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Das Bildnis des Draco Malfoy

von

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une soirée intime

Das Bildnis des Draco Malfoy
 

A/N: Hallo, wer auch immer das liest.

Diese Story hier war ein plötzlicher Schreibanfall. Ich hatte durch Zufall in einem Bücherregal ein altes Buch gefunden: Oscar Wilde „Das Bildnis des Dorian Gray“. Innerhalb einer Stunde hatte ich die ersten zwei Kapitel gelesen. Das war bis jetzt auch alles, was ich gelesen hab. Aber dann erinnerte ich mich an die Geschichte aus einem Film und hatte einen Geistesblitz.

Daraus entstand diese FF. Die Geschichte ist durch das Buch inspiriert, wird aber nur die Grundidee mit einbauen, die Storyline wird sehr anders – wäre sonst ja auch langweilig. Niemand muss das Buch kennen, ich auch nicht *g*!

Die Story wird wohl in Yaoi-Richtung gehen (HP/DM). Schließlich war das Buch ja Wildes Outing und ist selbst ein Slash. Obwohl ich selbst ein regelmäßiger Slash-Leser bin, habe ich noch nie auch nur mit dem Gedanken gespielt so was zu schreiben bevor ich das hier anfing.

Ach ja, die Story spielt irgendwann vor dem sechsten Band! also Pre-HBP!!! Die Kapiteltitel sind alle Französisch. Fragt nicht wieso, das passte grade gut. Es sind teilweise Romantitel oder andere Abänderungen berühmterer Sätze oder Ausdrücke oder auch nur das, was mir so einfiel. Ich übersetzte sie am Ende jedes Kaps.

Gedanken sind in > <.
 

Disclaimer: Nix mir! Alles berühmten englischen Autoren, deren Namen jeder kennt.
 

Beta: Mangacat *zu ihrer Cat rüberhüpft und sie zu Tode knuddelt*. Sie hat besonderes Lob verdient, weil sie alle meine auch noch so verkorksten Erstlingswerke, die ich nie veröffentlicht habe gelesen hat und sich immer noch erbarmt... Aber sie ist ja auch schuld, dass ich überhaupt schreibe.
 

Also, dann viel Spaß!
 

Kapitel 1: une soirée intime
 

Harry schwang seinen Zauberstab und sprach lautlos die nächste Zauberformel. Mittlerweile lief das mit dem stummen Zaubern schon ganz gut. Aber wenn er die Worte mit den Lippen formte funktionierte es einfach noch am besten. Im Moment hatten sie ja auch keine Zauberkunst, sonst wäre Harry wahrscheinlich sowieso schon längst wieder dem Tiefschlaf zum Opfer gefallen. Eigentlich hatte er gar keinen Unterricht mehr. Es war bereits halb acht und das Abendessen war schon geraume Zeit vorbei. Dennoch war das, was er nun tat alles andere als Freizeit. Und wer war Schuld daran? Ein gewisser blonder Slytherin, der ihm das Leben mit einem garstigen Lächeln auf den Lippen zur Hölle zu machen versuchte. Harry musste leider zugeben, dass er seinen Job wirklich hervorragend machte und eigentlich eine Gehaltserhöhung vom Teufel verlangen könnte.
 

Der einzige Trost war, dass eben dieser Junge eben so wenig Freiraum in seiner derzeitigen Abendgestaltung hatte, wie er selbst. Schließlich saß dieser keine zwei Meter von ihm entfernt auf einem Stuhl und starrte Löcher in die Luft. Wie ruhig er doch sein konnte. Der Raum war fast von einer harmonischen Stimmung erfüllt, wenn man von den Todesblicken absah, die ab und zu einmal hin und her geschossen wurden. Harry musste etwas schmunzeln und bedankte sich gedanklich für die Gnade Professor McGonagalls, der man diese angenehme Stille zuschreiben durfte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Fertig!“ Hermine strahlte über beide Ohren und betrachtete mit einigem Abstand ihr Bild. Harry schob seinen Kopf an der eigenen Leinwand, die weit von diesem Stand entfernt war, vorbei und betrachtete das Werk seiner Freundin.

Eine strahlende Lavender kicherte auf der Leinwand vor sich hin und winkte hier und da dem Betrachter. Harry musste zugeben, dass das Mädchen wirklich gut getroffen war. Lavender hatte heute ohnehin eine extrem gute Laune gehabt, was daran lag, dass sie und Dean beide die Nacht nicht in den Schlafsälen der Gryffindors verbracht hatten, wie er und Hermine heute morgen grinsend hatten feststellen dürfen. Der perfekte Tag also für ein magisches Portrait.

Sie saßen in Verwandlung. Je eine Person hatte eine Leinwand vor sich stehen, während der Partner Modell saß. Als Professor McGonagall ihnen ihre Aufgabe vorgestellt hatte, waren alle recht erstaunt gewesen, doch sie erklärte es mit der Schulung der Detailtreue und Beobachtungsgabe, was für Verwandlung unabdingbar war, oder so.
 

Harry musste zugeben, er war kein großer Künstler,... nie gewesen. Aber zu seinem Glück kam es hier nicht auf das Geschick mit Pinsel und Farbe an. Mit einem Ohr konnte Harry vernehmen, wie Lavender Hermine fragte, warum sie nicht den kleinen Leberfleck am Hals der portraitierten Lavender hätte retuschieren können. Mädchen! Sicherlich wollte Hermine bereits zu einer Ausführung über Präzision und Detailtreue ausholen, als Dean sich zu den Mädchen herüberschlich und seiner Freundin wohl ein schlüpfriges Kompliment zu diesem Teil ihres Körpers ins Ohr flüsterte, was ein erneutes hysterisches Schulmädchenkichern aus dieser herauskitzelte.

„Hmhm!“, räusperte sich die Professorin recht deutlich.

„Miss Brown, Mr. Thomas, könnten sie ihre Balzrituale wenn möglich außerhalb meiner Klassenräume abhalten oder sind sie einander derart verfallen?“

Die Klasse kicherte, als die beiden Schüler sichtbar rot wurden. Professor McGonagall spähte wieder in alter Manier über ihre Brillengläser und nahm ihren üblichen Rundgang wieder auf.
 

„Verdammt, Potter, wäre es zu viel verlangt, wenn du irgendwann mal wieder anfangen könntest dieses dilettantische Gekleckse fertig zu stellen? Ich hab keinen Bock, mir hier noch ewig ein Loch in den Bauch zu sitzen...“

Dieser rüde Einwurf kam von einem recht genervt wirkenden Draco Malfoy, der Harry von seinem Stuhl aus mit Todesblicken beschoss.

„Wobei, lass es lieber! Ich will gar nicht sehen, was du meinem Aussehen wohl für Grausamkeiten antust!“

Ein kaltes Grinsen zierte nun das Gesicht des Blonden.

Harry verdrehte die Augen, nahm aber wieder seine Arbeit an dem Bild auf, mit dem er wohl noch viel vor sich hatte.

„Weißt du, Malfoy, es wäre viel einfacher dich zu portraitieren, wenn du nicht immer dieses unechte Grinsen im Gesicht hättest. Weißt du was? Ich mache dich einfach als Frettchen, wie es sich gehört!“

Harry krabbelte langsam aber sicher auf der Palme. Die ganze Stunde über hatte dieser Kerl sich schon an der Feldstudie versucht, wie man Harry Potter gekonnt in den Wahnsinn trieb.

Malfoy erstach ihn mit einem gekonnten Blick aus den stahlgrauen Augen und begann dann gespielt zu lachen.

„Ach, Potty, gib es auf. Böse zu sein steht dir nicht, dafür hast du nicht das Charisma. Du bist doch nur ein Fettfleck auf dem Weg der Zeit – als welchen ich dich nächste Stunde auch malen werde – und wirst so schnell an mir vorbeiziehen, wie das Abendessen heute. Es hat keinen Zweck mich ärgern zu wollen.“

Der gehässige Ton, den Malfoy angeschlagen hatte machte Harry rasend. Er wusste genau, dass der Slytherin selbst wissen musste, dass das eine große Lüge war, doch das tat seiner Wut keinen Abbruch.

„Ach leck mich doch, Malfoy!“, war das einzige, was er herausbrachte. Leider viel zu laut, wie er später feststellen musste.
 

Dieser zog eine geschwungene blonde Augenbraue in einer sehr routinierten Bewegung nach oben und schnurrte dann mit einem bösen Glitzern in den Augen: „Das hättest du wohl gern, was Potty?“

Harry musste einmal tief durchatmen, um nicht loszuschreien. Stattdessen lief er etwas rot an, antwortete dann aber so gefasst wie möglich: „Und wovon träumst du nachts?“

Das war ein guter Konter gewesen, jedoch nur im ersten Moment, da sein Gegenspieler nun zum Angriff ansetzte.

„Das kann ich dir zeigen.“

Mit diesen Worten holte Malfoy seinen Zauberstab hervor und schwang diesen in einer lautlosen Beschwörung.

Sofort erwachte Harrys Leinwand zum Leben und sprang ihn an. Der Holzrahmen legte sich wie eine Schere um Harrys Oberkörper und klemmte seine Hände ein, während sich die Leinwand über seinen Kopf stülpte und ihm die Sicht raubte. Orientierungslos fiel Harry zu Boden und versuchte sich frei zu winden. Sein Zauberstab lag irgendwo neben ihm auf dem Boden, doch er hatte keine Ahnung wo.

Um ihn herum erschallten die empörten Rufe der Professorin nebst Hermine, die wie ein nervöses Huhn um ihn herumzuspringen und mit Gegenzaubern um sich zu werfen schien, und das Gelächter seines Peinigers und dessen Freunden.
 

Endlich schien die Leinwand wieder ihr Leben auszuhauchen. Hermine musste Erfolg gehabt haben. Oder war es McGonagall gewesen, die den Fluch aufgehoben hatte? Es war Harry ziemlich schnurz egal. Rasend vor Wut rang er mit dem nun leblosen Gegner und warf die kläglichen Überreste der Leinwand sauer von sich. Ein nur zu bekanntes Lachen erfüllte den Raum. Harrys gehetzter und verärgerter Blick verdunkelte sich. Der Zorn, der in ihm rumorte, übertönte die empörten Zurechtweisungen der Professorin gegenüber dem Störenfried. Harry sah auf und erblickte das zynische Grinsen des blonden Slytherin. Ohne Nachzudenken stürzte er sich auf ihn.

Der andere wurde von dieser Attacke zuerst völlig überrumpelt. Der unerwartet harte Aufprall warf ihn um und er landete hart auf dem Parkett. Der Aufschlag presste die Luft aus den Lungen des Slytherin. Doch er erfasste die Geschehnisse noch schnell genug, um sich schnell zur Seite zu werfen, als eine geballte Faust auf ihn zukam. Der Schwarzhaarige saß noch immer halb auf ihm und setzte zu einem erneuten Schlag an. In letzter Sekunde fing Malfoy die Faust mit seiner Hand ab und versuchte sich unter dem anderen herauszuwinden.
 

Scheinbar waren die Zeiten, in denen er sich sogar von Hermine Granger verprügeln ließ, schon lange vorbei. Das Spiel als Sucher hatte sich wohl in Reflexen und Kraft letztendlich ausgezahlt. Doch Harry schien über Kurz oder Lang doch der Kräftigere zu sein. Obwohl der Slytherin ca. fünf Zentimeter größer war als der Goldjunge, war er von der Statur her sichtbar schmaler. Das tat jedoch der energischen Gegenwehr des unten Liegenden keinen Abbruch. Er wurde nicht von einem einzigen Schlag getroffen, sondern setzte sogar an den Anderen mit einem kräftigen Stoß von sich herunter zu werfen. Trotzdem hätte Harry diese Prügelei am Ende sicher gewonnen, hätte er nur die Chance dazu gehabt.

Doch diese erhielt er nie.

Denn die hysterischen Rufe von Minerva McGonagall schallten durch den Klassenraum und ein energisches „Separo!“ riss die zwei Streithähne auseinander. Sofort eilten deren Freunde zu ihnen, um eine erneute Eskalation zu verhindern. Die Lehrerin war sichtlich schockiert.

„Sie beide, in mein Büro! Sofort.“

Mehr brachte sie nicht heraus, sondern zog ihre Schüler an den Roben aus dem Raum, was ob der Tatsache, dass beide fast einen Kopf größer als sie waren, recht amüsant gewirkt hätte, wäre nicht gerade eine Schlägerei im Verwandlungsunterricht ausgebrochen.
 

„Was bei Merlin haben sie sich eigentlich gedacht?“

Die ältere Hexe schäumte vor Wut. Sie hatte die Jungen in ihrem Büro auf die Stühle bugsiert und lief nun wie ein aufgescheuchtes Huhn vor ihnen auf und ab. Bald würde sie Spurrillen in dem Steinboden verursachen.

„Dafür könnte ich sie beide nach Hause schicken, wissen sie das?“

Mit jedem Wort wurde die Stimme der Professorin höher, bis es nur noch ein schrilles Quietschen war. Ihre grünen Roben schwangen hinter ihr hin und her und Harry glaubte, gleich seekrank zu werden, wenn er sich dieses Spektakel noch länger mit an sah. Er wusste selber nicht, was er gedacht hatte. Nichts, das war wohl das Problem bei der Sache.

Langsam versuchte McGonagall sich wieder zu beruhigen. Ihr spitzer Hut hörte auf, nervös auf und ab zu hüpfen. Nach einiger Zeit der Stille, in der beide Jungen nur stur vor sich hin starrten und für sich beteten, dass sie nicht fliegen würden, räusperte sich die Hauslehrerin von Gryffindor und rückte ihre Brille zurecht.

„Zwanzig Punkte Abzug von Slytherin für Beleidigung eines Mitschülers, unerlaubtes Fluchen während der Schulzeit und böswilliges Verhexen eines Mitschülers. Zudem werde ich Professor Snape von ihrem Fehlverhalten unterrichten, Mr. Malfoy.“

Erst bei dieser Drohung blickte der Blonde auf. Sein Blick war so kalt wie eh und je. Doch er schwieg nur zur Antwort. Er wusste wohl, dass Argumentieren bei den Konrektorin nicht half.

Sie löste ihren Blick wieder von diesem hoffnungslosen Fall von Arroganz und innerer Kälte und wandte sich Harry zu.

„Und 20 Punkte Abzug von Gryffindor für tätlichen Angriff auf einen Mitschüler... So sehr sie Mister Malfoy auch provoziert hat, das war vollkommen untragbar, solche Gewaltausbrüche kann ich nicht dulden.“

Harry sah schuldbewusst zu Boden.

„Ja, Ma’am“, kam die gemurmelte Antwort.

Endlich bewegte sich die Hexe auf ihren Schreibtisch zu und ließ sich erschöpft in den Ledersessel fallen.

“Zudem werden sie beide heute Abend in mein Klassenzimmer kommen und ihre Aufgabe beenden. Dieses Bild wird fertiggestellt. Sie müssen wohl wieder von vorn anfangen, Mr. Potter, und sie, Mr. Malfoy müssen erneut Modell sitzen. Aber diesmal werden sie schweigen, dafür sorge ich.“

Sie lehnte sich über den Schreibtisch und blickte völlig ernst über den Rand ihrer Brille auf den jungen Malfoyspross.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie hatte ihr Versprechen wahr gemacht. Nach dem Abendessen mussten beide antanzen und Malfoy wurde trotz seines Protests mit einem „Silencio“ belegt, um weitere Beleidigungen und daraus resultierende Eskalationen zu vermeiden.

Harry genoss die Stille. Es war einfach ein ganz neues Gefühl sich mit Malfoy in einem Raum zu befinden, ohne dass dieser ihn beleidigte, auslachte, bedrohte oder irgendwie erniedrigte. Obwohl Harry ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte, war dieser Abend für ihn die wohl beste Begegnung mit dem Blonden, die er je hatte. Wobei er zugeben musste, eigentlich noch nie eine gute Begegnung mit ihn gehabt zu haben, weshalb es auch nicht schwer war die beste zu erreichen. Wo die beiden aufeinandergeprallt waren, sprühte die Energie. Auch hier war sie enthalten... aber anders.

Langsam stellte der Slytherin sogar seine eiskalten Todesblicke ein. Sie halfen ihm sowieso nichts. Auch dieses gehässige Grinsen verschwand. Ihm war scheinbar nicht danach zu Mute. Stattdessen zierte eine Variation von Nichts seine Züge.

Die Leere stand ihm immerhin besser als diese aufgesetzte Bosheit. Harry ließ seinen Zauberstab über die Leinwand fahren und es erschien ein Schatten unter den langen, schmalen Fingern der blassen Hand „seines“ Malfoys. Langsam hatte er den Dreh raus. Dies würde wohl das einzige Portrait seiner Stufe sein, das sein Modell nicht in Schulroben zeigte. Malfoy hatte sich aus welchem Grund auch immer vor dem Abendessen einen grünen Rollkragenpullover angezogen. Es wurde langsam kühler in den Gemäuern, denn der Winter kam nun auch ziemlich schnell.
 

Der Gryffindor versank in Gedanken. Wie automatisch führte er den Zauberstab vor seinem Gemälde hin und her und verlor sich in jedem kleinen Detail. Früher, als er noch auf eine Muggelschule ging, hatte er in Kunst immer schlechte Noten gehabt. Malen war nicht seine Stärke. Aber das hier war anders. Es ging hier um Zauberei und wenn etwas seine Stärke war, dann Zauberei. Kritisch wanderte Harrys Blick von der Leinwand zu seinem Model und wieder zurück. Es war gar nicht so schlecht, was er da produzierte. Ein typischer Draco Malfoy blickte ihn aus der Leinwand mit leeren Augen an. Ebenso wie der echte ihn mit dem selben ausdruckslosen Blick bedachte. Es war ungewohnt Malfoy nicht mit diesem gehässigen Grinsen zu erleben und irgendwie bekam Harry bei diesem Anblick eine Gänsehaut. Wie konnte jemand nur so einen nichtssagend Ausdruck in den sogenannten Fenstern der Seele haben und dennoch so einen vielsagenden Eindruck hinterlassen?

Erneut schweiften seine Augen zu seinem Werk. Er hatte Malfoy lange gemustert. Wie lange wusste er gar nicht. Aber es war draußen schon dunkel... Irgendetwas stimmte da nicht. Sein Malfoy sah zwar so aus wie sein Vorbild, aber es war nicht der selbe Mensch.

>Ein Bild ist ja auch kein Mensch<, schalt sich Harry. Doch dieses Gefühl blieb. Es fehlte irgendetwas an der Aura oder der Ausstrahlung, was genau, konnte er auch nicht sagen. Doch er musste das korrigieren. Harry wollte ein perfektes Bild.
 

Ein Klopfen ließ Draco aufschrecken. Er hatte Ewigkeiten nur so dagesessen und nichts getan, an nichts gedacht. Es war seltsam nicht auf Potter rumhacken zu können. Aber es half nichts sich darüber aufzuregen und so ergab er sich seinem Schicksal. Nichts tun war auch einmal entspannend. Zur Abwechslung nicht immer mit jemandem zu zanken oder von irgendwelchen Leuten böse angeschaut zu werden, war doch recht erholsam.

Nun streckte jemand seinen schwarzen Kopf in den Verwandlungssaal. Es war Blaise Zabini, Dracos bester Freund und einer seiner Mitbewohner. Was wollte der hier? Draco konnte es sich schon denken. Der schwarzhaarige Slytherin war schon immer ein besonders dreister und vorwitziger Geselle gewesen. Einer der Gründe weshalb Draco ihn in seinem Freundeskreis zu schätzen wusste. Er war kein Arschkriecher oder Angsthase. Meistens benahm er sich recht slytherinlike, ein Opportunistenschwein eben. Aber er konnte auch ein guter Freund sein, wenn er nicht gerade seinen Hals riskierte, weil er Draco zu nerven versuchte.

Ein breites Grinsen zierte Blaises Gesicht, als er in den Raum schlüpfte und die Tür hinter sich schloss. Endlich schien auch Potter den Neuling bemerkt zu haben.

„Wer... Du bist doch in unserem Jahr. Was willst du hier?“

Verwirrung machte sich hinter den Brillengläsern des „Künstlers“ breit. Zabini, der Schauspieler, der er nun mal war, schlenderte durch den Raum und reichte Potter seine Hand in einer übertriebenen Geste.

„Blaise Zabini, Slytherin. Was dagegen, wenn ich mich dazusetze?“ und schon saß er neben ihnen im Schneidersitz auf dem Boden.

Draco ließ ein Augenbraue nach oben wandern. Blaise hatte doch irgendwas vor, oder war ihm bloß langweilig, weil Vincent und Gregory. mal wieder in ihren literarisch wertvollen Ergüssen über Essen schwelgten und Theodore wie immer verzweifelt und erfolglos versuchte Pansy zu erobern? Manchmal war es wirklich lächerlich.

Nun schenkte Zabini auch Draco ein dubioses Lächeln. Ja, er hatte eindeutig etwas vor!

„Weißt du Harry, ich wollte es mir einfach nicht entgehen lassen, ihn einmal sprachlos zu erleben.“
 

Noch weiter nach oben konnten die Mundwinkel von Dracos Freund überhaupt nicht mehr wandern.

Wehe dieser pferdeschwanztragende Kerl würde jetzt, da ihm niemand wiedersprechen konnte, anfangen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Doch Draco wusste, Zabini war nicht so blöd. Er war zwar vorlaut aber bei weitem kein Idiot. Blaise hatte schon immer die Gabe besessen ellenlang reden zu können, ohne groß etwas zu sagen. Auch Potter schien sich inzwischen mit der Anwesenheit des Dritten abgefunden zu haben und machte sich wieder an die Arbeit. Hoffentlich mussten sie morgen nicht noch mal weitermachen.

Wie befürchtet begann der Junge, nachdem er sich auf dem Boden ausgebreitet hatte, mit einer Art Monolog der Nichtigkeiten. Ihm schien wirklich langweilig zu sein.

„Weißt du Draco, ich denke Potter hätte es nicht besser treffen können mit seinem Model. Immerhin bist du ja einer der bestaussehendsten Jungs unserer Schule. Mädchen zu portraitieren ist immer so umständlich, die haben immer das Gefühl, man guckt ihnen was ab. Aber so einen hässlichen Kerl zu malen ist noch viel schlimmer. Ich meine, da hat man immer das Bedürfnis seinem Bild eine Schönheitsoperation zu verpassen. Uhhhh, überleg doch mal stundenlang Goyle anstarren zu müssen... Ich hatte ja auch Glück. An Seamus ist nicht viel auszusetzen, außer dieser furchtbaren rot-goldenen Krawatte.“
 

Draco wusste nicht worauf Zabini hinauswollte. Er kannte die Neigungen seines Kumpels und sie waren ihm egal. Wo lag denn da der große Unterschied? Er hatte noch nie einen großen Hehl daraus gemacht und es schien ihm auch piep zu sein, ob Potter es bemerkte. Wobei, der merkte eh nicht wovon Blaise redete. Erstens war er viel zu naiv, um die Anspielungen des Anderen zu verstehen und zweitens schien er nicht mal zuzuhören. Der Slytherin mit den langen schwarzen Haaren hätte auch vom Lord höchstpersönlich erzählen können und davon, dass er gerade auf dem Weg war Weasley zu holen und Potter hätte nichts mitbekommen.

Zabini schien genau zu wissen, wie weit er gehen konnte. Draco konnte ihn sowieso nicht aufhalten. Noch einen Verweis konnte er nicht gebrauchen. Aber bisher war es ja auch nicht nötig gewesen, Zabini ruhig zu stellen.

„Aber du, Draco, wärst immer noch mein Lieblingsmodel gewesen... keine Sorge, ich weiß schon. Das findest du nicht lustig. Aber du musst schon zugeben, dass du Seamus noch übertriffst. Eine Zehn ist eine Zehn. Weißt du, noch sind wir jung, aber viele sehen trotzdem nicht gut aus. Aber die werden wenigstens nichts verlieren, wenn sie mal alt werden. Alt und hässlich. Ich meine, Longbottom wird mit vierzig auch nicht viel unattraktiver sein, als jetzt. Er wird eher einen Reifebonus kriegen. Natürlich wirst du auch in Würde altern. So wie dein Vater, wobei der früher noch lange nicht so gut aussah, wie du jetzt.“
 

Der Blonde wurde langsam ein bisschen perplex. Was sollte dieses ganze Geschwätz eigentlich? So gut sah er doch gar nicht aus. Nur weil die Mädchen seines Hauses... und Zabini, ihm aus Spaß an der Freude hinterher schwänzelten und dieser Bekloppte immer an seinem Ego polieren musste, war er doch wirklich kein Supermodel. Da war ja lächerlich. Draco saß nun schon seit Stunden reglos da. Er hatte sich nicht bewegt, um Potter die Chance zu geben diese Tortur an einem Abend zu erledigen. Doch auch nichts tun war kraftraubend und so merkte der junge Malfoy nicht, wie ihm langsam die starren Gesichtszüge davon glitten.

Sein bester Freund fühlte währenddessen keinerlei Intention in seinem Redefluss inne zu halten und philosophierte fröhlich weiter.

„Es ist schon eine Schande zu wissen, dass die Jugend und ihre Vorzüge nur zu bald enden. Dann kriegt man Falten und das Glänzen in den Augen wird trüb und irgendwann sterben wir alle. Schade. Am schlimmsten ist es jedoch bei denen, die von der Natur in ihrer Jugend gesegnet waren... Pech, sag ich da nur. So geht’s uns allen mal. Potter, Seamus, mir.... und leider auch dir, Dray.“

„Fertig!“

Potters Ruf stoppte endlich Zabini in seinen sinnlosen Tiraden auf den Zahn der Zeit. Erst jetzt merkte Draco, dass er den Mund nicht ganz geschlossen hielt, sondern etwas ungläubig und verschleiert durch den Raum geschaut hatte. Dafür könnte er Zabini töten. Er muss total bescheuert ausgesehen haben.
 

Potter holte mit seinem Zauberstab aus und sprach „insigno.“ Das war die lange erwartete Erlösung, wie Professor McGonagall gesagt hatte, erlangte der Blonde mit Vollendung des Portraits seine Stimme wieder. Mit einem genervten Blick auf Zabini, musste er seine neuerlangte Stimmgewalt auch sofort einsetzen.

„Sag mal, Zabini, was für ne Art der kreativen psychologischen Kriegsführung war das denn? Du wolltest mich wohl wahnsinnig machen mit diesem Geschwätz. So viel Scheiße hast du ja schon lange nicht mehr von dir gegeben!“

Mit einem Kichern erhob sich Angesprochner und ging mit einem unschuldigen Schulterzucken zu Potter, um das Werk zu bewundern.

„Wow, Potter, Respekt! Er hat dich echt gut getroffen, Draco.”

Nun entschied auch Draco sich einmal dieses angeblich so gute Bild von sich genauer anzusehen und stieg von dem kleinen Podest. Bei den beiden Anderen angekommen blieb er unvermittelt stehen und starrte nur so auf das Bild. Der zweite Slytherin war weiterhin in ausschweifende Belobhudelungen für den Künstler vertieft.

Nach einigen Augenblicken riss Potters Stimme den Blonden aus der Starre. „Was ist Malfoy, ist es so schlecht? Komm schon, was sagst du?“

Nun ein leises Flüstern war die Antwort. „Oh mein Gott!“
 

...tbc... following: „l’obsession“
 

Titel : » une soirée intime » = « ein intimer Abend »
 

Fieses Ende??

Pech gehabt, aber es geht ja noch weiter. Was ist an dem Bild so besonders, dass Dray so reagiert? Ratet! Wer das Buch kennt... ratet trotzdem.

Alle Spekulationen, Fragen und Beschwerden bitte an mich und zwar per Kommi!

* vorfreudig strahlt *

Jetzt sag ich mal tschüß und bis nächstes Mal.

Wer von der Ankunft des nächsten Kapitels per ENS informiert werden will, einfach rein schreiben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Evaleska
2010-01-04T09:51:08+00:00 04.01.2010 10:51
Wahnsinn! Du schreibst so was von saugut. Unfassbar. Das ist wirklich das allererste mal, dass ich überhaupt nichts auszusetzen habe. Und das trotz deiner Wortwahl, bei der ich doch überlegt habe, ein Lexikon zu Rate zu ziehen.
Das könnte tatsächlich so in den Potter-Büchern vorkommen. Es würde absolut passen. Die Charaktere wirken so authentisch, so originalgetreu. Wie machst du das? Ich bin echt neidisch, du Profi, du.
Fieses Ende. Oh ja.
Aber ansonsten lustig, dramatisch. Klasse! Für mich viel zu lange Kapitel, aber das ist in dem Fall auch egal. Ich will weiterlesen.
LG
Von:  kruemmel_13
2007-08-02T20:55:51+00:00 02.08.2007 22:55
ha wie geil!
man bin ich froh, dass ich die ff gefunden hab *g*
super schreibstil echt!
*schnell weiter les*
lg kruememl_13
Von:  Ditsch
2007-04-05T12:28:06+00:00 05.04.2007 14:28
Jaa, ich kann Jitsch nur zustimmen. dein schreibstil haut mich um, und das passiert mir nicht häufig, es gibt so viele bescheuerte FFs ûu
Ich fand es etwas merkwürdig, dass Gryyfindore und Slytherin zusammen verwandlung haben. ist das nicht erst im sechsten jahrgang so, wenn die sich auf die N.E.W.T.s oder wie die heißen vorbereiten? na ja, weiß nicht so genau, ist ja auch eigentlich egal.
Ich les bestimmt weiter, wenn ich mal wieder zeit hab^-^

Ditsch
Von:  Jitsch
2007-04-02T09:13:31+00:00 02.04.2007 11:13
Wow. Wow. Woooow!
Dein Schreibstil ist wirklcih absolut erste Sahne, daran habe ich wirklich absolut nichts auszusetzen. Er wirkt weder ungenau noch zu detailversessen und die Sprache die die Figuren benutzen ist realistisch und natuerlich. Die Fanfic enthaelt auch keine herausstechenden Fehler (einmal hast du bei der Sache mit Crabbe und Goyle und ihrem Gespraech ueber Essen einen Punkt mitten im Satz gemacht, aber sonst scheint alles okay).
ich finde es auch gut, dass du dir Gedanken ueber Malfoys Freundeskreis gemacht hast, da man davon im Originl ja doch recht wenig erfaehrt. Super gemacht.
Ich bin einfach nur begeistert von deinem Schreibstil und die Story ist, soweit sie fortgeschritten ist, auch realistisch. Vor allem gehst du auch auf die Abneigung zwischen Harry und Malfoy ein, das ist einfach nur ... genial! Ich lese sofort weiter!

Jitsch*
Von: abgemeldet
2006-11-27T11:40:08+00:00 27.11.2006 12:40
Die FF ist bis jetzt echt toll!!! Du schriebst echt gut, das man einfach weiterlesen muss...könntest du mir netterweise eine ENS schicken wenn es weitergeht?? freu mich schon auf das neue chap!!
bye
ethuil
Von: abgemeldet
2006-11-27T10:45:06+00:00 27.11.2006 11:45
Habe grade das erste kapitel gelesen und es ist toll...Dracos Mund-offen-stehen ist genau wie bei dem mädchen mit dem Perlenohrring...einfach toll :) freu mich schon die FF jetzt weiterzu lesen :) :)

bye
ethuil
Von:  Pandaexpress
2006-07-13T14:05:31+00:00 13.07.2006 16:05
ah...
wie kannst du da nur aufhören???

ich liebe diese FF..
die is so genial...

ich hoffe du kommst irgendwie an n I-Netanschluss...
*umknuddel*
Von:  Miko_Milano
2006-07-11T11:46:48+00:00 11.07.2006 13:46
Tolle Story, mach schnell weiter!^^

Freu mich aufs nächste Pitel!
Von:  -Anika-
2006-07-10T23:45:33+00:00 11.07.2006 01:45
ah gibts denn das? wie kannst du nur an dieser stelle aufhören? Oo

was hat harry nun vor? das war ja ne volle drohung gegen die fledermaus! òÓ
go harry go go go *fahne schwenk*

ich warte schon seitdem harry mit dem bildnis von dray fertig geworden ist auf einen kuss! ;____;
aber bisher hat man meine erwartungen noch nicht befriedigt! *schnief* XDDD

weita aber schnell ^^ ...
würd mich über ne ens freuen, wenns nächste kap draussen ist! *flausch*
Von: abgemeldet
2006-06-28T12:20:04+00:00 28.06.2006 14:20
BOA! Wer zur Hölle ist da reingeplatzt?! Den erwürg ich mit eigenen Händen! Geht doch wirklich nicht! Man, das wäre die Situation für nen Kuss gewesen! *tobt*
....
Ach ja *hat sich beruhigt* gefällt mir echt gut die FF ;p
Du musst unbedingt weiterschreiben, ich will nen Kuss sehen, zwischen den Beiden! *nickt*

Cloe-chan

PS:..duuuuhuu schickst du mir ne ENS wenn ein nächstes Pitel
ON ist? *snif* *betööööööööööööö*


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