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Ich bin nicht so, wie ihr alle denkt..

von

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"Toshiya??" Shinya kichert leise.

"Nein, also wirklich.. Kyo.." Er scheint entrüstet.

"Hm? Warum nicht?"

"Nya.. weißt du.. wir sind seit Ewigkeiten befreundet.. Er ist für mich wie ein Bruder und ich mag ihn wirklich gerne."

..

"Was willst du jetzt tun?"

"Weiß nicht.. .. wie kann er mir auch sowas sagen.." Shinya seufzt.

"..Shinya??"

"Hm?"

"Du hast ihm nichts von dir und Die erzählt, oder?"

Shinya schnappt erschrocken nach Luft.

"Oh Gott, niemals!"

"Aber du kannst es ihm nicht ewig verschweigen. Irgendwann kriegt er's raus, entweder einer von euch verplappert sich oder er sieht euch zusammen oder sonst was. Das ist das Schlimmste, was du ihm antun kannst.. Ich will nicht, dass du ihm weh tust, kapiert? Er hat schon genug durchgemacht, das weißt du ja selbst am besten, Shinya.."

"Ich hab angst, dass unsere Freundschaft kaputt geht.. Er bedeutet mir so viel.."

"Ich weiß." Kyo seufzt auf.

"Aber du hast keine Wahl. Sonst erfährt er es hintenrum. Ich hoffe, dass du ihm das ersparst..??"

"H-hai.. .."

"Und du solltest es Die sagen. Nur für alle Fälle. Dass er mal etwas netter zu Tochi ist und ihn nicht immer mit irgendwas aufzieht."

"Du hast recht. Kyooo.. Das ist alles so scheiße."

"Das kannst du laut sagen. Aber wehe, du drückst dich."

"Iie.. Ich red mit ihm.. aber später.. kay?"

"Kay!"

..

"Duu.." Kyos Tonfall ist lauernd.

"Was hast du denn da am Hals??"

"N-nichts.."

"Aaaach.. und warum sitzt du so komisch? Hämorrhoiden, was? x3"

"Kyo.. lass das.. Finger weg.. ahhh.." Shinya kichert verlegen.

"Gott.. dass ihr so weit seid, wusste ich nicht.. Okay, bei Die, dem Lustmolch.."

"Kyooooo!"

"Was denn? Ihr seid erwachsene Menschen und könnt tun und lassen, was ihr wollt. Aber wenn ihr Streit habt, hat die Band nicht drunter zu leiden, klar?"

"Klar mann.. Es ist sowieso alles noch ziemlich.. frisch.."

"Aha."

"Hai.. aber so Schmetterlinge im Bauch hatte ich schon lange nicht mehr.."
 

Meine Fingernägel krallen sich ins Holz. Es splittert leicht auf und zerkratzt mir die Fingerkuppen. Aber ich spüre keinen Schmerz. Keinen körperlichen.

Immer wieder hallen seine Worte durch meinem Kopf.

"Toshiya?? Nein, also wirklich, Kyo.."

"Er bedeutet mir so viel.."

"Aber so Schmetterlinge im Bauch hatte ich schon lange nicht mehr.."

Schmetterlinge.. im Bauch..

Die..

Mein Herz krampft sich zusammen. Ihm haben also seine Blicke gegolten. Die zärtlichen, verlegenen. Wie konnte ich nur so dumm sein.

Er liebt Die. Nicht dich.

Und du hast alles kaputt gemacht..

Ja, ich hab wieder alles zerstört. Aber was soll ich denn machen? Die Gefühle einfach abschalten?

Bitterkeit steigt in mir auf.

Wenn ich das könnte, hätte ich es schon längst getan..

Ich lasse meine Hand sinken und starre die Tür an.

Shinya liebt Die.

Shinya ist mit Die zusammen.

Shinya und Die..

Ich fühle mich leer, ausgelaugt, ausgepresst. Mit einem Mal bin ich müde, unendlich müde. Ich will einfach nur noch weg.

Steif drehe ich mich von der Tür und schaue den Gang zurück. Tageslicht dringt durch die Glastür. Graues Tageslicht.

Shinyas Aufkichern sticht auf mein Herz ein wie ein spitzer Dolch, immer wieder.

Meine Füße bewegen sich wie von selbst, zwingen mich weg. Weg von dem Ort des Schmerzes. Ohne dass ich es merke, fange ich an zu rennen. Die Tür kommt immer näher. Bald bin ich draußen.

Etwas klirrt leise hinter mir auf. Aber ich drehe mich nicht um.

Das Zersplittern meines Herzens ist lauter, viel lauter. Dabei dachte ich eigentlich, dass es schon tot wäre. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wenn sie stirbt, dann wird es dunkel.. und dann bin ich ganz allein..
 

Ich starre auf den kahlen Fleck in der Wand. Leere. Bitterkeit. Aber kein Hass.

So sehr ich es auch möchte, ich kann ihn nicht hassen.. niemals..

In meiner Naivität hab ich nicht gespürt, was Shinya für Die empfindet. Dabei haben sie sich immer so.. komisch.. angeschaut. Jetzt, wo ich weiß, was los ist, komm ich mir einfach nur noch dumm vor. Die Szenen rauschen durch meinen Kopf. Die, die ich bis jetzt nicht verstanden hab. Nicht deuten konnte. Wollte.

Um mich rum ist es dunkel. Meine Hoffnung ist gestorben und hat mich allein gelassen. Als letztes. Was soll ich tun?

Wer braucht mich?

Shinya hat jetzt Die.. Die, der ihn trösten kann, wenn er traurig ist. Der mit ihm einkaufen und Eis essen gehen kann. Alles, wofür ich immer so dankbar war, die Zeit mit ihm verbringen zu können. Aber sie rinnt durch meine Finger wie Sand. Die Vergangenheit, die mich mit Wärme und Geborgenheit erfüllt. Jetzt ist jetzt, Gegenwart. Aus den Gefühlen ist Leere geworden.

Ich kann nicht mehr fliehen. Und noch nicht mal Shinya kann mir helfen.

Nur von weitem registriere ich, wie die Wände beginnen, sich zu drehen, sich um mich zusammen zu ziehen, wie in einem Sog.

Mein Innerstes schmerzt so sehr. So sehr, dass ich es kaum aushalten kann.

Aber was soll ich tun?

Plötzlich spüre ich etwas Kaltes, Glattes in meine Hand. Die Rasierklinge, die immer in meiner Nachttischschublade liegt. Aber jetzt halte ich sie in der Hand. Ich weiß nicht, wann ich sie rausgeholt hab. Alles ist unklar, unscharf.

Ich öffne die Hand und starre auf das kleine Metallplättchen.

So einfach. So einfach.. Ich muss sie nur ansetzen.

Meine zittrigen Finger schließen sich um eine Ecke und legen die Kante gegen mein Handgelenk. Ich will doch nur, dass es vorbeigeht.

Ich fühle mich wie in einem Käfig. Einem Käfig aus meinen eigenen Gefühlen, dem ich nicht entfliehen kann.

Aber ich will nicht.. ich will nicht.. ich will doch leben.

Das Telefon klingelt und schreckt mich aus meinen Gedanken. Die Rasierklinge fällt klirrend zu Boden. Mein Blick starr, leer darauf gerichtet.

Es läutet. Nochmal. Und nochmal.

Ohne nachzudenken, stehe ich unbeholfen auf und torkle zur Küchentür, neben der sich, in seiner Ladestation auf dem Boden, das Telefon befindet.

Bevor es noch einmal läuten und mir im Ohr weh tun kann, hebe ich ab.

"Moshi moshi?" Meine Stimme klingt leise, müde. So, wie ich mich fühle.

"Tochi? Kyo desu.."

"Was willst du?" Nicht Kyo. Ich will nicht mit ihm reden.

"Ich.. hab einen deiner Buttons vor der Garderobentür gefunden. Du warst vorhin da, nicht?"

"Und wenn?"

Langsam schlurfe ich zum Bett zurück und lasse mich darauf fallen. So müde..

"Gott Tochi, es tut mir so leid." Kyos Stimme klingt wirklich so.

Aber ich will sein Mitleid nicht. Ich sage nichts und starre auf die Erlösung vor mir auf dem Boden.

"Du hast gehört, was er gesat hat.." Es klingt wie eine Feststellung, eine schmerzhafte. Oh ja.

"Tochi, du darfst dir das nicht so zu Herzen nehmen.. Shinya und du, ihr wart doch befreundet, seit ich denken kann. Wieso auf einmal? ..

Ich bitte dich, ihn zu vergessen.. Du tust dir nur weh. Du weißt, dass es nicht geht. Dass du nichts tun kannst."

Ich halte das Telefon umkrampft, damit es nicht aus meinen zittrigen Fingern gleitet.

Kyo seufzt tief auf.

"Du liebst Shinya wirklich.."

Es hat alles keinen Sinn mehr. Während Kyo weiterredet, fische ich nach dem Metallstück.

"Verzeih mir, dass ich es nicht gemerkt hab.. Aber du redest mit mir ja nie über sowas.

Gott Tochi, es tut mir wirklich leid. .. Wenn ich dir irgendwie helfen kann.."

Ich drehe es zwischen den Fingern. Wie es glänzt..

"..Tochi? Bist du noch dran?"

"Hai", antworte ich mit rauher Stimme. Es fühlt sich so leicht an. Ich muss nur..

"Tochi?"

Ich seufze. Was will er noch? Er soll mich einfach in Ruhe lassen. Allein, ganz allein.

"Bitte mach keinen Scheiß.."

Ich atme tief durch. Die Klinge liegt beruhigend kühl auf meiner Haut.

Ein Schnitt. Ein Schnitt, dann ist alles vorbei.

Ich spüre, wie ich langsam das Telefon sinken lasse. Kyos Stimme dringt gedämpft zu mir vor, ich kann nicht verstehn, was er sagt. Und ich will es auch nicht. Wie aus einem tiefen Impuls heraus schleudere ich es von mir. Es war zwar nur mit einer Handbewegung, aber es fliegt ein paar Meter durch den Raum, bis es gegen die Wand splittert.

Doch meine Aufmerksamkeit gilt nur der Klinge, die wieder auf meinem Handgelenk verweilt.

Bitte verzeih mir, Shinya. Dass ich so feige bin und alles aufgebe.

Aber ohne dich.. hat mein Leben keinen Sinn mehr.

Gänsehaut kriecht über meinen Körper, als die ersten Bluttropfen hervortreten. Das Gefühl ist unglaublich. Als würde die Leere Tropfen für Tropfen aus mir hinaustreten.

Ich drücke fester zu. Das Gefühl wird stärker.

Seufzend schließe ich meine Augen.

Gleich ist es vorbei. Gleich bin ich.. erlöst..

Die Wände hören auf, sich zu drehen. Dafür umringt mich ein Nebel. Ein Nebel des Vergessens? Ich wünsche es mir so..

Ich sitze da, das Handgelenk zu Boden gerichtet. Die blutige Klinge liegt neben mir.

Ich sehe dem Blut zu, wie es heraustropft, auf den Boden auftrifft.

Gleich ist es.. vorbei..



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  PiuPiuThePENGUIN
2005-08-02T04:00:38+00:00 02.08.2005 06:00
kuhl >3~

Ich könnte jetz ne konstruktive Kritik abgeben, bin aber zu faul momentan <D"~
Aber ich werd mir das nächste Chapta ansehn, wenn du mir ne ENS schickst >o'~
Von:  B-Cherry
2005-07-17T13:36:00+00:00 17.07.2005 15:36
wei~ter schreiben...
*heul*
armes kleines Totchi~... ;___;
*ihn in Arm nimm*
mou...
mach bitte schnell
*nervös rumzappel*

*knuddel*
B-Cherry
Von:  Silent-voice
2005-07-15T20:49:19+00:00 15.07.2005 22:49
ich will gleich zum punkt kommen:
wenn du totchi sterben lässt bin ich sauer!!! ^^

das kapitel find ich wirklich schön, und traurig! *snif*
ich hoffe doch, dass diese story ein happy end hat, oder?
auf jeden fall schön weiter schreiben x3~
*knuffel*
Lina


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