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Foolish

What's love anyway?
von

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Mixed up world

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Flashback Kapitel 9
 

"Meinst du sie war mit Tsubasa unterwegs?"

"Das denke ich mal ganz stark. Die beiden schienen sich an dem Abend gut zu verstehen."

"Den Eindruck hatte ich allerdings nicht gerade."

Auf Yayois Gesicht machte sich ein fragender Ausdruck breit.

"Wie meinst du das denn?"

"Naja, ich habe gesehen, wie die beiden miteinander redeten und das nächste, was ich mitbekam war, dass sie sich gegenseitig mitten auf der Tanzfläche anschrieen. Es schien mir schon eine heftige Auseinandersetzung gewesen zu sein."

"Das gibt es doch nicht, wie soll man denn da noch durchsehen?"
 

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Obwohl Sanae die genug Schlaf abbekommen hatte, fühlte sie sich regelrecht erschlagen, als sie unter die Matte vor ihrer Wohnungstür griff. Erst vor kurzem hatte sie sich angewöhnt, immer einen Ersatzschlüssel dort aufzubewahren, denn das ein oder andere Mal hatte sie sich schon wegen ihrer Vergesslichkeit ausgeschlossen. Erst auf dem Weg nach Hause hatte sie wahrgenommen, dass sie wiedermal ihre Handtasche liegen lassen hatte.

Sonst ärgerte sie sich selbst immer maßlos darüber, aber diesmal konnte sie wirklich nicht an solch banale Kleinigkeiten denken. Ihre Gedanken waren bei ihm. Bei Tsubasa. Sie konnte nicht wirklich fassen, was gerade passiert war, als er sie bis zu ihrem Hauseingang begleitet hatte. War es wirklich passiert?

Sie schüttelte sich, als wolle sie den Gedanken loswerden, aber die Sezene spielte sich zum hundertsten mal in ihrem Kopf ab.

Die befangene Situation, die bereits bei Tsubasa zu Hause entwickelt hatte, war nicht einer augelassenen Stimmung gewichen, wie Sanae es sich erhofft hatte. Vielmehr wurde alles noch viel merkwürdiger zwischen den beiden. Sie redeten kaum zwei Sätze miteinander und wen sie sich zufällig anschauten, grinsten sie sich verlegen an, was fürchterlich dämlich ausgesehen haben musste.

Sie konnte sich genau an die Szene erinnern, die sich vor etwa 5 Minuten abgespielt hatte. Tsubasa murmelte irgendetwas unverständliches und beugte sich dann zu ihr herunter, um ihr einen Abschiedskuss zu geben - selbstverständlich auf die Wange. Sanae hatte damit nicht gerechnet und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte sie ihren Kopf reflexartig so gedreht, dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Mit großen Augen starrten sich die beiden an. Was dann passierte, kam ihr im nachhinein komischerweise ziemlich logisch vor. Tsubasa verringerte den Abstand ihrer Lippen auf Null und küsste sie, zaghaft zwar, aber dennoch, direkt auf den Mund. Sanae wusste, dass sie ihn eigentlich empört von sich hätte wegstoßen müssen, aber sie schloss die Augen und ließ es einfach geschehen. Sie legte sogar die Arme um seinen Nacken und zog ihn noch näher zu sich heran. Sie fühlte sich wieder wie 16, als sie für so einen Kuss alles, aber auch wirklich alles gegeben hätte.
 

Es war Tsubasa, der ungefähr eine Minute später den Kuss unterbrach und seine Stirn gegen ihre lehnte. Seine Augen waren noch immer geschlossen und sein Atem war deutlich zu Hören.

"Sanae, das ist nicht richtig, das hier geht nicht."

Sie konnte in diesem Moment keinen einzigen Ton von sich geben. Aber sie nickte, als er seine Worte ausgesprochen hatte, weil sie wusste, dass es stimmte. Trotzdem hielten sich die beiden auf dem Treppenabsatz immer noch fest umschlungen.

"Tsubasa, ich..."

"Du brauchst jetzt nichts sagen, es war meine Schuld."

Sie seuftzte, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie es aussprach.

"Ich wünschte, du wärst nie nach Brasilien gegangen."

Doch die erhoffte Reaktion auf diese Aussage blieb aus. Tsubasa löste sich von ihr und gab ihr einen Abschiedskuss auf de Wange, wie es eigentlich vorgesehen war. Dann drehte er sich um und ging, nicht ohne sie noch einmal mit einem entschuldigenden Blick anzuschauen. Sanae schaute ihm hinterher, bis er um die nächste Häuserecke verschwunden war und fühlte sich mit einem mal schrecklich einsam...

Selbst die Errinerung kam ihr wie die Gegenwart vor. Sie konnte Tsubasas Lippen sogar fast noch spüren. Gedankenverloren fuhr sie mit den Fingern über ihre Lippen, als sie in die Wohnung trat.
 

Dort traf sie der nächste Schock. Takeshi - sie hatte schon gar nicht mehr an ihn gedacht - stand mit den Händen in die Hüften gestemmt da und sah sie mit einem strafenden Blick an. Sanae musste sofort an etliche Filme denken, in denen verärgerte Hausfrauen ihre Männer zur Schnecke machen wollten. Das hier war exakt die gleiche Situation, nur dass die Rollen vertauscht waren.

"Wo zum Teufel warst du, Sanae?"

Sie antwortete mit einer Gegenfrage.

"Seid wann bist du hier?"

"Seid gestern Abend, das Trainingslager wurde wegen dem schlechten Wetter vorzeitig abgebrochen. Verdammt, seid gestern abend warte ich hier, Sanae, und mache mir Sorgen um dich. Wo um alles in der Welt hast du gesteckt?"

Takeshis erhobener Tonfall schüchterte Sanae ein und sie merkte, dass sie zitterte. Nicht aus Angst in erster Linie, sie fühlte sich überführt. Takeshi konnte von der Szene vor dem Haus nichts mitbekommen haben, aber sie fühlte sich trotzdem, als hätte er sie höchstpersönlich mit Tsubasa erwischt.

"Du... du weisst doch, das gestern das Ehemaligentreffen war."

"Ach nein, im ernst? Das weiss ich doch! Und ich kann mich auch daran erinnern, dass du nicht vorhattest hinzugehen."

"Ich habe mich spontan umentschieden."

"So wie du dich spontan dazu entschieden hast den ganzen Abend mit Tsubasa abzuhängen, oder?"

Ihr wurde mit einem mal ganz heiss und ihr Gesicht wurde rot. Sie versuchte etwas zu sagen, aber es kamen nur gestotterte Wortfetzen aus ihrem Mund.

"Oh ja, ich weiss bescheid. Ich habe Yayoi angerufen und die hat euch zusammen gesehen."

Schalgartig wechselte ihre Gemütslage auf wütend.

"Du spionierst mir also hinterher?" fragte sie Takeshi mit einem grollenden Unterton, der Grund zur Annahme gab, sie wie würde jeden Augenblick ausrasten. Für einen Moment sah sie Unsicherheit in seinen Augen, aber er bewahrte seine abwehrende Körperhaltung bei und starrte sie genauso grimmig an, wie sie ihn.

"Ich denke das ist mein gutes Recht. Was soll ich davon halten, wenn man mir sagt, dass du mit Tsubasa zusammen warst in Kombination mit der Tatsache, dass du den ganzen Abend nicht nach Hause gekommen bist?"

"Was glaubst du eigentlich wer du bist? Ich habe dir keine Rechenschaft abzulegen wann ich wo und mit wem hingehe."

"Also warst du bei ihm?"

Sie zögerte mit ihrer Antwort. Es war normalerweise nicht ihr Stil die Wahrheit zu verschleiern, aber Takeshi war jetzt schon so wütend, dass sie eine kleine Notlüge vorzog.

"Nein, ich... ich bin nach der Feier zu meiner Mutter gegangen, weil... ich habe mich mit Tsubasa auf der Feier ziemlich in die Haare bekommen und ich wollte mit jemandem darüber reden."

"Und das soll ich dir glauben? Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin, kannst du mir etwa beweisen, dass du bei deiner Mutter warst?"

Empört schnappte sie nach Luft.

"Das wird ja immer schöner! Ich muss dir gar nichts beweisen. Ich war bei meiner Mutter, basta!"

Takeshi legte die Stirn in tiefe Falten und sog so viel Luft ein, dass seine Nasenflügel bebten. Sanae kannte das. Er sah immer so aus, wenn er wütend war, allerdings war er noch nie so wütend auf sie gewesen. Mit drei großen Schritten ging er auf sie zu, packte sie in einem Anflug von Jähzorn an den Armen und drückte sie gewaltsam an die Wand hinter ihr. Sanae schrie mehr vor Schreck als vor Schmerz auf. Sie bekam sogar regelrecht Angst vor ihm, weil er sie mit einem Blick ansah, der sogar den Erdkern eingefroren hätte.

"Ich frage dich nochmal...." sagte Takeshi. Jedes Wort betonte er als wäre sie ein kleines Kind, dass Mühe hatte ihn zu verstehen.

"... warst du bei Tsubasa, ja oder nein?" er festigte seinen Giff um ihre Arme, um ihr deutlich zu machen, dass er keine Lügen mehr dulden würde. Dass er ihr wirklich weh tat, interessierte ihn nicht und er ließ sich auch nicht von den Tränen erweichen, die Sanae mittlerweile übers Gesicht liefen.

"Ja oder Nein?" schrie er.

Nach einem Schluchtzen und langem Zögern antwortete sie ihm.

"Ja... ich war bei ihm."

Dann steiß sie ihn von sich. Sie war sauer, traurig, schockiert - und vor allem verwirrt. Sie erkannte die Person, die ihr gegenüberstand kaum wieder. Seinen Gesichtsausdruck konnte sie nicht recht deuten, er wirkte mit einem mal nicht mehr bedrohlich, sondern enttäuscht. Er sah an sich hinunter, so als würde er gerade erst realisieren, dass es seine Hände waren, die Sanae Gewalt zugefügt hatten.

"Verschwinde!" stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Verschwinde, bevor ich etwas sage, das ich später bereue."

Er wandte sich ohne Anstalten zum Gehen. An der Tür angekommen drehte er sich nochmal zu ihr um.

"Es tut mir Leid, Schatz, wirklich."

Doch sie sah ihn schon gar nicht mehr an. Demonstrativ hatte sie sich von ihm weggedreht.

"Können wir ein andermal in Ruhe über alles reden? Ich ruf dich morgen abend an."

"Verlass dich nicht drauf."

Takeshi nickte als Zeichen seines Einverständnisses. Er wusste, dass er jetzt gerade nichts ausrichten konnte, und so zog er sich aus der Wohnung zurück.

Als Sanae sich alleine in der Wohnung zurückfand, begannen weitere Tränen ihre Wangen hinunterzulaufen...
 

Auf dem Weg zurück nach Hause versuchte Yukari sich darüber im Klaren zu werden, wie es mit Genzo weitergehen sollte. Zwei Stunden hatte sie sich mit Yayoi über dieses Thema ausgelassen und sie war noch immer nicht zu einer Lösung gekommen. Zugegeben, sie mochte ihn wirklich sehr und fühlte sich in gewisser Weise schon zu ihm hingezogen. Allerdings schüchterte Genzo sie auch ein. Er war so selbstbewusst, cool und authentisch, alles Dinge, die sie nie zu ihren Stärken gezählt hatte.

Und irgendwie machte ihr auch die Schnelligkeit ihrer Beziehung angst. Normalerweise tat sie nie so etwas unüberlegtes, wie zum Beispiel jemanden zu küssen, obwohl sie ihn erst seid Stunden kannte. Bisher war sie immer nach einem Flirt wieder auf Abstand gegangen, hatte nie mehr angerufen und war allen Männern, die sie mochten aus dem Weg gegangen. Sie köderte den Fisch gewissermaßen und schmiss ihn dann zurück ins Wasser. Und das nicht mal, weil es ihr Vergnügen bereitete, mit Männern zu spielen, sondern, weil sie das Gefühl hatte etwas verbotenes zu tun. Für dieses bei ihr eingespielte Muster machte Yukari hren Vater verantwortlich, der schon immer sehr streng gewesen war und von den Jungs, die seine Tochter mochten nicht viel hielt. Sie war noch Jungfrau und besaß zwar eine lebhafte Phantasie beim Thema Sex, aber nicht den nötigen Mut diese mit jemandem in die Praxis umzusetzen. Sicher, sie hatte schon den ein oder anderen Freund gehabt, aber keiner von ihnen war ihr bisher gut genug gewesen, um so weit zu gehen.

Doch diesemal war es anders. Sie fühlte sich wohl in Genzos Gegenwart, aus ihr noch unerklärlichen Gründen. Sie musste sich jedoch eingestehen, dass eine mögliche Zukunft mit ihm sehr unwarscheinlich war, schliesslich lebte er in Deutschland. Jetzt konnte sie genau nachempfinden, was Sanae früher immer durchgemacht haben musste bei dem Gedanken, dass Tsubasa nach Brasilien gehen würde. Allerdings würde sie es sich nicht so schwer machen, wie ihre Freundin, die lange gebraucht hatte, um über einen Kerl hinwegzukommen.Yayoi hatte ihr geraten bei Genzo endlich mal ein bisschen mehr in die Offensive zu gehen, aber Yukari hatte schon immer die Meinung unterstützt, dass der erste Schritt vom Mann gemacht werden sollte. Ihretwegen auch noch der zweite und dritte.

Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr kam sie auf den Nenner, dass sie alles eher passiv dahinplätschern lassen sollte. Wenn Genzo sie wirklich mochte, würde er sich schon etwas einfallen lassen. Wenn nicht, na dann brauchte sie sich zumindest nicht den Vorwurf zu machen sie habe ihn mit überhöhten Hoffnungen unter Druck gesetzt. Die Sache mit den beiden würde sich entwickeln, nur in welche Richtung, das war noch unklar.
 

"Du hast was?"

Taro sah seinen besten Freund an wie einen Horrorfilm, in dem grad die blutigste Szene lief.

"Du hast schon richtig gehört, ich habe sie geküsst."

"Aber wie zum Teufel ist es dazu gekommen? Ich meine..." er versuchte die richtigen Worte zu finden, aber er brach seinen Satz ab.

Tsubasa nahm einen Schluck aus seinem Glas und sah mit leerem Blick zum Ausgang der Bar, in der er sich mit Taro getroffen hatte. Es gefiel ihm nicht, dass er so viele Fragen stellte, vielmehr hatte er sich Antworten erhofft.

"Keine Ahnung." sagte er und zuckte mit den Schultern. "Ist halt dumm gelaufen. Ich wollte ihr gute Nacht sagen und dann hat sie ihren Kopf so komisch gedreht und, naja, so war es halt."

"Und sie hatte nichts dagegen?"

"Anscheinend nicht."

"Aber sie hat doch einen Freund oder nicht?"

"Glaubst du, darüber habe ich in dem Moment nachgedacht?"

"Hmmm..."

Beide schwiegen eine Weile, bis Taro mit einem Grinsen das Gespräch fortsetzte.

"War es wenigstens gut?"

Tsubasa zögerte seine Antwort hinaus.

"Es gibt Dinge, die nicht mal ein bester Freund wissen sollte." sagte er, aber sein schelmischer Gesichtsausdruck gab Taro die Antwort, die er haben wollte.

"Also wirst du versuchen, sie rumzukriegen, viel Glück dabei."

"Red keinen Unsinn, ich werde natürlich nicht versuchen sie rumzukriegen."

"Aber sie bedeutet dir doch immer noch etwas."

Wieder zuckte Tsubasa mit den Schultern.

"Ich mag sie."

"Was, mögen? Sind wir in der 4. Klasse, oder wie?. Du findest sie heiss, sag es doch einfach."

Tsubasa sah Taro mit einem Fragenden Blick an.

"Seid wann bist du eigentlich so drauf? "Rumkriegen", "heiss"... So kenne ich dich gar nicht."

Er verpasste ihm einen Kumpelhaften Schlag auf den Rücken und hoffte damit das Thema zu beenden. Aber Taro dachte gar nicht daran.

"Mir kannst du nichts vormachen, du willst sie, du wolltest sie schon immer."

Tsubasa sah ihn nicht an. Doch er wusste, dass sein Freund damit den Nagel auf den Kopf gehauen hatte.

"Das ist egal, sie ist mit Takeshi zusammen. Selbst wenn ich es wollte..."

"Aber dagegen kann man doch was machen."

"Nein, danke, Ich spanne anderen Kerlen nicht gerne die Freundin aus."

"Du bist viel zu vernünftig. Das hat dich immer schon daran gehindert mit Sanae zusammenzu kommen. Überleg mal, wenn du ihr damals gesagt hättest, dass du sie liebst, wärst du jetzt ihr Freund und nicht dieser komische Zwerg."

"Und wie bitteschön hätte das funktionieren sollen? Ich konnte sie schliesslich nicht einfach mit nach Brasilien nehmen. Nein, es war schon richtig, dass ich nichts gesagt habe."

"Wer weiss? Vielleicht wäre sie ja mitgegangen?"

"Ja natürlich. Ich hätte von ihr verlangen müssen, dass sie in Japan alles aufgibt. Ihre Familie, ihre Freunde, ihre Schule. Danke, aber den Vorwurf will ich mir wirlkich nicht machen müssen."

Taro spielte mit einem der Glasuntersetzer in seinen Händen und presste nachdenklich die Lippen aufeinander.

"Ich bin mir sicher, sie hätte es gemacht."

Tsubasa zeigte keine Reaktion darauf.

"Und wie soll es jetzt weitergehen? Willst du ihr aus dem Weg gehen oder so tun, als sei nichts passiert? Willst du dich ihr gegenüber verhalten, als wärd ihr normale Freunde?"

"Taro, wir sind normale Freunde."

"Das stimmt nicht und das wisst ihr beide. Ihr müsst nur endlich mal aufhören, euch was vorzumachen. Das ist ja nicht zum Aushalten."

"Ich werde mich bestimmt nicht ins gemachte Nest setzen."

"Verdammt, was ist denn so schlimm an gemachten Nestern? Warum kann man es nicht gut haben, ohne, dass man es vorher Schlecht hatte? Ich versteh deine Denkweise nicht, Tsubasa. Ich an deiner Stelle würde alles tun, um sie zu kriegen."

"Da gehen unsere Ansichten auseinander."

Und das war das Ende der Diskussion. Minutenlang saßen die beiden schweigend nebeneinander, bevor Tsubasa seinen Drink bezahlte, aufstand und sich von Taro verabschiedete.
 

Yayoi hatte so viel Spass wie schon lange nicht mehr. Sie saß zu Hause mit ihrer Familie am Küchentisch und aß Abendbrot. Sogar ihr Bruder war da, eine absolute Seltenheit. Yayoi liebte ihn abgöttisch, er war der perfekte Zuhörer und sie hatte ihm schon so manches Problem anvertraut. Ausserdem war er witzig, was er auch heute Abend wieder bewies. Den ganzen Abend riss er seine Witze und brachte somit alle zum lachen. Yayoi musste lächeln, als ihr auffiel, dass ihre Familie im Moment große Ähnlichkeit mit all den Bilderbuchfamilien hatte, die im Fernsehn auf Ranches in Amerika lebten. Sie wusste selbst nicht, wie sie drauf gekommen war.

"Schatz, was ist denn mit dir los?" fragte ihre Mutter sie mit großen Augen.

"Nicht, mama, nichts. Ich bin nur glücklich, das ist alles."

Fr. Aoba strich ihrer Tochter liebevoll über den Arm um war froh, dass sie endlich man wieder lachte. In letzter Zeit war sie wegen irgendwas immer sehr traurig und still gewesen, aber die Umstände waren ihr nichtbekannt.

"Nun sieh dir die beiden Weisen an, Vater." sagte Asaki spöttisch. "Mehr Rosamunde Pilcher geht nicht mehr."

Yayoi steckte ihm für diesen Kommenar die Zunge raus, was allgemeines Gelächter am Tisch hervorbrachte.

"Nur weil du einmal im Monat vorbeigeschneit kommst, musst du hier nicht den großen Chef markieren. Benimm dich gefälligst." schnaubte sie und drhete demonstrativ ihren Kopf weg.

Ein schrilles Klingeln durchbrach das erneute Gelächter, es war Yayois Handy, das im Flur auf einer Kommode lag.

"Darf ich kurz aufstehen?" fragte sie zaghaft, wohlwissend, dass ihr Vater solche Störungen beim Essen hasste.

"Muss das denn jetzt beim Essen sein, Yayoi?" fragte er grimmig.

"Mach es aber kurz." lenkte ihre Mutter mit einem Lächeln ein.

Yayoi stand mit einem Nicken von Küchentisch auf und lief hinaus in den Flur.

"Ja, Hallo?"

"Hi, was machst du?"

Ein nachdenklicher Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"Jun..."

"Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht."

Man konnt hören, wie er sich bemühte locker zu klingen, was ihm aber nicht wirklich gelang.

"Es....es geht mir gut."

"Schön..."

Eine lange Pause, von Schweigen geprägt, machte sich breit. Nervös biss sie an ihrer Unterlippe herum und sah hinüber zur Küchentür. Der Anruf von Jun machte sie nervös und nicht unbedingt positiv.

"Sag mal..." setzte Jun nach einer Weile fort "Ich weiß, du willst deinen Freiraum haben, aber meinst du, wir könnten uns treffen?"

"Ich weiss nicht..."

"Ich will dich nicht drängen, aber ich würd wirklich gern mal wieder etwas Zeit mit dir verbringen."

"Jun...meinst du das ist eine besonders gute Idee?"

"Wir brauchen ja nicht über uns zu reden, sondern einfach nur mal so, verstehst du?"

Yayoi räusperte sich vernehmlich. Im Moment sagte ihr die Idee wirklich nicht zu, aber in seiner Stimme lag so etwas flehendes, bittendes, was sie nicht ignorieren konnte.

"Ähm, darf Sanae vielleicht auch mitkommen?"

Er schien enttäuscht, aber er willigte ein.

"Naja, gut... bring sie mit."

"Wo soll es hingehen?"

"Ich dachte an Kino oder sowas in der Art?"

"Gut..."

"Ich hole euch dann morgen um acht ab, einverstanden?"

"Ja..OK."

"Na dann..."

"Dann..."

"Schlaf gut, Yayoi."

Es lag eine ihr gut bekannte Sanftheit in seiner Stimme, aber sie verwirrte Yayoi und sie fummelte nervös in ihren Haaren herum.

"Tschüss..." sagte sie knapp, dann knallte sie den Höhrer auf.

Dann ging sie hastig zurück in die Küche und setzte sich wieder zu ihrer Familie. Doch jetzt bekam sie die angeregten Gespärche am Tisch nicht mehr mit, starrte nur geistesabwesend auf ihren Teller.

"Schatz ist alles in Ordnung?" fragte ihre Mutter sie besorgt. Das schreckte Yayoi auf.

"Was?...Ja, alles klar, geht schon."

"Wer war denn am Telefon?"

"Ein... ein Bekannter."

Vielmehr sagte sie dann den ganzen Abend nicht mehr.
 

Nachdem Tsubasa sich von Taro verabschiedet hatte, war er direkt nach Hause gegangen. Nun saß er allein im Wohnzimmer seiner Eltern, im Fernesehn lief ein Fußballspiel - Spanien gegen England. Normalerweise eine Partie, die ihn brennend interessiert hätte. Nur im Moment konnte er sich nicht darauf konzentrierern, dafür schwirrte ihm zu viel im Kopf herum. Verdammt, wie war er auf die Idee gekommen, dass allein sein im Moment für ihn das beste war? Für ein wenig Gesellschaft, etwas Ablenkung, hätte er alles getan. Für einen Moment zog er den Gedanken in Betracht, doch nochmal Taro anzurufen. Aber er entschied sich dagegen, denn er würde wieder nur von der Sache mit Sanae reden und danach hatte Tsubasa absolut kein Verlangen. Er musste sich nicht über Sanae unterhalten, sie spukte im sowieso schon die ganze Zeit im Kop herum.

Was hatte er getan? Was zum Teufel hatte ihn da nur geritten? Er schüttelte den Kopf.

Wenn irgendeiner seiner Kumpels in seiner Situation wäre, hätte er ihm unter Garantie geraten, dass Mädchen einfach in Ruhe zu lassen. Aber das hier war anders. Es ging hier um Sanae. Taro hatte vorhin mit seiner Behauptung absolut ins Schwarze getroffen, auch wenn Tsubasa das nie zugegeben hätte. Seit dem Abend im Park war für Tsubasa gefühlsmäßig alles klar. Aber da war noch die Sache mit seinem Gewissen. Er wusste, dass er sich schon die ein oder andere Chance im Leben verbaut hatte, weil er einfach zu fair und ehrlich war. Fairplay war seine oberste Priorität, nicht nur beim Fußball. Und laut den Regeln dürfte er all diese Gedanken über Sanae gar nicht haben. Er hätte sie auch nicht küssen dürfen. Auch wenn er es genossen hatte, es blieb immer noch falsch. Er verfluchte sich dafür.

Er hatte sich vorgenommen von ihr so gut es ging Abstand zu nehemen, aber er wusste nicht, inwiefern dieser Plan jetzt noch für ihn umsetzbar war. Immerhin war er schon als Teenager in Sanae verliebt gewesen, auch wenn sich nie etwas daraus ergeben hatte.

Und sie fühlte das Gleiche wie er, das wusste Tsubasa genau. Er hatte es in ihren Augen gesehen und auch ihre Körpersprache hatte ihm alle Zeichen gegeben, die er brauchte. Unter normalen Umständen wäre die Sache für ihn ganz klar und einfach gewesen.

Aber das hier waren ganz und gar keine normalen Umstände. Es gab da ein großes Hindernis, das ihm die ganze Sache zunichte machte. Dieses Hindernis hieß Takeshi Sawada.

Tsubasa kannte nicht besonders gut, aber er fand die Tatsache abschreckend, dass Sanae schon so lange mit ihm zusammen war. Das hieß, dass er ihr wohl ziemlich viel bedeutete. Der Gedanke schmerzte ihn ein wenig.

Wie sollte er ihr Verhalten deuten? Oder die noch größere Frage: Wie sollte er sein eigenes Verhalten deuten? War er jetzt nicht eigentlich in der gleichen Situation, wie vor drei Jahren? So viele Sachen hätte er ihr damals am liebsten gesagt, aber er behielt es für sich, um ihr den Abschied zu erleichtern. Aber würde es dieses mal nicht auch einen Abschied geben?
 

Er wurde vom schrillen Geräusch der Türklingel wachgerüttelt, die zweimal hastig hintereinander betätigt worden war. Tsubasa sah auf die Uhr. 23.30 Uhr. Verdammt, wer wagte es um diese Uhrzeit noch bei anderen Leuten zu klingeln? Mit einem murren erhob er sich vom Sofa und trottete auf die Tür zu.

Sein Atem setzte für einen Augenblick aus, als er Sanae vor sich stehen hatte. Sie sah richtig mitgenommen aus. Eine zusammengekauerte Körperhaltung ließ sie noch kleiner wirken, als sie eh schon war. Sanaes Augen waren rot unterlaufen, sie hatte beschützend die Arme um sich selbst geschlungen und zitterte wie Espenlaub.

"Um Gottes Willen, was ist denn mit dir passiert?" fragte er aufgewühlt.

Anstatt zu antworten, gab Sanae ein leises Wimmern von sich und hielt sie die Hand vor ihre Augen. Ein Zeichen, dass sie weider weinte. Tsubasa legte tröstend seinen Arm um ihre Schultern und führte sie ins Innere des Hauses, in dem es wesentlich wärmer war, als draußen.

"Willst du was trinken?" Was besseres fiel ihm im Augenblick nicht ein. Doch Sanae antwortete nicht auf seine Frage. Auf dem Sofa in sich zusammengesunken wimmerte sie leise vor sich hin. Immer noch rollten ihr dicke Tränen die Wangen hinunter. Tsubasa wusste, was zu tun war. Er setzte sich neben sie und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern, ohne ein einziges Wort zu sagen. Er blieb einfach still, wofür Sanae ihm sehr dankbar war. Nach ein paar Minuten fing sie von selbst an zu erzählen.

"Ich hab mich mit Takeshi gestritten."

"Was ist denn passiert?"

"Es ging um dich." Sie schniefte heftig. "Er hat gehört, dass wir zusammen auf der Feier waren und jetzt ist er tierisch eifersüchtig auf dich."

"Aber wieso? Es ist doch nichts passiert."

Jetzt blickte Sanae hoch in seine Augen. Sie brauchte nichts zu sagen, beide wussten, dass er damait unrecht hatte.

"Ich meine, fast nichts."

Schweigepause....

"Sanae, es tut mir Leid. Ich wollte dir keine Schwierigkeiten...."

Tsubasa wurde unterbrochen, als Sanae ihm die Lippen mit einem Kuss verschloss. Diesmal gab es keinen Zweifel, es war so von ihr gewollt. Nachdem sich der erste Schock bei ihm gelegt hatte, legte er die Hände auf ihre Schultern und schob sie sanft von sich weg.

"Das ist einfach nicht richtig, Sanae. Du bist gerade durcheinander, es wäre falsch von mir, das auszunutzen."

Sie nickte wie in Zeitlupe. Man sah ihr die Enttäuschung an, aber sie wusste, dass er recht hatte.

"Tut mir leid, ich weiß selbst nicht, was ebend für ne Sicherung durchgebrannt ist."

"Ist schon OK, Sanae."

"Tsubasa, wenn das nicht zu viel verlangt ist, kann ich vielleicht heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht allein in meiner Wohnung sein."

"Natürlich kannst du das. Du kannst im Zimmer meiner Eltern schlafen, ich leg dir alles zurecht."

"Aber wo wirst du dann schlafen?"

"Ich kann ja mal versuchen, ob ich in das Bett meines Bruders passe." witzelte er, und tatsächlich. Ein leichtes Grinsen kam auf ihrem Gesicht zum Vorschein.

"Hey, na siehst du? Steht dir schon viel besser."

Er zog sie in seine Arme. Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken, denn sie hatte schon wieder angefangen zu weinen.

Sie blieben stundenlang einfach nur so sitzen, bis Sanae einschlief...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: KatieBell
2006-08-27T17:01:47+00:00 27.08.2006 19:01
Echt klasse wieder das kapi^^
man arme Sani...takeshi ist ja völli durchgedreht, also wenn jemand mit mir das machen würde..dann würde ich dem kerl gleich den laufpass geben!!! >.<

Bitte mach ganz schnell weiter!! Klasse FF!!! Echt geilo matiko^^ =D

Bey Bey
Bulma4554
Von:  Mijana
2006-08-25T14:09:57+00:00 25.08.2006 16:09
is echt geil... der arme Takeshi.
Hoffe das Yayoi allein mit Jun zum Kino geht XD
Von: abgemeldet
2006-08-25T09:37:54+00:00 25.08.2006 11:37
Freu, freu, freu, endlich geht es weiter..., und dann noch ein so spannedes Kapitel, Takeshi hat sich einfach unmöglich benommen, aber von mir aus kann der sich ruhig weiter unmöglich benhmen, das erhöht nur Tsubasas Chance udn die soll er bekommen, unbedingt!!!! Verflucht sei Tsubasas Ehrgefühl, seufz..., aber Sanae und Tsubasa sind so niedlich zusammen, er muss unbedingt um sie kämpfen, jetzt ist sie ja wenigstens schon mal bei ihm...das Gespräch das Tsubasa mit Taro hatte gefiel mir auch, wer hätte egdahct das Tsubasa sich überwinden würde und seien Problme jemnaden schildert...Für Tsubasa und Sanae muss es unbedingt ein Happy End geben, seufz. Bitte, bitte, bitte..^^
Yayoi geht das ganze ja wirklich ziemlich langsam wieder an, aber ich denke das ist auch gut so, soll Jun mal nicht denken, er braucht nur seine Hand ausstecken und sie kommt fröhlich wieder angesprungen!!!!

Lg udn gan schnell weiter schreiben, eien hervorragendes Kapite und ich brenne darauf wie es mit tsubasa udn Sanae weiter geht, die naderen natürlich auch!^^ Für Yukari udn Gnezo sieht es ja nicht schlecht aus!

Bis denne und beide Daumen nach oben, bin restlos begeistert!
*winkwwink*^^


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