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Das Bildnis des Draco Malfoy

von

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le beau et la bête

A/N: Oh Mann, ich bin echt sprachlos *fast losheulen muss vor Freude*. Ich habe soo viele wundervolle Reviews gekriegt und bin fast von Stuhl gekippt, dass so viele Leute meinen Schreibstil loben und meine Art zu erzählen. Es tut so gut, weil mein Harzblut wirklich in dieser Geschichte steckt. Ich danke euch ALLEN!!!!!!! *ihre Leser knuddeln muss*

Um eine Frage einer gaaanz tollen Reviewerin zu beantworten: Es sind mindestens 10 Kapitel geplant, aber da ich meine Beta mit riesengroßen Kaps nicht so quälen soll werden es wohl eher mehr...

Sorry, dass ich euch warten ließ, aber ich hatte mündliche Prüfungen und danach Party, Party, Party. Ich habe mit Bravur bestanden und danke allen, die mir Glück gewünscht haben.
 

WICHTIG: Ich habe eine gute und eine Schlechte Nachricht.

Die gute ist, dass das nächste Update (nach dem hier) wieder sehr bald kommt, was euch alle bestimmt freut.

Die schlechte ist der Grund dafür: Ich habe nämlich gerade eben mein Abizeugnis in die Hand gekriegt und gehe am 13. Juni nach Kanada, um dort auf einer Ferienfarm zu jobben. Das dauert bis zum 1.Oktober, weshalb ich bis dahin (das sind 10 Wochen) höchstwahrscheinlich kein Internet haben werde. Das heißt, ihr müsst dann schmoren. Dafür gibt es aber direkt vor der Abreise noch das 4. Kapitel, versprochen.
 

Previously: //„Was zum Teufel ist denn hier los?“, bellte es durch den Raum.//
 

Kapitel 3: le beau et la bête
 

Erschrocken sprang Harry auf und wirbelte herum. In der Tür stand Filch neben seiner Katze Mrs. Norris, deren rote Augen im Fackellicht funkelten. Er sah mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf die Schüler herab, während die Katze ihm anerkennend um die Beine strich. Harry hatte ihn schon immer etwas dafür bemitleidet, dass er außer diesem räudigen alten Flohteppich keine Freunde zu haben schien. Nur leider holte er sich die Genugtuung in seinem Leben beim Schülerjagen, was die Sympathien für ihn wieder in den roten Bereich rutschen ließ.

„Wen haben wir denn da? Harry Potter und Draco Malfoy... ihr glaubt auch, dass ihr mit allem ungeschoren davonkommt. Was?“

Filch kniff abwertend die Augen zusammen.

„Ihr elendes Schülerpack glaubt auch, die Schule gehöre euch. Außerhalb eurer Schafsäle weit nach Sperrstunde und Einbruch in Schulräumlichkeiten, das wird euch den Kopf kosten. Professor McGonagall wird euch sicher nicht so schnell davon kommen lassen. Außerdem werde ich Professor Snape informieren, Mister Malfoy.“

Harry hatte auch nichts anderes erwartet. Wie sollten sie diese Situation erklären?

>Bitte entschuldigen sie Professor, aber ich bin nachts so durch die Gänge spaziert – und sah ein Licht. Dann hab ich Malfoy auf dem Boden in der Rumpelkammer entdeckt und mich mit ihm angefreundet...<
 

Harry musste bitter grinsen. Er konnte sich selbst ja nicht erklären, wie sie gelandet waren, wo sie nun aber waren.

Unsicher blickte er neben sich, um sich mit dem anderen Missetäter abzustimmen, was sie wohl tun sollten, doch Malfoy stand nicht neben ihm, sondern saß noch immer auf dem Boden. Es war eine seltsame Perspektive auf den Blonden herabzusehen, da Harry normalerweise der Kleinere war.

Doch Filchs raue Stimme bellte bereits wieder durch den kleinen Raum.

„Sie beide kommen jetzt mit mir, wir werden Professor McGonagall einen Besuch abstatten. Sie wird sicher recht ungehalten sein, wenn sie wegen ihnen und ihren Eskapaden mitten in der Nacht gestört wird.“

Malfoy hatte nicht aufgesehen, bewegte sich aber und versuchte aufzustehen.

>Seit wann ist es wieder Malfoy?<, fragte sich Harry. Die Gewohnheit war eben stark. Er reichte Draco die Hand und zog ihn schnell zu sich nach oben. Malfoy war viel leichter, als der Gryffindor vermutet hätte, da er Ron regelmäßig auf die Beine half, dieser aber im Vergleich zu Malfoy ein richtiger Brocken war.

Dieser schwankte leicht wegen der schnellen Bewegung und schien sich erst neu orientieren zu müssen. Harry musste zugeben, dass er sich etwas Sorgen machte. Er hielt den Blonden noch etwas fest, bis dieser sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Die blassen Hände waren eiskalt und der Schwarzhaarige behielt eine der schmalen Schultern des anderen im Griff, bis dieser fest stand. Malfoy war erschreckend blass, selbst für seine Verhältnisse. Aus dem Augenwinkel verfolgte der Gryffindor jede Bewegung des Blonden, immer bereit ihn zu greifen, falls er doch noch umkippte. >Was hast du gemacht, Draco?<

Doch der Gang des Slytherin war sicherer, als Harry gedacht hatte. Mit weichen, geschmeidigen Bewegungen ging er neben Harry her und dieser glaubte ab und an zu sehen, wie auch der Blonde aus dem Augenwinkel zu ihm herüberblickte.
 

Hinter der nächsten Ecke waren bereits das Büro und die Privaträume der Hauslehrerin von Gryffindor in deren Klassenraum die Jungen erwischt worden waren. Der verbitterte Hausmeister klopfte laut an die Tür. Niemand antwortete. Ein zweites Mal hämmerte er gegen die schwere Holztür. Innen hörte man es rascheln und Schritte ertönten.

„Moment, Moment!“, kam die gedämpfte Stimme der Professorin durch die Tür.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“

Die Tür schwang auf und die ältere Lehrerin schaute ungehalten über ihre Brille, die sie gerade auf ihrer Nase platziert hatte, in den finsteren Gang. Der sonst so säuberlich geknotete Dutt war nur noch in seinen Resten zu erahnen, da die braunen Haare – deren graue Strähnen vor kurzer Zeit wie von Zauberhand verschwunden waren (Harry grinste) – eher einem Vogelnest gleich um ihren Kopf herum hingen. Ihren grünen Morgenmantel hielt sie nur locker mit einer Hand und lehnte sich möglichst breit in die offene Tür.

Hatte Harry gerade eine schwarze Robe durch die zweite Tür von McGonagalls Wohnzimmer verschwinden sehen oder hatte er zu viel Phantasie? Von innen hörte Harry, wie die Tür zufiel.

>Also doch!<

Ob es das war, was er dachte? Nein, viel wichtiger: War es der, den er vermutete?

„Filch, was zum Teufel wollen sie um diese Uhrzeit vor meinen Privaträumen?“

Scheinbar hatte sie die Schüler noch nicht bemerkt, was Harry nicht unlieb war. Sie war sichtlich verärgert über so späte Störung.

Doch der Hausmeister hatte eine derartig gute Laune, weil er die Übeltäter hatte fangen können, dass er sich von der Katzenlady, wie Harry sie auch manchmal für sich nannte, nicht einschüchtern ließ.
 

Stattdessen räusperte er sich wichtigtuerisch und trat zur Seite, um den Blick auf die beiden Erzfeinde von Hogwarts frei zu machen.

„Ich dachte, dass es sie vielleicht interessieren würde, dass diese beiden Schüler in den Verwandlungsaufbewahrungsraum eingedrungen sind. Ich habe sie an einander gekuschelt auf dem Boden sitzend erwischt.“

Filch ließ ein angeekeltes Geräusch vernehmen und setzte nach: „Scheinbar war nicht so viel zu holen gewesen, wie die beiden dachten, Professor.“

McGonagall schien etwas überrascht zu sein, dass ausgerechnet Harry und Malfoy zusammen in einen der uninteressantesten Räume von Hogwarts eingebrochen waren. Harry hingegen hatte das starke Bedürfnis diese Einbruch und Diebstahl-Theorie zu dementieren.

Die Lehrerin blickte sie alle durchdringend an und seufzte dann resignierend auf.

„Nun gut, ihr beiden geht in mein Büro. Sie, Angus können wieder gehen. Danke für ihre Mühe.“

Sie wollte sich bereits abwenden, als Filch einwarf: „Soll ich nicht Professor Snape verständigen?“ Er hatte einen gierigen Blick, als er sich vorzustellen schien, was Snape mit Draco anstellen würde für diese Aktion.

Doch die Hexe schien andere Pläne zu haben. Mit etwas zu viel Elan meinte sie: „Das wird nicht nötig sein. Ich werde ihn selbst in Kenntnis setzen, es reicht wenn einer von uns so spät noch wach ist. Auf Wiedersehen Angus.“ Sie sprach klarer und lauter, als zuvor.

>Im Hinterzimmer kann man sie bestimmt gut verstehen.<

Harry musste daran einfach denken. Mit den letzten Worten ließ sie den Hausmeister samt Katze stehen und dirigierte die Schüler in ihr Büro. Scheinbar hatte sie beim Anblick der beiden üblichen Verdächtigen ihren Abend bereits abgehakt.

Sie wies sie an sich zu setzen und Harry nahm dankend an. Die Sessel waren viel bequemer als der Boden es gewesen war und auch deutlich wärmer. Draco neben ihm schien fast in seinem Sessel zu versinken, als er sich hineinfallen ließ.
 

Fragend blickte die Animaga über ihren Schreibtisch hinweg und schien auf eine Erklärung zu warten. Doch keiner begann zu sprechen. Dann ergriff die Lehrerin doch noch resignierend das Wort.

„Sie beide sehe ich in letzter Zeit deutlich zu oft nach dem Unterricht. Sie haben es wohl auf Ärger angelegt. Mister Potter, könnten sie mir möglicherweise erklären wie sie in die Räume für Verwandlung gekommen sind und was sie und ihr <<Komplize>> dort auf dem Fußboden getan haben?“

Ihr Blick verriet, dass sie inständig hoffte, dass Harry die Sache aufklären konnte, ohne irgendeine Peinlichkeit zu offenbaren.

Der Gryffindor räusperte sich und überleget, wie er die Geschichte möglichst vorteilhaft erzählen konnte.

>Die Wahrheit... zumindest am Anfang< dachte Harry. Er blickte auf Draco, der ins Nichts unter dem Schreibtisch schaute und irgendwie verloren aussah. Ein Beschützerinstinkt flammte in ihm auf.

„Wir sind nicht eingebrochen. Ich bin kurz vor der Sperrstunde auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum gewesen. Da hab ich Licht im Verwandlungsraum gesehen. Ich war neugierig und hab nachgeschaut. Ich hab Malfoy im Hinterzimmer entdeckt. Er war ziemlich krank. Ich hab mich zu ihm gesetzt und anfangs war er fast nicht ansprechbar. Ich weiß auch nicht, was los war aber ich hab versucht ihn warm zu halten und überlegt was ich tun sollte. Ich denke er wusste selbst nicht mehr, wie oder wieso er da hingekommen war.“

Der Schluss war gelogen. Aber Harry hätte die Sache mit dem Bild nicht erklären können, weil er sie selbst nicht verstand.

„Dann ist Filch reingekommen. Das war auch schon alles, Professor.“

Die Hexe sah Harry etwas überrascht, aber auch etwas argwöhnisch an. Dann blickte sie mit einem besorgteren Gesichtsausdruck zu Malfoy, der immer noch schwieg. Harry hoffte, dass sie ihm glaubte, denn Malfoy sah wirklich krank aus. Es schien immer schlimmer zu werden. Als Harry am Ende seiner Ausführungen auf Malfoy blickte war er kurz davor ihn persönlich nach St Mungos zu tragen.
 

Die Professorin schien Harrys Eindruck zu teilen.

„Mister Malfoy?“

Sie wartete auf Antwort.

„Geht es ihnen gut? Sie sind weiß wie die Wand! Soll man sie in den Krankenflügel bringen? Madam Pomfrey hat mir ihr Attest für heute Morgen zukommen lassen und ich finde, sie sollten sie noch einmal aufsuchen.“

Draco schüttelte nur leicht den Kopf. Harry hätte ihn gezwungen, wenn die Lehrerin nicht dabei gewesen wäre.

Der Blonde schien nicht scharf darauf zu sein erneut bei Poppy aufzukreuzen, doch zu Harrys Freude bestand Professor McGonagall darauf.

„Das war kein Vorschlag, Mister Malfoy. Sie werden nun den Krankenflügel aufsuchen. Mister Potter wird sie dorthin begleiten, wenn es ihm nichts ausmacht.“

Sie blickte zu Harry. Dieser nickte augenblicklich zustimmend.

„Gut. Ich freue mich, dass sie beide sich wohl arrangiert haben. Ihre Differenzen sind etwas zu häufig öffentlich geworden, wenn es nach mir geht. Sie müssen ja keine Freunde werden, aber es ist doch erfreulich zu wissen, dass sie einander nicht sterbend auf dem Boden liegen lassen würden, wenn sie sich über den Weg laufen. Außer sie hätten sich gegenseitig in diese Lage gebracht, was ich doch nicht hoffe. Aufgrund verbesserter zwischenhäuslicher Beziehungen und der fehlenden Straftaten, auch wenn Mister Filch das wohl anders sieht, ziehe ich ihnen beiden fünf Punkte ab für Ignorieren der Sperrstunde und sehe von einer Strafarbeit ab.“

Mit einem zufriedenen Schmunzeln lehnte sich die Lehrerin in ihrem Stuhl zurück.

Harry konnte sein Glück kaum glauben. Wären sie nicht bei der Katzenlady gelandet, sondern bei einem anderen Lehrer, wäre ihre Strafe deutlich höher ausgefallen. Er wollte sein Karma jedoch nicht auf die Probe stellen und zog daher den zweiten Missetäter aus seinem Sessel hoch, um mit einem freundlichen „Gute Nacht!“ aus dem Büro seiner Hauslehrerin zu verschwinden und diese ihren vorherigen Aktivitäten zu überlassen – wie auch immer diese aussahen. Ob sie tatsächlich selbst die „zwischenhäuslichen Beziehungen“ pflegte?
 

„Da haben wir noch mal Glück gehabt.“

Deutlich heiterer ging Harry die Gänge des alten Schlosses entlang, schwer bemüht eine ungezwungene Unterhaltung mit dem Blonden zu führen. Dieser nickte nur schweigend.

>Seit wann ist Malfoy so ruhig? Vielleicht kann er ja nicht normal mit mir reden und lässt es daher... Aber vorhin konnte er es doch auch.<

Doch als Harry das Ganze noch mal durchspielte musste er zugeben, dass normal nicht das richtige Wort dafür war.

Dennoch hatte er begonnen den neuen, schweigsamen Draco zu mögen. Nicht des Schweigens wegen, sondern, weil Draco eigentlich ein ganz netter Junge zu sein schien, solange er alleine war.

„Meinst du, dass du Ärger von Snape bekommst?“

Der Blonde blickte bei dieser Frage auf. Er war wieder deutlich stabiler, als noch vor einer halben Stunde. Mit einer unleserlichen Miene zuckte der Größere mit den Schultern. Er schien keine große Angst vor Snape zu haben. Warum auch, immerhin war er sein Lieblingsschüler.

„Severus wird mich ein wenig zur Schnecke machen, aber das ist egal. Ich werde nicht bestraft, weil du auch nicht bestraft wurdest. Er wird einen Teufel tun mich härter ran zu nehmen als dich.“

Damit grinste der Slytherin wieder das erste Mal seit langem. Harry wusste, dass er Recht hatte. Erleichtert darüber, dass sich ihr neuer Kommunikationsstatus durch die wiedereinkehrende Klarheit des anderen nicht wiederrufen hatte, musste auch Harry etwas grinsen.

Draco hatte die Hände in den Hosentaschen und war dabei sich in seinem Pullover zu verkriechen. Es ging ein eisiger Wind durch die Gänge des Schlosses und der Blonde hatte seinen Mantel offenbar im Kerker gelassen.

Harry machte es nichts mehr aus, dass Snape ihn auf dem Kieker hatte. Das war schließlich nichts neues. Draco hätte auch keine größere Strafe verdient. Sie hatten ja nichts Schlimmes gemacht. Doch Harry sorgte ein wenig darüber, was Snape wohl sagte, wenn er von Filch erfuhr, dass sie „an einander gekuschelt“ waren.
 

Harry errötete leicht bei diesem Gedanken. Sie hatten zwar eine gute Erklärung für alles... na ja, fast alles, aber dennoch hoffte Harry, dass Snape es nicht für nötig hielt, sich nach McGonagalls Ausführungen noch an Filch zu wenden.

Leicht verunsichert sah der Schwarzhaarige zu dem anderen Jungen herüber. Dieser hatte glücklicherweise nichts von Harrys Röte bemerkt. Draco war noch immer ziemlich blass und gesund konnte man sein Aussehen sicher nicht bezeichnen, aber immerhin war er wieder ansprechbar und konnte alleine laufen. >Immerhin etwas!<

Draco zitterte leicht, als ein erneuter Zug durch die Ritzen des Gemäuers kroch. Der Schwarzhaarige hatte noch immer das Bedürfnis ihn in die Arme zu schließen. Doch er begnügte sich damit seinen Umhang auszuziehen und ihn dem Blonden über die Schultern zu legen. Dieser zuckte bei der plötzlichen Berührung leicht zusammen und schaute den Kleineren irritiert an. Die silbergrauen Augen leuchteten im Mondschein.

Doch kein Protest ertönte. Stattdessen nahm der Malfoyspross schweigend und mit einem dankbaren Lächeln – nein, eher ein Mundwinkelzucken, dass für seine Verhältnisse aber bereits als Lächeln durchging! – den warmen Umhang an.

Warum Harry den Slytherin vorhin umarmt hatte, war ganz klar. Es war nicht so peinlich gewesen, wie Filch es offensichtlich fand. Draco hatte gefroren und es ging ihm schlecht. Darauf ihn in den Krankenflügel zu bringen, war der Gryffindor nicht gekommen. Er würde Ron die Geschichte wohl lieber nicht erzählen, da der Rothaarige vor Ekel sterben würde.

Doch es war gar nicht schlecht gewesen der Geißel Gryffindors so nahe zu sein. Besser als ihm fern zu sein, wie Harry zugeben musste.
 

Endlich waren sie am Krankenflügel angelangt. Harry war froh, dass sie nicht noch länger durch die kalten Gänge laufen mussten, da Draco langsam müde zu werden schien und Harry ihn nicht in den Krankenflügel tragen wollte.

Als sie die große Eichentür aufdrückten, war die Krankenstation leer und dunkel. Doch kaum traten sie über die Schwelle, schwang auch schon die Tür zu den Räumen der Krankenschwester auf und Poppy wuselte in ihren pinkfarbenen Morgenmantel gehüllt herein.

Wie ein aufgescheuchtes Huhn flatterte sie auf die beiden zu.

„Was ist denn los? Gibt es einen Notfall? Was suchen sie beide denn um diese Uhrzeit hier? Es ist mitten in der Nacht... Mister Malfoy, geht es ihnen nicht besser? ... Bei Merlin, sie sind ja leichenblass!“

Sofort entschuldigte sie sich für diesen Vergleich und schob den Slytherin zu einem der weißen Betten. Harry erklärte die Situation, während Poppy den anderen auf die Pritsche setzte.

„Wollten sie sich den Tod holen? Kopfweh ist eine Sache, aber Lungenentzündung, eine andere!“, schimpfte die Krankenschwester und befahl ihm den Pullover auszuziehen.

Dracos Rücken war schneeweiß. Irgendwie musste Harry an Schneewittchen denken, obwohl dieser Gedanke recht unpassend schien. Der Blonde war schlank und feine Muskeln zogen sich seine Figur entlang. Doch ein Bluterguss zierte den linken Rippenbogen.

Poppy hatte es wohl auch bemerkt.

„Mister Malfoy, wo habe die denn dieses hässliche Dinge her? Warum haben sie mir das Heute morgen nicht gezeigt?“

Unverzüglich begann die Schulkrankenschwester in ihren Heiltränken zu kramen.

Besagter Slytherin kratzte sich nur leicht verwirrt am Hinterkopf. Sehr non-Malfoy-like. Dann zuckte er mit den Schultern. Harry war leicht entsetzt. Was ging hier eigentlich vor? Mit Malfoy ... Draco stimmte doch was nicht. Wer auch immer das war, er würde ihn vierteilen! Doch da meinte dieser leise: „Das ist von gestern, als Potter sich auf mich gestürzt hat. Da bin ich auf irgendwas Hartem gelandet.“

Stimmt! Harry biss sich erschrocken auf die Unterlippe. Er hatte seinen Erzfeind - >Das Statement muss überarbeitet werden...< - doch recht unsanft zu Boden geworfen. Die Schlägerei hatte Harry fast vergessen. Er hatte nicht gedacht, dass er den Blonden so verletzt hatte.

Poppy erstach Harry mit einem anklagenden Blick.

„Wenn es ihnen genehm ist, Potter, unterlassen sie solche Tätlichkeiten in Zukunft. Wer weiß, was da alles passieren kann!“

Enttäuscht drückte sie ihrem Patienten eine Phiole mit einer grauen, dickflüssigen Substanz n die Hand.

„Trinken sie das.“

Der Aufforderung wurde Folge geleistet.

Der Slytherin schien das gelassen zu nehmen. Als Quidditchspieler hatten sie schon schlimmeres erlebt, zum Beispiel Klatscher.

>Bei der hellen Haut sieht man ja auch echt alles!<, dachte der Schwarzhaarige bei sich. Dennoch murmelte Harry eine Entschuldigung, die den anderen dazu brachte sich umzudrehen.

Scheinbar war Harry schon fast in Vergessenheit geraten gewesen.

„Bild dir nix drauf ein, Potter. So ne kleine Schlägerei haut mich nicht um.“

Das hatte der Gryffindor auch nicht gedacht.
 

Nach einigen Momenten, in denen Madam Pomfrey ihren Zauberstab über den Blonden laufen gelassen hatte, wurde Draco tatsächlich eine anfangende Lungenentzündung diagnostiziert. Erneut begann sie eine Standpauke.

„Seien sie froh, dass sie kein Mädchen sind, Mister Malfoy, sonst hätten sie sicher noch eine Blasenentzündung dazu. Es ist Wahnsinn sich im Winter in einem unbeheizten Lagerraum stundenlang auf den Steinboden zu setzten! Ich sage schon lange, dass Hogwarts eine zugige Ecke ist und man zum Wohl der Schüler die Gemäuer abdichten sollte, aber Dumbledore hat für solche Dinge ja keine Zeit und sie, Mister Malfoy, können nicht, nur weil sie in den Kerkern leben, glauben, dass sie kälteresistent sind, wie ein isländischer Gletscheryeti!“

Mit einem Wink ihres Zauberstabs war der Patient in einem himmelblauen Frotteschlafanzug gehüllt. „Sie bleiben über nacht hier. Ich werde sie sicher nicht SO in diese eiskalte Höhle da unten zurücklassen.“

Harry fragte sich, ob Poppy wusste, wie es in den Kerkern der Slytherins aussah. Irgendwie war er enttäuscht sich den anderen nicht noch etwas genauer ansehen zu können.

Nun drückte sie Draco eine zweite Flasche in die Hand.

„Das ist gegen die Lungenentzündung. Und das...“ Eine Art Beere in Neongrün. „...kauen sie, um die Beschwerden zu verringern!“

Etwas skeptisch schaute der Blonde in seine Hand, zog dann den Korken von den Flasche und trank das blaue Zeug, das sich darin befand.

Angeekelt verzog der Slytherin das Gesicht.

„Ach und, da fällt mir noch was ein.“

Poppy war ja sehr gut drauf in dieser Nacht! Sie ging zu einem der verschlossenen Schränke.

„Ich habe da vielleicht noch eine letzte Möglichkeit, ihre Beschwerden von heute Morgen zu erklären.“

Vorsichtig öffnete die Frau die verschlossene Tür der Vitrine mit ihrem Zauberstab und holte eine kleine hölzerne Schachtel hervor. Daraus holte sie einen kleinen schwarzen Stein und ein Stück Pergament.

„Das ist heute neu angekommen. Mal sehen, ob es wirkt.“

Inzwischen hatte Draco bereits die Beere mit viel Willenskraft heruntergewürgt, nur um nun den Stein vors Gesicht gehalten zu bekommen.

„Schlucken!“, sagte die Krankenschwester im gewohnten Befehlston.
 

Harry war wirklich gespannt, was nun geschah. Er stand noch immer am Anfang der Bettreihen, nicht einen Gedanken daran verschwendend, dass es mitten in der Nacht war und er eigentlich schon längst im Bett sein müsste. Aber niemand hatte ihn weg geschickt.

Gebannt sah er zu, wie der Slytherin den Stein schluckte. Dann nahm Poppy ihren Zauberstab zur Hand und las sich das Pergament durch. Den Angaben getreu schwang sie den Zauberstab.

„Detego!“ [1]

Einen Moment geschah nichts. Dann begann ein kleines weißes Licht in der Körpermitte des Blonden zu glühen und langsam nach oben zu wandern. Dieser schaute etwas verwirrt an sich herab, bis der Leuchtfleck den Hals herauf glitt und der Slytherin ihn nicht mehr sehen konnte.

Der Gryffindor, der neben ihm stand verfolgte das Licht dafür umso gebannter. Es kroch den langen, schlanken Hals hinauf und über die blassen Wangen, um dann zum Ohr zu wandern. Plötzlich zischte der Blonde schmerzvoll auf und fasste sich ans Ohr, als wollte er eine Fliege wegschlagen.

Das Licht wurde größer und pulsierte rot.

„Da haben wir’s ja, ich wusste, dass es nützlich wäre einen Schrinkelwontner zu haben!“

Poppy schien vollauf zufrieden, wohingegen ihr Patient nur unangenehm das Gesicht verzog und Harry auch nicht verstand, was daran so gut sein sollte, wenn Draco dadurch Schmerzen hatte.

Madam Pomfrey schwang ihren Zauberstab und sprach: „Flecto!“ [2]

Das Licht leuchtete einmal kurz auf und erlosch dann, während Draco leicht stöhnte. Harry sah, wie der kleine schwarze Stein aus dem Ohr des Blonden kullerte und auf dem Boden landete. Poppy sammelte ihn schell wieder ein.
 

Dann kramte sie ein kleines Heft aus der Schachtel heraus, in der dieses Schrinkeldingsbums gewesen war, und schlug es auf. Eine kurze Lesepause entstand.

„Aha! Scheinbar hat Mister Potter dafür gesorgt, dass sich ein winziger Knochen im Innenohr unseres Sorgenkindes leicht verschoben hatte. Die Bewegung war minimal, doch sie hatte ihre Kopfschmerzen und die Übelkeit verursacht.“

Erneut fühlte Harry sich schuldig.

Irgendwie zog er das Pech doch wirklich an!

„Da keine richtige Verletzung vorlag und ich von ihrer Auseinandersetzung nichts gewusst habe,...“ Ihr Vorwurfvoller Blick glitt zwischen den Jungen hin und her. „... konnte ich keine Diagnose stellen. Aber dazu haben wir ja dieses kleine Ding.“

Stolz schloss sie die Schatulle.

„Es heilt solch minimale Verletzungen sofort und stellt sogar die Diagnose zur Verfügung. Die neueste Forschung von St. Mungos macht’s möglich!“

Zufrieden packte Madam Pomfrey wieder alles an seinen Platz.

„Sie werden jetzt schlafen, Mister Malfoy, während Mister Potter in seinen Schlafsaal zurückgeht, um dasselbe zu tun. Außer sie sind auch krank.“

Harry hatte Poppy schon oft genug unfreiwillig einen Besuch abgestattet, dass er sie lesen konnte. Der Blick, den sie ihm schenkte, sagte: Wenn ich gleich wieder her komme, um das Licht auszuschalten, dann bist du besser weg!

Als sie dann ans andere Ende des Saals verschwand nutzte Harry die Gelegenheit. Er trat zu Malfoy, der es sich inzwischen unter der Bettdecke gemütlich machte. Der Gryffindor war erleichtert zu sehen, dass der andere deutlich besser aussah.

„Geht’s besser?“

Der Blonde nickte nur. Das war für Harry das Signal zum Abmarsch. Er drehte sich um und ging leicht enttäuscht zur Tür. Er trat in den dunklen Gang. Doch als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, glaubte er Draco zu hören, wie er ihm leise etwas nachrief.

„Danke, Harry.“
 

Draco Malfoy wurde erst am übernächsten Morgen aus dem Krankenflügel entlassen. Blaise hatte ihm die Aufgaben gebracht und sich natürlich nicht die Gelegenheit nehmen lassen, seinen Freund gehörig auszuquetschen. Doch was Blaise konnte, das konnte Draco schon lange. Damit landeten sie am Ende bei einem Patt in Sachen List.

Blaise hatte nicht viel erfahren. Vor allem nicht, dass Harry da gewesen war. Diese Sache blieb wohl unter ihnen. Nun ja, nicht ganz. Unter ihnen, Filch, McGo, Snape, Poppy und Mrs. Norris. Ein paar Mitwisser zuviel, wenn es nach dem Slytherinverstand des Blonden ging, aber daran war wohl nichts zu machen.

Die Fledermaus hatte sich während seines Aufenthalts im Krankenflügel nicht blicken lassen, aber Professor McGonagall hatte ihm bei einem Freundlichkeitsbesuch bei der Krankenschwester ausgerichtet, dass Snape ihn am Abend seiner Entlassung in seinem Büro erwartete. Wieso ausgerechnet McGo Snapes Bote spielte war Draco zwar noch unklar, aber die Nachricht war eindeutig gewesen.

>Hm, soll man den Überbringer schlechter Nachrichten nicht hängen?< Der Gedanke war reizvoll. >Vater hielt schon immer viel von Traditionen, das wäre doch mal eine amüsante Art die alten Bräuche zu erhalten.< Der Blonde grinste nur gehässig.
 

Doch das Grinsen hielt nicht lange an, als sich ein anderer Gedanke in das hübsche blonde Köpfchen des Jungen schlich. Harry Potter. Er konnte noch immer nicht fassen, dass sie sich verstanden hatten... >Na ja, du warst ja auch nicht mehr ganz bei Sinnen Draco...<

Doch dieser Ausrede zog nicht mehr richtig.

Immerhin hatte er die letzten zwei Tage im Bett verbracht und – wenn nicht gerade Blaise oder Pansy da waren – viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Leider war er am Ende auch nicht schlauer als zuvor.

Potter hatte ihm geholfen, hatte ihn nicht fertig gemacht, obwohl das SEHR einfach gewesen wäre. Eine einmalige Chance. Doch er war wie immer der Gute und hat sich auch so benommen. Dabei hatte Draco in letzter Zeit gedacht, dass der Gryffindor sein Saubermannimage abgelegt hatte.

>Vor allem nach der Schlägerei, die er mit mir angefangen hat!< ungewollt musste der Blonde schmunzeln. Dem Kleinen – ja, immerhin war er kleiner, wenn er auch stärker war – hatte es echt Leid getan, dass er Draco verletzt hatte. Dabei war es doch gar nicht so schlimm gewesen.

Die Sache mit dem Ohr hätte auch passiert sein können, als Goyle in einem morgendlichen Wutausbruch dieses Astronomiebuch nach Crabbe geworfen hatte. Nur leider war er ein mieserer Werfer als Schläger und hatte Draco erwischt. Wie man Crabbe verfehlen konnte, das wusste Draco heute noch nicht.

Aber er wusste, dass Goyle es NIE wieder wagen würde mit Dingen auch nur in einem zehn Meter Radius um Draco herum zu werfen.

>Eher hackt er sich die Hände ab.<

Ja dieser Fluch hatte gesessen, notierte das „Opfer“ mit einem breiten Grinsen.

Im Gegensatz zu Goyle hatte es Harry aber nicht wegen seiner Bestrafung Leid getan, sondern wegen Draco, was der Blonde nicht ganz verstand. Immerhin hatten sie sich gestritten und keiner war sehr zuvorkommend zum anderen gewesen. Da kommen solche Sachen schon mal vor.

Das Bild von Harry, wie er im Krankenflügel stand und vor Scham ganz rot wurde, drängte sich dem Slytherin auf. Das war zu niedlich gewesen.

>Moment! Harry? Seit wann heißt Potter Harry?... ach, seit vorgestern, stimmt. Aber deshalb ist er noch lange nicht niedlich!<, ermahnte er sich selbst und wischte sich das plötzlich erschienene Lächeln wieder aus dem Gesicht.
 

Pünktlich um acht Uhr abends stand Draco Malfoy vor Professor Snapes Büro und überlegte sich, wie er sich wohl aus der ganzen Geschichte mit Potter im Verwandlungsraum heraus reden konnte, dass die Fledermaus ihm das auch abnahm, ohne irgendwelche kompromittierenden Schlüsse daraus zu ziehen, die dem Blonden später zum Strick gereichen konnten.

Nicht, dass er sich um Snape selbst Sorgen machte, der war nicht das Problem. Severus würde ihm ein wenig die Leviten lesen und dann die Sache auf sich beruhen lassen. Doch wem sich der Tränkemeister verpflichtet fühlte solche Dinge zu erzählen, war eher ein Grund zur Sorge.

Ja, den Punkt hatte er Potter verschwiegen. Er wollte ihn nicht verunsichern. Warum? Das fragte sich Draco auch. Aber er hatte dem Gryffindor, Salazar weiß warum, kein Kopfzerbrechen bereiten wollen.

Draco wollte, dass Harry ihn weiter so sah, wie er es auf dem Bild festgehalten hatte. Obwohl Draco wusste, dass das nicht er war, so war es ein gutes Gefühl zu wissen von einem Menschen als etwas Besseres gesehen zu werden. Besser als Draco sich selbst sehen konnte und besser als ihn alle außer Harry sahen.

Der Blonde hätte sich dafür selbst Ohrfeigen können. Er wusste, dass Harry Potter nicht sein Freund war und dass sie sich hassten. Doch Draco kam nicht umhin diesen Jungen, mit dem er seit Jahren einen persönlichen Kleinkrieg ausfocht, ein wenig zu mögen.

Harry war der einzige, der bereit war in Draco etwas gutes zu sehen, ohne Hintergedanken. Als er gesagt hatte, er fände Draco schön, da war dem Blonden fast das Herz stehen geblieben.

Es war ehrlich gewesen. Slytherins kannten sich mit Lügnern aus und das war die Wahrheit gewesen. Noch immer bildete sich ein Kloß in Dracos Hals, wenn er an Harrys Gesicht in diesem Moment dachte...
 

„Draco!“ Harry blieb stehen, als der Blonde ertappt aufschrak und um die eigene Achse wirbelte. Harry hatte ihn gesehen, wie er mit zum Klopfen erhobener Hand vor Snapes Tür stand. Dem Gryffindor wurde warm, als er diesen Anblick sah.

Schon wieder war Draco irgendwie abwesend und Harry liebte diesen Anblick. Es war so untypisch und doch ganz Draco Malfoy.

„H..Harry?“ Der Blonde war überrascht, glättete aber schnell wieder seine Züge und die Unsicherheit verschwand aus seinem Gesicht. Ohne nachzudenken hob der Gryffindor die Hand und ging einen weiteren Schritt auf den anderen zu.

„Nicht!“

Der Befehl entwich dem Schwarzhaarigen noch ehe er darüber nachdachte. Er hätte im Boden versinken können, als sein Gegenüber eine grazil geschwungene Augenbraue hob und Harry durchdringend ansah. „Was? Nicht!?“

Verlegen nahm Harry die Hand wieder herunter und stotterte peinlich berührt.

„Ähm, I... Ich meinte nur... Ach, Nichts. Nichts eben.“

Das war ein erbärmlicher Versuch gewesen und Harry wusste das. Draco nahm ihm das nicht eine Sekunde ab, sondern verschränkte die Arme fordernd.

„Was?“

OK, Harry kam nicht drum herum.

„Ich... Ich meinte nur, dass... dass du das nicht tun sollst.“

Eine vagere Antwort hatte Harry nicht gefunden und er hoffte, dass Draco nicht die richtige Frage stellte.

„Aber ich muss zu Snape, was erwartest du? Woher weißt du eigentlich, dass ich hier bin?“

Gute Frage und gute Frage.

„Blaise.“

Draco schnaubte missbilligend. Auch Harry war inzwischen dahinter gestiegen, dass Blaise eine wahre Tratschtante war, wenn man ihn nur richtig fütterte, und verstand Draco, dem seine Privatsphäre am Herzen lag.

„Aber ich wollte dich nicht aufhalten.“

Er konnte Draco nicht sagen, dass er ihn davon abhalten wollte, seinen Standartgesichtsausdruck aufzusetzen. Das war zu kindisch. Aber Harry hasste es, wenn der Blonde das tat und wollte vielmehr dessen natürliche Mimik genießen, die er in der letzten Woche zu schätzen gelernt hatte.

„Was willst du dann hier?“

Der Slytherin hatte seine Stimme gesenkt und klang nun irgendwie konspirativ und zu Harrys unerklärlicher Freude auch zutraulicher, als gewohnt. Wie es so schnell gehen konnte, dass sie so miteinander umgingen, konnte sich Harry nicht erklären. Der Vorfall von vorletzter Nacht hatte sie wohl enger zusammengeschweißt, als Harry gedacht hatte.

Nicht das er sich beschweren würde...

Doch dann drängte sich die Frage wieder auf, als Draco ein „Hm?“ hinterher schob, da Harry ihm nicht antwortete.

>Ähm, was? ... was ich hier will? Gute Frage...<

Nervös trat der Schwarzhaarige von einem Fuß auf den anderen.

„I... Ich...“ >Dieses Stottern musst du abstellen!< „Ich dachte, du brauchst vielleicht Unterstützung. Immerhin wurden wir beide erwischt. Außerdem wollte ich wissen, wie’s dir geht.“

Unangenehm berührt fummelte Harry an seiner Hosentasche herum und schrumpfte unbewusst einige Zentimeter.

Doch Harrys Befürchtungen, der Slytherin würde ihn auslachen oder gar wütend werden blieben aus. Stattdessen sah ihn dieser nur lange und still an. Die stahlgrauen Augen durchbohrten Harry mit ihrem Blick, doch dieser konnte sich nicht davon losreißen.
 

Diese Stille wurde jedoch durchbrochen, als hinter Draco die Tür zu Professor Snapes Büro aufschwang und eben selbiger mit dem obligatorischen wehenden schwarzen Rockschoß herausgetreten kam.

„Mister Malfoy, sie sind sieben Minuten zu spät.“

Verkündete die ölige Stimme des Lehrers, der im selben Augenblick Harrys Anwesenheit bemerkte und eine schwarze Augenbraue eine Etage höher schob.

Dieser wünschte sich nichts sehnlicher als seinen Unsichtbarkeitsumhang, doch die Gottheiten hatten wohl gerade keine Sprechstunde. Denn die Fledermaus schnarrte bereits weiter.

„Mister Potter, welch angenehme Überraschung.“

>Welch amüsanter Sarkasmus.< dachte Harry.

„Sie lassen wohl keine Gelegenheit aus Mister Malfoy auf die Pelle zu rücken und ihn in Schwierigkeiten zu bringen...“

Er machte eine Pause, was für Harry nie etwas gutes bedeutete, und wie erwartet holte der Tränkemeister nur Luft, um sie Harry um die Ohren zu hauen.

„Fünf Punkte Abzug von Gryffindor für bewusste Verschwendung der Zeit eines Mitschülers.“

>Wie bitte? Das ist doch wohl das Dümmste, was ihnen je eingefallen ist. Warum ziehen sie mir nicht gleich Punkte für meine pure Existenz ab? ... Bring ihn nicht auf falsche Gedanken!<

Doch Snape hatte sich bereits entschieden nicht noch mehr seiner wertvollen Gedanken an den Schwarzhaarigen zu verschwenden und sich stattdessen dem blonden Jungen zugewandt.

„Mister Malfoy, ich hätte gedacht, dass sie sich nicht von Potter reinreiten lassen würden. Das war offensichtlich falsch. Reißen sie sich zusammen und bewahren sie ihre Haltung. Das ist ja peinlich.“

Mit sichtlicher Genugtuung sah der Professor zu, wie Draco die Schultern straffte und ein gezwungenes „Ja, Sir.“, erklang. Der Blick des Slytherin haftete dabei auf irgendeinem sehr interessanten Punkt auf der Wand.

In Harry stieg langsam aber sicher die Wut auf. Snape ging langsam deutlich zu weit. Dass er Harry fertig machte, war nichts neues. Aber nun auch noch auf Draco rumzuhacken, obwohl dieser nichts getan hatte...
 

Snapes Vortrag hielt noch eine Weile an. Doch Harry hörte ihm nicht zu. Stattdessen versuchte er sein Blut vom Kochen abzubringen. Er hatte immer gedacht, Snape mochte Draco. Doch scheinbar war der Tränkemeister einfach ein Sadist und genoss es andere Leute fertig zu machen.

Wahrscheinlich zog er einfach keinen Vorteil mehr daraus, jetzt, da Dracos Vater in Azkaban saß...
 

Draco ignorierte Snapes Kommentare und beobachtete Harry. Der Gryffindor sah wirklich wütend aus. Eigentlich musste er es doch gewohnt sein von Snape beleidigt zu werden. Der Blonde hatte das Bedürfnis ihn zur Seite zu nehmen und ein paar Mal tief durchatmen zu lassen. Aus welchen Grund auch immer...

Doch im Moment meckerte Snape an Draco herum und daher müsste sich der Schwarzhaarige langsam wieder beruhigen. Doch irgendwie schein dem nicht so.

„Nun haben wir aber genug Zeit verschwendet.“, beendete Snape seine Rede und Draco schaltete seine Ohren wieder ein.

„Mister Malfoy, in mein Büro, sofort.“

Er hatte den Befehlt gehört. Doch das Ausführen desselben geschah nur in Zeitlupe, da Draco keine Lust hatte Harry einfach so stehen zu lassen.

Snape schien sich genötigt zu fühlen das ganze zu beschleunigen. Er packte den Blonden am Oberarm und zog ihn Kurzerhand zur Bürotür.

Doch etwas riss die Hand des Tränkemeisters von ihm los.

„Finger weg von ihm oder sie können was erleben!“, schrie Harry.
 

…tbc ... following: “un passion”
 

[1] detegere ist lateinisch für enthüllen. *an Detektor denkt* Es lebe das große Latinum!

Den „Schrinkelwontner“ hab ich erfunden, tolles Teil, gell?

[2] flectere (flecto, flexi, flectum. Hui, ich kann die Stammzeiten noch!) heißt biegen, beugen, richten.
 

Titel: « le beau et la bête » = „Der Schöne und das Biest“ (Wer kennt nicht den Film, das Musical oder die Story, bei der ich das hier geklaut habe, um dann ein Geschlecht zu ändern?)
 

*sich räuspert* Hallo? *von lauten Leserprotesten zugeschüttet wird*

Halloooooo? *Megaphon einschaltet*

*dröhn*

Sorry, aber ich habe beschlossen solange wie ich es durchhalte JEDES Kapitel dieser FF mit einem Cliffy enden zu lassen. Mancher etwas fieser und andere nicht.

Welcher was ist, liegt bei euch.

Cat (my gorgeous Beta) hat mich mit ihrer puren Begeisterung für das „roaring beast“ aus HBP auf den Schluss gebracht *beta knuddelt*, dafür danke und ich hoffe es hat allen gefallen. *Kommis will* (Nach einer längeren Unterhaltung mit Umi, die sich über Kommibettler, die auf die Mitleidstour machen, aufgeregt hat, will ich nur sagen: Ich finds gut, ihr auch? Wenn ja, dann sagt es mir. Wenn nein, dann auch. *g*)

Irgendwie war dieses Kap voller Gedanken...
 

Ich dachte mir, dass ich vielleicht mal wieder ein paar lateinische Vokabeln einbaue, da meine Beta ja gerade auf ihr erstes Lateinexamen lernt und mein großes Latinum *mit Latinum vor Cats Nase rumfuchtelt* schon ein paar Jährchen her ist (3 oder so) *froh darum ist*, weshalb ich da auch wieder ein bissl üben muss...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Ditsch
2007-05-29T15:47:24+00:00 29.05.2007 17:47
jetzt komm ich endlich auch mal dazu, diese genial Fanfic weiterzulesen ^-^
Na ja, was soll man dazu sagen? wurde eigentlich schon alles gesagt :)

Ditsch
Von:  Jitsch
2007-04-07T04:52:12+00:00 07.04.2007 06:52
Ich mag den Verlauf der Geschichte so gerne! Es geht nicht zu schnell vonstatten zwischen den beiden Jungs und es bleibt auch trotzdem durch diverse Ereignisse ziemlich spannend. Es passt total zu Harry, mal wieder keine Kontrolle ueber seine Gefuehle zu haben und Snape anzuschreien. Das ist sowieso seine groesste Schwaeche, dass er sich nicht zurueckhalten kann, wenn er wuetend ist. Malfoy ist dagegen ja eher der ruhige Typ ^^ Ich finde, dass du die Charaktere da schon sehr realistisch darstellst.
Die Sache mit Snape und McGonagall (Ist zwar noch nicht bestaetigt, aber ...) gefaellt mir zwar nicht ganz so, aber nun ja, Geschmackssache, und man kann es aushalten da es ja doch hauptsaechlich um Malfoy und Harry geht.
Ich liebe diese FF^^

Jitsch*
Von:  Slytherin-Princess
2006-07-12T20:22:13+00:00 12.07.2006 22:22
„...“, bellte es durch den Raum.
... -.- ich bin doof. Ich hab irgendwie damit gerechnet, dass Ron in der Tür steht. Scheine wohl das Wörtchen Raum mit Ron verwechselt zu haben.
Sorry, für meine Verwirrtheit... echt... -.- *doof ist*
Ich hab irgendwie Kap drei nicht mitbekommen... war doch so, dass Kap 4 bald on geht, oder?
*sich am Kopf kratz* sorry, dafür.
Dafür jetzt aber einen längeren Review und ich möchte mit einer klitzekleinen Kritik anfangen; Der Titel
Das Bildnis des Draco Malfoy (Find ich super, passt auch perfekt (soweit, wie ich es bis jetzt einschätzen kann))
Aber der Untertitel... ich finde es wenig passend, dass du hierfür den selben Inhalt noch mal in der englischen Sprache niederschreibst. Ich weiß nicht.
Mir gefällt es nicht... aber jedem so, wie er mag (Titel finden und dann auch noch einen Untertitel ist ohnehin immer schwer und meist sehr nervig, besonders, wenn der Titel absolut nicht mehr zur FF passt, weil man sein altes Konzept vollkommen aus den Augen verloren hat *hust* wies mir passiert ist)
Na ja, war nur ne Anregung.
Jetzt aber zum Wesentlichen... *hoch schau*
Ich hab jetzt nicht wirklich den ganzen Text schon geschrieben ohne wirklich auf den Inhalt eingegangen zu sein, oder? -.-
Jetzt aber:
Ich steh übrigens voll auf die Art, wie du dich ausdrückst *g*
(Voll der Fetisch hier, echt super *Daumen hoch*)
es ist amüsant und sehr informativ vom Inhalt her, super.
Oh..ohhhh *g* die gute Minerva hat einen Bettgenossen? Seeeeehr interessant.
Wer ist es? ... Snape?
(Mir wird gerade schlecht bei der Vorstellung, aber das wird’s wohl sein...)
Aber ich wette, das löst du erst in ...keine ahnung wie vielen Kaps auf, nicht wahr?
Hach... dein Harry ist so süß in seiner Beschützerrolle... echt knuffelig.
Ich mag es, wenn einer der beiden Beschützer für den anderen spielt.
Das ist immer süüß
„Draco hatte die Hände in den Hosentaschen und war dabei sich in seinem Pullover zu verkriechen.“ Iiieekkk sweeeettt Drachenbaby *lol*
ich sag ja, ich liebe deine Wortwahl
„dankbaren Lächeln – nein, eher ein Mundwinkelzucken, dass für seine Verhältnisse aber bereits als Lächeln durchging!-“ *vor dir auf die Knie gehe*
absolut geniale Wortwahl...
(okay, ich lass es dich zu zitieren... sorry *g*)
Interessant... bis jetzt hab ich nur Harry in der Schneewittchen Rolle und den dazugehörigen Bildern erlebt... Dray noch nie...
Eine Frage hab ich... wieso nur Mädchen und Blasenentzündung?
Können Jungs nicht genauso eine bekommen? (In the Green Mile hatte Tom Hanks schließlich auch eine... sehr unschön)
*lach* ein islandischer Gletscheryeti, ah ja... du Göttin der Schriftlichkeit...
und... Dray ist nun mal schön... das muss irgendwie so sein... keine ahnung, aber für mich ist er immer schön, ganz egal, welcher Charakter...
weiter im Text: Dray und zutraulich.. das ist ja putzig... und von der Umschreibung her auch irgendwie niedlich...
ein zutrauliches Drachenbaby....
und... jaaa der Cliffy am Ende... was soll man noch dazu sagen, mh?
Ich weiß ja, dass du eine ebenso leidenschaftliche Sadistin bist, wie ich, also werde ich dem nichts weiter hinzufügen...
Tja... Harrys Beschützerinstinkt für Dray ist erwacht und Dray findet den anderen wohl interessant oder etwas ähnliches...
Eine sehr interessante Konstellation, wirklich und ich bin gespannt, wie es weiter geht.

So...
Etwas sehr viel für einen Kommentar und das meiste ist Unsinn,
aber vielleicht kannst du doch das eine oder andere wertvolle daraus ziehen.
Ich hoffe es für dich ^^

Rina

PS: Ohyes, kap 4 ist auch schon on...
dann kann der Lesemarathon ja weiter gehen *g*
Von: abgemeldet
2006-07-02T19:21:44+00:00 02.07.2006 21:21
Super Kapitel. Draco ist ja so süß. Und wie Harry sich für ihn einsetzt. Klasse!!!

Gruß

Serenity
Von:  Portgas-D-Ace
2006-06-30T20:35:29+00:00 30.06.2006 22:35
das bildnis des draco malfoy habe ich auf einer andern seite gefunden, auf der ich kein komi schreiben kann, also mache ich es hier.
super geschichte! draco ist so süß. ich mag es wenn er mal ein bischen schüchter rüber kommt und anschmigsam ist. und harry unser großer staker held.
denn schluß wo er sich snape in den weg stehlt finde ich echt cool, bin schon sehr gespand wie es weiter geht.
ich hoffe es dauert nicht zu lange. bin nämlich kein sehr geduldsamer mensch. also schell weiter schreiben.
Von: abgemeldet
2006-06-29T18:59:46+00:00 29.06.2006 20:59
oh kawaii
echt sowas von süüüüüüüüüüüüüß^^
und schön lang das Kapi und trotzdem wirkt es so kurz*seufz* hoffe es geht ganz schnell weiter
Von:  Kerstin-S
2006-06-29T15:52:17+00:00 29.06.2006 17:52
heyyyy

das kapi ist toll +seufz+ die zwei sind so süß...
+lol+ das zum schluss find ich irgendwie lustig.. bin schon gespantn wies weiter geht, hoffe bald ;)

glg kerry


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