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A Dog's Life

Gesegnet mit vier Pfoten ♥ WheelerxKaiba
von

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Feuchtes Vergnügen

10. Kapitel: Feuchtes Vergnügen
 

Genüsslich räkelte Joey sich auf der Decke, die er nun fest für sich annektiert hatte. Verstolhen warf er einen Blick auf den Kaiba, der auf dem Sofa in seinem Schlafzimmer saß und an seinem Laptop arbeitete, während er nebenbei an seinem Kaffe nippte. Ein weiterer Blick, dieses Mal in Richtung Uhr, verriet dem Joey, dass es bald Zeit für sein Abendessen war.

Gähnend erhob er sich und musste sich erst einmal ausgiebig strecken, da seine Glieder vom vielen Liegen ganz schlaff waren. /Der Vorteil am Hundeleben ist das Faulenzen/, dachte er, als er langsam auf Kaiba zulief. Bis ihm ein Objekt ins Auge stach, das unberührt auf dem Glastisch vor dem Sofa lag. Es war der Umschlag, der heute Vormittag in Kaibas Fach gelegen hatte.

Neugierig betrachtete Joey ihn näher. An Kaiba stand in schwungvoller Handschrift auf der

Vorderseite. Marik hatte ganze Arbeit geleistet, denn es sah tatsächlich aus wie seine eigene

Handschrift. Er hob den Kopf und sah Kaiba an, dann den Brief, anschließend Kaiba und zu guter Letzt

wieder den Brief. /Aber warum liest er ihn denn nicht? Es wäre besser, wenn er es tut./ Gleichzeitig fragte er sich jedoch auch, warum es ihm so wichtig war, dass Kaiba den Brief las.

Joey zögerte, denn es war schwer, es zu akzeptieren, nachdem man jahrelang darauf fixiert gewesen war, Kaiba so viele Demütigungen wie möglich heimzuzahlen.

/Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht. Nicht wegen mir./

Er schnappte nach dem Brief. Darauf bedacht ihn nicht zu zerstören und nicht allzu sehr voll zu sabbern – eine leidige Angelegenheit, wie er festgestellt hatte und sie ließ sich nicht einmal abstellen - machte er einen Satz und sprang neben Kaiba auf das Sofa.

Kaiba hielt in seiner Arbeit inne. „Was ist denn?" Seine Finger verharrten auf der Tastatur. Joey registrierte, dass es ungewöhnlich still in dem Zimmer war, wenn er nicht tippte, doch dieser Gedanke manifestierte sich nur kurz. Zu kurz, um sich länger mit ihm zu befassen. Joey ließ den Brief auf die Tastatur des Laptops fallen, der Auf Kaibas Beinen lag. Kaiba runzelte die Stirn.

„Willst du, dass ich den lese?" Joey hob die Ohren und wedelte mit dem Schwanz, denn ein Nicken wäre viel zu auffällig gewesen. Kaiba nahm den Brief in die hand. „Ich dachte mir ja schon, dass du ein schlaues Tier bist, aber jetzt überraschst du mich.“

/Tja Kaiba, so bin ich eben. Stets für eine Überraschung offen./

Kaibas Blick wurde eine Spur prüfender. Joey erwiderte ihn ohne mit der Wimper zu zucken. Er schluckte schwer, denn irgendwie schien es ihm, als könnten diese Augen alles sehen und einen Moment fürchtete Joey sogar, der andere könnte nun herausbekommen, wer er wirklich war.

Rasch verwarf er den Gedanken. Kaiba hatte zwar die kleinen Gemeinsamkeiten, wie die Augenfarbe, wahrgenommen, doch er konnte unmöglich die ganze Wahrheit erkennen. Auch Kaiba schien über etwas nachzudenken, richtete seine Aufmerksamkeit schließlich jedoch auf Brief. Er öffnete den Umschlag, zog das Papier heraus, faltete es auseinander und las es durch. Seine Augenbrauen zogen sich konzentriert zusammen, dann weiteten sich seine Augen kaum merklich.
 

/Also langsam wird er mir unheimlich/, schoss es Joey durch den Kopf, nachdem Kaiba fünf geschlagene Minuten später noch immer den Brief anstarrte. /Das ist doch nicht mehr normal. Kaiba hat sich die letzten Minuten keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Er atmet doch noch?/

Vorsichtig stupste Joey Kaibas Arm mit seiner Nase an. Mit vor Erstaunen großen Augen registrierte Joey, wie sich ein Lächeln auf Kaibas Lippen bildete. /Was hat er denn jetzt schon wieder?/

Joey war vollkommen perplex. Dieser lächelnde Kaiba brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Er wusste damit nicht umzugehen. Und zu allem Überfluss überkam ihn schon wieder dieser Wunsch, Kaiba mochte so bleiben, den er schon gehabt hatte, als Kaiba heute Mittag gelacht hatte. Was war hier los? Irgendetwas Seltsames ging hier definitiv schon den ganzen Tag vor sich.

/Ich – warum verwirrt mich ein lächelnder Se- Kaiba so? Und warum muss ich allmählich aufpassen, damit ich ihn nicht Seto nenne, genau wie Mokuba? Warum mag ich es, wenn Kaiba lächelt oder sogar lacht?! Das kann doch unmöglich normal sein. Kann mir nicht jemand helfen? Je länger ich hier in dieser Villa bin, je länger ich in seiner Anwesenheit bin, desto seltsamer werden meine Wahrnehmungen./ Er richtete seinen Blick wieder auf Kaiba. /Ich glaub, ich sollte mir lieber später darüber Gedanken machen/, beschloss er, als er es leid war dauernd mit sich selbst zu ringen.
 

oOo
 

Kaiba klappte unvermittelt seinen Laptop zu, was Joey zusammenzucken ließ, und stellte ihn auf den Glastisch. Dann wandte er sich Joey zu, welcher es sich zeitweise wieder auf der Decke gemütlich gemacht hatte und bis eben noch friedlich gedöst hatte.

„Was hältst du von einem Spaziergang, Joey?"

/Was?/ Joey legte den Kopf schief und musterte Kaiba konfus. Einen derartigen Vorschlag kannte er von Mokuba, doch bei Kaiba verwirrte ihn diese Frage.

„Ein langer Spaziergang durch den Park", erklärte Kaiba, als hätte er Joeys stumme Frage

mitbekommen. „Was sagst du dazu? Und anschließend gibt es dann dein Abendessen."

Das verstand Joey sofort. Augenblicklich war er hellwach, sprang auf, bellte zustimmend und sah mit leuchtenden Augen zu dem anderen hinauf. /Komm schon, Kaiba, lass uns gehen./

Mit Belustigung im Blick erhob sich Kaiba und schritt gemächlich auf die Tür zu. Den Brief legte er nebenbei, auf eine Kommode. Joey freute sich momentan jedoch so über das später anstehende Abendessen, dass er davon nichts mitbekam, geschweige denn überhaupt an den Brief dachte. Doch als die Tür des Zimmers hinter ihm ins Schloss fiel, hielt er inne und warf einen Blick über die Schulter.

/Was nur in dem Brief stand, dass er jetzt so gut gelaunt ist?/
 

oOo
 

„Was für ein Wetter. Als ob es nicht auch etwas später hätte regnen können", schnaubte Kaiba, als das Hausmädchen die Eingangstür für ihn und Joey öffnete und sie raschen Schrittes eintraten, um dem kalten Regen zu entkommen.

/Das kannst du aber laut sagen/, pflichtete Joey ihm im Stillen bei. /Warum muss es auch jetzt regnen? Ich bin bis auf die haut durchnässt und durchgefroren. Dieses Fell wärmt nur, solange es trocken ist./

Wortlos übergab Seto seinen tropfenden Mantel an das Hausmädchen, welches daraufhin mit dem Kleidungsstück davoneilte, und entledigte sich anschließend seiner Schuhe. Joey zögerte einen Moment, warf dann jedoch alle Bedenken über Bord und schüttelte sich kräftig. Unzählige Tropfen lösten sich aus seinem Fell und ergossen sich auf den Boden und alles, was sich in ihrer Flugbahn befand. Kaiba, der zu seinem Pech direkt neben ihm stand und nicht mit dieser Reaktion Joeys gerechnet hatte, bekam folglich alles ab.

„Joey.“ Verärgert blickte er auf den Hund hinab, der mit einem belustigten Blick zu dem tropfnassen Kaiba hinaufblickte.

/Tja, Kaiba, ich bin jetzt ein Hund und da darf ich das./

„Das hättest du besser nicht tun sollen", knurrte Kaiba und wirkte nun mehr als nur gefährlich. Mit einem Mal hellte sich sein Gesichtsausdruck jedoch sichtlich auf und ein geradezu teuflisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Wie es scheint, willst du unbedingt baden, nicht wahr Joey?"

/Baden?!/ Joeys Augen weiteten sich. /Du mich? Oh nein. O~oh nein!/ Er wich zurück, als Kaiba einen Schritt auf ihn zumachte. /Das wagst du nicht. Nicht mit mir, Kaiba. Außerdem, seit wann willst du das machen?/ Er wich weiter zurück, als Kaiba unbeirrt näher kam. /Du kannst nicht einfach - und überhaupt, seit wann badet Seto Kaiba selbst seinen Hund? Wäre das nicht normalerweise unter deinem Niveau? Du machst doch nur Witze oder? Also du wirst mir von Mal zu Mal unheimlicher./

Kaibas Lächeln wurde nun eine Spur gefährlicher und ein geradezu vorfreudiges Funkeln glomm in seinen Augen auf. „Ja, ich bade dich", bestätigte er Joeys Gedanken, als hätte der Blonde sie laut ausgesprochen. „Wie heißt es noch so schön: Rache ist süß."

Joey schluckte. Diese Worte durfte er sich zu Herzen nehmen, soviel war schon mal sicher. Aber das ging doch einfach nicht! /Nein Kaiba, das machst du nicht! Du wirst mich sicher nicht baden. Da gibt es etwas, das sich Stolz nennt und den wirst du mir sicher nicht nehmen. Nicht du!/ Plötzlich spürte er einen Widerstand hinter sich, der das Zurückweichen leider verhinderte. Mit Entsetzen bemerkte er, dass er die Wand erreicht hatte. Panisch suchte er einen Flüchtweg, aber -

Verdammt noch mal, da war keiner! Er hatte sich natürlich den unmöglichsten Platz zum Festsitzen ausgesucht - rechts von ihm war das Treppengeländer und links stand ein kleines Tisch mit einer Vase, die wahrscheinlich wertvoller war, als all sein Besitz zusammen genommen.

/Wer zum Teufel hat diesen blöden Tisch da hingestellt?!/ Er musste ruhig bleiben. Aber verdammt, Kaiba stand direkt vor ihm!

„Was ist denn Joey?", fragte Kaiba mit einem derart freundlichen Tonfall, dass Joey übel wurde. „Hast du etwa Angst vor dem Baden? Armer kleiner Hund." Nun triefte seine Stimme nur so vor Sarkasmus und Spott.

/Gut, dann eben anders./ Joey wagte einen letzten verzweifelten Versuch, dem beinahe schon unvermeidbaren zu entkommen. /Vielleicht hilft ja die Mitleidsmasche, hat heute in der Schule doch auch geklappt./ Kurz blickte Joey zu Boden, um sich zu sammeln. Dann hob er den Blick und sah Kaiba mit großen flehenden Hundeaugen direkt an und legte alles in den Blick, was er noch hatte. Ein Winseln, das den Blick zusätzlich noch unterstützen sollte, entwich seiner Kehle. /Komm schon./ Die Augen Joeys schienen noch einen Deut größer zu werden und eine Spur mehr zu glänzen.

Einige Sekunden geschah gar nichts. Joey wollte schon das Handtuch werfen und widerwillig aufgeben, als Kaiba sich aufrichtete und geschlagen seufzte. Er warf Joey einen flüchtigen Blick zu, schloss dann jedoch die Augen und schüttelte missbilligend den Kopf.

„Das gibt es doch einfach nicht", murmelte er. „Und das von einem Hund."

/Nicht echt jetzt?/, dachte Joey fassungslos. /Es hat geklappt? Es hat wirklich funktioniert?/ Am liebsten hätte zufrieden gegrinst. Das musste er sich unbedingt merken. Vielleicht klappte das ja auch noch, wenn er wieder ein Mensch war.

Misstrauisch beäugte er Kaiba, als dieser sich erneut hinabbeugte, schloss dann jedoch genüsslich die Augen, als dieser ihn wiederholt seufzend hinter den Ohren kraulte. /Ich könnte mich dran gewöhnen./

„Du bist wirklich einer." Kurz hielt der Blauäugige beim Kraulen inne, seine Hand wanderte von Joeys Ohr weiter abwärts. Der Blonde wartete darauf, dass das Kraulen fortgesetzt würde, doch stattdessen griff Kaiba fest zu, packte Joey im Nacken und zog ihn zu sich.

Der Leiter der Kaiba Corporation schien anscheinend eine Menge Kraft im Arm zu haben, sein Griff war schraubstockfest und Joey hatte keine Möglichkeit sich loszureißen. Zum wiederholten Mal an diesem Tag musste Joey schlucken, als sein Gegenüber ihn mit einem wortwörtlichen Todesblick betrachtete.

„Du hast doch nicht etwa allen Ernstes geglaubt, dass das zweimal bei mir zieht?"

Joey blinzelte irritiert. /Wie jetzt? Das war nur ein Trick?! Kaiba, du fieser Mistkerl!/

Kaiba zuckte die Schultern. „Und ich hab dich für einen schlauen Hund gehalten. Na dann, lass uns dich mal baden gehen!" Und ehe Joey sich versah schlang Kaiba beide Arme um ihn und hob ihn hoch. Selbst als Joey, nachdem der anfängliche Schock überwunden war, protestierend zu zappeln begann, zuckte Kaiba nicht einmal mit der Wimper - verstärkte einfach nur den Griff um Joey und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Er besaß eindeutig mehr Kraft als erwartet, schätzte Joey sich doch auch in seiner jetzigen Gestalt und mit seiner derzeitigen Größe als nicht wirklich leicht ein.
 

Wenige Minuten später versuchte Joey immer noch verzweifelt freizukommen, knurrte und bellte empört angesichts seiner jetzigen Lage, doch schaffte es nicht, Kaiba aus dem Gleichgewicht zu bekommen.

/Kaiba, lass mich runter. Ich verspreche dir, ich beiß dich, wenn du es nicht tust! Warte nur - wenn ich wieder ein Mensch bin! Du mieser, fieser - argh! Seto Kaiba, du wirst bluten. Warum kann mich nicht wenigstens Mokuba baden? Warum du?! Ich besitze auch noch so etwas wie Stolz und der sagt mir ganz klar das du mich nicht baden darfst! Wie tief soll ich eigentlich noch sinken?!/

Doch alles Fluchen Bellen, Knurren, Zappeln und halbherzig versuchtes Beißen - man wollte Kaiba ja nicht ernsthaft verletzen, obwohl Joey später mit dem Gedanken spielte - half nichts und letztendlich fand sich Joey in einer extrem großen, extrem weißen und vor allem extrem nassen Badewanne wieder, während ein, bei ihm im Moment extrem unbeliebter, Seto Kaiba zufrieden auf dem Rand dieser, wie bereits erwähnt, extrem großen, weißen und vor allem nassen Badewanne saß.

Kaiba hatte das beinahe unmögliche geschafft: Er hatte mit einem sich (extrem) wehrenden Hund ganze sieben Minuten ausgeharrt, während Wasser in die (nun extrem nasse) Badewanne lief. Genau das war der Grund, der die Badewanne jetzt so extrem nass machte und genau diese Tatsache missfiel Joey auch so sehr. Nun gut, er wiederholte sich offensichtlich in seinen Ausführungen, aber es musste an dieser Stelle ganz einfach gesagt werden, wie extrem groß, weiß und vor allem nass diese verdammte Badewanne doch war!

Doch noch mehr als das (und das musste schon was heißen!), missfiel Joey im Moment noch etwas ganz Anderes. Jemand ganz anderes. Und zwar Seto Kaiba, reichster 18-Jähriger ganz Japans, Leiter der weltweit sowohl bekannten als auch erfolgreichen Kaiba Corporation, bei den Mädchen der wohl beliebteste und begehrteste Single überhaupt, großer Bruder des niedlich naiven Mokuba Kaibas und für Joey im Moment der wohl allergrößte Mistkerl der gesamten, weiten Welt!

Eben jener allergrößte Mistkerl der gesamten weiten Welt erhob sich bei diesem Gedanken. „Ich hole nur mal den Schwamm, Joey.“ Kaibas Lächeln war giftig freundlich.

/Wie ich diesen Typen doch manchmal hasse./
 

oOo
 

Beleidigt saß Joey auf einem Handtuch auf Kaibas Bett. Sein Fell war noch immer vollkommen

durchnässt, doch er hatte absolut keine Lust sich zu schütteln. Genau das hatte ihn doch erst in diese ganze Misere gebracht.

Die Tür neben dem Bett ging auf und Kaiba betrat das Schlafzimmer. Joey würdigte ihn keines Blickes. Er war immer noch sauer. Eine Zeitlang herrschte Stille, während der Joey stur zur Seite blickte und Kaiba ihn von oben herab betrachtete ansah.

„Also wirklich", seufzte er schließlich und setzte sich neben ihn aufs Bett. Joey sah ihn weiterhin nicht an. „Komm, jetzt sei nicht beleidigt. Das war doch halb so schlimm."

/Halb so schlimm?!/ Joey schnaubte verächtlich. /Klar, ich hab dir gegenüber gerade meine Würde verloren, aber es ist ja alles nur halb so schlimm. Pah, das ich nicht lache“ Ich sollte besser dafür beten, dass du das alles hier niemals erfährst. Du würdest mich den Rest meines Lebens damit aufziehen. Seto Kaiba, du bist ein blöder ... blöder ... na klasse, mir fällt noch nicht einmal ein passender Ausdruck für dich ein. Vielleicht ... Spanner? Immerhin hast du michgebadet. Und das auch noch gegen meinen Willen. Ach, diese ganze Sache ist doch einfach zum Verzweifeln. Können wir das nicht einfach -/

„Vergessen wir's, in Ordnung?"

Und zum dritten Mal an diesem Tag sprach Kaiba, als hätte er Joeys Gedanken gehört. Die Ohren des Hundes zuckten.

„Wie lange willst du noch nachtragend sein? Gleich gibt es Abendessen.“

Kaiba hob die Hand und strich Joey über den Kopf. Kürz zögerte er - immerhin war das Kraulen vorhin nur eine Finte gewesen - verdrängte dann jedoch das Misstrauen und ließe s geschehen. Schließlich drehte er sich zu Kaiba um, bereite es jedoch keinen Moment später.

Kaiba hatte nichts an, bis auf das Handtuch, dass er sich um die Hüften gewickelt hatte. Er hatte zwar gehört, dass Kaiba geduscht hatte (was nach der Badeaktion nicht verwunderlich war, denn Joey hatte es zwar nicht geschafft sich zu befreien, das Badezimmer stand jedoch halb unter Wasser und Kaiba war nach diesem Akt dank Joey von oben bis unten durchnässt gewesen), aber hatte Joey doch angenommen, Kaiba hätte sich zumindest etwas – denn das Handtuch galt zweifelsfrei nicht als [ii]etwas - angezogen. Kaibas Haare waren noch feucht und einige Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Sprachlos starrte Joey ihn an. Er hatte Kaiba bereits einige Male so gesehen -in der Jungenumkleide der Schule, um genau zu sein -

doch nie hatte er Kaiba gemustert wie jetzt. Nie hatte er ein Interesse an dem Äußeren des anderen gezeigt, wie jetzt.

/Ich sollte langsam woanders hinsehen, das ist ja geradezu peinlich, wenn nicht sogar lächerlich. Joey, du musst deinen Kopf drehen und in eine andere Richtung sehen. Warum geht es nicht? Warum gehorcht mir mein Körper nicht mehr. Und warum kann ich nicht wegsehen. Warum interessiert es mich, wie Kaiba aussieht? Zugegeben, man kann nicht sagen, dass er schlecht aussieht, im Gegenteil, ich für meinen Teil – Joey aus! Ich tue es schon wieder. Das ist doch zum verrückt werden. Was ist denn in letzter Zeit nur los mit mir? Er ist Seto Kaiba, mein erklärter Feind. Der Typ, der mir meinen letzten Rest Würde genommen hat, mich ohnehin schon oft genug gedemütigt hat. Seto Kaiba, der sich

irgendwie Sorgen um mich macht, weil ich nicht mehr zur Schule komme. Ach verdammt, was soll das jetzt schon wieder? Kann er nicht offen zeigen, ob er für oder gegen mich ist? Nein, stattdessen muss er in der Schule hassenswert und hier geradezu liebenswert sein. Warum soll man es auch unkompliziert machen, wenn es so doch viel besser ist? Ich fasse es nicht, bevor ich zu einem Schluss kommen, ist die Nacht vorüber./

Joey verfluchte sich innerlich über seine eigene Unsicherheit, wandte unvermittelt den Blick ab und rollte sich murrend auf dem Bett zusammen. Als er keine Anstalten machte,

sich irgendwie wieder zu rühren, sei es nur den Kopf anzuheben, wurde es Kaiba zuviel.

„Soll dich einer verstehen." Mit diesen Worten erhob er sich und ging zu seinem Kleiderschrank. Da es sich hierbei um ein begehbares Modell handelte, verschwand er für wenige Minuten darin, trat schließlich fertig angezogen wieder heraus und schloss die Türen hinter sich. Anschließend ging er noch einmal kurz ins Bad, aus dem er mit zwei Handtüchern zurückkehrte. Eines hatte er sich über sie Schulter geworfen, das andere

hielt er in der Hand.

Da Joey sich in der Zwischenzeit keinen Zentimeter vom Fleck bewegt hatte, setzte Seto sich wieder neben ihn aufs Bett. Er legte Joey das zweite Handtuch auf den Rücken und begann, in trocken zu rubbeln. Joey, dadurch aus den Gedanken gerissen, sah auf.

Ein kaum erkennbares Lächeln umspielte Kaibas Lippen. „Ich will doch nicht, dass du nachher noch krank wirst."

Joey musterte Kaiba aufmerksam, dann riss ihm der Geduldsfaden und er war es Leid. Das hier war nicht der Kaiba, den er all die Jahre über zu kennen geglaubt hatte. Und diesen Kaiba mochte er lieber, da konnte er machen, was er wollte. Warum dann nicht einfach die Zeit genießen, in der man den anderen Seto Kaiba vor sich hatte? Wer wusste schon, wie lange der andere noch nett zu ihm war?

Nachdem dieser Konflikt endlich aus der Welt geschafft war, ließ Joey sich widerstandslos von Kaiba abtrocknen. Nach einigen Minuten legte Kaiba das Handtuch beiseite und besah sich Joey eingehend. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch. „Jetzt machst du einem Kuriboh Konkurrenz.“

/Wie bitte?!/ Joey selbst konnte es nicht sehen, aber tatsächlich war sein Fell vollkommen verstrubbelt und stand in allen möglichen und unmöglichen Himmelsrichtungen ab. Kaiba schien einen Moment zu überlegen. „Was machen wir jetzt mit dir? So können wir dich

unmöglich lassen."
 

Es klopfte. Die Tür ging auf und ein schwarzhaariger Wuschelkopf lugte ins Zimmer. „Seto?"

Der Angesprochene wandte den Kopf. „Ja?"

„Ich habe alles Hausaufgaben gemacht.“

„Gut, Mokuba.“

Der jüngere Kaiba betrat den Raum nun gänzlich. „Das Abendessen ist auch gleich fertig. Und ich wollte sehen, wie es Joey so geht." Sein Blick fiel auf das verwuschelte und zerzauste Fellknäuel neben Kaiba. Überrascht trat er näher. „Wie sieht er denn aus? Hast du -" Er brach ab. Ihm schien ein Licht aufzugehen. „Deshalb das Gejaule, das man durch das ganze Haus hören konnte. Roland hat vorsorglich sämtliche Türen nach draußen schließen lassen. Du hast Joey gebadet, oder?"

„Mehr oder weniger.“

Mokuba sah seinen großen Bruder einige Sekunden nachdenklich an, strahlte dann jedoch wieder. „Du hast dich also wirklich mit ihm angefreundet. Das freut mich."

„Kann man so sagen“, murmelte Kaiba und kraulte Joey wieder hinter den Ohren.

„Warte kurz, ich hole seine Bürste." Mokuba flitzte aus dem Zimmer, während Kaiba ihm verwundert hinterher sah.

„Bürste?" Anscheinend befand sich Mokuba nur im Nebenzimmer, denn er hatte die Frage gehört und seine Stimme drang gedämpft durch den Spalt der in Eile angelehnten Verbindungstür. „Ja, Joeys Bürste. Oder willst du ihn als Wischmopp durch die Gegend laufen lassen?"

„Als Wischmopp?", wiederholte Kaiba und warf einen eingehenden Blick auf Joey. „Jetzt,

wo du es sagst - eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden."

Joey knurrte beleidigt. /Ich. Bin. Kein. Wischmopp!/

„Ja, ist gut", wehrte Kaiba ab und schmunzelte kaum merklich. „Ich werde dich schon nicht so nennen." In diesem Moment kehrte Mokuba zurück. Triumphierend hielt er eine Hundebürste in der Hand. „Hab sie gefunden."

Kaiba nahm sie ihm aus der Hand. Sein Blick wanderte zwischen der Bürste und Joeys Fell hin und her, bevor er Joey schließlich direkt ansah. „Das könnte jetzt etwas Ziehen."
 

oOo
 

Joey aß mit gesenktem Blick sein Abendessen. (Mittlerweile schienen alle im Hause Kaiba begriffen zu haben, dass es sich bei Joey um einen Ausnahmefall handelte, der partout kein Hundefutter fraß. Dementsprechend gab man ihm die Reste der letzten Mahlzeit, die er mehr oder weniger zufrieden fraß.)

„Es scheint so, als wäre er sauer auf dich", stellte Mokuba sachlich fest und legte seine Serviette beiseite.

„Sieht so aus", bemerkte Kaiba und trank einen Schluck Wein. „Ich hab ihm gesagt, dass es ziehen kann."

Joey schnaubte leise. /Von wegen, das war schon kein Ziehen mehr. Du hast mir die Haare regelrecht rausgerissen. Ich habe durch dich ganz sicher ein Drittel meines Fells verloren. Gott, ich will nicht wissen, wie meine Frisur aussieht, wenn ich wieder ein Mensch bin./ Ein theatralischer Seufzer wäre an dieser Stelle angebracht gewesen. In der Theorie schön und gut, sah es dafür in der Praxis jedoch nicht so gut aus. Welcher Hund konnte schon theatralisch Seufzen? Er beließ es bei einem weiteren Schnauben.

Kaiba erhob sich, während der Tisch abgeräumt wurde. „Mokuba, ich werde jetzt noch etwas arbeiten. In einer halben Stunde komme ich dann auf dein Zimmer und sag dir gute Nacht - und du", er sah seinen kleinen Bruder eindringlich an, „bist dann bitte schon fertig und liegst im Bett, ja?"

Ein Nicken folgte. Kaiba lächelte Mokuba kurz an, drehte sich dann um und verließ das Esszimmer. Joey blieb etwas unschlüssig zurück.

„Nun sei nicht so." Er wandte den Kopf. Mokuba lächelte ihn warm an. „Er ist heute besser gelaunt als sonst. Er hat heute mehr gelächelt, als in den Letzten Monaten zusammen. Ich bin mir sicher, du bist daran nicht ganz unschuldig." Er hat heute mehr gelächelt, als in den Letzten Monaten zusammen.“

Auch Mokuba stand auf, schob den Stuhl zurück und kam auf Joey zu. Der jüngere Kaiba kniete sich vor Joey hin. Er sah ihm tief in die Augen. Kurz erschien Unsicherheit in seinem Blick, dann öffnete er den Mund und sprach weiter: „Du bist das Beste, was Seto passieren kann. Vor allem jetzt. Du merkst es vielleicht nicht, aber er verändert sich etwas. Obwohl", er hielt inne und überlegte, „du merkst es wahrscheinlich am meisten, nicht wahr Joey? Du kennst ihn ja nun auch schon seit - wie viel war das jetzt - vier Jahren?"

/Was?!/ Joeys Augen weiteten sich.

Der jüngere der Kaibabrüder lächelte. Kurz sah er sich um. Die Hausmädchen hatten fertig

abgeräumt und er und Joey waren alleine. Er wandte sich wieder Joey zu. Sein Blick war ernst.

„Ich weiß, wer du wirklich bist, Joey."



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Kommentare zu diesem Kapitel (39)
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Von:  Yamis-Lady
2008-06-13T20:56:19+00:00 13.06.2008 22:56
Ta-daa XD
hab ichs doch gewusst ^^
*muahaha*
XD

wieder ein herrliches kapitel XD
das baden war einfach nur genial!!

ich bin gespannt wie es weiter geht ^.~

Von:  Freyaria_Fire
2008-01-27T12:08:01+00:00 27.01.2008 13:08
Mokuba ist wohl ein Genie.
Aber wieso weiß er es?
Was steht in diesem Brief?
Hat Marik Bakura vielleicht alles erzählt?

Fragen über Fragen... da hilft wohl nur weiter lesen...
Von: abgemeldet
2007-08-12T18:03:12+00:00 12.08.2007 20:03
So jetzt kommt mein comment zu Kap 10. *smile*

Was Mokuba weiß es schon! Wow
Hätt´ich jetzt nicht erwartet! *staun*

Da ist man echt gerührt! *Heheheh*

Besonders an diesen Kapitel gefällt mir, das Kaiba Joey gebadet hat, ganz persönlich! *smile*

Einfach hammer!

Bei jeden Kapi ist es richtig spannend und man möchte umgehend weiter lesen! *ehehe*


by by

Mimi
Von: abgemeldet
2006-12-27T20:43:44+00:00 27.12.2006 21:43
Ok der Brief wäre schon interessant…aber viel aufreibender ist die Frage WOHER Mokuba weiß, dass Joey der Hund ist! Viel zu spannend…
Schnell zum nächsten Kapi
eLGe
Von:  bebi
2006-12-16T23:19:26+00:00 17.12.2006 00:19
Bitte????!!! Ich glaub ich sterb hier tausend tode. Entweder ich fiebere mit Joey (wie gerade am ende dieses kapis) oder ich lach mich kaputt über ihn.
Super genial ff, kann ich nur sagen. ^___________^
Von: abgemeldet
2005-10-03T20:52:11+00:00 03.10.2005 22:52
Toll,
also echt, die FF ist wirklich gut. hab sie jetzt erst ganz durchgelesen. Joey als Hund, auf so eine Idee muss man erst mal kommen, und ich finde die Story ist echt gut geworden. Freu mich auf die Fortsetztung. Mutig weiterschreiben. Ich würde mich über eine ENS freuen, wenn das nächste Kapi on ist! Danke.

Liebe Grüsse, Kassiopeia-oh
Von: abgemeldet
2005-09-24T17:23:02+00:00 24.09.2005 19:23
mein gott!! das kapitel war ja so geil!!! XD Mann ich will wissen wies weiter geht... *gespannt den pc anstarr als ob der jetzt die antwort auspucken würd* XD na ja mach weita sooooooooh!! Yeah! *anfeuer*.. okay.. ich will dich mal nicht vom arbeiten abhalten nech? XD
bye deine black-miru
Von: abgemeldet
2005-09-20T17:03:07+00:00 20.09.2005 19:03
WHAAA


deine FF ist so...




TOLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL mach weiter, bitte bitte bitte bitte bitte, BITTEEEEE... B. I. T. T. E. *wie ein Cheerleader rumtanz*

öhm... whoops ^^;;;; *mega-sweatdrop* ich glaube ich gehe etwas zu weit mit mein Fan sein xD... lol! =P ähm, ich hoffe dass das nächste Pitel schnell on kommt, muahahaha, =P

Deine verhasste terrorleserfan Chandni... XD

Ps. Lol XD, Sorry, ich mach gerade eine ich-bin-für-'ne-weile-nicht-mehr-ganz-normal-Fase dürch XD
Von: abgemeldet
2005-09-17T08:42:29+00:00 17.09.2005 10:42
das ist nicht fair!!!!!!!!
warum hörst du jetzt auf?
du magst es wohl zu quelen!?
lass die Folter nicht zu lange dauern! und schreib schnell weiter.
Von:  Morathi
2005-09-14T17:33:41+00:00 14.09.2005 19:33
WAAAHHH!!!!! ein neues kapi und ich habs verpennt -.-
aber ich muss sagen, geil!!!! *strahl*
woher mokuba das weiß? was stand in dem brief an kaiba?
argh!!!! das is eine gemeine stelle..... aber dafür ein super langes und cooles kapi *g*
bin echt begeistert ^^
*kicher* als seto joey gewaschen hat *prust* und hinterher, als joey geschmollt hat, oder auf setos oberkörper geglotzt *rofl* geniale stellen ;-)
freu mcih aufs nächste kapi
cu tsusuki ^^


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