Jim: Double X - Gonzo-Blogismus vom Feinsten

Auch auf die Gefahr hin, dass es ne dumme Frage ist: WAS mit der LBM ist denn schlimm? Ich habe gerade versucht, herauszufinden, ob es irgendwelche aktuellen News diesbezüglich gibt, habe aber nichts gefunden.

Die LBM hat ne Regelung das gewisse Cosplays wie z.B. gruselige Gestalten nicht mehr erlaubt sind. Ich glaube wenn du bei den Weblogs hier in der Suche "LBM" eingibst wirst du reichlich Material diesbezüglich finden.

Kommt das nur mir so vor oder sehen sich Cosplayer langsam als eine eigene "Menschenrasse"? Klingt jetzt ein bisschen hart, aber ich kann es nicht anders ausdrücken. Habe schon öfters Webblogs hier auf Mexx (und auch auf DevArt z.B.) gelesen, wo sich über "unfaire Grundstücksbesitzer" oder "blöde Veranstalter" beschwert wurde, die Cosplayer des Platzes verwiesen haben. Ich meine, wenn jemand mich nicht erwünscht und das klar macht, dann habe ich das zu respektieren und nicht so zu tun als würde ich diskriminiert werden. Gerade wenn es um sowas geht wie Kirchen oder eben die LBM. Immerhin ist die LBM keine Cosplaymesse, sondern eine Buchmesse. Und in eine Kirche würde ich auch nicht gehen, wenn ich nicht bereit bin, mich den regeln nach anzupassen. Ob ich mein Cosplay ausziehen würde, hätte ich eins, hängt vom Cosplay ab, aber zumindest ruhig würde ich sein und auch vielleicht den Ort respektieren, unabhängig wie ich zu ihm stehe.

>Die LBM ist keine Cosplaymesse, sondern eine Buchmesse

Ja, aber die Veranstalter der LBM machen auch deutlich, dass Cosplyer erwünscht und geduldet sind, weil sie Eintritt zahlen und damit als Besucher der Messe gelten. Sie haben damit die gleichen Rechte, wie jeder andere Besucher der Messe auch. Aber auch die gleichen Pflichten (!), was viele Cosplayer natürlich nicht begreifen möchten. Nichtsdestotrotz sind Cosplayer auch auf der LBM geduldet und gern gesehen.

Ein weiteres Argument, welches gern genommen wird und öfter in dieser Diskussion gefallen ist:

>Der Verbot freizügiger Cosplays schützt vor asozialem Verhalten anderer Gäste/Besucher

*beepbeep* Wrong.
Ob ich nun in einem knappen Minirock herumlaufe oder ein freizügiges Cosplay trage, ist grundlegend betrachtet, erst einmal peripher von Bedeutung. Fakt ist, freizügige Cosplays provozieren sexuelle Belästigung und Pantyshooter genauso viel, wie Mädchen in knappen Röcken oder mit hochhackigen Straßenschuhen. Zumal sexuelle Belästigung nichts mit der Kleidung zu tun hat. Es werden auch Frauen belästigt, die sich weitaus weniger figurbetont kleiden. Das sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Natürlich ist Cosplay immer ein gängiger Aufhänger und durch das Negativverhalten innerhalb der Szene stark stigmatisiert. Allerdings nicht primär für anzügliche Anstößigkeit allein verantwortlich; promiskes Verhalten gab es auch bereits vor der Cosplay-Bewegung in Deutschland und ist auch unabhängig von der Cosplay-Szene in jeder anderen Subkultur oder im Alltag zu finden.

Jo.

>Nichtsdestotrotz sind Cosplayer auch auf der LBM geduldet und gern gesehen.

Naja, die LBM hat da ein eindeutig hausgemachtes Problem. Ich weiß noch das Cosplayer ja über n Zeitraum billiger (und sogar gratis?) reinkamen. DAs war natürlich ganz klar ne Aktion um die Zielgruppe zu schaffen und dann gleich zu ziehen - mit Erfolg. Man hat halt wohl nich bedacht was für ein Haufen man sich damit in die Halle holt und hat nun den Salat. Irgendwie muss man jetzt halt eingrenzen um Schadensbegrenzung zu betreiben und ich wette in einem dunklen, kleien Büro wurden der Person die Finger gebrochen, die damals beim Brainstorming für mehr Einkünfte "Cosplayer" genannt hat. Nichts desto trotz wird man sie nun nimmer wegkriege, außer man verbietet Cosplays generell. Das widerum wird man nicht tun, aus Angst sich zu viele Leute zu vergrätzen.
Ich bleibe dabei: Oobwohl ich kein Besucher der BMs bin finde ich Cosplayer dort absolut deplatziert. Aus dem gleichen Grund aus dem ich im Connichi Garten nicht meine Festivalausrüstung aufschlage und anfange zu saufen.


>Der Verbot freizügiger Cosplays schützt vor asozialem Verhalten anderer Gäste/Besucher

Ich glaube wenn man sich anschaut in was für Outfits Leuten sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind/waren, dann darf man diese Aussage als widerlegt betrachten.

Ich bin der gleichen Meinung, es ist 'ne Buchmesse, keine Convention. Leipzig als Messestadt wird nunmal von vielen Leuten gerade der Messen wegen besucht. Wenn man dann aber kaum durch die Eingangshalle kommt, weil alles vollgestopft ist mit Cosplayern, die einem auch noch dumm kommen, wenn man ihnen 'durchs Bild läuft', weiß ich nicht ob das Sinn der Sache und gut für den Ruf ist.

Das Problem ist jedoch für diejenigen, die der Bücher wegen hingehen, relativ leicht zu lösen: Sobald man in die Hallen kommt, in denen Fachbücherverläge wie Beck und Springer stehen, ist eigentlich kein einziger Cosplayer mehr zu sehen. (Ich halte mich mit Kommentaren diesbezüglich mal zurück *g*)

Naja. Leben und leben lassen. Zu ändern ist es wohl eh nicht, ich kann aber durchaus verstehen, wieso die Veranstalter ein bisschen auf die Bremse treten.

Ich muss ganz ehrlich sagen, auch wenn ich selbst cosplaye und dieses Jahr wieder dort bin, finde ich die Regeln gut und richtig.
Als ich das erste mal dort war, hätte ich mich selbst ohrfeigen können, weil ich einen langen Umhang getragen habe, aber man lernt ja aus Fehlern.

Ein allgemeines Cosplayverbot würde mich auch nicht stören, aber wie du schon sagtest, hat die Messe schon den "Point of no return" erreicht. Wir werden sehen, wie sich die Sache in Zukunft entwickelt.
Wenn durch diese neue Regelung die Uneinsichtigen abgeschreckt werden, hat das ganze wenigstens einen positiven Nebeneffekt.