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Wie man die Welt zu einem guten Ort macht

Schritt für Schritt - ein Drehbuch
von

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Schritt 1: Optimierung des Organspendesystems

(Fußgängerzone, Tag. FRAU geht mit großer Einkaufstasche, summt, grüßt einige vorbeigehende Leute. Links und rechts kommen ZWEI MÄNNER im Anzug und mit Aktentaschen ins Bild.)
 

1: Entschuldigen Sie, gute Dame...

Frau: (bleibt stehen) Ja?

1: Haben Sie vielleicht Interesse an einem Organspendeausweis?

2: Heute im Sonderangebot: spenden Sie Herz und Leber und wir entnehmen eine Niere gratis dazu.

Frau: Ich... ich glaube nicht...

1: Überlegen Sie sich gut, was Sie sagen, denn es könnte Ihnen eines Tages zugute kommen.

Frau: Wie denn?

1: (zögert) Nun ja, wenn Sie sich einmal aus der Wohnung ausgeschlossen haben, dann nehmen Sie Ihren Organspendeausweis und stecken ihn genau in den Spalt zwischen Tür und Rahmen...

Frau: (winkt ab) Danke, so etwas brauche ich nicht. (will gehen)

2: (hält sie am Arm) Oder, oder Sie benutzen ihn, um gerade Linien damit zu zeichnen...

Frau: DANKE, nein. Würden Sie mich jetzt bitte in Ruhe lassen?

1: Es ist fürs Wohl der Gemeinschaft!!!

Frau: Aber ich will es nicht! (schüttelt sie ab, stapft los)

1: Stellen Sie sich vor, ein Kind hat einen Unfall und...

Frau: Ich WILL keinen Organspendeausweis!

2: Sie sind im Begriff, eine sehr unkluge Entscheidung zu treffen.

Frau: Ich habe mich entschieden, nämlich, dass ich mal vollständig begraben werden will!

1: Nicht für die Gemeinschaft?

Frau: Ach, gehen Sie weg mit Ihrer Gemeinschaft!
 

(1 und 2 bleiben stehen. Frau marschiert aus dem Bild. Die beiden sehen sich fragend an)

1: Böse?

2: Absolut böse.

(Nicken, ziehen beide synchron aus ihren Aktentaschen eine Handgranate und werfen sie der

Frau hinterher. Sie stecken sich die Finger in die Ohren, man hört zwei Explosionen)
 

(große Rauchwolke, fernes Geschrei, Huhn flattert aufgeschreckt durchs Bild usw. Nach ein

paar Sekunden sieht man die Frau aus dem Rauch auftauchen. Ihre Kleidung ist sehr

mitgenommen, ihr fehlt ein Bein o.ä. Sie schleppt sich mühsam auf die Kamera zu.)

Frau: Hilfe! Hilfe, ich bin verletzt!
 

(Ein paar Sekunden Ruhe, dann hört man eine Krankenwagensirene. Kurz darauf fährt ein

Fahrrad ins Bild, darauf DREI ÄRZTE: einer fährt, einer sitzt auf dem Gepäckträger mit

einem großen Notarztkoffer auf den Knien, der dritte auf der Lenkstange, der mit einer

Tröte/einem Akkordeon die Sirenengeräusche macht. Das Rad fährt ein paar Runden im Kreis

und stoppt dann hinter der Frau.)

Arzt 1: (ruft vom Rad steigend) Braucht hier jemand Hilfe?

Frau: Hier, ich! Ich brauche Hilfe!

Arzt 1: Was fehlt Ihnen denn?

Frau: Mein Bein. Mein Bein ist ab, sehen Sie.

Arzt 1: (kniet sich hin und sieht es sich an) Ohhh ja, das sieht böse aus. Nun, es liegt klar auf der Hand, wir müssen ihre Leber transplantieren! (schnippt den anderen zu) Koffer!

Arzt 2: (springt herbei) Ja, Sir! Ich habe sogar eine Leber dabei, Sir! (greift in den Koffer und hält triumphierend ein wabbeliges, blutiges Organ hoch)

Arzt 1: (zur Frau, während er ihr hilft, sich hinzulegen) Wunderbar. Ach ja, noch eine Frage am Rande: haben Sie einen Organspendeausweis?

Frau: Nein.

Arzt 1: Möchten Sie einen? Nur, falls etwas schief geht...

Frau: ICH WILL VERDAMMT NOCH MAL KEINEN ORGANSPENDEAUSWEIS!!!

Arzt 1: Schon gut, schon gut, dann fangen wir eben gleich an.

(zieht ein Skalpell aus der Tasche und setzt es ihr gerade auf den Bauch, als ein älterer HERR

kommt)

Herr: Nicht! Sie machen da einen Fehler!

Arzt 1: Jetzt schon? Sie haben mich wohl noch nie in Aktion gesehen.

Herr: Ich meine, operieren Sie die Frau lieber nicht.

Frau: Aber ich verblute!

Herr: Schauen Sie mal, das ganze Organspendesystem ist doch vollkommen ungerecht aufgebaut. Die Guten, die bereit sind, sich für die Gemeinschaft zu opfern, die sterben. Und für was? Damit diese ganzen miesen, undankbaren Schmarotzer weiterleben können.

Wenn Sie aber Ihre schöne Leber hier nur Leuten einsetzen, die schon mal freiwillig eine Leber gespendet haben, dann stirbt alles Böse auf der Welt von ganz allein aus.

Arzt 1: Sie meinen, ich tue der Welt etwas Gutes, wenn ich die hier nicht operiere?

Herr: Absolut! Warum kommen Sie nicht stattdessen auf ein Käffchen und ein Stück Kuchen bei mir vorbei?

Arzt 1: Was für Kuchen?

Herr: Apfelkuchen.

Arzt 1: (steht auf) Dann gerne! Wissen Sie, ich liebe Apfelkuchen. Meine Mutter hat früher...

(Herr, Arzt 1 und 2 gehen aus dem Bild. Arzt 3 mit der Tröte/dem Akkordeon tritt an die Frau

heran)

Frau: He! Und was wird aus mir? Sie können mich doch nicht einfach so hier liegen lassen!

Arzt 3: Tja, dumm gelaufen. Zu schade aber auch, dass Sie nun nicht mal vollständig begraben werden können, weil Ihnen ein Bein fehlt. Wieder sehn! (folgt grinsend den

anderen)
 

(Cut, Bildschirm mit Schriftzug
 

"Spende Organe, wenn

dir dein Leben

lieb ist!!!"
 

Blackout, kurze Musiksequenz.)

Schritt 2: Religionsfriede

(Schlachtfeld, Tag. Am Rand des Bildes ist ein Schild mit der Aufschrift

"Organspendeausweise" zu sehen. Man sieht Kreuzritter gegen Muslime kämpfen. Heftiges

Gemetzel*, mit der Zeit werden es im Bild immer weniger, die kämpfen. Bald sind im

Vordergrund nur noch zwei übrig.)
 

Kreuzritter: Ha, gib endlich auf, du ungläubiger Mistkerl!

Muslim: Niemals, nimm das!

(beide stürzen schreiend auf einander zu)

Stimme von oben: Halt! Nein, wartet!

(sie bleiben verwundert stehen und sehen sich um. Von oben kommt eine weiße Wendeltreppe

ins Bild. Der SCHÖPFER, ganz in weiß, eilt hinunter.)

Schöpfer: Hört auf, das ist alles ein ganz großes Missverständnis! Oh, es tut mir ja so schrecklich leid... (sieht sich um) Wie es aussieht, bin ich ein bisschen spät dran.

Ritter: Sagt, wer seid Ihr?

Schöpfer: Der Schöpfer.

Muslim: Wovon?

Schöpfer: Na, von allem. (deutet vage in die Landschaft) Ich habe das alles, was ihr hier seht, geschöpft. Oder wie man das nennt. Hab irgendwo noch die Baupläne von dem Kram rumliegen...

(die Kämpfer sehen ihn irritiert an) Jedenfalls, weswegen ich hier bin, mir ist da was ganz was Dummes passiert. Schrecklich peinlich, ist mir ja auch noch nie vorgekommen....

Ritter: Was meint Ihr denn?!?

Schöpfer: Nun, stellt euch vor, ich hatte alles fertig, von Norwegen bis Südamerika, und ich denk mir "Toll, jetzt kannst du doch noch ganz beruhigt in Urlaub fahren!" Wisst ihr, ich hatte nämlich mit meiner Frau eine Kreuzfahrt gebucht und war mir nicht ganz sicher, ob...

Muslim: Ähem!

Schöpfer: Äh... ja. Jedenfalls... wisst ihr, was mir gerade eben eingefallen ist? Ich hab in der Aufregung ganz vergessen, der Welt einen Gott zu geben!

(Stille)

Muslim: Ihr wollt behaupten, es gäbe keinen Gott?

Ritter: Ein Ungläubiger! Das ist Blasphemie! (bedroht ihn mit dem Schwert)

Schöpfer: (hebt beschwichtigend die Hände) Nicht doch. Es gibt keinen Gott, gegen den ich lästern könnte, würde mir auch nie in den Sinn kommen.

(Kämpfer sehen sich fragend an)

Muslim: Wenn man es so sieht...

Ritter: ... habt Ihr Recht, aber... (schweigen) Ich muss den Papst fragen.

Muslim: Woher wollen wir eigentlich wissen, ob Ihr der wahre Schöpfer seid?

(Ritter nickt ihm bewundernd und anerkennend zu)

Schöpfer: Oh, das ist einfach. (Er dreht sich um, macht eine Bewegung mit beiden Händen. Mit einen ,Plop' erscheint der Ayers Rock in der Landschaft) Seht ihr? Ich habe einen Berg geschöpft. Na ja, normalerweise ist Schöpfen mit mehr Arbeit verbunden, man macht Pläne, entwirft Gebirge und Täler und so weiter. Damit der Berg nicht so sinnlos in der Gegend rumsteht.

Ritter: Sieht komisch aus, so allein.

Schöpfer: Eben. (Er sieht auf seine Armbanduhr) Oh, schon so spät. Sorry, Jungs, ich würde ja gern noch ein Weilchen mit euch Plaudern, aber ich muss wieder weg. Entschuldigt noch mal meine verdammte Vergesslichkeit!

(Er eilt die weiße Wendeltreppe hoch. Sie dreht sich wieder nach oben aus dem Bild, die

Kämpfer stehen verdattert schweigend da.)

Muslim: Und was nun?

Ritter: Weitermachen?

Muslim: (zuckt mit den Schultern und nickt. Beide ziehen die Schwerter und stürzen schreiend auf einander zu.)
 

(Blackout. Musiksequenz.)
 

*Gemetzel: auf fieseste Art und Weise.

Wenn der Schöpfer auftritt, dürfen außer den Hauptfiguren nur noch zwei andere Kämpfer weit im Hintergrund übrig sein, die während des Gesprächs mit einander kämpfen.

- hauen erst gegenseitig mit dem Schwert auf sich ein

- Einer tritt gegen das Schienbein des Anderen

- dieser rammt ihn mit der Schulter um

- beide ringen am Boden mit einander

- springen auf, stürzen sich auf einander und kitzeln sich, bis sie auf dem Boden liegen

- rappeln sich wieder auf, der Eine würgt den Anderen

- der Andere rammt dem Einen sein Knie in die... du weißt schon...

- dieser zeigt die danach übliche Reaktion, krümmt sich, sieht vor sich ein Schwert und hebt es ächzend auf

- jagt den Anderen hüpfend und humpelnd ein paar Runden im Kreis, bis der Andere stehen bleibt und ihm ein Bein stellt

- der Andere hebt ein anderes Schwert auf und stößt es dem Einen in die Brust

- der Eine durchspießt den Anderen im Todeskampf ebenfalls

- beide fallen übereinander.
 

(der Kampf ist etwa bei "Das ist Blasphemie" beendet)

Schritt 3: Abschaffung der Welt

(All. Ruhe. Man sieht nur schwarzen Himmel mit Sternen, 20 Sekunden lang.)
 

(Schwarzer Bildschirm mit weißer Schrift:
 

"Schön ruhig, nicht?"
 

(wieder All, 10 Sekunden)
 

"Keine Autos, kein Stress..."
 

(All, 5 - 10 Sekunden)
 

"Nicht einmal Leute, die Ihre Organe haben wollen."
 

(All, 10 -15 Sekunden)
 

"Und weil es so schön ist, noch ein bisschen."
 

(All, 10 Sekunden)

(Blackout, Musiksequenz.)

Schritt 4: Mach dich auf die Socken und ändere was!

(kurzer Beitrag (höchstens 7 Sekunden) über Kinderarmut in der Dritten Welt (der mit den

Worten "Unsere Welt, der einzige Planet, auf dem es menschliches Leben gibt" mit

passendem Bild der Erde beginnt und dann zu den Kindern überleitet.) Dann sieht man, dass

dieser auf einem Fernseher läuft. Kamera geht noch mehr zurück, vor dem Fernseher sitzt ein

spießiges Ehepaar. FRAU häkelt ein Deckchen, MANN sitzt mit Zeitung und Chips da.)
 

Frau: Ach, man könnte weinen, Liebling, wenn man diese armen Kinder sieht, nicht?

Mann: Ja, Schatz. Wir können wirklich froh sein, dass es uns hier besser geht.
 

(Frau nickt, plötzlich platzen eine JUNGE FRAU im Anzug und einige Statisten in die Stube)

j.F.: Das ist ja mal wieder typisch! (äfft sie nach) "Ach, die armen Kinder da" und "oh, lasst uns die kleinen Waisen hier bemitleiden", den ganzen Tag lang. Das ich nicht lache! Schau dich doch an, du Fettsack. Sitzt hier, mampfst Chips, Hirn abgeschalten, aber behaupten "Wie gut, dass es uns nicht so geht." Soll ich dir etwas sagen: solche Leute verachte ich. Du bist in meinen Augen nur ein egoistischer Mistkerl, der den ganzen Tag das Sofa plattsitzt und sich einen Dreck um die Welt schert, aber neunmalkluge Sprüche machen, das kannst du.

(zur Frau) Und du, du bist auch nicht besser. Die Unschuld in Person, produziert am laufenden Band Häkeldeckchen. Verdammt, kein Schwein braucht Häkeldeckchen!!! Würden Leute wie ihr nicht nur dasitzen und vermodern, nicht nur Sprüche klopfen und Deckchen häkeln, die Welt wäre ein Paradies! Umweltverschmutzung? Kein Problem! Krieg? Bis morgen gelöst! Man muss nur etwas tun.

Na los jetzt, steht auf! Erhebt eure faulen Hinterteile, oder ich befördere sie persönlich aus der Tür! Raus! Auf, in die Straßen! Verändert etwas!

Die Welt hat genug Stillstand erlebt, jetzt ist es Zeit zu handeln! Los jetzt!
 

(mit viel Geschrei und Wutausbrüchen hat sie das sich wehrende Ehepaar durch die Tür nach draußen befördert. Jetzt klopft sie sich zufrieden die Hände ab.)
 

j.F.: So, das hätten wir. (sieht direkt in die Kamera) Und ihr? Ja, du! Und du da! Was sitzt ihr da und glotzt so blöd? Na wartet... (sie kommt auf die Kamera zu)
 

(Blackout, Musiksequenz.)

Schritt 5: Kulturförderung

(grüne Wiese, blauer Himmel, Tag. Man sieht einen mürrischen MANN zielstrebig vor sich

hinstapfen. Dann ändert sich der Blickwinkel langsam, man sieht, dass er auf das Haus der

Teletubbies zugeht. Sie kommen aus der Tür und wackeln ihm winkend entgegen)
 

Tubbies: (durcheinander) A-o! a-o! Ahh-ohhh!
 

(Mann hebt eine Hand, er hält eine Pistole und erschießt die Tubbies. Nahaufnahme: er

pustet lächelnd den Rauch vom Lauf der Pistole weg.)
 

Mann: Das war für meine Kinder...
 

(Blackout, Musiksequenz.)

Schritt 6: Lernen von Fremdsprachen

(Park, Tag. ZWEI MÄNNER sitzen auf einer Bank und unterhalten sich (einer trägt ein

Teletubbie-T-Shirt.)
 

1: Qua est etodiat?

2: Jeg, bien. And you ?

1 : Ook. Qual è sua chilometri ?

2: Denne saktmodig renholdsverk.

1: Min verschrullig Überbleibsel.
 

(Drei andere LEUTE kommen und unterhalten sich mit, man versteht kein Wort, kann aber

aus ihren Gesten entnehmen, worüber sie in etwa sprechen)
 

3: Gen suilon!

1: Hâi!

2: Légéte okuyun?

4: Galatas salat verdun.

3 : (2 antwortend) Wij zijn twaalf zwezerikes.

5: Bemerkelsverdig!

1: Parliet usus nixus nonsensi.

4: Spaserdrakt est parlare.

1: Uach nüschd. Parlerati skogrik.

2: Gente! Nixa ricivimento!!

5: havo dad et shuttus uppus, ni.

3 : Ürülyum kravellbygning. Krot lingus Gustus nihon sho wa oui. Nä ! Iète, ego ergo integendeel folklore vreeemde daal.

4 : sii rincretinire aslo!

5: waddenich paraest! Raiment? Iglèti iglèti?

3: Drum!

2: Munute Verhalten istan min eglerion.

...

4: Eto, nous pine ikke, gaan now.

1: Tüdelü, mellon nin!

3: Tüdelü!

2: Maakts well, ye trî!

1: Na Schlierling!

5: Schütüdelü! Ooograh!
 

(Die drei Leute verabschieden sich, Hände werden geschüttelt, sie gehen wieder. Die beiden

Parkbankindividuen lächeln ihnen kurz nach, dann wendet sich 1 an 2)
 

1: Sag mal, hast du verstanden, was die wollten?

2: Nö, kein Wort. Was soll's.
 

(Blackout. Einblendung des Ehepaares aus Schritt 4, die an der Straße stehen und sich ratlos

umsehen. (ca. 5s) Blackout.)

Schritt 7: Abschaffen von Mathematikern

(Bar, Abends. Viele Leute, gute Stimmung. ZWEI MATHEMATIKER sitzen trinkend an der Bar, neben ihnen liegt ein großes, dickes Wörterbuch.)
 

1: He, siehst du die Schönheit da drüben? (zeigt zur Seite)

2: hmh...

1: Bei der möchte man doch glatt mal den Grenzwert bestimmen...

2: hmh...

1: Vielleicht zeigt sie mir dann sogar ihre Definitionslücke.

2: ...Radius des Kreises...

1: ...beider Kreise! Woah, was sieh dir nur mal diese lokalen Extrema an!

2: ...Terrassenpunkte...

1: Meinst du mit ,Terrasse' den Balkon?

2: (trinkt) hmh...
 

(kurze Pause)
 

1: Sieht nach oben hin etwas beschränkt aus...

2: ...kommt von der Symmetrie zur y-Achse...

1: Welche Symmetrie zur y-Achse?

2: hmh?

1: Ach, vergiss es.
 

(Pause, beide trinken)
 

1: Wäre wirklich interessant zu erfahren, wie sie sich im Unendlichen verhält.

2: Polynomdivision.

1: Na, hoffentlich nicht! Sonst steigern sich die Ergebnisse für mich ja exponentiell!

2: Bei Brüchen?

1: Aber immer doch! Man muss erst einen gemeinsamen Nenner finden, sei es mit dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen...
 

(Man hat eine Tür knallen gehört. Der Tubbie-Töter aus Schritt 5 ist hereingekommen und

erschießt die beiden überraschten Mathematiker. Nahaufnahme: er pustet lächelnd den Rauch

vom Lauf der Pistole weg.)
 

Mann: Und das war für alle Kinder, die noch folgen...
 

(Blackout, Musiksequenz)

Schritt 8: Totaler Nihilismus

(Park, Tag. Leute sitzen und stehen um ein kleines, billig aus Brettern gebautes Podium, mehrere Schilder mit der Aufschrift "Klub der Nihilisten". REDNER steht auf dem Podium am Mikrofon.)
 

Redner: (abwechselnd unsicher, dann wieder mit fester Stimme) ... und in der Presse wird immer wieder, äh, werden immer wieder Meinungen laut, dass... dass das Atomprogramm abgeschafft werden soll...
 

Ein Zuhörer: Wir sind gegen das Atomprogramm!
 

Redner: Du sagst es, wir sind dagegen! Wir verneinen das Atomprogramm!
 

Alle: Wir verneinen das Atomprogramm!
 

Redner: Und, äh, wie steht es mit dem Ozonloch?
 

Alle: Wir hassen das Ozonloch!
 

Redner: Wollen wir uns also Nadel und Faden holen und es ausstopfen?
 

Alle: Nein!
 

Redner: (irritiert) Na, äh, dann eben nicht... (sucht in seinen Zetteln) und... und man sieht in letzter Zeit, wie schlecht unsere Regierung ihren Job macht, mit der Atompolitik und dem Krieg und allem. (wird sicherer) Deshalb frage ich euch: Müssen wir uns das gefallen lassen?

Sollen wir nicht lieber auf die Straße gehen und demonstrieren?
 

Alle: Nö!
 

Redner: Ach, verdammt, ihr seid wirklich zu nichts zu gebrauchen! Unzufriedenheit ist gut, aber es sollte nur der erste Schritt sein! Jetzt ist die Zeit für Veränderungen!
 

(JUNGE FRAU aus Szene 4 tritt auf und ans Mikrofon)
 

j.F.: Du hast recht, wir müssen alle zusammen etwas verändern! Jetzt ist die Zeit für Taten! Wir dürfen nicht mehr untätig herumsitzen, bis das Himmelreich zu uns kommt oder auch nicht, wir müssen aufstehen und zum Berg gehen! Wir müssen ihn ersteigen und am Ende triumphierend über allem anderen stehen! Wir müssen handeln!
 

Ein Zuhörer: Nö, müssen wir nicht.
 

j.F.: Aber natürlich müssen wir das...
 

ein anderer Zuhörer: (zu seinem Nachbarn) Ich seh gar nicht ein, warum ich das sollte...
 

Dieser: Genau, wir sind gegen Reformen.
 

Der erste: Also soll alles beim Alten bleiben?
 

Dieser: Nein, das auch nicht. Äh... ich finde, man sollte diese Dinge verbieten...
 

j.F.: Aber ihr könnt doch nicht gegen alles sein!
 

Mehrere: (mehr oder weniger gleichzeitig) Nein! Oder, das heißt, doch, natürlich... jetzt bin ich verwirrt... was bringt das ganze denn... Nichts!... ja, stimmt, man sollte Nihilistentreffen verbieten...
 

Einer: Was heißt Treffen verbieten? Wir verneinen das ganze Pack!
 

Ein anderer: Dreckige Nihilisten!
 

j.F.: Aber ihr seid Nihilisten!
 

Einer: Wir verneinen uns selbst!
 

Alle: Ja, wir verneinen uns und alle anderen!
 

Jemand: Alles und jeden, uns selber allen voran!
 

(allgemeine Diskussion, die junge Frau versucht immer wieder vergeblich, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Leute stehen auf, diskutieren immer noch gestenreich, jemand schaltet ein Radio ein. Überblendung zur nächsten Szene.)

Schritt 9: Schau auf die guten Seiten des Lebens

(Klub, Nacht. Der ganze Raum ist mit feiernden Leuten vollgestopft, man hört HipHop-beats. Auf der Bühne steht ein TYP (im Eminem-Stil gekleidet), rappt, bewegt sich entsprechend und singt zur Melodie von "Without me": )
 

[Intro]

Two little sweet girls go round the outside;

round the outside, round the outside

Two little sweet girls go round the outside;

round the outside, round the outside
 

Guess who's back

Back again

Spring's back

Tell a friend

Guess who's back, (7x)
 

[Verse One]

I've created a poem, cause nobody wants to see winter no

more

They want spring and I love living

Well if you want spring, this is what I'll give ya

A little bit of warmth mixed with some gay flowers

Some singing that'll make my heart beat quicker

then a bird when I'm walking in the lovely air

see the doctor when he's not co-operating

because when ev'rybody's healthy, there's no

need to operate! (hey!!)

You waited this long, now stop debating

Cause I'm back, I've got no time for hating

I know that you get a job when'ya want it

let's go outside, there is no time for waiting.

So the NBC won't let me be

or let me be me, so let me see

They try to tune me up on MTV

But this a lovely, shiny day.

So, come on and dip, lips on your lips

kiss that, love on your lips, it feels right and it fits.

And get ready, cause my joy's about to get heavy

I just read through my love letters,

LOVE YOU DEBBIE!
 

[Chorus]

Now this looks like a job for me

So everybody, just follow me

Cause we need a little conviviality

Cause it feels so empty, without me

I said this looks like a job for me

So everybody, just follow me

Cause we need a little conviviality

Cause it feels so empty, without me
 

[Verse Two]

Little angels, kids feeding pigeons

their mothers are still cooking in the kitchens

They start feelin like darlings of fortune

'til someone comes along on a mission and yells JOICE!!!

A visionary, vision of a starry

firmament is flying high, ridin' the airwaves

A marvel, so just let me revel and bask

in the fact that I see everyone clearly like glass

And it's a fortune, I'm really lucky

to live in such a happy world; you asked for me?

Well I'm back, na-na-na-na-na-na-na-na-na-na

Kittens are playin' in the sunlight on the grass

trundling a ball of string, oh yes, they are as bold

as brass

The center of attention, back after winter

I'm interesting, the best thing for resting

Nesting in the kid's ears and am jesting

Testing, attention please

Feel the tension, soon as someone mentions me

Here's my favourite, my song here's for free

A happenstance, who sent? You sent for me?
 

[Chorus]

Now this looks like a job for me

So everybody, just follow me

Cause we need a little conviviality

Cause it feels so empty, without me

I said this looks like a job for me

So everybody, just follow me

Cause we need a little conviviality

Cause it feels so empty, without me
 

Chem-hie-la-la-la, la-la-la-la-la

La-la-la-la-la, la-la-la-la-la

Chem-hie-la-la-la, la-la-la-la-la

La-la-la-la-la, la-la-la-la-la
 

Kids!
 

Untertitel

Zwei kleine, süße Mädchen laufen draußen herum, draußen herum...
 

Rat mal, wer zurück ist.

Wieder zurück.

Der Frühling ist zurück

Sag es einem Freund

Rate, wer zurück ist...
 

Ich habe ein Gedicht gemacht, denn niemand möchte den Winter mehr sehen

Sie wollen Frühling ich Liebe das Leben

Nun, wenn du Frühling willst, werde ich ihn dir geben,

Ein bisschen Wärme gemischt mit einigen fröhlichen Blumen

Gesang, der mein Herz schneller schlagen lässt

Dann ein Vogel, wenn ich an der frischen Luft laufe.

Sieh dir den Doktor an, wenn er nicht kooperiert,

denn wenn jeder gesund ist, muss man nicht operieren!

Du hast so lang gewartet, jetzt hör auf zu diskutieren

Weil ich zurück bin, ich habe keine Zeit zu hassen

Ich weiß, dass du einen Job bekommst, wenn du es willst

Lasst uns hinausgehen, es ist keine Zeit zu verlieren.

Der NBC lässt mich nicht in Ruhe,

Also lasst mich mal sehen

Sie versuchen, mich im MTV stimmen

Aber dies ist ein lieblicher, strahlender Tag.

Also, los jetzt und drück; Lippen auf deinen Lippen

Küss es, Liebe auf deinen Lippen, es fühlt sich gut an und ist richtig.

Und mach dich bereit, weil mein sich meine Freude überschlägt

Ich habe gerade meine Liebesbriefe durchgelesen, ICH LIEBE DICH DEBBIE!
 

Das sieht nach einem Job für mich aus

Also, folgt mir nur alle

Weil wir ein wenig Fröhlichkeit brauchen

Weil es sich ohne mich so leer anfühlt...
 

Kleine Engel, Kinder füttern Tauben

Ihre Mütter kochen noch in den Küchen

Sie fangen an, sich wie Glückskinder zu fühlen

Bis jemand kommt, der es ernst meint und FREUDE schreit

Ein Phantast, eine Vision vom sternenbesprenkelten

Firmament fliegt hoch, reitet auf den Wellen des Himmels

Ein Wunder, also lass mich nur ausgelassen sein und mich sonnen

In dem Umstand, dass ich jeden klar wie durch Glas sehen kann.

Und es ist Glück, ich bin wirklich glücklich

In einer solch glücklichen Welt zu leben; du hast nach mir gefragt?

Nun, ich bin zurück...

Kätzchen spielen im Sonnenlicht auf dem Gras

Wenn sie ein Wollknäuel rollen, oh ja, Sind sie frech wie Oskar

Der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, zurück nach dem Winter,

Ich bin interessant, das beste zum Ausruhen,

ich niste in den Ohren der Kinder und bin spaßig

test, achtung, bitte

Fühl die Spannung, sobald mich jemand erwähnt

Hier ist mein Liebling, mein Lied kostet nichts

ein glücklicher Umstand, wer hat gefragt? Hast du nach mir gefragt?

Schritt 10: Die Leute beim Bügeln anrufen

(Wohnung, Tag. Ein MANN steht pfeifend vor einem Bügelbrett und bügelt Hosen. Neben dem Brett steht ein Telefon auf einem Tisch, das Radio (Musik: Eminem?) ist an. Der Mann tanzt ein bisschen herum, schwingt die Hüften, singt schräg mit usw. Dann dreht er sich um, nimmt (tanzend) von hinten aus dem Schrank ein Glas, gießt sich etwas zu trinken ein. Plötzlich klingelt das Telefon. Er, das Glas an den Mund gesetzt, dreht sich halb um und greift aus Versehen nach dem Bügeleisen.)
 

Mann: Hallo, hier AAAAHHHH!!!
 

(hat sich das Ohr verbrannt, wirft Bügeleisen und Glas fort, hüpft schreiend herum, stößt Möbelstücke um. Cut zu einem kleinen MÄDCHEN, dass sich einen Telefonhörer ans Ohr hält und fies lacht. Cut zurück zu dem schreienden Mann, der aus der Wohnung rennt.)
 

Stimme: (darüber) Aber der ominöse Anrufer beschränkte sich nicht nur auf dieses eine Opfer, er bereitete eine Verschwörung vor, die die ganze Welt betreffen sollte.
 

(man sieht den schreienden Mann auf die Straße rennen, er läuft gegen eine andere Person, die sich ebenfalls das Ohr hält. Kamera fährt zurück, man sieht, dass immer mehr Leute schreiend auf die Straße taumeln. In einer Wohnung bricht Feuer aus, man hört mehrere Telefone klingeln, Hunde bellen, eine Katze mit einem Bügeleisen am Schwanz läuft über die Straße. Allgemeines Chaos. Mittendrin das Ehepaar aus Szene 4, die ratlos dastehen.)
 

Stimme: (darüber) Im allgemeinen Chaos war es der Regierung unmöglich, noch für die Sicherheit des Landes zu garantieren.
 

(Cut in ein Amtsgebäude, wo sämtliche Politiker schreiend und sich das Ohr haltend auf die Gänge stürzen, Papier flattert herum, Schränke kippen um, einer der Angestellten kommt mit der Hand, mit der er sich gerade nicht das Ohr hält, in den Aktenvernichter... auch dort Chaos.)
 

Stimme: Auch das Militär konnte nicht mehr helfen...
 

(Cut zu Soldaten, die sich vor Schmerzen im Dreck wälzen)
 

Stimme: ...was sowieso nicht nötig war...
 

(Cut zu einem schreienden Terroristen (Bart, Turban), der sich im Flugzeug vor Schmerzen krümmt)
 

Stimme: Das Öffentliche Leben kam zum Stillstand.
 

(Cut zu: einem Bus, der gerade eben an einen Baum gefahren ist, schreiende Fahrgäste drinnen und draußen. Schwenk zum Nihilistenklub aus Schritt 7, die schreiend umherrennen.

Nahaufnahme eines schreienden Neugeborenen (wohlgemerkt unverletzt))
 

Stimme: Auf dem Land blieb Gott sei Dank alles beim Alten.
 

(Man sieht eine alte, faltige Bäuerin, die vor ihrem Haus im Schaukelstuhl sitzt und ein Deckchen häkelt.)
 

Stimme: Angesichts solcher Ignoranz und Dummheit entschied Gott, einen fürchterlichen Fluch auf die Menschheit zu legen.
 

(Frau reißt erschrocken die Augen auf, fasst sich an den Hals und erstickt.

Cut zum Nihilistentreffen, wo die junge Frau aus Szene 4 immer noch predigt, aber plötzlich erstickt. Alle ersticken.)
 

(Cut zum ratlosen Ehepaar.)
 

Mann: Und... was genau sollten wir jetzt noch mal ändern...?
 

(Tusch o. ä. Blackout, Abspann mit Musik)



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von: abgemeldet
2006-10-08T14:40:37+00:00 08.10.2006 16:40
°lacht°
Eine echt geniale Fanfiction !^^
Diese Kapitel gefällt mir mit am besten.
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T16:04:00+00:00 22.04.2006 18:04
Jaja, die Mathematiker unter sich! XD Genial! Einfach nur genial! Ich muss zwar zugeben, dass ich noch nicht alle diese Begriffe kenne, aber ich schau mir dieses Kapitel einfach nochmal an, wenn ich mein ABI abgeschlossen habe. XD~
Liebste Grüße,
das Sternchen
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T16:00:37+00:00 22.04.2006 18:00
Das ist wieder genial! XD Jaja, kenn ich irgendwoher, allerdings auch bei deutschsprachigen unter sich. *lol* Alles ist möglich!
Liebste Grüße,
das Sternchen
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T15:58:16+00:00 22.04.2006 17:58
Ui ui ui, hier tritt die bitte Ironie wieder auf! o.O
Sehr gut, sehr treffend, alles kloar!
Liebste Grüße,
das Sternchen
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T15:42:49+00:00 22.04.2006 17:42
Mh... mir fehlt ehrlich gesagt auch irgendwo die Ironie. Der Witz an der ganzen Sache...
Ich fände es auch so besser, wie mayu-chan es vorgeschlagen hat. Aber es ist ja immer dem Autoren überlassen. ^-^~
Liebste Grüße,
dein Sternchen
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T15:29:26+00:00 22.04.2006 17:29
Schön ruhig! *____*~
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T13:31:04+00:00 22.04.2006 15:31
Nya, beim ersten Kappi hab ich mehr gelacht. Aber Humor wird ja auch unterschiedlich interpretiert. ^__^~
Trotz allem gefällt es mir und ich mag es.
Die Sache mit dem Ayers Rock fand ich am amüsantesten. Und des Schöpfers Baupläne, anhand derer er die Erde "geschöpft" hat. XD
Liebste Grüße,
dein Sternchen
Von:  Sternenelfchen
2006-04-22T13:09:44+00:00 22.04.2006 15:09
Was ist das denn? Genial! XD Zu genial! Ich hab mich permanent schlapp gelacht.
Am schönsten war die Stelle, wo der HERR ankam und meinte: "Sie machen einen großen Fehler!" und die Antwort des Arztes darauf. Zum schießen! XD
Gefällt mir sehr gut und kommt gleich in meine Favoritenliste.

Liebste Grüße,
dein Sternchen
Von:  lomelinde
2006-03-10T16:53:20+00:00 10.03.2006 17:53
Super, also da zu fällt mit nix ein zu sagen.
Von:  lomelinde
2006-03-10T16:44:51+00:00 10.03.2006 17:44
Always look on the bright sighth of life...

Ich weiß nicht genau wie es in die Idee reinpassen soll, lasse mich aber gern belehren.


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