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Neue Wege?

von

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Yuki

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Es war schon eine Weile her, dass ich in dieser Stadt gewesen bin. Es hatte mich auch nichts mehr hier gehalten. Torus Erinnerungen an uns sind alle gelöscht worden. Akito erträgt es halt nicht, wenn andere glücklich sind. Wahrscheinlich würde sich das nie ändern und Ohne Toru hatte das Leben in dieser Stadt für mich keinen Sinn mehr. Dann war da ja auch noch der Streit mit Kyo gewesen... Ich brauchte einfach Abstand von dem ganzen. Ich hatte mit einem Schlag meine Familie verloren. Die ja eigentlich nur aus Toru und Kyo bestand.
 

Kyo hatte ich seltsamerweise auch immer dazu gezählt. Wir haben uns zwar andauernd gestritten, aber irgendwie habe ich es auch genossen mich mit ihm zu messen. Bei unseren letzten Streit war es anderes gewesen. Er hatte mich so verachtend und voller Eckel angesehen,dass ich es einfach nicht aushielt. In Kyos Nähe konnte ich nicht bleiben. Doch ins Haupthaus konnte ich auch nicht. Schon allein der Gedanke daran jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Also bin ich soweit wie möglich weggegangen.
 

Ich weiß nicht warum ich auf einmal den Mut dafür aufbrachte. Es war halt so. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch nie das Bedürfnis wiederzukommen. Ich hatte Medizin studiert. Außerdem hatte ich erstaunlich schnell Freunde gefunden. Sie waren vielleicht ein wenig seltsam, aber sie waren immer für mich da. Sie haben mich so akzeptiert wie ich bin.
 

An die Somas habe ich in dieser Zeit wenig gedacht. Nur Toru habe ich lange Zeit vermisst. Eigentlich vermisste ich sie immer noch. Manchmal verfolgte mich Kyos Blick im Traum, aber nur selten. Irgendwie kam mir die Idee mit ihm befreundet zu sein wollen absurd vor. Ich dachte einfach nicht mehr dran. Auch Haru verschwand langsam aus meinen Gedanken. Meine Träume und Wünsche von früher sind einfach unwichtig geworden.
 

Manchmal war ich versucht Haru anzurufen und mich für mein Verschwinden zu entschuldigen. Doch ich ließ es. Vor allem die erste Zeit war schwer. Haru verfolgte mich in Gedanken die ganze Zeit. Ich sah immer wieder sein Gesicht vor mir. Seine traurigen Augen gingen mir einfach nicht aus den Sinn. Ich muss ihn damals sehr verletzt haben. Vielleicht hat er sogar nach mir gesucht. Doch mit der Zeit war es auch nicht mehr so wichtig.
 

Es gehörte alles zu meiner Vergangenheit, die ich hinter mir gelassen hatte. Ich erlaubte mir keinen Blick zurück. Doch jetzt war ich wieder hier. Plötzlich waren all diese Erinnerungen und Gefühle wieder da. Früher oder später würde ich ihnen über den Weg laufen. Ich wusste nicht wie ich mich dann verhalten sollte. Leider hatte ich halt hier einen Job angeboten bekommen.
 

Ich schaute mich in meiner neuen Wohnung um. Sie kam mir so leer und groß vor. Es war das erste Mal, dass ich alleine wohnte. Hoffentlich kamen Hikari und Sota mich bald besuchen. Langsam verließ ich die Wohnung. Ich vermisste die beiden schon jetzt.
 

Die Stadt hatte sich kaum verändert. An jeder Ecke schien eine Erinnerung zu hängen. Dann hörte ich ihre wunderschöne reine Stimme. Ich schaute mich nach ihr um. Sie sah wirklich gut aus. Auf ihrem Gesicht hatte sich ein wunderschönes Lächeln gebildet. Sie wirkte glücklich und unbeschwert. Ihre Augen strahlten. Ein junger Mann war an ihrer Seite. Er hielt ihre Hand. Sie hatte wohl ihr Glück gefunden. Vielleicht war es wirklich besser, dass sie uns vergessen hatte. Sie gingen an mir vorbei. Toru hatte sich kurz zu mir umgedreht. Für einen Moment glaubte ich eine tiefe Traurigkeit in ihren Augen zu sehen. Doch dieser Eindruck verschwand so schnell wie er gekommen war. Sie lächelte und wandte sich wieder ihren Freund oder Mann zu. Ich schaute ihnen nach. Ich hatte mir das gerade bestimmt nur eingebildet.
 

Im Krankenhaus herrschte reger Betrieb. Ich hetzte von einem Ort zu nächsten, von einem Patienten zum anderen. Es war so viel zu tun, dass ich nicht wirklich zum nachdenken kam. Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit und verdrängte die Gedanken an Toru, Haru und Kyo.
 

Endlich war meine Schicht vorbei. Ich setzte mich kurz um zur Ruhe zu kommen. Dann zog ich mich um und holte meine Sachen. Plötzlich hörte ich hektische Stimmen. Es schien gerade ein Verletzter für die OP eingetroffen zu sein. Ich trat auf den Gang. Die Trage rollte an mir vorbei. Meine Augen weiteten sich.

Endloses Warten

Ich musste mich setzten. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Langsam schloss ich die Augen, doch das Bild verfolgte mich. Immer wieder sah ich die Trage an mir vorbei fahren. Ich wollte nicht daran denken. Ich wollte nicht daran denken was passieren könnte. Was es für mich bedeutete. All diese Gefühle, die ihn mir aufstiegen, überforderten mich. Ich wollte sie nicht! Ich bin damals doch vor ihnen geflohen. Warum war ich jetzt hier? Warum wartete ich hier auf eine gute Nachricht? Warum ging ich nicht nach Hause? Mein Kopf dröhnte. Was sollte ich nur tun? Ich ging auf das Telefon zu. Meine Finger bewegten sich wie von selbst. Bitte lass einen von ihnen da sein! Ich konnte die Schwestern reden hören. "Es gibt scheinbar niemanden, der sich für ihn interessiert!" Irgendwie war mir klar, dass sie über ihn reden. Ich wusste es. Aber warum hatte er niemanden mehr? Was war passiert, als ich weg war? Hatte sich wirklich so viel geändert? "Soma-san! Kennen sie den Patienten, der eben eingeliefert wurden ist?", fragte die Schwester von der Rezeption. Ich nickte nur. Muss ich mich um ihn kümmern? Ich glaube kaum, dass ich dazu in der Lage bin. Meine Hände zitterten. Verzweifelt versuchte ich mich auf das Telefon zu konzentrieren. Ich hörte das Feizeichen. Einer von ihnen musste doch zu Hause sein. "Hikari am Apparat!" Erleichtert atmete ich auf. "Hikari! Wie geht's dir?", fragte ich mit zitternder Stimme. Eine Stimme im meinem Kopf wiederholte immer wieder den gleichen Satz: Er wird sterben! "Yuki-chan? Alles in Ordnung? Geht's dir gut?", kam es besorgt von ihr. Ich wollte antworten aber ich brachte keinen Ton raus. Dann fing Hikari an zu reden: "Mir geht's gut! Ich war gestern beim Friseur. Du solltest mal meine neue Frisur sehen. Sie sieht klasse aus. Außerdem sind meine Haare jetzt Lila. Sota war nicht ganz so begeistert wie ich. Seine Band hat heute einen Auftritt! Er ist deswegen ziemlich durch den Wind...Ich hab auch schon meinen Urlaub beantragt! Dann kommen wir dich besuchen. Wir freuen uns schon dich zu sehen...Yuki-chan?" "Ich...er ...darf nicht sterben!" "Wer? Was ist überhaupt passiert?" "Er hatte wohl einen Unfall oder so! Er ist gerade im OP. Scheinbar will sich niemand von der Familie um ihn kümmern...Was soll ich tun?" "Yuki, könntest du mir sagen von wem du redest?" Ich wollte es ihr sagen, aber es kam mir nicht über die Lippen. Es war als würde es erst real werden, wenn ich es ausspreche. So viel war damals zwischen ihm und mir vorgefallen. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passiert. "Yuki-chan? Du solltest auf dein Herz hören! Es wird dir sagen, was du tun sollst. Alles wird gut! Wir sind für dich da!" "...Danke...Ich...bin so durcheinander. Er sah so..." Eine einzelne Träne lief über meine Wange. Es war zu viel. "Es wird alles wieder gut!" Ich wollte ihr so gerne glauben aber es ging nicht. Sie hatte ihn nicht gesehen. Doch sie wiederholten den Satz immer wieder. Es war fast so als ob sie hier wäre. Aber sie war nicht hier. Ich wünschte mir nie zurückgekommen zu sein und gleichzeitig wollte ich ihn nicht alleine lassen. Niemand hatte es verdient allein zu sein. Alte Erinnerungen kamen widerhoch. Wie wir gemeinsam gelacht hatten und uns gestritten. Ich sah ihn genau vor mir. Obwohl sein Gesicht vorhin so vertraut gewesen ist, so war es auch so fremd. Wie er heute wohl so war? Ich hatte mich nie gefragt was aus den anderen geworden ist. Doch jetzt schien die Frage an Bedeutung zu gewinnen. Nervös begann ich auf und ab zu tigern. Ich konnte nicht mehr sitzen. Warum war es so wichtig? Ich wusste einfach keine Antwort. Immer wieder zogen Erinnerungsfetzen an mir vorbei. Damals als sie noch da war. Als Toru noch bei uns gewohnt hatte, war das Haus irgendwie fröhlicher gewesen. Wir konnten lachen und traurig sein. Doch nachdem Hatori ihr Gedächtnis gelöscht hatte, hatte sich alles verändert. Das Haus war kalt geworden. Die Wärme war mit ihr verschwunden. Es war als ob sie nie existiert hatte. Ihre Existenz sollten wir so gut es ging vergessen. Hatori hatte angeboten auch uns vergessen zu lassen. Ich weiß nicht warum die anderen es nicht wollten. Doch die Erinnerungen an ihr Lächeln war mein größter Schatz. Alle schönen Erinnerungen hingen mit ihr zusammen. Ob er sie auch so vermisst hatte wie ich? Manchmal frage ich mich wovor ich eigentlich geflohen bin. Langsam ließ ich mich wieder nieder. Mein Blick fiel zu Uhr. Er musste doch schon ewig im OP sein. Doch die Zeit schien zu kriechen. Der Zeiger wollte sich einfach nicht weiterbewegen. Ich konnte nur hier rumsitzen und warten. Es machte mich fertig nichts tun zu können. Ich fing an mit einem Stift zu spielen. Wieso dauerte das so lange? Er darf einfach nicht sterben. Er darf nicht! Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich bin so durcheinander. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Der Stift glitt mir aus der Hand. Das Geräusch des Aufpralls kam mir unnatürlich laut vor. Ich musste irgendwas tun. Meine Hände zitterten. Das Krankenhaus schien plötzlich so leise. Niemand war hier. Ich sprang auf und begann wieder den Gang hoch und runter zu laufen. Irgendwann müssen die doch fertig werden oder waren Komplikationen aufgetreten? In Gedanken ging ich alle möglichen Situationen durch. Das beruhigte mich nicht wirklich, sondern machte mich nur noch nervöser. Viele Stunden saß ich hier schon? Langsam müsste jemand kommen. Eine Schwester kam und redete auf mich ein, aber ich bekam nicht mit was sie sagte. Ich sah sie einfach nur an. Kaum war sie gegangen erinnerte ich mich nicht einmal mehr an ihr Gesicht. Ihre Worte waren einfach an mir vorbei gegangen. Nervös begann ich wieder herumzulaufen. Irgendwie stieg in mir ein seltsames Gefühl auf. Etwas stimmte nicht. Ich fühlte mich beobachtet und unwohl. Meine Handflächen waren feucht und das Zittern hörte nicht auf. Dann lief sie an mir vorbei. Was machte Toru im Krankenhaus? Sie blieb kurz vor mir stehen und schaute mich an. Sie schaute mir in die Augen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir in die Seele schaute. Für einen kurzen Moment glaubte ich, dass sie mich erkannte. Doch sie lächelte mich mitfühlend an und ging. Sie blieb noch mal stehen und drehte sich zu mir um. "Es wird bestimmt alles gut. Sie dürfen nur nicht die Hoffnung aufgeben.", sagte sie und verschwand nach draußen. Wieder stiegen längst verdrängte Gefühle wieder auf. Ich beruhigte mich ein bisschen und setzte mich. Die Hoffnung nicht aufgeben? Hatte er damals die Hoffnung aufgegeben? War er deswegen geflohen? Vielleicht war auch die Hoffnung auf ein Leben mit Toru verschwunden. Toru...

Ich war noch nicht lange hier und schon hielt mich meine Vergangenheit in einem Klammergriff gefangen und ich könnte mich einfach nicht daraus befreien. Es war als ob ich nie weg gewesen bin. Diese Gefühle hatte ich schon ganz vergessen gehabt. Ich wollte nicht zurück in mein altes Leben. Warum war ich nur zurückgekommen. Andererseits quälte mich der Gedanke, dass mein Verschwinden schuld an dem war, was ihm passiert ist. Eigentlich ist es mehr als dumm sich für so etwas die Schuld zu geben. Aber irgendwo tief in mir wusste ich, dass es so war. Wahrscheinlich würde er mich gar nicht sehen wollen. Aber ich konnte nicht nach Hause gehen. Etwas hielt mich hier fest. Ich könnte nicht erklären was es war. Es war nicht unbedingt die Angst um ihn, die ich aber definitiv hatte. Diese ganze Situation überforderte mich. Ich fühlte mich so hilflos. Die ganzen Ängste, die Toru für einen Moment verschwinden lassen hat, kamen wieder. Alles in mir schrie nach Hilfe, nach ihrer Hilfe. Aber ich musste alleine damit klarkommen. Es war niemand in der Nähe, der mir helfen konnte. Ich fühlte mich allein. Ich konnte nicht mehr. Langsam musste die Operation doch zu ende sein. Schließlich kam die Schwester erneut. Vielleicht war es aber auch eine andere. Ich hatte keine Ahnung. Wider gingen ihre Worte an mir vorüber. Ich hörte deinen Namen. Langsam begannen auch die anderen Worte zu mir durch zu bringen. Aber ich brauchte eine Weile um zu begreifen, was sie bedeuteten.
 

Ich saß hier und wartete immer noch auf den Ausgang der Operation. Die Schwester hatte mir erzählt, dass sie Shigure Soma angerufen hatte. Aber er hatte kein Interesse und hatte sofort wieder aufgelegt. Auch im Haupthaus hatte man sofort aufgelegt, als der Name erwähnt wurde. Es muss wirklich eine Menge vorgefallen sein. Dann endlich kam der Arzt. Er erzählte wie die Operation verlaufen war. Doch ich hörte ihm nicht wirklich zu. Ich wollte zu ihm, wollte sehen, dass es ihm gut geht. Der Arzt schien endlos zu reden. Ich hörte zwar die Worte, doch den Sinn erfasste ich nicht. Es war mir auch egal. Ich wollte ihn sehen. Jetzt! Ich hatte schon solange warten müssen. "Sie können jetzt zu ihm. Die Chancen das er durchkommt stehen gut!" Ich nickte geistesabwesend und folgte den Arzt auf das Zimmer. Innerlich versuchte ich mich für das was mich erwartete zuwappnen. Doch es gelang mir nicht. Der Anblick war grausam. Irgendetwas veränderte sich in mir. Es war gar nichts. Ich fühlte mich einfach vollkommen leer als ich ihn sah. Die ganzen Gefühle waren verschwunden und hinterließen eine riesen Leere.

Er lag da auf dem Bett und wirkte irgendwie zerbrechlich. Sein rechtes Auge war stark angeschwollen. Sein ganzes Gesicht war mit blauen Flecken und Schrammen übersäht. Seine Lippen waren aufgeplatzt. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Langsam ging ich näher ans Bett, zog einen Stuhl ans Bett und setzte mich. Tiefe Schnittwunden waren an den Armen zu erkennen, die älteren Datums waren. Was hatte man ihm nur angetan? Er wirkte so verloren und schwach. Das passte gar nicht zu ihm. Der Arzt war hinter mich getreten und begann zu sprechen: "Er wird wieder gesund...zumindest körperlich. Er war schon öfter hier, aber so schlimm wie heute war es noch nie. Er braucht jemanden, der ihm hilft...werden sie ihm helfen?" "Wenn er meine Hilfe annimmt..." "Sie müssen ihn vor sich selbst beschützen..." Mein Herz zog sich Schmerzhaft zusammen als ich hörte was er sagte. "Das...sie glauben er hätte sich die Wunden selbst zugefügt hat?" "Diesmal wohl nicht, aber die Male davor...wahrscheinlich." "Das...würde er nie tun! Niemals!", meine Stimme zitterte. Er war doch immer stark gewesen. Aber vielleicht hatte der Arzt Recht. Ich schüttelte den Kopf. Nein. Niemals. "Ich verstehe sie ja, aber..." Ich unterbrach ihn: "Wenn sie sich so sicher sind...warum helfen sie ihm nicht?" Der Arzt schaute mich traurig an und verabschiedete sich. Ich konnte es einfach nicht glauben, was er gesagt hatte. Das würdest du nie tun, da bin ich mir sicher. Die Worte des Arztes hatten wehgetan. Wenn er sich das wirklich selbst angetan hatte, war ich dann schuld an diesen Zustand? Wäre es nicht geschehen, wenn ich geblieben wäre? Hätte ich dich davor bewahren können? Hätte es mich damals überhaupt interessiert? Hätte ich es überhaupt mitbekommen? Hätte ich es verhindern können? Immer wieder stellte ich mir diese Fragen, dabei wusste ich doch nicht mal, was überhaupt passiert war. Langsam trat ich noch näher ans Bett und betrachtete ihn. Er sah so hilflos aus. Konnte ich ihm überhaupt helfen? Ich zog einen Stuhl ans Bett und setzte mich. Ganz leise flüsterte ich: "Kyo"

Alles auf Anfang?

Die ganze Nacht über hab ich kaum ein Auge zu getan. Ich hab die ganze Zeit an seinem Bett gewacht. Es war mir einfach nicht möglich einfach nach Hause zu gehen. Keine Ahnung warum mir, dass auf einmal so wichtig war. Egal wie lang ich mir den Kopf darüber zerbrach, ich fand einfach keine Antwort. Ich blieb ganz einfach hier sitzen und bewachte seinen Schlaf. An den Anblick konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Es war so grausam. Vor meinem inneren Auge sah ich ihn noch toben vor Wut. Er war immer voller Leben gewesen. Dies alles passte einfach nicht zu ihm. So war Kyo nicht. Aber trotzdem lag er jetzt hier. Wer konnte ihn so was nur angetan haben. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und kamen einfach zu keinem Ergebnis. Noch wusste ich nicht, was ich machen würde, wenn er aufwacht. Wahrscheinlich wollte er mich gar nicht sehen. Helfen sie ihm? Konnte ich ihm überhaupt helfen? Wir sind noch nie besonders gut miteinander ausgekommen. Warum sollte sich das verändert haben? Oder hatte wir uns verändern? Haben wir uns nicht weiterentwickelt? Waren wir uns in gewisserweise nicht sogar fremd? Ich wollte darüber nicht weiter nachdenken. Mir tat schon der Kopf weh. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Die Müdigkeit überkam mich langsam und mir fielen die Augen zu.
 

Eine aggressive Stimme weckte mich. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte. Doch die aufgebrachte Stimme veranlasste mich die Augen zu öffnen. Die Stimme war mir irgendwie vertraut und doch so fremd. Etwas in dieser Stimme störte mich gewaltig doch ich kann nicht erklären was es war. Langsam öffnete ich die Augen und erblickte Kyo im Bett, der mit dem Arzt stritt. Jetzt wirkte er nicht mehr ganz so zerbrechlich, wie gestern Abend. Aber noch immer sah es schlimm aus. "Doktor Soma sagen sie doch auch etwas dazu!", kam es vom Arzt. Ich schaute ihn irritiert an. Ich hatte keine Ahnung worüber die beiden geredet hatten, aber scheinbar brauchte er ein Pause. Ja, Kyo konnte auch wirklich anstrengend sein. So war es schon immer. Kyo starrte mich an. Er war leichenblass geworden. Lag es an mir oder an dem Nachnamen? Ich wusste es nicht genau. Vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen.

"Warum geht es denn?", fragte ich vorsichtig. "Mr. Soma möchte nicht hier bleiben!" Ich starrte den Arzt an. Kyo hatte eine schwere Operation hinter sich. Gestern hatte er noch in Lebensgefahr geschwebt und heute wollte er bereits das Krankenhaus verlassen?

Was war nur mit Kyo los?

"Das ist nicht dein ernst, oder?" "Was geht Sie das an?", erwiderte Kyo abweisend. Sie? Was sollte das denn? Ging es Kyo noch ganz gut? Seit wann siezt er mich denn? Hat er mich etwa nicht erkannt? Dem Arzt gingen wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf. Der Typ hatte mir gestern wohl nicht zu gehört. "Sie kennen sich nicht?"

"Ich kannte ihn!" Dieser Satz tat weh. Ich wusste, dass meine Familie so dachte. Aber das ausgerechnet aus seinen Mund zu hören tat weh. Wahrscheinlich war es nur normal. Schließlich gehörte ich nicht mehr zur Familie.

"Warum sind Sie überhaupt hier?", wendete sich Kyo zu mir. Dieses Sie tat so weh. Warum tat er das?

"Ich hab mir Sorgen gemacht, blöde Katze!"

"Verarschen kann ich mich selbst dafür brauch ich Sie nicht!"

"Verdammt! Glaubst du wirklich ich hab mir aus Spaß die Nacht um die Ohren geschlagen! Außerdem hör endlich auf mich zu siezen!"

"Warum sollte ich?"

Ich schwieg und starrte ihn nur an. Wahrscheinlich war es wegen damals. Der Arzt sah etwas irritiert zwischen uns hin und her. Es war mir egal, was er von mir dachte.

Jedes Wort von Kyo zeigte mir, dass er mich schon lange nicht mehr hasste, sondern dass ich ihm einfach egal geworden bin. Ich war ihm gleichgültig geworden.

In diesen Moment wusste ich nicht, was ich schlimmer fand die Abscheu von damals oder die Gleichgültigkeit, die er heute an den Tag legte. Es tat weh. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass ich nie zurück konnte in meine Familie. Ich gehörte nicht mehr dazu. Ob ich Haru auch egal geworden bin, oder hasst er mich noch?

Leise sagte ich: "Mach doch was du willst!" Langsam ging ich zu Tür. Er würde schon ohne mich zu Recht kommen. Schließlich hat er mich ja noch nie gebraucht. Trotzdem wollte ich nicht gehen. Ich verstehe mich einfach nicht mehr.

"Seit wann gehst du einfach?", fragte Kyo.

Hatte er gerade du gesagt? Keine Ahnung warum aber ich freute mich darüber. Schließlich antwortete ich ihn: "Ich bin halt erwachsen geworden und bemerke, wenn ich nicht willkommen bin!"

"Tatsächlich! Ich brauch deine Hilfe nicht!"

"Hab ich auch nie behauptet!"

"Wir sehen uns! Baka!", sagte Kyo und ließ sich erschöpft ins Bett sinken. Kurze Zeit später war er eingeschlafen.

Den letzten Satz interpretierte ich einfach, als Einladung wiederzukommen und ich freute mich darüber. Irgendwie haben mir die Wortgefechte mit Kyo echt gefehlt!
 

Die folgende Woche war anstrengend. Ich musste schließlich arbeiten. Immer wenn ich Kyo besuchen ging schlief er. Aber er brauchte ja auch viel schlaf um gesund zu werden. Bei meinen Freunden hatte ich Entwarnung gegeben. Die hatten echt Angst, dass ich mich vor den nächsten Zug schmeiße.

Der Arzt sagte Kyo würde sich gut erholen und wenn sich jemand um Kyo kümmern würde, könne er das Krankenhaus bald verlassen.

Mir war schon klar, was der Arzt damit sagen wollte. Doch diese Entscheidung überließ ich lieber Kyo. Wenn er wollte, konnte er durch aus erst mal bei mir unterkommen. Warum ich das alles tat fragte ich mich schon gar nicht mehr. Eine Antwort würde ich ja doch nicht finden. Also nahm ich es einfach hin, dass ersparte mir Kopfschmerzen.

Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie Kyo auf den Vorschlag reagieren würde.

Doch ich wollte ihn einfach nicht sich selbst überlassen.

Meine Schicht war zu ende. Erschöpft zog ich mich um und machte mich auf den Weg zu Kyo. "Wie ich sehe geht's ihnen besser!", sprach mich eine freundliche Stimme an. Ich drehte mich um. Toru stand lächelnd vor mir. Langsam nickte ich.

"Das freut mich! Die Person muss ihnen ja ziemlich wichtig sein."

"Ein alter Bekannter..er wird bald entlassen!"

"Das ist schön! Es war schön Sie wieder zu sehen. Ich muss jetzt aber leider los! Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder!"

Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder, dass hatte Toru gesagt bevor Hatori..

Erinnerte sie sich an uns? Das konnte nicht sein, oder?

Aber sie hatte mich angesprochen, war das nicht ein Hinweis, darauf dass sie sich erinnerte? Oder hatte sie mich einfach angesprochen, weil ich so fertig aus sah? Zu zutrauen wärs ihr. Schließlich war sie Toru. Sie machte sich um jeden Sorgen. Es war nie anderes gewesen.

Sie war einfach zu gut für diese Welt.

Ich betrat Kyos Zimmer. "Na, Baka! Traust du dich doch noch her?"

Bei dieser netten Begrüßung musste ich grinsen. Toru verschwand langsam aus meinen Gedanken.

"So furchteinflössend bist du wirklich nicht!"

"Wenn du dich da mal nicht irrst!"

"Ich kann mich eigentlich ganz gut währen!"

"Das werden wir ja noch sehen! Glaub ja nicht das ich dich mag, aber der Arzt meint.."

Ich unterbrach ihn: "Schon klar!"

Der Tag von Kyos Entlasung rückte immer näher. Erst jetzt wird mir langsam bewusst worauf ich mich eingelassen hab. Ohne es wirklich zu bemerken hatte ich wieder ein Soma in mein Leben gelassen. Obwohl ich das nie wieder tun wollte.

Warum weiß ich immer noch nicht und ich glaub ich will es auch gar nicht wissen. Ich hab Angst vor der Antwort. Warum hab ich Angst davor?

Immer öfter kamen Erinnerungen von Haru hoch. Erinnerungen, die ich verdrängt hatte. Ich bin ein erbärmlicher Mensch.

Vielleicht war ich bloß immer nur vor der Wahrheit davon gelaufen. Heftig schüttelte ich den Kopf. Ich hasste diese Gedanken. Darüber wollte ich einfach nicht nachdenken. Doch immer wieder sah ich Harus Gesicht vor mir. Er hätte mich gebraucht, aber ich bin einfach weggelaufen.

Waren diese Gefühle immer noch in mir? Ich wusste keine Antwort. Seit damals hatte ich weder eine feste Freundin noch einen festen Freund. Ob es dran lag, dass ich Angst vor Beziehungen habe, oder weil diese Gefühle immer noch in mir waren konnte ich nicht sagen.

Wollte es auch nicht! Diese ganzen Gefühle wollte ich nicht. Ich hab sie nie gewollt!

Gefühle wie Liebe brachten nur Probleme und Schmerzen mit sich. Trotzdem versucht man immer wieder sich zu verlieben.

Warum tun wir uns das eigentlich an?

Kyo war nicht Haru! Immer wieder sagte ich mir das! Nur weil er ein Soma war, waren nicht gleichzeitig alle Somas wieder in mein Leben getreten. Kyo war der einzige. Keinen anderen würde ich an mich heranlassen. Nie wieder sollte so etwas wie damals passieren. Nie wieder wollte ich einen Menschen so verletzten.
 

Kyo stand im Flur meiner Wohnung und sah sich um. Ich fragte mich was er wohl sah. Meine Wohnung war sehr spartanisch eingerichtet. Auf mich wirkte sie kalt, leer und unpersönlich. Zu gerne würde ich dir Wohnung aus Kyos Augen sehen. Langsam trat er ins Wohnzimmer. Das war der einzige Raum, der einigermassen freundlich wirkte. Die Wände waren übersäht mit Bildern von Hikari, Sota und mir. Kyo ging langsam auf die Bilder zu und betrachtete sie.

Die meisten zeigten Hikari und ihre verrückten Frisuren.

Sie muss auf Kyo ziemlich irre wirken. Ich glaube sie hatte so jede Haarfarbe einmal durch.

Auf den einen Bild hatte sie sich ihre Haare gerade grün gefärbt. Sie war absolut begeistert. Sota war einfach nur geschockt. Immer wieder hatte er sie gebeten einfach bei ihrer natürlichen Haarfarbe zu bleiben. Aber sie hatte nie auf ihn gehört.

Es hat ihr Spaß gemacht ihn jedes mal mit einer anderen Haarfarbe zu schocken.

Ihre normale Haarfarbe sah man eigentlich nie.

"Deine Freundin?", fragte Kyo.

"Eine Freundin!", erwiderte ich nur.

Was er wohl jetzt von mir dachte? Die Bilder wurden den beiden nicht einmal annähernd gerecht. Die beiden waren... Kyo sagte einfach nichts dazu. Was dachte er? Ich wollte wissen, was er dachte. Ich versuchte mir vorzustellen wie das alles auf ihn wirken musste, doch ich kam zu keinem Ergebnis.

Seine Augen wanderten immer wieder über die Bilder. Hielt er mich für verrückt? Das machte mich total fertig. Wie sollte ich die Zeit die er hier war nur überstehen?

Es war vielleicht doch zu viel gewesen. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte.

Höre einfach auf dein Herz! Hikari hatte recht, bloß nicht so viel nachdenken.

"Möchtest du was trinken?", kam es von mir und ging zur Küche.

"Wasser!"

Wie sollte das hier nur weitergehen? Wir waren uns einfach fremd geworden. Ich wusste einfach nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte und ihn schien es genauso zu gehen.

Warum?

Eine Woche wohnte Kyo schon bei mir. Trotzdem hatte sich an unserer Beziehung nichts verändert. Die meiste Zeit gingen wir uns einfach aus dem Weg. Wir sprachen nur das nötigste miteinander. Manchmal spielte ich mit den Gedanken ihn nach den anderen zu fragen, aber ich ließ es jedes Mal bleiben. Eigentlich konnte es mir ja auch egal sein! Schließlich gehörten die Somas nicht mehr in mein Leben und sie würden auch nie wieder ein Teil von ihm werden. Nach allem was damals vorgefallen ist, war es einfach nicht möglich. Irgendwie machte es mich traurig. Warum weiß ich nicht so genau?

Eigentlich wollte ich nicht mal darüber nachdenken, aber ich tat es immer wieder. Vielleicht lag es an Kyo, dass ich immer wieder von diesem Tag träumte.

Das konnte ich schon immer gut. Die Schuld einfach auf andere Leute schieben. Ich hatte nie Schuld. Wann hat sich meine Einstellung so verändert? Toru…Toru hatte alles verändert! Sie hatte uns ein Zuhause gegeben. Sie hat uns zum Lachen gebracht. Ja, Toru war etwas Besonderes…Ihr geht es ohne uns bestimmt viel besser, da war ich mir sicher. Trotzdem wünschte ich mir sie würde sich erinnern an uns, an mich.

Es klingelte an der Tür. Ich hörte wie Kyo die Tür öffnete. „Yuki-chan!“ Ich lief zur Tür. Da standen doch tatsächlich Hikari und Sota. Hikari fiel mir in die Arme. Sota grinste nur. „Yuki-chan!“, rief Hikari immer wieder. Ich lächelte. „Was macht ihr hier?“ „Sie hat es einfach nicht mehr ausgehalten! Sie hat sich Sorgen gemacht. Auch nach deiner Entwarnung noch! Also hat sie ihren und meinen Boss so lange genervt bis sie nachgegeben haben.“, kam es von Sota.

Ich lachte, dass konnte ich mir nur zu gut vorstellen. Dankbar lächelte ich sie an. Dann löst sie sich von mir und fragte: „Wer ist das?“ Erst jetzt fiel mein Blick auf Kyo. Er schaute uns etwas irritiert und erstaunt an. „Kyo…Soma!“, sagte er schließlich. Sota und Hikari schauten sich kurz an. „Ich bin Hikari und das ist Sota! Yuki deine Wohnung muss unbedingt aufgepäppelt werden!“, stellte sie sich vor, dann griff sie Kyos und meinen Arm und zog uns hüpfend ins Wohnzimmer.

Ich grinste. Die beiden hatten sich kein bisschen verändert. Aber eigentlich war, dass auch klar gewesen. Wir ließen uns auf der Coach nieder. Kyo schien sich irgendwie unwohl zu fühlen. Mein Blick blieb an Hikari hängen. Wieder huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Sie hatte sich ihre Haare tatsächlich lila gefärbt. Es sah gar nicht mal schlecht aus. Kyo muss mich echt für irre halten. „Deine Haare sehen toll aus!“, sagte ich. Hikari fing anzustrahlen. „Danke Yuki-chan!“

Sota schaute mich an. „Jetzt ermutige sich nicht auch noch! Dieses ständige Färben ist nicht gut für die Haare! Außerdem ist ihre original Haarfarbe sehr schön!“

„Willst du damit andeuten, dass meine Haare nicht gut aussehen?“

„Du solltest das Färben lassen!“

„Ich sehe also hässlich aus?“

Ich grinste nur. Diese Diskussion kannte ich schon zur genüge, die hatten die beiden jedes Mal nach einem Friseur.
 

Seit die beiden hier waren war die Stimmung viel angenehmer. Wir hatten angefangen die Wohnung zu streichen. Kyo half auch mit so weit er es konnte beziehungsweise ich zuließ. Schließlich sollte er sich nicht überanstrengen. Allerdings war seine Hilfe auch nötig ansonsten hätte ich wahrscheinlich ein giftgrünes Schlafzimmer, ein neongelbes Bad, einen rosa Flur und so weiter. Aber zu dritt konnten wir uns letztendlich gegen Hikari durchsetzen.

In diesen Tag lachte ich viel. So war es eigentlich immer, wenn ich mit den beiden zusammen war. Selbst Kyo lächelte manchmal, wenn er glaubte keiner könne es sehen. Es freute mich ihn lächeln zu sehen. Warum weiß ich nicht, aber ich behielt meine Taktik bei einfach nicht darüber nachdenken. Viel Zeit zum nachdenken hatte ich so oder so nicht.

Nur manchmal fragte ich mich, ob es niemanden gab, der Kyo vermisste.

Hikari hatte mich von der Arbeit abgeholt. Jetzt saßen wir auf einer Bank im Park. „Yuki-chan? Geht es dir wirklich gut?“, fragte sie besorgt. Ich nickte.

„Warum lässt du ihn bei dir wohnen?“, fragte sie weiter.

Ich senkte meinen Blick. „Ich weiß es nicht.“

„Er war doch einer der Gründe warum du gegangen bist, oder?“

War Kyo ein Grund? Ich dachte an diesen einen Tag zurück. Wie Kyo mich voller Abscheu angesehen hatte. Ja, er war einer der Gründe gewesen…auch wenn ich nicht genau wusste warum. Langsam nickte ich.

„Du wolltest doch nie wieder ein Soma in dein Leben lassen?“

Sie hatte Recht. Aber es war einfach so passiert. Ich wusste selbst nicht genau warum. Vor allem warum Kyo? Ich habe Kyo doch schon immer gehasst. Aber warum hat mich dann dieser Blick so verletzt? In meinem Kopf herrschte Chaos. Was war nur los mit mir?

„Tut mir Leid…Ich mache mir nur Sorgen um dich! Ich möchte nicht, dass du wieder so wirst wie früher als wir uns kennen gelernt haben…“, sagte sie leise.

„Das möchte ich auch nicht…“

Sie lächelte mich leicht an. „Wenn du Probleme hast kannst du jeder Zeit zu uns kommen, das weißt du doch, oder?“

Ich lächelte. „Ja, das weiß ich!“

Sie hatte eine gute Frage aufgeworfen. Warum ließ ich ihn eigentlich bei mir wohnen? Ich wusste es einfach nicht.
 

Hikari und Sota hantierten in der Küche herum. Während Kyo und ich noch einige Stellen nach besserten. „Du hast dich ganz schön verändert…“, kam es von Kyo. Ich schaute ihn irritiert an. Hatte ich mich wirklich so sehr verändert? Mir war das nie so bewusst gewesen. Schließlich hatte Toru mich verändert. „Du wirkst glücklich!“, fuhr er fort.

Ich starrte ihn an. Glücklich? War ich glücklich? Darüber hatte ich nie nachgedacht. Sicher ich lachte ziemlich oft, aber glücklich? Bevor ich hier hergezogen ist vielleicht…doch jetzt? Vielleicht hatte Kyo recht und ich war glücklich…vielleicht…

„Ich verstehe nicht, warum du wiedergekommen bist“ Warum sagt Kyo so was? „Du hast Freunde, denen du wichtig bist.“ Er hatte Recht. Ich hatte Freunde…so gar ziemlich gute Freunde… „Warum also bist du zurückgekommen? Du hattest doch keinen Grund, oder?“ So hatte ich darüber noch gar nicht gedacht. Hatte ich einen Grund wieder zu kommen? Natürlich hatte ich einen Grund! Ich habe hier eine Stelle angeboten bekommen. Doch wenn ich ehrlich war…ich hätte auch woanders Arbeit bekommen…Warum also hier? Warum war ich zurückgekehrt? Um endgültig mit meiner Vergangenheit abzuschließen? Wegen Haru? Oder wegen Toru? Wieso bin ich eigentlich zurückgekehrt?

Er schüttelte den Kopf. „Sag bloß du hast nicht darüber nachgedacht! Du kommst zurück und nimmst die Katze bei dir auf…glaubst du wirklich die anderen würden dich jetzt noch in ruhe lassen?“ Ich schaue ihn traurig an. Meine Gedanken spreche ich nicht aus. Ich will ihn nicht verletzten. „Warum hast du mich aufgenommen?...ich will die Wahrheit!“ Lange schaue ich ihn an. Die Wahrheit? Was war die Wahrheit? Ich kannte die Antwort ja selbst nicht.

„Ich…ich weiß es nicht! Ich hab keine Ahnung…ich weiß nicht mal warum ich im Krankenhaus geblieben bin…ich versteh mich selbst nicht mehr…ich weiß nur das ich mir aus irgendeinen Grund sorgen gemacht habe…“

„Ich brauche kein Mitleid…“

„Ich bemitleide dich nicht!“

„Tatsächlich! Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen! Los sag schon was du von mir denkst, du blöde Ratte! Sag mir was du siehst du mieses Arschloch…“

„Was willst du hören? Das du ein Monster bist? Das du es verdient hast so zugerichtet zu werden? Das die anderen recht haben und man besser keinen Gedanken an dich verschwendet?“ Er schaut mich noch schweigend an.

„Ich werde dir diese Sachen nicht sagen. Ich sehe ein aufgeblasen, angeberischen, lauten, unberechenbaren, aggressiven Dummkopf, der sich selbst hasst und es nicht mehr erträgt alleine zu sein aber angst vor Nähe hat. Siehst du in dir ein Monster? Sah sie in dir ein Monster? Ich verstehe mich zurzeit selbst kaum, aber ich habe gelernt, dass es egal ist was andere über dich denken. Wichtig ist was du denkst!“

Er schweigt immer noch und er weicht meinem Blick aus.

Leise sage ich: „Lass uns von vorne beginnen…Im Grunde sind wir doch Fremde!“

Du schaust mich ungläubig an.
 

„Ich bin Yuki Soma! Ich freue mich dich kennenzulernen!“

Ayame

„Er scheint verschwunden zu sein!“ „Solange er sich hier nicht mehr blicken lässt!“ „Vielleicht ist er ja endlich abgekratzt!“

Ein junger blonder Mann schaute traurig in die Runde. Was war nur passiert? Warum hatten sich alle so verändert? Wie konnte es soweit kommen? Wie konnte jemand, den er so sehr liebte, solche Worte in den Mund nehmen? Woher kam dieser Hass? Er zog die Beine an sich und versuchte seine Tränen zu verstecken. Warum? Yuki hilf uns bitte!
 

Ich wachte auf. Wieder hatte ich von diesem Tag geträumt. Wie es Haru wohl ging? Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen, aber dazu hatte ich kein Recht und Kyo wollte ich nicht fragen. Zu groß war die Angst etwas Falsches zu sagen…etwas was ihn an früher erinnerte.

Er schlief zurzeit auch nicht besonders gut. Es schien als würden ihn nachts Alpträume klagen genauso wie mich.

Seine Augenringe wurden immer größer und er sah wirklich nicht gut aus. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen um ihn.

Ich seufzte, stand auf und ging in die Küche, um mir einen starken Kaffee zu machen. Schließlich musste ich arbeiten gehen.

Kyos Wunden waren gut verheilt. Er sollte sich zwar noch etwas schonen, aber das bedeutete sein Grund hier zu wohnen war verschwunden. Immer wieder fragte ich mich, ob er jetzt gehen würde und ich wieder alleine wohnen musste.

Doch bis jetzt hatte er keine Anstalten gemacht zu gehen. Wie lange hatte ich noch?

In Gedanken versunken ging ich zur Arbeit. Es fiel mir sehr schwer mich zu konzentrieren. Immer wieder spukte er in meinen Gedanken herum. Ich verstand es einfach nicht…

Hikari und Sota waren schon wieder nach Hause gefahren und wieder stellte ich mir die Frage, warum ich eigentlich hierher zurückgekehrt war. Ausgerechnet hierher…
 

„Guten Morgen Soma-san!“ „Guten Morgen Honda-san!“

Toru hielt sich oft hier im Krankenhaus auf. Warum wusste ich nicht. Aber sie grüßte mich jedes Mal, wenn sie mich sah. Sie lächelte mich immer an. Nur ihre Freunde schienen mich nicht zu mögen. „Sie scheinen mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein. Ist was passiert?“ „Nein es ist nichts!“ „Da bin ich erleichtert!“ Ich lächelte sie verwirrt an. Aber das war wohl einfach Torus Art. „Man braucht nicht für alles einen Grund!“ Sie wusste nicht was los war und trotzdem sagte sie immer das Richtige. Ich frage mich jedes Mal wie sie das macht.

Nach dem Treffen mit ihr ging es mir besser und es fiel mir leichter mich zu konzentrieren.
 

Nach der Arbeit ging ich noch etwa einkaufen, damit wir heute Abend auch was zu essen hatten. Als ich den Supermarkt betrat beschlich mich ein ungutes Gefühl. Im nächsten Moment hing schon etwas an mir und schrie immer wieder “Yuki-chan! Mein Nii-chan! Endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“ Er hatte sich wirklich kein bisschen verändert. Immer noch nervte er gewaltig.

„Wie geht’s dir Yu-chan? Ist alles okay? Hast du genug zu essen?“ Ich hörte ihm gar nicht zu, sondern ging die Sachen einkaufen und schleifte ihn widerwillig mit mir mit, da er scheinbar nicht vorhatte mich loszulassen. Große Brüder konnten ganz schon anstrengend sein. Das er überhaupt noch mit mir redete war schon ein Wunder. Schließlich kannte ich Akito…oder hatte sich sein Bruder doch verändert? Hatte er endlich den Mut gefunden zu mir zu stehen? Irgendwie konnte ich das nicht so ganz glauben. Schließlich war es immer noch Ayame.

Der ändert sich nicht so schnell. Andererseits war eine Menge Zeit vergangen. Weil ich ihm nicht antwortete fing er an irgendwas zu erzählen. Ich war nicht wirklich interessiert, schließlich war ich kein Soma mehr. Er erzählte von seinem Laden und den Kunden. Die anderen wurden mit keinem Wort erwähnt und dafür war ich ihm ausnahmsweise auch dankbar. Die Somas hatten keinen Platz mehr in meinem Leben. //Warum bist du dann eigentlich wieder gekommen?// Was stellte Kyo für blöde Fragen…ich fand einfach keine Antwort. Eigentlich verstand ich es mich selbst gar nicht mehr. Was war nur los mit mir? Immer wieder fragte Ayame wie es mir ging. Was ich machte? Wo ich wohnte? Doch ich antwortete ihm nicht. Eigentlich sagte ich die ganze Zeit über nichts. Ich hatte ihm nichts zu sagen…nicht mehr…

Ich habe keine Ahnung wie lange er mich zu textete…irgendwann ging er. Er gab mir noch seine neue Adresse und Telefonnummer. Mir war es egal ich würde ihn so oder so nicht anrufen und besuchen würde ich ihn auch nicht. Ich gehörte nicht mehr zu den Somas. Ich brauchte sie auch nicht mehr. Ich hatte jetzt Hikari, Sota und Kyo. Mehr brauchte ich nicht. Es reichte mir. Wie sehr ich die beiden doch vermisste. Ich hoffe sie werden uns bald wieder besuchen.

Hoffentlich war Kyo nicht verhungert. Als ich nach Hause kam, wartete er schon. „Auch wieder da? Ich dachte du wolltest nur kurz einkaufen gehen!“ „Sorry! Musste erst noch eine Klette loswerden!“, sagte ich und stellte mich gleich in die Küche. „Ich helfe dir!“, sagte Kyo. Langsam begann er aufzutauen. Ich würde es nicht überstürzen. Ja, ich würde warten und wenn ich nicht mehr so viel Zeit hatte, dann würde ich die, die ich hatte genießen.
 

Es war ein schöner Abend gewesen. Wir hatten uns gut unterhalten. Doch die Welt war halt nicht so schön. Die Nächte waren wie immer…die Träume, die uns davon abhielten zu schlafen, die uns wach hielten…wir beide wussten es…und doch übersahen wir beide die Vorzeichen, die sich nur allzu deutlich herausbildeten.

Wir waren blind und stolperten in unseren Untergang ohne es zu bemerken…
 

„Er hat nichts von sich erzählt!“ „Wir müssen Gewissheit haben! Wenn er ihn aufgenommen hat, müssen wir es den anderen sagen!“ „Willst du ihm sagen, dass er wieder da ist?“ „Ja! Bald wird er die Möglichkeit haben zu wählen!“
 

Traurig lief er die Straßen lang. Er ertrug die Nähe von den anderen einfach nicht mehr…nicht von ihm. Wie es Yuki wohl ging? Schon so lange hatte er nichts mehr von den anderen gehört. „Hallo! Dich hab ich schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wie geht’s dir? Du siehst traurig aus!“

Toru

Er lächelte leicht. „Toru-san! Mir geht’s gut!“ „Das hör ich gerne. Aber es wirkt leider nicht so!“ „Mach dir keine Sorgen Toru-san! Das wird schon wieder!“, sagte er lächelnd. „Da bin ich sicher!“, sagte sie lächelnd. Er konnte es nur erwiedern. Langsam ging er an ihr vorbei. „Halt dich besser von den Somas fern!“ Sie schaute ihn irritiert nach. Warum ließ Toru sich immer wieder auf sie ein? …sie hatte es vergessen, aber er sah immer noch ihren Blick voller Angst und diesen kleinen Funken von Hass vor sich…aber auch ihr letzter Satz ging nicht aus seinen Kopf. „Ich hab es nie bereut! Ihr seid meine Familie!“ Das waren sie gewesen…jetzt sah es anders aus…jetzt waren sie nur noch Fremde…oder?

Eine Träne lief über sein Gesicht.
 

Ich kam erschöpft von der Arbeit wieder. Kyo wartete bereits auf mich, aber sein Blick war abweisend. „Wann sind sie hier?“, fragte er kalt. „Was?“

„Stell dich nicht blöd! Wann sind sie hier?“

„Ich hab keine Ahnung von was du redest Kyo!“ Ich verstand ihn nicht. Was hatte er auf einmal und wer war sie? Die Somas?

„Steh wenigstens dazu Ratte!“, zischte er wütend. Mein Blick fiel aus die Zettel, die auf den Tisch lagen. „Hör auf mich so zu nennen Kyo!“, erwiederte ich inzwischen genauso wütend, währrend ich näher trat. „Du hast mich verraten! Was bekommst du dafür?“

„An wen soll ich dich verraten haben?“, schrie ich. Was hatte ich denn getan? Nun erkenne ich den einen Zettel. Es war der von Ayame. Seine Nummer sprang mich förmlich an und darunter hatte das Arsch die Nummer von Haru geschrieben. Ich musste schlucken…Haru…

„Also wann sind sie da?“

„Ich hab Ayame gestern getroffen, aber ich hab ihn nicht angerufen…und Haru erst recht nicht…und wenn sie wissen wo du bist, dann sicher nicht von mir!“

Ich nahm den Zettel und schaute auf Harus Nummer, dann zeriss ich ihn…so klein wie möglich…ich…wollte…

„Was? …jetzt kannst du ihn…“ „…nicht mehr anrufen…das hatte ich auch nie vor…Ayame hat sie mir gestern in die Hand gedrückt…“ „Aber Haru…“

„So wie ich damals gegangen bin…nein…das ist vorbei!“

„Willst du nicht wissen wie es ihm geht?“ Ich wüsste es nur zu gerne und gleichzeitig nicht…er hat sich mit Sicherheit sehr stark verändert…und ich wusste nicht, ob ich es verkraften könnte…zu sehen, was ich aus ihm gemacht habe…

Ich wollte ihn sehen…ja wenn ich ehrlich war, vermisste ich Haru…nicht als festen Freund…aber als einen sehr guten Freund. Aber das hatte ich mir damals gründlich versaut. Hätte ich ihm wenigstens gesagt, dass ich gehen würde…Was hab ich Haru nur angetan? Damals wusste ich schon wie sehr es ihn verletzen würde…ich hatte doch gewusst wie sehr es ihm weh tun würde…

Warum? Ja…warum war ich gegangen? Das war die Schlüsselfrage…um das alles zu verstehen…

Wenn ich die Antwort fand, dann begriff ich vielleicht, warum ich zurückgekommen bin…

Vielleicht bin ich auch hier um endgültig abzuschließen…

„Yuki…sie wissen nicht das ich hier bin?“ „Ich hab Ayame nichts gesagt!“

Ich sah ihm an, dass er mit sich kämpfte. Warum sollte er auch ausgerechnet mir vertrauen?

Langsam ließ ich die Papierschnipzel in den Mülleimer fallen. Haru…du hast so viel für mich getan…und ich hab dir dafür nie gedankt. Ich hab dich immer nur verletzt aus Angst selbst verletzt zu werden…und endgültig zerstört zu werden…

Ich hatte alles verloren was mir wichtig war…oder es von mir gestossen. Nein…jetzt gerade…war er doch eigentlich ganz zufrieden…es könnte besser sein…aber auch viel schlechter…er war nicht mehr allein.

„Haru hat sich sehr verändert…sie alle haben sich verändert…aber das ist nicht deine Schuld…nicht nur deine Schuld..“, sagte Kyo leise. „Man erkennt sie kaum wieder…es hat sich vieles verändert! Du hättest nicht wiederkommen sollen!“

Ich schaute ihn nur an. Wahrscheinlich hatte er recht…aber jetzt war ich hier… „Ich sollte gehen…“, fuhr er fort. „…du kannst ruhig hier bleiben…“ Der Gedanke allein zu sein…bereitete mir Unbehagen. Woran das liegt weiß ich auch nicht. Er zuckt nur mit den Schultern, steht auf und deckt den Tisch. Hatte er etwas gekocht? Scheinbar…ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. Ja, ich würde ihm Zeit lassen. So viel Zeit wie er brauchen würde, …denn es hatte sich viel verändert…auch zwischen uns.
 

„Toru du solltest dich von den Somas fernhalten! Das wäre sicherer für dich!“, sagte Uo-chan. Das Mädchen schaute sie nur verständnislos an. „Soma-san ist doch sehr nett!“ Außerdem fühlte sie sich in seiner Gegenwart unheimlich wohl. Er strahlte etwas Vertrautes aus…etwas was sie vermisste, aber nicht zuordnen konnte…und jedes mal nachdem sie ihn gesehen hatte spürte sie eine seltsame Leere…das war nicht nur bei Soma-san so…

Sie wusste nicht woher das Gefühl kam und auch nicht was genau es war… aber es fehlte…es fehlte etwas…etwas von ihr fehlte. Sie hatte mit ihren Freundinnen nie darüber gesprochen…vielleicht weil sie es selbst es nicht verstand. In ihren Kopf herrschte das totale Chaos. „Toru?“, rief eine Männer Stimme aus dem Flur. „Toya-kun!“, rief sie freudig aus und umarmte ihn. „Wie geht es dir?“, fragte er sanft. Sie lächelte ihn an. „Gut! Es geht mir…uns beiden gut!“ „Ein Glück!“ Er küsste sie zärtlich. „Aber hattet ihr nicht noch was vor?“, fragte er. „Hana-chan wartete sicher schon!“, rief Toru entsetzt und eilte hin und her. Wie konnte sie das nur vergessen? „Keine Panik! So spät seit ihr noch gar nicht dran!“, sagte er lachend. „Überanstreng dich nicht!“ „Mach ich nicht!“, rief sie aus. Ja sie war glücklich…überglücklich…und trotzdem fehlte etwas…oder jemand…
 

Langsam liefen wir durch den Park. Es war sicher nicht die beste Idee…aber es war schon ziemlich spät…um diese Zeit hielten sich kaum noch Leute im Park auf…Jetzt lief man wohl kaum noch einem Soma über den Weg…hoffentlich…

Ich weiß schon gar nicht mehr wer oder wie wir auf die Idee gekommen sind…eigentlich ist es auch unwichtig…

Wir liefen schweigend nebeneinanderher…früher hätten wir uns sicher gestritten. Nur wenn Toru da war hatte wir uns auch mal anschweigen können. Ihr würde das hier bestimmt gefallen. Sie hatte sich immer gewünscht, dass wir uns besser verstehen!

Ich fing an irgendwelche Geschichten von Hikari und Sota und Kyo konnte ein leichtes Lachen nicht mehr unterdrücken. Keiner von uns bemerkte sie und auch ihr Lächeln bei unseren Anblick bemerkten wir erst als sie uns ansprach. „Guten Abend Soma-san!“, sagte sie lächelnd. „Guten Abend Honda-san! Was machen Sie zu spät noch alleine hier? Das kann ganz schön gefährlich sein!“ Kyo schaute sie traurig an. „Machen Sie sich keine Sorgen!“ Sie lächelte Kyo freundlich an. „Und Sie sind?“ „Soma!“, antwortete er knapp. „Sie sind also verwandt?!“, stellte sie fest und überlegte wie sie die beide unterscheiden sollte. „Soma-kun wäre unhöfflich…Soma-sama vielleicht etwas übertrieben…aber ich kann ihn doch nicht auch Soma-san nennen…“, murmelte sie vor sich hin. Wir beide mussten Lächeln. Ja…das war unsere Toru. „Kyo! Kyo Soma!“, sagte er leise. „Kyo-san!“, rief sie freudig aus. „Nur Kyo reicht auch!“, sagte er etwas verlegen. Ich musste leicht lachen. „Es ist schon das ihr beide euch endlich besser versteht!“, sagte sie lächelnd. Im Gleichen Moment schritt sie rückwärts. Was war das…sie…was hatte sie gesagt?

Wir konnten sie nur anstarren. Erinnerte sie sich etwas? Erinnerte sie sich an uns? „äh…ich meine nur…ich hatte das Gefühl, dass ihr euch…äh Sie sich sonst immer streiten würden…ich weiß auch nicht woher das plötzlich kam. Es tut mir leid!“, sagte sie verwirrt. Sie schritt weiter zurück und stolperte. Ich sprang vor und zog sie ihn meinen Arm. Fehler! Großer Fehler. Ich konnte die Verwandlung schon spüren. Warum hatte ich nicht dran gedacht? Warum hatte ich nicht an den Fluch gedacht?

Schmerz

Ein Glück reagierte Kyo schnell und versperrte ihr die Sicht. „Yuki musste schnell noch was besorgen! Rennen kann er! Ich werde ihn überreden an einen Wettlauf teilzunehmen!“, sagte er und versuchte zu Lächeln. In Gedanken schalt er sich selbst, dafür dass im nichts besseres eingefallen war. „Es tut mir wirklich leid Sie aufgehalten zu haben!“, sagte sie und verbeugte sich leicht. „Ach Quatsch! Ich hab mich gefreut d…Sie kennen zu lernen! T…Honda-san!“

„Mich auch Kyo-san! Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg! Ich muss auch weiter sonst macht mein Mann sich noch Sorgen!“, sagte sie. Zum Abschied winkte sie ihm zu.

„Das war ganz schön knapp!“, sagte Kyo. Ich konnte nur traurig zum Boden gucken. Erinnerungen an früher kamen wieder hoch. Als sie das erste Mal unsere Verwandlung gesehen hatte und ihre Reaktion…Sie war schon immer etwas besonderes gewesen. Für mich war es auf jeden Fall immer so gewesen. Das Gefühl eine Familie zu haben, eine gewissen Sicherheit und die Gewissheit, dass man jemanden wichtig war…ihr wichtig war.

Sie hatte uns zu einer Familie gemacht…sie hatte uns…mir zu viel gegeben und was hatte sie bekommen? Angst und Trauer…Schmerzen…

Kyo hatte meine Sachen aufgesammelt und zusammen gelegt. Vorsichtig hob er mich hoch und setzte mich auf seine Schulter. „So geht’s schneller!“, sagte er und ging los. Wieder war das Schweigen über uns hereingebrochen. Wir beide hingen unseren Gedanken nach…immer noch würde unser Leben von dem Fluch bestimmt…vor der Familie konnte man fliehen…aber nicht vor dem Fluch. Er war immer da und machte einem das Leben zur Hölle…die Konsequenz…schwul werden? Nein, dass war nicht der Grund gewesen…aber trotzdem immer Abstand zu den Mädchen halte zu müssen…man konnte wichtige Menschen nicht einfach in den Arm nehmen…sie trösten…einfach dasein…lass niemanden an dich ran…anders ging es nicht…aber …etwas…da war etwas…irgendwo war ein Fehler…irgendetwas übersah ich. Die Frage war nur was? Was war es? Ich kam einfach nicht drauf…vielleicht sollte ich einfach nur schlafen gehen…

Lange Zeit konnte ich nicht einschlafen. Nur langsam legte sich eine bleierne Müdigkeit über mich.

~“Mein Monster!“, sagte Akito lächelnd. „Du bist nur für mich auf der Welt! Niemand mag dich!“

„Verschwinde! Die Welt wäre ohne dich besser dran!“

„NEIN! Lasst mich los! Nein! Ich will nicht! Nein, nein…bitte lasst mich los! Yuki-kun…Kyo-kun…ich will sie nicht verlassen…Nein! Nein…bitte…alles nur das nicht…spielt nicht an meinen Erinnerungen…Nein bitte nicht!“

Sie weinte, schrie und versuchte sich zu wehren…sich loszureißen. Ihre Blicke waren voller Angst und Verzweiflung und für einen kurzen Moment glaubte ich Hass zu erkennen.

Bis zum Ende wehrte sie sich…versuchte alles…“ich habe es nie bereut! Ihr seid meine Familie!“, sagte sie, dann brach sie zusammen.

Lachen…lautes Lachen…grausames Lachen…es kam von überall…es erfüllte einem mit angst und unbändigen Hass! Traurige Augen schauten in die Ferne…Tränen glitzern leicht in den Augen…pure Verzweiflung… „Hilf uns!“

Alles schwarz…

Verschwommen waren Personen zu erkennen…wurden deutlicher…ein Monster…

Übelkeit…Verzweiflung, Trauer…Lachen…Kinderlachen…Schreie…Verzweiflung…Wut…Hoffnungslosigkeit… schwarz…

„Hilf uns doch endlich!“ Verwirrung…

„Das ist abartig!“ Blicke voller Abscheu…Trauer?

Ein Junge stumm…keine Geräusche…nur Dunkelheit…Schmerzen…Angst?

„Entscheide dich!“

„Bitte hilf uns... bitte!“

„Allein deine Entscheidung!“

„Mein Monster!“~
 

„NEIN!“ Ich schnappte nach Luft, Mein Herz rast. Meine Hände zittern…die Augen weit aufgerissen. Angst durchfließt mich…pure Angst…und hinterlässt nur Hass…reinen Hass…Kälte…

Die Tür öffnete sich leicht. Er schaut ins Zimmer. Scheinbar hab ich ihn geweckt…Ich kann ihn nicht ansehen, aber ich bilde mir ein seinen besorgten Blick zu spüren. „Tut mir leid! Ich wollte dich nicht wecken!“ Meine Stimme schwankt…versagt fast. „Schon okay! Hab nicht geschlafen!“, sagte er und dreht sich langsam wieder um und verlässt den Raum.

Mir wird kalt. Zitternd kuschle ich mich in die Decke…doch die Kälte verschwindet nicht…will nicht gehen…lässt mich nicht los…ich bleibe allein mit ihr…was soll ich auch sonst machen? Kyo fragen, ob er bei mir bleibt? Das war lächerlich! Ich konnte nur alleine mit dem Gefühl bleiben…ganz alleine…

Es würde irgendwie gehen…ja irgendwie würde ich es schaffen…diesen Hass vertreiben…doch er wurde nur stärker und größer…zerfraß mich wie die Dunkelheit…was würde am Ende von mir übrig sein? Was würde aus uns…mir werden?

Treffen

Ich schloss die Augen und versuchte die Gedanken wieder zu verdrängen…wieder zur Ruhe zu kommen und vielleicht noch etwas schlafen zu bekommen…denn Schlaf brauchte ich dringend… die Arbeit schlauchte ganz schön…und jetzt noch der Schlafmangel…er merkte wie das an seinen Kräften zerrte…

Dafür waren allerdings die Abende schön und angenehm. Oft kochte Kyo für sie. Natürlich nur, weil ich nicht wirklich gut kochen konnte, dass sagte zumindest er. Ich fand meine Kochkünste eigentlich gar nicht so schlecht…sie waren zumindest besser als früher und etwas mehr Ordnung als damals konnte ich auch halten… mir war es recht, wenn Kyo kochte…manchmal kochten wir sogar zusammen.

Es war nicht so das wir viel miteinander redeten aber wir stritten auch nicht…nein wir genossen das Schweigen…wir beide wollte nicht alleine sein…so saßen wir oft noch lange zusammen… aber das war nicht der einzige Grund…ich genoss seine Gesellschaft. Seine Nähe war angenehm und beruhigend. Warum das so war verstand ich selbst nicht…

Auch wenn wir nicht redeten erfuhren wir viel voneinander…vieles wusste man sicher noch von früher…solche Sache wie das er Regen hasste, morgens früh aufstand, sich nur ungern helfen lief oder von jemanden abhängig war und er war ordentlich…die Liste könnte ich noch eine Weile weiterführen…doch das wichtigste war wohl, dass ich lernte seine Launen einzuschätzen und mit ihnen entsprechend umzugehen…genauso wie Kyo lernte mit meinen Launen umzugehen. So waren die Abende also der einzige Zeitpunkt an dem ich zur Ruhe kommen konnte und mich entspannen. Deswegen war ich auch mehr als froh, dass Kyo keine Anstalten machte auszuziehen. Allerdings schaute er sich nach einen neuen Job um. Seinen hatte er kurz vor seinem ‚Unfall’ verloren., wie er mir erzählte, warum hatte er nicht gesagt.

Schließlich arbeitete ich mich aus dem Bett und streckte mich…langsam schleppte ich mich ins Bad und machte mich fertig.
 

Nach der Dusche ging es mir tatsächlich etwas besser. Als ich in die Küche trat, war der Frühstückstisch bereits gedeckt. Wie Kyo, obwohl ich schon früh aufstand, noch früher wach sein konnte war mir ein Rätsel. Für mich ein wirkliches Mysterium…ein unerklärliches…

Aber dagegen hatte ich sicher nichts…nein eher im Gegenteil. Schließlich war das Frühstück gleich für mich gemacht…ich wurde fast verwöhnt.

„Guten Morgen!“, sagte ich und setzte mich zu ihm. „Morgen!“, kam die Antwort. Es war schön nicht alleine zu frühstücken, auch wenn wir morgens immer schwiegen. Ich hatte mich schon an unseren Ablauf gewöhnt. Vielleicht schon zu sehr…der Gedanke, dass sich das ändern könnte, machte mir angst…zu sehr…

Schließlich machte ich mich fertig und ging los. Jetzt begann der Alltag…mein Alltag…aber irgendwie war es schön…ich hatte mich hier eingelebt und fing auch an es zu genießen…ja…das tat er.

So ging die Arbeit einem auch leichter von der Hand. Aber ich war nicht auf das was kam vorbereitet…

Als ich nach draußen trat, fiel mein Blick auf eine Person…sie stand da an der Wand gelehnt. Seine Augen waren geschlossen. Ich hatte ihn nicht sehen wollen…weil ich angst hatte…Angst vor dem was ich aus ihm gemacht habe…Er sah gut aus…wie früher…gutgebaut…ich hatte ihn damals enttäuscht im Stich gelassen, verlassen…ohne ein Wort…Warum habe ich ihn damals verlassen…ich wüsste es selbst nicht so genau…ich hatte Kyous Blick nicht ertragen…etwas hatte er in mir ausgelöst…ich war vor mir selbst geflüchtet…das hätte ich nicht tun dürfen…ich hatte Harus Herz gebrochen…

Er öffnete die Augen. Sie waren kalt und leer. Langsam löste er sich von der Wand und trat auf ihn zu. „Lang nicht gesehen Yuki!“

„Haru…“

„Wie geht’s dir so?“

„Haru…ich…“

„Ich sehe dir geht es gut…hat dir wohl gut getan einfach abzuhauen!“

„Haru…es tut mir leid…“

„Ja mir auch!“

Ich schluckte leicht. Seine Stimme war so kalt…Sie machte mir Angst…so kannte ich ihn nicht…nicht einmal als BlackHaru…war das aus ihn geworden? War das seine Schuld…aber vielleicht nahm er sich selbst auch zu wichtig… Er erinnerte sich noch genau…wie es mit ihm war… nachdem er mit Haru zusammengekommen war…schien die Welt auf einmal so viel besser…heller…sie half mir den Schmerz über Torus Verlust zu verdrängen und für die Zeit mit ihm konnte ich etwas glücklich sein…ich musste mir keine Gedanken um den Fluch machen…Haru kannte alle meine Seiten…mein…diese eine nicht…die Seite, die mich veranlasste wegzulaufen…aber bei ihm konnte ich ich sein…deswegen war ich mit ihm zusammen…ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob ich ihn wirklich geliebt habe…und das verstärkt mein schlechtes Gefühl noch mehr…ich hatte ihn benutzt damit ich mich besser fühle und an ihn hatte ich nicht gedacht…nicht eine Sekunde…ich war ein mieser Mensch…ein schlechter Freund und ein noch schlechterer fester Freund…

Damals hatte er nur an sich gedacht und damit hatte er viel zerstört…

Als Kyou herausfand, welcher Natur unsere Beziehung zwischen einander hatte…hatte er diesen Blick…diesen Blick voller Abscheu…nach diesem Blick war ich auf der Flucht…vor mir…vor was auch immer…ohne ein Wort war ich gegangen…

„Es hat sich einiges verändert Yuki!“

Ich schaute ihn an. „Ja, dass hab ich gehört…“

„Lass uns gehen!“ Er ging los. Ich wusste nicht was ich machen sollte also folgte ich ihm. Ich konnte jetzt wirklich nicht wieder abhauen…das war ich Haru schuldig…außerdem wollte ich wirklich erfahren was hier passiert war. Haru führte mich so einem sehr bekannten Ort. Hier war es zu unseren ersten und auch unseren letzten Kuss gekommen…hier hatte Torus Zelt gestanden, bevor sie zu uns kam… alles lief immer wieder hier zusammen…Er ließ sich nieder und ich folgte seinem Beispiel…

„Du hast vieles in Scherben gelegt…viele Leute waren nicht sehr glücklich über deinen Weggang…besonders Akito war wütend…“

Ja, dass glaubte ich ihm. Das war es… „und das ist alles deine Schuld Yuki!“

Er schluckte. Haru…ich konnte ihn ja nicht einmal widersprechen…Er hatte Akito sicher wütend gemacht aber was war genau vorgefallen. Doch alles was ich zu hören bekam waren Vorwürfe. „Liefere ihn aus!“ Ich schaute ihn an. Meinte er Kyou? Ich erinnerte mich noch ganz genau, wie Kyou ausgerastete war, als er die Nummer gefunden hatte. „Ich weiß nicht von wem du redest!“ „Doch das weißt du genau!“

Ich hatte immer wie Kyou sein wollen. Frei…Frei von alle den Banden…frei von der Familie…nun war ich es… doch nun wo ich es war…jetzt wo ich Haru gegenüberstand…und er mir die Möglichkeit bot…wollte ich zurück…ich bin hergekommen und habe mir geschworen keinen Soma mehr in mein Leben zu lassen…weil ich sie nicht mehr um mich haben wollte…doch die Wahrheit ist…ich hatte angst, dass sie mich nicht mehr bei sich haben wollten…Haru war immer noch mein bester Freund und ich vermisste die anderen…das Gefühl dazu zugehören…ich war frei…aber die Wahrheit ist, dass ist es gar nicht was ich will…ich bin hierher zurückkehrt, weil ich zurück zu den Menschen wollte die mir immer noch so wichtig waren und ich aber elendlicht im Stich gelassen habe…nie wieder würde ich es gut machen können…aber Haru…bot mir gerade einen Weg zurück…zurück in die Familie die ich vermisste…mit nur ein paar Worten…es war ganz einfach und wenn ich es nicht tat…dann würde ich wohl nie wieder zurückkönnen…

Ich sah Kyou vor mir…dafür würde ich ihn ausliefern müssen…und schon diese Wortwahl zeigte, dass es Kyou sicher nicht gefallen würde…nein…sie würden ihn wohl quälen…einsperren… ich war mir sicher, dass sie an Kyous Krankenhausaufenthalt nicht unschuldig waren…er hätte sterben können… so sehr ich auch zurück wollte…so sehr ich wieder zu meinen Freunden wollte…ich konnte es nicht…nicht für diesen Preis…nein…ich würde dafür nicht Kyou opfern…Kyou sollte nicht länger für meine Fehler ausbügeln…nein…ich würde nicht schon wieder davon rennen und jemanden im Stich lassen…diesmal nicht…diesmal würde ich es richtig machen…man lernte aus Fehlern…“Wenn du Kyou meinst, ihn habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen!“ Haru schaute mich durchdringend an. „So wichtig bin ich dir also…na dann Yuki-chan…ich werde sie nicht aufhalten!“ Diese Worte machten mir Angst…große Angst…warum wusste ich nicht…aber so war es…zu so einer Familie wollte ich auch gar nicht zurück…waren sie alle so kalt geworden? Waren sie alle so? Er drehte sich um und ging. Ich blieb alleine zurück. Die Zukunft machte mir Angst…so große Angst…Angst um mich…und Angst um Kyou…und auch um Toru…und alle die mir wichtig waren…ich spürte etwas großes würde auf uns zu kommen…und ich wusste nicht wie ich es aufhalten konnte…und ob es überhaupt möglich war…

Neue Sichtweise?

Er war erleichtert als Haru ging und Yuki alleine zurückblieb. Yuki hatte Kyou nicht verraten und das war ungemein erleichternd…für einen Moment hatte er geglaubt, dass Yuki es tun würde…aber er hatte es nicht… Es gab also noch Hoffnung…Hoffnung auf etwas besseres? JA! Er wollte nicht aufgeben…er war doch hier um…seine Freunde zurückzukriegen…doch alleine war er machtlos…mit der Hilfe von Yuki und Kyou… aber warum sollte gerade er ihm helfen…helfen die Menschen zu retten, die ihm so viel leid zu gefügt hatten…und er…er selbst war ja nicht besser…er hatte es nicht verhindert…hatte sie nicht aufgehalten…er hatte den Krankenwagen gerufen…aber das machte das nicht wieder gut, dass wusste er…warum hatte er nichts getan? Weil er Angst hatte…angst…war etwas was alle hier beherrschte auf die eine oder andere weise…doch nun musste man sie überwinden…man muss sie immer wieder überwinden…ach Toru…was würdest sie uns raten…sie hätte sicher eine Lösung gehabt…wie er sie vermisste…wie er alles vermisste was damals war…das Lachen mit den anderen…nun…konnte er nur noch trauern…und das alleine…sein bester Freund Haru war eiskalt geworden und er wollte gar nicht wissen zu was er fähig war… Kagura war unberechenbar geworden und aggressiv…es war unglaublich…sie wütend machen wollte wohl niemand…Kisa…war wieder verstummt…er wusste nicht was in ihr vor sich ging…sie mied ihn und hing meistens an Hiro…die beiden waren auch zusammen…Akito hatte es zu gelassen, weil sie beide nicht glücklich waren…das war so traurig…Hiro war auch kalt und abweisend geworden und von den anderen wollte er gar nicht darüber nachdenken. Das Leben hatte sich verändert…sehr …

Akito…war wie immer…nein das war nicht war…wütender…stärker präsent…

Ja…er kontrollierte ihr Leben stärker als sonst…und wenn er etwas ändern wollte musste er…ja wenn er das wüsste er hatte keine Ahnung…aber eins wusste er…es war lang genug so gelaufen…jetzt musste es anders werden! Sie musste ihr leben in den Griff kriegen…ja das musste sie und dafür sorgen, dass sie auch leben konnten…das Kyou keine Angst haben musste, dass sie wieder auftauchten…wäre es nicht schön wenn sie glücklich werden könnten? Das wäre schön…zu schön…unmöglich?!

Verdammt…wenn er so dachte brauchte er gar nicht erst weitermachen…so würde es nie funktionieren…wenn er keine Hoffnung hatte, brauchte er auch nicht kämpfen…aber er wollte nicht aufgeben. Niemals…also musst er auch weiterhin hoffen…auch wenn es schwer war…sehr schwer…aber nicht unmöglich…nicht unmöglich! Das durfte er nicht vergessen…nichts war unmöglich…er musste nur daran glauben…

Er schaute auf die Uhr. Viel Zeit blieb ihm nicht. Er trat hinter den Bäumen hervor. „Yuki…“

Langsam schaute er zu mir. „Momiji…“

Ein leichtes Lächeln. „Yuki…ich brauche eure Hilfe…ich schaff es nicht alleine…ich habe nicht viel Zeit…können wir uns treffen…ich verspreche ich stecke mit den anderen nicht unter einer decke…“

Er schaute mich an, dann nickte er. Ob er ihm glaubte…war unklar aber immerhin war er zu einen Treffen bereit und das war das wichtigste…alles andere würde sich dann schon irgendwie ergeben…das hoffte er zumindest…

„Es gibt einen Ort den die anderen nicht kennen…“, sagte er und nannte ihn den Treffpunkt. Sein Blick wanderte wieder zur Uhr. Es war wirklich sehr eng. „Bis dann!“ Er rannte los. Hoffentlich kam er noch rechtzeitig…er würde Akito noch oft genug verärgern, da musste er nicht jetzt schon damit anfangen…wirklich nicht… wieder einige Stunden bei Akito verschwenden…es war nicht so dass er wirklich nicht hin wollte…er wollte Akito gerne zeigen, wie falsch seine Sichtweise waren, aber das war wirklich mehr als nur schwer…bei Akito redete man gegen eine Mauer…und irgendwann rastet er aus… dabei sollten doch sie alle glücklich sein…Akito tat ihm leid…er hatte eigentlich doch die selben Ängste wie sie alle…Angst vor der Einsamkeit, doch die Art wie er das verhindern wollte…machte er sich einsam…aber das erkannte er nicht…was konnte er tun damit er es erkannte? Er wusste es nicht, aber er musste einen Weg finden, dessen war er sich sicher.

Auch wenn Akito viele schlimme Dinge getan hatte so hatte er doch auch verdient, glücklich zu werden. Vielleicht war er da auch zu naiv…aber so dachte er nun mal und so viel unterschied ihn doch nicht mehr von Haru und von ihm selbst…schließlich hatte er Kyou auch im Stich gelassen. Das war nun einmal die Wahrheit…

Er verdrängte die Gedanken und schaltete ab. Akito war heute schlecht gelaunt…dass hieß er würde das alles an sich abprallen lassen müssen…und das ging nur, wenn er es nicht wirklich wahrnahm.

Er selbst wusste nicht wie er die Zeit überstand. Aber erinnerte sich auch an kaum etwas was die letzten zwei Stunden bei Akito vorgefallen war. Erschöpft schleppte er sich einfach aus den Raum…er konnte nicht mehr…er wusste nicht was er noch machen sollte…er schloss die Augen und massierte seine Schläfen. Geige…Geige spielen…aber nicht hier…Langsam trat er in sein Zimmer, griff nach dem Geigenkoffer und trat wieder nach draußen. Wo er hin wollte…? An einen abgelegenen ruhigen Ort…er lächelte und machte sich auf den Weg. Dieser Platz war so schön. Toru hatte ihn den Mal gezeigt. Irgendwie ließ alles immer wieder auf sie zurück. Hier kam niemand her also würde er ungestört spielen können. Sorgsam packte er die Geige aus und begann zu spielen. Er verlor sich in der Musik und spielte weiter und weiter. Als er schließlich stoppte, hörte er einen leichten Applaus. Seine Augen öffneten sich und Toru lächelte ihn an. „Honda-san…“ „Sie spielen wirklich wunderschön…so voller Gefühle…voller Traurigkeit!“ Er schaute sie an. Wie konnte sie das alles so einfach sagen?

Sie lächelte. „Wollen Sie darüber reden? Ich weiß wir kennen uns eigentlich kaum…“

„Danke…Honda-san…“

“Nennen Sie mich Toru!”

„Aber nur wenn sie mich Momiji nennen!“

„Momiji-kun?!“

Es war so schön den Namen wieder aus ihren Mund zu hören. Dieses Lebensfrohe…diese Stärke…“Wie schaffst du es nur immer so stark zu sein?“

Sie schaute ihn erstaunt an. „Was meinen Sie…ähm du? Es gibt immer Hoffnung und das Leben ist doch so schön!“ Ja das war Toru…seine Toru…vielleicht konnte sie ihm helfen…ja vielleicht war das eine Lösung. „Ein Freund…hat sich etwas verrannt…nein…also…ich weiß nicht wie ich anfangen soll…“, murmelte er. Schließlich durfte er auch nichts von Fluch erzählen oder irgendwas was sie wieder mit reinziehen würde…aber dann dürfte er wohl gar nicht mit ihr reden… „Toru-san…es tut mir leid…“

„Nein…bitte erzähle…Momiji-kun! Ich will dein Lächeln wieder sehen…“

Toru…er konnte nicht anders. Langsam ließ er sich neben ihr nieder und begann zu erzählen, von der Situation mit Akito, wie er sich verhielt…seine Sichtweisen…einfach alles was er über Akito wusste und es war irgendwie erleichternd über ihn zu reden und einige Dinge wurden auch klarer…und als Toru darauf antwortete…hatte er vielleicht eine Lösung…eine Lösung Akito zu erreichen und daraus zu holen…sie war klein aber sie war da und machte ihm Hoffnung…Toru würde sie auch noch ohne die Erinnerungen retten…

„Es tut mir leid, was man die angetan hat…“, sagte er leise. Sie schaute ihn verwundert an, aber für einen Moment dachte er etwas zu sehen was wie verstehen wirkte. Als ob sie wüsste was man ihr angetan hatte…aber das war unmöglich…aber vielleicht auch nicht… Toru hatte vieles was unmöglich war möglich gemacht. Er lächelte. „Danke Toru-san!“, sagte er lächelnd. „Für dich spiele ich jetzt noch etwas fröhliches!“

Er nahm die Geige und setzte den Bogen an. All die schönen Momente in ihren Leben…all das Lachen was Toru ihnen gebracht hatte…ja die Zeit mit ihr hatte sie genossen. Dieses Mädchen hatte es fertig gebracht ihre Leben mit Glück zu füllen. Er erinnerte sich wie sie Federball spielte, Kyou und Yuki bei streiten zu sahen, ihren Urlaub…das alles war so schön gewesen. Diese Zeit wollte er zurück! Er wollte sie zurück…er wollte ihr Glück zurück! Er würde dafür kämpfen! Nein er würde nicht wieder aufgeben, dass schwör er sich. Schon alleine für Toru mussten sie glücklich werden, denn das hätte sie gewollt und tief in ihren innern, so war er sich nun sicher, wünschte sie es immer noch…denn ihr Herz erinnerte sich sicher noch an sie…ja…dann das Herz kann man nicht ändern…diese Macht hatte Hatori nicht! Sie mögen vergraben sein und in Vergessenheit geraten aber sie waren da. Sie würden immer da sein, denn das war Toru. Sie war die stärkste Person die er kannte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  princess_mina
2014-05-20T00:14:11+00:00 20.05.2014 02:14
also es mag zwar nun einige jahre sein die ich diese ff zu spät gefunden hab doch sie hatt mich sehr berrührt ich wüsste nur zu gerne wie es weiter geht zwiachen kyo-chan und yuki-chan auch wüsste ich sehr gern wie es den mit toru-chan weiter geht wird sie sich wieder an die somas erinnern und wird sie sich dann gegen igren ehemann und ihre beste freundinen hana-chan und uo-chan stellen nur um wieder zu ihrer familie welche aus kyo/yuki&momiji besteht zurückgehen wird sie den ihr bisher ungeborenes mitnehmen in ihre wahre familie in die sie eigentlich hineingehört oder einfach bei ihrem momentanen ehemann zurücklassen ich hoffe echt das toru-chan wieder sich erinnern wird und das sie akito-san mal richtig ihre meinung geigt

ganz lieben grus princess_mina
Von:  Neku-chan
2009-05-17T21:38:02+00:00 17.05.2009 23:38
wow das hast du super geschrieben
*hin und weg ist*
es macht spaß es zu lesen
man kann sich gut hineinversetzen, man kann gut mit fühlen~
das ist echt super~

doch tut mir kyo leid~
der arme~ ich hoffe yuki wird sich gut um ihn kümmern~
*smile*
ich werd die nächsten kapitel dem nächst lesen~

mfg
neku-chan
Von: abgemeldet
2008-04-26T20:44:27+00:00 26.04.2008 22:44
armer yuki...
echt tolles kapitel. und echt spannend! einfach klasse
Von:  saku_usagi
2008-02-09T14:41:06+00:00 09.02.2008 15:41
hab jetzt die komplette ff durch und finde sie ganz gelungen.mann ist dieses kapi düster!
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2008-02-04T17:55:02+00:00 04.02.2008 18:55
oh weh...T_T armer yuki...
ja und wie kyo bei ihm bleiben soll...>> ist doch logisch...xD
und das wird er irgendwann auch erkennen...^_~
hab mich jedenfalls gefreut das es weiter geht..^^
super kapi *grins*

greets
meiyû
Von: abgemeldet
2008-02-01T20:04:02+00:00 01.02.2008 21:04
Na da bin ich ja anscheint die erste für dieses Kapi!
Hab mich über die ENS gefreut! zwar bin ich zur Zeit etwas verwirrt wie alles so zusammen hängt aber das macht ja die Spannung aus, ne?! Mit anderen Worten, spannendes Kapi und ich freu mich schon auf das nächste!^^
Ciao:D
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2007-09-18T19:05:20+00:00 18.09.2007 21:05
also...^^ endlich komm ich dazu dir einen kommi zu schreiben...xD
das kommt davon wenn man kein eigenes inet hat...*lol*
aber mir gefällt dein kapi auch wenn es so kurz ist... und ich bin gespannt wie es nun weiter geht... und natürlich was aus yuki und kyo wird...*grins*
freu mich wenn du weiter schreibst...^^

ganz liebe grüße
meiyû
^^
Von: abgemeldet
2007-02-11T14:00:12+00:00 11.02.2007 15:00
toll! schön!
aber ne blöde stelle zum aufhören... ich möcht unbedingt wissen wies weiter geht!!!
freu mich richtig doll aufs nächste
Von:  Kachina
2007-02-09T14:50:19+00:00 09.02.2007 15:50
schönes kapitel...
aber ich muss meiner meiyû-chan zu stimmen, dass es zwischendurch etwas verwirrend war...
aber da kann man drüber hinweg sehen^^
der rest war ja toll...
und ich bin auch schon ganz gespannt wie das mit den beiden ausgeht...

lg
Zhen
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2007-02-07T19:44:41+00:00 07.02.2007 20:44
hmm... das kapitel gefällt mir wieder sehr gut...^^
auch wenn ich ab und zu nich ganz durchblicke wer wann was denkt... aber ich bin doch sehr gespannt wies weiter geht und was jetzt aus yuki und kyo wird...*smile*

liebe greets

meiyû


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