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A Dog's Life

Gesegnet mit vier Pfoten ♥ WheelerxKaiba
von

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'Hunde'-Schule

9. Kapitel: 'Hunde'-Schule
 

Er wusste nicht, wie lange er schon zusah, doch plötzlich fiel ihm eine Veränderung auf. Es war nicht mehr das Spiel, welchem er folgte. Vielmehr fixierten seine Augen den Basketball. Joey wusste selbst nicht wieso und konnte es sich bei allen Göttern nicht erklären, aber der Ball übte eine unheimlich starke Faszination auf ihn aus und zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann, ganz plötzlich – ohne nachzudenken - sprang er aus seinem Versteck und hechtete los, auf sein Ziel zu.
 

Im Nachhinein konnten nur wenige sagen, was genau in welcher Reihenfolge anschließend geschehen war.
 

Zeugen behaupteten, dass der Ball, den Bakura Marik zugeworfen hatte, auf halbem Wege von einem plötzlich auftauchenden Fellknäuel erwischt und somit aus seiner Flugbahn ‚katapultiert’ worden war, woraufhin die Szenerie zu einem unvermittelten Stillstand gekommen war.
 

Bakura war mitten in der Wurfbewegung erstarrt, Marik hielt immer noch die Arme ausgestreckt, da er ja eigentlich den Ball hatte auffangen wollen. Kaiba, der Marik offensichtlich genau daran hatte hindern wollen, indem er versuchte, den Ball abzufangen, war kurz vor dem vorgehabten Absprung ebenfalls erstarrt. Ein amüsanter Anblick, wenn man später daran zurückdachte. Auf die vielleicht aufkommende Frage, wo Duke eigentlich war - immerhin war er ja ursprünglich Kaibas Spielpartner:

Der Dungeon Dice Erfinder hatte sich bereits vor fünf Minuten an den Spielfeldrand gesetzt, da Kaiba seine Anwesenheit ohnehin nicht in Anspruch genommen hatte und Duke sich mehr als nur fehl am Platz vorgekommen war. Er war im Begriff, etwas zu trinken, hatte er doch eine offene Wasserflasche in der Hand, war jedoch wie alle anderen mitten in der Bewegung erstarrt.

Auch die restlichen Schüler und sogar der Lehrer rührten sich nicht. Alle Anwesenden starrten wie gebannt auf den Hund, der sich vor ihren Augen den Ball geschnappt hatte, und diesen nun freudig mit der Nase vor sich herstupste.
 

Joey freute sich tatsächlich über den Ball. Glücklich schob und stupste er ihn vor sich her, bis ihm schlagartig bewusst wurde, was hier vor wenigen Sekunden passiert war. Er hielt inne. Starrte perplex den Ball an. Er brauchte Sekunden, um einen klaren Gedanken fassen zu können.

/Was ist denn jetzt kaputt? Wieso freu ich mich wie ein Irrer nur wegen einem Ball? Warum bin ich so fasziniert von einem Ball?! Oh Gott! Ich fang doch jetzt bitte nicht an, wie ein Hund zu denken?! Das ist gar nicht gut! Oh nein, das ist garantiert nicht gut! Hilfe./

Weitere Sekunden verstrichen, bevor er sich der erdrückenden Stille in der Sporthalle bewusst wurde.

/Halt mal, warum ist es denn hier auf einmal so verdammt ruhig?/ Langsam, beinahe in Zeitlupe, drehte er sich um und wurde sich bewusst, dass ausnahmslos alle ihn anstarrten.

/Okay/, begann er seine gedanklichen Ausführungen und sah sich um. /Alle starren mich an, das ist mal klar. Damit wäre die erste Frage geklärt. Zweite Frage, warum?/ Er sah kurz hinter sich und sein Blick fiel auf den Gegenstand, der ihn so in seinen Bann gezogen hatte. /Natürlich, wegen dem Ball./ Um seine Gedankengänge besser fortzuführen, setzte er sich hin. /Nächste Frage/, er warf einen erneuten Blick auf das Spielfeld, auf dem sich noch immer niemand rührte, /warum sehen die so selten dämlich aus?/

Während er nachdachte, legte er den Kopf schief und musterte die Spieler eingehend. /Von Bakura und Marik bin ich es ja gewohnt, dass sie schräg aussehen, aber jetzt auch noch Kaiba?/

Er wiederholte das Szenario und kam schließlich zu dem Schluss, dass auch er dumm aussehen würde, wenn mitten im Sportunterricht vor seinen Augen ein Hund aus dem Geräteraum springen und sich den Basketball klauen würde. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. /Aber müssen die alle daraus gleich so eine Szene machen? Ein kurzer Schrei oder so hätte doch gereicht. Aber so etwas. Und dann auch noch alle./

Minuten vergingen, in denen immer noch nichts geschah. Joey wurde zunehmend ungeduldig. /Also man kann es auch übertreiben. Können die vielleicht mal wieder ins Reich der Lebenden zurückkehren?/ Er bellte kurz. Das hatte die erwünschte Wirkung. Die Schüler und auch der Lehrer erwachten aus ihrer Starre.

„Und was jetzt?", bemerkte Bakura schließlich und brachte somit die stumme Frage aller auf den Punkt. Ausdruckslos betrachtete Kaiba den Hund, riss sich jedoch schließlich auch aus seiner Starre, ließ die Arme sinken, und ging auf Joey zu. Der Blonde folgte Kaibas Bewegung argwöhnisch, bis dieser vor ihm stand und sich hinhockte.

„Was machst du hier?", fragte Kaiba und Argwohn schwang in seiner Stimme mit.

„Du kennst den Hund?", mischte sich Yugi nun ein und kam ebenfalls näher. Téa und Tristan folgten ihm.

„Ja", antwortete Kaiba knapp, ohne sich umzudrehen, geschweige denn Yugi überhaupt anzusehen. Auch die anderen Schüler traten langsam näher. „Er gehört mir."

Alle starrten Kaiba an. Abgesehen von Marik und Bakura, die einen lagen Blick wechselten, da sie natürlich wusste, was hier vor sich ging.

„Du - du hast einen Hund, Kaiba?", fragte Tristan verblüfft.

„Und?" Mittlerweile hatte sich eine Schülertraube um Joey gebildet.

„Wir kennen ihn auch", sagte Yugi, beugte sich runter und betrachtete Joey eingehend. „Ja, kein Zweifel. Es ist derselbe Hund.“

Kaiba verschränkte die Arme. „Woher kennt ihr ihn?"

„Wir haben ihn vorhin auf dem Schulhof getroffen", beantwortete Téa seine Frage. „Er war einfach da und war ziemlich anhänglich.“

Kaiba sah Joey ernst an. /Oh, oh, das gibt Ärger./ Joey sah ihn aus großen Hundeaugen an und merkte zu seinem Erstaunen, dass das zu wirken schien, den der Blick des anderen verlor kaum merklich an Intensität.

Tristan stieß Duke den Ellbogen in die Seite. „Weißt du was? Ich glaube, Kaiba hat doch ein Herz."

Duke nickte grinsend. Blitzartig fuhr Kaibas Kopf herum. „Taylor?"

„Nichts, nichts", meinten Tristan und Duke hastig und hoben abwehrend die Hände.

„Na wenn das nicht unser Hündchen ist", erklang plötzlich Mariks Stimme. Er hatte sich an den Schülern vorbeigedrängelt und ging nun ebenfalls vor Joey in die Hocke. Dieser funkelte ihn an. /Du weißt genau, dass du mich nicht so nennen sollst!/

Grinsend tätschelte Marik ihm den Kopf, bedachte ihn dabei mit einem Blick, den Erwachsenen für gewöhnlich in Gegenwart von Kindern an den Tag zu legen pflegten.

„Wie geht's denn so Klein-Joey, ich- " Er brach ab, als er seinen Ausrutscher bemerkte, und hielt sich die Hand vor dem Mund.

/Marik!/, grollte Joey und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er den Ägypter mit seinen Blicken geradezu erstach.

„Woher kennst du seinen Namen?", kam es bedrohlich leise von Kaiba.

/Wenn Kaiba jetzt etwas merkt ... wehe, du sagst noch etwas Falsches, Marik. Wenn das ganze hier auffliegt, bist du tot!/

"Also, ich -" Marik suchte krampfhaft noch einer Antwort. Allerdings kam er nicht mehr dazu, eine haarsträubende Ausrede zu erfinden.

„Er heißt Joey?!", kam es nun von Yugi, Tristan, Téa und Duke gleichzeitig, was Kaibas Aufmerksamkeit von Marik weglenkte. Auch die anderen Schüler schienen erstaunt, einige begannen zu tuscheln.

Kaiba schloss die Augen. Er schien von dieser Situation weniger, als begeistert zu sein. Davon bekam man ja Kopfschmerzen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, drehte sich langsam um und sah die sämtliche Personen herablassen an.

„Ja, genau so heißt er. Euer Freund Wheeler ist die Inspiration für einen Hundenamen."

Joey legte den Kopf auf die andere Seite. /War das jetzt eine Beleidigung?/

„Waru -", begann Yugi, wurde jedoch von Kaiba unterbrochen.

„Das geht euch nichts an."

„Seit wann -", setzte nun Téa an.

Kaiba unterbrach auch sie scharf. „Das geht euch ebenfalls nichts an."

„Aber -", wollte Tristan protestieren, wurde aber von einer raschen Handbewegung Kaibas zum Schweigen gebracht. Der junge Firmenunternehmer funkelte ihn gefährlich an. „Taylor, ich rate dir, mir nicht weiter auf die Nerven zu gehen, solltest du tief in dir den Wunsch verspüren, den morgigen Tag vielleicht noch erleben zu können." Tristan schluckte und schwieg.

Nun mischte sich auch ihr Lehrer ein, der die ganze Zeit versucht hatte, sich einen Weg durch die Schülertraube zu bahnen und es letztendlich auch geschafft hatte. Er räusperte vernehmlich sich und richtete somit die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich. „Nun denn, was ich zunächst wissen möchte ist: Wem gehört dieser Hund?"

„Kaiba", kam es gleichzeitig von allen anwesenden.

„Stimmt das?", wandte sich der Sportlehrer nun an Kaiba.

Dieser nickte, sein Blick war undurchsichtig, seine Haltung abweisend. „Ja, der Hund gehört mir."

„Und was gedenken Sie nun zu tun?"

Kaiba hob eine Augenbraue. „Inwiefern?"

„Der Hund kann nicht hier bleiben."

„Kann er nicht?"

Der Mann seufzte. „Nun, ich kann es Ihnen ja wahrscheinlich nicht verbieten."

Kaibas Mundwinkel zuckten. Er war sich seines Sieges sicher. Joey verdrehte die Augen. /Mann Kaiba, musst du immer so übertreiben? Wir wissen, dass du hohe Autorität besitzt. Und viel Macht, und noch dazu die Möglichkeit, die Lehrer auf deine Seite zu ziehen. Musst du es immer wieder so demonstrieren?/

„Aber falls es deshalb zu Ärger mit dem Direktor kommt, ist dies nicht meine Schuld", schloss der Pädagoge. Er wandte sich ab und richtete sich an die Schüler, die noch immer dicht gedrängt um sie standen, bei dem Versuch einen guten Blick auf Joey zu erhaschen. „Ich denke, wir können für heute Schluss machen. Ihr könnt euch umziehen." Nach und nach löste sich die Traube von Schülern auf, die Schüler gingen zu ihren Kabinen, nicht jedoch ohne Joey – Kaibas Hund! - ein letztes Mal neugierig zu mustern, und selbst Yugi und die anderen gingen widerwillig in die Umkleiden.

Schließlich blieben nur noch Kaiba und Joey übrig. Ernst sah der Brünette auf den kleinen Joey hinab.

/Na klasse, gleich gibt's Ärger./ Joey fühlte sich mehr und mehr unwohl unter diesem Blick und spürte, wie seine Haltung gegen seinen Willen nach und nach in sich zusammensank. Unvermittelt wich der Ernst aus Kaibas Augen. Er hob die Hand und fasste sich an die Stirn. „Jetzt sieh mich nicht so an. Du bist selbst Schuld, dass du in diesem Schlamassel bist. Warum folgst du mir auch in die Schule?“ Er ließ die Hand sinken und betrachtete Joey. „Ich werde dir schon nichts tun.“

/Weiß man's?/, dachte Joey resignierend.

Kaiba drehte sich um und ging zu den Umkleideräumen. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter. „Nun komm schon, steh da nicht wie angewurzelt rum. Jetzt bist du hier, jetzt musst du auch bleiben.“

Und Joey gehorchte. Er erhob sich und folgte dem Kaiba ohne zu murren.
 

oOo
 

Joey gähnte zum wiederholten Mal. /Langweilig!/

Kurz hob er den Kopf an, nur um ihn ein paar Sekunden später frustriert wieder auf seine Vorderpfoten sinken zu lassen. Unterricht war noch langweiliger, wenn man nichts zum Beschäftigen hatte.

Hier lag er. Neben Seto Kaibas Tisch, in seinem Klassenraum, während einer Mathestunde. Eigentlich merkwürdig, wenn er länger darüber nachdachte. Wo gab es das schon - ein Hund in der Schule? Am Anfang hatten alle ihn nur groß angesehen. Vor allem als sich herumsprach, dass es sich bei ihm um Seto Kaibas Hund handelte.

Mit den Lehrern hatte es keine Probleme gegeben. Zunächst hatten sie ihn skeptisch gemustert, doch als sie daraufhin Kaibas indirekt drohendem Blick begegnet waren, war jeglicher potentielle Protest verflogen. Es wollte sich niemand offen mit Seto Kaiba anlegen.

Erneut gähnte Joey.

Vier Schulstunden machte er das nun schon mit. Sein Magen rebellierte mittlerweile lautstark und seine Konzentration ließ mehr und mehr nach. Da hatte auch Kaibas Frühstückshälfte in der Pause auch nicht viel geholfen. Zum Glück war Mathe das letzte Fach an diesem Tag. Joey warf einen Blick auf die Uhr. Noch zehn Minuten. Innerlich seufzte er.

/Mir ist langweilig und ich hab Hunger./ Noch einmal hob er den Kopf und sah Kaiba geradezu flehend an. Doch dessen Blick ruhte weiterhin auf der Tafel, als gäbe es nichts Interessanteres. Ein leiser klagender Laut entwich Joeys Kehle - zu leise für die übrigen Schüler, doch Kaiba hatte es gehört. Joey setzte sich auf und stupste Kaibas Bein an. /Ich hab Hunger./

Kaiba vergewisserte sich zunächst, dass niemand zu ihnen hinüber sah, dann streckte er die Hand aus und kraulte Joey kurz hinter den Ohren. „Etwas Geduld“, flüsterte er, bevor er sich wieder aufrichtete und seine Aufmerksamkeit auf die Tafel richtete.

/Ich habe das zwar nicht gemacht, damit er mich krault, aber bitte/, schoss es ihm durch den Kopf und einen Moment ließ er sich von diesem Gedanken beherrschen. Dann schüttelte er den Kopf. Was dachte er da? Rasch schob er diese Gedanken auf seinen Hunger. Ein zweites Mal stupste er Kaibas Bein an, bevor er sich wieder hinlegte.

Sein Blick glitt durch die Klasse. Dabei blieb er an Marik hängen. Der Ägypter grinste ihn wissend an, woraufhin Joey nur verwirrt zurücksah. Er wurde von der Schulglocke daran gehindert, sich weiter damit zu beschäftigen und wenige Minuten später hatte er es vergessen.
 

Sichtlich zufrieden spazierte Joey hinter Kaiba her. Am Ausgang des Gebäudes ging Kaiba zu seinem Schulfach und griff nach seinen Schuhen, die er vor Betreten der Schule heute Morgen hatte ablegen müssen, wie alle anderen Schüler auch. Nachdem er seine Schuhe angezogen hatte, wandte er sich bereits ab, um zu gehen, hielt jedoch inne und blickte erneut in sein Fach. Joey konnte nicht sehen, was Kaibas Aufmerksamkeit auf sich zog, doch als der andere die Hand ausstreckte und nach dem Gegenstand griff und ihn aus dem Fach nahm, erkannte Joey, dass es sich um einen weißen Umschlag handelte.

Joey stellte sich auf die Hinterbeine und stützte sich mit den Vorderpfoten auf einem der niedrigeren Fächer ab.

/Was steht denn da drauf? Lass mich auch mal sehen!/ Er war darum bemüht, etwas zu erkennen, doch musste er sich nach einiger Zeit eingestehen, dass er einfach zu klein war, um das erkennen zu können, was ihn interessierte. Er reichte dem anderen mit den Vorderpfoten nicht bis zur Brust und

Kaiba hielt den Brief sogar nicht ein Stück höher. Frustriert ließ er sich wieder auf seine vier Beine hinab und stupste Kaiba ungeduldig an. Nun reichte er ihm mit seinem Kopf ein ganzes Stück über seine Knie. /Na komm schon, ich kippe gleich um vor Hunger./

Kaiba riss sich von dem Anblick des Briefes los. Rasch steckte ihn sich in eine Innentasche seiner

Schuluniform. „Du kannst es offenbar nicht mehr erwarten. Wenn dem so ist, dann lass uns gehen", forderte er Joey

auf der sich das nicht zweimal sagen ließ und ihm nur allzu gerne folgte. Neugierige Blicke und Getuschel begleitete ihr Gehen, doch sowohl Kaiba als auch Joey schenkten dem keine Beachtung. Die Limousine stand schon hinter dem Schultor bereit. Kaiba öffnete diesmal selbst die Tür, wartete, bis Joey auf den Rücksitz gesprungen war und stieg dann ebenfalls ein.

Der Wagen setzte sich in Bewegung und fuhr los. Während der Fahrt blickte Joey gedankenverloren aus dem Fenster und versuchte den nagenden Hunger zu ignorieren, genauso wie die Frage nach dem Brief und ob es sich bei ihm schon um den besagten Brief von Marik handelte.
 

Wenn ein Joey Wheeler Hunger hatte, dann hatte er Hunger und konnte an nichts anderes denken.
 

oOo
 

Als Kaiba die Tür aufschloss, hatte er keine Zeit zu reagieren, denn augenblicklich flog ihm etwas entgegen. Der Leiter der Kaiba Corporation brauchte einige Sekunden, um dieses Etwas als seinen kleinen Bruder zu identifizieren.

„Mokuba?", stieß er perplex hervor. Der Schwarzhaarige klammerte sich fest an ihn.

Joey stand hinter Kaiba und musterte das geschehen skeptisch. Was war denn los? Kaiba war doch nur in der Schule gewesen. Mokuba konnte ihn in dieser kurzen Zeit ja wohl kaum derart vermisst haben. Als Mokuba aufblickte erkannte er jedoch alarmiert die Sorge in dem jungen Gesicht. „Seto, Joey ist weg! Ich hab ihn schon überall gesucht. Eines der Dienstmädchen sagt, sie hätte ihn heute Morgen draußen gesehen. Ich mach mir Sorgen Seto! Was, wenn ihm etwas passier ist? Was sollen wir machen, Seto? Ich habe schon im Tierheim angerufen, aber da ist er auch nicht!"

Kaiba schwieg, dann hoben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, das Joey nur auf dem Bild im Arbeitszimmer Kaibas schon einmal gesehen hatte.

Ein Lächeln, das Joey berührte.

Ein Lächeln, das ihn schockierte, hätte er es doch niemals bei diesem Kaiba erwartet. „Keine Sorge, Mokuba." Er strich dem Jungen, der kurz davor schien in Tränen auszubrechen, liebevoll über das Haar. Anschließend drehte er sich um und pfiff einmal kurz.

Wenige Augenblicke später kam Joey durch die Tür stolziert. Beleidigt blieb er vor Kaiba stehen und rümpfte die Nase. /Du brauchst nicht erst pfeifen, ich komme auch so, danke. Also ehrlich, was glaubst du denn, was ich bin? Dein treues Schoßhünd-/ Sein Unmut wurde jedoch zur Nebensache, als Mokuba Kaiba mit einem Satz bei ihm war und ihn fest umarmte. Erstaunt weiteten sich seine Augen.

„Ich bin ja so froh, dass dir nichts passiert ist", murmelte Mokuba und presste ihn noch etwas dichter an sich. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht."

Nachdem Joey sich von seinem anfänglichen Schock erholt hatte, wurde er sich der Situation bewusst. Mokuba schien sich wirklich ziemliche Sorgen wegen seines Verschwindens gemacht zu haben. Daran hatte er heute Morgen nicht gedacht. Gerne hätte er Mokuba tröstend den Rücken getätschelt. Da ihm das jedoch im Hundekörper verwehrt blieb, schmiegte er sein Gesicht kurz an die Wange des Jungen.

/Eins muss man Mokuba lassen, er schafft es, dass man ihn einfach mögen muss./

Verdutzt sah Mokuba ihn an, fing einen Moment später aber an zu strahlen. „Schön, dass du wieder da bist.“ Er fuhr Joey durch das weiche Fell. Unterbrochen wurde dieser Moment von einem Knurren. Joeys Kopf schnellte in die Höhe, als er das Knurren als Protestgesuch seines Magens erkannte. Entgeistert starrte er auf seinen Bauch.

/Was zum-?!/ Seine Haltung sackte leicht in sich zusammen. /Ich hab immer noch Hunger .../
 

Kurz herrschte überraschte Stille in der Eingangshalle der Kaibavilla, dann erklang herzhaftes Lachen. Joey, der beschämt auf den Boden gesehen hatte, hob den Kopf. Auch Mokuba sah auf. Einen Augenblick später starrten sowohl er, als auch Joey Kaiba an, der den Urheber dieses Lachens darstellte.

Auf Mokubas Zügen erschien ein befreites Lächeln, während Joey es nicht schaffte, den Blick von Seto Kaiba zu nehmen, der keinen Anlass sah, um mit dem lachen aufzuhören.

Er hatte Kaiba noch nie so lachen hören.

Er kannte das typische Ich-bin-besser-als-du!-Kaibalachen, das nur allzu vertraute Knie-nieder-vor-deinem-Meister!-Hohngelächer und das allseits bekannte Versuchs-erst-gar-nicht!-Lächeln, das alle anderen alleine - abgesehen von ihm - schon einschüchterte. Aber das war ihm vollkommen neu. Nicht höhnisch, abwertend, herablassend oder gar mit böser Absicht gemischt. Es klang befreit.
 

Zum ersten Mal empfand er Kaibas Anwesenheit mehr als nur angenehm. Zum ersten Mal verspürte er den Wunsch, dieser Moment mit Kaiba würde nicht enden. Und dieses Mal ließ sich das Gefühl nicht durch den Hunger erklären. Und zu seinem Wunsch kam noch eine andere Empfindung. Bedauern. Er bedauerte es, dass Kaiba nie so gelacht hatte, als er noch Joey Wheeler gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (33)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lilac
2013-09-03T22:24:49+00:00 04.09.2013 00:24
Ich finde es schön wie Joey Stück für Stück andere Seiten an Seto findet ...und sich somit (langsam) eine Einstellung ihm gegenüb3r ändert.
Gelungenes Kapitel.
Von:  Yamis-Lady
2008-06-13T20:39:23+00:00 13.06.2008 22:39
waii >///<

der arme moki; macht sich solche sorgen um sein kleines hündchen ^~^
und seto muss richtig 'süß' aussehen, wie er so dasteht und lacht =3

super!!! ^.~b
Von:  Freyaria_Fire
2008-01-27T11:47:20+00:00 27.01.2008 12:47
Echt Super dieses Kapitel!
Aber was ist an einem hungrigen Hund
denn so komisch?

HDL dein Flammengirl0303
Von: abgemeldet
2007-08-12T17:38:04+00:00 12.08.2007 19:38
Oh gott das Kaptiel (9) ist ja richtig geil!

TT__TT

Einfach klasse! *knuff*

Genau so auch wie er den Ball im Spiel entfernt hat und dann Setos Stellungname dazu, das Joey, der Joey sein Hund ist!

Endgeil! *grins*

Einfach super!

Genau so auch die Sorge bei Mokuba um Joey echt sweet! *höhöhö*

Das war wirklich ein echt schönes Pitelchen!

Dann mal weiter! *smile*

by by

Mimi
Von: abgemeldet
2006-12-27T20:42:44+00:00 27.12.2006 21:42
Wieder ein super süßes Kapi^^
Ich find deine FF wirklich super niedlich und mag es wie du die Beziehung zwischen Keiba und Joey aufbaust^^
eLGe
Von:  bebi
2006-12-16T22:58:39+00:00 16.12.2006 23:58
Joey schien sich wirklich über den Ball zu freuen!

--->Ich lag heulend vor lachen am Boden. Ne das is so geil, wie er den Trieben eines Hundes erlegen ist und sowas von süß. Und Kaiba ist voll niedlich in seiner Herrchen-Rolle. XD
Von: abgemeldet
2006-09-15T20:48:45+00:00 15.09.2006 22:48
Ist eine coole Geschichte
Von:  Cookie-Keks
2005-08-24T19:35:14+00:00 24.08.2005 21:35
Waiiii! Das Kapi is sooooo niedlich!
Ich fands lustig, als Joey durch die Turnhalle gejumpt ist um den Ball zu holen. Am besten fand ichs, wo Seto alles erklären musste XD *sadist is*
Aber er hats hingekriegt. Wer ja auch blöd, wenn nicht.
Ein Kaiba gerät nicht ins stocken!
Schreib bistte schnell weiter und zwar genauso gut wie vorher ^^!
Kuchüüüü
Von: abgemeldet
2005-08-21T16:36:27+00:00 21.08.2005 18:36
Nieeeeedlich, muss ich echt sagen.
Mal wieder voll gelungen und freue mich auf nächste Teil.

bey
Caith. ^^
Von: abgemeldet
2005-08-19T12:05:55+00:00 19.08.2005 14:05
rofl

es ist mal wieder total lustig
aber viieeeeeel zu kurz^^

schreib schnel weiter


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