Realität
Realität
Es brennt. Brennt in der Seele, im Herzen, im Körper. Die Tage vergehen in grausamer Dunkelheit, die Nächte verstreichen ohne Schlaf, ohne Frieden. Wie ein Tier im Käfig laufe ich umher, ziellos, und doch habe ich nur ein Ziel vor Augen.
Aber dann und wann kommst du, brichst ein in die Finsternis meines Denkens. Du lässt mich, wenn auch nur kurz, die Sonne sehen. Diese Momente sind es, in denen ich lebe. Diese Momente sind es, in denen ich sterben könnte vor Glück. Sterben in deinen Armen. Ein schöner Gedanke.
Und wenn du mich dann wieder verlässt und die Finsternis zurückkehrt, dann zehre ich von diesen Momenten, als wäre ich ein zu Tode Hungernder, der an seine letzte Mahlzeit zurückdenkt.
Allein, in der Finsternis, drängt sich ein Wunsch in mein Bewusstsein, der alles andere überwindet und die Gedanken verblassen lässt; Ich möchte mit dir auf einen großen, belebten Platz voller Menschen gehen. Ich möchte mich auf einen Stuhl stellen und schreien. Ich will schreien, alles hinausschreien aus der Seele und dem Herzen. Alles was ich denke und fühle und wünsche. Ich will, dass alle es wissen. Aber ganz besonders du sollst es erfahren, endlich erfahren.
Doch wenn ich dann dort stehe und du mich erwartungsvoll ansiehst, dann bleiben mir die Worte stecken. Denn es gibt keine Worte in keiner Sprache, die ausdrücken könnten, was ich fühle, was ich für dich empfinde. Doch selbst wenn es sie gäbe, womit sollte ich anfangen? Was sollte ich zuerst sagen, was zuletzt? Ich will alles auf einmal ausdrücken, in die erste Zeile dieses Gedichtes alle Emotionen hineinzwängen, alles Leid, alle Qual und jedes Quentchen Glück, das ich fühle.
Doch dies ist unmöglich.
Und so schweige ich. Und auch du siehst mich nur schweigend an.
Dann gehst du. Die Finsternis kehrt zurück.