bist in Sicherheit. Wie geht es dir? Hat McNevin dir wehgetan?“, fragte Bill sogleich. In der Zwischenzeit hatte Bill Harry vorsichtig auf das Bett gelegt, sich auf die Bettkante hingesetzt und Harrys Hand in die Seine genommen.
 

„Nur einmal, sonst hat er mich eigentlich in Ruhe gelassen“, erwiderte Harry. Daraufhin erzählte Harry was während seiner kurzen Gefangennahme alles passiert war. Bill hatte ihm aufmerksam zugehört, wie auch die anderen, die sich jetzt ebenfalls im Zimmer befanden.
 

Severus untersuchte Harry in der Zwischenzeit mit einem Diagnosezauber und konnte feststellen, dass er nur leichte Kampfspuren von Fenrir trug. Dennoch nahm er Verbandszeug und eine kleine Dose mit Heilsalbe aus seiner Robe hervor. Eine Phiole erschien ebenfalls, die er aber vorerst auf dem Nachttisch abstellte. Daraufhin bestrich der Lehrer Harry mit der Heilsalbe und versorgte die Schürfungen, Prellungen, die tieferen Kratzer und Schnittwunden damit. Die Handgelenke von Harry verband er sogar, damit die Salbe besser einwirken konnte, die Schnittwunden, welche die Fesseln verursacht hatten, konnte dadurch viel schneller und besser verheilen.
 

„Ich werde dem Lord Bericht erstatten“, teilte er Fenrir zuletzt mit, als Harry seine Erzählung beendet hatte. Der Leitwolf sah Harry kurz fragend an. Dieser nickte ihm zu, und lächelte ihn sogar kurz an. Als der Ältere das sah, verabschiedete er sich und machte sich sofort auf den Weg, um dem dunklen Lord Bericht zu erstatten.
 

„Harry, trink das. Es ist ein Stärkungstrank.“ Severus hielt an Harrys Lippen einen Becher, den Harry ohne weiter darüber nachzudenken austrank. Nachdem er den Trank eingenommen hatte, fühlte er sich wirklich wenige Momente später ein wenig besser.
 

„Wir müssen gleich wieder nach Hogwarts zurück, bevor jemand von den Lehrern oder der Schulleitung irgendeinen Verdacht schöpft. Der Direktor wird im Laufe des Morgens wieder zurückkehren und es wäre einfach besser, wenn du da bist, auch wenn im Zimmer“, sagte Severus ruhig.
 

Harry nickte verstehend.
 

Als Severus Harry fertig versorgt hatte, verließ er das Zimmer und ging in den Wohnraum hinüber. Charlie blieb noch für einige Minuten und wechselte mit den zweien ein paar Worte, dabei suchte er für Harry ein paar warme bequeme Kleider heraus, und Bill half Harry beim anziehen. Danach verließ auch Charlie das Zimmer, um den beiden auch ein wenig Zeit für sich zu geben.
 

Es passierte nicht zum ersten Mal, als Bill Harry half, dass sie sich immer wieder in einen Kuss verfingen. Sie hatten sich ja seit bald drei Wochen nicht mehr gesehen gehabt, und das war für die beiden eine ziemlich lange Zeit. Auch wenn Harry erschöpft war, genoss er die sanften Küsse und zärtlichen Berührungen von Bill sehr.
 

Sie betraten erst eine halbe Stunde den Wohnraum. Charlie und Severus, die es sich stattdessen mit einer Tasse Kaffee im Wohnraum gemütlich gemacht hatten, blickten sie nur schmunzelnd wissend an. Bill und Harry, erwiderten ihre Blicke, mit leicht rötlichen Wangen und sahen sich wie ertappte Teenagern an.
 

Nach einer festen brüderlichen Umarmung von Charlie, wurde Harry auf die sicheren Arme von Bill genommen. Der Jüngere hatte dagegen protestiert, aber Bill hatte dennoch nicht locker gelassen und ihn nur frech angegrinst.
 

Severus war zuvor schon per Flohnetzwerk voraus gegangen, um die Ankunft der beiden vorzubereiten. Sie würden nämlich ebenfalls per Flohnetzwerk nach Hogwarts reisen.
 

Danach trat Bill vor dem Kamin, griff vorsichtig nach dem Flohpulver und warf es in das Feuer, dabei sagte er laut und deutlich ihr Ziel, welches Severus’ Büro war.
 

Erst am Ziel wagte Harry seine Augen wieder zu öffnen, die er beim Flohreisen die ganze Zeit geschlossen gehalten hatte. Er mochte diese Art zu reisen, seit seinem zweiten Jahr, nicht.
 

„Da es heute Sonntag ist, werden die ersten Schüler aus Slytherin, erst in einer halbe Stunde frühstücken gehen. Also können wir jetzt noch unbemerkt in den Gemeinschaftsraum gehen, ohne das jemand uns sieht.“ Severus trat bei dem Worten zur Bürotür.
 

Der Jüngste in der kleinen Runde hatte immer mehr Mühe die Augen offen zu halten. Die Erschöpfung machte Harry regelrecht zu schaffen. Seinen Kopf hatte er schon längst an Bills Oberkörper angelehnt.
 

Bill hauchte einen sanften Kuss auf Harrys Stirn. Ihm entging keineswegs, dass Harry langsam in seinen Armen einschlief.
 

Danach machten sie sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. Auch wenn Severus und Bill zügig durch den Kerker von Hogwarts schritten, achtete der Weasley-Sohn sorgsam darauf, dass Harry nicht zu stark durchgeschüttelt wurde.
 

Der Junge merkte davon gar nichts mehr, weil er in der Zwischenzeit eingeschlafen war. Er bekam auch nicht mehr mit, wie Bill ihn vorsichtig in sein Bett gelegt hatte und Severus den jungen Wolf zum letzten Mal untersucht hatte.
 

Der Tränkemeister verließ Harrys Zimmer daraufhin mit den Worten, dass er in einigen Stunden noch mal vorbeikommen würde. Was Harrys Freunde betraf, sie musste Severus nicht mehr informieren. Das hatte er gleich noch gestern Abend per Eule erledigt. Er hatte Draco drum gebeten, es auch den anderen Freunden von Harry mitzuteilen. Der Lehrer war sicher, dass Draco damit keine Probleme gehabt, und es mit gutem Gewissen erfüllt hatte.
 

Jetzt würde sich Severus erst einmal eine Dusche gönnen und sich für ein paar Stunden aufs Ohr legen. Man würde ihn sowieso nicht beim Frühstück vermissen, es war nämlich nicht das erste Mal, dass er am Wochenende nicht in der großen Halle erschien. Sicherheitshalber legte er einen Zauber auf seine Tür, damit er aufgeweckt wurde, wenn jemand nach ihm verlangte.
 

Bill hatte sich währenddessen neben Harry hingelegt. Dieser hatte sich sogleich an ihn gekuschelt, als er im Unterbewusstsein die Wärmequelle und den Geruch von seinem Geliebten wahrgenommen hatte.
 

Der junge Mann legte seine Arme schützend um Harry und seufzte erleichtert. Es war für ihn gestern nicht einfach gewesen, als Harry plötzlich verschwunden war. Die Sorge um seinen Geliebten hätte ihm fast Blind gemacht. Nur dank Severus kühler Art und seinem Beistand, war es ihm gelungen, noch klar zu denken und nicht voreilig zu handeln.
 

Wenigsten musste Bill von Jason McNevins Seite nichts mehr befürchten. Er glaubte nämlich nicht, dass dieser es noch einmal wagen würde, ihm oder Harry etwas anzutun.
 

Auch wenn es wohl für immer ein Geheimnis bleiben würde, wie Jason Harry so schnell finden konnte - wahrscheinlich hatte McNevin, ihn beschattet und sie zusammen auf Gleis Neundreiviertel gesehen, als Harry nach Hogwarts gefahren war, der Rest war dann wohl ein Kinderspiel für ihn gewesen - hatte er von der Seite wohl nichts mehr zu befürchten.
 

Besonders wenn man bedachte, dass Jason McNevin eine ganze Weile unter den Cruciatusfluch, von Lord Voldemort persönlich, genommen worden war. Es war lange gewesen, aber nicht so lange, dass dieser dem Wahnsinn verfallen war, sondern er wurde durch diese Strafe nur ermahnt, so etwas nie wieder zu tun und zu verschwinden.
 

Und das hatte Jason McNevin – zu Bills großer Erleichterung - wirklich kurz darauf getan.
 

Der Rotschopf war sich sicher, dass dieser Mann nie wieder in seinem und Harrys Leben auftauchen würde. Nicht nachdem was Harry passiert war, und was dessen Entführer dafür als Strafe erleben durfte.
 

Sicher hätten sie das ganze auch beim Aurorenbüro im Ministerium melden können, aber dann wären unzählige Fragen aufgetaucht, ebenso das wieso und warum. Die ganze Sache hätte sich um einiges verkompliziert und Bill war sich sicher, dass es für Harrys Gemüt bestimmt nicht gut gewesen wäre.
 

Langsam ließ sich Bill ebenfalls in einen ruhigen Schlaf gleiten.
 

In der letzten Nacht hatte Bill vor lauter Sorge – auch wenn Harry frei gewesen war – kein Auge zu tun können. Davon war jetzt keine Spur mehr, denn sein Schatz befand sich in diesem Augenblick sicher in seinen Armen.
 

Bill wusste, Harry war seine große Liebe, und er hatte nicht vor, sie so schnell wieder zu verlieren. Sein Herz hatte Bill in dem Augenblick an Harry verloren, als er ihn im letzten Sommer wieder gesehen hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  chibi-angel
2007-11-27T10:33:47+00:00 27.11.2007 11:33
Das war ein sehr interessantes und zum ende hin ein sehr niedliches kappi ich hoffe ihr schreibt weiter und es kommen noch viele Kappis.
*euch knuddl*
chibi^^
Von: abgemeldet
2007-11-24T16:02:48+00:00 24.11.2007 17:02
huhu ^^
tschuldige für den verspäteten kommi. aber irgendwie lief es in letzter zeit nicht unbedingt so, wie ich es mir vorgestellt habe ^^
deswegen kam ich auch erst heute zum lesen *seufz*
aber besser später als nie oder? ^^
naja, und jetzt wieder zum kapitel.... am liebsten hätte ich diesen möchtegernliebhaber mal kräftig eine rübergezogen. sowas macht man einfach nicht. ich hoffe, er musste bei voldemort so richtig schön leiden.
sonst war es wie immer super *strahl*
ob ich heute ein weiteres kap lese, weiß ich aber nicht, hab irgendwie noch viel zu tun O_O

bye bye
xNuitx
Von:  Buchi
2007-11-11T20:28:11+00:00 11.11.2007 21:28
voll süß die beiden xD
an sich is die FF voll süß geschrieben *keks geb*
au wenn ich net alle chap lesen konnte xD
schnell weiter schreiben
bekomm ich dann vll ne ens
Von:  xuxu713
2007-11-05T20:50:15+00:00 05.11.2007 21:50
Tja, eifersüchtige (Ex)Partner wird man nur sehr schwer wieder los. Harry kann nur froh sein, solche sich sorgenden Freunde zu haben und damit meine ich nicht nur die Hogwartsschüler. ich hätte kaum geglaubt das Tom derart rachsüchtig reagiert. Gut ich wusste das seit er Harry aus dem Beinah-Tod zurück geholt hatte ihm sehr verbunden ist, aber das er die Bestrafung doch selbst und in diesem Maße ausführt ...
Bill kann auch frh sein, das er solche Unterstützung hat. Harry und Bill sind wirklich ein tolles Paar und dieses kapitel zeigt auch wieder wie groß und tief ihre Liebe zueinander ist.
Eigentlich Schade, dass Fenrir oder Harry nicht mehr selbst mit NcNevin spielen konnten - ich hätte es ihm von herzen gekönnt.

Ich frage mich nur warum erst immer etwas schreckliches passieren muss, ehe Bill Harry besucht, immerhin ist der Kamin in Harrys Zimmer ans Flohnetzwerk angeschlossen und ... Bill muss ja nicht jede Woche kommen, aber doch von Zeit zu Zeit ...
Von:  Silverdarshan
2007-11-05T13:30:17+00:00 05.11.2007 14:30
ach wie schön ;__;
das klingt ja fast nach einem happy end ^^
ein tolles kapitel, ich freue mich schon sehr aufs nächste =)

grüßelchen
eure Rei
Von:  smilingcat
2007-11-04T19:30:12+00:00 04.11.2007 20:30
hat mir wieder sehr gefallen... schön, das Bill Harry beruhigen konnte ... freu mich schon auf das nächste Kapitel

lg
cat *maunz*
Von:  sann
2007-11-04T16:14:02+00:00 04.11.2007 17:14
oh das war so süß
es hat mir total gefallen
schreibt schnell weiter


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