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I eleniël orco

Die Sternentochter des Orks
von

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Trollsichtungen

Mit der üblich missgelaunten Miene stapfte Earenis voran. Sie war froh, dass ihr orkisches Erbe manchmal nicht wirklich stark zu tragen kam, denn sonst würde sie jetzt wohl nicht nur bis auf die Knochen durchnässt sein, sondern auch noch erbärmlich frieren. So war die Kälte in ihrer Rüstung noch zu ertragen. Mistaroa hingegen ließ den Schwanz hängen und trottete neben ihr her; er hasste solcherlei Unbilden, eigentlich ungewöhnlich für ein Tier, das nicht als Haustier aufwuchs. Manchmal hatte er eben seinen eigenen Kopf.

Trolle jagen. Ihr missfiel der Gedanke, aber sie musste diesen Auftrag annehmen. Das Geld wurde langsam knapp und ihre Ausrüstung bedurfte einer dringenden Überarbeitung. Wenn sie sich die Flicken und Risse in ihrem Umhang und die Dellen und nicht mehr komplett problemlos funktionierenden Scharniere ihrer Rüstung ansah, dann wohl mehr als nur dringend.

Die Wege waren vom andauernden Regen der letzten Tage vollkommen durchnässt, mittlerweile hatten sich sogar kleine Seen gebildet, die das Vorankommen noch einmal erschwerten. Earenis schlängelte sich an ihnen vorbei, auch wenn sie dafür nur auf Umwegen die namenlose Siedlung verlassen konnte. Sie hoffte, dass es besser wurde, sobald sie erst einmal den nahen Wald erreicht hatte.

In einem Anflug von Boshaftigkeit fragte sie sich, wer bloß hier draußen siedeln wollte. Hier gab es nichts außer Wildnis und Scherereien. Die Böden waren nicht allzu ertragreich und die nächste größere Siedlung war viele Tagesmärsche von hier entfernt. Und nach Bruchtal ging hier sowieso niemand, obgleich das wohl näher liegen würde.

Elben… Sie hatte es in den Augen der Männer gesehen, mit denen sie verhandelten. Sie hatten sie gefürchtet, nicht, weil sie anders war als andere Elben, sondern einfach, weil sie eine Elbin war. Zwar konnte sie es ihnen nicht verübeln (ihr eigenes Volk, das der Noldor, war unter ihresgleichen nicht überall gern gesehen), aber in gewisser Weise hatte sie es doch amüsiert. Hätte sie noch unheimliche Geräusche von sich gegeben und noch finsterer drein geschaut, sie hätte wohl alles von den Männern verlangen können. Aber nein, sie war keine Räuberin, sie raubte niemandem auch noch das letzte Hemd. So viel Anstand besaß sie dann doch noch.

Im Wald wurde es nur unmerklich besser. Jetzt wurde sie nicht mehr ständig mit Regenwasser begossen, sondern mit kleinen Unterbrechungen dazwischen, wenn das Blattwerk besonders dicht war. Hinzu kam, dass der Waldboden mit Laub des Herbstes bedeckt war, das durch den Regen tückisch glatt geworden war. Sie musste aufpassen, dass sie nicht fiel.

Es gab eindeutig Tage, die wollte sie schnellstmöglich vergessen. Dieser gehörte dazu.

Norden, hatten die Dörfler gesagt. Bei den alten Steintrollen. Kurzzeitig überlegte Earenis, ob sie dort noch etwas vom Trollschatz aus der Geschichte finden würde, verwarf den Gedanken aber wieder. Nachdem Bilbos Geschichte einige Bekanntheit erlangt hatte, waren sicher schon einige andere Plünderer auf diese Idee gekommen.

In Anbetracht ihres Zieles stellte sich Earenis auf noch so einige Stunden ungemütlichen Fußmarsches ein. Augen zu und durch, alles Jammern half ja so oder so nichts. Stattdessen meditierte sie im Gehen, eine spezielle Atemtechnik, die sie sich erdacht hatte, um sich besser auf bevorstehende Missionen besinnen zu können. Sie fand zu ihrer inneren Ruhe und einer für sie fast schon familiären Nähe zur Natur um sie herum.

Mistaroas Gedanken durchströmten sie, eine telepathische Verbindung, die für sie völlig normal war, obwohl sie wusste, dass dies bei weitem nicht in jedermanns Augen normal war. Ihr Hund war missgelaunt, das spürte sie, aber sie teilte ihm mit, dass sie da jetzt durch mussten. Mistaroa schien nicht zufriedengestellt zu sein.

Trotz der Widrigkeiten war das Ziel alsbald erreicht. Obwohl der Regen schon tagelang angehalten hatte, roch sie erstaunlicher Weise den Hort, bevor sie ihn überhaupt sah. Sie wollte nicht wissen, wie es hier stinken musste, wenn es nicht geregnet hatte. Fast schon bekam der Regen auf diese Weise eine gute Seite.

Sie gebot Mistaroa Vorsicht und schlich nun selbst bedächtig durch das Unterholz. Bald war das Ziel erreicht: eine kleine Lichtung, auf der drei steinerne Trolle standen und dahinter, ein wenig verborgen, eine Höhle, aus der ein fürchterlicher Gestank zu ihr herüber wehte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2016-05-25T14:59:01+00:00 25.05.2016 16:59
Huhu,
ach da schau mal und ich dachte immer Elben seinen überall gern gesehen außer bei den Orks und anderen üblen Lebewesen.
Na da kann sie doch erst einmal froh sein das es Regnet, somit können die Trolle sie nun auch nicht gleich riechen. Können Trolle riechen? keine Ahnung, aber ich hoffe mal das es ihr nicht all zu schwer wird diese Trolle auszuschalten. Trolle sind ja nicht gerade mit Intelligenz gesegnet.

LG Pellenor


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