Fourth Instance - Michael: Der Ursprung der vierten Instanz

Funfact dazu: Im Original hat Noel auch lange gebraucht um zu verdauen, dass Michael nicht nur mit ihm "das Bett teilt"; sondern auch mit seinem Bruder, mit jeder menge anderer Dämonen und auch mit Menschen. Im Manga konnte ich das aber nicht wirklich auseinandernehmen. Wenn ich jetzt auch noch Noels emotionalen Struggle mit den Gepflogenheiten der Dämonenwelt hätte erörtern müssen, wäre die ganze Geschichte ziemlich zäh geworden. Außerdem liegt da ja nicht das Hauptaugenmerk. DEswegen habe ich es so geschrieben, dass Noel nach Band sein Character Development abgeschlossen hat und zu Michael steht, egal was er tut.

Ich kann deine Entscheidung verstehen. Das hätte sonst wenigstens noch mal ein weiteres Buch gegeben. Und hätte auch darüber hinaus wahrscheinlich noch immer mal durchgeblickt. Umgekehrt wäre es ja auch für Michael schwierig, von seinen Gepflogenheiten abzuweichen. Selbst wenn er selbst sich darauf einlassen würde, niemand anderem als Noel mehr körperlich nahe zu kommen, würde Gabriel Noel das bestimmt krumm nehmen. Für ihn würde sich das so anfühlen, als würde die Frau deines Bruders dem sagen, er darf nie wieder mit seiner Familie reden, weil sie sonst vor Eifersucht an die Decke geht. Denn für Gabriel ist diese Nähe ja auch eine normale Form des Umgangs, nichts anderes als für uns herzliche Gespräche und Umarmungen.

Eifersucht ist halt generell nie gut, egal aus welchen Gründen. Wenn man mit irgendwas nicht cool ist, was der Partner tut, dann redet man darüber und wenn es nicht funktioniert, dann muss man ihn eben auch loslassen. Aber man sollte sich niemals für irgendwen verbiegen, etwas tun, was man nicht tun will oder die Gepflogenheit des anderen ertragen, selbst wenn man sehr darunter leidet. Hab ich alles schon erlebt und es war nicht schön.

Ich finde, die Balance zwischen Kompromiss und Authentizität kann manchmal echt schwierig sein. Einen 100% passenden Partner wird es wohl nie geben. Irgendwo müssen beide Seiten aufeinander zugehen. Aber du hast total recht, das darf nicht darin ausaraten, dass der eine sich für den anderen verbiegt. Dass es für die eine Seite anfängt, selbstverständlich zu werden, dass der andere sich zurücknimmt. Ab diesem Moment ist es keine gesunde Beziehung mehr.
Hast du das an dir selbst erlebt, wie eine Beziehung in eine so einseitige Richtung gekippt ist? Oder bei jemandem, der/ die dir nahe steht? So oder so ist es eine sehr traurige, beklemmende Situation. Mein Beileid. :( Gott sei Dank habe ich echt Glück in dieser Hinsicht.

Ich hab es überall erlebt. Bei mir selbst, bei Verwandten, bei Freunden. Es war immer wieder die selbe Leier. Mir hat mal jemand gesagt, dass es "normal ist", sich in einer Beziehung zurückzunehmen und die Allüren des anderen zu "ertragen" und dass es ebenfalls "normal" ist, sich jeden Tag oder mindestens jede Woche einmal zu streiten. Ich lebe jetzt in einer wundervollen harmonischen Beziehung seit zehn Jahren und unsere Streits kann man bestenfalls an einer Hand abzählen. Ich glaube, der Irrglaube ist, dass man stringent versucht, den "perfekten" Partner - den medial so hübsch breitgetretenen perfekten Märchenprinzen ohne Fehl - zu finden. Wenn man aber nach der Rosa-Rote-Brille-Phase merkt, dass der Partner ein Mensch wie alle anderen ist, mit Fehlern und Schwächen, sind diese Fehler und Schwächen nur schwer bis gar nicht zu ertragen und dann kommt es schnell zum Streit. Man kann echt extrem wütend und eifersüchtig werden, wenn der Mann gern anderen Frauen auf den Arsch glotzt oder aber man akzeptiert, dass er das halt gern macht aber niemals auf den Gedanken kommen würde, einen zu betrügen. Das hat auch viel mit dem Pygmalion Effekt zu tun oder der selbsterfüllenden Prophezeihung. Wenn man selbst die Einschätzung vorgenommen hat, dass der Partner einen betrügen wird, sieht man überall nur noch Anzeichen dafür, inklusive dass der Partner anderen Frauen auf den Arsch glotzt. Dann interpretiert man in jeden Scheiß, den der Partner macht, hinein, dass er einen betrügt und verlässt, wird traurig, wütend, passiv aggressiv und verletzend. Der Partner merkt das natürlich und findet das unangenehm. Er findet keine gemeinsame Gesprächsbasis oder gar Vertrauensbasis mehr und wendet sich anderen Freunden zu, die ihm die Liebe und Geborgenheit geben, die er vom Partner nicht mehr bekommt. Und schon ist das "Fremdgehen" und der "Betrug" wahr geworden. Wenn man von vorn herein gar nicht davon ausgehen würde, dass der Partner untreu wird, dann hat man auch kein Problem mit der Arschglotzerei. Ich kenne Paare, Mann und Frau, da glotzt der Mann einer anderen Frau auf den Arsch und sagt "wow, schatz schau mal~" und die Frau "wow, der sieht echt toll aus". Fehler und Schwächen des anderen zu akzeptieren und nicht nur zu tollerieren oder gar krampfhaft ändern zu wollen, gehört zur Grundlage einer guten Beziehung. Aber genauso gehört es dazu, wenn die Fehler des anderen so schmerzhaft werden, ehrlich genug zu sich zu sein und ihn zu verlassen, beispielsweise wenn der Partner säuft wie ein Loch oder gewalttätig wird oder verantwortungslos ist. Schwächen akzeptieren ja, aber ertragen nein.