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Only time...

When you keep bleeding love and your love grows
von

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The beginning of a journey Part I

Nur mühsam gelang es Nienna ihren Zorn zu verbergen.

Sie wollte nicht hier in Bruchtal zurückbleiben! Verdammt, warum war sie nur eine Frau?! Sie wollte hinaus in die Welt. Gefahren gegenüber stehen, Herausforderungen meistern, fremde Leute kennenlernen und sich Wissen aneignen. Aber nein, ihr Onkel ließ sie ja nicht. Selbst ihre Großmutter stellte sich gegen sie. Dabei war gerade Galadriel es gewesen, die sie immer unterstützt hatte und ihr Vieles beigebracht hatte. Zu allem Überfluss lag Elrond ihr ständig damit in den Ohren, dass sie sich doch mal nach einem Ehemann umsehen sollte. Er hatte sogar versucht sie mit Glorfindel zusammen zu bringen! Kein Zweifel, sie mochte den ersten Mann in Elronds Haus, aber bitte – Kuppeln ließ sie sich bestimmt nicht; schon gar nicht von ihrem Onkel. Dabei hatte sie doch schon längst viele Männer im Auge gehabt, aber ihre Cousins Elladan und Elrohir haben bis jetzt jeden potentiellen Kandidaten erfolgreich vergrault. Das taten gerade die Richtigen! Die Zwillinge waren ja selbst noch nicht unter der Haube. Nienna war einfach zu dem Schluss gekommen, dass sie ihre geliebte Cousine schlichtweg beschützten wollten.

Unter dem langen Ärmel ihres schlichten roten Kleides ballte sie die Faust.

Während sie Elrond zu hörte, der gerade mal wieder eine seiner endlos langen Reden hielt und die Gemeinschaft des Ringes darüber aufklärte, was sie denn jetzt zu tun und zu lassen hatte, ließ sie den Blick über alle neun Gefährten wandern.

Merry, Pippin und Sam wirkten so, als ob sie sich nicht ganz sicher waren, ob sie das überhaupt wollten, Gimli hörte wie immer aufmerksam zu; Nienna hegte den Verdacht, dass er ein Faible für Elrond hatte; Gandalf sah so aus wie immer; müde und etwas mürrisch; Boromir hörte ebenfalls zu und Aragorn fixierte einen Punkt neben Nienna..

Nienna folgte dem Blick und warf ihrer Cousine Arwen einen Seitenblick zu. Ach, die zwei waren ja soo verliebt! Aber Elrond weigerte sich ja, sie heiraten zu lassen… Tz, über seine Nichte beschwerte er sich, dass sie niemanden hatte, den sie liebte, aber seine Tochter ließ er nicht denjenigen heiraten, den sie liebte. Nein, noch viel schlimmer: Er wollte sie nach Valinor schicken! Und Nienna am liebsten gleich mit ihr. Aber das konnte er vergessen. Arwen mag er vielleicht überzeugen können, aber Nienna würde hier blieben. Sie in den Unsterblichen Landen – pah, was sollte sie denn da? Sie hatte niemanden dort, hier war ihre ganze Familie und nur wenn diese auch auf eines der Grauen Schiffe steigen würde, würde sie mitgehen. Alleine am nicht in die Tüte!

Zum Schluss richtete sie ihren Blick auf Legolas.

Als sie ihn anschaute, zuckte ihr Blick sofort auf den Boden vor ihr.

Er schaute sie an! Hilfe!!

Sie überwand ihren Schock und versuchte noch ein weiteres Mal seinem Blick standzuhalten. Es gelang ihr.

Abwesend und alles um sie herum ausblendend schauten sie sich an.
 

~°~~°~(Mein Zeichen für gedankliche oder zeitliche Sprünge. Also merkt´s euch gefälligst^^)
 

Schon seitdem Nienna im Hof aufgetaucht war, hatte Legolas die Nichte des Herrn von Bruchtals heimlich beobachtet.

Ihre Gegenwart raubte ihm immer wieder aufs Neue den Atem. Als Elrond dann mit seiner Abschiedsrede begann und Nienna sich wie es die Etikette gebührte schräg hinter ihm aufstellte, konnte er nicht anders, als sie zu betrachten.

Es würde das letzte Mal für mehrere Monate sein, dass er sie sehen konnte.

Sie sah überwältigend aus in dem Kleid. Es hatte eine tiefrote Farbe, wie ein Sonnenuntergang. Die Schultern waren frei, ab der Hüfte weitete es sich. Die Ärmel endeten Trompetenförmig und bedeckten ihre Hände. Am Ausschnitt war aufwändiger Brokat aufgestickt.

Wie sehr er sich doch wünschte, dass sie ihn beachten würde, seine Liebe für sie endlich erkannte.

Sie betrachtete die Anderen und schaute schließlich ihn an. Erschrocken blickte sie zu Boden, richtete ihren Blick dann aber doch wieder auf ihn. Seine Mundwinkel ruckten unwillkürlich ein wenig nach oben.
 

Völlig von den Augen des anderen gefangengenommen blickten sie sich an.
 

Schließlich schloss Elrond.

Nienna und Legolas schauten sich immer noch an.

Doch dann setzten sich alle in Bewegung. Frodo ging zum Tor hinaus und die Gefährten folgten ihm. Selbst Aragorn konnte sich von Arwens Anblick losreißen und wandte sich ab. Er klopfte dem Elbenprinzen im Vorbeigehen auf die Schulter. „Hey, jetzt komm endlich.“, flüsterte er ihm zu.

Legolas unterbrach für einen Augenblick den Blickkontakt und schaute Aragorn an.

Er nickte dem Waldläufer zu.

Dann schaute er noch ein letztes Mal zu Nienna. Verlegen senkte sie den Blick.

Legolas lächelte sie an und senkte leicht den Kopf., führte die Hand zur Stirn und wandte sich dann zum gehen.
 

Nienna blickte dem Elbenprinzen hinterher. Was war da nur gerade passiert?
 

Wird die Reise gelingen?

Und was wird aus Legolas und Nienna?

The beginning of a journey Part II

Gemütlich machten sie sich also auf den Weg nach Mordor. Gandalf vorne weg, weil er irgendwie der einzige war, der wusste wo es lang ging und er war definitiv der tatkräftigste von den Neunen.

Hinter ihm dackelten im Gänsemarsch Frodo, Aragorn, Merry, Pippin Gimli, Boromir, und Sam mit Bill dem Pony am Halfter.

Das einsame Schlusslicht bildete Legolas.

Bevor Bruchtal hinter einem Felsvorsprung verschwand schaute der Elbenprinz noch einmal hinunter auf die Elbenstadt. Er seufzte tief. Würde er sie jemals wieder sehen?
 

~°~~°~
 

Niennas Entschluss stand fest. Sie würde der Gemeinschaft folgen.

Sie verbrachte den ganzen Tag damit heimlich Vorbereitungen zu treffen. In ihrem Zimmer deponierte sie einen Rucksack in dem relativ komfortable Reisekleidung, ein wenig Proviant, Wasser und ein Dolch der Noldor verstaut waren. Sie hoffte noch am heutigen Tag aufbrechen zu können.

Gegen Mittag bat sie ihren Cousin Elladan ihr Pferd zu satteln. Damit er nicht weiter nachfragte, tischte sie ihm ganz dreist die Lüge auf, dass sie „Nur mal wieder die Gegend erkunden wollte und aus Bruchtal heraus kommen“(Zitat Ende) möchte.

Wie gut, dass ihre Cousins ihr nie was abschlagen konnten. Kopfschüttelnd, aber nicht weiter darauf eingehend machte Elladan sich auf den Weg zu den Ställen.
 

Währenddessen ging Nienna zurück zu ihren Zimmern. Auf ihrem Bett lag bereits der Rucksack und das schlanke Elbenschwert ihres Vaters. Das Schwert hatte ihr Vater bereits in der letzten Schlacht auf der Ebene von Gorgoroth getragen. Aeglos (das Schwert) hatte schon in vielen Schlachten seinen Trägern gute Dienste erwiesen. Jetzt hoffte Nienna, dass es sie gut beschützen würde. Geschickt verbarg sie die Klinge unter ihrem Kleid.
 

„Vielen Dank, Elladan.“, sie umarmte ihren größeren Cousin ein letztes Mal.

„Hab ich doch gern gemacht.“ Er lächelte sie an.

Sie lächelte zurück. Sie fühlte sich nicht gut, ihn so an zu lügen. Wahrscheinlich würde er sich wahnsinnige Sorgen machen. Und ganz besonders sein Zwillingsbruder Elrohir würde ihm schreckliche Vorwürfe machen, dass er sie einfach hatte gehen lassen.

Dann schwang sie sich auf ihren weißen Hengst. Er tänzelte kurz, aber Nienna sprach ein paar beruhigende Worte und er stand wieder ruhig.

„Nienna“

„Ja?“, sie blickte ihn an.

„Sei vorsichtig. Keiner weiß genau, was sich da draußen rumtreibt.“

„Natürlich. Du kennst mich doch.“, versicherte sie ihm. Dann trieb sie ihr Pferd an und sie preschte aus dem Tal. Es waren nur noch ein paar Stunden bis es dunkel wurde. Wenn sie die Anderen noch einholen wollte, musste sie sich beeilen.
 

Als die Dunkelheit hereinbrach, hielt sie an und schlug ihr Lager unter einer großen Tanne auf. Sie löste ihr langes schwarzes Haar aus dem strengen Knoten und schüttelte es, damit es sich wieder lockerte. Sie tränkte ihr Pferd und legte sich dann hin. Sie wollte am nächsten Morgen früh weiter ziehen, dafür brauchte sie so viel Schlaf wie nur möglich, sonst würde sie die Reise wohl nicht lange durchhalten.
 

~°~~°~
 

Auch die Gefährten schlugen ein Lager auf. Unter Gandalfs Führung hatten sie heute fleißige fünf Meilen zurückgelegt.

Die Hobbits schlangen ihr Essen herunter und schliefen fast auf der Stelle ein. Sams Füße schmerzten so dermaßen, dass er gar nicht an den nächsten Tag denken wollte, sondern am liebsten wieder nach Hause zurück wollte. Und zwar auf einem Pferd und nicht auf seinen Füßen! Wie gut, dass er heute auch nicht mehr kochen musste.

Bald legten sich auch die restlichen Mitglieder der Gefährten zum schlafen nieder. Nur Legolas blieb wach, denn das Los war auf ihn gefallen und er somit musste er die erste Wache übernehmen. Es machte ihm nichts aus, er hätte ohnehin nicht schlafen können.
 

~°~~°~
 

Sobald die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krochen machte sich die Gemeinschaft wieder auf den Weg. Legolas lief hinter Gandalf, der sie immer noch anführte. Der Elb hatte beschlossen die Augen und Ohren der Gemeinschaft zu werden. Aufmerksam beobachtete er die Landschaft durch die sie wanderten.
 

~°~~°~
 

Nienna stand auch früh auf. Als erstes zog sie sich um. Sie musste unbedingt aus diesem Kleid raus. Fünf Minuten später steckte sie in einer Hose und Tunika.

Ihr Schwert trug sie nun offen und auf den Rücken hatte sie einen Langbogen befestigt.

Die vordersten Haarsträhnen nahm sie nach hinten und flocht sie zusammen.

Dann stieg sie wieder auf den Hengst und setzte ihren Weg fort.
 

Am Nachmittag fand sie die Spur der Gemeinschaft. Langsam folgte sie ihr.

Aber als es Nacht wurde hatte Nienna sie immer noch nicht gefunden.

Mit einem Seufzer band sie das Pferd an einen Baum an. In der Nähe hörte sie einen Bach plätschern. Sie nahm ihren Wasserschlauch und ging zu dem Bach. Inzwischen war es stockdunkel. Aber Nienna konnte noch ziemlich viel erkennen, da sie eine Elbe ist.

Auf dem Rückweg entdeckte sie einen rötlichen Schimmer zwischen den Bäumen. Sie schlich sich näher an ihn heran.

Ja, endlich, da waren sie. Alle neun am Feuer versammelt und gerade am Essen. Genauso leise wie sie gekommen war verschwand sie auch wieder.

Sie würde ihnen so lange folgen bis sie nicht mehr zurückgeschickt werden könnte.
 


 

Wird sie in der Gemeinschaft aufgenommen werden?

Und wie will sie überhaupt zu ihnen stoßen?

Found

Kapitel 3: Entdeckt
 

Noch zwei Tage lang war es immer der gleiche Trott. Aufstehen, den ganzen Morgen laufen, dann eine kurze Rast, wieder laufen und wieder schlafen.

Dann hielt Nienna den richtigen Moment für gekommen. Am Abend nahm sie ihrem Hengst das Gepäck ab und schulterte es.

„So, und jetzt geh wieder nach Hause Fingol.“, flüsterte sie. Das Pferd schnaubte einmal kurz. Nienna stieß ihn am Hals in die Richtung aus der sie gekommen waren. Widerstandslos setzte er sich in Bewegung.
 

So leise sie konnte schlich sie an das Lager heran.
 

~°~~°~
 

„Schon wieder Kartoffeln?“, nörgelte Pippin, „Kann es nicht mal was anderes zu essen geben?“

„Stellst du etwa meine Kochkünste in Frage?!“, fragte Sam mit einem ziemlich säuerlichen Unterton. Er mochte es nicht, wenn es etwas am Essen zu meckern gab, ganz besonders nicht wenn er es gekocht hatte.

„Nein, aber so langsam wird es langweilig immer nur das Gleiche zu essen.“, tat Gimli den Vorwurf schnell ab und mümmelte weiter an seinen Bratkartoffeln.

„Jetzt hackt doch nicht immer auf dem Essen drauf rum. Ich finde es schmeckt sehr gut.“, verteidigte sich Sam und verschränkte die Arme vor der Brust.

Es war Abends und gerade brach die Dämmerung herein. Alle saßen sie um das Lagerfeuer herum und genossen, mehr oder weniger, die Bratkartoffeln, die Sam zubereitet hatte.

„Ich auch.“, stimmte Aragorn ihm zu. Der Waldläufer saß unter einem Baum abseits der Anderen und rauchte gerade genüsslich eine Pfeife.

„Jetzt geb´ du nicht auch noch deinen Senf dazu. Schließlich bist du der einzige gewesen, der das Essen nicht angerührt hat!“, gab ihm Gandalf genervt zu verstehen.

Aragorn grinste nur, hielt danach aber den Mund.

Der Rest der Gemeinschaft aß in aller Ruhe auf. Dann wurde ausgelost wer wann Wache halten musste. Und, wie schon die zwei Nächte zuvor musste Legolas zuerst ran.

Genervt rollte er mit den Augen. „Nicht schon wieder! Sagt mal, manipuliert ihr die Hölzer etwa oder warum muss ich immer die erste Wache übernehmen?!“

„Jetzt beruhig dich mal wieder. Soll ich mit dir tauschen?“, bot Boromir ihm an.

„Nein, vielen Dank! Ich schaff das schon!“, grummelte er. Auch er hatte noch ein gewisses Gefühl von Stolz und Ehre in sich. Verdrießlich setzte er sich an das fröhlich brennende Feuer.

Schlecht gelaunt sah er also den anderen dabei zu wie sie sich „bettfertig“ machten. Allerdings hatte das nicht viel mit Betten zu tun worauf sie schliefen. Das einzigste was sie machten, war ihre Decken aus zu rollen und sich darauf nieder zu lassen.
 

Schnell versank die Sonne hinter dem Horizont und der Mond ging auf. Nach und nach leuchteten auch die Sterne auf.

Legolas saß am Feuer und hielt es in Gang. Neben ihm begann Gimli zu schnarchen. Er zog ärgerlich die Brauen zusammen und verpasste dem Zwerg einen Schlag gegen den Arm. Der grunzte noch einmal auf, war dann aber still. Das diese Zwerge aber auch immer so laut sein mussten. Zwar schnarchten die Menschen auch, aber bei Aragorn und Boromir hielt es sich zum Glück noch in Grenzen, sonst würde er wahrscheinlich verzweifeln an dieser Geräuschkulisse.

Die Stille der Nacht tat ihm gut. Er lauschte auf das Rauschen des Windes in den Wipfeln der Bäume und das Plätschern eines entfernten Baches. Seine Geist kam zur Ruhe und er bekann seine Gedanken zu ordnen.

Nienna, er dachte fast ununterbrochen an sie. Was hatte ihn nur geritten, als er sich meldete Frodo nach Mordor zu bringen? Sein Geist musste einen Aussetzer gehabt haben! Aber was wäre gewesen, wenn er nicht gegangen wäre? Vielleicht würde die Reise nicht gelingen? Vielleicht würde alles in Dunkelheit versinken und Sauron das zurücknehmen, was seins ist.

Er würde Nienna wohl nie wieder sehen. Wahrscheinlich würde Elrond sie bald möglichst nach Valinor schicken. Damit wäre seine letzte Chance seine Liebe zu gewinnen dahin.

Vielleicht hatte er sich der Gemeinschaft angeschlossen, um Nienna zu schützen, um für sie zu kämpfen. Er würde bis in den Tod für sie gehen wenn es nötig war, da war er sich hundert prozentig sicher.

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Alarmiert sprang er auf. Da, noch ein Geräusch. Er zog einen seiner Dolche und verschwand im Unterholz, um dem Ursprung der nächtlichen Störung auf den Grund zu gehen.
 

Nienna hatte in der Dunkelheit nicht ganz darauf geachtet, wo sie hintrat. Und ehe sie sich versah trat sie auf einen Zweig.

Sie blieb wie angewurzelt stehen, um nicht noch mehr Lärm zu verursachen als sie es ohnehin schon getan hatte. Sie wagte kaum zu atmen, da sie dachte dass selbst ihr Atmen so laut war, dass man sie in der Dunkelheit hätte erschießen können.

Vorsichtig hob sie den Fuß. Noch ein Knacken, diesmal lauter als das zuvor. Nienna kniff die Augen zu. Sie war so doof. Wahrscheinlich hatte sie sich jetzt endgültig verraten. Und sie sollte eine Elbe sein! Vorsichtig machte sie noch einen weiteren Schritt.

Dann legte sich plötzlich von hinten ein Arm um die Brust und sie spürte die Kälte von Stahl an ihrer Kehle. Sie hatte es ja gewusst, sie hatte sich verraten. Sie spürte einen warmen gleichmäßigen Atem an ihrem Gesicht entlang streifen. Ebenfalls nahm sie den leicht süßlichen Geruch von Harz wahr.
 

~°~~°~
 

Nicht einen Laut verursachend lief Legolas durch den Wald. Er umrundete das Lager in immer größer werdenden Kreisen. Da, nur wenige Meter vor ihm, machte er eine Gestalt aus. Von hinten pirschte er sich an sie heran.

Der Elb schlang ihr einen Arm um die Brust und legte ihr die blanke Klinge seines Dolchs an die Kehle, damit sie nicht entkommen konnte.

„Los, gebt Euch zu erkennen.“, flüsterte er seinem Gefangenen ins Ohr, „Oder Ihr seit des Todes.“
 

Nienna erkannte Legolas Stimme ganz nah an ihrem Ohr. Augenblicklich entspannte sie sich. Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss die Nähe des Prinzen. Die erneute Frage von ihm riss sie aus den Gedanken.
 

Legolas bemerkte, dass sich die Person entspannte und sich sogar ein wenig in seine Arme fallen ließ. „Los, sprecht! Wer seid Ihr?“, wiederholte Legolas sich.
 

„Legolas, ich bin´s Nienna.“, gab sie sich zu erkennen.
 

Augenblicklich nahm er den Dolch von ihrer Kehle und steckte ihn wieder an seinen angestammten Platz zurück, aber er ließ sie nicht los. Eher verstärkte er seinen Griff noch ein wenig. Am liebsten hätte er sie nie wieder los gelassen.

„Äh, Legolas, könntest du mich bitte wieder loslassen. Ich werde schon nicht weglaufen.“, sagte sie und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu lösen.

„Oh, …entschuldige.“, stammelte er verlegen und ließ sie los.

„Was machst du hier?“, fragte er dann.

„Ich will mitkommen.“

„Du…willst mitkommen?“, wiederholte er zweifelnd.

„Ja, will ich.“

Legolas seufzte und schloss kurz die Augen.

„Ich kann das nicht allein entscheiden. Am besten kommst du einfach mit ins Lager, da bist du am sichersten.“, er griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her auf den matten Schein des fast erloschenen Feuers zu.
 

So, und hier, wie angekündigt ein Kommentar von Hachi_nee_chan^^:
 

Tja, stellt sich jetzt die Frage: Darf Nienna mitkommen oder nicht?

Und, noch viel wichtiger: Werden Legolas und Nienna endlich zueinander finden?!

Ten Fellows

Kapitel 4: Zehn Gefährten
 

„Hier, leg dich hin und schlaf ein wenig.“, sagte er und schüttelte seine Decken auf.

„Was ist mit dir?“, fragte sie, legte sich aber trotzdem auf das weiche Stück Stoff.

„Ich bleib wach, ich will die anderen nicht wecken und ihnen alles erklären. Schlaf jetzt.“, erklärte er ihr.

Bevor er sich wieder ans Feuer setzte, deckte er sie noch zu und legte ein paar dünne Zweige auf die Glut. Er hatte nicht damit gerechnet sie so schnell wieder zu sehen. Er wusste nicht , ob er sich freuen oder sich sorgen musste. Was war, wenn ihr etwas passierte? Er würde sich das nie verzeihen.
 

~°°~~°°~
 

Nienna versuchte einzuschlafen.

Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, aber die Müdigkeit und somit der Schlaf wollte nicht kommen.

Eine einzige Frage beschäftigte sie, die sie einfach nicht zur Ruhe kommen lassen wollte. Schließlich setzte sie sich auf.
 

Legolas starrte abwesend in die kleinen tanzenden Flammen.

Ein Rascheln ließ ihn aufschrecken. Nienna hatte sich aufgesetzt und schaute ebenfalls in das Feuer.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte er.

„Nein, kann ich nicht.“, seufzte sie.

Legolas lächelte sanft.

Nienna rückte zu ihm.

Er wagte nicht sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Ihre Gegenwart raubte ihm den Atem, er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Er nahm den reinen Geruch von Blumen an ihr wahr.
 

„Weißt du noch als wir uns angeschaut haben in Bruchtal vor eurem Aufbruch?“, traute sie sich endlich die Frage zu stellen, die ihr schon seit längerer Zeit auf der Zunge brannte.

„Wie könnte ich das vergessen.“, seufzte der Elb.

„Schön“, flüsterte sie. Zaghaft lehnte sie ihren Kopf an seinen Arm.

Er ließ es geschehen.
 

~°°~~°~
 

Nach einiger Zeit schlief Nienna ein. Sie hatte sich an Legolas gekuschelt. Die Nähe des Prinzen beruhigte sie und ließ sie schnell einschlafen.
 

Legolas bemerkte, dass Nienna eingeschlafen war. Er ließ sie vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zu Boden gleiten. Dann angelte er nach einer seiner Decken und bedeckte damit ihren zarten Körper.
 

~°°~~°°~
 

Am Morgen war wie immer Aragorn als erster von allen auf den Beinen. Er stand auf und streckte sich. Im Lager war noch alles ruhig.

Er wunderte sich über den Umstand, dass er die Nacht nicht geweckt worden war, um die Wache zu übernehmen.

Der Waldläufer schaute sich um. Alle da - bis auf Legolas. Wo war dieser Elb schon wieder hin verschwunden?

Dann gewahrte er eine ihm fremde Gestalt.

Das schwarze Haar fiel ihr über das Gesicht, sodass er nicht erkennen konnte, wer sich dahinter verbarg.

Sie war fest in Decken eingewickelt und schien noch tief und fest zu schlafen.

Er beugte sich zu ihr herunter und strich die Haarmähne zurück. Zum Vorschein kam das Antlitz von Nienna, der Cousine Arwens.

Hinter ihm räusperte sich jemand. Aragorn wandte sich um.

Dicht hinter ihm stand Legolas.

„Was macht sie hier?“, fragte der Waldläufer energisch.

„Frag mich doch nicht! Sie sagte mir nur, dass sie mit uns kommen will.“, gab der Elb etwas barscher als beabsichtig zurück. Seine Ohrspitzen bekamen einen leichten rosa Hauch.

„Ist ja gut, reg dich nicht gleich auf.“, murmelte er, „Ich werd mal diese Schlafmützen hier wecken.“

Er klaubte die Pfanne mit den letzten Bratkartoffeln drin vom Boden auf. Kurzerhand beförderte er den kläglichen Rest des Abendessens in ein nahe gelegenes Gebüsch. Dann nahm er Sams Kelle und schlug kräftig gegen das gusseiserne Kochutensil.

Gimli, Boromir und Gandalf saßen sofort senkrecht auf ihren Decken, die Hobbits zierten sich noch ein wenig und Sam murmelte: „Was? Schon aufstehen? Ich hatte gerade so einen schönen Traum.“

Der verschlafene Merry kicherte und nuschelte Pippin zu: „Ja, wahrscheinlich mit Frodo in der Hauptrolle.“ Auch Pippin begann zu kichern. Frodo und Sam warfen ihnen böse Blicke zu.

Während alle sich langsam und etwas widerwillig aus den warmen Decken schälten, weckte Legolas Nienna. Die Elbe hatte tatsächlich nichts von der unsanften Weckaktion Aragorns mitgekriegt.

„Hey, aufwachen. Wir müssen weiter.“, flüsterte Legolas ihr ins Ohr und rüttelte sie leicht an der Schulter.

Langsam kehrte Nienna aus dem Reich der Träume zurück. Verschlafen blickte sie umher und gewahrte als erstes Legolas Gesicht. Sie lächelte.

„Guten Morgen, du Schlafmütze!“, begrüßte er sie mit einem breiten Grinsen.

„Guten Morgen“, seufzte sie. Genüsslich streckte sie sich und stand dann auf.

Alle, außer Legolas, bedachten sie mit einem erstaunten und ziemlich zweifelnden Blick.

„Was bitte macht SIE hier?“, fragte Boromir leicht abfällig.

„Ich will mitkommen.“, rechtfertigte sie sich.

„Bist du dir sicher, dass du das willst?“, stellte Gandalf ihr mit seiner tiefen rauen Stimme die Frage, die vielleicht über seine Entscheidung entscheiden würde.

„Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Ich möchte nicht mein ganzes Leben in Bruchtal verbringen.“

„Interessant“, murmelte der Zauberer und strich sich durch den zerzausten Bart, „Nun, zurückschicken können wir sie jetzt jedenfalls nicht mehr. Wir sind schon eine Woche von Bruchtal entfernt, ohne genügend Proviant ist das ein zu weiter Weg.“

Boromir meldete sich zur Wort: „Ich finde, dass eine Frau hier nichts zu suchen hat.“

„Jetzt hab dich nicht so. Sie wird uns schon irgendwie nützlich sein.“, Gimli knuffte den Menschen in die Seite.

„Wenn ihr meint…auf eure Verantwortung, wenn ihr was passiert.“, grummelte er.

„Nun, dann ist es beschlossene Sache, sie kommt mit.“, machte Gandalf die Entscheidung offiziell.
 

Den heutigen und den nächsten Tag waren nicht viel anders als alle anderen bisherigen Tage, abgesehen davon, dass Nienna mit von der Partie war.

Aber am dritten Tag veränderte sich etwas.
 

Tja, wie geht es wohl weiter?

Was verändert sich?

Und, wie geht es mit Nienna und Legolas weiter? Wird sich da noch etwas mehr entwickeln? Werden sie endlich zueinander finden?

Crows

Kapitel 5: Krähen
 

Inzwischen hatte die Gemeinschaft den Wald verlassen und wanderte nun auf offenem Gelände. Sie erklommen unermüdlich Hänge und kletterten über Felsformationen.

So gut sie konnten halfen sie sich gegenseitig. Besonders die Hobbits benötigten jetzt öfters Ruhepausen, da es sie sehr anstrengte mit ihren nackten Füßen über den kargen Fels zu laufen.
 

„Können wir nicht eine Pause machen! Ich glaube ich hab eine Blase unterm Fuß.“, bat Frodo. Der Hobbit war schon den ganzen Tag am humpeln gewesen und hielt es jetzt endgültig nicht mehr aus.

„Na gut, machen wir eine Rast. Da vorne ist eine gut geschützte Felsformation.“, Gandalf zeigte nach Süden auf den nächsten Hügel.
 

~°°~~°°~
 

Angekommen, setzten sich alle zunächst einmal hin. Sam begutachtete Frodos Fuß und Gimli entzündete ein Feuer. Merry und Pippin kramten in den Essensvorräten.

Zur Freude aller förderten sie noch ein paar Bratwüstchen, Tomaten und Äpfel zu Tage. Eifrig machten sie sich daran ein kleines Mittagessen vorzubereiten.

Nach dem Essen rauchten Aragorn, Gandalf und Gimli zunächst einmal eine Pfeife. Frodo saß mit Sam etwas abseits. Die beiden Hobbits unterhielten sich, verstummten aber sobald jemand in Hörweite gelangte.

Boromir hatte beschlossen mit Merry und Pippin ein wenig deren wirklich miserable Fähigkeiten mit dem Schwert zu verbessern.

Aragorn saß daneben und rief den zweien Befehle zu.

Nienna beobachtete sie dabei.

Legolas beobachtete aufmerksam die Gegend. Er hatte ein sehr komisches Gefühl in der Magengegend. Trotzdem konnte er nicht umhin Nienna immer wieder Blicke zu zuwerfen. Wenn sich ihre Blicke manchmal trafen, lächelten sie sich an.
 

Ein Aufschrei ließ Legolas aufschrecken. Auf dem Sandboden wälzten sich Merry, Pippin und Boromir. So wie es aussah, hatten sich die beiden Hobbits zusammen getan und den Menschen gemeinsam überwältigt.

Der Elb schmunzelte.

Aragorn, der die Rauferei beenden wollte, sprang von seinem erhöhtem Sitz.

„So, das reicht jetzt aber meine Herren!!“, lachte er.

Er wollte die Hobbits am Kragen packen und sie von Boromir herunter, auf die Füße ziehen, aber die beiden Vettern vereitelten das. Brutal rissen sie den langen Waldläufer an den Beinen von den Füßen.

Jetzt lachten auch Nienna und Legolas auf. Die Gruppe Raufbolde sah einfach zu komisch aus.

Nienna stemmte sich hoch. Sie half dem unter dem schweren Boromir halb begrabenen Pippin wieder auf die Füße und klopfte ihm den Sand von den Kleidern. Lächelnd blickte sie zu Legolas. Er schaute zurück.
 

„Legolas, was ist das da hinten?“ Diese Frage von Sam ließ den Elben aufschrecken. Er riss sich von Niennas Blick los.

„Ach, nur ein Wolkenfetzen“, tat Gimli die dunkle Erscheinung am Himmel mit einem Winken ab.

Angestrengt starrte Legolas auf die angebliche Wolke.

„Nein, das ist keine Wolke.“, murmelte er und rief dann: „Crebain aus Dunland!! Los, versteckt euch!“
 

Auf der Stelle herrschte hektisches Treiben. Alle suchten hastig ihre Sachen zusammen und suchten sich dann einen Felsvorsprung oder ein Gebüsch, unter dem sie sich verbergen konnten. Sam löschte noch schnell das Feuer und warf sich dann mit einem halsbrecherischen Satz unter einen Busch. Unsaft landete er auf seinem Gepäck. Aragorn packte Frodo und warf sich mit ihm unter einen Felsen.
 

Legolas war, kaum das er ausgesprochen hatte, den Felsen herunter gesprungen, hinab auf die Sandfläche, wo sich vor kurzem noch die zwei Menschen mit den zwei Hobbits gerauft hatten. Er packte Nienna an der Hand und zog sie mit sich unter ein Gebüsch.

Kaum waren alle versteckt, da hörten sie auch schon das Kreischen der großen Vögel. Und keine Minute später waren sie auch schon über ihnen. Mit ohrenbetäubendem Krächzen umkreisten die Krähen die Formation.
 

Legolas presste Nienna eng an sich und drückte ihren Kopf herunter. Er riskierte einen Blick hinauf zu den Vögeln. Wie eine schwarze Wolke hüllten sie alles ein.

Nienna ließ sich widerstandslos von Legolas mitziehen.

Als er sie so eng an sich presste, dass sie spürte wie sich seine Brust hob und senkte, wagte sie selbst kaum zu atmen. Sie begann zu schwitzen. Was war nur los mit ihr? Um die Vögel kümmerte sie sich nicht mehr. Sie hatte nur noch Augen für Legolas.

Eine andere Wahl hatte sie auch nicht, schließlich begrub er sie fast unter sich.

Wieder stieg ihr der süßliche Harzgeruch in die Nase. Sie konnte sich kein bisschen unter seinem Gewicht rühren.
 

~°°~~°°~
 

Legolas wandte den Kopf wieder Nienna zu.

Er blickte ihr in die eisblauen Augen.

Sie war so unbeschreiblich schön in diesem Moment. Sanft strich er mit dem Zeigefinger über ihre Wange.
 

~°°~~°°~
 

Unruhig blickte Nienna von einem Punkt seines Gesichtes zum Anderen.

Musterte die schmalen Lippen, die geschwungenen Augenbrauen, die zierliche Nase.

Sie genoss die leichte Berührung an ihrer Wange.

Langsam hob sie ihren Kopf. Sie näherte sich seinem Gesicht.

Ihre Augen wanderten auf und ab.

Dann berührten ihre Lippen die des Düsterwaldprinzen. Nur ganz leicht, gerade so, dass man es spüren konnte.
 

Legolas schloss die Augen.

Zaghaft erwiderte er Niennas Kuss.

Als sie ihn nicht zurückwies, wurde er fordernder.

Immer noch kreisten die Krähen über ihnen. Aber Legolas und Nienna kümmerte das nicht. Beide waren vollkommen voneinander eingenommen.
 

Der Elb stützte sich auf die Unterarme, um Nienna mehr Freiraum zulassen. Dann legte er eine Hand an ihre Taille und mit der anderen strich er über ihr Gesicht. Wie lange er doch eben diesen einen Moment herbeigesehnt hatte.

Nienna schlang ihre Arme um Legolas Nacken. Sie fühlte sich gerade wie Wachs, sie verlor gerade jeden Willen in seinen Armen und sie wünschte, dass dieser Augenblick niemals enden würde.
 

~°°~~°~
 

Die Vögel waren verschwunden. Alle krochen wieder aus ihren Verstecken hervor. Aragorn blickte sich um.

Wo, verdammt noch mal, waren Legolas und Nienna?!

Inzwischen war doch alles wieder ruhig und sie könnten aus ihren Verstecken kommen.

„Legolas?! Nienna?!“, rief er laut.

Keine Antwort.

Merry befreite sich gerade noch mühsam aus einem Strauch. Er pflückte ein paar kleine Zweige aus seinen lockigen Haaren.

„Diese widerspenstigen Dinger.“, murmelte er. Der Hobbit hatte vor Schreck einen so weiten Satz gemacht, dass er ein, für Hobbitgröße, ziemlich großes Dickicht zwischen sich und die Anderen gebracht hatte.

Mit einem Stöhnen begann er die Zweige auseinander zu biegen.

Er hatte sich schon bis auf wenige Meter zu der Gruppe zurückgekämpft, als er plötzlich erstarrte.

Seine Augen wurden groß, seine Kinnlade klappte herunter und er konnte vor Erstaunen keine Regung machen.

Stirnrunzelnd kämpfte sich der Rest der Gemeinschaft auf ihn zu. Als sie angekommen waren blieben sie ebenfalls leicht geschockt da stehen wo sie waren.

„Hm, genau aus diesem Grund wollte ich keine Frau dabei haben.“, murrte Boromir und rollte mit den Augen.

Sam, Merry und Pippin fielen vor Staunen beinahe die Augen aus dem Kopf und Frodo haute dieser Anblick glatt aus den Latschen: mit einem leisen stöhnen sank er in Sams Arme. Aragorn und Gimli fingen an zu grinsen und der sonst so mürrische Gandalf konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.

Denn der Anblick, der sich ihnen bot, war einfach nur zu süß:

Legolas und Nienna engumschlungen und sich intensivst küssend.

Nienna hatte die Arme um den Waldelben geschlungen und strich immer wieder seinen Rücken auf und ab.

Legolas stützte sich mit dem linken Arm vom Boden ab. Die rechte Hand hatte er unter Niennas Tunika gleiten lassen und es leicht nach oben geschoben, sodass man ihre schlanke Taille sehen konnte. Er hielt sie fest und strich mit dem Daumen sanft über ihre weiche Haut. Sie konzentrierten sich so vollkommen aufeinander, dass sie gar nicht bemerkten, dass sie beobachtet wurden.

Aragorn räusperte sich.

Keine Reaktion.

//Meine Güte, und die zwei wollen Elben sein!! Die kriegen ja gar nichts mehr mit.//, dachte er schmunzelnd.

„Also…ähem, die Vögel sind weg, ihr Turteltäubchen. Ihr könnt jetzt ruhig wieder rauskommen.“, sprach er das Paar an.

Kaum hatte Aragorn auch nur den Satz beendet, fuhren die zwei auseinander. Nienna ließ Legolas los und er zog möglichst diskret ihr grünes Oberteil wieder herunter. Ihre Ohrspitzen hatten dem tiefsten Rotton angenommen, der wohl existierte.

Langsam kam Frodo wieder zu sich. Mit Sams Hilfe stand er bald wieder sicher auf seinen behaarten Hobbitfüßen. Mit gespitzten Lippen zupfte der Rothaarige Hobbit dem Schwarzhaarigen Zweige aus den Haaren und der Kleidung. „Seht mal was ihr angerichtet habt!“, fuhr er die beiden Elben an. Beschämt saßen Legolas und Nienna nebeneinander auf dem Boden. Kopfschüttelnd drehte Boromir sich um. Er trottete wieder zum Lager zurück.
 

Und ein weiterer Kommentar von Hachi^^:
 

Soooooo... tja, die Frage, ob Legolas und Nienna zueinander finden, wäre dann wohl erledigt... *sniff*

Aaaaaber:

Werden Legolas und Nienna es auch schaffen, auf soo einer weiten, gefährlichen Reise, voller gefahren und Prüfungen es auch schaffen, ihre Beziehung auf- und auszubauen, oder wird sie daran zerbrechen?!

Boromir

Bitte schön. Frisch aus der Überarbeitung, das sechste Kappi^^
 

„Das waren Späher von Saruman.“, eröffnete Gandalf der Gemeinschaft am Abend. Alle saßen am Feuer in der Runde. Sie beratschlagten was, jetzt zu tun war.

„Das heißt, dass er die nördliche Route auskundschaftet, wenn wir Pech haben, dann können wir nicht über Rohan reisen.“, schlussfolgerte Aragorn.

Legolas nickte zustimmend.

„Und was machen wir jetzt? Zurück können wir nicht.“, wollte Frodo wissen.

„Hm, wir haben zwei Möglichkeiten: Einmal können wir versuchen über den Charadras zu kommen oder wir gehen unter den Bergen hindurch und statten Moria einen Besuch ab oder wir versuchen die Pforte von Rohan zu durchschreiten, wobei das wohl die am wenigsten vielversprechendste Möglichkeit wäre, weil wir viel zu nahe an Saruman herankommen würden..“, stellte Gandalf die vorhandenen Möglichkeiten vor.

„Ich möchte nicht durch Moria reisen.“, warf Nienna ein.

Legolas warf ihr einen Blick zu. Seit dem Kuss hatte sie ihn schlichtweg ignoriert.

„Nein, ich auch nicht.“, stimmte er ihr zu, „Wir wissen nicht, was sich dort aufhält.“

„Typisch Elben, wollen einfach nichts mit Zwergen zu tun haben!“, beschwerte sich Gimli.

„So war das nicht gemeint Gimli.“, zischte Legolas, „Es ist uns nur unheimlich unter die Erde zu gehen. Du gehst ja wohl auch nicht gerne durch unsere Wälder oder reist auf Schiffen.“

Darauf erwiderte der Zwerg nur ein ungehaltenes Grummeln.

„Aber wir müssen eine Entscheidung fällen!“, rief Merry.

„Ja, das müssen wir wohl.“, murmelte Gandalf. Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und hüllte sich in undurchsichtigen Rauch.

„Frodo, was meinst du.“, wandte er sich dann an den Hobbit. Dieser hatte bis jetzt sich jeder Meinungsäußerung enthalten.

„Da einige nicht nach Moria gehen wollen und du selbst sagst, dass Rohan eine schlechte Idee wäre, denke ich, dass wir versuchen sollten zuerst über den Pass zu gehen.“, beschloss er nachdem er einige Zeit lang angestrengt nach gedacht hatte.

„Gut, dann tun wir das.“, seufzte Gandalf.

Besorgt schaute Sam in Richtung des nahen Nebelgebirges. „Na klasse Herr Frodo, mir ist schon bei dem Gedanken an den Schnee kalt.“, machte er seinem Unmut Luft. Dann rollte er sich kommentarlos in seine Decke ein und war nur fünf Minuten später eingeschlafen.

„Ich hau mich auch hin.“, murmelte Gimli, der erst die dritte Wache hatte.

Die Anderen schlossen sich dem Beispiel der Beiden schon nach kurzer Zeit an. Und schließlich war nur noch Boromir wach, den es diesmal bei der Wachauslosung als ersten getroffen hatte.

Verdrießlich saß er am Feuer und starrte in die fröhlich tanzenden Flammen. Neben ihm rührte Nienna sich.

Er blickte zu ihr.

Ihre Decke war ihr über die Füße und die Schultern gerutscht. Behutsam deckte er sie wieder zu. Er konnte nicht umhin ihr einmal kurz über das Gesicht zu streicheln.

Sie hatte sich, obwohl Legolas und sie sich geküsste hatten, den Rest des Tages von ihrem Landsmann ferngehalten. Sie ließ ihn nicht an sich heran.

Boromir fragte sich warum. Schließlich sah es nicht so aus, als ob sie den Kuss nicht genossen hatte.

Der Mensch aus Gondor seufzte.

Warum musste er sich immer in die falschen Frauen verlieben? Er wusste das es hoffnungslos war. Er würde nie mit ihr zusammen sein können…

Aber würde er sie vergessen können? Würde er die Gefühle unterdrücken können?

Hoffentlich ging wegen ihr nicht alles schief…
 

So, der nächste Kommentar von Hachi^^, die jetzt gerade in Österreich auf Kanufreizeit ist...
 

Kommt die Gemeinschaft über die Berge oder müssen sie durch die Minen von Moria gehen?

Und was wird aus dem armen Boromir?

Warum distanziert sich Nienna von Legolas?
 

Uuuuuuund, jetzt, da schon die erste Prüfung dieser jungen Liebe in Sicht ist, wird sie bestehen können, werden Nienna und Legolas sich wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes ewig lieben, oder ist mit dieser Romanze schon Schluss, bevor sie überhaupt angefangen hat?!
 

(Der Adult-Szenen-Fanclub steht mit Sabbereimern bereit, und hat auch schon die ersten Drohbriefe für Unterschlagung einer solchen Szene fertig... *schmutzige Gedanken hat*)

Caradhras

Also~

Ich hoffe, Sironi nimmt es mir nicht allzu übel, aber leider gottes sind unsere beiden ffs sich wahnsinnig ähnlich...teilweise sogar die gleichen Sätze-.- Aber ich schwöre, dass purer Zufall ist!! An manchen Stellen habe ich versucht es umzuschreiben... Jedenfalls, foltert mich deswegen gerne wenn ihr wollt. Weiterschreiben werd ich trotzdem...
 

Kapitel 7: Caradras
 

„Wer zum Teufel hat meine Sachen zusammen gepackt?“, rief Nienna entrüstet.

Sie war gerade von einem nahegelegenen Bach wiedergekommen, wo sie sich kurz gewaschen hatte und zurück im Lager fand sie ihr Bündel schon fest verschnürt vor.

Sam deutete auf Legolas:„Er war’s.“

Nienna stapfte auf den hochgewachsenen schlanken Elben zu. Sie tippte ihm mit dem Finger drohend vor die Brust und fuhr ihn an: „Ich kann das sehr wohl alleine, Legolas Grünblatt!“

„Ich wollte dir lediglich einen Gefallen tun. Ich glaube so was nennt man Höflichkeit.“, entgegnete er trocken, man(n) musste sich schließlich verteidigen.

„Hmpf…Männer.“, murmelte sie und drehte sich um, um ihr Bündel zu schultern.

Es tat ihr leid ihn so angemeckert zu haben, denn eigentlich fand sie es richtig süß von ihm, dass er ihre Sachen packte. Aber sie wollte die Gemeinschaft und die Aufgabe nicht durch eine Romanze zwischen ihr und Legolas gefährden. Es fiel ihr schwer ihn nicht zu beachten und ihn distanziert zu behandeln. Und sie sah ihn darunter leiden. Am liebsten wäre sie auf ihn zu gelaufen und hätte ihn geküsst, aber mühsam hielt sie sich zurück. Das musste einfach warten. Wenn sie sich wirklich liebten, dann würden sie später zueinander finden, da war sie sich ganz sicher.
 

Unter Gandalfs Führung machten sie sich auf zum Pass des Caradhras, dem Rothorn. Der Berg hatte nur wenige auf die andere Seite des Nebelgebirges gelangen lassen und viele für ihren Leichtsinn mit einem grausamen Erfrierungstod bestraft.

Trotzdem nahmen die Zehn die gefährliche Route auf sich.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Sie stapften durch den feinen frischgefallenen Pulverschnee. Mühsam bereiteten Boromir und Aragorn einen Pfad durch den Schnee für die Anderen, in dem sie bis fast an die Knie versanken und mit den Zähnen klapperten. Legolas und Nienna wandelten leichten Fußes über den weißen Untergrund ohne auch nur die leiseste Anmerkung der Kälte zu verspüren.

„Na, kalt?“, fragte Legolas grinsend Aragorn.

Der Waldläufer verdrehte die Augen.

„Ach, halt die Klappe, Legolas!“, fuhr er den Freund an.

Lachend ging der Elb voraus. Aragorn griff sich eine Hand voll Schnee und formte einen Ball. Dann warf er ihn mit voller Wucht in Richtung des Prinzen.

Der Ball flog und fand sein Ziel exakt auf dem Hinterkopf des blonden Elben.

Dieser blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich langsam um.

Er blickte Aragorn wütend an. Und würden Blicke töten können, dann wäre Aragorn mausetot, ein Skelett und meilenweit unter der Erde begraben.

Kurzerhand formte Legolas einen Schneeball und warf ihm nach dem Waldläufer. Der duckte sich geschickt darunter hinweg und das Geschoss traf stattdessen Nienna.

Diese hatte den beiden gerade den Rücken zugewandt, weil sie Sam half Bill, das Pony, dazu zu überreden weiterzugehen.

Der Schneeball traf sie hart im Nacken. Ein hoher erschrockener Schrei entfuhr ihr.

Blitzartig drehte sie sich um und musterte die beiden Männer wutentbrannt.

„Wer. War. Das?“, presste sie hervor. Energisch pflückte sie die Reste des Ball aus ihrem Kragen hervor.

Legolas zeigte auf Aragorn. Aragorn auf Legolas.
 

Nienna blickte beide prüfend an. Am Ende konnte Legolas sich das Lachen nicht mehr verkneifen.

Damit hatte er sich verraten.

Die Anderen waren inzwischen an ihnen vorbei gezogen.

Aragorn setzte seinen Weg nun auch fort. Sollten sie sich ruhig einseifen, er war es nicht gewesen.
 

Nienna griff in den Schnee und bewarf Legolas ihrerseits mit dem Weißen Pulver.

Geschickt wich der Elb dem Geschoss aus. Lachend wandte er sich um und wollte seinen Weg fortsetzten, aber Nienna gab nicht auf.

Kaum kehrte der Elb ihr den Rücken zu, formte sie ein weiteres Geschoss. Diesmal traf sie.

Legolas fiel in den Schnee.

//Upps…//, dachte Nienna betreten. Hatte sie wirklich so fest geworfen?

Besorgt ging sie auf den Elben zu. Er lag mit dem Gesicht im Schnee und rührte sich nicht.

„Legolas?“, fragte sie.

Keine Antwort.

Nienna drehte ihn auf den Rücken und – wurde prompt eingeseift.

Legolas hatte unter seinem Körper Schnee angesammelt und wuschelte Nienna diesen nun durch das Gesicht und die Haare.

Sie quietschte auf.

Er lachte.

„Du hinterhältiges…Etwas!“, mehr fiel ihr auf sein Verhalten nicht ein.

Er lachte noch mehr.
 

Aragorn hatte sich zu Gandalf zurück fallen lassen. Er blickte sich um, als er Legolas lachen und Nienna quietschen hörte.

„Sie scheinen sich zu mögen.“, bemerkte er.

„Natürlich mögen sie sich, oder warum meinst du haben sie sich geküsst?“, erinnerte Gandalf ihn an den vergangenen Tag.

„Hm, ja. Ich habe Legolas selten so erlebt. Sie tut ihm gut.“

„Ja.“

„Normalerweise gibt er sich nicht so. Er geht mit ihr ganz anders um als mit seinen Landsleuten in Düsterwald.“

„Ich fürchte nur, dass diese Liebe keine Zukunft hat. Alles in ihrer Welt beginnt zu schwinden, besonders in der Niennas. Weißt du warum sie nicht in Bruchtal bleiben wollte? Sie will nicht nach Valinor. Dort hat sie niemanden. Hier in Mittelerde sind die letzten ihrer Familie und bei ihnen will sie bleiben.“

„Dann lass uns hoffen, dass sie es schaffen und gegen Sauron bestehen können.“, seufzte Aragorn.
 

Nienna schmiss sich auf Legolas. Sie kitzelte ihn am Bauch.

Er krümmte sich vor Lachen.

Er versuchte Nienna ebenfalls zu kitzeln oder ihr zumindest noch eine Salve Schnee mit zu geben, aber die Versuche schlugen fehl. Er richtete sich auf und ehe sie sich’s versahen, kullerten sie den Abhang hinunter.

Nienna spürte, wie Legolas die Arme um sie schlang und sie vor dem Aufprall schützte. Sie spürte, wie ihr Herz klopfte und ihr trotz der Eiseskälte heiß wurde. Lachend blieb sie auf seiner Brust liegen. Das schwarze Haar hing ihr wirr auf dem Kopf. Legolas strich es ihr mit seinen schlanken Fingern ordentlich zurück. Verliebt schauten sie sich an.
 

„Hey, kommt ihr jetzt mal! Sonst liegt ihr da immer noch rum, wenn wir schon auf der anderen Seite sind!“, rief Aragorn.

Nienna rappelte sich auf und auch Legolas stemmte sich hoch. Die Gemeinschaft war ungefähr schon dreißig Meter von ihnen entfernt. Die beiden setzten sich in Bewegung und schlossen schnell wieder auf.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Mühsam kämpfte sich die Gemeinschaft durch einen Schneesturm.

Legolas erkundete den Weg, weil er die besten Augen und Ohren hatte.

Aragorn, Boromir und Nienna versuchten so gut es ging die Hobbits vor der Kälte zu schützen.

Ein Blitz erhellte die Nacht.

Er schlug in den Berg ein. Schneemassen stürzten auf sie hinunter.

„Eine Lawine!“, brüllte Boromir gegen den Sturm an. Instinktiv griff er nach Nienna, die neben ihm nahe am Abgrund lief. Er presste sie an sich und warf sich mit ihr gegen die Felswand. Und das keine Sekunde zu früh. Schon krachten Schneebrocken auf sie herab und begruben sie unter sich.

Nienna klammerte sich perplex in Boromirs Umhang. Er presste sich an sie und bildete mit seinem massigen Körper eine Art Schutzschild um sie herum. Sie presste das Gesicht in den Fellbesatz seines Umhangs.

Wenig später grub Boromir sie und sich selbst aus der Schneedecke heraus. Nienna schnappte nach Luft. Durch das dichte Schneetreiben sah sie, wie Legolas ihr und Boromir einen finsteren Blick zuwarf.

„Gandalf! Wir können nicht weiter!!“, brüllte Aragorn von hinten.

Der Zauberer schloss die Augen. Nein, sie konnten nicht weiter.

„Was denn jetzt? Wir müssen uns entscheiden! Oder die Hobbits werden streben!!“, drängte Boromir.

Darauf blickte Nienna zu den kleinen Herren.

Merry und Pippin waren kreidebleich und hatten blaue Lippen. Frodo und Sam sahen auch nicht sonderlich besser aus. Alle vier waren erbärmlich am zittern.

„Der Ringträger soll entscheiden.“, bestimmte Gandalf.

Fragend blickten alle Frodo an.

„Wir werden durch Moria gehen.“, beschloss dieser.
 

Langsam machten sie sich wieder auf den Weg den Berg hinab. Mitten in der Nacht überschritten sie endlich die Schneegrenze.

Legolas entzündete ein Feuer.

Die Hobbits setzten sich so nah wie möglich an die warmen Flammen. Sie fühlten sich, als ob sie schon halb eingefroren wären. Langsam wärmten sie sich wieder auf.

Nienna setzte sich zu Boromir.

„Danke, dass du mich da oben gerettet hast.“

„Ach, war doch selbstverständlich“, nuschelte er.

„Also, so wie du über meine Anwesenheit geredet hast, fand ich das nicht selbstverständlich.“, meinte sie.

Er lächelte. „Damit hat das doch nichts zu tun.“

Schweigen.

„Sag mal, was läuft da eigentlich zwischen dir und Legolas?“, fragte er nach einiger Zeit.

Nienna zuckte mit den Schultern. „Nichts, warum?“

„Nur so, außerdem sah es überhaupt nicht nach nichts aus.“

„Ach so, das. Nein, das war…das ist einfach passiert.“, ihre Ohren erröteten, aber zum Glück konnte er das in der Dunkelheit nicht erkennen. Sie gähnte.

„Du solltest schlafen gehen.“, bemerkte er.

„Ja, das werde ich auch.“ Sie stand auf und wickelte sich in ihre Decken auf der anderen Seite des Feuers zwischen den schon tief und fest schlafenden Hobbits.
 

Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg nach Moria.

Moria

Und auch hier entschuldige ich mich bei Sironi...
 

Kaptitel 8: Moria
 

Nienna kletterte über einen Felsen und half dann Gandalf hinüber.

„Ah, vielen Dank meine Liebe.“, seufzte er, „Ich werde zu alt für so etwas.“

Die Gemeinschaft schlug sich durch ein zerklüftetes Stück Land. Neben ihnen plätscherte das Rinnsal eines ehemaligen Baches, der Sirannon, der Torbach, das Tal hinab.

Sie erklommen der Reihe nach eine zerborstene Steintreppe und standen vor einem riesigen See. Und hinter dem See war ein schmaler Uferstreifen zu erkennen. Und auf dem Ufer erhob sich bedrohlich eine riesige Felswand.

Gimli stieß einen bewundernden Laut aus.

Auch die Hobbits betrachteten die imposante Felswand mit offenen Mündern und großen Augen.

„Die Mauern von Moria.“, murmelte Gimli.
 

Sie umrundeten den See und suchten an der Felswand nach einem Indiz für eine Tür. Zwischen zwei alten knorrigen Hulstenbäumen wurde Gandalf schließlich fündig.

Er fuhr über den Felsen und blickte zum wolkenverhangenen Nachthimmel.

Ein Wolkenfetzen zog vorbei und der Mond schien herab.

Schwach begannen feine Linien im Fels zu leuchten. Nach einiger Zeit konnte man klar die Umrisse eines Tores erkennen.

Nur leider ließ es sich nur durch ein Losungswort öffnen.

Und das hatte der alte Gandalf verschludert. Kopfschüttelnd ließ er sich nieder und zog sich den grauen Spitzhut vom Kopf. Dann zog er seine Pfeife hervor und stopfte sie.

Die Anderen taten es ihm gleich. Sie machten es so gut es ging auf dem steinigen Strand gemütlich.
 

Nienna nutzte die Gelegenheit um ihren Zopf zu erneuern. Vorsichtig löste sie das dünne Lederband. Sie schüttelte ihr Haar und fuhr mit den Fingern hindurch, um es wenigstens wieder einigermaßen zu glätten. Sie nahm es wieder zusammen und begann einen Zopf zu flechten.

Sie musste wohl dabei so verzweifelt ausgesehen haben, dass ihr jemand zu Hilfe kam. Plötzlich nahmen ihr starke Hände das Band ab und fuhren durch die dicken Haare. Geschickt flocht der Jemand sie zu einem Zopf zusammen. Nienna wandte sich um und gewahrte Boromir.

„Danke“, flüsterte sie.

Er lächelte und setzte sich wieder hin.
 

Nach einer Weile erhob sich die Elbe. Sie wanderte ein wenig am Ufer entlang und musterte besorgt den See. Die Wasseroberfläche war unnatürlich glatt, als ob sich kein Leben in dem See befinden würde. Keine Fische, kein gar nichts. Sie hörte wie ihr jemand folgte. Blitzschnell drehte sie sich um und stieß gegen Legolas. Sie stolperte gegen ihn und wäre beinahe gefallen, hätte der Elb sie nicht im letzten Augenblick aufgefangen. Für einen Moment kuschelte sie sich in seine starken Arme, aber dann machte sie sich schnell los von ihm.

„Was hast du?“, fragte Legolas verwirrt.

„Nichts“, nuschelte sie.

„Das ist nicht die Wahrheit. Du beachtest mich nicht mehr, bist schweigsam geworden. Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Was ist los?“, fragte er mit mehr Nachdruck, „Und was läuft da zwischen dir und Boromir? Nienna, er ist ein Mensch!“

„Da ist nichts.“, versicherte sie ihm und wandte sich zum gehen. Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, er ließ es aber nicht zu und griff sie sanft, aber bestimmend am Arm. Nienna schaute sich um. Mist, von hier aus konnte sie niemand sehen.

„Was?“, zischte sie auf Sindarin.

„Du ziehst dich zurück und baust dir ein Schneckenhaus. Red wieder mit mir, bitte. Ich kann das nicht länger ertragen.“, flehte er. Und um seinen Worten die gewisse Überzeugungskraft zu verleihen, versuchte er sie küssen. Nienna riss sich los und lief schnell zu der Gemeinschaft zurück. Sie würde zwar gerne, aber es durfte nicht sein; jetzt noch nicht.
 

Wie es aussah, hatte Gandalf mit Hilfe der Hobbits das Wort gefunden, was die Tür zu den Minen öffnete.

Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Dunkelheit, Höhlen, stickige Luft, Legolas… Hilfe!! Da drinnen konnte sie ihm nicht ausweichen und…ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sie ein paar Schritte in die Höhlen hineingemacht hatte.

Überall lagen Ork- und Zwergenleichen herum. Gehetzt schaute sie sich um, was war hier nur vorgegangen?

„Orks!“, kommentierte Legolas.

Ach, da wäre sie auch niemals von alleine drauf gekommen; toll kombiniert Herr Elb! Dafür gibt’s nen Keks! Genervt rollte sie mit den Augen, was sollte denn noch alles passieren? Doch es blieb keine Zeit zum Nachdenken.

Von der Tür her ertönte Hilfegeschrei seitens der vier Hobbits.

Frodo war von Krakenarmen gepackt worden und wurde gerade hoch in die Luft und über das tiefe Wasser des Sees geschleudert.

Legolas schoss einen Pfeil ab und das Ding ließ Frodo los. Aber sofort war ein anderer Arm zur Stelle und fing ihn auf.

Aragorn und Boromir stürzten vorwärts.

Sie hieben dem Tier die Greifarme ab. Immer wieder schlugen sie zu.

Nienna hatte auch ihren Bogen hervorgenommen und schoss, Seite an Seite mit Legolas. Treffsicher traf sie den Kraken im Auge. Das Vieh ließ Frodo fallen. Boromir fing den Hobbit auf und gemeinsam stürzten sie in die Minen.

Hinter ihnen stürzte das Tor unter der Kraft der Greifarme zusammen und Dunkelheit umhüllte sie.

„Lasst uns hoffen, dass wir nicht entdeckt werden. Es ist ein vier Tagesmarsch bis auf die andere Seite, also seit Mucksmäuschen still.“, gab der Zauberer Anweisungen. Ein kleines helles Licht leuchtete auf und ging ihnen voran. Die Gemeinschaft folgte Gandalf.
 

Sie stiegen schier endlose Treppen hinauf. Wanderten durch so niedrige Gänge, dass nur die Hobbits und der Zwerg aufrecht gehen konnten und balancierten an bodenlosen Abgründen entlang. Nach einer Ewigkeit, so kam es Nienna vor, gestand Gandalf ihnen eine Rast ein. Diese Dunkelheit war ihr unheimlich.

Alle suchten sich ein halbwegs gemütliches Plätzchen und machten es sich dort bequem. Nienna rollte sich in ihre Decke ein. Fast schon war sie am schlafen, als ein Schnarchen sie aus dem Dämmerzustand aufschrecken ließ.

Sie drehte sich mit einem unterdrückten Knurren zu den Männern. Sie hatte die Wahl zwischen Aragorn, Boromir, Gimli, Gandalf und den Hobbits. Sie entschied sich für den Zwerg. Sie wollte einen Stein nach ihm werfen, aber jemand kam ihr zuvor.

Legolas hatte Wache. Und auch der Düsterwaldprinz nervte das ewige Schnarchen von Gimli. Nienna saß aufrecht da.

Legolas bemerkte, dass sie wach war. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie.

„Das mit vorhin. Ich wollte dich nicht verletzten, es tut mir leid.“, entschuldigte er sich.

„Schon gut.“, sie wollte ihn so schnell wie möglich los werden. Konnte er sich nicht einfach woanders hinsetzten und sie in Ruhe lassen? Wenigstens bis sie in Lórien waren und sie ihre Großmutter um Rat fragen konnte?

Er rückte etwas näher an sie heran. Sie rückte ein Stück von ihm weg.

„Komm mir nicht zu nahe!“

„Warum denn nicht?“, gurrte er und setzte einen absolut traumhaften Schlafzimmerblick auf.

„Darum“

„Das ist keine Antwort“ Noch ein Stückchen näher.

Sie wieder ein Stückchen weiter weg. So ging das Spielchen weiter, bis Nienna gegen eine Wand stieß. Jetzt konnte sie nicht mehr fliehen.

„Also, wie nahe darf ich denn kommen?“, fragte er.

Der Prinz rückte ihr noch mehr auf die Pelle.

Nienna starrte ihn an.

Er rückte noch näher.

„So?“

Ihr Herz raste vor Aufregung.

Unerbittlich näherte er sich ihr. Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.

Nienna schloss angespannt die Augen.

„Oder doch so?“

Sie spürte, wie sich ihre Nasenspitzen berührten. Schon verschmolzen ihre Lippen miteinander. Erst wollte Nienna den Kopf wegdrehen, aber Legolas legte ihr eine Hand in den Nacken. Er übte leichten Druck aus und presste Nienna gegen die rauen Felsen.

Er fuhr mit der Zunge über ihre Lippen.

Nienna gab nach. Sie gab sich dem Kuss hin. Sie ließ sich fallen. Wie dieser Elb küssen konnte!

Überall und nirgendwo spürte sie seine kühlen Hände. Und dort, wo sie sie berührt hatten, schien es als ob sie glühende Spuren hinterlassen würden.

Die beiden Elben glitten in eine liegende Position.

Nienna schlang die Arme um Legolas.

Der Prinz lächelte in den Kuss hinein.

Er ließ von ihren samtweichen Lippen ab und begann ihren Hals zu küssen.

Nienna seufzte.

Er leckte mit der Zungenspitze über ihre Haut.

Seine Hände glitten unter ihre Tunika, strichen über ihren Bauch und wanderten weiter nach oben.

Nienna fuhr zusammen, als sie Legolas Hände unter ihrer Tunika spürte. Reflexartig spannte sie jeden Muskel an. Nein! Sie wollte das nicht. Nicht hier nicht jetzt und schon gar nicht mit IHM!! Na ja, eigentlich wollte sie schon mit Legolas, aber daran würde vielleicht die Gemeinschaft zerbrechen.

Energisch schob sie ihn von sich.

Verwirrt schaute er sie an, zog sich aber zurück.

„Ich will das nicht. Ha garo nîn naeth, Legolas.1)“, flüsterte sie.

Zwar klopfte ihr Herz wie wild, in ihrem Bauch flogen Schmetterlinge wild auf und ab und ihr Körper schien wie elektrisiert zu sein, aber Das war ihr zu viel.

„Hm, gerade schienst du es sehr wohl zu wollen.“, sagte er beleidigt, bedachte sie aber trotzdem mit einem lüsternem Blick.

„Ach, lass mich doch in Ruhe!“ Sie stieß ihn unsanft aus dem Weg, griff sich ihre Decke und legte sich zwischen die Hobbits und Gimli.

Legolas saß betreten auf dem Steinboden. Was hatte er nur getan? Jetzt war sie bestimmt nicht mehr sonderlich gut auf ihn zu sprechen.

Nachdenklich setzte er sich auf einen herunter gefallenen Felsbrocken. Er betrachtete die schlafende Nienna.
 

Allerdings gab Nienna nur vor zu schlafen…

Gimli, alle Viere von sich gestreckt und lautstark schnarchend, auf der einen; und den sich heftigst hin- und her werfenden Sam auf der anderen Seite, lag sie auf dem kalten Steinfußboden und wagte nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Plötzlich drehte Sam sich zu ihr und schlang einen Arm um sie.

„Hm…Frodo.“, murmelte er im Schlaf.

Nienna runzelte die Stirn und blickte zweifelnd zu dem Hobbit. Was war DAS??

Sie fühlte sich gänzlich unwohl in ihrer Haut. Warum musste Legolas sie auch gerade hier bedrängen. Und dann war sie auch noch so dämlich gewesen und hatte sich zwischen den Zwerg und die Hobbits gelegt.

Womit hatte sie das nur verdient?~
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

In der Nacht gesellte sich Aragorn zu dem Elben.

Er warf einen Blick auf die Schlafenden. Zu seiner Verwunderung machte er Nienna zwischen den Hobbits aus. Hatte sie nicht viel weiter außen gelegen? Und warum machte Legolas so ein bedröppeltes Gesicht?

„Was ist denn mit euch los? Ist was gewesen?“, fragte er den Elben und setzte sich neben ihn.

„Mhh…“, brummte Legolas missmutig.

„Was soll das heißen?“, hackte Aragorn nach.

Legolas seufzte.

„Hast du schon mal das Gefühl gehabt, alles richtig aber doch irgendwie alles falsch gemacht zu haben?“

Aragorn runzelte die Stirn. So hatte er sich noch nie ausgedrückt.

„Ähh…na ja…also…ich…was meinst du jetzt genau?“, stotterte der sonst so souveräne Waldläufer.

„Sie hat mich seit Tagen nicht mehr beachtet. Ich stellte sie zur Rede. Und dann ist es passiert.“

„Was ist passiert? Hast du dich mit ihr gestritten?“

Legolas schüttelte den Kopf.

„Nein. Wir hätten fast miteinander geschlafen.“, gab er beschämt zu. Seine Ohren liefen hochrot an.

„Ihr habt WAS?!“, flüsterte Aragorn entsetzt.

„Ich werde mich nicht wiederholen.“

„Bei den Valar! Wie lange ist das her? Warum habt ihr nicht?“

„Keine vier Stunden. Erst hat sie sich drauf eingelassen, aber dann hat sie mich auf einmal von sich geschoben. Ich weiß nicht was mit ihr los war. Zuerst schien sie es auch zu wollen. Ich weiß auch nicht was mit mir los war. Ich konnte einfach nicht anders.“

Aragorn grinste.

„Meinst du wirklich, dass Moria ein geeigneter Ort für so was ist? Sie wünscht sich bestimmt einen romantischeren Ort oder du bist ihr einfach zu stürmisch. Außerdem war sie doch noch nie mit einem Mann zusammen soweit ich weiß.“

„Ja, du hast Recht.“, stimmte er dem in Sachen Liebe erfahrenerem Freund zu, „Aber ich weiß nicht was ich machen soll. Ich wünsche mir, dass sie mit mir genauso unbefangen umgeht, wie mit euch. Ich sehe es jeden Tag, mich behandelt sie distanziert. Ich kann meine Augen nicht von ihr nehmen. Und immerzu möchte ich sie berühren. Ich habe noch nie so gefühlt, wie ich für sie fühle.“

Schweigen.
 

„Ist das Liebe, Aragorn?“, fragte Legolas in die große Stille der Minen hinein.

„Tja, ich denke schon, mellon nîn2).“, der Waldläufer grinste den Düsterwaldprinzen an.

„Was soll ich nur machen?“, seufzte dieser und stütze den Kopf auf seine angezogenen Knie.

„Nicht aufgeben, das machst du. Lass dich nicht unterkriegen. Vielleicht wird sie dich irgendwann erhören.“, munterte er den Elben auf.

„Irgendwann – tolle Aussichten sind das ja. Das könnte in tausend Jahren sein! Schon vergessen, dass Elben unsterblich sind? Vielen Dank, das war jetzt wirklich sehr aufbauend.“, erwiderte er ironisch.

„Tut mir leid. Du siehst müde aus, geh schlafen. Ich halte Wache.“, schickte Aragorn den Elben weg.

„Hmm…“ Der Waldelb erhob sich. Mit hängenden Schultern trottete er zu seinem Schlaflager. Er rollte sich in seine Decke ein und war schnell in einen unruhigen Schlaf gefallen.
 

1)Es tut mir leid, Legolas.

2)Mein Freund
 

Der Hachi_nee_chan Kommentar^^:

Tja, nachdem Boromir sich immer heftiger an unsere Heldin ranschmeißt: Wird Nienna seinen kläglichen Versuchen standhalten und wird sie Legolas verzeihen. Und wird Legolas sich zusammenreißen können?
 

(hachi_nee_chan am dichten: „Wird Legolas sich zusammenreißen können, uuuund...“

kaguya_prinzessin: „- Boromir nicht den Kopf abreißen?!“

hachi_nee_chan: „DEN KERL mach ich SYSTEMATISCH FERTIG!!!... aber neee... (damit würd er sich ja strafbar machen...)“)

Gandalfs' fall

Kapitel 9: Gandalfs Sturz
 

Am Morgen – oder doch mitten in der Nacht? Nienna wusste es nicht – zogen sie weiter.

Aus einem niedrigen Gang traten sie in ein scheinbar endloses Gewölbe. Säulen, für die man ungefähr sechs Männer gebraucht hätte um sie zu umschließen, erhoben sich und verschwanden in der Dunkelheit über ihren Köpfen.

Überwältigt von der unheimlichen Schönheit des Bauwerks, hielten selbst die beiden Elben für einen Moment den Atem an.

Dann gab Gimli plötzlich einen erschrockenen Laut von sich.

Der Zwerg stürzte auf ein Tor zu.

Die Gemeinschaft folgte ihm.

Gimli war vor einem weißen Grabmal niedergekniet und schluchzte.

Es war das Grab von Balin, des Herrn von Moria, Gimlis Vetter.

Betreten schauten alle zu Boden.

Gandalf entdeckte ein großes Buch.

Er schlug es auf und daraus vor.

„Trommeln, Trommeln in der Tiefe. Wir können nicht hinaus. Schatten bewegt sich in der Dunkelheit. Wir können nicht hinaus…“

Seine Stimme wurde von einem lauten Krachen unterbrochen.

Der naive Pippin hatte ein Skelett eines Zwerges berührt und prompt stürzte dieses samt einem schweren eisernem Wassereimer in den Brunnenschacht.

„Törichter Tuck! Wirf dich demnächst selbst hinein, dann sind wir dich und deine Dummheiten los.“, machte der grimmige Zauberer den kleinen Hobbit zur Schnecke.

Alle hielten den Atem an.

Hatten sie sich verraten?

Kein Geräusch war zu hören.

Erleichtert atmeten alle auf.

Doch plötzlich ertönten Trommeln. Von der Halle her drang das schrille Kreischen von Orks an ihre Ohren.

Boromir rannte zur Tür. Beinahe wäre er erschossen worden, hätte Nienna, die ihm nachgelaufen war, ihn nicht zurückgerissen. Sie schoben die schweren Holzflügel zu. Aragorn drängte sie zurück.

„Bleib zurück.“, rief er ihr über die Schulter zu.

Die beiden Menschen verschlossen mit Hilfe von ein paar Zwergenäxten, die Legolas ihnen zuwarf, die Tür.

Gimli stellte sich auf Balins Grab, Gandalf schützend vor die Hobbits, Nienna dicht neben den Zauberer.

Jenseits der Tür ertönte Kreischen und die Orks begannen die Tür aufzubrechen.

Legolas und Nienna zielten sorgfältig, dann schossen sie. Auch Aragorn ließ einen Pfeil von der Sehne schnellen.

Dann brachen sie durch. Boromir und Aragorn zogen ihre Schwerter und gingen auf die Kreaturen los.

Auch Gandalf und die Hobbits eilten den Freunden jetzt zur Hilfe. Gimli hieb von seiner erhöhten Position auf die Orks ein.

Nienna zückte Aeglos. Die Orks bedrängten sie, aber mit ein wenig Mühe konnte sie sich vom Hals halten. Blut spritzte ihr entgegen. Für einen Moment zitterte ihre Hand und sie erstarrte in ihrer Bewegung, aber für Zimperlichkeiten war jetzt keine Zeit, wenn sie leben wollte.

Von der Tür ertönte ein Brüllen.

Nienna wandte sich um.

Ein Höhlentroll krachte durch die Tür in den Raum.

Sam stand dem riesigen Vieh direkt gegenüber. Mit einem Schrei stürzte sich der Hobbit durch dessen Beine. Der Troll drehte sich und hob seine Keule. Aber bevor er den Hobbit zerquetschen konnte wurde er brutal zurückgerissen.

Legolas hatte den Ork erschossen, der den Troll an einer dicken Kette hielt.

Aragorn und Boromir griffen sich die Kette und zogen.

Der Troll drehte sich in ihre Richtung.

Aragorn hatte die Kette losgelassen, aber Boromir stand immer noch ein wenig verdattert da.

„Verdammt, lass die Kette los!!“, brüllte Aragorn.

Der Troll bewegte sich. Jeden Moment würde er Boromir gegen eine Wand schleudern.

Nienna rannte auf ihn zu.

Aber es war zu spät. Sie beide wurden durch die Luft geschleudert. Eine Wand hielt sie unsanft auf.

Niennas Kopf donnerte hart gegen die Felswand. Bewusstlos blieb sie liegen.

Boromir rappelte sich wieder auf.

Niemand achtete auf Nienna. Zum Glück kam sie langsam wieder zu sich.

Vor ihren Augen leuchteten Sterne auf. Sie schüttelte ihren Kopf, war aber immer noch benommen. In ihr Blickfeld trat ein Ork. Er fuchtelte mit einem Dolch vor ihr herum.

Nienna zückte ihr Messer, was sie immer am Gürtel trug.

Das hässliche Vieh stieß mit dem Dolch zu.

Nienna schnitt dem Ork die Kehle durch. Aber in seinem letzten Atemzug konnte er seinen Angriff doch noch vollenden. Hätte Nienna die schwarze Klinge mit ihrem Messer nicht abgelenkt, wäre sie tot gewesen. Doch so wurde nur ihre rechte Seite aufgeschlitzt, was schon schlimm genug war.

Sie spürte, wie warmes Blut in ihre Kleidung sickerte und über ihre Haut floss. Sie presste ihre Hand auf die Wunde. Es war kein sehr tiefer Schnitt, nur ein zwei Zentimeter, aber die Klinge hatte gut durchblutetes Muskelgewebe durchtrennt.

Die Elbe stöhnte auf. Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor.

Sie warf einen gehetzten Blick durch den Raum.

In der anderen Ecke sah sie, wie Aragorn auf den am Boden liegenden Frodo zukrabbelte. War der Hobbit tot? Sie wusste es nicht, aber wenn es so wäre, stände ihre Mission auf Messers Schneide.

Sie versuchte sich aufzurichten. Ein stechender Schmerz durchzuckte sie.

„Ahh…!“, stöhnte sie und sie zog scharf die Luft ein.

Von dem Hobbit, der wie ein Wunder wieder auf den Füßen stand, ruckten alle Köpfe zu ihr.

Legolas stürzte auf sie zu.

„Nienna“, kam es über seine Lippen.

Er griff ihre Hand und hob sie von der Wunde. Er runzelte die Stirn und berührte das Fleisch.

„Ah…lass…es geht schon.“, stöhnte sie.

Hinter Legolas tauchte Boromir auf. Er hielt einen Stoffstreifen in der Hand.

Mit geschickten Fingern verband er sie.

Dann half er ihr auf.

„Danke“ Nienna hielt sich die Seite.

„Kommt, wir müssen weiter.“, rief Gandalf von der Tür her.

Legolas und Boromir zogen sie am Arm mit sich. Sie stolperte hinter ihnen her.

So schnell sie konnten rannten sie durch das Gewölbe.

Aus jeder Ritze kamen Orks hervor. Von rechts und links, von vorne und hinten rannten sie auf die Gemeinschaft zu. Selbst aus der Decke kletterten die hässlichen Kreaturen.

Die Wunde schmerzte fürchterlich und schnell war der Stoff ihrer Tunika mit Blut getränkt.

Nienna lief weiter, ignorierte den Schmerz.

Immer wieder blickte Legolas sich besorgt zu ihr um.

Dann waren sie umzingelt.

Hunderttausende von Orks bildeten einen tödlichen Ring um sie. Es war unmöglich zu entkommen. Ängstlich blickte Nienna in die gelben Katzenaugen eines Orks. Er grinste sie an. Drohenden richtete sie ihr Schwert auf ihn.

Da ertönte ein tiefes Grollen. Flammenschein zuckte über die Wände.

Die Orks wandten nervös die Köpfe.

Noch ein Grollen.

Die Orks wurden von Angst übermannt und suchten das Weite.

„Was ist das schon wieder für eine neue Teufelei?“, fragte Boromir, der dicht hinter Gandalf stand.

Der Zauberer schloss die Augen.

„Ein Balrog, ein Dämon der alten Welt.“, flüsterte er.

Nienna und Legolas schauten sich an. In ihren Augen spiegelte sich Angst. Ein Balrog? Nein, bitte nicht das!

„Lauft!!“, rief Gandalf mit rauer Stimme.

Die Gemeinschaft gehorchte.

Boromir stürzte als erster die Treppen hinunter. Beinahe wäre er in einen Abgrund gestürzt. Er kämpfte um sein Gleichgewicht. Legolas riss den massigen Menschen zurück. Beide purzelten auf die Treppe. Sie halfen sich auf und liefen weiter.
 

Sicher gelangten sie zur Brücke von Khazad-dum. Hinter ihnen loderten Flammen auf.

Im Gänsemarsch balancierten sie über den schmalen Steg.

Gandalf blieb in der Mitte der Brücke stehen. Aus den Flammen trat eine Gestalt aus Feuer und Flammen.

„Du kannst nicht vorbei!“, rief Gandalf.

Wütend richtete sich der Balrog auf. Sein Körper glühte. Seine Haut schien aus erkalteter Lava zu bestehen. Eine Peitsche aus glühenden Funken glühte auf und schlug gegen den Stein. Niemals zuvor hatte Nienna so eine Kreatur gesehen. Ihr stockte der Atem bei ihrem Anblick. Mit aufgerissenen Augen betrachtete sie das Geschehen.

„Du kannst nicht vorbei!!“ Der Zauberer ließ seinen Stab auf den Boden herabfahren. Ein Knacken und Krachen. Dann brach die Brücke unter den Füßen des Balrogs.

Nienna lehnte an der Wand. Sie versuchte ruhig zu atmen. Fest presste sie die Hand auf den blutgetränkten Stoffstreifen, den Boromir ihr umgebunden hatte.

Der Balrog stürzte in den Abgrund.

Doch er schwang noch im Fallen seine Peitsche.

Ihr Ende traf den Zauberer an den Knien und riss ihn mit sich herunter.

Er klammerte sich an den Abgrund, konnte sich aber nicht halten.

Frodo kreischte auf.

„Flieht!“ Das war der letzte Befehl Gandalfs an die Gemeinschaft, dann stürzte er hinab in den Schatten.

Nienna wusste gar nicht recht was da geschah. Gandalf tot? Nein, nie und nimmer!

Boromir griff sie an der Hand. Wie in Trance liefen sie aus den Minen hinaus.

Nienna schmerzte ihre Wunde. Zwar floss kein Blut mehr, aber jede Bewegung tat weh.

Draußen war helllichter Tag. Erschöpft setzte sie sich auf die Felsen.

„Los, wir müssen Lothlorien erreichen bevor es dunkel wird.“, trieb Aragorn sie zur Eile an.

„Jetzt lass sie doch einen Moment ausruhen!“, sagte Boromir. Er deutete dabei auf die Hobbits, die weinend am Boden saßen, und auf die verletzte Nienna.

Sie hatte sich lang auf dem Fels ausgestreckt und hielt sich die Seite. Trauer und Schmerz erfüllte sie. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Gandalf…

„Es wird hier von Orks wimmeln. Los, helft ihnen auf. Legolas, Gimli, kommt.“, forderte Aragorn sie auf.

Legolas warf dem Freund einen verwirrten Blick zu. Wie konnte es sein, dass Gandalf dort hinunter gestürzt war? Wo war der Zauberer hingegangen? Aber er beugte sich zu Nienna hinunter.

„Hey, komm weiter. In Lórien werden wir die Wunde versorgen.“ Er streckte ihr eine Hand entgegen.

Nienna schaute ihn an. Auf der Stirn hatte er eine Beule und seine grüne Kleidung hatte schwarze Blutflecken. Entschlossen ergriff sie seine Hand und zog sich daran hoch. Sie verzog das Gesicht und hielt sich die Seite.

„Meinst du, du schaffst es bis in die Wälder?“, fragte er besorgt und stützte sie.

„Das werde ich wohl müssen.“, presste sie hervor.

„Dann komm, ich helf dir.“ Er schlang einen Arm um ihre Taille.

Nienna wehrte sich nicht dagegen. Ihr war jede Hilfe willkommen. In diesem Moment ganz besonders von Legolas.

Gemeinsam kletterten sie hinab zum Spiegelsee. Von dort aus konnte man im Tal schon den Waldrand Lothloriens erkennen. Nienna seufzte. Nicht mehr lange, dann konnte sie sich endlich ausruhen.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Am Nachmittag erreichten sie die ersten Baumreihen.

In einer Reihe wanderten sie durch den Wald.

Aragorn, Boromir, die Hobbits und Legolas bewunderten die großen Mallornbäume.

Gimli kümmerte sich nicht sonderlich darum. Der Wald war ihm unheimlich. Schon alleine, weil er von Elben bewohnt wurde.

Nienna bestaunte auch nicht die Bäume, schließlich hatte sie hier gelebt.

„Gebt Acht, junge Hobbits. In diesen Wäldern soll eine mächtige Elbenhexe, von unbeschreiblicher Schönheit, herrschen. Und jeder der sie zu Gesicht bekommen hat, ist nicht mehr gesehen worden.“, warnte Gimli Frodo und Sam, „Aber hier ist ein Zwerg, den sie nicht so leicht betören kann. Ich habe die Augen eines Fuchses und die Augen eines Falken.“

Nienna hörte die Aussage des Zwerges natürlich.

Sie schmunzelte. Wenn er wüsste!

Aber die Ansichten über ihre Großmutter die er hatte, fand sie amüsant.

Erstaunlich, welche Gerüchte über sie durch Mittelerde kursierten.

Und dann wurden ihnen auch schon Pfeilspitzen unter die Nasen gehalten.

Sie blieben wie angewurzelt stehen.

„Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können.“, sagte ein blonder Elb mit einem abfälligen Lächeln auf den edlen Gesichtszügen.

Nienna erkannte ihn. „Haldir!“, rief sie.

„Lady Nienna, was macht Ihr hier?“, fragte der Hauptmann überrascht. Er bedeutete seinen Kriegern die Waffen zu senken.

„Ich bin mitgereist, mehr ist nicht von Belang.“, erklärte sie ihm, „Wir würden gerne zu meiner Großmutter.“

„Selbstverständlich, folgt mir.“
 

Die Gemeinschaft wurde auf die Bäume geführt. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich auf eine Plattform.
 

Dat Hachi _nee_chan am kommentieren

Äääärks... noch nen potentieller Kandidat... WARUM; BITTE SCHÖN; IS ALLE WELT (in Mittelerde) GEGEN DAS PAIRING LEOGLAS x NIENNA!!! (Kaguya_prinzessin: „Schwarzmalerei (leicht tuntig angehaucht)!!!“) Ach nee, noch is da ja nix... noch isses nur Boromir und die Autorin, die unserem Traumpaar andauernd Steine in den Weg legt!!!
 

Obwohl es ja wieder bergauf zu gehen scheint: Wird Nienna durchkommen, und mit Legolas Hilfe... *denk* (kaguya_prinzessin; Kommentar: ...überleben?) ... überleben!?!?!? (kaguya_prinzessin: NAAAA ~IIIIIIIIN!)

Achso, und eigentlich unwichtig, da in keinem Pairing bis jetzt: Wird Gandalf ebenfalls überleben, und zu der Gruppe zurückfinden? (der könnte doch was mit... Boromir anfangen... dann hätte der dumme Mensch sogar was zu tun, und würde vielleicht SEINE FINGER VON NIENNA LASSEN!!! *grrrr*[Kaguya_prinzessin: hm…*Augen verdreh* aber nicht in MEINER FanFic!!]

The woods of Lothlorien

Kapitel 10: Die Wälder von Lothlorien
 

„Lass mal sehen.“, sagte Legolas. Vorsichtig löste er den notdürftigen Verband.

Nienna sog scharf die Luft ein, als er die letzte Lage Stoff entfernte.

„Das sieht nicht gut aus.“, murmelte der Elb.

Die Wunde hatte sich nicht mit Schorf verschlossen, blutete aber auch nicht mehr. Um den Schnitt herum war die Haut gerötet und angeschwollen. Unter der Haut konnte man hauchfeine Adern erkennen. Er strich über die entzündeten Stellen.

Nienna stöhnte und kniff die Augen zu. Verdammt, das tat weh!

„Aragorn!“, rief Legolas über die Schulter.

Der Waldläufer kam angelaufen. Er kniete nieder.

„Hast du die Waffe gesehen, mit der du verletzt worden bist?“, fragte er.

„Natürlich habe ich sie gesehen! Mensch, dieses verfluchte Ding war direkt über mir!!“, fuhr sie ihn an. Für wie dämlich hielten sie eigentlich alle?!

„Wie sah sie aus?“, wollte er wissen.

„Es war ein langer schlanker Dolch. Er wirkte nicht wie eine Waffe der Orks. Ach, und er war schwarz, genau. Meinst du, er könnte vergiftet gewesen sein?“, berichtete sie.

„Könnte sein. Aber meistens sind diese Gifte nicht sonderlich stark. Zumindest wirken sie nicht tödlich. Du wirst vielleicht ein wenig geschwächt werden davon, mehr nicht.“ Auch er berührte die offene Wunde.

„Ahh!! Meine Güte, könntet ihr das mal sein lassen, ihr Idioten??!! Das tut weh und auch wenn ich eine Elbe bin, fühle ich Schmerzen!!! Also wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr es unterlassen könntet mich zu betatschen!!“, machte sie ihrem Ärger Luft. Was war sie denn? Eine Puppe, die jeder einfach so anfassen konnte?!

„Ist ja gut. Beruhig dich wieder.“, beschwichtigte Aragorn sie.

Nienna knirschte mit den Zähnen.

„Ich bin gleich wieder zurück, bleib du bei ihr.“, sagte Aragorn und klopfte Legolas mutmachend auf die Schulter.

Legolas schaute Nienna an.

„Was starrst du denn so?“, fragte sie. Sie war immer noch etwas ungehalten darüber, dass man(n) sie einfach so anfasste.

„Entschuldige“, murmelte er kleinlaut. Sie musste wohl ärgerlicher geklungen haben, als sie beabsichtigt hatte.

„Ach, schon gut. Es war nicht so gemeint.“, sagte sie mit weicher Stimme.

Er lächelte. Sie lächelte zurück.

Nienna fasste seine Hand. Sanft strich sie über seinen Handrücken. An den Fingern hatte er kleine Schrammen.

Legolas blickte auf ihre gefassten Hände.

„Ha garo nîn naeth1). Das was in Moria passiert ist. Ich konnte einfach nicht anders, du raubst mir einfach jeden klaren Gedanken.“, flüsterte er.

„Nein, mir tut es leid. Ich hätte mich nicht drauf einlassen sollen und es dir erklären sollen. Ich befürchte, dass die Gemeinschaft daran zerbricht. Du siehst doch selbst, wie Boromir darauf reagierte.“, entschuldigte sie sich ihrerseits.

Legolas schluckte und seufzte dann.

„Nienna…“, begann er. Nervös schaute er sich um, ob sie jemand beobachtete.

„Ja?“, fragte sie gespannt.

„Nienna…Le melin2). Schon immer, schon seit wir uns das erste Mal vor achtzig Jahren sahen. Ich habe mich nie getraut es dir zu…“, weiter kam er nicht, denn Nienna hatte sich vorgebeugt und drückte ihm einen Kuss auf. Überrascht riss er die Augen auf.

Sie löste den Kuss und lächelte ihn an.

„Ich liebe dich doch auch, du Dummerchen. Glaubst du etwa, dass ich mich sonst hätte küssen lassen?“

Legolas schüttelte mit offenem Mund den Kopf. Zu mehr war er nicht fähig.

„So, dann werden wir uns mal ans Werk machen.“ Aragorn tauchte mit einer Wasserschüssel, Verbänden und Kräutern hinter Legolas auf.

„Haldir war so nett mir alles Nötige zu geben. Er scheint sich Sorgen um dich zu machen.“, meinte er.

Der erfahrene Heiler tauchte einen Lappen in das Wasser. Vorsichtig säuberte er die Wunde. Nienna biss die Zähne zusammen. Das war nur ein Schnitt, nicht mehr; redete sie sich ein.

Aragorn legte die mitgebrachten Kräuter auf die Wunde und die entzündeten Stellen.

„Mach ein Hohlkreuz.“, gab er Nienna Anweisungen. Sie gehorchte ihm.

Geübt verband er die Wunde.

Legolas sah Nienna an. Er wanderte ihren Körper auf und ab. Sie sah so wunderhübsch aus, selbst wenn sie verletzt, verschwitzt und mit Blutflecken bespritzt war.

„So, fertig. Du musst dich schonen.“, beendete Aragorn seine Arbeit und erhob sich. Er nahm die Wasserschüssel und entfernte sich.

Nienna stöhnte. Der ganze Körper tat ihr weh.

Legolas strich über den schneeweißen Verband und schob dann die zerschnittene Tunika herunter.

„Schlaf ein wenig. Wir haben einen anstrengenden Fußmarsch vor uns.“, sagte er.

„Als ob ich das nicht wüsste. Ich habe hier ein paar hundert Jahre gelebt, Legolas Grünblatt. Galadriel ist meine Großmutter. Ich weiß alles über diese Wälder. Also erzähl mir nichts von Fußmärschen.“

„Entschuldige, es war mir entfallen.“, entgegnete er mit einem zuckersüßen Lächeln, „Trotzdem solltest du schlafen.“

„Ist ja gut.“, grummelte sie.

„Höre ich da etwa Unmut heraus?“, schmunzelte er. Er strich ihr über die Wange.

„Vielleicht…“

„Tz…also wirklich.“ Zaghaft näherte er sich Nienna. Sollte er sie küssen? Würde sie ihn wieder von sich stoßen? Aber gerade hatte sie ihn auch aus freien Stücken geküsst… Was dachte er eigentlich so viel nach?

//Tu es einfach, Legolas!//, forderte er sich selbst auf.

Er überwandt sich und küsste sie kurz.

„Gute Nacht“, flüsterte er ihr ins Ohr und verließ sie dann.

Wie von selbst glitten Niennas Finger zu ihren Lippen.

Mit einem Seufzer drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen. Schnell war sie tief und fest eingeschlafen. Die Reise durch Moria, der Kampf mit den Orks, Gandalfs Absturz in die Tiefen Morias und vor allem natürlich ihre Verwundung hatte sie mitgenommen.
 

~ ° ~ ~° ~
 

Am Morgen wurde sie von Vogelgezwitscher geweckt. Verschlafen blickte sie sich um. Alle waren schon auf den Beinen. Haldir kam auf sie zu.

„Wie geht es Euch, My lady?“, erkundigte er sich, „Ich hörte von Eurer Verletzung.“

Nienna lächelte ihn an.

„Soweit wieder ganz gut. Aber ich bitte dich Haldir, ich habe dir schon oft gesagt, dass du mich nicht My lady nennen sollst.“

„Es freut mich, dass es Euch besser geht. Allerdings denke ich, es liegt nicht in meiner Befugnis Euch nicht My lady zu nennen.“ Er reichte ihr einen Becher Wasser und ein Stück lembas, „Hier, esst etwas bevor wir weiterziehen.“

Nienna trank einen Schluck und knabberte dann an dem elbischen Wegbrot.

„Wie geht es Eurem Onkel und Eurer Cousine und Cousins?“, wollte er wissen.

„Es sind alle wohlauf. Arwen ist immer noch mit Aragorn zusammen, aber Elrond will ihnen nicht erlauben zu heiraten. Sie ist am Boden zerstört. Und Elladan und Elrohir zanken sich wie eh und je. Zumindest war es noch so, als ich aufgebrochen bin.“, gab sie ihm Auskunft über ihre Familienangehörigen in Bruchtal, „Und noch mal Haldir, nennt mich nicht My lady, wenigstens einmal!“

„Nein, My lady.“, er grinste sie an.

Dann stand sie auf und wandte sich zum gehen.

„Guten Tag, My Lord.“, sagte sie mit der herablassensten Stimme, die sie machen konnte und ging schnurstracks davon.

„Guten Tag…Nienna.“, säuselte er. Verträumt blickte er ihr nach. Es freute den Hauptmann ungemein die Elbe wieder zu sehen.
 

Die Gemeinschaft wurde von Haldir, seinen Brüdern Rumil und Orophin und einigen anderen Elben durch den Wald geführt.

„Wie schade, dass es nicht Sommer ist.“, seufzte Nienna.

„Ja.“, pflichtete Haldir ihr bei, „Der Sommer ist viel schöner. Alles ist grün.“

„Ja, aber ich habe den Sommer zum Glück oft genug erlebt. Es ist nur schade, dass meine Gefährten ihn nicht sehen.“

Haldir lachte leise.

„Ihr seit so wie ich Euch in Erinnerung habe.“

„Soll ich das als Kompliment auffassen?“, fragte sie keck.

„Wenn Ihr es so wollt.“, ließ Haldir ihr freie Wahl.

Legolas warf den Beiden von hinten einen düsteren Blick zu. Was lief da zwischen ihnen?
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Am Abend erreichten sie Caras Galadhon, das Herz des Elbentums auf Erden.

Zielsicher führte Haldir die Gruppe durch die Stadt der Elben.

Alles war in bläuliches Licht getaucht. Man konnte die Magie in der Luft spüren.

Sie stiegen eine Treppe zu der Krone des größten Mallorn hinauf.

In der Mitte des Gebäudes, was geschickt in den Baum mit eingearbeitet war, wuchs der Stamm der Baumes. An den Wänden standen Elben in Rüstungen. Sie hielten große schlanke Bögen in den Händen.

Im Thronsaal saßen Elbenkrieger, auf deren Knien blanke Schwerter lagen, auf edlen Stühlen an den Wänden.

Sie stellten sich vor eine Treppe und warteten. Nienna legte die Hand auf ihre rechte Seite. Die Wunde hatte wieder begonnen zu schmerzen. Ein taubes Gefühl breitete sich um die Verletzung aus und ihr war heiß. Dazu gesellten sich auch noch höllische Kopfschmerzen.

„Galadriel, die Herrin des Goldenen Waldes, und ihr Gemahl Celeborn.“, kündigte Haldir das Herrscherpaar an.

Denn die Treppe herab schritten besagte Personen.

Alle Blicke waren auf die ätherische Erscheinung jener gerichtet. Das Paar schritt die Treppenstufen herab und kam vor ihnen zum stehen.

„Sagt mir, wo ist Gandalf? Ich verlange mit ihm zu sprechen.“, wollte Celeborn wissen.

Wehleidig blickte die Gemeinschaft sich an. Keiner wollte die schlechte Nachricht überbringen.

„Gandalf, der Graue, hat die Grenzen dieses Landes nicht überschritten. Er ist in den Schatten gestürzt.“, verkündete Galadriel mit einer tiefen abwesenden Stimme.

Der Reihe nach blickte sie alle an. Sie las ihre Gedanken, konnte auf unerklärliche Weise in ihre Köpfe blicken. Keiner hielt ihr lange stand; nicht einmal ihre Enkelin Nienna. Aber sie war diejenige die es länger als alle anderen schaffte.

„Er wurde von beidem genommen. Feuer und Schatten…“, begann sie.

„…Ein Balrog von Morgoth.“, beendete Legolas ihren Satz.

Von Trauer erfüllt schauten sie alle zu Boden.

„Lasst die große Tiefe von Khazad-dum nicht in eure Herzen.“, sprach Galadriel weiter.

Dann fiel ihr Blick auf Nienna. Die Herrin stieg die letzten Stufen hinab und ging auf sie zu.

„Nienna, meine geliebte Enkelin.“, begrüßte sie sie und umarmte sie herzlich, „Wie geht es dir?“

„Nur eine kleine Verletzung.“, antwortete Nienna. Das stimmte natürlich nicht. Und ihre Augen straften Nienna mit Lügen. Unruhig zuckten sie hin und her. Ein Schweißtropfen rann ihr die Schläfe herunter.

Neben ihr verdrehte Legolas die Augen.

//Aber natürlich, nur eine kleine Verletzung//, dachte er.

Galadriel hob eine Augenbraue. Sie glaubte ihrer Enkelin nicht.

„Geh dich ausruhen.“, bestimmte sie, „Dein talan ist für dich hergerichtet.“

Dann wandte sie sich an die Gemeinschaft: „Ihr alle sollt euch ausruhen und eure Kräfte wiederherstellen. Geht und schlaft. Kein Unheil wird euch stören.“ Sie lächelte.

Die Gemeinschaft verbeugte sich.

„Vielen Dank, Herrin.“, sagte Aragorn.

Von Haldir wurde die Gruppe zu einem Lager unter den Bäumen geführt. Die Hobbits und Gimli hatten sich nämlich strikt geweigert auf die Bäume zu steigen. Schon die letzte Nacht war für sie unangenehm gewesen. Die kleinen Leute waren es einfach nicht gewohnt sich so hoch über der Erde zu befinden. Sie hatten ständig Angst gehabt herunter zu fallen, wenn sie auch nur eine Bewegung machten.
 

Nienna trennte sich von der Gruppe. Mit Haldir ging sie zu ihrem Quartier. Es war ein geräumiger talan(so werden die Plattformen in den Bäumen genannt).

„Es ist schön wieder hier zu sein.“, seufzte sie. Andächtig strich sie über das Holz der Wände. Viele Jahre lang hatte sie hier gelebt.

In respektvollem Abstand beobachtete Haldir sie. Seine ehemalige Schutzbefohlene hatte sich in den Jahren seit sie nach Bruchtal gegangen war nicht verändert. Vielleicht war sie nur ein wenig kaltblütiger geworden, sonst hätte sie Moria wahrscheinlich nicht überstanden.

Nienna trat durch einen Bogen.

Es war alles noch so wie sie es verlassen hatte. In der Mitte der Kammer stand ein großes Bett. Die Pfosten waren in Form von Elbenkriegern mit Schwert und Bogen geschnitzt.

Sie schloss die Augen. Ihr Schädel hämmerte, ihre Verletzung schmerzte. Sie hatte das Gefühl jeden Moment um zu kippen.

Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie alles verschwommen. Sie stützte sich an einem Bettpfosten ab.

„Ist alles in Ordnung, My lady?“, fragte Haldir besorgt. Er war ihr in das Schlafzimmer gefolgt.

Nienna fasste sich an die Stirn. „Ja, es geht schon. Ich bin nur etwas erschöpft.“

Sie wollte einen Schritt auf Haldir zu machen, aber ihre Knie gaben nach und es wurde ihr schwarz vor Augen.

Haldir stürzte auf Nienna zu. Im letzten Moment bevor sie auf dem Boden aufschlug, fing er sie auf. Besorgt legte er ihr eine Hand auf die Stirn. Die Elbe glühte vor Fieber und sie schwitzte stark.

Er hob sie ins Bett, dann ging er um Aragorn und einen Heiler zu holen.
 

„Ich kann mir das nicht erklären. Das Gift muss wirklich stark sein.“, murmelte Aragorn. Der Waldläufer hatte mit einem Elben, der der elbischen Heilkunst kundig war, Niennas Zustand begutachtet.

Inzwischen war Nienna wieder aus der Ohnmacht erwacht.

„Sie muss das Bett hüten.“, bestimmte der elbische Heiler.

„Was?! Aber wir müssen doch weiter!“, beschwerte Nienna sich.

„Nun, das ist Pech, aber Euer Wohl geht vor.“, blieb der Heiler hartnäckig. Er verließ den talan.

„Wir warten auf dich.“, versicherte Aragorn ihr, „Sonst würdest du uns nur wieder nach reisen. Da können wir dich auch gleich offiziell mitnehmen.“

Nienna nickte. „Danke“

Auch Aragorn verließ das Zimmer.

Jetzt war sie mit Haldir allein.

„Was macht Ihr denn auch immer, My lady.“, seufzte er, „Mit solchen Aktionen habt Ihr mich immer schon an den Rand der Verzweiflung getrieben.“

Nienna grinste. „Ach wirklich?“

„Ja“ Der blonde Elb setzte sich auf die Bettkante, „Ich mache mir große Sorgen um Euch. Und es wäre mir lieber, wenn Ihr nicht weiterreisen würdet.“

„Warum?“

„Weil, ich…ich mag Euch einfach viel zu sehr, als das ich Euch einfach so gehen lassen könnte.“

„Was soll das heißen, Haldir? Und lüg mich nicht an!“, fragte Nienna misstrauisch.

„Ich möchte Euch nicht verlieren. Ich könnte es nicht ertragen. Ich bitte Euch, bleibt hier…Bleibt bei mir.“, flüsterte er. Jetzt war es also raus. Er hatte Nienna seine Gefühle dargelegt.

„Haldir…du hast dich verliebt. In mich, nicht wahr?“, seufzte sie.

Der Elb nickte. „Schon seit ich Euch das erste Mal sah. Ich weiß, dass es falsch ist und es nicht sein darf, aber…ich kann nicht anders.“ Und dann hatte der sonst gewissenhafte Hauptmann der Galadrim eindeutig eine Kurzschlussreaktion. Er beugte sich vor und küsste die überraschte Nienna.

Diese saß wie angewurzelt im Bett.

Von der Tür her ertönte ein Räuspern.

Nienna erkannte Legolas.

Augenblicklich mache sie sich von Haldir los.

„Legolas! Wie…?“, stotterte sie.

„Ich habe Aragorn getroffen. Er erzählte mir was passiert ist. Da wollte ich nach dir sehen. Und was finde ich vor? Mein Mädchen und den Hauptmann der Galadrim! Haldir, was fällt dir eigentlich ein? Ich dachte, wir wären Freunde.“ Legolas sprach nicht laut, aber mit einem Ton, der Haldir und Nienna einen Schauer über den Rück laufen ließ.

„Legolas…ich wusste nicht, dass…es tut mir leid.“, versuchte Haldir ganze Sätze zu formulieren. Er scheiterte kläglich. Seine Ohren waren hochrot. Am liebsten wäre er im Boden versunken vor Scham. Hätte er auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt, dass da was zwischen Nienna und dem Düsterwaldprinzen lief, hätte er sich niemals zu so etwas hinreißen lassen.

Er stand auf und drängte sich an Legolas vorbei. Er wollte alleine sein.

Legolas ließ Haldir gehen. Eigentlich war er nicht auf ihn sondern mehr auf Nienna sauer. Kaum war er nicht da, küsste sie gleich einen anderen. Er kam sich ausgenutzt und betrogen vor.

„Legolas, bitte, sei nicht sauer.“, sagte Nienna.

„Spiel nicht mit mir Nienna, spiel nicht mit mir. Und nein, ich bin nicht sauer.“ Aber seine Stimmlage sprach Bände. Er versuchte den Ärger und die Traurigkeit zu unterdrücken. Er drehte sich um und verließ den talan.

„Legolas!! Verdammt, komm zurück du sturköpfiger Elb!!“, rief sie ihm hinterher, aber er gab weder Antwort, noch kehrte er zurück. Hätte sie gekonnt, wäre sie ihm nachgegangen, aber sie konnte nicht. Bei jeder kleinsten Bewegung tat ihr Kopf und die Seite weh.

Eine Träne rann ihr über die Wange. Hatte sie ihn verloren?
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Am nächsten Tag schlief sie größtenteils. Das Fieber ließ sie schläfrig werden. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die Andere. Böse Träume quälten sie im Schlaf.

Gegen Abend machten der Heiler und Aragorn eine Stippvisite.

„Hast du etwas von Legolas oder Haldir gehört?“, fragte sie Aragorn.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, beide sind seit gestern Abend verschwunden. Ist etwas gewesen?“

„Nein, ich wollte es nur wissen.“, seufzte sie.

„Ich richte ihnen Grüße aus, falls ich sie sehe.“, bot Aragorn ihr an.

„Nein! Lieber nicht.“, wehrte sie ab.

Aragorn hob die Brauen. „Es muss ja doch etwas vorgefallen sein.“

Nienna erwiderte nichts darauf, sondern senkte den Kopf.

„Hm, wenn du nicht willst, dann nicht.“, murmelte er und verließ den talan.
 

Und ein weiterer Kommentar von Hachi(die in diesem Moment seeehr sauer auf mich war und auch demnächst sein wird…):
 

AAAAAAAYARGSDS!!...

WAS HAB ICH GESAGT?!?!?!?! JA! ICH HABS DOCH GEWUSST!!!

Also, WARUM HECHELN DIESER KUH ANDAUERND IRGENDWELCHE, GEIFERNDE, UNGEWASCHENE, GRÄSSLICHE KERLE HINTERHER?????

Aber macht euch nicht die mühe, die Autorin habe ich gerade so gut wie tot gekitzelt (NOCH lebt sie, sie muss das ganze ja irgendwie wieder gut machen... falls ihre Tastatur dann noch funktioniert, die haue ich nämlich gerade zu Schrott), der Mordplan für Haldir steht, uuund... Boromir erledigt schon der adult- szenen- Fanclub...
 

Aaalso, wie immer eigentlich wieder NUR ungelöste Probleme: wird Nienna es schaffen, Legolas dazu zu bringen, ihr zu verzeihen, und wird sie sich Haldir vom Hals halten, oder ist in Wirklichkeit doch nicht die Traumfrau die sie zu sein scheint, sondern eine fünfgleisig- fahrende Schlampe?!?! (ich will nur das beste für meinen Legolas... )

Mirror

Kapitel 11: Spiegel
 

„Großmutter, ich möchte in deinen Spiegel schauen.“, eröffnete Nienna ihr Anliegen.

Die letzten zwei Tage hütete sie das Bett und hatte heute das erste Mal seit vier Tagen ihren talan verlassen.

Weder Legolas, noch Haldir hatten etwas von sich hören lassen, vom blicken lassen ganz zu schweigen. Nienna sorgte sich um die zwei. Aber vielleicht könnte ja ein Blick in den Spiegel ihrer Großmutter Rat bringen.

„Wenn du möchtest. Folge mir.“, seufzte Galadriel.

Gemeinsam gingen sie über die Wiesen zwischen den Bäumen.

Galadriel führte ihre Enkelin Treppen hinunter zu einer Senke.

In ihrer Mitte stand ein mit Efeu bewachsenes steinernes Podest. Es wirkte uralt und geschleift, aber trotzdem voller Schönheit.

Darauf war eine zierliche silberne Schale gestellt.

Im Hintergrund plätscherte ein Bach in ein natürliches Auffangbecken. Das klare Wasser rann über den moosbewachsenen Rand hinab auf die sattgrüne Wiese. Kein Vogel sang hier und auch sonst war kein Geräusch außer das des Wassers zu hören. Es war als ob eine unsichtbare Hülle diesen Ort umgab und jedes Geräusch aussperrte.

Obwohl Nienna schon einmal hier war, wurde sie von der fast greifbaren Elbenmagie überwältigt.

Respektvoll blieb sie am Ende der Treppe stehen.

Galadriel schritt auf das Becken zu. Sie nahm eine silberne Karaffe und tauchte sie in das kristallene Wasser. Langsam drehte sie sich um. Elegant goss sie das Wasser aus der Karaffe in die Schale.

„Komm näher, Nienna.“, befahl sie ihrer Enkelin.

Die junge Elbe gehorchte. Sie trat an die Schale heran und beugte sich darüber.

Zunächst blieb das Wasser klar. Doch dann schlug es kleine Wellen und wurde trüb. Unscharfe Bilder zuckten über die Oberfläche. Schließlich beruhigte sich die Abfolge der Szenen.

Nienna blickte hinab auf die Gemeinschaft. Der Abschied von Bruchtal. Legolas und sie. Das Bild veränderte sich. Die Felsformation, wie Legolas und sie sich unter den Büschen geküsst hatten, während die Krähen über ihnen kreisten. Boromirs düsteres Gesicht. Moria. Ihre Verletzung, der Kuss von Legolas nach ihrer Ankunft in Lothlorien. Haldirs Kuss in ihrem talan und Legolas Gesichtsausdruck. Wiederum änderte sich das Bild. Sie sah Lórien brennen, Düsterwald und Bruchtal ebenfalls. Kämpfende und sterbende Elben und auch Menschen. Sie wandte sich ab und trat zurück. Sie konnte es nicht länger ertragen.

Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Ich weiß was du gesehen hast.“, sagte Galadriel, „Du liebst Legolas, den Waldlandprinzen.“

„Ja“

„Aber du hast Angst die Gemeinschaft könnte zerbrechen und alles umsonst gewesen sein.“

„Ja“, Niennas Stimme war nur ein Hauch , „Sag mir, Großmutter, was soll ich tun? Soll ich meinen Gefühlen Lauf lassen?“

Galadriel kam auf Nienna zu. Sie lächelte.

„Nienna, falls die Aufgabe scheitert, dann wird es nicht an dir und ihm liegen. Eure Liebe zueinander kann alle nur stärken und ermutigen. Kind, tu was du für richtig hältst.“ Galadriel umarmte ihre Enkelin, „So lange warst du bei mir. Seit du ein kleines Kind warst. Und jetzt bist du eine Frau geworden. Wie schnell doch die Zeit vergeht.“

„Dann weiß ich was ich tun werde.“
 

Ja, ich HOFFE, ich hoffe wirklich sie tut auch das richtige... sonst könnte das nämlich mit einem... sagen wir... etwas totem Ende... enden... ein blutiges, schmerzhaftes, totes Ende...(kaguya_prinzessin: Kein Kommentar-.-)

Bubblebath^^

Damit ihr den Titel versteht: schaut euch das mal an^^

http://de.youtube.com/watch?v=drpyaYNDZdA
 

Kapitel 12: Bubblebath^^
 

Am Morgen des sechsten Tages beschloss Nienna ein Bad an einem ihrer Lieblingsplätze Lothloriens zu nehmen. Sie musste ein Stück laufen und trat dann auf eine Lichtung.

Diese war von kleinen gelben Blumen bedeckt, deren Name alfirin1) war. Wie ein Teppich breiteten sich die Blüten in Form von klitzekleinen Glocken aus. Es duftete herrlich. Tief sog Nienna den Geruch ein. Sie hatte Lórien vermisst. Seine Wälder, seine Blumen, seine mystische Aura und ganz besonders ihre Großeltern.

In der Mitte der Lichtung befand sich ein Teich.

Am Ufer entkleidete Nienna sich. Ihr lindgrünes Kleid legte sie ordentlich zusammengefaltet auf einen Stein. Dann löste sie noch ihren Zopf. Leicht fiel ihr das wallende schwarze Haar über den Rücken.

Sie hielt einen Fuß in das Wasser. Es war nicht sonderlich warm, aber nicht zu kalt. Sie watete in den Teich. Das Wasser umspülte ihre Beine. Langsam tauchte sie unter. Vielleicht konnte das klare Nass ihr den Schmerz und die Verzweiflung von der Seele waschen.

Langsam wurde ihr die Luft knapp und sie tauchte wieder auf. Die Haare hingen wirr über ihr Gesicht. Mit großem Schwung warf Nienna sie zurück. Wassertropfen, die wie kleine Kristalle im Sonnenlicht glänzten, flogen in alle Richtungen davon.

Nienna wrang die Haare aus und drehte sich dann um.

Beinahe hätte sie vor Schreck einen Herzinfarkt gekriegt. Erschrocken schrie sie auf und versuchte ihren Busen zu verdecken.

Auf einem Stein am Ufer saß Legolas mit freiem Oberkörper und ließ die Füße im Wasser baumeln.

„Musst du dich eigentlich immer so anschleichen?! Ich hab mich verdammt noch mal erschrocken!!“, machte sie ihn zur Schnecke.

Er grinste sie nur spitzbübisch an.

„Wie lange sitzt du da überhaupt schon?“, fragte sie misstrauisch.

„Ich weiß nicht, nicht sehr lange. Ich wusste ja nicht, dass du gerade hier badest.“ Der Elb grinste immer noch und zuckte mit den Schultern.

„Ja, ja, schon klar, du wusstest natürlich nicht, dass ich bade.“ Nienna blickte ihn skeptisch an. So blöd war sie nun auch wieder nicht.

Legolas schaute sie immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd an, aber in seinen Augen lag ein Ausdruck, als ob er Nienna am liebsten hier und jetzt vernaschen würde.

„Schau mich nicht so an. Außerdem, warst du nicht sauer?“, befahl sie ihm.

„Ich? – nein, ich doch nicht.“ Er schwang die Beine aus dem Wasser und setzte sich in den Schneidersitz.

„Wie auch immer, könntest du dich bitte umdrehen, es wird kalt.“

„Wirklich? Mir nicht.“ Legolas grinste noch breiter.

„Was soll das? Willst du mich ärgern oder mich einfach nur nackt sehen?!“ Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick.

„Mal überlegen…“, säuselte er, „Ich glaube, eher letzteres. Ja, dagegen hätte ich nichts ein zu wenden.“

„Du alter Lustmolch. Und die letzten Tage hieltest du es wohl nicht für nötig dich mal sehen zu lassen…“, grummelte sie.

Er hob eine Braue.

„So alt bin ich nun auch wieder nicht.“ Letztere Bemerkung überging er geflissentlich.

„Trotzdem. Jetzt mach schon, bitte, mir ist echt kalt.“

„Hm, das kann man ändern.“ Er stand auf. Trat ein paar Schritte zurück. Blickte Nienna mit einem verschwörerischen Lächeln an und – spurtete los. Er sprang ab, flog mindestens drei Meter durch die Luft auf Nienna zu.

Ehe Nienna reagieren konnte, riss er sie um. Er schlang die Arme um sie und sie klatschten ins Wasser.

Prustend tauchte Nienna auf. Unsanft machte sie sich von Legolas los.

„Was fällt dir ein?!!“, fuhr sie ihn an.

„Dir war kalt.“, grinste er.

„Toll, das ist mir jetzt auch noch.“ Schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust.

„Ich war ja auch noch nicht fertig.“, schnurrte er.

Er zog sie an der Hüfte zu sich heran.

Nienna schaute immer noch gespielt schmollend zur Seite.

„Ach, komm schon. Jetzt tu bloß nicht so, als ob du mich nicht mögen würdest.“, sagte er und zog sie noch näher an sich, „Ich will dich, Nienna, niemanden sonst.“

Widerwillig schaute sie zu ihm hoch.

Legolas beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft auf die Lippen.

„Verzeihst du mir?“, flüsterte er, „Ich hätte mit dir reden müssen.“

Nienna stahl sich ein Lächeln auf die Lippen. Sie fuhr über seine Brust und umarmte ihn dann in Hüfthöhe. Den Kopf lehnte sie an seine Brust.

„Ja, ich verzeih dir. Und ich hoffe, dass du weißt, dass Haldir das nicht getan hätte, wenn er von uns gewusst hätte.“, flüsterte sie zurück.

„Ja, das habe ich mir schon gedacht. Er hat sich die ganze Woche über lang nicht blicken lassen. Ich denke mal, dass er es ziemlich bereut…“

„Das freut mich.“ Nienna küsste seine Brust, „Aber mir ist immer noch kalt.“

Legolas lachte.

„Was kann man denn dagegen unternehmen?“, fragte er.

Nienna fuhr seine Bauchmuskeln nach.

„Ach, ich wüsste da schon was…“, gurrte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen.

Legolas strich über ihren Rücken hinab zu ihrem Po.

Sie küssten sich.

Erst verschmust, dann immer aktiver.

Nienna machte einen Schritt auf ihn zu.

Er drehte sich. Nienna kam ihm hinterher. Sie löste sich von ihm und blickte ihn verführerisch an.

Dann drehte sie sich um und lief zum Ufer. In Windeseile griff sie sich ihre Sachen und zog sich an.

Legolas stand verdattert im Wasser.

„Hey, was soll das denn?“, fragte er. Langsam kam er auf sie zu.

„Hast du gedacht, du kriegst mich so einfach rum?“, lachte sie, „Nein, mellon-nîn2), ich bin nicht so einfach zu überreden. Bis jetzt hat es keiner geschafft, allerdings lag das vielleicht auch daran, dass Elladan und Elrohir immer alle gleich verschreckt haben…“

„Nun, aber die beiden Streithähne sind ja nicht hier.“ Legolas kletterte aus dem Teich, „Willst du dich nicht meiner erbarmen?“

„Warum sollte ich?“, fragte sie keck.

„Weil ich dich liebe und bemitleidenswert bin.“ Der Prinz setzte einen Hundeblick auf und machte einen Schmollmund.

Nienna blickte ihn an. Dieser Blick war einfach unverschämt, denn er funktionierte einfach immer bei ihr.

„Bitte“, bettelte er.

Nienna ging auf ihn zu.

„Na gut, aber übertreib es nicht.“, willigte sie ein.

„Warum nicht?“ Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen und sein Blick hatte etwas sehr verführerisches an sich.

„Darum“

„Die Diskussion hatten wir schon vor einer Woche. Du kennst meine Meinung zu diesem Wort.“

„Wir sind hier nicht alleine. Außerdem,“ Sie deutete auf ihre rechte Seite, „hast du das hier vergessen? Es tut weh wenn ich mich bewege.“

„Das ist schon eher ein Grund. Und ich akzeptiere ihn.“ Er küsste sie innig.
 

1)Immertreu

2)Mein Freund
 

Immer hört die Kuh auf, wenn’s am spannendsten ist... *schmoll*

(Frage von Hachi_nee-chan bei ‚ Nienna küsste seine Brust’ : Is der Kerl behaart?! (leicht angewidert) Antwort von Kaguya_prinzessin: NEIN!!! Das is ein Elb, die sind völlig haarfrei! Die ham noch nich ma Bartwuchs!)
 

Und, diesmal erfreulicher: Wird Legolas doch noch zu seinem *piiiep* kommen? Oder verlangt Nienna ihm das Unmögliche ab, und verdammt ihn zu (wieder mal wortwörtlicher) ewiger Abstinenz?

First time(Im wahrsten Sinne des Wortes(war ja klar-.-) -.-)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Strawberries and dreams

Kapitel: Erdbeeren und Träume
 

„Lass uns zurückgehen, es wird dunkel.“, flüsterte Nienna. Zärtlich knabberte sie an Legolas Ohr.

Die verliebten Elben lagen Arm in Arm im gelben Blumenfeld.

Sie hatten den ganzen Tag auf der Lichtung verbracht.

Legolas hatte Nienna nach Strich und Faden ausgiebig verwöhnt. Er wollte sich für die letzten Tage und den Vorfall in Moria entschuldigen. Es gelang ihm sehr gut.

„Warum denn, mir gefällt es hier. Ich könnte hier mein ganzes Leben verbringen mit dir.“

„Ich muss den Verband wechseln und ich will in ein Bett.“ Nienna stand auf.

Sie klaubte ihr Kleid vom Boden auf und ließ es sich über den Kopf gleiten.

Legolas beobachtete sie.

„Du weißt, dass ich dir dieses bezaubernde Kleid eigenhändig wieder ausziehen werde, nur um deinen noch mehr bezaubernden Körper zu sehen?“, fragte er.

„Natürlich, weiß ich das.“, meinte sie, „Aber erst wenn wir wieder zurück sind.“

Seufzend erhob er sich und sammelte seine Kleidung auf.

Nienna schob ihre Hand in die seine. Sanft drückte er sie und schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln. Hand in Hand gingen sie zurück in die Stadt der Elben von Lórien.

Alle die ihnen entgegen kamen, bedachten sie mit fragenden Blicken.

Die Enkelin Galadriels und der Düsterwaldprinz?
 

Im Schlafzimmer des talan streifte Legolas Nienna das Kleid bis auf die Hüfte herab.

„Dann lass uns mal ans Werk gehen.“ Er begann die Stoffbahn um ihre Taille zu lösen. Ordentlich faltete er den Stoff zusammen und legte ihn auf die kleine Kommode. Von dort nahm er einen schon bereitgelegten neuen Verband.

Mit geschickten schlanken Fingern schlang er den nach Blumen duftenden Stoff um Nienna.

„Es ist schon fast verheilt.“, stelle er fest.

„Dank eines Heilers, ja.“, entgegnete Nienna, „Allerdings, wäre ein gewisser Elb anwesend gewesen, dann wäre das Fieber vielleicht schneller zurück gegangen.“

„Es tut mir leid.“, murmelte er betreten. Legolas wusste ganz genau, dass er sie im Stich gelassen hatte. Und er wusste, dass sie ihm das vorhalten würde und, dass sie dazu das gute Recht hatte.

Er schlang die Arme von hinten um sie und umfasste ihre Brüste. Zärtlich begann er ihren Nacken zu liebkosen.

Nienna seufzte und ließ sich in seine Arme zurückfallen. Er wollte schon wieder! Was für ein Stehvermögen hatte dieser Mann eigentlich?! Sie hatte gedacht mit zwei Mal wäre er zufrieden gewesen…

Bestimmt drehte Legolas sie zu sich um.

Mit einem energischen Zungenkuss drängte er sie an die Wand zurück.

Er fuhr unter ihr Kleid und massierte ihren Po, nebenbei entledigte er sich seiner Hose.

Sie immer noch wild küssend hob er sie an der Hüfte hoch.

Nienna umschlang mit ihren Beinen seine Hüfte und presste ihn eng an sich.

Legolas streifte das Kleid beiseite und drang in sie ein.

Die zierliche Elbe klammerte sich an seinen Schultern fest. Sie stöhnte auf.

Er hob sie noch höher, sodass ihre Füße den Boden nicht mehr berührten.

Verlangend schob er seine Hüfte vor und zurück. Er keuchte.

Nienna stöhnte und gab verzückte Seufzer von sich.

Schließlich ergoss er sich mit einem letzten Stoß in sie.

Mit einem Biss an ihrem Hals unterdrückte er einen erlösenden Schrei. Es musste ja nicht ganz Caras Galadhon mitbekommen, was sie gerade machten.

Auch Nienna entfuhr ein leiser Lustschrei.

Legolas ließ sie wieder auf die Füße sinken und er richtete seine Kleidung. Nienna tat es ihm gleich.

„Was hab ich gesagt: Alter Lustmolch.“, nörgelte sie und knuffte ihn in die Seite.

Legolas grinste und erwiderte zuckersüß: „Aber gefallen zu haben scheint es dir ja wohl trotzdem.“

„Du hast auch noch nichts von Schauspielerei gehört, was ?“, neckte sie ihn.

Der Elb schaute verdattert drein. In seinen Augen konnte man sprichwörtlich Fragezeichen erkennen.

„Das war ein Scherz.“, klärte Nienna den Armen auf.

„Ach so, dann ist gut.“ Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen.

Sie seufzte.

„Legolas, komm, wir müssen uns mal bei den Anderen blicken lassen.“

„Na gut, aber nur kurz. Jetzt hab ich dich und dann geb ich dich auch nie wieder her.“, säuselte er.

„Bist du etwa eifersüchtig?“

„Ach was, nein.“, murmelte er.

„Na dann kann es doch wohl nicht so schwer sein, dem Rest der Gemeinschaft einen Besuch abzustatten, oder?“

„Ist ja gut, du hast gewonnen…“, gab er kleinlaut bei.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

„Hier, nimm du die letzte von den Erdbeeren.“, forderte Sam und hielt Nienna die hölzerne Schale hin, „Die schmecken wirklich vorzüglich. Ich würde fast sagen, sie schmecken besser, als die von Zuhause.“

Es war ihr letzter Tag in Lórien.

Die Gemeinschaft saß am Abend gemütlich zusammen und genoss die betörende Ruhe des Waldes. Haldir hatte ihnen mit Hilfe einiger Elben etwas zu trinken und zwei Schalen mit kleinen, aber sehr süßen Erdbeeren gebracht.

Legolas hatte sich auf die Wiese gelegt und den Kopf in Niennas Schoß gebettet.

Liebevoll spielte Nienna mit einer seiner Zöpfe.

„Vielen dank“ Nienna nahm sich die letzte der süßen Früchte.

„Schade, ich wollte auch noch gerne eine.“, seufzte Legolas.

„Hier“, bot Nienna ihm die kleine rote Frucht an.

Legolas nahm einen kleinen Bissen. „Danke“ Er grinste wie ein kleines Kind, welches einen Lolli geschenkt bekommen hatte.

Nienna errötete.

„Legolas, es schauen doch alle zu.“, flüsterte sie.

„Na und? Warum sollen wir uns verstecken?“

„Weil andere Leute sich dran stören könnten!“, fuhr Boromir ihn an.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Gimli, „Lass den Beiden doch noch die paar friedlichen Stunden.“

„Was mit mir los ist? Es geht mir auf die Nerven! Wisst ihr, seit diesen Krähendingern verschlingt ihr euch förmlich mit Blicken, als ob ihr am liebsten hier und jetzt übereinander herfallen wolltet! Wenn ihr das wollt, dann geht doch bitte woanders hin!!“ Äußerst wütend stand Boromir auf und stapfte davon.

„Das meine ich.“, kommentierte Nienna die Reaktion Boromirs.

Legolas und Aragorn schauten sich nur fragend an.

Was hatte er nur?

Die Hobbits blickten dem Menschen überrascht nach.

Boromir verzog sich auf sein Bett. Er wollte allein sein. Musste seine Gedanken ordnen und einen klaren Kopf bekommen.

Er fuhr sich durch das rote Haar. Was hatte er da gerade nur gesagt? Warum nur konnte er seinen Mund nicht halten? Warum nur musste er immer das sagen was er dachte und fühlte? Damit redete er sich selbst bei seinem Vater immer wieder um Kopf und Kragen. Und jetzt, was würde jetzt geschehen? Hatte er sich verraten? Nein, er hatte sich ja nur aufgeregt, nichts weiter, beruhigte er sich. Niemand wusste von seinen Gefühlen. Und niemand würde auch je davon erfahren…

Der Mensch fand erst spät in der Nacht, als alle anderen schon tief und fest schliefen, Ruhe. Unruhig wälzte er sich im Schlaf hin und her. Er schwitzte stark.

In seinen Träumen verfolgte ihn der Tod. Er befand sich in einem Wald. Er wanderte umher und trat auf eine Lichtung. Und was er sah ließ in zusammenzucken.

Sein Vater, sein Bruder, Aragorn, die Hobbits, Legolas, Gimli, die Herrin Galadriel, Herr Elrond, alle Menschen die er kannte und selbst Nienna – sie alle sah er mit offenen leeren ausdruckslosen Augen in einer Reihe auf dem Waldboden liegen.

Er wollte hier weg, wollte endlich aufwachen, aber er träumte weiter, konnte dem schauderhaften Anblick nicht entfliehen. Er ging weiter die Reihe der ungezählten Toten hinab. Am Ende der Reihe schaute ihm ein wächsernes sehr bekanntes Gesicht entgegen. Es war sein eigenes. Er sah sich selbst kalt und regungslos vor sich auf dem Boden liegen. Seine eigenen starren blauen Augen fixierten ihn. Er beugte sich zu dem Körper hinunter, wollte sichergehen, dass er es selber war, den er da sah.

Plötzlich schnellte der Arm des Toten vor. Er packte Boromir am Hals, drückte dem Menschen die Luftröhre zu. Sein Gesicht verwandelte sich in das eines Orks mit einer weißen Hand auf der Stirn. Hämisch grinste er Boromir an.

Er schnappte nach Luft, aber vergeblich. Er röchelte, schwarze Punkte leuchteten vor seinen Augen auf und er merkte, wie seine Lungen zu explodieren schienen. Flehend blickte er in das Gesicht des Orks. Er zeigte kein Erbarmen.

Schließlich hatte er vollbracht wozu er aufgewacht war. Boromirs Augen weiteten sich, sein Körper erschlaffte, er hörte auf zu atmen und sein Herz blieb stehen.

Leblos sank er zu Boden.

Der Ork erhob sich und fügte Boromir, die Hände über der Brust gefaltet, zu der Reihe der Toten hinzu.

Boromir erwachte mit einem Schrei. Er war in Schweiß gebadet, atmete schwer und zitterte am ganzen Leib. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf seine Decke. Laut hörte er das Blut durch seine Ohren rauschen.

„Boromir! Alles in Ordnung?“, fragte eine liebliche Stimme.

Boromir wandte den Kopf.

Nienna war von seinem Schrei aufgewacht und schaute ihn besorgt an.

Er nickte. „Ja, nur ein böser Traum. Schlaf weiter.“

„Dann ist gut. Gute Nacht.“ Sie kuschelte sich wieder dicht an Legolas, der die Arme eng um sein Mädchen geschlungen hatte. Als ob er Angst hatte sie könnte verschwinden oder ihm weggenommen werden…

Die restliche Nacht schlief Boromir traumlos.
 

Das Gras war noch mit Tau bedeckt und die Sonne war noch nicht vollständig aufgegangen, da machten sich die Zehn Gefährten schon auf den Weg zum Fluss.

An den Wurzeln einer riesigen Mallornbaumes, die als Ankerplatz genutzt wurden, lagen vier Boote vertäut. Sie waren von einer grauen Farbe und waren in der diesigen Luft kaum zu erkennen. Gemeinsam mit in Silbergrau gekleideten Elben beluden sie die Boote.

„lembas! Elbisches Wegbrot.“, rief Legolas freudig aus und erklärte dann den in bereits in einem Boot sitzenden Merry und Pippin: „ Ein kleiner Bissen ist genug, um den Magen eines erwachsenen Mannes zu füllen.“

Die zwei Hobbits zogen die Brauen hoch und öffneten die Münder. Wahrscheinlich wollten sie möglichst so aussehen, als ob sie das schon gewusst hätten.

„Wie Viele hast du gegessen?“, fragte Merry Pippin, als Legolas außer Hörweite war.

„Vier“, murmelte er seinem Vetter zu. Mühsam unterdrückte er einen Rülpser

Merry blickte ihn tadelnd an. „Pippin!“
 

Nienna kicherte. Sie hatte jedes Wort der Hobbits gehört.

Die beiden waren auch immer zu tollpatschig und naiv. Na gut, woher sollten sie auch wissen, was lembas bewirkte. Vielleicht hätte jemand sie vorher aufklären müssen…

Hinter ihr ertönte ein Plätschern und Knarren.

Nienna wandte sich um.

Über den Fluss kam ein Schwanenboot. Unter einem Aufbau saß Galadriel.

Nienna senkte den Kopf.

Das Boot legte am Ufer neben ihr an. Nienna half ihrer Großmutter ans Ufer.
 

WAHAHAHAHAAAAAAAA!!!

Das haste jetzt davon, Boromir!!! Aber shit, wen soll ich denn jetzt mit Gandalf verkuppeln?! Ich habs: Haldir!!!

(Kommentar von kaguya_prinzessin: Hannah, Boromir ist noch nicht tot. Er hat das alles nur geträumt!!!! Und: Der arme Haldir…)

Gifts

Kapitel 15: Geschenke
 

Die Gemeinschaft wurde in die grünen Elbenmäntel Lóriens gekleidet.

„Mögen sie euch schützen vor bösen Augen.“, gab Celeborn ihnen mit auf den Weg. Dann erhielt jeder noch ein Geschenk.

„Dies sind Dolche der Noldorin. Sie wurden bereits in Schlachten getragen.“, sagte Galadriel und überreichte Merry und Pippin zwei Messer. Ehrfürchtig zog Merry die Klinge. Pippin ließ seines lieber in der Scheide stecken. „Keine Sorge, Peregrin Tuck. Du wirst deinen Mut finden.“, sprach Galadriel ihm gut zu.

Dann ging sie weiter zu Sam. Dieser erhielt eine Rolle Elbenseil.

„Ihr habt nicht noch zufällig einen von diesen schönen, glitzernden Dolchen, Herrin?“, fragte er kleinlaut.

Galadriel lächelte nachsichtig.

„Ein Schwertgürtel der Galadrim. Er wird niemals reißen.“ Sie überreicht Boromir einen goldenen Gürtel. Bewundernd betrachtete er den Gegenstand. Dann gürtete er sein Schwert daran.

„Nun, ich habe kein größeres Geschenk für dich, als du schon mit dir trägst.“, seufzte Galadriel. Sie berührte den Abendstern um Aragorns Hals, „Ich fürchte, die Anmut Arwen Undomiels wird schwinden in der heraufziehenden Dunkelheit.“

„Ich würde sie gehen lassen. Würde sie zu den Grauen Anfurten gehen lassen und sie ein Schiff hinüber nach Valinor besteigen lassen. Ich würde sie zu ihrer Familie schicken.“, sagte Aragorn.

„Diese Wahl steht ihr noch bevor. Du musst deine eigene Entscheidung treffen, Aragorn. Willst du dich über alle deine Vorväter erheben und zu dem werden, als der du geboren wurdest; oder willst du in Dunkelheit und Vergessenheit versinken mit allen, die von deinem Volk übrig sind.“, Die Herrin schaute ihm tief in die Augen, „Leb wohl. Wir werden uns nicht wiedersehen, Elessar.“ Sie wandte sich ab und ging weiter zu Legolas.

„Für dich, Legolas Grünblatt, ein Bogen der Galadrim mit einer Sehne aus Elbenhaar. Er ist unseren Verwandten aus dem Düsterwald würdig. Möge er dir gute Dienst erweisen.“ Galadriel gab ihm den Bogen.

Legolas betrachtete ihn, wie ein Kind, was endlich ein lang ersehntes Weihnachtsgeschenk erhält.

„Ach, und Legolas. Pass mir gut auf meine Enkelin auf. Und wehe du machst sie nicht glücklich.“, fügte sie noch hinzu.

Unterwürfig senkte der Prinz den Kopf. „Ich werde mich bemühen und alles tun was in meiner Macht steht, My Lady.“

Nienna lächelte. Ja, das war typisch ihre Großmutter.

„Nienna, geliebte Tochters Tochter. Nach dem Tod deiner Eltern haben wir uns um dich gekümmert. Ich habe dich viel gelehrt und dir beigebracht. Du bist erwachsen geworden. Deine ältere Cousine Arwen bekam vor langer Zeit den Abendstern von mir. Er verkörpert ihre Schönheit, ihre Weisheit und ihre Lebenskraft. Jetzt ist die Zeit reif dir ebenfalls ein solches Schmuckstück zu geben.“ Galadriel hielt ihre Hand auf. Darin befand sich ein silberner Anhänger. Er war aus reinem Silber und funkelte hell, wenn Licht darauf viel. Er hatte die Form eines Falken mit gespreizten Flügeln. Nienna wollte etwas sagen, aber ihr blieben die Worte im Halse stecken. Ihre Großmutter legte ihr die Kette um.

„Geb gut auf ihn acht, Nienna. Es war der Anhänger deiner Mutter.“

„Das werde ich, Großmutter.“, versprach sie ihr.

„Und noch etwas. Du bist jetzt alt genug, um in die Fußstapfen deiner Mutter zu treten. Ihr Zeichen war der schnelle und gescheite Wanderfalke. Sie hatte immer einen dieser Vögel bei sich. Und auch du sollst einen bekommen.“

Hinter ihr erschien Celeborn. Auf seinem Arm saß, die Augen verdeckt, damit er ruhig blieb, ein Wanderfalke. Galadriel trat beiseite und ließ ihren Mann vor. Dieser nahm dem jungen Vogel die Augenbinde ab. Der Vogel kreischte einmal kurz, dann hüpfte er auf Niennas Arm. Vorsichtig hielt er sich fest, um die zarte Haut seiner neuen Herrin nicht zu verletzten.

„Vielen Dank. Er ist wunderschön.“, sagte sie und strich dem Vogel über den Kopf.

„Er heißt Amdir 1.“, teilte Celeborn ihr noch mit.

„Ah, ein schöner Name. Vor allem in diesen Zeiten.“

„Möge er dir eine Hilfe sein auf deinem Weg.“ Celeborn drückte ihr Kuss auf die Stirn, „Namarie² , Nienna, meine Enkelin. Wir lieben dich über alles und werden immer bei dir sein. Auch wenn wir uns nicht mehr wieder sehen werden.“
 

1: Hoffnung, Aussicht, Zuversicht; basierend auf Vernunft

2: Lebe wohl.
 

Joaaaaa... was soll man dazu sagen?! Namarie gefällt mir, wär nen schöner Name, oder?!^^

Aber nen Kind, das Leb wohl heißt.... bissel blööööd...

Hmmm... aber besonders viel passiert ja wirklich nich, ne?! *Kaguya_prinzessin anschau*

Kaguya_prinzessin: Ja? Hä?

(is wohl zu beschäftigt damit, bei Mario Barth mitzusprechen... ehrlich, die kann das, jedes Wort, das is ein PHÄNOMEN!!! Jedenfalls, solange sie nich vor lachen aufm Boden liegt und unfähig zu sprechen is... ^^)

Amon Hen

Kapitel 16: Amon Hen
 

Die Gemeinschaft war bereits sieben Tage auf dem Großen Strom unterwegs. Die Reise war bisher ruhig verlaufen. Wenn man davon, dass das Geschöpf Gollum ihnen folgte und Legolas eine beunruhigende Entdeckung, in Form von einer großen Gruppe Uruk-Hais, die sie offensichtlich verfolgten, in den Wäldern am Ufer gemacht hatte, absah.

Nienna genoss die Rasten. Auch wenn sie nur kurz waren. Aber sie konnte kein Wasser mehr sehen. Zeitweise herrschte ein reger Wellengang und sie erfreute sich einer leicht käsigen Gesichtsfarbe. Wenn sie dann endlich am Abend aus dem Boot kam, in dem sie gemeinsam mit Pippin saß, schwankte sie ein wenig, als ob sie betrunken wäre.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Als die vier Boote um eine Flussbiegung trieben, gewahrte die Gemeinschaft einen überwältigenden Anblick. An den Ufern des Stromes standen die Argonath. Zwei riesige Abbilder von Isildur und seinem jüngeren Bruder Anárion in Stein gehauen. Beide die Hand auf eine Axt gestützt. Und die Linke jeweils drohend nach Norden gerichtet. Zwar hatten sie ihre Schönheit verloren mit der Zeit, aber ihre imposante Erscheinung nicht. Selbst Legolas und Nienna wagten kaum auf zu blicken, als sie zwischen den Statuen hindurch fuhren. Die Gruppe Boote steuerte das westliche Ufer an. Sie kletterten an einen groben Kiesstrand und schlugen ein Lager auf.
 

Gimli beschloss ein wenig Feuerholz für die Nacht zu sammeln.

Als er mit einem großen Bündel Zweige beladen zurückkehrte, bekam er gerade noch das Ende einer Diskussion zwischen Legolas und Aragorn mit.

„Nein, Orks sind am östlichen Ufer! Wir müssen warten, bis es Nacht wird.“, erklärte Aragorn dem Elben sachlich. Dieser runzelte die Stirn und blickte besorgt am Waldrand entlang.

„Aber ich spüre etwas, ein Schatten bemächtigt sich meiner. Ich sage dir, Unheil ist im Anmarsch, ich kann es fühlen.“, versuchte der hochgewachsene Elb mit einem dringlichen Unterton in der Stimme den Freund zu überzeugen.

„Nein, wir warten. Die Hobbits brauchen eine Pause.“, bestimmte er. Seit Gandalf in Moria in die Tiefen von Khazad-dum gestürzt war und er Aragorn aufgetragen hatte die Gemeinschaft weiter zu führen, nahm er diese Aufgabe sehr ernst und war teilweise sehr stur. Wie auch in ebendiesem Moment, wie man unschwer heraushören konnte.

Gimli ließ das Holz fallen und klopfte sich die Hände ab. Dann schaute er sich im Lager um.

„Wo ist Nienna? Und Frodo und Boromir sind auch verschwunden. “, fragte er dann, als er die Elbe nicht entdecken konnte.

Aragorn und Legolas blickten auf. Legolas Blick fiel auf ihr Lager. An der Felswand stand ihr Rucksack und Aeglos lehnte neben dem Bogen an der zerklüfteten Wand. Der Waldläufer und der Elb blickten sich an.

„Ich geh Nienna suchen.“, murmelte Legolas und verschwand im Unterholz.

Aragorn ging ihm nach und machte sich auf die Suche nach Frodo und Boromir. Er hatte ein sehr schlechtes Gefühl. In letzter Zeit war Boromir sehr schweigsam gewesen und hatte Frodo immer mit gierigen Blicken bedacht. Hoffentlich versuchte er nicht sich des Ringes zu bemächtigen.

Mit seinen langen Beinen stapfte er durch den Wald. Immer den Berg hinauf.
 

Lautlos wanderte Legolas zwischen den Buchen hindurch. Er kletterte über Ruinen und Baumwurzeln. Von weitem hörte er eine Stimme singen. Er folgte ihr. An einen umgestürzten Baumstamm gelehnt machte er dann Nienna aus. Sie sang mit ihrer klaren Stimme ein Lied über Beren und Luthien.

Legolas schmunzelte, er wusste nur zu genau, wie sehr sie diese Geschichte liebte. Er schlich sich von hinten an sie heran. Der Elb kannte das Lied.

Sanft strich er über Niennas Hals und stimmte mit ein in das Lied.

Die Elbe beendete die Strophe und verstummte dann. Legolas setzte das Lied fort. Er ließ den Stoff ihres Oberteiles über die schmalen Schultern gleiten und liebkoste diese. Er strich das lange Haar zurück und legte es ihr über eine Schulter.

Nienna schloss die Augen und seufzte. Sie genoss die Berührungen ihres Liebsten.

Bevor der von dem bitteren Ende des Liebespaares singen konnte, beugte er sich vor und begann ihre Schultern zu küssen. Langsam arbeitete er sich zu ihrem Hals vor.

Nienna drehte ihm den Kopf zu. Er küsste sie. Seine blonden Haare hingen wie ein Vorhang herab. Seine Hände lagen auf Niennas Schultern. Sie legte ihre linke Hand auf seine Wange.

Der Prinz lächelte in den Kuss hinein. Er löste sich von ihr und schwang sich über den bemoosten Baumstamm. Leise ließ er sich neben ihr nieder. Bevor er sich anlehnte, entledigte er sich seines Köchers und des Bogens. Nienna kuschelte sich in seine Arme.

„Wieso bist du einfach so verschwunden?“, fragte er.

„Ich brauchte mal wieder festen Boden unter den Füßen. Dieses ewige Fahren auf dem Anduin macht mich schon ganz verrückt. Ständig nur Wasser. Wasser hier, Wasser da. Arghh…“, grummelte sie. Legolas lächelte.

„Ja mich auch.“, grinste er, „Aber das liegt wohl eher daran, dass ich dich nicht bei mir habe.“ Der Waldelb küsste sie innig, löste sich aber schnell wieder von ihr.

„Ich weiß nicht welchen Weg ich gehen soll. Soll ich mit Frodo weitergehen oder bei dir bleiben?“

„Hör auf dein Herz und wenn du dem nicht vertraust, dann vertraue auf uns. Wo auch immer wir sind, wir werden uns wieder finden.“, flüsterte sie und berührte den Adleranhänger auf ihrer Brust, den sie von ihrer Großmutter beim Abschied aus Lórien bekommen hatte.

„Dann steht meine Entscheidung fest. Ich werde mit Frodo gehen, auch wenn ich viel lieber bei dir sein würde. Aber wenn ich nicht gehe, habe ich Angst, dass ich dich verlieren werde und du…“ Nienna schnitt ihm das Wort ab, indem sie einen Finger vor seine Lippen legte.

„Du wirst mich nicht verlieren.“, flüsterte sie auf Sindarin.

Die Beiden tauschten tiefe Blicke aus. Ihre Gesichter waren sich ganz nahe, ihre Nasenspitzen berührten sich.

Legolas nahm Niennas Gesicht in seine Hände.

Er liebte sie so sehr, so sehr wie er noch nie jemanden geliebt hatte. Sie war wirklich ein Mädchen, für das es sich zu kämpfen lohnte.

Er küsste ihre Stirn, ihre Nasenspitze und wanderte dann hinab zu ihren zarten Lippen.

Langsam aber sicher wurde der Kuss fordernder und ungestümer.

Legolas drängte die Elbe an den Baumstamm zurück. Er strich über ihre Taille und den Rücken.

Nienna ließ sich zurück auf das weiche Moos fallen. Die Hände schlang sie um Legolas` Nacken. Sie spürte seine Hände an ihrem Körper und schmiegte sich an ihn.

Ihr Herz klopfte wild.

Der Elb ließ eine Hand unter ihre dunkelgrüne Tunika gleiten. Er löste den Kuss und strich über ihren Hals.

Er lächelte.

„Seit wir aus Lothlorien abgereist sind, kamen mir die Tage vor wie Jahre.“, meinte er und küsste ihren Hals und die Schultern. Mit den Händen strich er über ihren Körper.

Er fasste den Saum ihrer Tunika.

Mit einem verträumten Blick und einem Hauch eines Lächelns auf den Lippen zog er ihr die Tunika aus. Er strich über die Stoffbinde, die ihren Busen festhielt, ließ sie aber an ihrem Platz.

Leicht hauchte er Küsse auf die Ansätze ihrer Brüste. Anschließend legte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge.

Abwesend malte er Muster auf ihren Bauch. Vorsichtig strich er über ihre Seite. Von der Schnittwunde war nicht mehr viel zu sehen. Nur ein schmaler roter Strich war übrig geblieben.

Er beugte sich herunter und küsste sich über ihren Bauch.

Seine Hände glitten über ihre schlanken Beine, zwischen ihre Schenkel.

Nienna zog ihn wieder zu sich hinauf.

„Doch nicht hier.“, schalt sie ihn.

Er blickte wie ein Kind drein, das man gerade die Süßigkeiten weggenommen hatte.

„Du bist gemein…“, grummelte er, „Wo ist eigentlich Amdir?“

„Ich habe ihn fliegen lassen. Er soll die Gegend im Auge behalten. Außerdem muss er mal wieder jagen.“

„Dann ist gut. Vielleicht entdeckt er etwas.“

„Ich mache mir Sorgen.“ Sie legte die Tunika wieder über ihre Schultern, „Um Boromir. Hast du bemerkt, wie er Frodo anschaut? Ich glaube der Ring hat Macht über ihn gewonnen. Ich kann spüren wie seine Macht wächst. Wie ein düsterer Schatten legt es sich über meine Gedanken, meine Seele.“

„Ja, ich spüre es auch. Etwas nähert sich. Es ist schon ganz nah, aber ich weiß nicht was es ist.“, stimmte er ihr zu.

„Vielleicht hätte ich nicht mitkommen sollen.“

„Vielleicht…vielleicht auch nicht. Keiner kann sagen, was geschehen wäre und was geschehen wird. Ich habe Galadriel versprochen alles zu tun was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen. Und wenn ich dich nur durch meinen Tod schützen könnte, ich würde es ohne zu zögern tun.“

Der Prinz berührte den Anhänger um ihren Hals.

Nienna lächelte. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Schließlich löste sie die Kette. Sie nahm den Anhänger und legte ihn in Legolas Handfläche.

Erstaunt blickte er erst den Anhänger an und dann sie.

„Das kannst du mir doch nicht geben. Es war der Anhänger deiner Mutter.“, sagte er entgeistert.

„Und ob ich das kann. Er gehört mir und ich kann ihm geben wem ich will. Genauso wie mein Herz.“, bestimmte sie und schloss seine Finger um das Geschenk. Zur Bestätigung küsste sie ihn.

Das Geräusch von Metall, was auf Metall trifft, ließ sie auseinander fahren.

Beide blickten besorgt den Hügel hinauf.

„Aragorn!“, rief Legolas aus und sprang auf die Füße. Er legte sich geistesabwesend die Kette um. In Windeseile schnallte er den Köcher um und griff sich den Bogen.

Auch Nienna war aufgesprungen.

„Geh zurück zum Lager. Achte auf die Hobbits, falls sie sich nicht schon versteckt haben.“, rief er ihr noch über die Schulter zu. Er spurtete den Hügel hinauf. Zum Hochsitz der Könige.
 

Nienna tat wie er es ihr gesagt hatte.

Sie lief raschen Schrittes zurück zum Lager am Strand.

Niemand war da. Die Hobbits waren also doch nicht so naiv wie sie manchmal aussahen.

Also griff sie kurzerhand nach Aeglos. Sie würde die Männer doch nicht den ganzen Spaß allein haben lassen. Entschlossen schritt sie auch den Hügel hinauf.

Auf halbem Wege hörte sie die Stimmen von Merry und Pippin im Wald erschallen.

So wie es sich anhörte, wurden sie verfolgt.

Nienna rannte los.
 


 

Waaaah *zitter*

Wie gehts weiter, wie gehts weiter, wie gehts weiter *hampel*

(Kaguya_prinzessin: immer noch mit Mario Barth beschäftigt... – also nich was ihr jetzt denkt! Ihr versauten viechers, ihr! Tse tse, der hat doch ne Freundin, Mensch!)
 

so, kleines Zitat:
 

‚In letzter Zeit war Boromir sehr schweigsam gewesen und hatte Frodo immer mit gierigen Blicken bedacht.’
 

IIIIIIII~k *kreisch* *flücht*

*psychischer schock*
 

‚Hoffentlich versuchte er nicht sich des Ringes zu bemächtigen.’
 

Puhhhhh

Ja gut, kannse machen, von mir aus, tu watte willst! Egal, Hauptsache, das HAAARIGE ARSCH mach sich nich an Frodo ran!
 

Kaguya_prinzessin:

„Was denn, ich dachte du magst Shonen-ai!?“
 

Ich:

„Ja, aber noch nich mit DEM!!! Der muss einsam und alleine armselig krepieren, als Strafe dafür, das er sich an Nienna rangemacht hat!

okay, eig bloß weil er damit leggi... ähmmm *kieks* ... ich hab vergessen was ich wollte...

(Kaguya_prinzessin: „soll ich jetzt sagen, was ich denke?!“

Ich: „Ja?“

Kaguya_prinzessin: „Orgasmus?!“

Ich: * auf Kaguya_prinzessin einklopp* *anfang zu tippen*

Kaguya_prinzessin: „NEEEEEE~Iin!!! Du… du... Arrrg! Das hat sich auf dein *kieks* bezogen!!! Ab jetzt halt ich meine klappe!“ )

... ah ja! Dafür, das er damit leggi was weggenommen und ihn traurig gemacht hätte!

SO!“
 

Aaalso, meine Soap Einlage:

Wird Leggi endlich mal wieder zum *piiiiiep* kommen?

Oder spannt die böse, böse Nienna ihn weiter auf die Folter? (Kaguya_prinzessin sagt gerade: also nicht vor Edoras! Soll ich sie schlagen Leute? Oder doch nur durchkitzeln? Wir sind ein demokratisches land, ihr könnt JETZT abstimmen! Votet JETZT, ganz einfach per ens, gb-eintrag oder Kommi!)

Und (wie langweilig im Gegensatz dazu) was ist mit den Hobbitsen?

Und wie wird es Aragorn ergehen, im Kamp mit Tausenden von Orksen? (oh, mein hang zu Theatralik kommt durch!)

The fellowship breaks

Kapitel 17: Die Gemeinschaft zerbricht
 

Nienna kam gerade rechtzeitig, um die Hobbits vor einer Horde Uruk-Hai zu beschützen.

Die beiden Hobbits waren in einem trockenen Bachlauf eingeschlossen worden.

Von beiden Seiten stürmten ungefähr jeweils zehn Orks aus sie zu.

Der Erste hob seine Axt und wollte sie auf einen von den beiden niederfahren lassen.

Nienna rannte durch den Wasserlauf auf ihn zu.

Sie schlug ihm die gewaltige Axt aus den Händen und tötete ihn mit seiner eigenen Waffe, mit der er erst vor wenigen Sekunden auf die Hobbits losgehen wollte.

Schon wurde sie vom nächsten Gegner angegriffen. Auch diesen erledigte Nienna mit Leichtigkeit.

Dann stürmte gleich eine Gruppe von vier Uruks auf sie zu.

„Lauft! Los!“, rief sie Merry und Pippin zu.

Die beiden standen zu Salzsäulen erstarrt neben ihr auf der nutzlosen Steinbrücke.

„Macht schon!!!“, befahl sie ihnen, während sie es mit dem ersten Ork aufnahm. Diese neue Rasse von Saruman war wirklich äußerst stark. Noch machte es ihr nichts aus, aber wenn nicht bald Hilfe kommen würde, dann wäre sie verloren.

Nienna wurde zurückgedrängt.

Mit ungeheurer Gewalt prasselten Schwerthiebe auf sie nieder. Geschickt parierte sie sie mit Aeglos. Zwar waren die Angriffe mit großer Kraft ausgeführt, aber nicht sonderlich präzise. Schnell fielen ihre Gegner durch Aeglos Klinge.

Auch die Hobbits nahmen all ihren Mut zusammen.

Gemeinsam rissen sie einen der großen Uruks um und töteten ihn mit ihren Dolchen.

Währenddessen kamen immer noch mehr Uruk-Hai zwischen den Bäumen hervor.

Nienna und die zwei Hobbits wurden immer mehr bedrängt.

Verzweifelt tötete Nienna einen Ork nach dem Anderen. Aber für jeden, der in das Laub fiel, kamen zwei neue aus dem Wald.

Was sie in all dem Chaos nicht bemerkte, war, dass auf einer Anhöhe direkt über ihnen ein Uruk-Hai mit Pfeil und Bogen auftauchte. Er beobachtete sie eine Weile.

Und endlich kam Hilfe.

Boromir kam zwischen den Bäumen auf sie zugerannt. Er hatte sein Schwert gezogen.

Entschlossen fällte er die Gegner, die sich ihm in den Weg stellten. Der Mensch kämpfte sich zu den bedrängten Gefährten durch. Er blies in sein Horn.

Der Bogenschütze zog einen schwarzen Orkpfeil aus dem Köcher. Bedächtig legte er ihn auf die Sehne des Bogens. In aller Seelenruhe zielte er.

Boromir bemerkte die Bedrohung.

Der Uruk zielte direkt auf Nienna, die ihm gerade den Rücken zu wandte.

Boromir stürzte auf die Elbe zu. Er riss sie von den Füßen.

Zwar hatte der Pfeil der für sie bestimmt war sie nicht getroffen, aber dafür bohrte er sich durch sein Fleisch.

Er ragte aus seiner Schulter hervor. Boromir blieb die Luft weg, er konnte kaum atmen. Der Schmerz betäubte alle seine Sinne.

Entsetzt starrte Nienna ihn an.

Der Ork knurrte. Augenblicklich legte er einen zweiten Pfeil auf.

Boromir kniete vor Nienna und atmete schwer. Er hob seinen Blick und schaute in ihr entsetztes Gesicht. Auch die Hobbits schauten erschrocken drein.

Der Mensch nahm alle seine Kraft zusammen und richtete sich wieder auf.

Er nahm es mit einem Ork auf und stach ihn nieder.

Der Schütze schoss einen weiteren Pfeil ab.

Er traf Boromir im Unterleib. Wieder ging er zu Boden und rappelte sich auf.

Nienna konnte nur da stehen. Sie war wie gelähmt, konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Aeglos fiel ihr aus der schlaffen Hand.

Mit Tränen in den Augen betrachtete sie Boromir.

Ein dritter Pfeil kam angeflogen. Wieder ein Treffer.

Diesmal richtete Boromir sich nicht wieder auf. Er sank auf die Knie und atmete schwer.

Nienna stürzte zu ihm.

Um sie herum rannten die Uruk-Hais. Sie griffen sich Merry und Pippin und schleppten sie mit sich fort.

Nienna aber hatte nur Augen für Boromir.

Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen. Eine Träne lief ihr über die Wange.

Er lächelte sie an.

„Nicht weinen, bitte nicht.“, flüsterte er mit gebrochener Stimme.

„Zu spät.“

Er berührte ihr Gesicht. Jetzt war es also so weit, er würde sterben. Und er würde sie hier zurücklassen. Es tat ihm so leid. So leid, dass sie sehen musste wie er starb. Aber es war nicht das schlechteste in den Armen der Frau zu sterben, die man liebte.

Sie schloss die Augen.

Hinter ihnen näherten sich langsame, schwere Schritte und ein Knacken ertönte.

Nienna wandte sich um.

Sie blickte in das Gesicht des Uruk-Hais. Er hatte die weiße Hand Sarumans auf der Stirn.

Er grinste sie an und spannte seinen Bogen.

Nienna blickte sich um.

Aeglos lag unerreichbar für sie drei Meter entfernt im Laub. Und ihren Dolch hatte sie auch verwendet. Er steckte im Körper eines Orks.

Stolz blickte sie das Vieh an. Wenn sie jetzt schon sterben sollte, dann wenigstens mit Ehre. Sie schloss die Augen. Tränen liefen ihr über die Wangen.

//Legolas…ha garo nîn naeth1). Le melin2)…//, dachte sie.

Boromir ergriff die Hand der Elbe. Auch er schaute den Ork an.

Er kannte ihn. Er hatte sein Gesicht in seinen Träumen gesehen. Sie sollten nun also wahr werden. Er seufzte, was für ein erbärmlicher Tod. Seine Ehre war zerstört. Wieso hatte er versucht Frodo den Ring abzunehmen? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass es ihm leid tat.

Ihr letztes Stündlein hatte also geschlagen.

Aber bevor der Ork den letzten tödlichen Schuss anbringen konnte, wurde ihm der Bogen aus den Händen geschlagen.

Aragorn war da. Er verwickelte den großen Uruk in einen Kampf.

Nienna wandte sich wieder Boromir zu.

Dieser war zurück auf den Waldboden gesunken. Sein Gesicht war kreidebleich.

Sie beugte sich über ihn. Wollte die Pfeile aus seinem Körper ziehen.

Er griff ihre Hand.

„Lass…es ist vorbei. Du kannst nichts mehr tun.“, sagte er.

„Nein…du darfst nicht sterben.“, schluchzte sie.

„Irgendwann muss jeder Mensch einmal sterben.“, tröstete er sie.

„Aber doch nicht so früh.“

„Meine Zeit ist gekommen. Trauer nicht.“ Er strich über ihre Wange und wischte die Tränen fort. Die Kälte kroch in seinen Gliedern hoch. Der Tod griff nach ihm, wenn er noch etwas sagen wollte, dann musste er es jetzt tun.

„Nienna…ich…“, begann er. Ein schwaches Rinnsal Blut lief ihm den Mundwinkel herab, „Nienna, ich möchte, dass du weißt…dass du weißt, dass…ich dich …liebe.“, brachte er mühsam hervor.

Sie weinte noch mehr. Mit zitternden Händen umfasste sie sein Gesicht und strich über das rote Haar. Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn kurz.

„Es tut mir leid, Boromir.“, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.

„Bitte…bitte bring das hier…meinem Bruder.“, röchelte er. Mit letzter Kraft griff er unter sein Hemd und zog ein Lederband mit einem kleinen silbernen Ring daran hervor. Er nahm es ab und legte es ihr in die Hand, „Bitte…Nienna, versprich es mir…dass Faramir …das er es bekommt.“

Sie nickte. Immer wieder.

„Ja…ich verspreche es. Ich werde es ihm bringen.“, flüsterte sie. Ihre Stimme war hoch und schrill. Vor lauter Tränen konnte sie kaum sprechen.

„Gut“, hauchte er.

Mit der Hand angelte er nach seinem Schwert. Er konnte es nicht erreichen.

Sie griff nach seinem Schwert und legte es ihm auf die Brust.

Er umfasste mit letzter Kraft das Heft.

Ein letztes Mal küsste sie ihn. Er konnte den Kuss schwach erwidern. Sie löste sich von ihm.

Sie schmeckte Blut auf den Lippen.

„Danke…Nienna.“, waren Boromirs letzte Worte. Dann blieb sein Herz stehen und er hörte auf zu atmen.

Nienna schloss ihm die Augen und presste ihre Stirn gegen die Seine.

Er war für sie gestorben! Das durfte doch nicht wahr sein! Warum war sie nur mitgekommen?! Verdammt, sie war schuld!

Es legte sich eine Hand auf ihre Schulter.

Sie blickte auf.

Aragorn stand hinter ihr. In einiger Entfernung stützte Legolas sich auf seinem Bogen ab. Er hatte eine ernste und verdrießliche Miene aufgesetzt. Nienna kannte diesen Gesichtsausdruck. Sie hatte ihn gesehen, als er beobachtet hatte, wie sie und Haldir sich küssten. Hatte er gesehen, was sie getan hatte? Hoffentlich nicht…

„Sie werden vom Weißen Turm aus Ausschau nach ihm halten, aber er wird nicht zurückkehren.“, sagte er mit einem wehleidigen Blick auf den toten Boromir. Eine Träne lief ihm die Wange herunter.

Sie stand auf. Mit dem Handrücken wischte sie sich Boromirs Blut von den Lippen und die Tränen aus dem Gesicht. Fest umklammerte sie den Ring an dem Lederband. Sie würde ihr Versprechen irgendwie halten.

„Sie haben Merry und Pippin mitgenommen.“, sagte sie mit tonloser Stimme.

Den Hügel hinunter kam Gimli gelaufen. Abrupt stoppte er seinen Lauf, als er Boromir sah.

Nienna stand immer noch wie angewurzelt da. Legolas kam langsam auf sie zu.

Sie blickte ihn an.

„Er ist…er ist für mich gestorben. Ich bin Schuld, Legolas.“, flüsterte sie.

„Nein, rede dir so etwas nicht ein.“, sagte er, „Komm her.“

Seine Worte klangen verständnisvoll und warm, aber seine Augen sagten etwas anderes. Plötzlich wusste Nienna, dass er alles mit angesehen hatte. Wahrscheinlich hatte er es natürlich in den falschen Hals gekriegt. Aber es war ihr egal. Sie konnte nicht darüber reden, nicht jetzt.

Er zog sie an sich und hielt sie fest. Beruhigend strich er über ihr Haar. Er beobachtete Aragorn dabei, wie er seinen Dolch wieder einsammelte.

„Wir müssen ihn bestatten. Am besten wir legen ihn in eines der Boote und senden ihn den Anduin hinunter.“, beschloss er.
 

Gesagt getan. Aragorn, Legolas und Gimli bereiteten alles vor.

Nienna setzte sich auf eine niedrige Mauer. Sie starrte ins Leere.

Sie hatte gar nicht gewusst, ja noch nicht mal geahnt, welche Gefühle der Mensch für sie gehabt hatte. War er deshalb so abweisend ihr gegenüber gewesen? Wahrscheinlich…

Und dann hatte sie ihn auch noch geküsst. Sie wusste nicht was sie dazu gebracht hatte, sie fühlte einfach nur, dass Boromir es verdient hatte. Leider hatte Legolas sie dabei beobachtet. Was dachte er jetzt wohl von ihr? Wenn darunter jetzt ihre Liebe zu leiden hatte, würde sie sich schuldig fühlen. Schon jetzt fühlte sie sich gar nicht wohl in ihrer Haut.

Sie seufzte. Die größte Trauer war nun verflogen. In der Hand drehte sie den silbernen Ring. Er hatte keinerlei Verzierungen an sich, es war einfach nur ein Ring. Zu gern hätte sie seine Bedeutung gekannt.

„Schnell, Frodo und Sam haben das östliche Ufer erreicht!“, rief Legolas und schob eines der verbliebenen zwei Boote ins Wasser.

Aragorn blieb am Strand stehen. Er schaute hinüber. Nienna folgte seinem Blick.

In der Böschung lag ein Boot und die beiden Hobbits verschwanden gerade zwischen den Bäumen.

„Du willst ihnen nicht folgen?“, fragte Legolas.

„Frodos Schicksal liegt nicht mehr in unseren Händen.“, sagte er.

„Dann war alles umsonst. Wir haben versagt, die Gemeinschaft hat versagt.“, rief Gimli und stapfte auf den Menschen zu.

„Nicht wenn wir treu zueinander stehen. Ich für meinen Teil werde Merry und Pippin nicht Folter und Tod überlassen.“, sagte er und legte Legolas und Gimli die Hände auf die Schultern.

Nienna erhob sich.

„Ich auch nicht.“, meldete sie sich zu Wort.

Die Tränen waren getrocknet. Das taube Trauergefühl war schon fast verschwunden. Sie legte sich das Lederband um den Hals. Dort war es am sichersten und konnte nicht verloren gehen.

Legolas schaute sie an.

„Dann kommt, lasst uns ein paar Orks jagen.“, sagte der Waldläufer. Dann rannte er los, der Spur der Uruk-Hai hinterher.

Gimli stieß einen freudigen Ruf aus und stürmte dem Menschen hinterher.

Legolas und Nienna blickten sich an. Er grinste sie nur an und rannte dann Gimli und Aragorn hinterher.

In Niennas Magengegend breitete sich ein enttäuschtes Gefühl aus. Aber dann rannte sie den Männern ebenso schnell wie Legolas hinterher.

Nein, sie würden die Hobbits nicht im Stich lassen.

Aber würde Legolas sie im Stich lassen?
 

Jaaaa, das is die frage, du treulose Tomate!

Aber i-wie tuts mir FAST leid, das der haarige Arsch jetzt weg ist, über wen soll ich mich denn jetzt aufregen?
 

So, werden sie Merry und Pippin finden?

Und wird leggi Nienna verzeihen?

Lest das und mehr im nächsten Kapitel!

*vor Enthusiasmus sprüh*

Four trackers and an unexpected return

Kapitel 18: Vier Jäger und eine unerwartete Rückkehr
 

Zwei Tage und Nächte rannten die Vier ohne Rast und ohne Proviant hinter den Uruk-Hais her. Über ihnen kreiste Amdir.

Sie verließen sich voll und ganz auf Aragorn, der am besten von ihnen Spuren lesen konnte.
 

Gerade lag Aragorn flach auf dem felsigen Terrain und lauschte.

„Sie laufen schneller! Sie müssen uns gewittert haben! Los, schnell!!“, rief er und lief weiter.

Kurz hinter ihm lief Legolas. Dieser Elb sah noch genauso erholt aus, wie er vom Amon Hen aus aufgebrochen war. Allerdings war von der Beule auf der Stirn nicht mehr viel zu sehen.

Gemeinsam quälten sich Nienna und Gimli den Hügel hinauf.

Langsam machte sich die Anstrengung bei Nienna bemerksam. Hier zeigte sich, dass sie doch eine Frau war. Zwar atmete sie ruhig, aber innerlich war sie ziemlich aus der Puste.

Nur ein paar Schritte hinter ihr hechelte Gimli.

Der arme Zwerg hatte ganz schön schwer zu tragen an seiner Rüstung und den Äxten. Er hielt an und machte eine kurze Verschnaufpause.

Legolas drehte sich zu den Beiden um.

„Hey, nicht schlapp machen! Kommt schon!“, rief er und lief dann weiter. Kein Blick zu Nienna, keine zärtliche Berührung, gar nichts.

Aragorn hatte inzwischen den Hügel erklommen.

Auf der Kuppe blieb er stehen.

Allmählich schlossen die anderen drei zu ihm auf.

„Rohan, das Land der Pferdeherren.“, erklärte er ihnen und deutete über die vor ihnen liegende Ebene. Sie war mit vielen Felsen übersäht und von braunem Gras bewachsen, „Seltsames ist hier am Werk. Etwas richtet seinen Willen gegen uns, treibt unsere Feinde aber weiter an.“

Legolas sprang den Felsen hinab.

„Was siehst du mit deinen Elbenaugen?“, fragte Aragorn.

„Die Uruks ziehen nach Südwesten! Sie bringen die Hobbits nach Isengard!“,. rief er.

„Saruman“, flüsterte Nienna.

„Ja, er will den Ring haben und er denkt, dass Merry oder Pippin ihn hat.“, bestätigte der Waldläufer.

„Dann sollten wir uns beeilen.“, warf Gimli ein.

Daraufhin sprangen Nienna und Aragorn auch hinunter und spurteten Legolas hinterher, der schon weiter gelaufen war.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Sie kletterten einen Abhang hinab zu einer Senke, wobei Gimli mehr fiel, als das er lief. Nienna half dem Zwerg wieder auf die Füße.

Vor ihnen war Aragorn nieder gekniet. Er griff in das niedergetrampelte Gras und hob einen kleinen Gegenstand auf.

„Nicht zwecklos fallen Lóriens Blätter.“, hauchte er. In der Hand hielt er eine Brosche ihrer Elbenmäntel.

Legolas drehte sich zu dem Waldläufer um.

„Dann leben sie vielleicht noch.“, sagte er.

„Und sind uns nicht mehr als einen Tag voraus.“, schlussfolgerte Aragorn. Er stand auf und spurtete wieder los.

Gimli und Nienna trotteten hinterher.

„Schnell! Wir holen auf!!“, rief Legolas ihnen aufmunternd zu.

Nienna fand, er hatte sich verändert. Auf der ganzen Jagd hatte es keinerlei Zärtlichkeiten gegeben. Noch nicht einmal einen flüchtigen Kuss. War das seine Taktik um das, was er auf dem Amon Hen zwischen Boromir und ihr beobachtet hatte zu verdrängen? Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall belastete es sie sehr, dass er sich so von ihr abwandte und auch nicht mehr als das nötigste mit ihr redete.

Nienna seufzte und blickte ihm sehnsüchtig hinterher. Wenigstens trug er noch ihren Anhänger. Langsam setzte sie sich wieder in Bewegung.
 

Der nächste Morgen begann mit einer tiefroten Sonne.

„Blut wurde die Nacht vergossen.“, murmelte Legolas.

Nienna warf ihm einen Seitenblick zu. Er sah so ernst, nachdenklich und traurig aus, aber wahrscheinlich sah sie nicht besser aus…Etwas stand zwischen ihnen, sie konnte es spüren.
 

Gegen Mittag rannten sie einen Hügel hinab. Amdir flog hoch über ihnen und beobachtete sie.

In der Ferne ertönte Pferdewiehern und Hufgetrappel. Sie stoppten. Hinter einem Felsen kamen Speerspitzen zum Vorschein. Aragorn bedeutete ihnen sich zu verstecken.

Sie kauerten sich hinter einem Felsen nieder.

An ihnen vorbei ritt eine große Gruppe Reiter. Aragorn ließ sie vorbeiziehen und erhob sich dann.

„Ihr Reiter von Rohan! Was gibt es Neues in der Mark?!“, rief er.

Auch Gimli kroch aus dem Versteck hervor.

Bevor Legolas Nienna herausließ, zog er ihr die Kapuze des Elbenmantels über das Gesicht. „Sicher ist sicher.“, meinte er.

Dann stellte er sich neben Aragorn.

Auf den Zuruf Aragorns hin drehten die Reiter um. Sie kesselten sie ein. Ein bedrohlicher Ring aus Speeren schloss sich um sie.

„Was für ein Geschäft führt einen Menschen, einen Elben und einen Zwerg in die Mark?“, verlangte einer der Reiter zu wissen. An seinem Helm war weißes Pferdehaar angebracht und er saß auf einem großen grauen Pferd. Er trug eine rötlich braune Rüstung. In der Hand hielt er einen Speer und an seinen Gürtel war ein Schwert geschnallt, „Und nennt Eure Namen!“

„Nennt mir Euren Namen, Pferdeherr, dann werde ich Euch den meinen nennen.“, sagte Gimli. Der Zwerg stützte sich auf seine Axt und blickte zu ihm auf.

Der Mann gab seinen Speer aus der Hand und stieg vom Pferd.

„Ich würde Euch den Kopf abschlagen, Zwerg, ragte er nur ein wenig höher über den Erdboden.“, sagte er mit einer kalten unfreundlichen Stimme.

„Ihr würdet sterben, ehe Ihr den Streich ausführen könntet!“, rief Legolas. Der Elb hatte einen Pfeil auf die Bogensehne gelegt und hielt dem Sprecher die Pfeilspitze unter die Nase.

Nienna legte eine Hand auf seinen Arm und schaute ihn eingehend unter der Kapuze an.

Sie sah, wie er die Zähne zusammenbiss.

Bestimmt drückte sie seinen Arm herunter. Er leistete keinen Widerstand.

„Ich bin Aragorn, Arathorns Sohn; das ist Gimli, Gloins Sohn; und das ist Legolas aus dem Waldlandreich. Wir sind Freunde Rohans und Theodens, Eures Königs.“, offenbarte Aragorn dem Reiter.

„Tz, Theoden kann nicht länger Freund von Feind unterscheiden. Selbst seine Sippe erkennt er nicht mehr. Ich bin Eomer, erster Marschall der Riddermark, dritter an Theodens Hof und Neffe des Königs. Weil ich treu hinter dem König und meinem Land stand wurde ich mit allen die mir folgen aus Rohan und allen seinen Herrschaftsgebieten verbannt.“, seufzte der Reiter und nahm seinen Helm ab. Seine Männer senkten die Speere.

Zum Vorschein unter dem Helm kamen markante Gesichtszüge. Der Mann hatte langes, aber schmutziges rotes, schulterlanges Haar und ebenso roten Bartwuchs. Seine Augen waren braun und stechend, „Und sagt mir, wer ist Euer Begleiter unter der Kapuze?“

Aragorn wollte eine Erklärung abgeben, aber Nienna kam ihm zuvor.

Elegant warf sie die Kopfbedeckung zurück.

Offen schaute sie Eomer aus ihren eisblauen Augen an.

„Ich bin Nienna aus Bruchtal.“, sagte sie ernst.

Aragorn und Legolas schlossen die Augen. Das hätte nicht passieren dürfen! Gimli schaute Eomer und die Reiter um sie herum besorgt an. Einige hoben im Angesicht der Frau drohend die Speere. Wer wusste schon was die Männer mit ihr taten beziehungsweise vor hatten zu tun…

„Ihr reist ganz alleine mit Männern?“, fragte Eomer erstaunt.

„Ja, das tue ich.“, antwortete sie mit fester Stimme.

Der Marschall blickte die drei Männer abschätzend an.

„Warum?“, fragte er drohend.

Legolas reagierte geistesabwesend. Er schlang ihr einen Arm um die Taille und blickte Eomer an. Seine Augen warfen Dolche in Richtung des Menschen, so kalt waren sie in dem Moment.

„Sie ist meine Verlobte. Und ich hatte nicht vor sie alleine reisen zu lassen in diesen unsicheren Zeiten. Diese Zwei begleiten uns.“, antwortete er.

„Legolas…“, zischte Nienna scharf. Was sollte das denn? Erst ließ er sie links liegen und jetzt auf einmal diese Sinneswandlung?!

Eomer nahm die Aussage zur Kenntnis, schien aber nicht ganz überzeugt zu sein.

„Was führt Euch nun in die Mark?“, wiederholte er seine Frage.

„Wir verfolgen eine Gruppe Uruk-Hai westwärts über die Ebene. Sie nahmen vor vier Tagen zwei unserer Freunde gefangen.“, erklärte Aragorn.

„Die Uruks sind vernichtet, wir überfielen sie in der Nacht.“, gab Eomer ihnen Auskunft.

„Aber da waren zwei Hobbits! Habt Ihr unter ihnen zwei Hobbits gesehen?!“, fragte Gimli aufgeregt.

Eomer blickte sie fragend an. Was zum Teufel war ein Hobbit?

„Sie wären klein gewesen; nur Kinder in Euren Augen.“, klärte Aragorn den ratlosen Eomer auf.

„Nein, da waren keine Zwerge oder ähnlich kleines Volk. Wir töteten alle. Die Leichen legten wir auf einen Haufen und verbrannten sie.“

„Dann sind sie tot.“, sprach Nienna. Sie schlang die Arme um Legolas und presste ihr Gesicht an seine Brust. Er hielt ihren Kopf und strich ihr beruhigend über das Haar.

Auch Aragorn schaute verdrießlich drein. Zwischen den Pferdekörpern konnte man in der Ferne eine Rauchwolke erkennen.

Der Elb atmete schwer aus. Er hielt Nienna fest, auch wenn es ihm im Herzen wehtat. Aber sie brauchte ihn jetzt.

„Es tut mir leid.“, sprach Eomer ihnen sein Beileid aus. Allerdings konnte man in seinen braunen Augen keinen Trauer erkennen.

Dann pfiff er scharf durch die Zähne und rief: „Hasufel, Arod, Schneestern!“

Durch die Menge der Reiter trotteten treu drei Pferde auf ihren Herrn zu.

Nienna löste sich von Legolas.

Das eine war Braun und hieß Hasufel. Ein anderes war schneeweiß und hieß Arod. Das dritte war ebenso grau gescheckt wie Eomers Ross und hörte auf den Namen Schneestern. Es war größer als die anderen. Nienna schätzte, dass es Kaltblüterblut in sich hatte. Sie spürte sofort wie sie sich zu dem Tier hingezogen fühlte. Entschlossen griff sie seine Zügel.

„Nehmt diese Pferde. Mögen sie Euch mehr Glück bringen, als ihren früheren Herren.“, sagte er und stieg wieder auf sein graues Pferd, „Aber traut nicht der Hoffnung, die ist verloren in diesem Land.“

Er setzte seinen Helm wieder auf.

„Wir reiten nordwärts!“, befahl er seinen Mannen und trieb sein Pferd an.

Die Vier schauten den Reitern nach, bis sie hinter einer Hügelkuppe verschwanden.

Aragorn seufzte und kraulte Hasufel an den Nüstern.

Dann schwang er sich in den Sattel.

„Legolas, nimm du Gimli.“, bestimmte er.

Der Elb nickte nur und half dem Zwerg auf das große Reittier.

Nienna nahm auf Schneestern Platz. Zu ihr herunter segelte Amdir und landete auf ihrer Schulter.

„Na, bist du müde?“, fragte sie ihn neckisch.

Der Raubvogel knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen.

„Ah, hör auf, das kitzelt!“, schalt sie ihn und stupste seinen Schnabel weg.
 

Schon von weitem konnten sie die den unangenehmen Geruch von verbranntem Fleisch wahrnehmen. Angewidert verzog Nienna das Gesicht.

Kurz vor dem Scheiterhaufen stoppten sie den Lauf der Pferde und stiegen ab. Amdir flatterte auf die Bäume zu und ließ sich auf einem Ast nieder.

Um den Haufen herum lagen noch vereinzelte Waffen und die Erde war aufgewühlt von vielen Pferdehufen. Auf einem Speer steckte der abgeschlagene Kopf eines Uruk-Hais.

Es war bereits Abend und bald würde die Dämmerung hereinbrechen.

Gimli begann die verschmorten Leichenteile mit seiner Axt umzuschichten.

Schließlich wurde er fündig.

„Das ist einer ihrer Gürtel.“, sagte er. Der Zwerg wandte sich zu den Dreien um und hielt ein verkohltes Stück geflochtenes Leder hoch.

Legolas legte die Hand auf die Brust und senkte den Blick.

„Mögen sie Frieden finden, im Tode.“, flüsterte er auf Sindarin.

Nienna sank auf die Knie.

„Wir haben sie im Stich gelassen.“, flüsterte sie. Legolas legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Sie lehnte sich mit dem Kopf an sein Bein.

Aragorn stieß einen Schrei aus und trat einen Helm davon, um seinem Ärger und seiner Enttäuschung Luft zu machen. Dann sank er ebenfalls auf die Knie.

Nienna schloss die Augen. Noch mehr Tod und damit verbundener Trauer. Das alles lastete inzwischen schwer auf ihren Schultern. Sie machte sich immer noch Gedanken über Boromir und seine unerfüllte Liebe für sie. Aber vor allem machte ihr die angespannte Situation zwischen ihr und Legolas zu schaffen.

Aragorn setzte sich auf. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er den Boden vor sich.

„Ein Hobbit lag hier.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu den anderen, „Und hier der andere.“ Mit den Händen tastete er die Abdrücke ab. Dann kroch er weiter.

„Sie waren gefesselt, deshalb sind sie gekrochen.“

Er stand auf und folgte den Spuren, die nur er sah. Nienna stand auf und folgte ihm. Legolas und Gimli schlossen sich ihr an.

„Die Fesseln wurden durchtrennt!“

Der Waldläufer klaubte einen zerschnittenen Strick aus dem Gras auf.

„Die Spuren führen fort von der Schlacht! – Zum Fangornwald...“

„Celeborn hat uns gewarnt vor diesem Wald. Welcher Wahnsinn trieb sie dort nur hinein?“, fragte Gimli.

Ehrfürchtig stand die Gruppe vor dem Waldrand.

„Es ist zu spät um ihnen zu folgen. Die Sonne geht unter. Ich möchte nicht in der Dunkelheit durch diesen Wald laufen.“, meinte Legolas.

Aragorn nickte. „Morgen früh folgen wir ihnen.“, bestimmte er.

Ein lauter Falkenschrei ertönte über ihnen.

Nienna blickte nach oben.

Aus den Ästen kam Amdir herunter gesegelt. Der Wanderfalke setzte sich auf Niennas Schulter. Sie strich ihm über das weiche Gefieder.

„Na, mein Freund? Konntest du etwas entdecken?“, sprach sie mit dem Vogel.

Dieser stieß ein Krächzen aus und senkte den Kopf.

„Also nicht…schade.“, seufzte sie.
 

Die Nacht verlief ruhig. Niemand störte ihre Ruhe.

Nienna hatte gehofft jetzt endlich mit Legolas reden zu können, aber kaum das er sich niedergelegt hatte, war er auch schon eingeschlafen oder tat zumindest so.
 

Mit einem mulmigen Gefühl traten sie kurz nach Sonnenaufgang dann unter die von Flechten bewachsenden Bäume.

Nach einiger Zeit trafen sie auf einen Wasserlauf.

Gimli trat an einen Busch heran. Die Blätter waren mit einer schwarzen Flüssigkeit bedeckt. Er roch daran und rieb sie zwischen den handschuhbewehrten Fingern.

„Orkblut.“, identifizierte er die Substanz.

Sie sprangen über den Bach und gelangten tiefer in den Wald.

„Dieser Wald ist alt, sehr alt.“, meinte Nienna. Sie schaute sich um. Es herrschte dämmriges Licht. Die Zweige ließen nur wenig von dem hellen Sonnenlicht hindurch. Amdir, der auf ihrer Schulter saß, war ungewöhnlich ruhig. Der Vogel machte nicht eine Regung und gab auch keinen Laut von sich.

Ein Knarren ertönte über ihnen.

Besorgt blickten sie nach oben in die Baumkronen. Amdir schlug nervös mit den Flügeln. Beruhigend strich Nienna ihm über den Kopf.

Das Knarren wurde lauter. Es hörte sich an, als ob jeder Baum um sie herum Geräusche von sich geben würde.

„Gimli! Senk deine Axt!“, herrschte Aragorn den Zwerg an und machte hektische Handzeichen. Langsam ließ Gimli die Hiebwaffe sinken.

„Sie haben Gefühle, mein Freund.“, sagte Legolas mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, „Die Elben begannen es. Sie weckten die Bäume auf, lehrten sie sich zu bewegen und zu sprechen.“

„Sprechende Bäume…nun gut.“, murmelte Gimli, „Worüber sollten Bäume schon sprechen, als über die Beschaffung von Eichhörnchendreck?“

Nienna grinste. Natürlich verstand Gimli so etwas nicht.

Legolas machte ein paar schnelle Schritte auf Aragorn zu.

„Aragorn, da draußen ist etwas.“, sagte er.

„Was siehst du?“, fragte Aragorn.

„Der Weiße Zauberer. Er nähert sich.“, flüsterte er, so dass es auch Gimli verstehen konnte.

Ja, jetzt wo er es sagte, konnte auch Nienna seine Anwesendheit spüren.

„Wir müssen schnell sein. Wenn wir ihn sprechen lassen, wird uns sein Zauber blenden.“, sagte Aragorn. Er zog sein Schwert halb aus der Scheide.

Legolas legte einen Pfeil auf die Elbensehne, Gimli hielt seine Wurfaxt bereit und Nienna zückte ihren Dolch.

Dann drehten sie sich gleichzeitig um.

Legolas schoss seinen Pfeil ab, Gimli warf seine Axt und Nienna ihren Dolch. Aragorn zog sein Schwert.

Aber sie landeten keinen einzigen Treffer. Legolas schoss seinen Pfeil komischerweise hoch in die Luft, Gimlis Axt und Niennas Dolch flogen in hohem Bogen hinter sie in das Unterholz und Aragorns Schwert begann zu glühen. Entsetzt ließ er die heiße Klinge fallen.

Ein helles Licht leuchtete auf und eine weiße Silhouette zeichnete sich ab.

Eine tiefe raue Stimme ertönte:

„Ihr seid auf der Suche nach zwei Hobbits. Sie sind hier durchgekommen. Vor zwei Tagen. Sie sind in sicheren Händen.“

„Wer seid Ihr?“, rief Aragorn.

Statt Antwort zu geben trat die Gestalt aus dem hellen Licht hervor.

„Das…ist unmöglich!“, hauchte Aragorn, „Du bist gefallen.“

Der Mann lächelte sanft.

„Durch Feuer und Wasser. Vom tiefsten Verließ bis hin zum höchsten Gipfel kämpfte ich gegen den Balrog von Morgoth. Bis ich ihn schließlich besiegte und gegen die Flanke des Berges warf. Ich glitt dahin, ohne Gefühl für Zeit und Raum. Aber ich wurde zurückgeschickt. Meine Aufgabe ist noch nicht erfüllt.“, erzählte er ihnen.

Ehrfürchtig kniete Legolas nieder.

„Entschuldige, ich hielt dich für Saruman.“, sagte er.

Auch Nienna senkte den Kopf.

„Gandalf“, hauchte Gimli.

Verwirrt schaute der Zauberer ihn an.

„Gandalf? Ah ja, so nannte man mich früher.“, kam ihm die Erinnerung zurück, „Gandalf, der Graue. Jetzt der Weiße.“

Sie lächelten ihn an.

„Ich kehre zu euch zurück. Am Wendepunkt der Zeiten. Wir müssen so schnell wie möglich nach Edoras reiten. Es steht schlecht um Theoden. Saruman hat seinen Geist vergiftet und die Macht am Königshof an sich gerissen.“, meinte er und ging zurück, dem Waldrand entgegen.

„Ja, das habe ich mir schon gedacht. Er hat seinen Neffen verbannt.“, seufzte Aragorn.
 

Sie traten aus dem Wald hinaus.

Hasufel, Arod und Schneestern grasten friedlich auf der Wiese. Die drei Hengste hoben die Köpfe und trabten auf sie zu, als sie die Anwesenheit ihrer Reiter bemerkten.

Gandalf pfiff hoch. In der Ferne näherte sich ein Pferd mit hohem Tempo.

„Das ist eines der Mearas, einer der Pferdefürsten. Solange meine Augen nicht durch einen Zauber geblendet werden.“, sagte Legolas und betrachtete das schneeweiße Pferd andächtig.

Kurz vor Gandalf verlangsamte das Tier seinen Lauf und hielt schließlich. Der Zauberer strich ihm über das edle Haupt.

„Schattenfell. Er ist der Fürst aller Rasser, bestes Pferd in Rohan und mir durch viele Gefahren hindurch ein treuer Freund.“, sagte er.

Sie saßen auf, Legolas mit Gimli hinten drauf, und galoppierten los in Richtung Edoras.
 

_____________________________________________________________________
 

Ich:

„Hmmm... i-wie fällt mir nix ein...“
 

Kaguya_prinzessin:

„er is wieder daa!“ *freu*

Edoras

Kapitel 19: Edoras
 

Kurz vor der Stadt blieben sie stehen.

Nienna und Legolas hatten die große Halle, deren Dach mit Gold bedeckt war, schon viele Stunden, bevor sie ankamen, gesehen.

Auf einem Hügel vor einem beeindruckenden Bergpanorama erhob sich die Hauptstadt des Pferdelandes.

„Erwartet nicht, dass ihr hier willkommen seid. Fremde werden hier nicht gerne gesehen in solchen Zeiten.“, meinte Gandalf.

Dann trieben sie die Pferde an und ritten auf die Stadt zu.
 

Auf den Straßen waren nur wenige Leute. Sie waren dunkel, meist schwarz gekleidet. Ihre Gesichter waren gezeichnet von einem schweren und trauervollen Leben. Feindselig und misstrauisch musterten sie die kleine Gruppe Reiter.

„Selbst auf einem Friedhof ist die Stimmung fröhlicher.“, kommentierte Gimli von seinem Platz hinter Legolas aus die Situation.

Schweigend ritten sie hinauf bis zu den Treppenstufen, die zur goldenen Halle führten.

Vor dem Tor der Halle kam ihnen einige Soldaten entgegen.

Die Gruppe stoppte.

„So bewaffnet darf ich Euch nicht zu König Theoden vorlassen, Gandalf Graurock.“, sagte ein rothaariger großer Soldat. Nienna warf ihm einen bösen Blick zu. Gandalf Graurock, also wirklich! Nun ja, zwar hatte der Zauberer einen grauen Mantel an, aber dieser Name klang in ihren Ohren wie eine Beleidigung.

Auch Gandalf runzelte die Stirn.

„Auf Befehl von Grima Schlangenzunge.“, fügte der Sprecher noch hinzu.

Der Zauberer nickte seinen Gefährten zu. Sollten die Männer ihren Willen bekommen.

Etwas wiederwillig gaben sie ihre Waffen her.

„Euern Stab.“, meinte der Anführer der Männer.

Gandalf machte ein erstauntes Gesicht und stützte sich auf den weißen schlanken Stab mit dem aufwändig geschnitztem Kopf.

„Wollt Ihr etwa einem alten Mann seine Stützte nehmen?“, fragte er.

Der Mann verzog das Gesicht.

„Nun, gut.“, seufzte er und drehte sich um, „folgt mir.“

Von Legolas am Arm geführt betrat Gandalf als erster hinter den Soldaten die große Halle.

„Die Gastfreundschaft in Eurer Halle hat letzten endlich etwas nachgelassen, Theoden König!“, rief der Zauberer dem Mann auf dem Thron entgegen.

Nienna hatte einen älteren, aber dennoch kräftigen Mann erwartet.

Was sie aber auf dem Thron sah, ließ sie erschaudern.

Ein ergrauter, fast blinder Mann. Sein Haar war schneeweiß und die Haut trocken und faltig.

„Warum sollten wir Euch willkommen heißen? Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast.“, ertönte eine schleimige, kalte Stimme hinter dem Thron.

Aus dem Schatten trat ein bleicher Mann, dessen helle Hautfarbe durch seine schwarze Kleidung doppelt unterstrichen wurde, und schritt auf Gandalf zu.

Dieser hielt ihm seinen weißen Stab vor die Nase.

„Haltet Eure gespaltene Zunge hinter Euren Zähnen, Grima.“, zischte er.

Erschrocken wich Grima Schlangenzunge zurück.

„Sein Stab! Habe ich euch nicht gesagt, das ihr dem Zauberer seinen Stab abnehmen sollt?!“, rief er.

Augenblicklich stürmte von der Seite eine Gruppe Männer auf sie zu.

Aragorn, Legolas und Gimli warfen sich ihnen entgegen und lieferten sich notgedrungen einen erbitterten Faustkampf.

Nienna kümmerte sich unterdessen um Grima. Zunächst verpasste sie ihm eine Ohrfeige, weil er Gandalf beleidigt hatte. Als er zurückschlagen wollte, bekam er ihre Faust zu spüren und er ging zu Boden. Die Elbe nagelte ihn am Boden fest, sodass er sich nicht mehr auch nur einen Millimeter bewegen konnte.

Legolas warf ihr einen bewundernden Blick zu. Er traute ihr ja vieles zu, aber das nun gerade nicht…

Während sich die Männer geprügelt hatten, war Gandalf auf den König zugeschritten. Er hielt ihm den Stab entgegen.

In Theodens Gesicht trat ein fürchtender Ausdruck.

„Ich werde Euch Saruman aussaugen, wie Gift aus einer Wunde.“, sagte der Zauberer. Er hob die Hand und schloss die Augen.

„Ich befreie Euch, von dem Zauber.“, kam es über seine Lippen.

Nichts passierte. Unverändert saß der alte König auf seinem Thron.

Ein heiseres Lachen kam ihm über die Lippen.

„Du hast keine Macht hier. Gandalf, der Graue!“, lachte er.

Aufs Stichwort warf Gandalf den grauen Übermantel zurück. Ein strahlendes Licht ging von ihm aus. Der besessene König hielt den Atem an und wich an die Lehne des Thrones zurück.

Mit drohend erhobenem Stab ging er auf den König zu.

Theoden wich noch weiter zurück.

„Weiche!“, rief Gandalf.

„Rohan ist mein!“, röchelte der König, „Wenn ich gehe, dann stirbt Theoden.“

„Du hast mich nicht getötet und du wirst auch ihn nicht töten.“ Gandalf war nur noch wenige Meter von dem Thron entfernt.

An Nienna rannte eine in weiß gekleidete Frau vorbei auf den König zu. Aragorn hielt sie am Arm zurück. Mit einem erschrockenem und leicht wütendem Blick schaute sie sich um.

„Wartet“, flüsterte der Waldläufer.

Plötzlich sprang Theoden mit einem heiseren Schrei von seinem Sitz auf und Gandalf entgegen.

Der weiße Zauberer warf den König durch einem Rucken seines Stabes zurück. Mit einem Stöhnen fiel der alte Mann vorn über.

Jetzt stürzte die junge Frau auf ihn zu. Behutsam drängte sie den Mann auf den Sitz zurück.

Eine wundersame Wandlung ging mit dem König vor. Der ergraute lange Bart und das Haar bildeten sich zurück und nahmen eine helle blonde Farbe an. Seine Haut glättete sich wieder und verlor die graue Farbe. Auch seine Augen klärten sich wieder und waren von strahlendem Blau. Verwundert blickte er sich in der Halle um und musterte die Frau vor ihm.

„Eowyn, meine Nichte.“, sagte er.

Eowyn lächelte. Tränen der Erleichterung standen in ihren Augen.

Theodens Augen fielen auf Gandalf.

„Gandalf?“, fragte er.

„Atmet wieder die frische Luft mein Freund.“, meinte dieser. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.

Mithilfe Eowyns erhob sich der König. Die Männer in der Halle verbeugten sich.

„Eure Finger würden sich ihrer Kraft besser erinnern, wenn sie Euer Schwert packen würden.“, fuhr Gandalf fort.

Augenblicklich kam der Soldat von vorhin an und hielt seinem König ein Schwertgehänge hin. Vorsichtig umschloss dieser das Heft des Schwertes. Langsam zog er es aus der Scheide. Er betrachtete die Klinge der Waffe. Da fiel sein Blick auf Grima, der immer noch von Nienna am Boden gehalten wurde.

Zornig blickte er seinen früheren Berater an.

Der König ließ Grima in hohem Boden aus der Stadt werfen. Nachdem er geflohen war, wandte Theoden sich um.

Fragend blickte er in die Runde.

„Wo ist mein Sohn? Wo ist Theodred?“, fragte er schließlich.

Eowyn kam zu ihm.

„Er ist…er ist tot, Onkel.“, flüsterte sie. Sie presste ihr Gesicht an seine Brust, „Es tut mir leid.“

Nienna beobachtete die Szene stumm. In ihrem Herzen bereitete sich wieder Trauer aus. Auch wenn sie den Sohn des Königs nicht kannte, es traf sie dennoch tief.
 

Noch am Nachmittag wurde der Prinz zu Grabe getragen.

Ein langer Trauerzug folgte der Bahre mit seinem Leichnam. Stumm sah Theoden dabei zu, wie Soldaten die Bahre in das Hügelgrab hinein trugen.

Ganz in schwarz, mit hochgesteckten Haaren und einem goldenem Diadem stand Eowyn neben den Männern. Mit leerem starren Blick begann sie ein Lied zu singen.

Nienna hatte sich ebenfalls die Haare gesteckt. Der Anlass gebot es einfach. Traurig senkte sie den Kopf. Neben ihr stand Legolas. Den Bogen an sich gepresst und den Kopf ebenfalls gesenkt.

Nachdem die schwere Steinplatte vor dem Grabeingang geschoben worden war, löste sich die Trauergemeinde auf. Nur Theoden und Gandalf blieben zurück.

Schweigend ging Nienna zurück in die Stadt.

Vor ihr ging Eowyn. Die Elbe schloss zu der Frau auf.

„Es tut mir leid um Euren Vetter.“, sprach sie ihr ihr Beileid aus.

Eowyn nickte nur.

„Ihr seid die Elbe, die mit Herrn Aragorn und Prinz Legolas hergekommen ist nicht wahr?“, fragte sie.

„Ja, die bin ich. Nienna ist mein Name.“

„Was führt Euch nach Edoras?“

„Gandalf hat uns hergebracht.“ Sie gingen die Treppen zur Halle hinauf. „Krieg liegt in der Luft.“

Eowyn seufzte. „Ja, mein Bruder erzählte schon seit längerem davon. Aber er wurde verbannt, auf Befehl von Grima hin. Mein Onkel war nur eine Puppe in seinen Händen. Ich bin froh, dass Ihr hier aufgetaucht seid.“

„Vielen Dank. Ich traf Euren Bruder Eomer in der Riddermark. Seid unbesorgt, es geht ihm gut.“ Sie unterdrückte ein Gähnen.

Eowyn stieß eine Tür auf.

„Ihr seid müde, kommt ich zeige Euch einen Raum wo Ihr schlafen könnt.“

„Vielen Dank“
 

„Hier, bitte. Er gehört Euch.“, sagte Eowyn und öffnete eine Tür.

Nienna trat ein. Es war eine kleine Kammer. In der Mitte stand ein rundes Bett und an der Wand unter dem Fenster war eine schwere Holztruhe. An der Wand hang ein grüner Behang auf dem ein steigendes weißes Pferd unter einer Sonne gestickt war, das Wappen Rohans.

„Ich lasse Euch allein.“, sagte Eowyn und wollte die Tür schon wieder schließen. Nienna hielt sie zurück.

„Falls Legolas nach mir fragt, sagt ihm ruhig wo ich bin.“, bat sie Eowyn.

„Ich werde es tun.“ Bevor sie die Tür entgültig schloss, wandte sie sich noch mal um.

„Ihr liebt euch, nicht wahr? Die Blicke die ihr euch zuwerft, die Gesten.“

Nienna lächelte leicht und nickte.

„Ja, aber es ist nicht mehr wie früher es…hat sich verändert.“, seufzte sie.

„Das wird schon wieder, glaub mir.“ Die Frau fühlte sich zu der Elbe hingezogen, weshalb sie zu dieser vertrauten Anrede überging.

„Ich hoffe es. Sag es ihm einfach.“

Eowyn schloss die Tür hinter sich.
 

Nienna setzte sich auf das Bett. Sie strich über die Laken.

Ihre Hand glitt zu dem Ring um ihren Hals. Schnell legte sie das Lederband ab und legte es auf die Truhe an der Wand.

Legolas musste den ja nicht unbedingt sehen. Es missfiel ihm sowieso. Aber sie würde ihn trotzdem tragen, egal was er davon hielt. Boromir hatte ihn ihr anvertraut und sie hatte ihm versprochen, dass sein Bruder Faramir ihn bekommen würde.

Wieder setze sie sich aufs Bett.
 

Einige Minuten später öffnete sich die Tür. Legolas trat ein.

Er lehnte sich an das stabile Holz und schob den Riegel vor. Dann setzte er sich zu ihr aufs Bett.

„Nun, ich denke wir müssen reden.“, meinte er.

Sie nickte.

„Es tut mir leid, Legolas.“, flüsterte sie, „Boromir, er hatte sich in mich verliebt. Ich weiß nicht, wozu ich mich habe hinreißen lassen, ich hatte einfach nur das Gefühl, dass er es verdient hätte.“

Legolas nickte.

„Ist ja gut. Ich versteh schon.“, meinte er und entledigte sich seiner Stiefel, „Und der Ring den er dir gegeben hat?“

„Er bat mich, dass sein Bruder ihn bekommen würde. Ich habe es ihm versprochen.“

Legolas legte sich auf das Bett.

„Und warum trägst du ihn?“ Seine Stimme klang leicht eifersüchtig.

„Da geht er nicht verloren.“, antwortete sie trocken.

Bedächtig nickte Legolas.

Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.

„Was glaubst du, wird Theoden tun?“, fragte sie in die Stille hinein.

„Ich weiß es nicht. Edoras ist angreifbar. Aragorn hat etwas von Helms Klamm gesagt.“

„Helms Klamm?“

„Die große Festung Rohans in den Bergen. Sie ist praktisch uneinnehmbar, für Menschenverhältnisse jedenfalls.“, erklärte er.

After a funeral...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

To Helms Deep

Kapitel 21: Auf nach Helms Klamm
 

Nienna erfuhr von Eowyn, dass sie , wie Aragorn und Legolas vorhergesagt hatten, nach Helms Klamm fliehen würden.

In den Ställen traf sie auf Aragorn, Legolas und Gimli.

Sie steckte wieder in ihrer Reisekleidung.

Legolas küsste sie kurz auf die Stirn, wandte sich dann aber wieder Arod zu.

„Wo ist Gandalf?“, fragte sie.

„Er ist fortgeritten. Wahrscheinlich will er Hilfe holen.“, meinte Gimli. Der Zwerg stand an einer Trennwand und beobachtete misstrauisch jede Bewegung der großen Tiere um ihn herum.

Nienna nickte. Sie ging zu Schneestern. Der graue Hengst begrüßte sie mit einem freudigem Wiehern. Sie tätschelte seinen Hals und strich ihm über den Rücken.

Von der Trennwand nahm sie sein Zaumzeug und trenste ihn auf. In aller Ruhe striegelte sie das Pferd und sattelte es anschließend.

Neben ihr kämpften zwei Männer mit einem wilden Hengst. Aragorn kam ihnen zur Hilfe. Ruhig sprach er auf das Pferd ein.

Bewundernd trat Eowyn an ihn heran. Sie unterhielten sich eine Weile. Nienna führte Schneestern nach draußen.

Vor der Stadt herrschte großes Treiben. Die Menschen bereiteten sich darauf vor ihre Heimat zu verlassen.

Legolas und Aragorn traten neben sie. Gimli saß bereits auf dem weißen Hengst. Leicht ängstlich klammerte er sich am Sattel fest.

„Frauen und Kinder…“, seufzte Aragorn.

„Es ist sicherer für sie in Helms Klamm als hier.“, meinte Nienna.

„Aber wenn sie nicht standhalten, werden sie alle sterben.“, fügte Legolas hinzu.

Sie nickten nur und beobachteten weiter den sich langsam in Bewegung setzenden Zug. Auf sie zu kam Theoden geritten.

Er grüßte sie und hielt vor ihnen.

„Seid Ihr bereit?“, fragte er.

Sie saßen auf und reihten sich in den Zug ein.
 

Am Nachmittag stieg Nienna vom Pferd und führte es neben Eowyn. Die zwei Frauen unterhielten sich eine Weile über weitestgehend belanglose Dinge.

Legolas gesellte sich zu ihnen. Elegant schwang er sich von Arod.

Gimli protestierte lautstark. „Hey, du spitzöhriges Elbenprinzlein! Steig gefälligst wieder auf den Gaul! Wenn ich runter falle, mache ich dich dafür verantwortlich!“, zeterte er.

Legolas grinste. Der Elb liebte es, wenn sich sein Zwergen-Freund so aufregte. Der arme Gimli konnte mit den großen Tieren einfach nicht umgehen. Sie waren ihm unheimlich, weil sie so viel größer und stärker als er waren. Und Legolas, der ein ausgezeichneter Reiter war, zog ihn nur zu gerne damit auf. So auch in diesem Fall. Eiskalt ließ er den Zwerg auf sich allein gestellt auf dem Pferd zurück.

Hilfsbereit ergriff Eowyn die Zügel Arods.

Irgendwie wurde das Gespräch auf „Zwergenfrauen“ gelenkt.

Hinter ihnen ritten Theoden und Aragorn.

„…und so ist die Meinung entstanden, dass es Zwergenfrauen gar nicht gibt! Sondern Zwerge einfach so aus Erdlöchern schlüpfen!“, erklärte Gimli der interessiert zuhörenden Eowyn.

Die drehte sich stirnrunzelnd, aber mit einem Lachen auf den Lippen, zu ihrem Onkel und Aragorn um.

„Es liegt an den Bärten.“, flüsterte Aragorn ihr zu. Mit der Hand deutete er einen langen zotteligen Bart an seinem Kinn an. Sie lachte.

„…was natürlich lächerlich ist!“, lachte er und brüllte dann, „ Ahh…!!!“

Arod hatte einen Satz gemacht, Eowyn waren die Zügel entglitten und Gimli war in hohem Bogen von Arod gestürzt.

„Gimli! Alles in Ordnung?“, fragte Nienna und half mit Eowyn dem schweren Zwerg wieder auf die Beine. Ein Grinsen konnte sie sich aber dennoch nicht verkneifen.

„Ja, ja, nichts passiert. Aber das war Absicht! Legolas!!“, lachte er, „Komm mal her, du verdammter Elb!“

Vorsorglich hatte sich der Elbenprinz schon mal aus dem Staub gemacht. Nienna entdeckte ihn hinter Aragorn.

Er grinste spitzbübisch.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

„Wer war die Frau, die Herrn Aragorn dieses Schmuckstück schenkte. Er sagte mir, dass sie zu den Unsterblichen Landen segelt, mit allen, die von ihrem Volk übrig sind. Sie muss eine Elbe gewesen sein, wie du nicht wahr?“, sprach Eowyn Nienna am Abend an.

Nienna seufzte. Konnte sie Eowyn mehr erzählen? Sie waren Freundinnen geworden, ja, sie konnte ihr bestimmt trauen.

„Ja, sie ist eine Elbe. Arwen, sie ist meine Cousine. Wahrscheinlich haben ihr Vater und Aragorn sie dazu überredet.“

„Oh, das tut mir leid.“ Eowyn setzte sich neben sie, „Aber, warum weilst du noch hier?“

„Nun, ich weigerte mich zu gehen. Ich möchte helfen, Ehre erlangen.“ Nienna blickte sie an und lächelte, „Außerdem habe ich Legolas. Ich werde ihn nicht zurücklassen, auch wenn er mir nachreisen könnte wenn er wollte.“

„Ja, das kann ich verstehen.“, seufzte die weiße Herrin Rohans, „Ich wünschte, ich hätte auch jemanden, den ich um keinen Preis zurücklassen würde.“

Nienna schüttelte den Kopf.

„Nein, das möchtest du nicht. Glaub mir, es ist schrecklich. Die Angst um ihn ist zu meinem ständigen Begleiter geworden.“

„Aber ihr liebt euch, das muss ein wundervolles Gefühl sein.“

„Ja, das ist es.“, ertönte die Stimme von Legolas hinter den beiden Frauen. Er kletterte über den niedrigen Felsen, an dem sie lehnten. In den Händen hielt er seinen Sattel und das Zaumzeug. Ordentlich legte er es auf den Boden und setzte sich neben Nienna. Sanft hauchte er einen Kuss auf ihre Wange.

Verlegen senkte Nienna den Blick.

Eowyn stand auf.

„Ich lass euch dann mal alleine.“ , sagte sie und entfernte sich raschen Fußes.

Nienna kuschelte sich an Legolas. Sie waren jetzt ganz alleine. Das nächste Feuer brannte mehrere Meter von ihnen entfernt. Nienna wollte lieber für sich sein und die Sterne beobachten.

Er fuhr durch ihr Haar. Zärtlich hob er ihr Kinn an und strich über ihre Wange. Innig küsste er sie. Seine freie Hand wanderte unter ihre Tunika.

Sie keuchte auf.

„Nicht…“, wehrte sie sich.

Aber Legolas ließ sich nicht ablenken. Langsam glitt er unter den Stoff ihrer Hose.

Nienna versuchte ihn von sich zu schieben, aber vergeblich.

Er wanderte tiefer und glitt in ihren Schritt. Er runzelte die Stirn und zog seine Hand wieder hervor. Blut klebte an seinen Fingern.

„Ich hab doch gesagt nicht.“, meinte Nienna nur und verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber du kannst ja nicht hören.“

Der blonde Elb wischte das Menstruationsblut am Gras ab.

„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten.“, flüsterte er.

„Ist schon gut, ich mach das einmal im Monat durch. Es sagt mir nur, dass noch alles in Ordnung ist.“ Zärtlich küsste sie ihn.

„Hast du etwa etwas gegen Kinder?“, fragte er.

„Nein, ganz und gar nicht. Und ich hätte auch nichts gegen ein Kind von dir, aber zu dieser Zeit würde das nicht gut sein…“ Sie knabberte an seiner Unterlippe.

Legolas glitt wieder mit der Hand unter die Tunika und legte sie auf ihren Bauch. Sie tauschten tiefe Blicke aus. Nienna war so froh, dass es wieder wie früher war. Er hatte sich wohl wieder eingekriegt.

Plötzlich durchschoss ein Krampf ihren Unterleib. Sie stöhnte gequält auf und krümmte sich in seinen Armen zusammen.

„Nienna! Ist alles in Ordnung? Stimmt etwas nicht?“, fragte er besorgt.

„Nein, es geht schon. Nur ein paar Krämpfe, aber das ist normal.“, versicherte sie ihm.

Beruhigend strich er ihr über den Rücken.

„Kann man dagegen etwas unternehmen?“, fragte er.

„Wärme würde helfen oder leichter Druck.“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

Er nickte und stand auf.

„Bin gleich wieder da.“

Nienna lehnte sich an den Felsen und blickte ihm nach.

Wenige Minuten später kehrte Legolas zurück.

In der Hand hielt er einen nassen Lappen. Vorsichtig presste er ihn auf ihren Unterleib. Das überschüssige heiße Wasser versickerte in ihrer Kleidung.

„Ist es jetzt besser?“, fragte er.

Sie nickte und legte den Kopf in den Nacken.

Legolas beugte sich über sie und küsste ihren Hals. Nienna biss sich auf die Lippen und schloss die Augen.

Er zog sie an seine Brust. Weiterhin presste er das Tuch an sie.

Nienna kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. Schnell war sie eingeschlafen. Legolas blieb wach und wachte über sie. Er hatte ihr vergeben, zwar noch nicht vollständig, aber größtenteils. Er liebte sie einfach immer noch.
 

Früh am Morgen machten sie sich wieder auf den Weg durch die Berge.

Amdir gesellte sich zu Nienna.

Lächelnd strich sie dem Vogel über das Gefieder. Er war lange weg gewesen.

„Na, du? Lässt du dich auch mal wieder blicken?“, flüsterte sie ihm zu.

Der Wanderfalke kreischte.

Legolas ließ Arod bei ihr zurück und ging dem Zug voraus. Angestrengt beobachtete er die Umgebung.

Aragorn und er waren sich einig darüber, dass sie nicht ganz unbehelligt zur Hornburg gelangen konnten.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Plötzlich ertönte ganz aus der Nähe Männergebrüll und Pferdewiehern.

Aragorn rannte los, Nienna war ihm dicht auf den Fersen.

Hinter dem Hügel fanden sie einen toten Warg vor.

Legolas kniete über seinem Reiter.

„Ein Späher!!“, rief Legolas ihnen zu und schleuderte den toten Ork von sich.

Aragorn rannte zurück. So schnell er konnte lief er den Hügel herunter.

Legolas erklomm einen Felsen.

Auf der anderen Seite der Senke kamen dreißig Wargreiter über die Hügelkuppe geprescht.

Kalt musterte Legolas sie.

Nienna schloss zu ihm auf.

Er legte einen Pfeil auf die Bogensehne und sagte gleichzeitig, während er zielte: „Geh zurück, Nienna!“ Dann schoss er. Nienna folgte dem Pfeil mit den Augen. Er fand sein Ziel in einem der großen Tiere.

„Warum, ich kann kämpfen.“

„Das weiß ich.“, er legte ein zweites Mal an, „Aber wenn du hier bist, kann ich mich nicht konzentrieren. Ich habe zu viel Angst um dich. Mit diesen Viechern ist nicht zu spaßen.“ Er ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Prompt traf er nicht richtig. Das große Tier lief unbeirrt weiter.

„Aber…“, setzte Nienna an.

„Kein „Aber“, geh. Los, führ die Leute mit Eowyn nach Helms Klamm.“, bestimmte er. Der Bogenschütze wandte sich zu ihr und strich ihr übers Gesicht, „Tu mir einmal diesen einen Gefallen und stürz dich nicht in Gefahren.“

„Na gut.“, flüsterte sie und wandte sich zum gehen. Wenn sie nicht mit in die Schlacht hineingeraten wollte, musste sie sich beeilen.

Legolas griff sie am Arm.

„Ich werde zurückkommen. Versprochen.“, machte er ihr Mut. Dann küsste er sie noch einmal zum Abschied.

Nienna löste sich und lief davon.

Voller Sorge traf sie wieder auf den Zug. Entgegen kamen ihr die Eorlingas mit Theoden und Aragorn an der Spitze. Und es bot sich ihr ein Anblick, den sie wohl nie wieder zu Gesicht bekommen würde: Gimli auf einem Pferd und zwar ganz alleine, ohne Legolas. Der Zwerg hatte ein wenig mit dem temperamentvollen Hengst zu kämpfen, schaffte es aber ihn anzutreiben und den anderen nachzustürmen.

Sie musste unwillkürlich lächeln.

Dann kam sie bei Eowyn an. Die Frau sah auch etwas verbittert aus. Ihre Stirn lag in tiefen Falten und Sorge stand in ihren Augen. Aber Nienna stellte keine Fragen.

„Bleibt zusammen!“, rief sie stattdessen.

Eowyn und sie führten die Menschen von Rohan sicher hinunter ins Tal. An der Bergflanke erhob sich, wie eine Nadel, der Turm der Hornburg.

„Wir sind gerettet, My Ladies!“, freute sich eine alte Frau, die am Arm ihrer Enkelin ging.

Nienna und Eowyn lächelten. Ja, sie waren gerettet. Aber wie stand es um die Männer. Die Männer, die wissentlich einem grausamen Tod entgegen geritten waren, um ihr Volk, ihre Frauen, ihre Kinder zu schützen.

Mit sorgenvollen Augen blickte sie zurück, in die Richtung aus der sie gekommen waren.
 

Seite an Seite schritten die beiden Frauen durch das Tor der Hornburg. Hinter ihnen teilte sich der Zug. Die einen gingen in den Vorhof, die anderen in Richtung Burg.

Eowyn und Nienna schlossen sich der Reihe an, die in den Vorhof gingen.

Eowyn erkundigte sich nach den Vorräten, die sie aus Edoras mit nehmen konnten und die bereits in der Burg waren.

Nienna begann Suppe an die Menschen auszuteilen. Sie wollte sich ablenken. Bei Eru, warum machte sie sich bloß solche Sorgen! Er würde zurückkehren. Und zwar heil und mit allen anderen. Na gut, nicht mit allen, aber zumindest mit Aragorn und Gimli.

Sie füllte eine Schale mit der dünnen Flüssigkeit und gab sie einer alten Frau. Es war die Frau, die Eowyn und Nienna angesprochen hatte. Nienna lächelte ihr zu. Ihr Gesicht war von tiefen Falten zerfurcht. Sie sah uralt aus. Bestimmt hatte sie viel erlebt und war weise.

„Vielen Dank, Herrin.“

Da erschallten Rufe vom Tor.

„Macht Platz! Macht Platz für den König!“, rief ein Herold.

Nienna wandte den Kopf. Mit sehnsuchtsvollem und gleichzeitig besorgten Blick schaute sie in Richtung des Tores. Wie gern würde sie doch Eowyn hinterher laufen.

„Na los, Kind geh schon. Ich weiß doch, dass dein Liebster und deine Freunde unter den Kriegern waren.“

„Und was ist mit Eurem Mann, wollt Ihr nicht ebenfalls zu ihm?“, fragte Nienna.

„Mein Mann starb schon vor vielen Jahren ruhmreich in einer Schlacht. Für mich gibt es keinen, der zurückkehren könnte. Jetzt geh.“, erklärte sie der jungen Frau. Es lag nur ein wenig Trauer in ihrer Stimme.

„Vielen Dank“, sagte sie und lief dann los.

Auf der Treppe hinunter zur Burg kam Legolas ihr entgegen.

Nienna sprang ihm in die Arme. Er konnte sie gerade noch an der Taille auffangen. Legolas kämpfte um sein Gleichgewicht und trat eine Stufe zurück. Beinahe wäre er die Steintreppe herunter gefallen.

„Hey! Reiß mich doch nicht um!“, lachte er.

„Entschuldige, ich hab mir eben Sorgen gemacht.“ Sie küsste ihn zärtlich und strich über seine Wange.

Legolas versuchte den Kuss zu erwidern, aber es gelang ihm nicht recht.

Nienna löste sich von ihm und schaute ihm in die Augen. Sie waren voller Trauer.

„Legolas, was ist passiert?“, fragte sie ängstlich.

„Aragorn, er ist…gefallen.“, sagte er mit belegter Stimme.

„Was?! Nein, das…“ Nervös blickte sie sich um, aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Am Fuße der Treppe sah sie Eowyn. Tränen füllten ihre Augen und sie blickte zu ihr hoch. Betreten stand Gimli vor der Frau. Sie hatte es wohl auch gerade erfahren.

Leere breitete sich in ihrem Herzen aus. Aragorn, nein! Was würde Arwen dazu sagen? Sie würde vor Trauer zerbrechen. Und niemals wieder würde ein König auf dem Thron Gondors sitzen. Was würde aus der Welt werden ohne ihn? Alle Hoffnung schien verloren.

Auch ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Lippen zitterten.

„Komm her.“ Legolas zog sie an sich. Beruhigend strich er ihr über das schwarze Haar, den Kopf und den Rücken.

Nienna schluchzte auf. Das konnte doch nicht wahr sein!! Wie viele sollten denn noch sterben, verdammt?!

Kraftlos sank sie auf die Treppe nieder. Legolas setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schulter.

„Ich muss zum König, schaffst du das allein? Kann ich dich hier lassen?“, fragte er. Seine Stimme war besorgt.

Nienna nickte.

„Gut. Und könntest du mir einen Gefallen tun?“

Sie nickte noch einmal.

Er nahm ihre Hand und legte den Abendstern hinein.

„Ein Wargreiter hatte ihn. Ich habe ihn ihm abgenommen. Verwahre ihn für mich. Ich werde ihn Arwen zurückgeben müssen.“

Nienna blickte das Schmuckstück ihrer Cousine an. Eine Träne lief ihr über die Wange und tropfte auf den Kristall.

„Ja, natürlich.“, hauchte sie.

Er strich ihr noch mal über den Rücken und verließ sie dann.

Unexpected help and a false guess

Kapitel 22: Unerwartete Hilfe und eine falsche Schlussfolgerung
 

Nienna begab sich nach einiger Zeit wieder hinein.

Sie suchte sich ein stilles Plätzchen, wo sie in Ruhe nachdenken konnte.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Aufgeregte Rufe ließen sie aufschrecken.

Gimli kam auf sie zu.

„Nienna! Er ist wieder da, dieser verdammte Glückspilz! Er ist wieder da!“, rief er ihr entgegen.

„Wer ist wieder da?“, fragte sie. Nienna wusste nicht, was er von ihr wollte.

„Aragorn! Er ist wieder da!“

Ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, lief sie los.

Vor dem Thronsaal traf sie ihn. Beinahe hätte er sie über den Haufen gerannt.

„Du kommst spät.“, meinte sie und bedachte ihn mit einem prüfendem Blick, „Und du siehst furchtbar aus.“

Er grinste sie an. Sie lächelte zurück.

„Ich hab was für dich.“ Sie drückte ihm den Abendstern in die geschundene Hand.

Erstaunt blickte er hinab.

„Ich dachte, ich hätte ihn verloren…“, hauchte er und legte ihn sich wieder um den Hals.

„Bedank dich bei Legolas, er hat ihm einem Ork abgenommen.“

Aragorn nickte. Herzlich umarmte er sie.

„Danke“

Er ging ihr voran in die Halle. Als er die schweren Türflügel ganz alleine aufschob, ruckten alle Köpfe zu ihm.

Legolas lief auf seinen Freund zu und umarmte ihn stürmisch.

„Ich dachte schon alle Hoffnung wäre vergeblich gewesen.“, flüsterte er auf Sindarin.

Aragorn grinste.

„Unkraut vergeht nicht so einfach, mellon nîn.“

Theoden erschien neben ihnen.

Aragorn senkte den Kopf.

„Sie kommen. Ich habe sie gesehen, eine riesige Armee. Bis zum Abend sind sie da.“, meinte er und ging weiter in die Halle hinein.

Nienna folgte den Männern.

„Wie stark sind sie?“, fragte Theoden.

„Mindestens Zehntausend.“, antwortete der Waldläufer.

Geschockt blickten alle ihn an.

„Zehntausend?“, wiederholte Nienna erstaunt.

„Ja, und sie ist nur für einen Zweck hier: Um die Welt der Menschen zu zerstören.“
 

Nienna zog sich auf ihr Zimmer zurück. Sie musste diese unangenehme Nachricht erst einmal verarbeiten. Sollten sich die Männer um die Kriegsführung kümmern.

Nach einiger Zeit kam Legolas zu ihr.

„Und?“, fragte sie. Die Elbe verfiel in ihre Muttersprache. Sie war es leid in Westron mit ihm zu sprechen, wenn sie allein waren.

„Es ist mehr oder weniger hoffnungslos.“ Er setzte sich auf die Kommode.

Nienna runzelte die Stirn. Er hob den Blick.

„Nienna, ich möchte, dass du mit den Frauen, Kindern und Alten in die Höhlen gehst.“ Auch das sagte er auf Sindarin. Die gemeinsame Sprache strengte ihn ebenfalls an.

„Warum?“

„Wenn die Burg fällt, weiß ich nicht, was geschehen wird. Ich werde mein bestes geben, aber ich kann dir diesmal nicht versprechen, dass ich zurückkehre.“ Sein Gesicht war ernst und gleichzeitig traurig.

Sie stand auf und schlang die Arme um ihn.

„Bitte, sag das nicht.“, wisperte sie.

„Wenn die Burg fällt weiß ich nicht, wie lange wir noch standhalten. Die Uruk-Hais kennen kein Mitleid, keine Gnade. Sie werden jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellt, egal ob Mann oder Frau, jung oder alt. Sie werden jeden töten, der sich dort draußen befindet. Ich möchte, dass du fliehen kannst. Es gibt einen Pfad, der ins Gebirge führt und dem wirst du folgen wenn sie kommen. Kümmere dich nicht um mich. Ich möchte nicht, dass du so einen Tod stirbst. Und ich werde dich mit meinem Leben verteidigen. Ich werde sterben, wenn sie durchbrechen. Und ich werde es nur bereuen, wenn du ebenfalls stirbst.“

Nienna hatte begonnen zu schluchzen. Die Worte, die aus seinem Mund kamen, hörten sich viel zu fremd an. Sie wollte es nicht wahr haben, aber es war die Wahrheit.

Tränen versickerten in seinem Hemd.

„Bitte, verlang das nicht von mir.“, flüsterte sie.

„Ich verlange es nicht von dir, ich befehle es dir.“ Bestimmt schob er sie von sich und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht, „Bitte…tu es einfach.“

Sie nickte. „Gut, ich werde gehen.“

Legolas rutschte von seinem Sitzplatz. Er küsste Nienna. Sie legte ihre Hände in seinen Nacken. Er hob sie hoch und legte sie auf das schmale Bett.

Drängend küsste er sie und zog das Kleid, in das sie geschlüpft war, bis auf die Hüfte hinauf.

Danach entledigte er sich seiner Hose. Er strich über die Innenseiten ihrer Schenkel und presste sie dann an sich.

Nienna stöhnte und bäumte sich auf, als sie ihn in sich spürte. Haltsuchend krallte sie sich an seinem Rücken fest.

Legolas brauchte nicht lange bis er kam. Mit einem Biss in ihren Hals ergoss er sich in sie und zog sich dann zurück. Nienna lag unter ihm, keuchend und stöhnend.

Legolas richtete seine Kleidung wieder und zog sie dann zu sich hinauf. Fest presste er sie an seine Brust. Nienna war noch ganz benommen von dem Überfall, den er auf sie gestartet hatte.

„Ich liebe dich. Und ich werde immer bei dir sein, egal ob ich tot bin oder lebe.“ Er sprach wieder in der Elbensprache. So hörte es sich überzeugender und schöner an.

Der Elb griff unter sein Hemd und zog den Falkenanhänger hervor. Er legte ihn ihr wieder um den Hals.

„Ich gebe ihn dir zurück. Er soll nicht verloren gehen.“

Nienna schüttelte den Kopf.

„Doch, behalte ihn. Es ist deiner. Und wenn ich sterbe, dann bin ich immer bei dir.“ Gedankenverloren strich er über die Kette.

Von draußen erschallte ein Horn.

Beide hoben den Kopf.

„Das ist kein Orkhorn.“, meinte Legolas.

„Nein, das ist ein Horn aus Lórien.“ Nienna stürmte die Treppe hinauf. Legolas folgte ihr dicht auf den Fersen. Beinahe wäre er in Aragorn hinein gerannt, der ebenfalls die Treppe hinauf kam.
 

„Haldir!“, rief Nienna von der Treppe aus, „mae govannen!“

Sie stürzte auf den langjährigen Freund zu und umarmte ihn stürmisch.

„Nienna, es freut mich auch dich wieder zu sehen.“, flüsterte er. Zärtlich erwiderte er die Umarmung. Er war zwar noch nicht gänzlich über Nienna hinweg, aber er hielt solche Berührungen aus.

„Oh, kein „My Lady“ mehr?“, fragte sie erstaunt.

Er lächelte. „Nein, ich dachte mir, dass wir das ablegen könnten.“

Aragorn begrüßte Haldir ebenfalls. Und auch Legolas war froh ihn zu sehen.

Erstaunt stand Theoden am Fuße der Treppe. Er musterte die Elben hinter Haldir.

„Was…?“, begann er.

Haldir wandte sich dem König zu. „Einst bestand ein Bündnis zwischen Menschen und Elben. Wir kämpften und starben Seite an Seite. Wir kommen, um dieses Bündnis zu erneuern. Wir fühlen uns geehrt an Eurer Seite zu kämpfen.“, erklärte er. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Aragorn zog sich kurz mit Haldir zurück. Nienna zog sich in ihr Zimmer zurück. Sie musste ihre Waffen noch holen. Selbst wenn Legolas ihr verboten hatte zu kämpfen würde sie nicht ohne Waffen in die Höhlen gehen. Und wenn sie die Chance bekam, dann würde sie sich bestimmt nicht zurückziehen.

Es klopfte an der Tür. Sie öffnete sie.

Haldir stand vor ihr. In den Armen hielt er ein Bündel. „Darf ich reinkommen?“, fragte er.

„Natürlich“ Er trat ein und legte sein Mitbringsel auf den Tisch.

„Ich hab dir etwas mitgebracht. Mit besten Wünschen deiner Großmutter.“, sagte er.

Er wickelte das Bündel aus. Zum Vorschein kam eine Elbenrüstung wie Haldir sie trug.

Andächtig strich sie über das Metall. Sie wusste nicht, wie man sie anlegte, denn bis jetzt hatte sie nie Gebrauch von so etwas gemacht.

„Und wie zieht man sie an?“, fragte sie den Hauptmann. Er musste es ja schließlich wissen.

„Das geht nur zu zweit.“, erklärte er ihr. Er wurde sichtlich nervös, „Und du musst alles ausziehen.“

Sie nickte. „Könntest du mir helfen?“, fragte sie, „Da sind Schlaufen am Rücken. Ich krieg sie nicht alleine auf.“

Haldir seufzte.

„Natürlich…“, willigte er ein.

Er ging um Nienna herum und begann vorsichtig die Schnürung zu öffnen. Seine Hände zitterten. Er hatte nicht mit so viel Nähe gerechnet…Aber er stand es durch.

Unsicher löste er die Kleidung und zog sie Nienna aus.

„Danke“, hauchte diese.

Haldir nickte nur und legte das Kleid auf das Bett.

„Haldir…ich hab dich vermisst.“, flüsterte sie in ihrer Muttersprache.

„Ich dich auch.“, flüsterte er zurück. Eingehend schaute er sie an. Er machte einen Schritt auf sie zu, war für einen Moment versucht sie zu küssen. Aber dann ließ er es doch bleiben. Sie war mit Legolas zusammen, nicht mit ihm. Er würde sich nicht zwischen das junge Glück stellen. Stattdessen nahm er ein schwarzes Hemd und eine Hose. Der Stoff war leicht, aber äußerst reißfest. Typisch elbisch eben. Er hielt es ihr hin mit den Worten: „Hier zieh das an.“

Sie nahm die Kleidungsstücke und streifte es sich über den Kopf.
 

Legolas kam die Treppe herunter, die in Niennas Zimmer führte.

Er bemerkte, dass sie nicht allein war. Haldir hielt sich bei ihr auf. Was wollte er bei ihr?

Lautlos lehnte er an der Wand.

Von hier aus konnte er alles hören was sie sprachen. Leider konnte er nicht alles sehen, aber wenn er einen Schritt machen würde, würde er entdeckt werden. Haldir und Nienna hatten schließlich Augen im Kopf.

Er beobachtete mit Schrecken, wie Haldir Niennas letztes Kleidungsstück auszog.

Und was er dann auch noch hörte, ließ ihn eine Faust ballen.

Wie konnte sie nur? Wenn sie ihn nicht mehr liebte, dann sollte sie ihm das sagen, aber doch nicht einfach hinter seinem Rücken mit einem anderen rummachen!

Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ein taubes Gefühl breitete sich in seinem Herzen aus.

Ebenso leise wie er gekommen war, ging er auch wieder. Er konnte sich denken, was die beiden jetzt tun würden. Da brauchte er nicht mehr mithören.

Wäre er noch ein paar Sekunden länger geblieben, dann hätte er diese Situation nicht missverstanden. Dann hätte er gewusst, dass es nur ein Gespräch zwischen Freunden war, nicht mehr und nicht weniger…

Aber er blieb nicht. Er stapfte die Treppe wieder hinauf, zur Waffenkammer der Hornburg. Dort hielten sich auch Aragorn und Gimli auf.

Der ganze Schmerz und die Wut, die sich aufgestaut hatten, ließ er an Aragorn aus. Er übte scharfe Kritik an der Strategie des Waldläufers. Wenigstens hatte er sich noch soweit im Griff, dass er es in Sindarin tat. Hätte er Westron gesprochen, hätte das wahrscheinlich fatale Folgen gehabt. So aber hörten die Männer den Streit der beiden Gefährten zwar mit an, verstanden aber kein Wort wovon der Disput handelte.

Aragorn drehte sich irgendwann um und stürmte hinaus. Der Mensch wusste, das Legolas Recht hatte, aber öffentlich würde er das bestimmt nicht anerkennen.

Legolas wollte hinter ihm her, aber Gimli hielt ihn zurück.
 

„So, fertig.“, meinte Haldir und gab ihr noch einen Helm. Prüfend ließ er den Blick über Nienna gleiten und nickte.

Sie lächelte.

Von der Treppe her ertönten schwere Schritte. In ihr Zimmer kam Gimli. Der Zwerg sah leicht verwirrt aus.

Er blieb stehen, als er die beiden Elben erblickte. Überrascht schaute er zu ihnen hoch.

„Oh, entschuldige! Ich wollte nicht stören!“ Er musterte Nienna. „Seit wann hast du so eine Rüstung?“

„Seit Haldir sie mitgebracht hat.“, entgegnete sie trocken, „Wenn du auch nur einen Ton zu Legolas sagst, dann schleife ich dich eigenhändig zurück nach Fangorn und binde dich dort an einen Baum!“

Abwehrend hob er die Hände.

„Das wird schon nicht nötig sein! Meine Lippen sind versiegelt!“ Schnell lief er die Treppe wieder nach oben.

Nienna und Haldir folgten ihm nach einigen Minuten.

Fight for the Hornburg

Kapitel 23: Kampf um die Hornburg
 

Seite an Seite stand Legolas mit Gimli auf der Mauer von Helms Klamm.

Einige Meter von ihnen entfernt hatte Haldir Position bezogen. Neben ihm, unerkannt von den anderen Elben, stand Nienna in ihrer Rüstung. Auf dem Kopf trug sie einen Helm, der dazu beitrug, dass sie nicht erkannt wurde.

In der Ferne war ein Meer von Fackeln zu erkennen.

Aragorn trat neben sie. Er legte Haldir eine Hand auf die Schulter.

Nienna senkte den Blick. Hoffentlich hielt ihre Tarnung stand.

„Nur Mut, Haldir.“, sprach er ihm gut zu und ging dann weiter zu Legolas und Gimli.

Die Fackeln näherten sich schnell. Sie waren nur noch wenige hundert Meter entfernt von den Mauern. Ein Blitz erhellte die Nacht.

Mit großen Augen starrte Legolas das Heer an.

„Deine Freunde sind mit dir Aragorn.“, hauchte er. Er warf dem Waldläufer einen flehenden Seitenblick zu. Es tat ihm leid, was er in der Waffenkammer zu ihm gesagt hatte.

„Aragorn, ich hätte nicht zweifeln dürfen.“ Er blickte ihm in die Augen. „Du hast uns nie fehl geleitet. Bitte, verzeih mir.“

Aragorn nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Legolas tat es ihm gleich.

„Es gibt nichts zu verzeihen, Legolas.“, sagte er.

Wieder zuckte ein Blitz durch die Nacht. Allmählich begann es zu regnen. Immer dickere Tropfen prasselten in rascher Folge auf sie hernieder. In kürzester Zeit waren sie alle bis auf die Knochen durchnässt.

Angespannt lauschten sie der Rede von Aragorn.

Anschließend legten sie ihre Pfeile auf die Sehnen ihrer Bögen. Sorgfältig zielten sie. Nienna nahm sich den Rat von Legolas zu Herzen und visierte den Hals eines Uruk-Hais an.

Diese wiederum vollführten gerade eine Art Kriegsritual. Sie versuchten sie ein zu schüchtern, was ihnen in den meisten Fällen auch gelang. Auch Nienna lief ein Schauer über den Rücken. Haldir warf ihr einen besorgten Seitenblick zu.

Plötzlich löste sich ein Pfeil. Er traf einen Uruk, der tot zu Boden stürzte.

Das war der Auslöser für den Sturm, der jetzt über sie hereinbrach.
 

Schnell waren Leitern an der Mauer aufgestellt. Nienna setzte sich erbittert zur Wehr, aber manchmal waren ihre Gegner einfach zu stark. In diesen Fällen wurde sie von Haldir gerettet. Der Hauptmann folgte ihr wie ein Schatten. Immer zur Stelle, wenn eine Bedrohung auftauchte.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Mit einemmal wurde Nienna durch die Luft geschleudert. Hart kam sie auf dem Boden des Hofes auf. Um sie herum regnete ein Steinhagel hernieder. Benommen schüttelte sie den Kopf. Wassermassen umspülten sie. Über sie herüber sprang Gimli. Der Zwerg stürzte sich unter die heranstürmenden Feinde.

Auf irgendeinem Weg hatten es die Uruks geschafft, die Mauer zu durchbrechen.

Die Elbenkrieger stürmten auf sie zu. An ihrer Spitze Aragorn.

Die Treppe herunter gestürmt kam Haldir, sich schützend vor sie stellend. Auch Nienna stürzte sich wieder in den Kampf.

Lange konnten sie nicht standhalten.

Legolas kam auf einem Schild die steile Steintreppe herunter gelitten. Nebenbei erschoss er einige der Uruks und das Schild landete in einer Kehle. Damit rettete er Nienna zufällig das Leben.

Von der Feste her ertönte Theodens Befehl zum Rückzug.

Legolas ergriff Gimli am Kragen. Nienna, die dicht neben ihm kämpfte, bat er um Hilfe.

Sie zögerte, packte den sich sträubenden kleinen Freund aber dann am Arm und zerrte ihn hinter sich her.

Legolas und sie waren einige der Letzten, die sich in die Burg retten konnten.

„Vielen Dank.“

Nienna nickte nur. Nervös biss sie sich auf die Lippen und senkte den Blick.

„Kommt, wir müssen von hier weg.“ Er zog sie am Arm hinter sich her.

Gehetzt blickte Nienna sich um. Sie konnte Haldir Meter von ihr entfernt entdecken. Sie seufzte erleichtert auf. Er hatte es also noch geschafft. Bestimmt war er ihr nicht von der Seite gewichen.

Für einen kurzen Augenblick, nur den Bruchteil einer Sekunde, achtete sie nicht darauf, wo sie hinlief. Sie stolperte eine Treppenstufe hinauf und verlor den Helm. Unsanft prallte sie gegen Legolas.

Dieser wandte sich um, um dem jungen Elben; für den er sie hielt; wieder auf die Füße zu helfen. Aber anstatt in das Gesicht eines Mannes zu blicken, blickte er in Niennas Gesicht.

„Was tust du hier??! Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst in die Höhlen gehen?!!“ Aus seiner Stimme klang Zorn, Besorgnis und Trauer zugleich.

„Glaubst du etwa, ich sitze herum und warte darauf, dass mir gesagt wird, du seiest gefallen oder dass die Feste eingenommen wird??“ Sie griff wieder nach dem Helm.

Er zerrte sie die wenigen verbliebenen Stufen hinauf. Kommentarlos zog er sie in die Halle, fort von der Schlacht.

Er öffnete eine Tür. „Nienna! Du gehst jetzt dort hinein, keine Widerrede!“, bestimmte er.

Sie versuchte sich gegen ihn zu stemmen, aber es half nichts.

„Vergiss es!“ Sie versuchte ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Sie ließ sich nicht wie sein Eigentum behandeln. Zu ihrer eigenen Überraschung, landete sie sogar einen Treffer.

Überrascht befühlte Legolas seine gerötete Wange und musterte sie scharf.

„Versuch das nicht noch einmal.“, zischte er. Unsanft hielt er ihre Handgelenke fest. Er konnte sie beide mit einer Hand umfassen, so dünn waren sie.

Nienna versuchte erst gar nicht sich zu befreien, sondern warf ihm einen todbringenden Blick zu.

Legolas´ Blick wurde weicher, aber er verminderte die Kraft seines Griffes nicht. Vorsichtig strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Egal wie sehr er sich gerade einredete, dass er sie hassen sollte, es machte keinen Sinn. Er machte sich weiterhin unendliche Sorgen, wollte sie einfach nur in Sicherheit wiegen und beschützen.

Zitternd blickte sie ihn an. Was verdammt wollte er denn jetzt??

„Bitte…geh jetzt.“, flüsterte er.

Jetzt ließ er auch wieder ihre Hände los.

Nienna schlang die Arme um ihn. Legolas schloss die Augen und hob den Kopf an. Er konnte und wollte diese Nähe jetzt nicht ertragen. Tief atmete er ein und aus.

„Verlass mich nicht, bitte nicht…“, flüsterte sie an seiner Brust.

Bestimmt schob er sie von sich. Eingehend schaute er sie an.

„Das werde ich aber. Los, geh.“

Sanft schob er sie in die Höhlen hinein. Sie warf ihm einen flehenden Blick zu, dann schloss sich die Holztür vor ihrer Nase.
 

Aufgewühlt stapfte Legolas zurück in die Feste. Er wollte wieder auf die Mauer, aber dazu war es bereits zu spät. Mit einem gehetzten Ausdruck in den Augen kamen ihm Aragorn und Haldir entgegen. Na ganz toll…den konnte er nun gar nicht gebrauchen.

„Sie sind durchgebrochen!“, rief Aragorn ihm zu.
 

Die letzten Männer und Elben hatten sich in der Halle verbarrikadiert.

Legolas hob einen Tisch hoch. Auf das Geschirr, was auf ihm stand, achtete er nicht. Er warf es einfach zu Boden. Laut zerschellte es auf dem Stein.

Der Elb wusste zwar, dass es hoffnungslos war, aber er musste sich ablenken. Er wollte Nienna aus seinem Kopf kriegen; endgültig.

Aragorn diskutierte mit dem König. Er achtete nicht weiter darauf.

Gimli entfernte sich raschen Fußes.

„Holt die Pferde!“, rief Gamling, ein Mann an Theodens Hof.

Stirnrunzelnd gesellte sich Legolas mit Haldir zu Aragorn.

„Reiten wir?“, fragte er ihn.

„Ja, wir reiten.“ Aragorn nickte zustimmend.

Keine fünf Minuten später saßen sie alle auf ihren Tieren. Erwartungsvoll blickten sie zur Tür, die unter den Schlägen eines Rammbocks erzitterte. Legolas schloss kurz die Augen, dachte ein letztes Mal an Nienna. Daran, für was oder eher gesagt wen er das hier tat: Für sie.

Schließlich brachen die Torflügel entzwei.

Sie zogen ihre Schwerter und trieben ihre Pferde an. In der Klamm erschallte das Horn Helm Hammerhans.

Legolas ritt hinter Theoden und Aragorn. Neben ihm Haldir auf einer weißen Stute.

Die wenigen Reiter ritten die ihnen entgegenkommenden Uruks über den Haufen. Legolas hörte Knochen knacken unter den Hufen Arods. Immer wieder ließ er sein Schwert auf die Kreaturen hinab fahren. Schnell ritten sie aus dem Tor hinaus, befanden sich jetzt auf dem Torweg.

Im Osten erschien eine weiße Gestalt auf einem ebenfalls weißem Pferd.

Sie stoppten ihre Pferde.

„Gandalf“, hauchte Aragorn.

Hinter dem Weißen Reiter erschien ein Mann. Legolas erkannte ihn als Eomer, den Neffen des Königs.

„Eomer“, hauchte Theoden.

Die beiden Reiter trieben ihre Pferde an. Hinter ihnen setzten sich Hunderte andere Männer in Bewegung.

Schnell waren die Uruk-Hais in die Flucht geschlagen.

Sie ritten über eine Hügelkuppe. Dahinter lag – ein Wald?

Was machte ein Wald hier?

„Bleibt von den Bäumen fern!!“, riefen Eomer, Legolas und Haldir gleichzeitig.

Und wie gut, dass sie diese Warnung ausgesprochen hatten. Denn kaum waren die letzten Orks unter den Wipfeln verschwunden, als sich die Bäume zu bewegen begannen.

Geschockt beobachtete Legolas das Geschehen.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Nienna half die Kadaver zu verbrennen.

Legolas konnte sie nirgends entdecken. Aber Haldir machte sie aus. Sie rannte auf ihn zu.

Die Elbe steckte inzwischen nicht mehr in der Rüstung, sondern in einer Hose und einem weitem Hemd.

„Haldir!“, rief sie schon von weitem.

Der blonde Elb wandte sich um.

„Nienna!“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Nienna sprang ihm förmlich in die Arme. Er fing sie auf und presste ihren Kopf gegen seine Brust.

„Ich bin so froh, dass du es geschafft hast.“, flüsterte sie.

„Du solltest noch viel erfreuter sein, dass dein Liebster auch noch unter den Lebenden weilt.“, meinte er und schob sie auf Armlänge von sich.

„Und wo ist er?“, fragte sie etwas tonlos.

Er drehte sie um und zeigte neben die Treppe. Dort stand Legolas. Und vor ihm saß Gimli. Nienna und Haldir beobachteten, wie Legolas einen Pfeil zwischen die kurzen Beine des Zwerges schoss und dieser fuchsteufelswild wurde.

„Vielen Dank.“, nuschelte sie noch, dann machte sie sich auf den Weg zu den beiden Freunden.
 

Legolas sah Nienna auf sich zu kommen. Er seufzte. Er wollte sie nun wirklich nicht bei sich haben. Denn wenn sie bei ihm war, dann vergaß er einfach, dass er sie hätte hassen sollen. Er konnte es einfach nicht. Inzwischen hatte er bemerkt, dass, egal was sie ihm antat, einfach lieben musste…Und genau das wollte er nicht. Sein Herz tat Dinge, die sein Verstand definitiv nicht wollte.
 

Nienna rannte auf Legolas zu. Sie wollte ihm um den Hals fallen, aber irgendetwas hielt sie davon ab. Wenige Zentimeter vor ihm stoppte sie ab.

Lächelnd schaute sie ihn an.

„Schön, dass du noch lebst.“, meinte sie kurz angebunden.

Er nickte nur und drängte sich an ihr vorbei.

Palantir

Kapitel 24: Die Feier der Toten
 

Zur emotionalen Vorbereitung^^ erstmal ein wenig Musik:

http://de.youtube.com/watch?v=hhUhiDjID1I
 

Nienna ritt nicht mit nach Isengard, um Saruman auszuhorchen.

Gemeinsam mit Eowyn brach sie nach Edoras auf.

Die beiden Frauen bereiteten mit einigen Männern die bevorstehende Siegesfeier vor. Es mussten Tische aufgestellt werden, Essen zubereitet und Trinken heran geschafft werden.

Am Mittag des dritten Tages, seit die Gruppe, bestehend aus Gandalf, Theoden, Aragorn, Eomer, Legolas, Gimli, Haldir und noch ein paar weiteren Soldaten, zum Orthanc, dem Sitz Sarumans, aufgebrochen waren, kehrten sie zurück.

Eowyn und Nienna empfingen sie am Tor zur Halle.

Stürmisch kamen die Hobbits an und rissen sie mit ihrer Umarmung beinahe von den Füßen. Normalerweise hätten sich selbst diese zwei Vertreter dieses kleinen Volkes nicht zu so etwas hinreißen lassen, aber sie hatten Nienna sehr vermisst und dachten, sie wäre tot gewesen. Da trauten selbst sie sich eine Elbe zu umarmen wie eine Freundin.

Legolas beachtete sie kaum. Sie hatte keine Ahnung, was sie falsch gemacht hatte. Natürlich verstand sie, dass Legolas sauer war, weil sie in der Schlacht gekämpft hatte und damit seinen ausdrücklichen Befehl missachtet hatte. Sie hatte gedacht, dass er sich inzwischen wieder einigermaßen beruhigt hatte, aber nein. Er war abweisend und sprach auch nicht sonderlich mit ihr.

Als er sie noch nicht einmal flüchtig umarmte, sondern nur ein paar begrüßende Worte mit ihr wechselte, war sie den Tränen nahe. Aufgelöst verkroch sie sich in ihrem Zimmer. Lang ausgestreckt ließ sie sich auf das Bett fallen.

Traurig strich sie über die Kissen. Vor einer Woche erst hatten sie sich eben hier geliebt. Und was war jetzt? Er wollte nichts mehr von ihr wissen.

Was hatte er nur? Liebte er sie nicht mehr? Hasste er sie in schlimmsten Falle? Was hatte sie getan, was ihn so abweisend werden ließ? Er wollte auch nicht mit sich reden lassen.

Eine Träne lief ihr die Wange herunter und tropfte auf das Kissen.

„Ich liebe dich doch…“, flüsterte sie. Fest schloss sie die Hand um den Anhänger, den er ihr zurückgegeben hatte.
 

Am Abend klopfte es an der Tür. Sie setzte sich auf und richtete ihre Haare und ihre Kleidung.

„Ja!“, rief sie. Erwartungsvoll blickte sie zur Tür. Vielleicht wollte er ja jetzt mit ihr reden. Er hatte sich bestimmt nur ein wenig ausruhen wollen. Schließlich war die Woche sehr Ereignisreich und anstrengend gewesen.

Eowyn steckte den Kopf durch den Türspalt. Enttäuscht ließ Nienna die Schultern hängen. Eowyn betrat das Zimmer und setzte sich neben sie.

„Was hast du denn?“, fragte sie besorgt.

Nienna wandte nur den Kopf ab und blickte starr an den grünen Wandbehang. Sie wollte nicht darüber reden.

„Ist es wegen Legolas?“, fragte sie weiter.

Die verliebte Elbe nickte.

„Ach, Nienna.“, seufzte ihre Freundin. Sie strich ihr über die Wange, „Was soll das denn nur zwischen euch zwei werden?“

„Ich weiß es nicht…“, flüsterte sie.

„Er hat dich noch weniger beachtet als vor dem Kampf, oder?“

„Ja“ Konnte diese Frau in ihren Kopf schauen, oder warum wusste sie das alles?

„Es tut mir leid. Komm her.“ Sanft zog sie Nienna in ihre Arme.

Die Elbe schmiegte sich an sie und legte den Kopf an ihre Brust. Sie begann zu schluchzen. Heiß rannen ihr die Tränen übers Gesicht.

„Schh…ganz ruhig.“ Tröstend strich Eowyn Nienna über das lange Haar.

„Eowyn…was habe ich nur falsch gemacht? Es war doch perfekt! Warum muss es jetzt so enden?“, weinte sie.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete sie, „Ich weiß es nicht.“

„Ich liebe ihn. Über alles. Es bringt mich um nicht mit ihm zusammen zu sein. Ich kann einfach nicht ohne ihn. Ich möchte mein ganzes Leben mit ihm verbringen und er sieht es nicht mehr.“

„Er wird es bemerken. Aber nur, wenn du dich nicht hier verkriechst. Komm mit auf die Feier.“ Sanft wischte sie ihr die Tränenspuren aus dem Gesicht.

Nienna schüttelte den Kopf. „Nein, das kann ich nicht.“

Eowyn stand auf. „Und ob du das kannst.“ In ihrer Stimme schwang ein bestimmender Unterton mit.

„Ich hab doch gar kein Kleid.“, versuchte Nienna sich zu drücken.

Eowyn öffnete die Tür.

„Du wartest hier.“, sagte sie befehlend. Wenn es nötig war, dann würde die Schildmaid Rohans die Elbe zwingen.

Kurze Zeit später kehrte sie zurück. In den Armen trug sie ein grünes Samtkleid.

„Ein Kleid hast du schon. Ich mach dir noch die Haare und dann gehst du da raus und zeigst diesem verdammten Elbenprinzen, was für eine Frau du bist und was er sich entgehen lässt!“, meinte sie. Ihre Stimme klang rebellisch und zuversichtlich.

Nienna seufzte. Sie glaubte nicht, dass Legolas sich besonders um sie kümmern würde. Aber da Eowyn sich jetzt schon die Mühe gemacht hatte, wollte sie sie nicht enttäuschen.

Leicht widerwillig streifte sie sich das Kleid über.

Der Stoff war schwer, aber sehr fein.

Die Ärmel lagen an den Oberarmen eng an und liefen ab den Ellenbogen weit aus. Sie hingen fast auf dem Boden. Der Ausschnitt war mit wertvollem Brokat bestickt. Um die Taille wurde eine goldene Kordel, als Gürtel, gebunden. An der Hüfte weitete sich der Stoff und fiel in lockeren Falten herunter.

„Also, wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nichts.“, meinte Eowyn.. Sie ließ einen prüfenden Blick über die gleiten und zupfte eine letzte Falte zurecht.

Nienna kämmte sich noch das Haar und flocht sich aus den vorderen Strähnen einen Zopf auf dem Hinterkopf.

Eowyn lächelte.

Aber Nienna war nicht danach.

„Hey, lachen.“, meinte Eowyn und fasste sie an den Armen, „Komm, sonst fangen die noch ohne uns an.“

Sie zog die Elbe hinter sich her und führte sie in die goldene Halle.

Nienna setzte sich zu Legolas, Haldir und den restlichen Elben, die die Schlacht überlebt hatten.

Haldir lächelte sie herzlich an. Er beugte sich zu ihr.

„Da bist du ja wieder! Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht.“, fragte er leise in seiner Muttersprache.

„Ich war auf meinem Zimmer. Ich brauchte etwas Ruhe.“, antwortete sie, ebenfalls auf Sindarin.

Dabei warf sie Legolas einen Blick zu.

Der aber blickte nicht in ihre Richtung, sondern beobachtete starr Theoden, der gerade die „siegreichen Toten“ ehrte.

Um sie herum standen alle auf und tranken auf die Gefallenen.

Auch die kleine Gruppe Elben erhob sich, allerdings ohne Alkohol. Sie hatten schon Abschied genommen…Auf ihre Art und Weise…

Nienna wandte den Blick von Legolas ab, genau in dem Augenblick als er ihr einen Blick zuwarf.

Er schaute sie traurig und sehnsüchtig an. Er vermisste sie so sehr. Und in diesem Kleid sah sie so umwerfend aus, auch wenn es kein elbisches Kleid war.

Aber wie konnte sie ihn nur betrügen? Und dann auch noch so offen mit Haldir umgehen. Vor seinen Augen. Hatte sie keine Schuldgefühle? Sah sie nicht, wie weh sie ihm damit tat?

Nach kurzer Zeit gesellte er sich zu Gimli.

Der Zwerg überredete ihn zu einem Trinkspiel. Es war ihm recht. Vielleicht konnte er Nienna so wenigstens für eine kurze Zeit aus seinem Kopf bekommen.

Nienna saß mit den Elben zusammen. Haldir war zu Aragorn gegangen.

Leise unterhielten sie sich in ihrer Muttersprache. Einer der Elben, der sie von früher kannte, überredete sie dazu ein Lied zu singen. Mit einem Seufzer sang sie ein paar Zeilen eines alten Liedes.

Die Gruppe Männer neben ihnen hörte verzaubert zu.

„Meine Herrin, wollt ihr nicht noch eines singen? Für alle?“, fragte einer der Männer. Von seinen Gefährten kam zustimmendes Grölen und Nicken.

Nach kurzem Zögern stimmte Nienna zu.

Ohne Umstände hoben die Männer sie auf einen Tisch. Sofort wurde es still um sie herum.

Nienna schloss die Augen und dachte nach. Was würde passen?

Traurig ließ sie den Blick über ihre Zuhörer wandern. Einige Meter weiter machte sie Legolas aus. Er stand angespannt da und beobachtete sie. An einer Säule stand Aragorn mit Gandalf und Haldir.

Tief atmete sie ein und wieder aus. Dann begann sie zu singen.
 

May it be an eveningstar

shines down upon you.

May it be when darkness falls

your heart will be true.

You walk a lonely road.

Oh! How far you are from home.
 

Mornie utulié1)

Believe and you will find your way

Mornie alantié2)

A promise lives within you now
 

May it be the shadows call

will fly away.

May it be your journey on

to light the day.

When the night is overcome

you may rise to find the sun.
 

Mornie utulié

Believe and you will find your way

Mornie alantié

A promise lives within you now
 

A promise lives within you now.
 

Lauter Beifall erschallte.

Nienna registrierte ihn nicht sonderlich. Sie nahm es nur am Rande wahr, was um sie herum geschah. Tränen hatten sich in ihre Augenwinkel gestohlen.

Sie schaute Legolas an.(Regieanweisung: wideshot Legolas, dreifach zoom auf seine Augen *bambambam*, closeup Nienna, zoom auf ihre Augen *bambambam*)

Und er schaute zurück. Sein Blick hatte etwas verträumtes, abwesendes, aber auch verführerisches und forderndes an sich.

Nienna hielt seinem Blick nicht länger stand. Mühsam unterbrach sie den Augenkontakt. Ein leichter Hauch von Rosa zierte ihre Wangen und sie schaute zu Boden.

Behutsam hoben starke Arme sie von dem stabilen Eichenholztisch herunter. Benommen schaute sie Haldir an. Einen Moment lang klammerte sie sich Haltsuchend an ihn. Dann ließ sie ihn abrupt los und schob ihn von sich.

„Ich kann das selber, Haldir.“, fuhr sie ihn an.

Der schaute sie nur verständnislos an. Was hatte er denn jetzt falsch gemacht?

Mit hochroten Ohrenspitzen drängte sie sich an ihm vorbei.

Sie bahnte sich ihren Weg durch die feiernden Menschen auf Eowyn zu.

Die Frau sah auch betrübt aus. Nienna setzte sich zu ihr. Verzweifelt stützte sie den Kopf in die Hände. Sie seufzte.

Ein drückendes Gefühl hatte sich ihrer bemächtigt. Warum hatte Legolas sie so angesehen? Und Haldir, der sie von dem Tisch gehoben hatte. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. Ihre Hände zitterten.

Den ganzen Abend über saß sie da. Rührte sich nicht und sagte auch nichts. Sie saß nur da.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Als auch die letzten Männer sich schlafen gelegt hatten, richtete Eowyn zwei Liegen für sich und Nienna her.

Diese saß immer noch auf der Bank und starrte vor sich hin.

„Komm lass uns schlafen gehen. Du siehst ziemlich fertig aus.“, sagte Eowyn und setzte sich zu ihr. Zärtlich strich sie über ihren Rücken.

„Es ist nichts passiert, richtig?“, fragte sie.

Nienna schüttelte den Kopf.

„Nein“, hauchte sie. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie geweint, aber es waren keine Tränen mehr da, die sie hätte vergießen können.

Eowyn seufzte. Sie wusste nicht mehr, was sie für ihre Freundin tun konnte.

„Schlaf erst einmal.“, sagte sie und stand auf.

Nienna nickte. Langsam ging sie auf eine Liege zu und ließ darauf nieder.

Sie strich über die grüne Decke. Sie fühlte sich so leer.

Gedankenverloren legte sie sich hin.

Keine viertel Stunde später war sie eingeschlafen. Sie war sogar so müde und fertig, dass sie mit geschlossenen Augen schlief.
 

Aragorn konnte nicht mehr schlafen. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere. Er dachte an Arwen und über die Zukunft nach. Was würde jetzt geschehen? Würde er Arwen wiedersehen? Würde Frodo den Ring zerstören können? Er wusste es nicht, aber er konnte einfach nicht aufhören darüber nach zu denken.

Schließlich stand er auf. Leise verließ er den Schlafsaal und machte sich auf den Weg nach draußen. Eine Pfeife würde ihn jetzt sicher auf andere Gedanken bringen.

Er betrat die Halle. Es war kalt hier.

Das Feuer war heruntergebrannt, nur noch ein wenig Glut glimmte vor sich hin. Nienna und Eowyn waren fest am schlafen.

Der Waldläufer brachte das Feuer wieder in Gang, damit es wieder etwas wärmer wurde.

Nienna war die Decke über die nackten Füße und die Schultern gerutscht.

Behutsam zog er sie zurück und schlug den fellbesetzten Saum über ihre Schultern.

„Wie spät ist es?“, fragte Nienna leise.

„Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Schlaf weiter.“, antwortete er.

Sanftmütig blickte er sie an, dann wandte er sich um.

Eine Hand hielt ihn zurück. Er beugte sich zu ihr herunter.

„Aragorn, sag mir die Wahrheit, liebt er mich noch? Er beachtet mich nicht. Ich sterbe, wenn ich nicht mit ihm zusammen sein kann. Sieht er das nicht?“, flüsterte sie. Eine Träne lief ihr über die Wange und versickerte in der Decke, „Ich spüre, wie sich ein dunkler Schatten sich über mein Herz und meinen Geist legt.“

„Ich weiß es nicht, Nienna. Ich weiß es nicht.“, bedauerte er. Es tat ihm weh, sie so leiden zu sehen. Er würde sich den Elben zur Brust nehmen. Schließlich musste es einen Grund für sein Verhalten geben. Was ihn aber noch mehr beunruhigte, was die Aussage zu dem Schatten in ihrem Geist. Aber er kannte keine Antwort darauf.

„Schlaf, Nienna, schlaf.“, sagte er und steckte ihre Hände unter ihren Kopf, „Solange du noch kannst.“

Nienna schloss die Augen wieder und kuschelte sich an seine Hände.

Vorsichtig löste er sie von ihr und strich ihr über das dunkle Haar. Dann ging er nach draußen.

Nachdenklich schaute er sich um.

Am Rand des kleinen Platzes vor der Halle stand eine große, in einen Umhang gehüllte Gestalt. In der Dunkelheit war sie kaum aus zu machen. Nur der sanft im Wind wehende Umhang verriet sie.

Aragorn zückte seine Pfeife und trat neben die Gestalt.

Wie er es sich gedacht hatte, war es Legolas.

Der Elb schaute in die Ferne, Richtung Mordor. Am Horizont war ein schwaches rotes Leuchten zu sehen.

„Die Sterne sind verhüllt.“, sagte Legolas ohne Aragorn an zu sehen, „Etwas regt sich im Osten. Eine schlaflose Bosheit. Das Auge des Feindes nähert sich.“

„Ja, Saurons Macht wächst. Nienna kann es spüren. Ihr Geist wird angegriffen. Ich sorge mich um sie.“

Legolas erwiderte nichts darauf. Er starrte nur weiterhin an das schwache Leuchten am Horizont.

„Es macht ihr zu schaffen. Das du sie nicht beachtest. Sie weiß nicht, was mit dir los ist.“

Immer noch keine Reaktion seitens des Elben.

„Liebst du sie noch, Legolas?“

Legolas seufzte und senkte den Kopf.

„Ich weiß nicht mehr, was ich fühle. Auf der einen Seite liebe ich sie von ganzem Herzen, auf der anderen Seite hasse ich sie dafür, was sie getan hat.“

„Was hat sie getan?“, fragte Aragorn misstrauisch.

Wieder seufzte Legolas und schüttelte kaum merklich den Kopf, gab aber keine Antwort. Er wollte nicht darüber reden, nicht jetzt und nicht mit Aragorn.

„Dann nicht.“, grummelte dieser, „Aber du kannst immer zu mir kommen, Legolas.“

Einige Minuten standen die beiden Freunde Seite an Seite und beobachteten den Sternenhimmel. Plötzlich wandte Legolas sich zu Aragorn. Mit geweiteten Augen starrte er ihn an.

„Er ist hier.“ In seiner Stimme schwang Furcht.

Sie stürmten in die Halle hinein. Dort saß Nienna kerzengerade auf der Liege. Sie starrte ins Leere und wurde von Krämpfen geschüttelt.

Legolas stürzte zu ihr. Aragorn lief weiter. Er wusste was los war. Hoffentlich konnte er noch das schlimmste verhindern.

Legolas kniete vor Nienna nieder. Sie blickte ihn an. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen und sie zitterte am ganzen Leib.

Er legte ihr eine Hand auf die Stirn. Sie glühte praktisch vor Fieber.

„Nienna…“hauchte er, „Was…bitte…leg dich hin.“

Bestimmt drückte er sie in die Kissen zurück. Er wusste nicht was mit ihr los war. Fühlte nur, dass es lebensbedrohlich war und dass er schnellstens etwas unternehmen musste.

Sie atmete rasselnd und unregelmäßig.

Er griff nach ihrer Hand und umschloss sie fest.

„Bitte…bleib bei mir. Bitte geh jetzt nicht dahin, wohin ich dir nicht folgen kann.“, flüsterte er. In ihm fühlte es sich an, als ob ein Feuer ihn verzehren würde. Er würde es nicht ertragen sie zu verlieren. Er konnte sie einfach nicht hassen, es war unmöglich.

Eine Träne kullerte ihm über die Wange. Fest drückte er ihre Hand und tupfte ihr mit einem Zipfel der Decke die Schweißperlen von der Stirn ab.

Wenn ihr nicht bald jemand half, dann würde sie sterben, er spürte es einfach.

„Nienna…wenn du mich hörst, bitte. Ich hole Hilfe, ja? Bleib hier und – bleib bitte am leben.“, sagte er und stand dann auf.

In dem Schlafsaal herrschte reges Treiben. Die Hobbits, Gandalf, Aragorn und einige Menschen befanden sich in heller Aufregung. Pippin lag flach auf dem Boden und Gandalf kniete über ihm.

„Gandalf! Aragorn! Schnell!”, rief er.

Entsprechende Köpfe zuckten zu ihm.

„Was gibt es, Legolas?“, fragte der weiße Zauberer.

„Nienna! Du musst ihr helfen. Sie stirbt!“ Er merkte, wie Tränen in seine Augen stiegen.

Der Zauberer und der Mensch stürmten an dem Prinzen vorbei in die Halle.

Gandalf kniete neben der Elbe nieder. Nienna nahm ihre Umwelt gar nicht mehr wahr.

Der Zauberer legte ihr eine Hand an die Wange und murmelte Worte vor sich hin.

Mit besorgtem und ängstlichem Gesicht musterte Legolas ihn.

Gandalf beendete den Zauberspruch.

Nienna atmete ruhig und ihr Blick klärte sich wieder. Geschockt blickte sie ihren Retter an.

„Gandalf…“, brachte sie mit brüchiger Stimme über die Lippen.

„Wie geht es dir?“, fragte der Zauberer.

Sie nickte nur.

Gandalf stand auf. Er drehte sich zu Legolas und Aragorn.

„Es war Sauron. Er griff ihren Geist an. Sie muss psychisch sehr geschwächt sein.“ Vielsagend blickte er Legolas an.

Dieser setzte sich zu Nienna. Zärtlich strich er ihr über den Wangenknochen.

„Was machst du denn auch nur?“, flüsterte er.

Nienna lächelte leicht. Sie griff seine Hand und drückte seine Finger.

Legolas strich über ihren Handrücken.
 

1)Darkness has fallen

2)Darkness has come

Peace? Or not...?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Left behind

Nienna wurde davon geweckt, dass Legolas aufstand. Leise hatte er sich davonstehlen wollen. Es gab noch viele Dinge zu erledigen.

Nienna seufzte und richtete sich auf.

Legolas wandte sich um und schaute sie besorgt an.

„Wie geht es dir?“, fragte er.

„Gut, aber müde.“, murmelte sie, „Wie spät ist es?“

„Die Sonne ist gerade aufgegangen, du solltest auch aufstehen.“ Er entfernte sich rasch und blickte sich nicht um.

Nienna seufzte ein weiteres Mal. Langsam machte sie sich fertig.

Schnell schlüpfte sie in ihre gewohnte Reisekleidung. Die Hose und die Tunika war frisch gewaschen. Zu guter letzt bürstete sie ihr Haar und band es lose zusammen.

So hergerichtet machte sie sich wieder auf den Weg in die Halle.

Die Liegen, auf denen Eowyn und sie geschlafen hatten, standen immer noch da.

Auf zwei Stühlen saßen Merry und Pippin. Letzterer schaute sehr verlegen zu Boden.

In einer Reihe warteten Legolas, Aragorn, Haldir und Gimli

Vor ihnen lief Gandalf auf und ab. Nienna gesellte sich zu ihnen.

„Ah! Nienna, auf dich haben wir gewartet.“, meinte Gandalf.

Sie hob die Brauen.

„Ich werde mit Pippin nach Minas Tirith reiten. Und aufgrund des gestrigen Vorfalls, für den er verantwortlich war; solltest du mit uns kommen.“

Nienna schüttelte den Kopf. Sie würde sich nicht von Legolas trennen.

„Nein, ich bleibe.“, sagte sie mit fester Stimme. Legolas warf sie einen Blick zu.

Haldir registrierte diesen Fingerzweig als Einzigster. Er trat vor.

„Ist es wirklich nötig, dass sie geht?“, fragte er.

„Nun, nicht unbedingt. Aber es wäre hilfreich, wenn wenigstens Einer außer dem leichtsinnigen Hobbit mitkäme.“

„Ich würde an ihrer Stelle gehen.“, erklärte Haldir sich spontan bereit.

Gandalf nickte.

„Dann soll es so sein. Wir reiten in einer Stunde.“ Der weiße Zauberer verließ die Halle. Auch Haldir machte sich auf, um seine Sachen zu packen.

Die drei anderen machten sich auch aus dem Staub.

Nienna folgte Haldir. Leise klopfte sie an seine Tür.

Er öffnete ihr und ließ sie eintreten.

Was die Beiden nicht bemerkten, war, dass gerade in diesem Augenblick Legolas um die Ecke bog. Der Prinz sah gerade noch, wie Nienna in Haldirs Zimmer verschwand.

Sofort stieg wieder dieses Zorngefühl in ihm auf. Was dachte sie sich eigentlich?? In der Nacht sagte sie ihm, dass sie ohne ihn nicht mehr konnte, dass sie ihn brauchte und jetzt ging sie, um ihm nur wieder einmal das Herz zu brechen.
 

„Was kann ich für dich tun?“, fragte Haldir.

Nienna nahm den silbernen Ring, den Boromir ihr gegeben hatte, von ihrem Hals.

Sie legte das Schmuckstück in seine Hände.

„Wenn du in Minas Tirith bist. Gib das hier bitte Faramir, dem Bruder Boromirs. Er wollte, dass sein jüngerer Bruder es bekommt.“

Haldir legte seine Hände auf die ihren. Fest umschloss er sie. Eingehend betrachtete er Nienna.

„Ich werde es ihm geben.“, versprach er.

Mit leicht geröteten Wangen zog Nienna ihre Hände wieder hervor.

„Danke…“, hauchte sie.

Kurzentschlossen zog der Hauptmann sie an sich. Flüchtig küsste er sie auf die Haare. Zögerlich legte Nienna ihren Kopf an seine Brust. Tränen begannen ihre Augen zu füllen. Leise schluchzte sie auf.

Haldir schob sie von sich. Mit schief gelegtem Kopf wischte er ihr die Tränen fort.

„Was ist denn?“, fragte er besorgt.

Sie schüttelte den Kopf.

„Nichts…ich hab nur Angst.“, meinte sie leichtfertig. Sie hoffte, dass er ihr die Lüge abkaufen würde, denn sie war nie eine besonders gute Lügnerin gewesen. Zu ihrer Überraschung ging Haldir auch nicht näher darauf ein.

„Das habe ich auch…das haben wir alle, aber wir geben es nicht zu.“

Sie nickte.

Er hob ihr Kinn an. Sie schauten sich in die Augen. Haldir näherte sich Zentimeterweise ihrem Gesicht, nur noch ein Paar, dann würden sich ihre Nasenspitzen berühren.

„Ich denke, ich gehe jetzt besser.“, hauchte Nienna und wandte den Blick ab.

„Ja, das ist vielleicht besser.“, meinte er. Seine Ohren waren hochrot. Verlegen wandte er sich wieder seinem Gepäck zu.
 

Nienna ging hinaus. Mit dem Rücken lehnte sie sich an die Wand. Sie atmete einmal tief durch und ging dann in Richtung Stall.

Sie ging zu Schneestern. Der ruhige Hengst begrüßte seine Reiterin mit einem leisen Wiehern. Nienna vergrub das Gesicht in seiner Mähne.

Sie kuschelte sehr lange mit ihrem Pferd. Der Hengst nahm ihr die Angst ein wenig.

Als sie sich wieder nach draußen begab, sah sie gerade noch, wie zwei weiße Pferde über die Ebene galoppierten. Ihnen folgte ein Falke. Es konnte nur Amdir sein. Sie fragte sich, warum er nicht bei ihr blieb, sondern dem Zauberer folgte.

Sie seufzte tief. Es hing jetzt alles von ihnen ab. Schweren Herzens begab sie sich wieder in die Halle.

Dort führte Aragorn eine hitzige Diskussion mit Theoden.

„Warum sollten wir denjenigen helfen, die uns ihre Hilfe versagt haben?“, fragte der König.

„Weil…weil das Schicksal dieser Welt davon abhängt!“ Aragorn war verzweifelt. Warum wollte dieser König nicht auf Rat hören?

Nienna stellte sich neben Legolas. Der ging kaum merklich auf Abstand. Stirnrunzelnd schaute sie zu ihm hoch. Was hatte er nur wieder? Würde sie überhaupt jemals eine Antwort auf ihre Fragen bekommen…

Dunharg

Abgehetzt und völlig ausser Atem kam Aragorn in die Halle gestürzt. Alle Köpfe ruckten zu ihm.

„Die Leuchtfeuer brennen! Gondor ruft um Hilfe!“ Seine Stimme durchdrang jeden Winkel der Halle, seine Augen waren aufgerissen. Aller Augen lagen auf Theoden. Was würde der König jetzt tun?

Dieser hatte sich zu dem Waldläufer gewandt.

„Und Rohan wird antworten.“ Er wandte sich zu Eomer. „Versammelt das Heer in Dunharg. In drei Tagen reiten wir.“

Nienna und Eowyn blickten sich leicht besorgt an. Was würde jetzt werden?
 

Nienna sattelte Schneestern. Unter dem Sattel verbarg sie Aeglos. Nicht jeder sollte gleich wissen, was sie vorhatte. Sie würde mit dem Heer reiten, egal was die Männer sagten.

Legolas tauchte hinter ihr auf.

„Warum reitest du mit uns?“, fragte er.

Sie drehte sich zu ihm um.

„Eowyn reitet auch. Ich bleibe an ihrer Seite und will ihr helfen.“

Sein Blick fiel auf den Sattel. Tiefe Sorgenfalten erschienen auf seiner Stirn und er hob die Satteldecke an.

„Nienna…du wirst nicht kämpfen.“, sagte er und ließ die Decke wieder fallen.

„Warum nicht? Bitte, lass mich nicht zurück. Du stehst auch an Aragorns Seite. Und er bittet dich nicht darum. Du tust es einfach, weil du nicht getrennt sein willst von ihm…, weil du ihn… liebst.“ Mit großen flehenden Augen schaute sie ihn an.

Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange.

„Du bleibst in Dunharg, keine Widerrede.“, sagte er. Dann drehte er sich um und führte Arod aus dem Stall.

Nienna blickte ihm nach und seufzte. Fünf Tage waren vergangen, seit Gandalf, Pippin und Haldir fort geritten waren. Nichts war geschehen. Beide hatten sich voneinander abgewandt. Nienna fragte sich inzwischen, ob er noch der Mann war, in den sie sich verliebt hatte. Er war ernst geworden. Und schweigsam, sehr schweigsam. Sie sah sein Lächeln, was sie so liebte, nicht mehr in seinem Gesicht. Allmählich begann sie zu verstehen, dass ihre Liebe gescheitert war…

Und noch etwas beunruhigte sie. Ihre Monatsblutung war schon mindestens vier Tage überfällig. Konnte es sein, dass die Nacht nach der Feier der Toten Folgen hatte? Sie hoffte, dass es nicht so war. Es wäre schlecht für sie, schlecht für Legolas und ganz besonders

schlecht für das Kind, wenn es denn eines gab. Denn eigentlich dürften sie ja gar nicht miteinander schlafen. Es duldeten nur alle, weil sie sie für verantwortungsbewusst und vorsichtig hielten. Ein uneheliches Kind würde niemand akzeptieren. Für Legolas würde es wohl noch am wenigsten Konsequenzen haben. Aber Nienna würde bestimmt von ihrer Familie für unehrenhaft erklärt werden und verbannt werden…
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Auf halbem Wege nach Dunharg kam von Norden eine Gruppe Reiter auf sie zu.

Der Zug der Reiter stoppte. Schnell waren die Reiter heran. Ihre ausnahmslos weißen Pferde galoppierten über die Ebene und verlangsamten ihren Lauf vor dem König.

„Wer seid Ihr?“, fragte Eomer.

„Ich bin Halbarad Dunadan. Dies hier sind Elladan und Elrohir, die Söhne Lord Elronds. Wir suchen Aragorn.“

„Ihr habt ihn gefunden!“, rief Gesuchter und ritt ein paar Schritte auf die Drei zu, „Halbarad, mein Freund! Ich freue mich dich wiederzusehen. Was führt euch her?“

Beide tauschten eine kurze Umarmung über die Pferderücken hinaus aus.

„Ich bringe Nachrichten aus Bruchtal für dich. Arwen sendet dir dieses Geschenk.“ Er gab ihm eine Stange um die eine Stoffbahn gehüllt war.

Aragorn nickte und betrachtete sie eingehend.

„Ich weiß, was es ist. Trage es noch eine Weile für mich.“, sagte er dann und gab sie ihm zurück.

Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Elladan und Elrohir ritten neben Nienna.

„Nun, Cousinchen. Hast du mir nicht etwas zu sagen?“, fragte Elladan. In der Stimme des Mannes schwang ein leicht vorwürfig klingender Unterton mit.

Nienna senkte den Blick und lächelte in sich hinein. „Es tut mir leid, Elladan, aber es ging nicht anders.“, meinte sie dann.

„Weißt du eigentlich was für Vorwürfe ich mir anhören musste? Und was für Vorwürfe ich mir gemacht habe? Mein Bruder hier“ Er zeigte auf entsprechende Person. „War kurz davor mich umzubringen.“

Nienna musste kichern. „Ich hatte Männer um mich herum, die sehr gut auf mich aufgepasst haben bis jetzt.“ Sie warf Legolas, der neben ihr ritt, einen Blick zu. Ihre Blicke trafen sich und sie lächelten sich an.

Elrohir folgte ihrem Blick.

„Ah ja…ich verstehe.“, sagte er. Der schwarzhaarige Elb ließ sich ein Stück zurückfallen und lenkte sein Pferd dann neben das von Legolas. Er buffte den Prinzen gegen die Schulter.

„Nun, wie hast du das denn angestellt?“, fragte er interessiert.

Legolas zuckte mit den Schultern. „Es lag vielleicht daran, dass ihr nicht da wart, um ihn davon abzuhalten.“, meldete sich Gimli zu Wort. Der Zwerg war gar nicht bemerkt worden von den Zwillingen.

„Aber jetzt sind war ja da.“, grinste Elladan und warf Gimli einen abschätzenden Blick zu, „Und wir werden ihn abhalten. Mit Sicherheit.“

Legolas nickte nur. Es war ihm relativ egal, was die Zwillinge vor hatten.

„Und? Hat er dich bis jetzt glücklich gemacht?“, fragte Elrohir forsch.

Nienna seufzte. Sollte sie es sagen? Nein, das konnte sie nicht. Ihre Cousins wären außer sich.

„Ja, hat er. Und er wird es auch immer tun, also macht euch keine Hoffnungen. Außerdem vergesst ihr, dass er Prinz ist.“ Für einen Moment schloss sie die Augen. Blinzelte die Tränen weg, die drohten ihr zu entwischen.

„Das sind wir auch. Es würde also keine Konsequenzen nach sich ziehen, wenn wir ihn uns in einem stillen Stündchen mal vorknöpfen würden.“, meinte Elladan mit einem breiten Grinsen.

Legolas blickte Nienna an. Sie hätte die Wahrheit sagen können, hätte sagen können, dass er sich von ihr fernhielt. Und hätte ihn damit den beiden Brüdern ausgeliefert. Er wollte gar nicht so genau wissen, was sie mit ihm anstellen würden…

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Es war mitten in der Nacht. Nienna konnte einfach nicht schlafen. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. Schließlich stand sie auf und ging hinaus.

Ihr entgegen kam eine in einen schwarzen langen Umhang gehüllte Gestalt. Sie blieb vor ihr stehen.

„Nienna, meine Nichte.“, sagte die Stimme Elronds und er umarmte sie, „Wir haben uns Sorgen gemacht.“

„Das weiß ich, aber Legolas hat gut auf mich Acht gegeben.“

„Ah, das freut mich zu hören.“

„Wie geht es Arwen?“, fragte sie neugierig. Elladan und Elrohir hatten ihr keine Antwort auf diese Frage geben wollen.

Auch Elrond zögerte und seufzte. „Arwen…liegt im Sterben. Jetzt, da Sauron an Macht gewinnt und sie das Leben der Eldar langsam verlässt, ist ihr Leben an das Schicksal des Ringes gebunden.“

Das traf sie hart. Tiefe Sorgenfalten gruben sich in ihre Stirn. „Ja, ich habe es auch gespürt. In Edoras, ich denke, hätte Mithrandir mich nicht gerettet, dann wäre ich gestorben.“, berichtete sie.

Elronds Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Wenn er besorgt war oder nachdachte, dann zeigte er es nicht.

„Kannst du mir sagen, wo das Zelt des Königs ist?“, fragte er.

Nienna deutete nach rechts. „Dort entlang und dann das größte. Du kannst es nicht verfehlen.“

„Danke…“, sagte er und ging dann in entsprechende Richtung.

Nienna streifte durch das Lager auf der Suche nach Legolas. Sie wollte ihn endlich zur Rede stellen. Die Nachricht, dass Arwen im Sterben lag, hatte ihr den nötigen Schubser gegeben.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

„Wo geht ihr hin?“, fragte Nienna Legolas.

Sie hatte ihn bei den Pferden gefunden. Er sattelte gerade Arod.

„Auf die Pfade der Toten.“, antwortete er kurz angebunden.

„Was?“, fragte die Elbe ungläubig, „Ihr wollt zu den Geistern dieser Verräter? Niemand ist jemals von diesem Weg zurückgekehrt!“

Er zurrte den Sattelgurt fest.

„Das weiß ich. Und ich weiß auch, dass ich vielleicht nicht wiederkehren werde.“

„Warum gehst du dann?“, hauchte sie.

Er drehte sich zu ihr und trat etwas näher an sie heran.

„Wie du gesagt hast. Ich will nicht von Aragorn getrennt sein.“ Aber das war nicht der wahre Grund. Natürlich war es ein Grund, aber nur der zweit wichtigste Grund. Er ging, um sie zu schützen. Aber er konnte es ihr nicht sagen. Er selbst wollte es nicht wahr haben.

Tränen glitzerten in ihren Augen im Mondschein.

„Das ist nicht dein Ernst.“, hauchte sie.

„Doch das ist es.“ Er kam ihr noch etwas näher. Wieder vergaß er, dass er sie nicht mehr lieben wollte. Zärtlich berührte er ihre Wange.

„Bitte, komm wieder zurück, ja?“, bat sie ihn.

„Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Er streichelte ihren Wangenknochen. „Bleib du hier. Hier bist du in Sicherheit, selbst wenn Minas Tirith fallen sollte.“

Nienna umfasste seine Hand. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“

Er zog einen Mundwinkel nach oben und legte den Kopf leicht schief.

Nienna schlang die Arme um ihn und presste den Kopf an seine Brust. Legolas strich über ihr Haar. Er lächelte.

Nach einer Weile schob er sie von sich.

„Wir werden uns wiedersehen.“, meinte er. Dann hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn. Nienna schloss die Augen.

Legolas ergriff Arods Zügel und führte den Hengst davon, zwischen die Zelte.

Nienna blickte ihm nach und ging dann zum Eingang der Schlucht. Hier würde sie vielleicht noch einen Blick auf ihn erhaschen können.

Ihr Wunsch wurde erfüllt.

Nur wenige Minuten später ritt ein kleiner Tross Reiter durch das Lager. An ihrer Spitze Aragorn, gefolgt von Legolas, der Gimli hinten drauf hatte, und dann die beiden Zwillinge mit Halbarad.

Traurig blickte sie ihn an. Er würde sauer sein, wenn er herausfand, dass sie nicht hier bleiben würde. Ihre Blicke begegneten sich ein letztes Mal. Sie hob die Hand zum Abschied. Dann verschwand die Gruppe in der Dunkelheit.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Nienna saß auf Schneestern. Sie steckte in einer Rüstung der Rohirrim.

Das Heer war bereit auszurücken und es herrschte hektisches Treiben im Lager.

Sie galoppierte mit Tausenden Männern zusammen Richtung Gondor. Sie hatte ein rastloses Gefühl, ein Gefühl der Erwartung und der Nervosität.

The Witchking

Die Reiter hielten auf der Hügelkuppe vor Minas Tirith. Unter ihnen sah man die geschleifte Stadt und davor ein riesiges Heer Orks. Zwei Tage lang waren sie geritten. Hatten nur die Nacht gerastet und am Mittag. Die letzte Nacht waren sie durchgeritten, denn Späher hatten berichtet, dass die erste Ebene eingenommen worden war.

Nienna achtete genau auf Theodens Worte.

„Tod!!“, brüllte sie aus voller Kehle mit. Der Schlachtruf nahm ihr ein wenig die aufsteigende Furcht.

Dann stürmten sie den Hügel hinunter. In vollem Galopp trafen sie auf das Heer Mordors. Sie schlugen eine tiefe Schneise in die Masse der Feinde. Es war eine unheimliche Geräuschkulisse. Schreie, Pferdewiehern, Waffenklirren, das Zischen der Pfeile.

Sie versuchten zur Stadt zu gelangen. Hinter ihnen ertönte ein Horn.

Nienna wendete Schneestern.

Ihre Augen weiteten sich. Vom Fluss her kamen Mumakils. Es war eine ganze Reihe von den großen Tieren.

Furchtlos formten die Reiter eine gerade Linie und stürmten den Tieren entgegen.

Die Dolche an den Stoßzähnen der Mumakils spießten viele Pferde auf. Männer wurden durch die Luft geschleudert, unter den gewaltigen Füßen zerquetscht. Nienna gelangte heil durch das Wirr-Warr aus Leibern und Waffen.

Immer wieder ritten sie zwischen den Beinen hindurch. Ein zwei der Tiere gingen zu Boden unter dem Hagel der Pfeile, die auf sie abgeschossen wurden. Nienna schnitt mit der scharfen Klinge Aeglos in die Läufe eines Mumakil. Er stürzte zu Boden.

Hinter ihr lief ein weiteres Tier. Jemand warf einen Speer. Er traf es im Hinterlauf und fiel. Schneestern scheute und warf sie ab. Beinahe wäre sie unter dem tonnenschweren Körper begraben worden. In letzter Sekunde rappelte sie sich auf und machte einen Hechtsprung unter dem Tier hinweg.

Um sie herum liefen noch ein paar vereinzelte Orks und einige Südlinge. Sie griffen die Elbe an. Nienna setzte sich zur Wehr und entledigte sich der Feinde.

Einige Meter von ihr entfernt, sah sie Eowyn. Auch die Schildmaid Rohans war unerkannt mit

dem Heer geritten. Sie war ebenfalls abgeworfen worden. Und Merry machte sie auch leicht aus, weil er so klein gewachsen war.

Nienna kämpfte sich zu ihnen durch. Gemeinsam hielten sie sich die Feinde vom Leib.

Etwas weiter entfernt rief Theoden seine Männer zusammen.

Die Reiter versammelten sich um ihren König.

Hoch über ihnen ertönte ein trommelfellzerfetzend hoher Schrei. Es stürzte sich ein Nazgûl erhab.

Das große Tier ergriff Schneemähne, das Pferd Theodens, mit seinen Fängen. Es schleuderte den König durch die Luft. Tot blieb sein Pferd liegen, er unter ihm begraben.

Eowyn stürzte auf ihren Onkel zu.

Das Flügeltier war inzwischen gelandet. Auf seinem Rücken saß der Fürst der Ringgeister, der Hexenkönig von Angmar. Er hetzte sein Reittier auf den König.

Nienna stellte sich dazwischen.

„Ich töte dich, wenn du ihm zu Nahe kommst.“, zischte sie und richtete Aeglos auf ihn.

Die Stimme, die unter der Kapuze hervorklang, war hoch und schrill.

„Stell dich nicht gegen mich, denn deine Seele werde ich nicht so einfach davonkommen lassen. Du wirst in den Verliesen schmoren, nur ein Schatten deiner Selbst. Und am Ende wirst du um den Tod betteln.“

Nienna wich nicht zur Seite, obwohl ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief und sich ein dunkler Schatten auf ihren Geist legte.

Das große Tier machte Anstalten sie zu fressen. Im letzten Augenblick sprang sie beiseite und hieb ihm den Kopf ab. Das Flügeltier zuckte unkontrolliert und krümmte sich zusammen.

Angespannt beobachtete Nienna, was jetzt geschehen würde.

Aus dem Chaos aus Rüstung und Flügel erhob sich eine schwarze Gestalt.

Langsam wandte sie sich zu der Elbe.

In der Hand hielt sie einen fast schon lächerlich großen Morgenstern. Niennas Augen weiteten sich. Und dagegen sollte sie jetzt kämpfen…

Geistesabwesend griff sie sich ein Schild eines toten Reiters.

Schon schwang der Ringgeist seine Waffe. Nienna duckte sich darunter hinweg.

Dieses Ausweichspiel ging so weiter. Nienna sprang umher, als ob sie ein Hüpfspiel aus ihren Kindertagen spielen würde. Aber dieses Spiel hier hatte sehr wenig Ähnlichkeit mit diesen glücklichen Tagen. Es ging um mehr als nur ihr Leben. Es ging hier um Eowyn und den König, die hinter ihr lagen und den Kampf beobachteten, und um ihre Seele.

Sie hörte Amdir über sich kreischen.

Die Elbe blickte in den Himmel, um nach ihrem Freund zu sehen. Sie hatte sich Sorgen um den Vogel gemacht und freute sich nun, dass er wohlauf war. Wahrscheinlich hatte er die Schlacht um Minas Tirith von einem sicheren Ort aus beobachtet.

Das war ihr Verhängnis. Hart traf der Morgenstern ihr Schild und es zersplitterte. Sie spürte, wie die Knochen in ihrem Unterarm zerbrachen. Sie schrie auf und stürzte zu Boden.

Der Hexenkönig beugte sich zu ihr herunter. Aus großen Augen schaute sie ihn an.

Er griff sie an der Kehle und hob sie auf die Füße. Mit einer Hand griff er an ihren Hals. Er riss ihr den Falkenanhänger ab.

„Was für ein schönes Schmuckstück, Elb.“, zischte er.

Nienna rang nach Atem und keuchte.

„Hat dir das deine Liebste gegeben?“ Die Stimme wurde höhnisch. „Wie schade, dass ihr euch nie wiedersehen werdet. Die Liebe ist schön, aber so einfach zu entzweien. Weißt du, - denn kein Mann kann mich töten.“

Nienna drohte zu ersticken in seinem eisigen Griff. Flehend blickte sie dorthin, wo bei normalen Menschen das Gesicht sitzen würde. Aber bei ihm war da nur ein schwarzes Loch unter einer eisernen, dornenkranzähnlichen Krone.

„Und jetzt wirst du sterben und…“ Er wurde abrupt unterbrochen. Amdir war aus der Luft auf den Fürst der Nazgûl herabgestürzt. Der Vogel attackierte ihn dort, wo sein Kopf sein müsste.

Nienna fiel zu Boden.

In der Hand hielt sie immer noch Aeglos. Mühsam rappelte sie sich auf.

Der Hexenkönig entledigte sich des Vogels mit nur einem einzigen Hieb seiner gepanzerten Hand. Der Wanderfalke trudelte zu Boden und blieb dort reglos und mit offenen starren Knopfaugen liegen. Sein Genick war gebrochen.

Der Fürst war nun soweit abgelenkt, dass Nienna nahe an ihn herantreten konnte. Amdir hatte ihn wohl doch verletzt.

Sie nahm den Helm ab. Das schwarze Haar fiel ihr über die Schultern.

„Ich bin kein Mann.“, sagte sie.

Und mit einem verzweifelten Schrei stieß sie Aeglos in die schwarze Kapuze unter der Krone. Ein Kreischen ertönte. Nienna wurde zurückgestoßen und kam auf dem unebenen Grasboden auf. Aeglos wurde mehrere Meter zurückgeschleudert und blieb schräg im Boden stecken.

Der Nazgûl krümmte sich und seine Rüstung schrumpelte zusammen. An seiner Hand erschien ein helles Leuchten. Der Anhänger, den er ihr abgenommen hatte, zersprang in Tausende Splitter. Niennas Herz setzte für einen Moment aus.

Ihr wurde schwarz vor Augen und sie sank bewusstlos zu Boden. Der schwarze Umhang des Fürsten bedeckte sie halb.

Sie bekam nicht mehr mit, wie Aragorn, Legolas, Gimli, der Waldläufer der Dunedain und ihre Cousins auf den Schiffen der Korsaren von Umbar kamen. Das Banner, was Arwen gemacht hatte ausgrollt und als Zeichen verwendet. Dass sie die Geister der Toten mitbrachten und die Stadt retteten. Bekam auch nicht mit, wie Aragorn die Geister entließ und die Aufräumarbeiten begannen.

Ihr Herz schlug nur noch langsam und ihr Atem war flach, kaum zu spüren.

After the fight for Minas Tirith

Die Schlacht um Minas Tirith war vorüber. Auf dem Schlachtfeld vor der Stadt lagen die Körper von Abertausenden von Menschen, Pferden, Orks, Wargen und all den anderen Kreaturen, die in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten, sei es zum Schutz oder zum Schaden der Weißen Stadt gewesen.

Die Überlebenden untersuchten die Toten und brachten gefundene Verletzte in die Stadt. Die Trauer und der Schock stand allen ins Gesicht geschrieben. Teilweise waren Aufschreie zu hören, wenn jemand einen gefallenen Freund entdeckt hatte.

Banner und Speere ragten wie ein Dickicht aus dem Boden. Pfeile und Schwerter lagen verstreut herum. Gespaltene Hörner, zerschmetterte Schilde, geborstene Helme und zerbrochene Bögen übersäten den Boden. Es war ein einziges Labyrinth aus Leichen und Kriegsmaschinerie. Der Rauch der verloschenen Feuer wehte über das Schlachtfeld.
 

Langsam arbeitete Legolas sich vor. Drehte hier und da einen Körper um, fand aber keinen Überlebenden. Seine Beule am Kopf schmerzte und die Schnittwunde am Arm überzog sich langsam mit Schorf. Bei jeder Bewegung tat ihm sein ganzer Körper weh, aber er ging weiter.

Und dann entdeckte er etwas, was ihm einen unangenehmen Stich im Herzen versetzte.

Schräg aus dem Boden ragendend, sah er ein Elbenschwert. Mit zitternden Händen hob er es hoch. Eingehend betrachtete er die Klinge, den Griff, die goldenen Einlagen. Nein, kein Zweifel, es war Niennas Schwert Aeglos.

Gehetzt blickte er sich um. Sie musste doch hier irgendwo sein…

Bis spät in den Abend hinein suchte er sie. Mit jeder Minute die verging, wurde er nervöser. Nienna konnte doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein!

Gimli, Elladan und Elrohir halfen ihm bei der Suche, aber auch sie fanden nichts.

Haldir war es schließlich, der sie fand. Der Elbenfürst hatte die Belagerung der Stadt heil überstanden und half tatkräftig bei den Arbeiten mit. Er fand sie halb unter einem Umhang begraben. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er den schwarzen Stoff beiseite zog.

Nienna lag auf der Seite. Behutsam drehte Haldir sie auf seinen Schoß. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Ein schwaches Rinnsal getrocknetes Blut klebte an ihrer Schläfe.

Die Elbe öffnete die Augen ein wenig.

Haldir lächelte erleichtert.

„Haldir…“, flüsterte Nienna. Ihre Stimme war kratzig und heiser, sie brauchte dringend etwas zu trinken.

„Nienna…“, erwiderte er ebenfalls flüsternd.

„Geh…geh nicht weg…bitte.“

Der Hauptmann schüttelte den Kopf.

„Nein, nein ich bleib bei dir. Ich kümmere mich um dich.“ Zärtlich strich er über ihre Wange.

Nienna zuckte zusammen. Plötzlich blieb ihr die Luft weg und sie bäumte sich auf.

„Haldir…“, brachte sie hervor. In ihren Augen spiegelte sich die Angst wider, die sie empfand.

Er hielt sie in seinen Armen.

„Nein…nicht. Bitte, bleib bei mir.“ Hektisch tasteten seine Hände über ihren Körper. Suchten nach etwas, etwas was er wieder heilen konnte, auch wenn er nicht wusste, wonach er suchte.

Die Elbe stöhnte auf, dann verlor sie das Bewusstsein.

„Nein…Nienna, bitte.“ Tränen waren in seine Augen gestiegen. Fest hielt er ihren Kopf zwischen seinen Händen. Sie durfte nicht gehen, durfte nicht sterben. Er wusste nur noch einen Weg; den einen Weg, den es jetzt zu versuchen galt. Aber dafür musste er Legolas das Herz brechen. Der blonde Elb hörte nämlich wie sich dessen leise Schritte näherten.

Haldir schloss die Augen. Eine Träne fand ihren Weg nach draußen.

Entschlossen schlug er sie wieder auf.

Ganz nah führte er sein Gesicht an ihres.

„Die Gnade, die mir zuteil wurde, möge auf sie übergehen. – Verschont sie.“, flüsterte er. Mit den Fingern strich er über ihre Lippen, dann küsste er sie sanft.

Nach wenigen Augenblicken löste Haldir seine Lippen von den ihren. Augenblicklich überkam ihn eine Schwäche, die er so noch nie gefühlt hatte. Beinahe wäre er zur Seite gekippt, aber er zwang sich wach zu bleiben.

Legolas sank neben ihm auf die Knie. Sein Gesicht verriet keine Regung, war wie versteinert.

Er strich über Niennas Haar.

„Sie braucht Medizin.“, sagte Haldir tonlos. Es tat ihm sehr leid, was er getan hatte, doch bereuen würde er es auch nicht. Denn hätte er es nicht getan, dann würde sie vielleicht nicht mehr aufwachen.

Er übergab Nienna in seine Arme. Der Elb wusste nicht, was zwischen den beiden vorgefallen war.

„Komm mit.“, sagte er und mühsam stand auf.

Legolas hob Nienna hoch. Einige Tränen liefen ihm über die Wangen. Eng drückte er Nienna an seine Brust. Er konnte sich denken, was Haldir getan hatte. Trotzdem machte es ihn traurig und wütend. Denn wenn hier schon jemand einen Teil seiner Unsterblichkeit gab um sie zu retten, dann wollte er es sein. Wahrscheinlich liebte Haldir sie genauso wie er es tat.

Langsam folgte er Haldir in die Stadt. Benommen trat Legolas durch das zerstörte Tor. Zwischen den majestätischen Gebäuden herrschte trotz der späten Stunde noch reges Treiben. Menschen eilten über durch die Gassen. Einige erledigten dringliche Aufgaben, andere kümmerten sich einfach nur um Verletzte und Überlebende.

Alle machten dem Waldlandprinzen bereitwillig Weg. Legolas schritt langsam voran, den Kopf erhoben, die Augen auf den Weg vor sich gerichtet. Alle blieben respektvoll stehen und manche neigten den Kopf. Einige sahen ihn mitleidig an, denn die Trauer stand ihm auf das Gesicht geschrieben. Viele von den Reitern Rohans kannten den Elben. Der Prinz hatte immer wie ein Fels in der Brandung auf sie gewirkt. Jemand, der seine Gefühle unter Kontrolle hatte und sich darauf verstand sie vor anderen zu verbergen. Jedoch wussten die Meisten nicht, wie er zu der Frau stand, die mit ihnen reiste. Dies hier zeigte, dass es keinen Sieg ohne Verluste gab. Selbst die Elben waren also nicht davon befreit. Trotzdem löste es Trauer in ihnen aus. Niemand sollte so seine Geliebte verlieren.

Schweigend trug er sie den ganzen Weg hinauf zu den Häusern der Heilung. Er ließ sich die Anstrengung nicht anmerken. Hätte jemand gefragt, was ihm wehtat, dann wäre es einfacher gewesen die Körperteile aufzuzählen, die ihm nicht schmerzten.

Der Tod war ihm fremd. Er war ein Elb, Elben waren unsterblich. Der Tod gehörte einfach nicht zu seiner Welt, zu seinem Verständnis seiner Welt. Er hatte das gleiche zwar bei Gandalf erlebt, aber dieser war wieder zurückgekommen. Niemand hatte ihn wirklich sterben gesehen. Niemals zuvor war eine ihm teure Person gestorben, er kannte dieses Gefühl nicht. Er machte sich Gedanken darüber, wo Nienna hingehen könnte, falls es zu spät sein sollte. Er konnte einfach nicht mehr ohne sie leben. Wollte nicht mehr ohne sie leben.

Es war ein Spießrutenlauf durch all die ihn anstarrenden Leute hinauf zu den Häusern der Heilung, in denen viele der Verletzten untergebracht waren.

Aber schließlich kam er an. Er trat in den Hof. Auch hier hielten sich Viele auf. Verletzte saßen auf dem Boden oder auf Feldbetten, Heiler gingen von einem zum anderen, Gehilfen trugen Kräuter und Wasserschalen. Sie wurden von einer alten Heilerin zu einem noch nicht belegtem Feldbett neben dem Brunnen im Zentrum des Hofes geführt. Vorsichtig ließ er Nienna herab. Diese befand war immer noch in tiefer Bewusstlosigkeit.

Die Heilerin strich über Niennas Gesicht und Körper.

Bevor sie ihn allein ließ schüttelte sie den Kopf und murmelte etwas in sich hinein, was sich wie ein „hoffnungslos“ anhörte, aber Legolas war sich nicht sicher. Seine Sinne waren getrübt von Trauer und Sorge. Außerdem konnte, nein wollte, er die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie doch noch genesen würde.

Er setzte sich neben die Bahre auf das Gras. Wie weich es sich anfühlte. So vertraut. Er ließ die Hand über die grünen Halme gleiten. Wie lange er schon kein Gras mehr unter den Fingern gespürt hatte.

Er seufzte vernehmlich. Dann wandte er sich wieder Nienna zu.

Eine Haarsträhne hatte sich an ihren Lippen verfangen. Mit seinen schlanken Fingern zupfte er sie an ihren angestammten Platz.

Das hektische Geschehen um ihn herum nahm er kaum war. Auch Haldir, der am Fußende des Bettes saß, beachtete er nicht. Er blendete alles aus. Mit jeder einzelnen Faser seines Körpers konzentrierte er sich auf die Verletzte, als ob er sie allein durch seinen Glauben wieder dazu bringen könnte in das Leben zurück zu kehren. Aber es war natürlich vergebens. Nienna regte sich nicht und gab auch kein Lebenszeichen von sich.

Nach einer Weile stützte Legolas den Kopf auf die Hände. Er war erschöpft von der langen Reise und dem Kampf. Aber er konnte nicht aufhören nachzudenken. Er wog sie in Sicherheit in Dunharg. Er wollte sie doch nur schützen. Seine geliebte Nienna.

Doch alles was er tat, wandte sich ins Gegenteil, was er eigentlich erreichen wollte. Immer mehr hatten sie sich entfremdet, redeten kaum noch ein Wort miteinander. Sein gesamtes Leben schien aus den Fugen zu geraten. Es schien, als hätte er nichts mehr in seiner Hand. Als würde er nicht mehr selbst über seine Reaktionen bestimmen. Alles rann ihm wie Sand zwischen den Fingern hindurch. War sie aus lauter Verzweiflung oder aus Mut mit dem Heer geritten? Sie hatte immer gesagt, sie würde kämpfen. War sie geritten, in der Hoffnung ihn zu finden? Liebte sie ihn doch noch?

Geistesabwesend, zog er ihr das Kettenhemd, welches über einem weitem Hemd und einer Leggins lag, aus, vielleicht würde das ja Linderung verschaffen.

Haldir stand auf. „Ich hole Hilfe, so geht das nicht weiter.“, meinte er.

Legolas hielt ihn am Arm.

„Danke.“, hauchte er und fügte dann noch mit einem wehleidigen Blick auf sie hinzu: „Hätte ich jemals geheiratet, Haldir. Sie wäre es gewesen. Nur sie.“ Wieder stiegen Tränen in seine Augen. Er konnte sie nicht verlieren.

„Du wirst sie heiraten, Legolas. Sie wird es schaffen.“, sprach der Hauptmann ihm Mut zu und machte sich dann von ihm los.

Legolas schüttelte nur den Kopf.

Awake

In der Nacht kam Aragorn zu ihm. Haldir hatte ihn erst spät gefunden und als er ihn gefunden hatte, war auch noch jede Menge Arbeit für ihn zu erledigen gewesen. Danach war Aragorn so schnell er konnte zu Legolas geeilt, auch wenn er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte vor Müdigkeit.

Der Mensch kniete neben Nienna nieder. Stumm saß Legolas neben dem Feldbett.

Aragorn hatte eine Schale mit heißem Wasser bei sich. Es ging ein leicht zitroniger Duft von ihm aus. Als dem Elb der Duft in die Nase stieg, fühlte sich sein Herz gleich leichter an und seine Schmerzen wurden ein wenig gelindert.

Aragorn strich über ihr Gesicht und berührte ihre Wange.

Nienna atmete wieder kräftiger. Deutlich hob und senkte sich ihre Brust.

Legolas atmete auf.

Ohne ein Wort zu verlieren schiente und verband Aragorn ihren gebrochenen Unterarm. Dann wandte er sich dem anderen zu. Auf der hellen Haut waren Striemen, wie von Peitschenhieben, zu sehen und er war von fahlem Grau. Es schien, als ob kein Leben mehr in ihm wäre.

Er tauchte ein Tuch in das Wasser. Vorsichtig strich er damit über den Arm und presste ihn dann auf ihre Stirn.

„Nienna.“, flüsterte er leise, „Nienna.“

Langsam kam sie wieder zu sich.

Er wandte sich zu Legolas. „Ich kann nicht bleiben. Faramir braucht Hilfe. Ruf sie, Legolas, dann wird sie schneller zurückkehren.“, meinte er und stand auf. Ermutigend klopfte er dem Elben auf die Schulter.

Dieser rückte näher zu Nienna heran. Er gehorchte Aragorns Befehl. Leise flüsterte er immer wieder ihren Namen.

Nach einiger Zeit öffnete sie langsam die Augen. Ihre Lider flatterten und die langen Wimpern hoben sich.

Das erste, was sie sah, war der dunkle Nachthimmel über ihr. Dann wanderte ihr Blick zur Seite. Neben ihr saß Legolas. Sie erkannte an den staubigen Tränenspuren auf seinen Wangen, dass er geweint haben musste.

Ihr Kopf war schwer, sie konnte kaum denken. Ihr ganzer Körper tat weh. Jeder einzelne Muskel. Dennoch versuchte sie ein Lächeln zustande zu bringen, was ihr aber kläglich misslang. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen.

„Nicht…“, hauchte Legolas. Sanft legte er ihr die Finger auf den Mund. „Du bist erschöpft. Du solltest dich nicht anstrengen.“

Müde schloss Nienna die Augen. Sie wollte nur noch eins: schlafen.

„Schlaf, Nienna, schlaf.“, flüsterte er. Zärtlich strich er ihr über die Wange. Leise begann er ein altes elbisches Schlaflied zu singen…
 

With a sigh

You turn away

With a deepening heart

No more words to say

You will find

That the world

has chanced forever
 

And the trees are now

Turning from green to gold

And the sun is now fading

I wish I could hold you

Closer
 

Alle die, die dem Elben lauschten, wurden augenblicklich von einer unergründlichen Müdigkeit übermannt. Diejenigen, die lagen oder saßen, schliefen nach und nach ein; und diejenigen, die an ihm vorüberliefen, deren Geist wurde erfrischt von dem leisen Gesang.

Die sanften Töne des Liedes und Legolas leise beruhigende Stimme geleiteten Nienna in den Schlaf. Aber selbst dort fand sie nicht den Frieden, auf den sie gehofft hatte. Sie durchlebte das ganze Geschehen noch einmal. Aber sie wachte nicht auf, warf sich nicht einmal unruhig hin und her…
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Sie schlief zwei Tage lang. Dämmerte vor sich hin. Nahm ihre Umwelt nur am Rande wahr. Am deutlichsten war Legolas in ihrem Geist. Sie konnte nur an ihn denken.

Die meiste Zeit war er bei ihr.

Aragorn, Haldir und die Elbenzwillinge waren nötig, um ihn dazu zu bewegen sich auszuruhen. Er schlug Haldir zwar ein blaues Auge, was er auch nicht sonderlich bereute, aber gegen solch eine Übermacht hatte er keine Chance.

Während Legolas sich hingelegt hatte, untersuchte Aragorn Nienna näher. Er machte eine zu seinem persönlichen Entsetzten unangenehme Entdeckung…

My immortal

Auch hier zur emotionalen Einstimmung ein wenig Musik^^:

http://de.youtube.com/watch?v=TA6b5TMGeXg

Der Text stört ein wenig, aber es ist das einzige, was so ungefähr passt
 

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Am vierten Tag nach der Schlacht, war Nienna wieder bei vollem Bewusstsein. Das Bett konnte sie allerdings noch nicht verlassen. Als sie aufwachte, wachte an ihrer Seite nicht mehr Legolas, sondern Aragorn. Er machte ein ernstes und besorgtes Gesicht.

„Was ist los?“, fragte sie leise.

Der zukünftige König seufzte und räusperte sich dann.

„Könntest du mir erklären, warum du ein Kind unter deinem Herzen trägst?“, presste er hervor.

Beschämt blickte Nienna zu Seite. Sie hatte es ja geahnt, dass das irgendwann Folgen haben würde. Einerseits freute sie sich, andererseits fühlte sie große Angst in sich aufsteigen.

„Es ist von Legolas, richtig?“, fuhr er fort.

Nienna konnte hören, dass er nicht erfreut war.

„Ja“, hauchte sie.

Aragorn atmete auf, seufzte aber im nächsten Augenblick wieder. „Ich bin erfreut darüber, dass es von ihm ist. Aber ich bin ganz und gar nicht darüber erfreut, dass es überhaupt geschehen ist. Nienna, ihr dürftet eigentlich gar nicht miteinander schlafen. Ihr beide habt es gewusst. Wir haben es alle geduldet, weil wir euch vertaut haben.“ Er seufzte noch einmal. „Früher oder später musste es ja so kommen.“

„Es tut mir leid, dass wir dich enttäuscht haben.“, flüsterte sie, „Willst du…willst du, dass ich…“

Aragorn fasste ihre Hand. „Nein, das kann ich nicht von dir verlangen. Es liegt nicht in der Natur von Elben so etwas zu zerstören. Außerdem – weißt du, was Legolas mit mir machen würde? Mit Sicherheit würde er nicht zögern und mich auf der Stelle erschießen.“

„Danke.“ Sie schaute ihm in die Augen. „Es tut mir trotzdem leid.“

Ein gnädiges Lächeln breitete sich auf Aragorns Gesichtszügen aus. Sein Blick war warm und verständnisvoll.

„Natürlich, das weiß ich.“ Zärtlich strich er der Cousine seiner Geliebten Arwen über die Wange. „Aber weißt du, was mir ein Rätsel ist? Das ihr beide den Hexenkönig heil überstanden habt. Dem Kind ist nicht im Geringsten etwas geschehen.“

Erleichtert lächelte sie. Das freute sie sehr.

„Willst du es ihm selbst sagen oder soll ich das für dich übernehmen?“, fragte er.

„Das werde ich lieber selbst tun.“, meinte sie.

„Aber dann lass dir nicht allzu viel Zeit.“ Aragorn stand auf und ging wieder.

Schnell schlief Nienna wieder ein, beide Hände auf ihrem Bauch. Trotz der Angst, die sie in sich verspürte. Angst um das ungeborene Leben, Angst, dass Legolas es nicht akzeptieren würde.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Sie schlief bis zum Nachmittag des nächsten Tages. Nur langsam kehrte sie aus dem Reich der Träume zurück, aber schließlich konnte sie doch nicht einfach so liegen bleiben, mit geschlossenen Augen und vorgebend zu schlafen. Ihre Gedanken flogen wild durcheinander. Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Sie wollte Legolas die Nachricht überbringen, dass er Vater wurde, aber sie hatte auch wahnsinnige Angst davor wie seine Reaktion darauf ausfallen würde.

Mit einem Seufzten öffnete sie die Augen.

Sie war allein. Legolas war verschwunden. Und auch keiner der anderen ließ sich blicken, egal wie lange sie wartete. Schließlich fragte sie eine Heilerin.

„My lady, die Männer sind fortgeritten. Sie ziehen in die letzte Schlacht.“ Nienna hörte Trauer und Sorge aus der Stimme der Alten heraus.

Diese Nachricht versetzte ihr einen Stich im Herzen. Er war gegangen. Einfach so. Ohne auch nur ein Wort des Abschieds zu verlieren…

Unwillkürlich legte sie ihre Hände an ihren Bauch. Noch war nichts weiter zu sehen, von dem kleinen verletzbaren Leben. Aber schon bald würde es sich nicht mehr verstecken lassen.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Jeden Tag warteten sie auf Nachrichten des Heeres.

Eowyn befand sich ebenfalls in den Häusern der Heilung. Sie half dabei die Verletzten zu versorgen. Ganz besonders ein junger rothaariger Mann hatte es ihr angetan. Ständig verbrachte sie Zeit mit ihm. Nienna fiel die Ähnlichkeit zu Boromir auf.

Nienna fand heraus, dass es sich um den jungen Truchsess Faramir handelte, dessen Vater sich von der Mauer gestürzt hatte.

Begierig zu erfahren, ob Haldir ihm den Ring geben konnte, suchte sie ihn auf.

„Ich habe ihn erhalten. Ja.“, sagte er. Wehleid schwang in dem Satz mit.

„Es tut mir sehr leid.“

Faramir nickte.

Nienna senkte den Kopf und wollte sich wieder zum gehen wenden. Da fiel ihr noch etwas ein und sie drehte sich zu ihm um. „Was hatte es, wenn ich fragen darf, mit dem Ring auf sich?“, fragte sie.

Er lächelte gütig. „Ein Familienerbstück. Der älteste Sohn trägt ihn immer bei sich und soll ihn seiner zukünftigen Frau überreichen.“, erklärte er, „Da Boromir tot ist, bin ich der älteste meines Hauses.“

„Und…“, begann sie, „Habt Ihr schon jemanden gefunden, der ihn tragen soll?“

Immer noch lächelte er. „Nun, gewissermaßen, ja. Die Schwester des Königs von Rohan. Eowyn.“

Auch Nienna lächelte jetzt. Deshalb war sie also so oft bei ihm. Die Gute hatte sich verliebt. Trotzdem entfuhr ihr ein Seufzer. Konnte sie nicht auch glücklich werden und Legolas heiraten?

„Das freut mich für Euch.“, meinte sie kurz angebunden und begab sich wieder auf ihr Zimmer.

Den Tränen nahe stand sie am Fenster.
 

I’m so tired of being here

Supressed by all my childishfears

And if you have to leave

I wish that you would just leave

‘cause your presence still lingers here.

and it won’t leave alone.
 

these wound won’t seem to heal.

this pain is just too real.

There’s just too much that time cannot erase.
 

when you’d cried I’d wipe away all you tears.

when you’d scream I’d fight away all of your fears.

and I held your hand through all of these years.

but you still have

all of me
 

You used to captivate me

By your resonating light.

Now I’m bound by the life you left behind.

Your face it haunts

My once pleasant dreams.

Your voice it chased

All the sanity in me.
 

These wounds won’t seem to heal.

This pain is just too real.

There´s just too much that time cannot erase.
 

When you’d cried I’d wipe away all of your tears.

When you’d scream I’d fight away all of your fears.

And I held your hand through all of these years.

But you still have

All of me
 

I’ve tried so hard to tell myself that you’re gone.

But though you’re still with me

I’ve been alone all along
 

When you’d cried I’d wipe away all your tears

When you’d scream I’d fight away all of your fears

And I held your hand trough all of these years

But still have

All of me
 

Es klopfte.

Nienna hörte abrupt auf zu singen und wandte sich um.

Haldir kam zur Tür herein.

„Du bist noch hier? Warum gehst du nicht mit den anderen?“, fragte sie verwundert.

„Nein, ich bin geblieben. Außerdem hat Legolas mich gebeten auf dich acht zu geben.“, meinte er und trat näher zu ihr.

„Hat er das…“, murmelte sie und blickte wieder nach draußen.

„Ja. Aber den Grund kenne ich nicht dafür.“

Die Sonne schickte ihre Strahlen durch die Fensteröffnung. Nienna hielt ihr Gesicht in das Licht und schloss die Augen. Aber es war keine Wärme mehr für sie in der Sonne. Nicht mehr, seit Legolas sie im Stich gelassen hatte.

„Die Sonne ist kalt. Der Frühling bringt nichts mehr für mich. Alles wird dunkel.“, sagte sie mit tonloser Stimme.

Haldir trat an sie heran und nahm ihre Hand.

„Sie werden es schon schaffen. Ich glaube nicht, dass diese Dunkelheit und Kälte anhalten werden.“, munterte er sie auf.

Nienna blickte zu ihm hoch und sah ihm in die Augen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Haldir erwiderte es und strich ihr über die Wange.

Zaghaft legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Sie genoss die Nähe ihres langjährigen Freundes.

„Ich werde in den Westen gehen.“, erklärte Haldir nach einer Weile.

„Mit Großmutter?“, fragte Nienna leise, nicht zu ihm aufblickend.

„Ja, sie hat mir einen Platz angeboten, obwohl ich nun nicht mehr unsterblich bin. Ich denke, sie kennt meine Gefühle für dich sehr genau und will mir helfen, darüber hinweg zu kommen.“

Nienna lachte leise. „Das ist typisch sie.“, gluckste sie, „Aber es freut mich. Und es tut mir leid für dich. Aber ich liebe nun mal einen Anderen. Hättest du früher etwas gesagt…vielleicht wäre es anders gekommen.“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, es war dein Schicksal Legolas zu treffen. Und es war mein Schicksal dich zu retten. Daran kann und will ich nichts ändern.“

„Wenn du meinst…“ Sie seufzte. „Wann wirst du gehen?“

„In zwei Tagen werde ich nach Lórien zurückkehren und von dort aus zu den Grauen Anfurten.“ Er machte eine kurze Atempause, bevor er fortfuhr. „Ich überlasse Mittelerde seinem Schicksal.“

The return of the King

Kapitel 29: Die Rückkehr des Königs
 

Eineinhalb Wochen, nachdem das Heer unter der Führung Aragorns fortgeritten war zu den Schwarzen Toren Mordors, veränderte sich etwas in der Welt.

Nienna stand am Rand des Hofes und schaute in die Ferne.
 

Haldir hatte sich am Vortag auf den Weg in seine Heimat gemacht. Ihr Abschied war kurz ausgefallen, aber Nienna hatte eine Träne dann doch nicht zurückhalten können.

„Es wird alles gut. Und ich bereue nicht, dass ich dir meine Unsterblichkeit überlassen habe, damit du leben kannst.“, hatte er gesagt und ihr die Träne von der Wange gewischt. Ein sanftes Lächeln hatte auf seinen Lippen gelegen.

Nienna hatte das Lächeln erwidert. „Hannon le, Haldir o Lórien(1). Ich stehe in deiner Schuld, denn du hast damit gleich zwei Leben gerettet.“

Auf Haldirs Zügen war für einen Augenblick Erkenntnis und Überraschung erschienen, dann hatte er sich wieder im Griff gehabt. „Dann freue ich mich für dich. Möget ihr ein wohlbehütetes Leben führen können. Ohne Trauer, Zweifel und Tod.“ Zärtlich hatte er dann ihre Stirn geküsst. „Namarie, Nienna o Imladris. Hebo Estel.(2)”

Er hatte sich auf sein Pferd geschwungen. Ein letztes Mal hatten sich ihre Blicke getroffen, dann war er losgesprengt; gen Norden nach Lothlorien.
 

Seit sie den Hexenkönig besiegt hatte, lag ein schwerer dunkler Schatten auf ihrem Herzen und ihrem Geist. Es war ein drückendes Gefühl, was von Tag zu Tag stärker zu werden schien. Sie konnte sich das nicht erklären, hatte aber die Vermutung, dass es daran lag, dass der Ring der Macht tief in Mordor und ganz nah am Schicksalsberg war. Dass Sauron es ebenfalls spürte und durch die Nähe des Ringes mehr Macht über ihren Geist errang. Hoffentlich gelang es Frodo ihn zu zerstören.

Plötzlich sah sie hinter dem Ephel Durath ein Leuchten.

Nienna zuckte zusammen. Der Schatten in ihr bäumte sich auf. Sie hielt sich an einer Säule fest und keuchte auf. Was geschah da gerade? Konnte es sein, dass…ja, bestimmt.

Nienna sank zu Boden. Ihre Knie zitterten und sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie hatte das Gefühl, dass jemand auf ihrem Brustkorb sitzen würde. Ein unheimlicher Druck breitete sich in ihren Lungen aus. Helle Lichtpunkte flimmerten vor ihren Augen auf.

Dann war es vorbei. Der Schatten verschwand und sie war wieder frei. Nienna atmete frei. Der Druck auf ihrer Brust war gewichen.

Sie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Schnell wischte sie sie fort.
 

~ ° ~ ~ ° ~
 

Zwei Tage später kehrten die Männer zurück.

Mit sich brachten sie Frodo und Sam. Der Ringträger hatte einen Finger verloren und war nicht bei Bewusstsein.

Nienna war überglücklich ihre Cousins Elladan und Elrohir, Legolas, Aragorn, Gandalf, die Hobbits und sogar Gimli unversehrt wiederzusehen. Aber das sie ein Kind erwartete, sagte sie Legolas nicht. Sie hatte das Gefühl, dass er sich nicht freuen würde.
 

Ungeduldig warteten sie darauf, dass Frodo erwachte. Abwechselnd hielten sie Wache an seinem Bett. Die meiste Zeit waren Gandalf und Nienna zugegen. Denn Aragorn musste sich um seine neu erworbenen Pflichten kümmern und hatte Legolas und Gimli dabei um Hilfe gebeteten. Die drei Hobbits mussten sich auch erst einmal von allem erholen. Vor allem Sam wanderte den größten Teil des Tages in den Gärten neben den Häusern der Heilung. Er schien sehr mitgenommen zu sein. Und er war deutlich nachdenklicher geworden.
 

Nienna wollte Gandalf gerade ablösen, als Frodo erwachte.

Nach und nach gesellten sich auch die restlichen Mitglieder der Ringgemeinschaft zu ihnen.

Auf Legolas Gesicht breitete sich ein erfreutes Lächeln aus. Er stellte sich neben Nienna. Sie tastete nach seiner Hand. Vorsichtig schob sie ihre Finger in sie.

Er ließ es geschehen, aber sein Gesicht verriet keine seiner Gedanken. Er hatte sich eine schützende Maske aus Gleichgültigkeit aufgebaut in den letzten Tagen.
 

Am Abend verließen Nienna und Legolas die Stadt. Sie verrieten nicht wo sie hingingen, obwohl Aragorn sie mit Fragen löcherte und sie daran erinnerte, dass er morgen zum König von Gondor gekrönt werden sollte. Aber die beiden Elben blieben verschwiegen.

Auf dem Weg aus der Stadt heraus herrschte eisernes Schweigen zwischen ihnen. Dabei gab es so viel zu bereden. Aber keiner wollte den Anfang machen.

Wenige Meilen von der Weißen Stadt entfernt, trafen sie auf die sich durch einen Boten angekündigten Gäste.

Sie bezogen in einem großen Haus in der sechsten Ebene Quartier. Nienna und Legolas sorgten dafür, dass niemand Verdacht schöpfte.
 

Schon früh am Morgen versammelten sich die Menschen auf dem Platz des Weißen Baumes. Dieser stand wieder in voller Blüte.

Die Krönung beobachteten sie vom Treppenaufgang her. Nienna trug ein helles fast weißes Kleid. Auf dem Kopf trug sie ein Diadem. Lange silberne Schlaufen rahmten ihre Ohren ein und brachten die Spitzen zur Geltung.

Legolas hatte die strenge Frisur geöffnet. Er trug ebenfalls eine Krone, war er doch Prinz von Düsterwald. Seine Reisekleidung hatte er abgelegt und sie gegen ein silbernes Gewand getauscht. Er sah so viel jünger aus, als er eigentlich war. Nur seine Augen verrieten sein wahres Alter und all das Leid, was er in den letzten Monaten erlebt hatte.

Nienna seufzte leise, als Aragorn den Eid Elendils sang.

Langsam und anmutig setzten sie sich in Bewegung. Ihnen folgte eine kleine Gruppe Elben. Unter ihnen Elrond, Elladan, Elrohir und Glorfindel.
 

Von Legolas und Nienna angeführt, schritten sie durch die Menschen auf Aragorn zu.

Er sah ganz anders aus mit der Krone auf dem Kopf, viel respekteinflößender, mächtiger.

Der König und die Elbenprinzessin strichen sich gegenseitig über die Wangen, dann küsste Aragorn sie auf die Stirn.

Legolas und er legten sich die Hände auf die Schultern. Ihre Griffe waren fest. Aragorns Rüstung klirrte ein wenig und Legolas schwankte kurz.

„Hannon le.“, sagte Aragorn.

Legolas lächelte nur. Sanft ruckte er mit dem Kopf hinter sich.

Der Blick des Königs fiel auf ein Banner Gondors hinter dem Elben. Nienna und Legolas traten aus dem Weg und ließen ihn an sich vorbei gehen. Langsam schob sich der Stoff des Banners zurück.

Dahinter stand Arwen. In einem überwältigenden lindgrünen Kleid und auf dem schwarzen Haar ein Diadem, das stark an einen Schmetterling erinnerte und fast gleich dem Niennas war.

Elrond flüsterte seiner Tochter etwas zu. Tränen glitzerten in seinen Augen. Nienna hatte ihren Onkel noch nie so emotional gesehen.

Langsam schritt Arwen auf Aragorn zu. Der kam ihr mit großen Augen entgegen.

Kurz blickte sie ihm in die Augen, dann senkte sie unterwürfig den Kopf. Er nahm ihr das Banner aus der Hand und drückte es einer Frau neben ihm in die Hand.

Zärtlich hob der König ihr Kinn an.

Arwens Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. In den großen blauen Augen waren Tränen zu sehen.

Aragorn konnte nicht mehr an sich halten. Es war ihm egal, was die Etikette gebührte, das Hunderte von Menschen zusahen. Er küsste sie. Seine Arwen.
 

Die Umstehenden klatschten und lachten. Das war also nun ihre Königin. Selbst Elrond verdrückte eine Träne, war es doch die Hochzeit seiner geliebten Tochter.

Nienna schaute leicht traurig drein. Ihre Cousine war glücklich…

Aber was war mit ihr? Sie war nicht glücklich. Legolas hatte keinerlei Annäherungsversuche unternommen. Er schien gänzlich vergessen zu haben, was zwischen ihnen gewesen war. Und immer noch nicht hatte sie es übers Herz gebracht ihm die Nachricht des Kindes zu überbringen.
 

Aragorn ging mit Arwen an seiner Seite auf die vier Hobbits zu.

Diese verbeugten sich leicht unbeholfen.

Niennas Mundwinkel ruckten nach oben. Die Vier waren auch immer wieder zu süß.

„Meine Freunde…“, hauchte Aragorn. Langsam hoben sie die Köpfe an und richteten sich wieder auf. „Meine Freunde…ihr verneigt euch vor niemandem.“ Und mit diesen Worten kniete er nieder. Arwen tat es ihm gleich. Kurz darauf folgten Nienna und Legolas. Allmählich sank der gesamte Platz vor den kleinen Leuten nieder.

Leicht unbeholfen standen Frodo, Sam, Merry und Pippin inmitten der Menschen und Elben.
 

(1)Danke, Haldir von Lórien

(2)Lebewohl, Nienna von Bruchtal. Habe Hoffnung

Only time because someone said goodbye

Hier Videos zu den Songs:

Leider hat youtube mein Video, was ich eig. verwenden wollte gelöscht, das war nämlich eines mit Legolas: http://www.youtube.com/watch?v=fJ4yrMm6cSU&feature=related

Schaut es euch unbedingt an!! http://www.youtube.com/watch?v=LoZzZ25jfa8&feature=PlayList&p=B72FC7FC9006AB5B&index=27

Aber jetzt zur Geschichte zurück^^

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Kapitel 33
 

„Nienna!“, rief Arwen ihr zu.

Sie drehte sich zu ihrer Cousine.

Arwen hielt vor ihr. Lächelnd schaute sie Nienna in die Augen. „Möchtest du nicht etwas singen?“, fragte sie.

Nienna seufzte.

„Muss das sein?“, quengelte sie. Sie wollte nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Im Thronsaal wurde eine Krönungsfeier gefeiert. Durch die hohen Fenster schienen die letzten Strahlen der Abendsonne. Es wurden schon die ersten Fackeln entzündet. Nienna saß etwas abseits, wollte einfach ihre Ruhe haben…

„Bitte, für mich, ja?“ Arwen schaute sie bittend an.

„Na gut, du hast gewonnen. Ich singe.“, stimmte sie mit einem Schulterzucken zu.

Arwen zog sie hinter sich her, auf die Stufen zu, die hinauf zum Thron führten.

Schnell waren alle Augen auf sie gerichtet.

Fieberhaft dachte Nienna darüber nach, was sie singen konnte. Im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick auf Legolas. Er stand mit Aragorn nahe dem Truchsessthron. Er schenkte ihr ein leichtes Lächeln. Sie kam gar nicht dazu es zu erwidern, denn schon stand sie vor allen Gästen und Arwen forderte sie auf zu singen.

Nach ein paar Sekunden fielen ihr Zeilen ein. Sie ließ einfach ihr Herz sprechen.
 

Who can say where the road goes,

Where the day flows, only time?

And who can say if your love grows,

As your heart chose, only time?
 

Who can say why your heart sights,

As your life flies, only time?

And who can say why your heart cries,

When your love lies, only time?
 

Who can say when the roads meet,

That love might be in your heart?

And who can say when the day sleeps,

And the night keeps, all your heart?

Night keeps all your heart…
 

Who can say if your love grows,

As your heart chose, only time?

And who can say where the road goes,

Where the day flows, only time?
 

Who knows? Only time

Who knows? Only time
 

Ihre Stimme blieb fest, bis zum letzten Ton. Beifall erschallte und in manchen Augen waren Tränen zu sehen. Das Lied hatte die Menschen berührt.

Mit gesenktem Kopf stieg sie die Stufen wieder herab. Sie hatte sich ihren Schmerz und ihre Hoffnung von der Seele gesungen. Sie konnte nur hoffen, dass er die Botschaft verstand.

Plötzlich wurde sie aufgehalten. Jemand griff sie an der Hand und zog sie zurück. Nienna wollte sich losreißen, doch dann stieg ihr wieder dieser Harzgeruch in die Nase. Legolas…Es kamen wieder Erinnerungen in den Sinn. Ganz besonders die, als sie zur Gemeinschaft gestoßen war und er sie fest an sich gedrückt hatte.

„Darf ich bitten?“, fragte er mit einem sanften Lächeln.

Sie nickte nur.

Legolas und Nienna tanzten zusammen.

Sie taten es für Aragorn und Arwen. Das Königspaar war glücklich. Sie wollten dieses Glück nicht zerstören, indem sie ihnen unnötig traurige Grübeleien verschafften.

Sie versuchten so miteinander umzugehen, wie sie es in den unbeschwerten Tagen getan hatten. Bevor die Schlacht um Helms Klamm stattgefunden hatte, Legolas auf die Pfade der Toten geritten war und bevor Nienna den Fürsten der Nazgûl, den Hexenkönig von Angmar; getötet hatte und dem Tod näher als dem Leben gewesen war, bevor der Falke zerbrochen war und ihre Liebe noch rein und frei von Sorgen, Trauer, Misstrauen und Leid war.

Sie schauten sich wortlos in die Augen.

Niennas Blick hatte sich verändert. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn der Tod nach einem griff.

Auch Legolas war ernster geworden. Seine Erwartungen waren davon gespült worden und er hatte einen großen Teil seiner früheren Verspieltheit und Unbekümmertheit eingebüßt.

All das Leid hatte sich schlecht auf ihre Beziehung ausgewirkt. Sie hatten sich entfremdet. Und manchmal hatten sie das Gefühl gehabt, dass sie eine andere Person vor sich hatten, als die in die sie sich verliebt hatten.

Leise fing Nienna wieder an zu singen…
 

Summer. When the day is over

there’s a heart a little colder;

someone said goodbye,

but you don’t know why.

Somewhere there is someone keeping

All the tears they have been weeping,

Someone said goodbye,

But you don’t know why.
 

Is there a reason

Why a broken heart begins to cry?

Is there a reason

You were lost although you don’t know why?

Give me a reason

Why you never want to say goodbye.

If there’s a reason,

I don’t know why.
 

Always looking for meaning,

All the time you keep believing,

But I don’t know why

You won’t say goodbye.
 

Even when the sun is shining

You don’t see the silver lining,

But I don’t know why

You won’t say goodbye.
 

Is there a reason

Why a broken dream can never fly?

Is there a reason

You believe and then you close your eyes?

Give me a reason

Why you hide away so much inside.

If there’s a reason,

I don’t know why.
 

Is there a reason

Why a broken heart begins to cry?

Is there a reason

You were lost although you don’t know why?

Give me a reason

Why you never want to say goodbye.

If there’s a reason,

I don’t know why.

I don’t know why.

I don’t know why.

I don’t know why.
 

Sie lösten sich wieder voneinander.

Nienna senkte den Blick und wandte sich zum gehen. Sie wusste nicht, was sie ihm noch sagen konnte. Sie würde das Kind wohl alleine aufziehen. Es tat ihr so leid…

Legolas blickte ihr nach, dann ging er hinüber zu Aragorn, Gimli und Eomer, die nahe an einer Säule standen und sich angeregt unterhielten.
 

Die Elbe bahnte sich ihren Weg zu Eowyn. Die Frau saß auf einer Bank. Neben ihr stand Faramir. Auch dieses Liebespaar war glücklich. Sie würden bald heiraten. Warum nur konnte sie nicht glücklich werden? Nienna seufzte.

Legolas kam bei der Gruppe an. Gimli drückte ihm einen Becher Wein in die Hand. Der Elb nahm einen Schluck. Weiterhin blickte er Nienna an.

Sie wandte ihm immer noch den Rücken zu.

Gimli folgte dem Blick seines Freundes.

„Also, ich finde ja sie sieht in solchen Kleidern viel hübscher aus, als in der Rüstung, in die Haldir sie in Helms Klamm gesteckt hat.“, teilte er dem Elben, tollpatschig und direkt wie er nun mal war, seine Meinung mit. Das Versprechen, nichts zu verraten, missachtete er einfach. Der Zwerg wollte eben nur das Beste für seine Freunde, „Ich an deiner Stelle würde mir das noch mal überlegen, ob ich mich mit ihr versöhnen würde. Legolas, es war doch nichts weiter als eine Schlacht.“

Legolas klappte die Kinnlade herunter und er schaute Gimli verdattert an.

„Haldir…hat sie in…eine Rüstung…gesteckt?“, fragte er verwundert. Lag da etwa ein riesengroßes Missverständnis vor? Hatten Nienna und Haldir vielleicht doch nicht…?

„Ja, vor der Schlacht. Ich dachte, du wüsstest das. Habt ihr euch denn nicht gestritten, weil sie gekämpft hat?“, fragte der Zwerg weiter.

Legolas schüttelte den Kopf.

„Nein, ich dachte sie hätte mich mit ihm betrogen.“, sagte er mit belegter Stimme, „Ich hab das wohl komplett missverstanden…“

„Na, das kannst du laut sagen!“, meinte Aragorn, „Du hast doch nicht im Ernst gedacht, dass Nienna so etwas tun würde?!“

„Doch hab ich…offensichtlich.“, gab er kleinlaut zu.

Aragorn schüttelte den Kopf.
 

Legolas schaute Nienna hinterher. Wie blauäugig1)er doch gewesen war. Wie konnte er nur denken, dass sie ihn betrug? Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er fragte sich, wie sehr er sie verletzt hatte, wie sehr er sich verletzt hatte, wie sehr er ihre Beziehung verletzt hatte. Konnte er das wieder hinbiegen?

„Legolas, was ist? Du schaust so angespannt drein.“, fragte Eomer schließlich. Auch der frischgekrönte König Rohans hatte die Aufklärung der angespannten Situation zwischen Nienna und Legolas mit angehört.

Der Elb deutete mit dem Kopf auf Nienna.

„Wenn sie sich jetzt umdreht…wenn sie sich jetzt umdreht, dann wird sie noch heute meine Frau.“, sagte er. Seine Stimme war fest und entschlossen.

„Dann betet, Freunde, dass sie sich umdreht.“, meinte Éomer. Auch er blickte gespannt auf den Rücken der Elbe.
 

1)im wahrsten Sinne des Wortes…

Ich glaube ich habe die Freischalter ganz schön genervt. Aber ich wusste echt nicht, was ihr von mir wolltet...^.^"

Marriage

Kurz bevor Nienna bei Eowyn angelangt war, blieb sie stehen.

Sie atmete einmal tief ein und wieder aus.

Dann wandte sie ganz langsam den Kopf und blickte zurück. Sie blickte Legolas direkt an.

Sie sah, wie Gimli und Eomer anfingen zu grinsen. Und Aragorn klopfte dem Freund auf die Schulter. Legolas ließ das alles über sich ergehen. Er stand da wie eine Puppe. Er hatte nur Augen für Nienna. Sanft lächelte er und prostete ihr zu.

Sie seufzte. Wahrscheinlich war ihre Liebe gescheitert. Wohl oder übel würde sie sich damit abfinden müssen.

Nienna wandte sich wieder ab.

Eowyn war verschwunden. Die Elbe runzelte die Stirn, zuckte dann aber mit den Schultern. Unentschlossen, was sie jetzt tun konnte, stand sie da.

Legolas trank seinen Becher Wein aus und stellte ihn auf den nebenstehenden Tisch. Dann bahnte er sich mit entschlossenen Schritten einen Weg durch die Gäste. Jetzt oder nie, hieß die Devise!

Allein gelassen setzte Nienna sich auf den Platz, wo vor kurzem noch ihre Freundin gesessen hatte. Der Teufel wusste, wohin sie verschwunden war!

Träumend schaute sie vor sich auf die Füße der Tanzenden.

Plötzlich teilte sich die Menge vor ihr und ein Paar grüner Stiefel tauchte vor ihr auf. Verwirrt hob sie den Blick. Vor ihr stand Legolas.

Er kniete vor ihr nieder.

„Nienna…“, er seufzte, „Wir haben so viel durchgemacht. Aber etwas hat einen Keil zwischen uns getrieben. Es war nicht zuletzt die Tatsache, dass ich die Szene zwischen dir und Haldir in Helms Klamm ganz und gar missverstanden habe. Ich dachte, dass du mich betrogen hättest und im Endeffekt hast du das auch getan. Du hast Boromir geküsst. Schon von da an hatte ich Zweifel und Misstrauen. Aber mir ist klar geworden, wie sehr ich dich liebe. Und nichts in der Welt kann das ändern. – Ich kann das nicht ändern. Mir ist klar geworden, dass ich alles, was ich in den letzten Monaten getan habe, nur für dich war. Ich wäre beinahe gestorben vor Sorge, wenn du nicht bei mir warst. Wir hatten so viele schöne Stunden zusammen. So viele ungezählte Momente, in denen ich mich wie in einen Traum versetzt fühlte. Da war etwas, was ich mit Worten nicht beschreiben kann. Ich weiß nur, dass es wunderschön war. Und jetzt frage ich dich: Sollen wir das alles aufgeben und vergessen? Einfach unserer Wege gehen, als ob nie etwas zwischen uns gewesen wäre? Ich für meinen Teil will es nicht.“

Er blickte sie flehend an.

Nienna waren Tränen in die Augen gestiegen. Jetzt kannte sie also die Wahrheit. Die Antworten auf all die Fragen, die sie sich gestellt hatte. Beschämt wandte sie den Blick ab.

„Was soll das heißen? Worauf willst du hinaus?“, fragte sie mit zittriger Stimme. Sie hatte keinen Schimmer was er von ihr wollte. Sagte er ihr gerade, dass er so nicht weiterleben konnte und sie sich entscheiden musste?

Legolas ergriff ihre Hände.

„Ich kann nicht oft genug sagen, dass ich dich liebe, dass ich dich immer lieben werde und am liebsten mein ganzes Leben mit dir verbringen würde.“, flüsterte er und erhob dann seine Stimme: „Nienna, willst du meine Frau werden?“

Kurz schloss Nienna die Augen. Als sie sie wieder öffnete, ließ sie ihren Blick über die umstehenden Leute gleiten. Viele Blicke in der Umgebung waren auf sie gerichtet.

Nienna seufzte und schloss noch einmal die Augen.

Entschlossen schlug sie sie wieder auf. Ihr Entschluss stand fest.

Sie blickte Legolas an. Er kniete immer noch vor ihr und hielt ihre Hände. Erwartungsvoll und gleichzeitig ängstlich blickte er ihr in die Augen.

Die Elbe lächelte, begann dann sogar zu lachen. „Ja! Ja, Legolas, ich will deine Frau werden.“, rief sie dann. Wohl etwas lauter als beabsichtigt, denn alle Köpfe in fünf Meter Entfernung ruckten zu dem Paar.

„Wirklich?!“ Legolas konnte sein Glück noch gar nicht fassen.

„Wirklich“, versicherte sie ihrem Liebsten.

Er sprang auf die Füße und zog sie mit sich nach oben.

Er hob sie hoch und drehte sich einmal um sich selbst. Nienna klammerte sich an seinen Schultern fest. Lachend warf sie den Kopf in den Nacken.

Sie vergaßen gerade die Welt um sich herum.

Behutsam ließ er sie wieder auf die Füße sinken. Er hielt sie aber sanft an der Hüfte fest.

Ohne auf die Zaungäste zu achten, küsste er sie innig.

Nienna erwiderte den Kuss. Sie schloss die Augen. Eine Träne rann ihr über die Wange. Womit hatte sie das nur verdient? Wie lange war ihr letzter Kuss her? Einen Monat oder mehr? Sie wusste es nicht genau. Es kam ihr jedenfalls wie eine Ewigkeit vor. Und sie hatte schon jede Hoffnung in den Wind geschlagen…und jetzt war sie doch noch wahr geworden.

Diejenigen, die alles mit angehört hatten, begannen zu klatschen und zu jubeln. Einige stießen Pfiffe aus.

Also noch eine Heirat an diesem glücklichen Tag. Und dazu noch eine königliche, war inzwischen recht bekannt, zumindest unter den jungen Mädchen, dass der blonde gutaussehende Elb ein Prinz war. Hatte dieser also auch seine Prinzessin gefunden…

Legolas löste sich von ihr. Er strich über ihr Gesicht und wischte ihr die Träne fort. Ein Lächeln stahl sich ihnen beiden auf die Lippen.

Nienna umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange.



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Kommentare zu dieser Fanfic (72)
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Von: abgemeldet
2010-03-12T17:50:43+00:00 12.03.2010 18:50
Ganz ehrlich, (es wird jetzt etwas länger ;)) bevor ich deine fanfic gelesen habe ,habe ich mir selbst auch eine ausgedacht. Weil ich Herr der Ringe über alles liebe, haha und Legolas ein absoluter Traum ist ;)
Und meine Geschichte die ich teils auch aufgeschrieben hab wrar fast genauso xD
Meine Hauptperson, also ich ;) , ist die verlorene Schwester von Arwen die auch nach Bruchtal kommt. Und sie verliebt sich in Legolas und ich musste so lachen als ich gelesen habe das Haldir sie auch liebt. denn auch bei mir liebt er sie, aber hoffnungslos ;) elrond will sie nämlich auch verkuppeln haha wie bei dir :)
Aber egal, eigentlich will ich nur sagen das die Geschichte wirklich total gelungen ist und ich mich sehr darein versetzten konnte! Es war wie als hättest du die Geschichte aufgeschrieben die ich schon immer schreiben wollte, und endlich kann ich sie auch lesen :)
Ich werde sie mir übrigens ausdrucken und als Büchlein neben mein Bett legen, als kleine gute Nacht geschichte haha :)
Mach weiter so :)
Villeicht kannst du mir ja ein paar Tipps geben für meine fanfic.
Das wäre toll :)
Viele Grüße
Isi
Von: abgemeldet
2010-01-18T20:35:57+00:00 18.01.2010 21:35
Wie schon gesagt, die Ff ist super, aber kannst du nicht noch ein letztes kapitel als Abschluss reinstellen; BIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!​
Ich wills endlich wissen!!!
Von: abgemeldet
2009-04-02T21:04:40+00:00 02.04.2009 23:04
wieder nummer 1!
ich finde das sooooooooo niedlich....
ich will auch´heiraten
Von: abgemeldet
2009-04-02T20:57:52+00:00 02.04.2009 22:57
juhu nummer 1!
ich bin begeistert von seinem letzten satz...

Von: abgemeldet
2009-02-22T08:25:30+00:00 22.02.2009 09:25
die ff ist ja super und mein absoluter liebling, aber neue kapitel wären jetzt toll. ich möcht endlich wissen wie es ausgeht.
danke!
Von: abgemeldet
2009-02-03T21:19:23+00:00 03.02.2009 22:19
omg ich lese es zum zweiten mal^^
ich kannnnit genung bekommen^^
Von: abgemeldet
2009-01-28T14:32:10+00:00 28.01.2009 15:32
hmm bis jetzt hat es mir gefallen, nur schade das du der Filmversion folgst.
Von: abgemeldet
2009-01-24T18:16:36+00:00 24.01.2009 19:16
boar wie cool aber warum sagt nienna ihm das nicht?
hat sie kein hintern in der hose??? *scherz*
nein voll niedlich bloß das mit dem boten vertshe eich ncht
Von: abgemeldet
2009-01-18T17:18:59+00:00 18.01.2009 18:18
*heul flehn usw* pmg das end evom dem kapi ich heule gleich ^^

Lg Faramir, sag bitte bescheid wegen dem nächsten kapi^^
Von: abgemeldet
2009-01-13T16:16:23+00:00 13.01.2009 17:16
omg was ist mit meiner names vetterin, ich habe angst!!!
*schnell atme und warte*


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