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Der Fluss des Lebens

Rei im Glück
von

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Schadensbericht

Es kam ihr vor als würde sich die Zeit in die Länge ziehen. Sie dachte es waren Ewigkeiten in denen sie in den Lauf blicken konnte. Die Züge und Felder des Rohrs konnte sie so gut erkennen als würde sie mit einer Lupe darauf blicken. Ihr war klar dass sie nun sterben würde. Schnell schloss sie die Augen und wartete darauf dass ihr Licht verlosch, allerdings...es passierte nichts. Sie war sich nicht sicher, aber selbst mit ihrem momentanen Zeitgefühl hätte sie schwören können dass nun schon ein paar Sekunden vergangen waren. Dann plötzlich gab es vor ihr einen lauten dumpfen Knall.

Währe sie nicht genau in diesem Augenblick ohnmächtig geworden, hätte sie den Inaktiven Androiden vor sich liegen sehen können.
 

Es war angenehm kühl auf der Haut, es war ihr als würde sie schweben. Sie fühlte wie ihre Haare an ihr vorbeischwebten und sie wie einen grünen Schleier einrahmten. Langsam öffnete sie die Augen und erblickte...nicht viel. Irgendwie war ihre Sicht verschleiert, was, das erkannte sie schnell, an der blassgrünen Flüssigkeit lag in der sie vor sich hindümpelte. Sie versuchte gar nicht erst zu sprechen, erstens weil sie nicht wusste ob jemand da war, zweitens war sie sich sicher dass das in dieser Flüssigkeit eh nicht gehen würde. Langsam versuchte sie ihren Kopf zu drehen, aber sie unterließ es nach wenigen cm, denn ihre Muskeln fühlten sich als hätte man sie einmal durch den Wolf gedreht, nur um sie dann wieder unter ihre Haut zu schieben.

"Wie geht es dir?", schallte es auf einmal durch die Flüssigkeit. Unschlüssig suchte Imiel nach dem Besitzer der Stimme. Wenn sie sich nicht ganz irrte war es Ritsuko. "Vor dir ist eine kleine Tastatur, du müsstest sie mit der rechten Hand erreichen können."

Imiel versuchte wieder ihren Kopf zu bewegen, diesmal mit mehr Erfolg. Schnell hatte sie die Tastatur entdeckt und versuchte ihre Hand dort hin zu bewegen. Nach ein paar anstrengenden Versuchen schaffte sie es. Auch wenn sie die Tasten nur sehr langsam drückte, erschien nach ein paar Augenblicken ihre Antwort. "Wo bin ich?"

Nun trat jemand vor sie. Erst war der Umriss sehr verschwommen, aber als die Person direkt vor der Glasscheibe stand, konnte sie Ritsuko identifizieren. "Du bist in einem REG-Tank. Du warst sehr schwer verletzt, selbst für deine Verhältnisse.", sagte Ritsuko. Undeutlich erinnerte sich die junge Cherubim an die Ereignisse. Die Höhle, die Roboter, der Laser in der Wand... So schnell wie möglich drehte sie ihren Kopf nach links um einen Blick auf ihren Arm werfen zu können. Er war dran. Irgendwie zumindest, denn die Naht war recht grob und von dicken Schorf und Narbengewebe umgeben. "Man hat deinen Arm gefunden und mitgenommen als du in der Höhle zusammengebrochen bist. Da wir nicht so genau wussten wie es sich mit deiner Regenerationsfähigkeit verhält, haben wir ihn so gut es geht befestigt, hoffend dass deine überdurchschnittliche Heilungskraft den Rest erledigt. Scheint halbwegs zu klappen, vorgestern sah es noch viel schlimmer aus.", meinte die blonde ruhig.

*Vorgestern?*, ging es der Cherubim durch den Kopf als sie verarbeitet hatte was man ihr sagte. "Wie lange?", fragte Imiel über die Tastatur. "Wie lang du schon hier drin steckst? Vier Tage. Dich hat es von den Verletzten am schlimmsten erwischt. Ansonsten noch Kensuke mit seinem Bein und ein paar leichtere Verletzungen.", erklärte Ritsuko so kühl und sachlich wie möglich. Imiel konnte selbst durch die Flüssigkeit und das Glas erkennen das sie ihr etwas verschwieg. "Opfer?"

Ritsuko wusste das diese Frage kommen würde, aber sie war sich nicht sicher ob Imiel das hören wollte, ja sie wusste nicht mal ob sie selbst es sagen wollte. "Wir...wir haben insgesamt 8 Tote zu beklagen. Drei auf der Kommandobrücke, drei in dem geheimen Stollen und zwei die wir erschossen im Flur gefunden haben. Es waren ebenfalls die Roboter."

Die Worte kamen ihr nur leise über die Lippen, dennoch verstand Imiel. Sie hatte nur wage Erinnerungen an ihren Berserkerlauf in der Höhle dennoch glaubte sie sich daran zu erinnern das drei Auren plötzlich verschwunden waren, kurz bevor sie ausrastete. Betrübt ließ sie den Kopf hängen und vergoss ein paar Tränen, die sogleich vom spezial-LCL aufgenommen wurden. Ritsuko fühlte sich schlecht, ihr war klar das Imiel alles dafür getan hätte um die Anzahl der Opfer auf Null zu halten.

"Den Kindern geht es soweit gut, ein paar von ihnen müssen noch verdauen was sie erlebt haben, besonders Hikari und Shinji haben schwer mit dem erlebten zu kämpfen. Seit gestern treffen in regelmäßigen Abständen Vanessas Leute ein, der Ausbau der internen Verteidigung läuft auf Hochtouren. Wir haben erfahren dass die NATO einen Beschluss gemacht hat. Die Japanische Luftwaffe, das Eurasische Heer und die Amerikanische Navy werden zusammengezogen um uns zu bekämpfen. Von den Engeln ist noch keiner hier angekommen. Bist du dir sicher dass sie hier her kommen werden?", fragte sie ein wenig unsicher. Imiel antwortete nicht sie musste erst ihre Gedanken ordnen. Die blonde Frau sah dass die Cherubim fürs erste mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war und das sie wohl auch noch eine Weile brauchen würde. Mit einem leichten Winken ging sie aus dem Raum und überließ Imiel ihren Gedanken.
 

Als sich die schweren Schotten hinter der Forscherin schlossen, seufzte sie. Die letzten Tage waren wirklich nichts woran sie sich gerne erinnert, aber das war einfacher gesagt als getan.
 

flashback: kurz nach der Zerstörung von JUDAS...
 

Als das Positronengehirn von JUDAS durch den Partikelstrahl von Imiel vernichtet wurde, stellten alle Roboter zeitgleich ihre Aktivität ein und schlugen an Ort und Stelle auf dem Boden auf. Es waren noch sieben von ihnen übrig gewesen, die anderen waren zerstört. Als sie bemerkt hatten das Hikari nicht von dem Roboter erschossen wurde, ging ein Ruck durch die kleine Gruppe der Children. Toji sprang mit einem verzweifelten Schrei nach vorne und fing sein Mädchen auf, ehe sie auf dem Boden zusammenbrach. Auch die anderen eilten zu der Schützin und erkundigten sich nach ihrem Wohlergehen. Ritsuko wusste sofort dass das Mädchen nur bewusstlos war und fühlte deswegen nur kurz den Puls, ehe sie zu den niedergeschossenen Soldaten ging. Sie musste nur einmal hinsehen um zu wissen dass man nichts mehr für sie machen konnte. Die beiden, die noch ihren Kopf auf den Schultern hatten, waren über den gesamten Torso mit Einschusslöchern übersäht. Ritsuko war sich sicher das nur die Uniformen dafür gesorgt hatten das sich die Körper nicht in der Umgebung verteilt hatten. Ohne weiter darüber nachzudenken streifte sie ihren Laborkittel von den Schultern und überdeckte damit den kopflosen Soldaten. Sie war es zwar gewohnt solche Sachen zu sehen, immerhin kroch sie manchmal durch die Gewebsschichten der Evangelions und schnitt sich dabei mit einem PROG-Skalpell den Weg frei, allerdings konnte man an ihrem starren Blick sehen das es auch an ihr nicht spurlos vorbei ging. Sie ging wieder zurück zu dem Soldaten mit dem verwundeten Arm. Es war schon seltsam. Er hatte unfreiwillig seine Hand geopfert, war aber dafür wahrscheinlich dem Tode entronnen. Es war nicht das erste Mal das sie feststellte dass das Schicksal wirklich Zynisch, ja sogar Sarkastisch sein konnte. Irgendwie war sie sich auch sicher dass es nicht das letzte mal war.

Sie ließ ihren Blick durch die Kommandobrücke gleiten. Man konnte diesen Ort nun getrost als Schlachtfeld bezeichnen. Die Wände waren von Einschusslöchern übersäht, teilweise waren sie rausgerissen oder von der Explosion angeschmolzen. Viele Instrumente und Konsolen waren zerstört oder beschädigt. Ihr Blick glitt auf die Rückseite der großen Halle. Überdeutlich konnte man die drei großen Schmelzspuren sehen, die von den Schneidlasern in die Wand gebrannt wurden. Sie wollte grad grob überschlagen wie lange sie für die Reparatur brauchen würden, als sie merkte das sich Maya neben sie gestellt hatte. "Wir stecken ziemlich in der Tinte oder?", fragte sie mit resignierendem Ton. Daraufhin legte die ältere sanft den Arm um ihre Schulter. "Sieht so aus. Aber das bekommen wir wieder hin." Maya sah ihr leicht lächelnd in die Augen. "Dreifachschichten huh?" Ritsuko nickte. "Und Kaffee...sehr viel Kaffee."

Zehn Minuten später kam das Einsatzteam von Vanessa und Col. Yanishima wieder. Der Schreck war groß als man sah was passiert war, aber sie wussten auch das man noch später Zeit haben würde um der Opfer zu gedenken. Michael machte sich sofort dran den verletzten Soldaten zu behandeln, während Col. Yanishima und ein paar seiner Männer die Opfer beiseite schafften. Niemand sagte ein Wort als bei allen Soldaten von seinem Corpse die Tränen still über die harten Gesichter rannen.

Knapp eine Stunde später gingen Maya, Michael und Stefan durch die Gänge und öffneten die Türen zu den Quartieren der Ingeneure. Die meisten waren schon längst wach und total verängstigt. Mit Michaels 'Wunderbox' war es ein leichtes die verschlossenen Türen zu öffnen. Sie benötigten knapp eine Stunde um die wichtigsten Ingeneure zu befreien. Selbige machten sich dann ohne die geringste Verzögerung an die Arbeit. Es sollte noch weitere drei Stunden dauern, ehe die sekundären Stromagregate liefen. Sechs Stunden später war der Strom wieder komplett da und man hatte das NERV-HQ wieder halbwegs unter Kontrolle. Die nächsten beiden Tage war man so gut wie nur mit den Reparaturarbeiten beschäftigt. Niemand schlief länger als irgend nötig um alles wieder so schnell wie möglich zum Funktionieren zu bringen. Auch einiger der Zivilisten waren an den Arbeiten beteiligt. Selbigen saß der Schreck noch in den Gliedern da ohne Vorwarnung der Strom für die mittlerweile 1900 Haushalte in der Geo Front ausgefallen war.

Nun waren seit dem Vorfall zwei Tage vergangen und die Reparaturen waren etwa zu 85% abgeschlossen. Es waren eigentlich nur noch die ganzen Schotten und Schachteingänge, die von den Robotern (und was glücklicherweise nur wenige wussten: von Rei und Imiel) losgerissen wurden. Aber es waren weniger die materiellen Schäden die den meisten Sorgen machten, sondern die Psychologischen. Die Children waren allesamt ziemlich am Boden. Nur Rei, Kensuke, Asuka und Stefan hatte es nicht so schlimm erwischt. Trotzdem hatten sie in ihrem ersten Synchrontest nach den Geschehnissen ziemlich mies abgeschnitten. Shinji und Hikari hatte es am schlimmsten erwischt, sie waren die sensibelsten. Sie hatten beinahe 40% ihres Synchronwertes verloren. Hikari war deswegen auch nicht in der Lage eine DON aufzubauen, was für sie als Scharfschützin fatal war. Glücklicherweise hatte NERV ein paar wirklich gute Psychologen und Yui, Kyoko, Misato und Vanessa kümmerten sich ebenfalls um die Kinder. Ritsuko war sich sicher das sie ihre alten Synchronraten in spätestens einer Woche wieder haben würden.

Müde schleppte sie sich durch die Korridore zu ihrem Quartier. Es war das Ende ihrer nun fast schon 72 Stunden andauernden Schicht. Bis jetzt hatte sie sich schon fast vor Maya verstecken müssen um nicht von ihr ins Bett geschleift zu werden. Diesmal jedoch war ihr klar dass sie schlafen musste. Sie war sich zwar sicher dass mittlerweile mehr Kaffee als Blut in ihr zirkulierte, aber das würde sie jetzt auch nicht daran hindern können wenigstens 7 Stunden lang zu schlafen. Mit dicken Augenringen schleifte sie ihren Körper in das kleine Quartier das sie mit Maya bewohnte und legte sich ins Bett, zum ausziehen hatte sie nicht mehr die Kraft. Währe sie nicht sofort in einen komaähnlichen Schlaf gefallen, hätte sie noch gemerkt das nur drei Minuten nach ihr Maya in die Wohnung gekommen währe. Selbige war zwar auch so ziemlich am ende, aber sie schaffte es noch die blonde halbwegs zu entkleiden und sich neben sie zu legen.

Bei Misato und Kaji sah es auch nicht anders aus. Da beide eigentlich nicht viel Ahnung von Technik hatten, aber beide geschickt genug waren um ein paar simple Reparaturen durchzuführen, hatten sie sich ebenfalls den Reparaturtrupps angeschlossen. Eigentlich waren sie nur dabei mit Bolzenschneidern, Trennjägern und Schneidbrennern die unförmigen Bruchstücke aus den Wänden zu schneiden. Misato konnte mittlerweile ziemlich gute und grade Linien mit dem Brenner fabrizieren, dementsprechend schnell kam sie auch voran. Für Kaji war so eine Arbeit nichts Neues. Als er noch nicht zum College ging, hatte er so gut wie jeden Job übernommen den man ihm als Teenager geben wollte. So kam es das er schon mit 14 Jahren in einem Stahlwerk gearbeitet hatte und sich in den Mittagspausen neben seinem Brot so gut es eben ging ein Buch nach dem anderen rein gezogen hatte. Es war seine Kindheit die Kaji zu dem gemacht hat, was er jetzt war. Aber all das wusste nicht mal Misato. Sie wusste das seine Kindheit ebenso wenig leicht war wie ihre eigene, aber wenn sie ihn jetzt sah, mit Kippe im Mundwinkel an einem abstehenden Rohr rumflexend, dann würde sie nie erraten das das mal zu seinem Alltag gezählt hatte. Sie war grad dabei die letzten drei cm einer Stahlplatte zu zerschneiden, als Makoto im Gang auftauchte. Geduldig wartete er bis Misato fertig wurde und wandte sich dann an sie. "Wir bekommen Besuch." war alles was er der verschwitzten Frau Captain sagte.

Eine knappe viertel Stunde, in der sie sich durch Horden von emsig arbeitenden Leuten drängeln mussten, war nötig um zu einem der Carportausgänge zu kommen. Normalerweise fuhr dort eine Plattform auf der man sein Auto abstellen konnte, von der Oberfläche bis runter zur Geo Front, nun aber waren diese Schächte von der Geo Front aus versiegelt und vermint worden um feindliche Einheiten am Einrücken zu hindern. Bis jetzt schien das auch ganz gut geklappt zu haben, allerdings waren die sechs Personen die da in eben erwähntem Eingang standen nicht mit 'normalen' Spezialeinheiten zu vergleichen. Alle waren groß, ihrem Geschlecht entsprechend ziemlich muskulös und, etwas was Misato einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte, schwer bewaffnet. Vanessa zumindest schien sich derbst zu freuen, denn sie unterhielt sich lebhaft auf Deutsch mit den Fremden. Erst als Misato sich räusperte, wandte sie sich von den Neuankömmlingen ab. "Ah, da seid ihr ja. Ich hab gute Neuigkeiten.", sagte sie mit fast schon kindlichem Enthusiasmus. Sie drehe den Kopf ein wenig zu Seite und deutete mit dem Daumen auf die Gruppe. "Meine Leute sind da."

Mit einem breiten Grinsen ging sie zu den Soldaten und sagte ihnen ein paar Worte auf Deutsch, die außer ihnen nur noch Kaji verstand. Daraufhin zogen sich alle die Helme und die Sturmmasken von den Köpfen. Misato staunte nicht schlecht, sie hatte erwartet dass das Durchschnittsalter der Truppe in etwa um die 30 lag, aber die vier Männer und die zwei Frauen waren höchstens 26. "Das sind 'Lorien', 'Gabriel', 'Hunter', 'X-Ray', 'Cobalt' und 'Hadriel'." Während sie die Decknamen der Soldaten aufzählte, grüßte jeder auf die eine oder andere Art um zu zeigen wer gemeint war. Lorien war eine junge Frau mit blonden, lockigen Haaren und wurde von Vanessa als Sprengstoffspezialistin genannt. Gabriel, scheinbar der älteste von ihnen, war ein gutmütig aussehender Mann mit einem Irokesenschitt in den schwarzen Stoppelhaaren. Hätte Nessi es ihnen nicht gesagt, währe niemand auf die Idee gekommen dass sie einen der besten und gerissensten Taktiker der Welt vor sich hatten. Die zweite Frau in der Gang, X-Ray genannt, war eine eher zierlich wirkende Chinesin mit langen schwarzen Haaren und einem süßen Lächeln. (Kaji musste von Misato in die Seite geknufft werden um nicht auf blöde Ideen zu kommen...) Auf jeden Fall war sie Spezialistin für alles was irgendwie strahlte. Sei es ein Röntgengerät oder eine Atombombe. Der etwas gedrungen wirkende Afrikaner mit dem Namen Cobalt, war, zumindest behauptete Nessi das felsenfest, ein Genie der infiltrierenden Kriegsführung. Außerdem war er extrem scharf auf frisches Obst und war deswegen schon mal in die Plantage eines Drogenbarons eingestiegen...welche er dann auch im Alleingang gesäubert hatte. Der letzte, also Hadriel, war ein äußerst großer und breitschultriger Mann mit kurzen rotblonden Haaren und einem stechenden Blick. Niemand zweifelte auch nur eine Sekunde daran das er Spezialist für...Verhörmethoden war.

Man konnte gut und gerne behaupten das Misato, Kaji und Makoto ziemlich beeindruckt waren. Sie trauten allein schon diesen sechs, sieben wenn man Vanessa mit dazu zählt, weit mehr zu als sie es Col. Yanishimas gesamten Corpse zugestanden hätten. Als sie den ersten Eindruck verarbeitet hatte, wandte sie sich in Englisch an die Soldaten. "Ahm...herzlich willkommen bei NERV. Ich denke mal ihr habt alle eine ziemlich...beschwerliche Reise hinter euch. Dummerweise sieht’s bei uns grad ziemlich...sagen wir mal: unordentlich aus und Quartiere haben wir auch keine mehr. Ich schätze mal wir müssen vorerst improvisieren."

Als sie bemerkte dass die Soldaten sie doch eher belustigt anblickten, wandte sie sich mit fragendem Blick an Nessi. "Können die kein Englisch oder hab ich was Lustiges gesagt?" Selbige lächelte auch ein wenig und erklärte die Sachlage. "Glaub mir, wenn die irgendwas haben was halbwegs Horizontal und eben ist, können die drauf schlafen und sind damit zufrieden. Vergiss nicht dass wir ein ziemlich harter Haufen sind. Ach ja, sie können englisch." Daraufhin sagte Vanessa nur drei Worte zu den frisch Eingetroffenen. "Macht euch nützlich.", woraufhin selbige damit anfingen den Gang mit technischen Geräten zu verkabeln. Kurz darauf bauten sie mehrere kleine Lafetten auf und montierten ein paar leichte MGs in selbige. Zwischendurch redeten sie mit Nessi als würden sie nichts weiter machen als im Garten ein paar Blumen pflanzen. "Du hast gesagt Michael ist auch schon da? Kannst ihm sagen das er für einen Machtumsturz verantwortlich ist.", meinte Cobalt, während er eine Abzugsautomatik mit einem Infrarotsensor verband, welcher auf den Carporteingang gerichtet war. "Echt? Hier unten bekommt man echt kaum was mit. Von euch hat nicht zufällig einer ne Zeitung dabei?", fragte Vanessa unbeeindruckt, während sie X-Ray ein wenig zur Hand ging. "Ich hab mein Sandwich in eine eingewickelt, falls du die noch haben möchtest...", meinte Hunter dümmlich grinsend. Vanessa bewarf ihn zur Antwort mit einer kleinen Schraubentüte. "Habt ihr was von den Truppenbewegungen da oben gehört? Wir wissen nur DASS sie sich bewegen, aber näheres erfährt man so gut wie gar nicht."

Nun sprach Gabriel. "Die Amis sind auf dem Weg, aber ihre Verbände kommen nur sehr langsam voran. Der Ausfall ihres Flagschiffes hat sie ziemlich getroffen. So mussten sie ihre gesamte Marine umstrukturieren. Ich schätz mal in einer Woche werden wir was von ihnen zu hören bekommen. Was die Eurasischen Streitkräfte angeht kann ich dir auch nichts sagen, aber Belerophon hat mir die Zugangsdaten zu einem der CYCLOP-Aufklährungssateliten gegeben. Er meint übrigens dass du ihm dafür eine Solderhöhung schuldest." Noch bevor der Taktiker mit seinem Lagebericht fertig war, konnte man Makoto verschreckt aufkeuchen hören. Das lag aber auch nur daran das er ein Wort überdeutlich aus dem Gespräch heraushören konnte. CYCLOP.

"Vanessa, was hat er da eben über CYCLOP gesagt?" Selbige war über die Nervosität in seiner Stimme doch eher erstaunt und blickte ihn deshalb auch besorgt an. "Er sagte dass unser Hacker die Zugangsdaten für einen von den Satelliten ermitteln konnte..." Genau da warf es Makoto um. Mit einem eher unrühmlichen 'Baff' landete er auf seinem Gesäß. "Ihr...ihr verarscht mich...oder? Sagt mir dass das nur ein Scherz ist!" keuchte er mühevoll hervor. Nessi blickte ihn nun wirklich besorgt an und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ahm...ist das...schlimm?", fragte sie verunsichert. Eine Antwort erhielt sie nicht, denn Makoto rannte wie ein besengter aus dem Eingangsbereich des Carports. Ein hallendes "DR. AKAGIIIIIIIIIII!!!!" war alles was daraufhin aus dem Gang schallte. Zehn Minuten, die die Zurückgelassenen mit dicken Fragezeichen über den Köpfen verbrachten, vergingen ehe Makoto zurückkam. Hinter ihm eilte Ritsuko so schnell es ihre Absätze zuließen.

"IhrhabtdieCodes?Gebtsiemirschnelldamitich..." prustete die blonde heraus, ehe Misato energisch vor sie trat und ihren Redefluss mit einer Handgeste stoppte. "Kann uns einer von euch beiden vielleicht mal sagen was hier los ist? Ihr führt euch so auf als hätte man unter der Geo Front Gold gefunden."

Ritsuko atmete erst mal tief durch um wieder zu Puste zu kommen. Sie hatte bei den Neuigkeiten keinen Gedanken mehr an Schlaf verschwendet sondern gleich angefangen das Koffein in ihrem Kreislauf wie Benzin zu verbrennen. "So gesehen Misato, ist das gar nicht mal so falsch. Wenn das mit den Codes stimmt, dann haben wir wirklich eine Goldader angegraben."

Nun war es an Vanessa dumm zu gucken. "Wie meinen? Da sind doch nur Beobachtungssatelliten, was soll an denen so besonders sein?" Makoto blickte sie bei diesen Worten an als hätte sie gesagt dass die Wolken grün seihen. Ritsuko hingegen seufzte nur kurz und fing an zu erklären. "Tja, wenn man davon ausgeht das ihr es nicht wissen könnt, ist es klar dass ihr es auch so seht. Aber die Sache mit den Beobachtungssatelliten ist die Version für ahnungslose Zivilisten. Das CYCLOP Waffenplattformsystem ist die erste Orbital gelagerte Waffe die die Menschheit hervorgebracht hat." meinte sie mit einem unheimlichen Grinsen. Alle die es hörten und verstanden, blickten sie nur mit offenen Mündern an. "Es stimmt schon, die CYCLOP-Satelliten sind auch erstklassige Aufklährungsapperate, aber ihre Hauptaufgabe besteht darin die 239 LEECH-LRSEMs in ihr Ziel zu führen. LEECH-LRSEM steht dabei für

'Laserguidet-Elektro-Eruptic-Cyclotron-Harmonisator - Long-Range-Space to Earth-Missle.', also eine EMP-Rakete mit bis zu 10.000km Reichweite die in der Lage ist eine ganze Kleinstadt stillzulegen ohne auch nur einen Kratzer in selbiger zu hinterlassen." Nun waren alle Münder offen, denn sie hatte alles in perfektem Englisch erklärt. "Wo-Woher weißt du das?", keuchte Vanessa. Sie konnte sich nicht erklären warum SIE, die Oberbefehlshaberin der deutschen Elitestreitmacht, nicht über eine solche Vorrichtung bescheid wusste.

"Ich hab daran mitgebaut. Makoto, Maya und Shigeru auch ein wenig, aber sie durften nur das allernötigste Wissen um ein paar Steuerrungsprogramme zu schreiben. Außerdem wissen davon auf der Welt vielleicht 100 Menschen, eher weniger." In der schlecht belichteten Ecke in der sie stand, noch dazu mit einer Hand in der Kitteltasche, der anderen an der Zigarette und die Augen nur teilweise über der Brille hervorblickend, sah Ritsuko in den Augen der meisten wirklich verdammt nach bösartig genialer Professorin aus. Die Tatsache dass sie grad über eine Waffe von enormer taktischer Bedeutung sprach, untermauerte das nur noch. Hätte sie in diesem Augenblick noch eine weiße Perserkatze gestreichelt oder irgendwie komisch gekichert...jeder andere im Raum währe unwillkürlich ein Stück zurückgewichen.

"Bei was für einem schrägen Haufen bin ich hier bloß gelandet...?", murmelte Vanessa leise in sich rein. "Aber wenn du daran gearbeitet hast, warum kennst du die Codes nicht? Von dir dachte ich eigentlich das du dir eine Hintertür einbaust oder so.", meinte Misato an ihre alte Freundin gewandt. "Na hör mal! Was denkst du was ich versucht habe? Dummerweise hat man das Steuersegment absolut separat in Amerika hergestellt, wir waren nur an der physikalischen Software beteiligt. Ich hatte erst mit dem Gedanken gespielt einen kleinen Transmittercode dort reinzubasteln, aber als ich erfahren habe das man eine KI-Firewall zwischen das Steuersegment und den Rest der Anlage schalten wollte, hab ich mir das auch geklemmt. Dass es jemandem ohne Hilfe eines MAGI-Systems gelungen sein soll einen CYCLOP-Satteliten zu hacken, kann ich immer noch nicht so recht glauben."

Man konnte praktisch spüren wie Vanessa anfing über beide Ohren zu strahlen als Ritsuko die Arbeit ihres taktischen Hackers zu loben, ja fast schon zu bewundern. Belerophon, der wahrscheinlich beste Hacker der jemals in Europa aufgetaucht war, hatte sich als 9-Jähriger in das GSG-9 System gehackt und dort für Stress gesorgt. Drei Tage später hatte man ihn bei seiner Familie in einem Neubau ausfindig gemacht. Die Ermittler konnten kaum glauben was sie sahen.

Der Junge hatte sich aus Computerschrott den er irgendwo zusammengesammelt hatte, einen funktionierenden Computer gebaut und ihn über ein Kabel an den Internetanschluss der benachbarten Fleischerei angeklemmt. Mit diesem, erstaunlich leistungsstarken, Patchwork-Rechner hatte er es tatsächlich geschafft sich in die verschiedensten Ports einzuloggen. Doch das erstaunlichste sollten sie erst noch feststellen. Die Familie war Arm, sie erreichten kaum das Existenzminimum. Dennoch hatte sich der Junge nur mit Hilfe von ein paar Computerzeitschriften aus der Altpapiertonne ein enormes Wissen angeeignet für das andere mehrere Semester auf der Uni verbringen müssten. Der damalige Abteilungsleiter der IT-Sicherheit hatte das enorme Potential des Jungen erkannt und Vanessa darauf aufmerksam gemacht. Selbige war zu dem Zeitpunkt noch eine Frau Oberleutnant, allerdings hatte sie sehr guten Kontakt zu dem damaligen Generalleutnant, welcher zu dem Zeitpunkt das GSG-9 leitete. Sie konnte ihn davon überzeugen dass man sich den Jungen sichern sollte.

Nicht mal eine Woche später zog die Familie des Jungen in eine ansehnliche Wohngegend, die Eltern bekamen gute Jobs und der Junge, dem sie das zu verdanken hatten, durfte auf einer angesehenen Informatikschule seine Ausbildung empfangen. Heute arbeitete er beim GSG-9, aber auch wenn er vertraglich nicht dazu verpflichtet gewesen währe, er hätte sich freiwillig dazu gemeldet.

Wie gesagt, Nessi strahlte über beide Ohren als man ihr das Ergebnis ihrer damaligen Weitsicht darlegte. "HA! Ich wusste doch das ich recht hatte..gnihihi...jetzt schuldet mir Michael 100 Kröten." kicherte sie so in sich rein, ehe sie sich an Gabriel wandte. "Gib der Frau Dr. lieber schnell die Codes, sonst bekommt sie einen Koller. Danach geht ihr alle durch den Komplex und seht nach wo ihr helfen könnt. Ausführung!"

Wie befohlen händigte der Taktiker den kleinen USB-Stick an Ritsuko aus, welche es dann auf einmal unverschämt eilig hatte zur Brücke zu gelangen. Schlafen, so sagte sie sich, könne sie noch genug wenn irgendwann mal unter den Blumen liegen würde. Kaum war die blonde weg, machten sich die sechs Elitesoldaten ebenfalls auf den Weg in die Geo Front. Es dauerte nicht lange bis sie sich alle mit Reparaturarbeiten versorgt hatten. Misato, Vanessa, Kaji und Makoto blieben zurück. "Also ich weiß nicht was ihr macht, aber ich hau mich aufs Ohr." brummte Misato, ehe sie von dannen zog um sich näher mit ihrer Matratze zu beschäftigen. Kaji folgte ihr wortlos.

"Tja, soviel dazu. Was machst du jetzt?" fragte Makoto als er nur noch allein mit Vanessa im Raum war. Sie musste sich schwer zusammenreißen um nicht zu gähnen. Auch sie war schon ne ganze Weile länger wach als sie eigentlich vorhatte. "Weiß nicht. Schlafen hört sich schon mal ganz gut an, aber ich weiß nicht ob ich hier einfach..." murmelte sie, doch Makoto schnitt ihr das Wort mit einer sanften Geste ab. "Also ehrlich. Übertreib nicht. Ich glaub die Welt kommt auch mal 12 Stunden ohne dich klar...außerdem...ist das Bett ohne dich nicht so schön warm..." flüsterte er mit leichter röte um die Wangen. Auch Vanessa wurde schlagartig ein stück röter, dennoch nickte sie mit einem sanften Lächeln. Sie und Makoto hatten erst vor kurzem gemerkt das sie mehr als nur Freundschaft füreinander empfanden. Als sie sich vor fünf Tagen deswegen ausgesprochen hatten, ging eigentlich alles ziemlich schnell. Schon in der zweiten Nacht hatten sie sich das Bett geteilt und sind aneinandergeschmiegt eingeschlafen. Es war für beide das erste Mal das sie wirklich verliebt waren, dementsprechend schüchtern waren auch beide. Die Schwärmerei die Makoto noch vor ein paar Monaten für Misato hegte, hatte er ziemlich schnell vergessen, nachdem er erkannt hatte dass es wirklich nicht viel mehr als das war.
 

So, die sache mit den Robotern währe erledigt, jetzt heisst es aufräumen. Eeewww, allein schon das Wort ist wiederlich...na jedenfalls wird sich die Lage jetzt wieder stabilisieren...kurzzeitig.

Das nächste Kapitel heiss: How to handle the Situation?

Mal sehen was kommt. Kommis und Omakes sind wie immer sehr erwünscht, jehr desto besser!

Anregungen, Kritik, N²-Minen oder sogar Lob an: erdmannmrgth@aol.com

Man liest sich!
 

Ryousanki



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nostradamus_MB
2007-06-10T23:20:17+00:00 11.06.2007 01:20
so, zu den kleinen update:

jetzt stimmt es passt es ja mit den kürzel ^^

nos / michel
Von: abgemeldet
2007-06-10T16:05:32+00:00 10.06.2007 18:05
kann auch nur sagen das es mal wieder ein super kapitel geworden ist!!!!!

Wie bist du eigentlich auf den Titel: Fluss des Lebens gekommen?
Von:  Rishuu
2007-06-04T13:50:39+00:00 04.06.2007 15:50
Wuhahah....*g*
Du hast recht jetzt haben sie erstmal ne Menge aufzuräumen..
Ob jetzt vielleicht wieder etwas Ruhe reinkommt ??
Oder wird die neu gewonnene Superwaffe schon bald ihr Debut bei ihren ersten Einsatz finden ? bei dir weiß man ja nie ...^^° außerdem hat die Geo Front wieder neue Verstärkung bekommen die sie bestimmt auch dringend brauchen!

Zu der Bewertung zum Kapitel kann ich sonst auch nicht viel sagen...sondenr mit dem Nos einfach nur anschließen weil er da einfach mal vollkommen recht hast..

Soviel dazu und natürlich bin ich auch gespannt und freu mich aufs kommende Kapitel...
Mit volldampf bzw. Evakaracho Richtung 100stes Kapitel *anfeuer*
Read Ya -Keita-
Von:  Nostradamus_MB
2007-06-04T10:45:25+00:00 04.06.2007 12:45
oh man, wie kannst du nur auf den namen für das etwas übertriebene 'big-brother-spielzeug'? also 'LEECH-LRSA/G/SM' alleine das kürzel ist ja schon ein satz für sich, bis 'LRS' kann ich mit der erklärung ja noch verstehen, aber das '...A/G/SM' passt irgentwie nicht ^^

zum kapitel an sich kann ich nicht viel sagen, erstklassig wie immer und ich lag mit meiner vermutung wie es weiter gehen könnte richtig *g*

ich freu mich schon auf das nächste kapitel...

nos / michel


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