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The Vampires Heart

Die Liebe einer Zigeunerin
von

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Feeligs of a Vampire?

Alles, was Sirin wahrnahm war ein pochender Schmerz. Nur sehr dumpf kehrte ihr Bewusstsein wieder zurück. Sie hielt die Augen geschlossen. Irgendwann versuchte sie sich zu bewegen, doch etwas Kaltes und hartes ließ so gut wie keine Bewegung zu. Durst und Hunger meldeten sich nun ebenfalls zu Wort.

Irgendwann öffnete Sirin müde die Augen. Vor ihr sah sie zuerst nur verschwommene Schemen, bis sich bald ein grauenhaftes Bild zusammensetzte.
 

Sie befand sich in einer Kerkerzelle. An drei Seiten waren dicke Eisenstäbe angebracht. Nur sie saß auf einer alten Holzbank mit dem Rücken an der eiskalten Steinmauer. Sie schüttelte die Müdigkeit ab und blickte sich panisch um, wie es der schwere Eisenring, der ihren Hals an der Wand fixierte eben gerade zuließ. Ihre Arme und Beine waren ebenfalls an der Wand gekettet. Ihr gegenüber konnte sie durch die Gitterstäbe hindurch einen Folterkeller erkennen, an manchen Gerätschaften waren sogar noch dunkle Blutflecken.

Ein Lufthauch ließ sie frösteln. Entsetzt bemerkte sie, dass sie wohl bis auf Unterhemd und Unterrock nichts mehr an hatte. Und tatsächlich entdeckte sie im hintersten Ecken des Folterkellers einen Tisch mit ihren Sachen darauf. Die Vampire hatten sie gründlich durchsucht.

Sirin merkte bereits wie ihr das Fieber in die Glieder kroch.

Niemals in ihrem Leben hatte sie sich so schlecht gefühlt.

Eine Scharfe Stelle am Halsring schnitt immer wieder in ihre Haut und brachte ein Blutrinnsal hervor, das sich schon auf ihrer Schulter sammelte.

Welche Tageszeit mochte es sein? Die Zigeunerin hatte keine Ahnung.

Es schienen Tage zu vergehen, sie hatte kein Zeitgefühl mehr, sie fror entsetzlich und war schon längst im Fieberdelirium gefangen

Von weiter hinten hörte sie ein lautes Quietschen, wie von einer Tür und wenig später betrat eine Gestalt mit schwarzen Haaren und einem blutroten Gewand den Raum. Sie schloss die schwere Eisentür zu ihrer Zelle auf und trat ein. Nachdem der Vampir die Zellentür wieder geschlossen hatte, ging er auf die Gefangene zu und kniete sich vor ihr hin, blickte sie lange und ausdruckslos aus leuchtend blauen Augen an.

Die Zigeunerin hob schwach den Kopf.

"Bist du ein Engel? Bitte erlöse mich..." sie lächelte verklärt, hatte ihn nicht erkannt, das Fieber wütete schon zu stark in ihrem Körper.

Sergej holte schweigend einen Beutel und eine Flasche heraus. Er goss in eine kleine Tonschale, die er ebenfalls mitgebracht hatte, etwas Wasser ein, dann holte er einen Brotlaib aus dem Beutel und riss kleine mundgerechte Stücke heraus. Er tunkte ein Stück Brot in das Wasser und führte es an Sirins Lippen.

Sirins Lebensgeister wurden wieder wach.

Sie hustete als sie das aufgeweichte Brot aß, doch sie zwang den Hustenkrampf zurück.

Mit jedem Bissen wurden ihre Augen klarer, gewann sie wieder mehr Kraft in ihre Glieder. Doch damit kam auch der schmerz der sie gepeinigt aufstöhnen ließ. Sie erkannte den Vampir vor sich, den, dessen Augen ebenso blau waren wie ihre.

"Töte mich..." flehte sie mit rauer Stimme

Sergej wand den Blick ab und schüttelte kurz den Kopf. Dann fuhr er fort, sie zu füttern.

"Bitte...ich...ich will nicht mehr..."

Sie hatte nun die Nahrung verweigert, sie hatte genug.

In ihren Augen stand nur Schmerz und Fieberwahn, ihr Blick flehte um Erlösung

Wieder ruhten die eisblauen Augen auf ihr. Eine kalte Hand strich ihr vorsichtig von der Stirn über die Wange bis zum Kinn. Dann verschloss Sergej seine Augen, erhob sich und ging leicht gebeugt und mit hängenden Schultern auf die Türe zu.

"Lass mich nicht allein! Bitte!!!" gellte ihre verzweifelte Stimme durch den Kerker.

Sie hatte sich wieder gegen ihre Fesseln gewehrt, Sergej roch frisches Blut, es lief ihren Hals herab.

Sie schluchzte leise, ihre Selbstbeherrschung war schon nicht mehr vorhanden

Sergej zuckte zusammen und blieb stehen. Langsam ging er zurück und kniete wieder vor Sirin hin. Diesmal näher als vorher. Beunruhigt blickte er sie an. Wieder streichelte sie seine Hand. Langsam näherte sich sein Gesicht ihrem Hals und atmete den Duft ihres Blutes ein. Sergej konnte sich kaum noch zurückhalten. Schon öffnete sich sein Mund und entblößte die Fangzähne... und dann hielt er inne. Das Wimmern von Sirin drang leise zu ihm, regte ihn. Sergej bot alle Kraft auf und stemmte sich gegen seinen animalischen Drang, schließlich gelang es ihm und er zog den Kopf zurück. Nachdenklich blickte er Sirin wieder an.

Immer mehr Blut strömte auf ihre weiße Schulter. Er wusste dass er nur über die Wunde lecken musste um sie zu schließen.

Durch ihre Gegenwehr hatte das Metall die Haut weiter aufgeschnitten. Und das konnte hier in diesem Keller tödlich sein
 

Sergej musste es tun. Vorsichtig öffnete er die Halsfessel und fing den nach vorne fallenden Körper auf. Dann schloss Sergej die Augen, bot noch mal alle Kraft gegen den wiederkehrenden Instinkt auf und leckte über die Halswunde. Sirin durchfuhr ein Schmerz wie mit tausend Eisnadeln. Doch dann spürte sie, wie die Heilung einsetzte.

Sergej ließ das wenige Blut seine Kehle herunter rinnen. Es warmes regte sich, ein Feuer, wie er es noch nie gespürt hatte. Erschrocken riss Sergej die Augen auf und keuchte.

Sirin hatte sich müde an den Vampir gekuschelt.

Er war nicht viel Kälter als der Stein in ihrem Rücken, außerdem war er in Stoff gehüllt. Sie ahnte ja nicht dass ihr Blut den jungen Vampir trotz der geringen Menge stärkte.

Alles was sie wollte war sterben.

Sie wollte sich nicht noch einmal diesem Mirka gegenüber sehen, auch nicht dem anderen.

Von diesem Vampir, Sergej wie sie glaubte gebissen zu werden schien ihr nicht wirklich schlimm und sie lächelte fast bei dem Gedanken

Sergej beruhigte sich wieder. Er fühlte etwas Ungewohntes in sich... Stärke. Es musste mit dem Blut dieses Mädchens zu tun haben, aber warum?

"Wie heißt du?" fragte er leise.

Sie atmete schwer und öffnete nur langsam die Augen.

"Sirin..." war die leise Antwort des Mädchens.

Sie hatte Recht gehabt, der Vampir war nicht so kalt wie die Steinmauern.

"Warum bist du nur hierher gekommen, Sirin? Du und die anderen fünf?" Fragte Sergej. Es war nicht direkt ein Vorwurf, auch wenn seine Stimme etwas schwankte.

"Ich bin doch alleine..." Ihre Stimme klang verwundert.

"Ich habe meine Sippe verloren...die Bojaren...ich wollte nicht erfrieren...so kalt...Wölfe...ich hatte Angst..."

Sie zitterte am ganzen Körper und versuchte sich immer weiter in den Stoff seines Gewandes zu schmiegen, soweit es die eisernen Handfesseln nur zuließen.

Es war ihr egal das sie sich in die Arme eines Vampires, eines Teufels warf...sie ertrug die Kälte nicht mehr

Sergej überlegte. Er erinnerte sich noch zu genau, wie sie sich gewehrt hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass seine Brüder außerhalb des Schlosses sind - auf Jagd. Der Drang nach Wärme, der von dem Mädchen ausging war ihm fremd, und doch tat sie ihm leid. Leise flüsterte er ihr ins Ohr:

"Es gibt kein Entkommen, doch... ich kann dir etwas Linderung verschaffen, solange ich da bin."
 

Sergej öffnete ihre Handketten und achtete darauf, dass ihre Arme nicht hinab fielen und auf das Holz schlugen. Die Fußfesseln ließ er geschlossen. Er nahm Sirin in seine Arme und hüllte sie in seine weiten Ärmel ein. Dann hielt er still und lauschte ihren Geräuschen.

Die Zigeunerin stöhnte gepeinigt auf als endlich wieder Blut in ihre Hände floss. Ihre handgelenke waren blutverkrustet und ihre Finger waren steif und kalt.

Ein starker Hustenreiz schüttelte den Körper.

Ihm war klar, blieb sie einen weiteren tag hier unten würde sie nicht mehr bis Neumond überleben.
 

Sirin hatte sich völlig zusammengerollt, um ihre wenige Körperwärme zu speichern.

Vielleicht konnte sie ihn doch noch soweit bringen sie zu töten.

Aber wie...wieder ein Hustenreiz...Mirka hatte erreicht was er wollte, die Zigeunerin war gebrochen
 

"Ganz ruhig...." versuchte Sergej sie zu beruhigen, während er in einem Strudel von seltsamen und fremden Gefühlen regelrecht umhergewirbelt wurde. Immer noch hielt der das zitternde Mädchen in sein Gewand gehüllt.

Ihr kam plötzlich eine Idee.

Sie richtete sich etwas auf und blickte ihn lange an.

"Ich weiß zwar nicht wie du das eben gemacht hast aber..."

Sirin zeigte ihm ihre Blutigen Handgelenke, aus denen nun auch frisches Blut quoll.

"Kannst...kannst du..."

Sie getraute sich nicht weiter zu sprechen, sein Blick verunsicherte sie immer mehr

Sergej blickte ihre Handgelenke an. Dann schloss er ergeben die Augen, nahm ihr linkes Handgelenk in seine schmalen Hände und ließ die Zunge darüber gleiten. Als er das Blut schluckte durchfuhr ihn wieder dieses Feuer, doch er nahm sich zusammen und heilte auch ihr rechtes Handgelenk.

"Was bringt dir das?" Fragte er traurig. "Spätestens wenn meine Brüder wieder von ihrer Jagd kommen, muss ich dich wieder an die Wand ketten...."

"Kraft um den Tag zu überstehen...weil du mich nicht erlösen wirst."

Sie lächelte traurig, richtete sich etwas mehr auf und berührte flüchtig seine Lippen mit ihren.

"Danke..." Sirin lächelte bittersüß und zog sich dann von ihm zurück.

Ihr Blick fiel auf ihre Kleidung.

"Kann ich nicht wenigstens meine Kleidung wieder haben?" fragte sie ohne große Hoffnung und bereitete sich innerlich darauf vor wieder angekettet zu werden

Sergej blickte sie fassungslos an. Noch nie war er geküsst worden, nur sehr schwer brachte er sich wieder zur Vernunft:

"Das kann ich nicht... beides - Mirka würde sich furchtbar rächen. An dir und an mir." erwiderte er traurig. Dann fesselte er Sirin wieder und strich ihr behutsam über das Gesicht.

"Aber ich werde so oft wie möglich zu dir kommen. Das ist das einzige, was ich für dich tun kann."

Sirin blickte Sergej traurig an, zwei Tränen flossen.

Nein, so wollte sie nicht vor sich hin vegetieren...

Ohne Vorwarnung schien ihr Körper in den Fesseln zu explodieren, sie fing an zu toben. Der Eisenring schnitt wieder tief in ihren Hals und sie drückte sich selbst die Luft ab.

Auch ihre Handgelenke rissen wieder auf, bluteten heftiger als zuvor.

Der Geruch ihres Blutes stieg ihm in die Nase, betörend.
 

"Hör auf, bitte!" Flehte Sergej und ergriff das Gesicht des Mädchens mit beiden Händen, fest aber nicht grob. Seine eisblauen Augen strahlten tiefe Traurigkeit aus.

"Ich will nicht in diesem Loch erfrieren...es ist so kalt...Wenn du mir nicht helfen kannst muss ich es selbst versuchen!

Hätte ich mich doch nur von den Wölfen zerreißen lassen!

Ich will so nicht sterben!"

"Ich kann dir nicht mehr helfen, als das, was ich bereits getan habe... zumindest jetzt nicht. Nach dem Mord an unserem Vater ist alles im Chaos versunken... und mein Bruder Mirka will die alleinige Macht unserer Dynastie. Ich weiß nicht, was er in dir gesehen hat, doch wärst du nur ein einfaches Mädchen, du wärst bereits gestern Nacht gestorben."

Sergej überlegte, doch dann schüttelte er betrübt den Kopf.
 

"Ich bitte dich, Sirin. Halte durch und bewahre deinen Stolz. Besonders vor Mirka - sonst lässt er dich noch mehr leiden. Ich kann für deine Wunden sorgen und dir Essen und Wasser bringen. Doch ich kann mich nicht gegen meine zwei stärkeren Brüder stellen - das wäre mein Untergang."
 

"Wenn ihr mich hier drin lasst bin ich morgen Nacht erfroren...Dann nütze ich euch auch nichts mehr...."

Sie ließ den Kopf Hängen und wieder floss Blut ihren Hals herunter.

Sie hatte sich endgültig aufgegeben.

"Ich... ich werde Mirka fragen... wenn du ihm so wichtig bist, wie er vorgibt." Sergej konnte sich aufgrund des stärker werdenden Blutgeruchs kaum noch halten. Da ruckte sein Kopf hoch. Er fletschte kurz die Zähne.

"Meine Brüder kehren zurück. Ich muss verschwinden."
 

Mit Angst in den Augen erhob sich Sergej und blickte Sirin an.

"Sei stark, Sirin!" Er küsste auf Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand und drückte ihr diese auf die Lippen. Dann eilte er zur Tür.

"Wann kommst du wieder???"

In ihrer Stimme schwang törichte Hoffnung mit

"Sobald ich kann!" Sergej blickte ihr noch ein letztes Mal entgegen und verließ eiligst den Kerkerraum.

Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen überwältigte sie wieder die Verzweiflung.

Doch dann mahnte sie sich zur Vernunft.

Sie hatte anscheinend einen Verbündeten gefunden...vielleicht konnte er sie aus diesem Loch herausholen.

Hoffnung keimte in ihr auf und ihre Tränen versiegten.

Dann wartete sie in der Dunkelheit
 

Die Zeit verging wie eine Ewigkeit...

Irgendwann schreckte sie durch die quietschende Türangel auf. Dann hörte sie wieder Schritte... doch diesmal war es nicht nur eine Person...

Sie wappnete sich bereits innerlich.

Sie konnte sich denken dass es Mirka war. Und genau diese Tatsache gefiel ihr nicht

Tatsächlich kam Mirka, gefolgt von dem leicht gebückt hinterher trottenden Sergej. Ein höhnisches Lächeln umspielten Mirkas Gesichtszüge, als er Sirin nur spärlich bekleidet und zitternd an der Wand gekettet sah.

Sirin hob den Blick, und was Mirka sah war Ruhe, sie wartete ab.

Es gefiel ihr nicht, dass wieder Hustenkrämpfe ihren Körper schüttelten.

Das Fieber war wieder schlimmer geworden und nur unter Aufbietung aller Willenskraft konnte sie sich einigermaßen aufrecht in den Ketten halten, die ihr wieder alles aufgescheuert hatten

"Es geht unserem Gast also schlecht, Sergej?" fragte Mirka erstaunt. Dieser nickte nur stumm und zu Boden blickend. Mirka ließ seinen Zeigefinger über das angesammelte Blut auf Sirins Schulter streichen und leckte ihn genüsslich ab.

"Hm... hervorragend!" bemerkte er. "Du bist der letzte Schlüssel zur absoluten Herrschaft!" ein höhnisches Lachen folgte.

Sirin erkannte dass es keinen Sinn hatte, sich weiter zu beherrschen.

Sie ließ den nächsten Hustenreiz zu und senkte wieder den Kopf.

Kraftlos hing der Körper in den Fesseln und ihr Atem ging rasselnd

Mirka ließ seine Finger durch Sirins Haare gleiten, dann fasste er sie unterm Kinn hob das Gesicht an. Seine leuchtend-gelben Augen ruhten prüfend auf ihr.
 

"Mirka, sie wird sterben, wenn wir nichts tun. Sie braucht Wärme und ihre Wunden müssen versorgt werden..." erwiderte Sergej bittend.
 

Angewidert blickte Mirka seinen Bruder an. "Ich sehe nicht ein, warum. Diese Hure hat auch den Winter da draußen überlebt. Warum also sollte ich?"

Sirin hustete wieder, doch diesmal floss blut an ihrer Lippe herunter, kein gutes Zeichen.

Auch das Licht ihrer Augen wurde schwächer und Mirka war klar, etwas Besseres als Sirin würde er für das Ritual nie bekommen

"Sergej, kümmere dich um sie!". Plötzlich umschließen Mirka's Finger den Hals von Sergej und drücken ihn hart an die Gitterstäbe.

"Aber wehe, du verwöhnst sie zu sehr! Und hüte dich, auch nur einen Tropfen Blut von ihr zu trinken! Hast du verstanden?"

Sergej blickte seinen Bruder erschrocken an und nickte dann zitternd. Mirka ließ ihn letztlich los und verließ die Zelle wieder. Und dann waren Sirin und Sergej wieder alleine.

Sie hustete wieder, doch diesmal kam kein Blut.

Ihr Blick hing nun an dem Vampir, der sich um sie kümmern sollte. Sirin blieb still und blickte ihn nur aus müden Augen an

Zuerst öffnete Sergej vorsichtig die Hals- und Handfesseln. Dann fing er an ihr sanft die Wunden zu heilen.

Als er über ihren Hals leckte, legte sie ihre Arme sacht um seinen Nacken.

Es schien als genieße sie diese zarten Berührungen. Vertrauensvoll ließ sie ihn alles machen, dass das Blut beim Husten ihr eigenes Werk war verschwieg sie jedoch

Langsam löste sich Sergej aus ihrer Umarmung und stand auf. Er öffnete sein Gewand und hüllte Sirin darin ein. Außer einem ebenfalls roten Lendenschurz trug er nichts, und das Licht fiel auf seinen drahtigen, schlanken Körper.

Eine sanfte Röte schoss ihr ins Gesicht, sie musste schlucken.

Er sah verteufelt gut aus...Moment, was dachte sie da eigentlich? Er war ein Vampir, das Böse in Person, ein Teufel...und doch schien er Menschlichkeit zu besitzen.

Fragend blickten ihre Saphir-Augen zu ihm hoch

Ein stilles Lächeln zeichnete sich auf Sergejs Gesicht. Er drehte sich um und betrat den Folterkeller. Dort holte er (mit Leichtigkeit) eine schwere schmiedeeiserne Feuerschale und fing an, Kohle und Holz aufzuschichten und ein Feuer zu entfachen. Es dauert eine Weile, doch schließlich brannte eine warme Glut.

Sirin rutschte sofort näher, soweit es die Fußfesseln zuließen.

Und wieder war sie rot geworden als Sergej gelächelt hatte.

Die Feuerschale stand so nahe bei Sirin, dass er viel Wärme abgab, aber auch so weit weg, dass sie sich nicht verbrennen konnte. Langsam ließ er sich wieder nahe bei ihr auf die Knie nieder und blickte sie fragend an. Der Feuerschein zeichnete wilde rote Muster auf seinen Körper.

Sie richtete sich etwas auf.

"Woran denkst du?" fragte sie sanft und leise

"Ich... bin verwirrt. Du löst in mir etwas aus, etwas Fremdartiges... ein warmes Gefühl..." Unwillkürlich näherte sich Sergej etwas, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war, immer noch vor ihr niederkniend und leicht den Kopf gebeugt.

Sirin hob ihre Hand und strich sein Haar zur Seite, das ihm ins Gesicht gefallen war.

Dabei berührten ihre Hände leicht seine kalte Wange und ihr Blick verriet in diesem Moment nicht was sie dachte, nur Sanftheit

Sergej schloss die Augen und legte den Kopf leicht zur Seite. Dann hielt er still und genoss die Berührungen.

Sirin rutschte näher, sodass ein teil seines Gewandes nun wieder ihn bedeckte, sein fast nackter Anblick machte sie nervös

Sergej öffnete die Augen und blickte sie unruhig an. "Warum bist du nervös?" Fragte er unschuldig. Sie erkannte in seinem Blick, dass er wirklich nicht wusste, was für eine Wirkung er auf sie hatte.

"Ich habe nie einen...Mann wie dich gesehen." Sirin entschied sich, bei der Wahrheit zu bleiben

Sergej blickte sie verwirrt an. Dann lächelte er und ließ seine Hand durch ihre Haare gleiten... viel sanfter, als es Mirka vorhin getan hatte.

"Du bist... warm... und... weich..." murmelte Sergej fasziniert.

Sirin schloss die Augen und rückte noch näher zu ihm, das ihr Kopf an seiner Halsbeuge lehnte.

Sie wusste, er würde ihr nichts tun, in dieser Hinsicht konnte sie ihm blind vertrauen.

Unbewusst bot sie ihm wieder den Hals dar
 

Sergej atmete ihren Duft ein, immer wieder ließ er seine Finger durch ihre Haare streichen. Ihm machte die Wärme nichts aus, und faszinierend sah er, wie sich kleine Schweißperlen auf Sirins Hals bildeten.

Sie kuschelte sich weiter an ihn, sie genoss die Zuwendungen und strich ihm über den Arm, abwesend und verträumt

Sergej hatte mittlerweile die Augen wieder geschlossen. Auch er genoss Sirins Berührungen und den weiblichen Duft, den sie ausströmte.

"Ist dir noch immer kalt?" fragte er kaum hörbar.

"Nein...es geht..."

Sirin öffnete die Augen und blickte ihn lange an. Immer noch roch ihr Hals verführerisch

Aus einer inneren Eingebung folgend beugte sich Sergej vor und küsste Sirin auf den Hals. Dann erhob er sich langsam und blickte sie traurig an. "Mirka hat mir nicht erlaubt, deine Fesseln offen zu lassen... aber... das wird deine Haut schützen."

Sergej nahm sein Gewand und riss längliche Streifen heraus. Damit verband er Sirins Handgelenke und ihren Hals.
 

"Ich kann nicht lange bleiben. Der Sonnenaufgang ist nicht mehr fern, und unsere Art muss den Tag über verborgen bleiben. Doch keine Angst, ich werde so bald wie möglich wiederkommen."
 

Noch mal strich er Sirin über das Gesicht und blickte sie lächelnd an.

Bevor er sie wieder ankettete strich sie ihm noch einmal durchs Haar. Sie blickte ihn unschlüssig an, dann streiften ihre Lippen wieder die seinen

Für kurze Zeit durchströmte Sergej eine ungekannte Wärme. Als sich endlich ihre Lippen lösten, flüsterte er: "Es tut mir leid. Bleibe stark, Sirin."

Dann legte er mit sichtlichem Unbehagen die Ketten wieder an, sorgsam darauf achtend, dass der Stoff zwischen Eisen und ihrer Haut liegt. Ein letztes Mal strich er ihr über das Gesicht, dann verließ er langsam den Kerker.

Und so versank sie wieder in ihrer Verzweifelung und erwartete sehnsüchtig die nächste Nacht.

Sie schlief etwas besser als die Nächte davor, doch diesmal suchten sie wirre Träume heim



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-01-15T00:37:53+00:00 15.01.2006 01:37
Wow, eine klasse Geschichte und ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht.


Lieben Gruß
suffer


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