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See the Angel

Oder: Oh, komm mir zwischen die Finger, du blaues Glühwürmchenvieh!!
von

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Kapitel 14

Kapitel 14
 

Seto´s Sicht
 

Mir macht es Spaß, zu sehen, wie sehr sich Mokuba freut. Das Wetter ist herrlich und auch ich betrachte die Tier neugierig. Doch immer wieder sehe ich Joey vor mir. Wie er sich über eine Absperrung lehnt oder mit strahlendem Gesicht vor den Giraffengehege steht. Nur einen winzigen Moment lang und ich blicke auf ihn hinunter, wie er regungslos in seinem Rollstuhl sitzt. Wahrscheinlich wünsche ich mir so sehr, dass er ganz normal mit uns in den Tiergarten gehen könnte, dass ich mir diese Bilder einbilde. Aber so oft?

Ab und zu hatte ich das auch schon bei uns zuhause. Dann sehe ich ihn auf dem Balkongeländer sitzen und in den Himmel sehen. Oder im Garten unter einem Baum stehen mit der Hand auf dem Stamm. Seltsam, war er doch nie bei uns in der Villa. Jedenfalls nicht, um ihn in diesen Situationen bereits gesehen zu haben.
 

Als wir im Affenhaus bei den Aquarien stehen bleiben und die Seepferdchen durch das Wasser vor mir zu schweben scheinen, läuft mir ein warmer Schauer über den Rücken. Es fühlt sich, wie eine streichelnde Hand an. Die Seepferdchen. Kaiba. Wie mein Name. Zwar nicht von Geburt an, aber mein Name. Erst vor wenigen Jahren habe ich von dem alten Märchen gelesen, dass die Seepferdchen verlorene Drachenkinder seien. Und dass, wo ich meinen Blue Eyes White Dragon so liebe. Seltsame Zusammenhänge und als ich Mokuba davon erzählt habe, hat er gestrahlt und gefragt, ob er das in seinem Aufsatz für die Schule schreiben dürfte. Dort hatten sie das Thema alte Geschichten und natürlich durfte er. Mit einer Eins kam er damals nach hause und hat über das ganze Gesicht gestrahlt. Er war ein Seepferdchen und ein verlorenes Drachenkind.

Kinder haben so viel Phantasie und er geht jetzt oft schwimmen. Er ist gut und sein Trainer will ihn bald bei Wettkämpfen starten lassen. Ich habe nichts dagegen, bin eher froh, dass er ein Hobby hat.
 

Wir gehen wieder ins Freie und ich sehe diesen eingebildeten Pfau auf dem Platz stehen. Und wieder sehe ich Joey vor mir, wie er auf den Pfau zugeht um ihn zu streicheln. Der Pfau ergreift schreiend die Flucht vor ihm und Joey bleibt mit verdattertem Gesicht stehen. Ich muss lachen und gehe hinter Mokuba her zu dem Delphinarium. Dort angekommen sehen wir, dass die nächste Vorstellung erst in einer Stunde ist. Und die darauf folgende erst wieder um dreizehn Uhr.

Also schlendern wir weiter, an den Hirschen und Flusspferden vorbei. Kommen an den großen Seen mit den Schwänen, exotischen Enten, Reihern, Pelikanen und Gänsen entlang zu den farbenprächtigen Flamingos.

Und immer wieder kommt der Bummelzug an uns vorbei, in dem strahlende Kinder sitzen und herauswinken. Mokuba sieht mich bettelnd an. "Du müsstest alleine fahren, Mokuba. Ich kann Joey nicht alleine lassen."

"Bitte, ich fahr auch nur einmal mit. Einmal vor zum Giraffenhaus und wieder hierher zurück. Versprochen."

Als ich nicke, freut er sich noch mehr und springt die ganze Zeit um uns herum.

Wir laufen weiter zu den Zebras, neben denen auch der "Bahnhof" für den Bummelzug ist und Mokuba wartet dort auf den nächsten. Joey und ich gehen ein paar Meter weiter und setzen uns in den Halbschatten. Die beiden großen Kamele, die bei den Zebras mit im Gehege sind sehen uns aus halboffenen Augen und mit herabhängenden Unterlippen an. Irgendwie erinnern die mich an diesen Speichellecker Toya...

Zwanzig Minuten später ist Mokuba wieder da und wir wandern den Hügel hinauf. Dort sehen wir die neue Anlage der Pinguine, Eisbären und Seelöwen. Unter dem Eisbärengehege kann man durch einen Tunnel gehen und durch Plexiglasscheiben den gefährlichen Bären beim Schwimmen zusehen. Weiter geht es an den Raubtieren vorbei. Die Löwen, Tiger und Braunbären halten jedoch alle ihren Mittagsschlaf und es ist nicht wirklich viel los. Die Greifvögel sind auch nicht wirklich aufregend, erst als wir bei den Schneeleoparden vorbeikommen bleibe ich verzaubert stehen. Wie wundervoll. Ihr hellgrauer getupfter Pelz, der elegante Gang und der wilde Blick, mit dem sie uns mustern. Das neue Gehege ist einfach über ein Stück Wald gespannt worden. Die großen Sandsteinfelsen und auch die Bäume wurden einfach stehen gelassen und sind nun Bestandteil der großzügigen Voliere.

Immer wieder sehe ich Joey vor mir, wie er lachend und begeistert durch den Tiergarten hoppelt. So sehr wünsche ich mir, dass er gesund wäre.

Schließlich gehen wir den Berg wieder herunter, sehen noch die Elefanten, Büffel und Nashörner, bevor wir uns wieder dem Delphinarium nähern.
 

Wir haben kurz vor eins und kommen gerade noch rechtzeitig zur nächsten Vorstellung.

Ganz oben auf der Tribüne stelle ich Joey Rollstuhl ab und setze mich zusammen mit Mokuba daneben. Die Show fängt mit den Seelöwen an. Erstmal zwei Weibchen. Die Vorführung gefällt mir. Keine stumpfsinnigen Kunststückchen, sondern es werden damit die körperlichen Besonderheiten der Meeressäuger ganz genau vorgestellt und gezeigt. Dann kommt ein Seelöwenmännchen. Mann ist der riesig! Wenn der sich aufstellt, überragt er sogar mich mit meinen fast zwei Metern. Krass.

Dann endlich kommen die Delphine und ein Raunen geht durch die Menge, als sie ihre ersten eleganten Sprünge zeigen. Hier wieder das gleiche wie bei den Seelöwen. Der Körperbau und die Fähigkeiten werden genau erklärt und am Ende wird auf eine Spendenaktion hingewiesen, damit das Delphinarium ausgebaut werden kann und "Flipper" auch ein Freiluftgewässer bekommt.

Der Hundeblick von Mokuba folgt natürlich auf dem Fuße und ich übergebe, nachdem sich die Menschen nach der Show verzogen haben, einem der Trainer einen Scheck über 10.000 Dollar. Das zahle ich mal so nebenher aus der Portokasse. Der Trainer bedankt sich überschwänglich, ich winke ab und gehe wieder zu Joey und Mokuba zurück. Dann berührt mich jemand bei der Schulter und der Trainer fragt, ob ich vielleicht mit dem jungen blonden Mann eine Delphintherapie probieren möchte.

Da ich nicht genau weiß, was ich mir darunter vorzustellen habe, drückt er mir einen Hefter in die Hand und meinte, dass ich ruhig anrufen könne.
 

Eine halbe Stunde später, um zwei T-Shirts, eine Pfauenfeder, fünf Postkarten reicher und vierzig Dollar "ärmer" hält die Limousine vor uns und wir fahren wieder nach hause.
 

Joey´s Sicht
 

Man, der Tiergarten war echt klasse. Super! Als wir nach hause kamen, beschloss Seto, dass es an der Zeit wäre, für ein bisschen Ruhe im Garten.

Freudig flattere ich in den Garten hinaus und setze mich an den großen Gartenteich. Mein Körper liegt schon auf einer Decke unter dem Sonnenschirm und wenig später kommen Mokuba und Seto, der kühle Getränke auf einem Tablett trägt und diese dann auch auf dem weichen Gras abstellt. Viel gesprochen wird nicht, Mokuba legt sich zu meinem Körper auf die große Decke und ist bald eingeschlafen. Seto legt sich auf den Bauch und liest ein Buch, das er mitgebracht hat. Und auch ich lehne mich ein wenig zurück und genieße die friedliche Stimmung.
 

Seto greift nach seiner Fanta und ich spüre eine Unruhe in mir. Mittlerweile weiß ich genau, was diese Unruhen bedeuten und finde sofort, was mich stört. Eine Wespe schwimmt in dem Glas und Seto sieht sich nicht, konzentriert sich nur auf sein Buch.

"Sorry, Alter. Das muss jetzt sein" Entschuldige ich mich schnell und zwicke ihn in die Hand, so dass er das Glas erschrocken loslässt

"Was zum!?! Oh!" bemerkt er und schüttet die restliche Fanta in den Gartenteich. "Danke, Tenshi" flüstert er leise und ich sehe ihn erstaunt an
 

"Soso. Hast du mittlerweile auch gemerkt, dass du nen Schutzengel hast, mein Seepferdchen?" grinse ich und lege mich wieder gemütlich hin...
 


 

Es ist still im Haus, Mokuba schläft bereits und Seto sitzt an die Rückseite seines Bettes und liest wieder in seinem Buch. Eine melancholische und doch friedliche Stimmung macht sich in mir breit und ich gehe durch die offene Balkontür hinaus. Draußen ist es noch immer wunderbar warm, die Sterne glitzern, genau wie das Häusermeer direkt unter uns. Domino City. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die ganze Stadt. Am Horizont verschwindet gerade das letzte Abendrot, der Vollmond scheint strahlend hell vom klaren Nachthimmel und die Grillen zirpen ihr Lied. Das ist der erste Vollmond, den ich in meiner jetzigen Gestalt sehe, denn in den letzten Monaten war es gerade um die Vollmondnacht immer verregnet oder bewölkt.
 

Ich setzte mich auf die Balkonbrüstung und sehe mir die Sterne an. Sie glitzern vor dem nachtsamtenen Himmel herab und hüllen mich in ihr kaltes Licht.

Lang sitze ich dort draußen und genieße einfach die wundervolle Stimmung um mich herum.

Doch dann Seto schlägt sein Buch zu und stellt es zurück in sein Bücherregal. Anscheinend ist er gerade fertig geworden und ich höre, wie er hinter mir auf den Balkon tritt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  ai-lila
2006-04-18T10:30:02+00:00 18.04.2006 12:30
die Geschichte ist sehr spannend und einfach klasse geschrieben.Würde mich freuen bald meher davon lesen zu können.Denn die beiden sind doch nun wirklich ein sooo süßes Paar, oder wären es.Ich hoffe auf ein gutes Ende.
Von:  Engelchen_Fynn
2006-04-17T17:10:59+00:00 17.04.2006 19:10
Aha, Seto scheint so langsam zu begreifen....
Gefällt mir. Hoffentlich kommt er auch drauf das Joey sein Schutzengel ist. ^-^
Hoffe es geht bald weiter. ^^
Von:  Allmacht
2006-04-16T09:09:17+00:00 16.04.2006 11:09
Jetzt wird es also Zeit. Seto fängt langsam an zu verstehen. Bin schon gespannt, was auf dem Balkon passiert.
lg Julia
Von:  Noa-Willow
2006-04-16T08:17:46+00:00 16.04.2006 10:17
Ich fand das Kapitel mal wieder richtig klasse! Du bringst viel Gefühl in die Geschichte mit ein und man fragt sich zum Ende eines Kapitels immer, wie es wohl weiter gehen wird! Also mach weiter so!^^
Von:  Nazzu
2006-04-16T02:36:17+00:00 16.04.2006 04:36
Ha erste ^-^!

Das war super, du machst es auch wieder ganz schön spannen am ende .... ich frage mich ob Seto Joey jetzt in diesen Moment sieht?
Mal kucken wie es weiter geht, kann es gar nicht mehr erwarten.

EINE kleine Kritik: deine Kapitel sind sehr schön und auch das du die Sichten der beiden immer abwechselt bringst, ist auch sehr toll .... tja jetzt fragst du dich warum Kritik ist doch als es super bis jetzt? ... ist es auch, aber die LÄNGE ist es ... es ist ja schön wenn jedes Kap eine Seite lang ist, so ist es auch schön überschaubar... aber ich finde es persönlich etwas kurz! .... Jetzt willst du wissen warum, ganz einfach .. an den schönsten stellen hörst du auf... das finde ich ein bisschen blöd.... weil deine Geschichte wirklich sehr gut ist, darum finde ich es schade das die Kaps so kurz sind.

Ich hoffe das du das als KONSTRUKTIVE KRITIK auf nimmst, den ich finde sonst alles andere einfach fantastisch.
Bis dann Nazzu.

Ps. wenn du mir nicht böse bist, wegen meiner Kritik.... möchte ich gerne wieder Bescheit bekommen wenn's weiter geht. Danke Nazzu


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