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Das Wasser und das Feuer

Autor:  Lunatik
Du bist ein See tief im Wald versteckt. So viele Bäume umgeben dich, dass nicht mal ein Wind oder die Sonne dich erreichen können. Nur manchmal trinkt ein Tier von dem klaren Elixier und sendet leichte Wellen über die Oberfläche. Du bist ein tiefer See. Den Grund sieht man nicht, wenn man direkt ins Wasser starrt. Ein grüner Schimmer verrät den mit Algen bewachsenen Boden, doch vielleicht ist dies nur Schein und das Ende des Sees ist in tiefer Dunkelheit begraben. Der Wald erstreckt sich über Kilometer. So viele alte, junge Bäume strecken sich dem Himmel entgegen. Du bist die blaue Perle in all dem Grün. Ein schöner Traum der Romantik.
Die Entscheidung. Sie ist ein Stein an deinem Ufer. Doch bist du sie treffen kannst, musst du erst all die Kanten glätten. Sobald die Oberfläche rund ist – der Stein ein kleines Schmuckstück – hältst du an deinem Glauben fest. Denn es würde länger als dein Leben brauchen, den Stein gänzlich zu Sand zu zermahlen.
Doch eins verstehst du nicht.
Ich bin das Feuer. Ich bin eine Flamme – sobald entbrannt, lodere ich auf. Bis du den Stein erkannt hast, habe ich schon längst den Wald niedergebrannt. Alles wird voller Rauch sein, der alles Leben erstickt. Und wenn ich dann bei dir bin...was nützt es mir? Ich bin das Feuer, du das Wasser. Einst bei dir, wirst du mich auslöschen.

Warum nur steuere ich dich an?


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