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Let's talk - A Serbian Film Der Bastard schaut, Let's talk

Autor:  Jim
aserbianfilmposter1.jpgUhhh~... ein Raunen geht durch den Raum. Ich glaube in den einschlägigen Foren wurde in den letzten ~12 Monaten über keinen Film so viel gesprochen. Eigentlich wollte ich hier ja, wenn ich schon etwas vorstelle, Dinge vorstellen die relativ unbekannt sind, aber fuck it--- A Serbian Film!

Milos ist ein serbischer Pornodarsteller der aus seinem Geschäft schon seit längerem raus ist. Er hat eine Frau und einen kleinen Sohn, ist zur Ruhe gekommen und lebt noch von dem Geld, dass er sich während seiner aktiven Zeit zurückgelegt hat. Doch das Ersparte wird langsam knapp. So kommt es wie gerufen das eine alte Kollegin ihm einen Job vermitteln will. Ein Regiesseur von Avantgarde-Pornographie namens Vukmir will ihn für einen Film haben, hochbezahlt wie sich versteht. Milos willigt ein und der Dreh beginnt etwas seltsam.  Als sich der Dreh jedoch wandelt von "eine weinende Frau in einer verlassenen Schule umarmen" zu "eine Frau mit der geballten Faust schlagen während sie ihn oral befriedigt und ein ~14 jähriges Mädchen schaut zu" wird es Milos zu viel. Er will raus ohne zu begreifen in was er da eigentlich hineingeraten ist...

Vorweg wende ich mich dem offensichtlichsten/bekannteten zu und breche gleich frei heraus: Serbian Film hat eine Szene in der ein Neugeborenes gefickt wird. Und bevor ihr nun auch hier anfangt zu weinen, lasst mich erörtern, bevor ich fortfahre: wie schon oben geschrieben kommt der Punkt an dem Milos das alles zu viel wird. Er will Vukmirs Arbeit verstehen, woraufhin dieser ihm einen seiner Filme vorführt. In diesem Film sieht man eine Frau gebären. Der Mann der bei der Geburt geholfen hat hält das Kind hoch, schlägt seine Schürze beiseite und das was folgt hört man nur noch bzw. sieht Milos angewiderte Reaktion darauf, welcher daraufhin aus dem Raum stürzt, während Vukmir voller Stolz seinen "Newborn Porn" anpreist. Diese Szene sorgt für viel, viel, GAAA~NZ viel Drama. Sowas könne man nicht machen etc. - dazu will ich mich später äußern. Das Lustige ist das dabei ganz gerne einige Aspekte unter den Tisch gekehrt werden:
1. dies ist eine Szene von vielleicht... 15-30 Sekunden in einem Film mit voller Lauflänge.
2. die Szene ist nicht explizit, das Kopfkino ist hier wohl sehr wahrscheinlich WESENTLICH schlimmer als das was der Film letzten Endes zeigt. Das was man sieht kann man in jedem Kreissaal oder etwaigem Lehrvideo zum Thema betrachten. Nur das es dort eben auch echt ist.
3. womit wir bei Punkt 3 wären - es ist nach wie vor nur ein Film. Fiktion. Der einzige Schockwert den diese Szene hatte ist die Tatsache das es zuvor noch niemand gemacht hat. Vor ein paar Jahrzehnten was es noch DAS Drama der Filmgeschichte das eine Toilette gefilmt wurde in der Geld heruntergespült wird. Mit Dingen wie Mord und Vergewaltigung hat man sich schon lange in allen Formen abgefunden.
4. die Ethik in der Szene selbst. Während Vukmir ganz zweifelsohne ein paar Probleme hat, wird das Geschehen der Szene nicht verherrlicht. Nicht mal im Ansatz. Im Gegenteil. Milos, unser Protagonist, ist extrem angewidert von dem gezeigten und stürmt aus dem Raum.

Ich will eigentlich gar nicht all zu viel Zeit mit dieser Szene verbringen, weil sie all den Wirbel der um sie gemacht wurde schlichtweg nicht wert ist. Die Szene wurde dermaßen von den empörten Massen gepusht wie ich es selten erlebt habe. Zu sagen das man den Film aufgrund dessen nicht sehen will - okay. Nicht nachvollziehbar, aber vollkommen okay. Aber bitte, liebe Leute, macht nicht mehr draus als es ist. Sie ist beileibe nicht der Mittelpunkt des Films. Auch das viele sofort wegen dieser Szene den Film als Kinderpornographie verurteilen ist nichts weiter als uninformiertes Gefasel. Jeder der die Szene gesehen hat dürfte den Unterschied wohl ziemlich deutlich feststellen können (oder diese Leute sind einfach so dermaßen dämlich das sie wirklich nicht wissen was Kinderpornographie genau ist - ich würde jenen Leuten auch zutrauen das sie glauben, das dort gezeigte wäre tatsächlich echt). Die Szene ist eine wichtige Szene bzw. eine Szene die einen wichtigen Punkt verdeutlicht, aber es ist nicht die Schlacht um den einen Ring und ich finde es traurig das viele Reviews diese eine Szene so dermaßen polarisierend in den Mittelpunkt heben.

Nun zum eigentlichen Film. Ich konnte seinerzeit, Kontakten sei Dank, an eine der Presse DVDs kommen und konnte somit den Film auch ungeschnitten genießen. Nach dem ersten Mal sehen war ich für ein-zwei Minuten in dem "WTF did I just watch?!"-Modus. Inzwischen habe ich den Film ein paar Mal gesehen und kann guten Gewissens sagen: "A Serbian Film" ist ein großartiger Thriller. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten das dies einer der besten Filme ist, die ich bis dato in meinem jungen Leben gesehen habe. Obwohl der Film in den meisten Teilen recht "ruhig" ist, Action gibt es in dem Sinne wirklich nur ganz wenig, nimmt er doch sehr zügig an Fahrt auf und die Macher waren definitiv Leute die ein wenig Ahnung von ihrem Handwerk haben. Keine Szene ist "umsonst", alles trägt etwas zur Geschichte bei. Die Schauspieler, allen voran Milos' Darsteller, sind erstaunlich fähige Leute (ich wünsche ihm wirklich das er damit einen Sprung schafft, auch wenn ich nicht daran glaube) und der Soundtrack ist so verstörend und beunruhigend wie das, was der Protagonist erlebt. Ob man sich dafür interessiert oder nicht: der Film ist einfach verdammt gut gemacht. Natürlich ist er nicht perfekt. Ganz besonders der Klimax am Ende hat eine Szene die so unfreiwillig komisch ist, dass ich wirklich den Film pausieren musste um in Ruhe lachen zu können. Schwer vorstellbar bei diesem Film, ich weiß, aber es war wirklich so.

Die Story würde ich am ehesten mit 8MM vergleichbar sehen. Die beiden Filme gehen ungefähr in dieselbe Richtung und entwickeln sich auch ungefähr gleich. Und ich erinnere mich auch das ich einen ähnlichen "Gefühlsverlauf" hatte als ich das erste Mal 8MM gesehen habe. Von der reinen Optik her ist Serbian Film eine Kante brutaler und wesentlich schonungsloser, die Story ist aber eigentlich nicht mehr oder minder verstörend. Es geht um sexuelle Abartigkeit, Dinge die außer jeder Norm und des Gesetzes liegen und sogar das Thema "Film" steht bei beiden Streifen im Zentrum. Es gibt um einen "normalen" Menschen der in einen sehr verstörenden Mikrokosmos gesogen wird, aus dem er eigentlich nur noch raus will, es aber nicht mehr kann.
Einige Leute haben behauptet das Serbian Film auch viele Referenzen zum leben in Serbien enthält und das dies wohl nur Dinge sind, die man nachvollziehen kann, wenn man von dort kommt. Ob das nun wirklich so ist kann ich als Nicht-Serbe nicht wirklich beurteilen, aber ich hatte definitiv nicht das Gefühl das mir irgendeine politische Botschaft in den Hals geschoben wird (was ich sehr gut finde).

Für manche ist es nicht als platteste Provokation und für andere ein absoluter Geniestreich - ich würde beidem nicht zustimmen. Was man aber definitiv beachten sollte, ob es einem gefällt oder nicht, ist das auch diesr Film Kunst ist. Ironischerweise ist das exakt der Punkt den Vukmir mit der Baby-Szene auch (im Rahmen der Geschichte für sich) deutlich machen will: Kunst kann unzählige Formen annehmen, auch bisher unbekannte. Vukmir ist der festen Ansicht das er mit seinen Filmen neue Kunst schafft und auch wenn Serbian Film mit Sicherheit keine neue Kunstform ist oder die Filmkunst als solche revolutioniert, ist und bleibt es Kunst. Und wie bereits erwähnt: vom technischen Aspekt her ist der Film ziemlich dufte. Qualitativ ist das eine Produktion wo sich viele "Großen" eine Scheibe von abschneiden könnten. Und das Ende... das Ende könnte kaum bitterer sein.


Serbian Film ist, wie alle was ich hier bisher so vorgestellt habe, definitiv kein Werk für jedermann. Wer explizite Gewalt und/oder Sex nicht in seinen Filmen sehen kann, sollte hier definitiv einen ganz großen Bogen drum machen. Das hier ist wirklich ein Film nur für Erwachsene und auch nur für Leute die mit sowas umgehen können. Wenn ihr aber einen wirklich gut gemachten Thriller anschauen wollt und Sex und Gewalt abkönnt, versucht an den Streifen ran zu kommen. Ungekürzt, im O-Ton und mit Untertiteln - einfach weil ich der Meinung bin das sowohl Zensur wie auch Synchro dem Streifen sehr viel nehmen würden. Serbian Film war ein seltsames Erlebnis und der Film ist wie ein gutes Album: man muss es mehrmals hören, um wirklich "alles" daraus ziehen zu können. Eine Art von Film wie es sie vielleicht heute viel zu selten gibt.

Um mein Fazit kurz zusammen zu fassen:
Würde ich Serbian Film bedenkenlos jedem in die Hand geben? - Nein
Würde ich Serbian Film bedenkenlos jedem epfehlen? - Nein
Bereue ich die Zeit die ich aufgewendet habe um den Film zu sehen und mich mit ihm auseinander zu setzen? - Nein

Es war ein seltsmaer Trip, aber ich würde ihn wieder machen.

EDIT: Zur reinen Info: "A Serbian Film" wurde in seiner unzensierten Form nun auf die Liste B des Index gesetzt. Das heißt das womöglich eine strafrechtliche Reelvanz in dem Film gesehen wird und dieser womöglich auch noch beschlagnahmt wird. Dafür gibt es aber eine uncut DVD aus Holland, für jene die ihn ordern wollen.
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Datum: 28.12.2011 13:40
Ich hab ihn auch vor ein paar Monaten gesehen und fand ich eigentlich auch sehr gut..
Meine beste Freundin allerdings ist in der Szene am Ende, bzw kurz vor Ende in Ohnmacht gefallen..
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Datum: 28.12.2011 13:41
Ich denke ich werde es mir mal ansehen, falls ich irgendwo zufällig drüber stoße. Danke für die ausführliche Beschreibung.
Hör nicht auf zu fragen. Glaube nicht alles was andere erzählen.Lasst euch keine Scheiße erzählen. Von niemanden. Nicht mal von mir!
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Datum: 28.12.2011 13:46
>Meine beste Freundin allerdings ist in der Szene am Ende, bzw kurz vor Ende in Ohnmacht gefallen..

Ernsthaft?
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Datum: 28.12.2011 13:51
OK ich hab den Trailer jetzt gesehen weil ich neugierig war. Ich will den Film sehen.
Hör nicht auf zu fragen. Glaube nicht alles was andere erzählen.Lasst euch keine Scheiße erzählen. Von niemanden. Nicht mal von mir!
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Datum: 28.12.2011 13:55
Ich find es ziemlich gut, dass du dir Filme im voraus ansiehst und ausführlich darüber berichtest. solltest du öfter machen.

zu dem obrigen selber: ich würd ihn mir nicht ansehen. Das liegt jedoch nicht an der beschriebenen Szene allein, sondern eher daran, dass ich allgemein Schwierigkeiten habe, mir Filme anzusehen, in denen Vergewaltigungen gezeigt werden.
Das geht bei CSI los und hört bei Hentai auf. Ja, ich weiß, es ist nur Fiktion. Aber während du dich emotional davon lößen kannst, kann ich es nicht: schau ich einen Film oder eine Serie, bin ich meistens stark davon gefesselt (bei Hentai eher weniger, da denk ich mir: WTF Wer hat sich denn so nen scheiß ausgedacht OMG!). So stark, dass ich richtig mit dem Film mitgehe. Das nächste Problem ist, dass ich für Vergewaltigung auch durch einige Ereignisse in meinem Bekanntenkreis sensibilisiert wurde und sehe, wie extrem es einen Menschen zugrunde richten kann.

Mich regen auch diese Leute auf, die das verharmlosen und das Opfer zum Täter machen oder umgekehrt. Aber das ist zu Off Topic.

Fest steht jedoch, dass ich mir den Film nicht ansehen werde, da ich mich zu sehr in Filme reinsteigere. Auch, wenn mir bewusst ist, dass es reine Fiktion ist.
Bastelfreischalterin: at your service!

Ich bin nicht gestört. Ich bin nur verhaltensoriginell!
Es ist nicht into L erant, das Wort nur mit einem L zu schreiben....
Versteht-dich-BärKatze
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Datum: 28.12.2011 14:00
DIAMOND guck ihn bei mir wenn du wieder hier bist. Ich hab ihn in O-Ton mit Untertiteln und kann Jim in allen Punkten nur Recht geben
Ich werde euch menschen nie verstehen...
Ihr tötet euch gegenseitig, aus Habgier, Spass und langeweile....
Aber mich nennt ihr Monster

http://chibi-alu.deviantart.com/
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Datum: 28.12.2011 14:04
>Das nächste Problem ist, dass ich für Vergewaltigung auch durch einige Ereignisse in meinem Bekanntenkreis sensibilisiert wurde und sehe, wie extrem es einen Menschen zugrunde richten kann.

Ich würde die oben beschriebene SZene zumindest nicht mit einer... wie soll ich das am adäquatesten ausdrücken... "regulären" Vergewaltigung gleichsetzen. Dafür ist das ganze einfach zu abgehoben. Aber der oben zitierte Punkt ist etwas was sich auch im Ende wiederspiegelt.

Achtung, Ende Spoiler:
Spoiler
Am Ende ist Milos' gesamte Familie da mit reingezogen worden. Vukmir hat es so arrangiert, mittels Drogen, dass Milos am Ende Sex mit seinem eigenen Sohn hat. Milos' Bruder, welcher schon immer scharf auf seine Frau war, ist derweilen mit ihr Zugange. Diese Situation überleben am Ende nur Milos und seine Familie.
Sie sind am Ende aber so dermaßen fertig das der einzige Ausweg den sie sehen der Freitod ist. Sie kuscheln sich auf dem Bett zusammen und Milos erschießt die beiden und danach sich (dies sieht man nicht, man sieht nur wie sie sich hinlegen, er die Waffe hebt - Umschnitt).

Das letzte was man dann sieht ist ein Mann welcher scheinbar eine Art Financier von Vukmir war, man sieht ihn sonst nur einmal kurz, im Zimmer vor den Leichen stehen, gemeinsam mit zwei anderen Männern und einer Kamera. Der Alte dreht sich zu einem hin und sagt "Fang mit dem Kleinen an...", der Mann greift sich in den Schritt - Ende


Wie schon gesagt, das Ende könnte bitterer eigentlich kaum sein. Und gerade das was du gesagt hast, also die emotionale Bindung zu einem Film hin, sähe da ich wesentlich eher als "Knackpunkt" für dich an.
Aber wie gesagt, Serbian Film ist so oder so definitiv nix für jedermann.
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Datum: 28.12.2011 14:13
Jim:
> Wie schon gesagt, das Ende könnte bitterer eigentlich kaum sein. Und gerade das was du gesagt hast, also die emotionale Bindung zu einem Film hin, sähe da ich wesentlich eher als "Knackpunkt" für dich an.

Das ding ist das, dass es eher um Vergewaltigungen an sich geht. wenn man aus nem film geht, hängt man meist gedanklich noch ein stück weit drin. Ging mir mit avatar so (aber das ende war so lächerlich, dass ich mich frage: war das die einzige möglichkeit, den toten punkt zu überwinden?? v.v oh mann...).
Ich kann auch aus nem ähnlichen Punkt Saw und Hostel nicht sehen. Nur da hat es eher etwas mit "abschneiden und aufschlitzen" zu tun.

Was nicht am blut liegt: ich liebe Kill Bill! Allerdings kann ich mir Hannibal beispielsweise nicht ansehen, wegen der einen Szene am ende.... (ehm. du weisst, welche ich meine v.v°). Ich saß damals im Kino und es war das erste mal seit langem, dass ich mir bei ner szene die augen zuhalten musste, weil mir kotzübel dabei wurde.....Und....dann das gefühl, dass ich nebenbei auch noch hab, wenn ein arm "dran" eh, ab ist...Das zieht sich so zusammen, als wär meiner der nächste. Und sowas hass ich v.v°

....Einer der Gründe, weswegen ich The Grudge und The Ring WESENTLICH lieber habe: Man sieht "das monster" nicht oder sehr spät und sehr viel mehr kopfkino, wenn doch einer abknickt....
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Versteht-dich-BärKatze
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Datum: 28.12.2011 14:25
DIAMOND:

> Oder um es kurz zu sagen: Kill Bill ist für mich ein Killer-Märchen verglichen mit Hannibal.
>

Das ist mir schon klar, aber mir ging es eher um die "Blutmenge" und nicht um "was ist möglich".
Natürlich ist das alles eine frage der Darstellung.
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Datum: 28.12.2011 16:49
>Ich kann auch aus nem ähnlichen Punkt Saw und Hostel nicht sehen. Nur da hat es eher etwas mit "abschneiden und aufschlitzen" zu tun.

Als obs in Hostel was zu sehen gäbe. XD Jemand meinte mal: "Eli Roth wishes he could make films like this" Und auch bei SAW 1 muss man sagen das dieser WEIT weniger Gore hatte als alle Nachfolger. Der erste SAW war ein richtig cleverer Thriller und ich wäre sogar bereit zu behaupten er hätte eine 16er bekommen, wäre nicht die Selbstjustizthematik so dargestellt worden. Ich weiß nicht wie empfindlich du bist, aber zumindest erste Teil ist wirklich nicht besonders explizit mit seiner Gewaltdarstellung und ist zu weiten Teilen ein echt cleveres Kammerspiel.


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Datum: 28.12.2011 20:44
Jim:
> >Meine beste Freundin allerdings ist in der Szene am Ende, bzw kurz vor Ende in Ohnmacht gefallen..
>
> Ernsthaft?

Ja tatsächlich.. Aber sie ist ein ziemliches "weichei"also ziemlich empfindlich.. Ich hab ihr das nie geglaubt.. Aber als dann der Film lief (hab den nur so durchgeswitched, nebenbei) ist sie halt tatsächlich bei der Szene, wenn er mit seinem Sohn.. "zugange" ist, in Ohnmacht gefallen..
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Datum: 28.12.2011 20:54
Wobei ich mich da (öfters in letzter Zeit) frage warum sich so empfindliche Menschen solche Filme (freiwillig) anschauen.
Hör nicht auf zu fragen. Glaube nicht alles was andere erzählen.Lasst euch keine Scheiße erzählen. Von niemanden. Nicht mal von mir!
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Datum: 28.12.2011 23:58
Er lebt.....

Über den Film habe ich schon viel gelesen und ich habe mich noch nicht getraut ihn zu sehen. Vielleicht habe ich auch einfach nur überspitzte Kritiken gelesen.
Ich mag makabre Filme eigentlich gerne und ich bin ein Fan von Gaspar Noé, aber selbst seine explizite Vergewaltigungsszene in Irréversible hat mich am Ende einfach zittern lassen.
Ich weiß jetzt nicht genau wie es in A Serbian Film zugeht, aber ich denke sie sparen nicht mit solchen Szenen und die gehen mir, aus was für einen Grund auch immer, ziemlich an die Nieren.
Aber wie auch immer... Deine Rezession ist ziemlich interessant und ich kann ihn mir eher vorstellen den Film zu sehen... Mal schauen...

Gruß :)

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Datum: 29.12.2011 22:23
>Ich kann ja viel ab aber so manche Abartigkeiten müssen doch nun wirklich nicht in Szene gesetzt, angedeutet, die Gedankengänge anregen etc. (man darf es sich aussuchen.) werden

Warum nicht?
Mag jetzt dämlich klingen aber... warum nicht? Das ist so ne Frage die ich schon meinen Eltern damals gestellt habe, als von denen bei Videospielen Gewalt kam "Muss man sowas denn zeigen/spielen?" Warum sollte man es nicht tun? Und jetzt bitte keinen Grund der "Weil es MIR gegen den Strich geht" gleicht.
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Datum: 31.12.2011 12:27
Serbian Film hat für solchen Trubel gesorgt, ich denke das dürfte nahezu jeder der ein wenig filminteressiert ist mitgekriegt haben.
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Datum: 02.01.2012 21:08
Jim:
> >Ich kann ja viel ab aber so manche Abartigkeiten müssen doch nun wirklich nicht in Szene gesetzt, angedeutet, die Gedankengänge anregen etc. (man darf es sich aussuchen.) werden
>
> Warum nicht?
> Mag jetzt dämlich klingen aber... warum nicht? Das ist so ne Frage die ich schon meinen Eltern damals gestellt habe, als von denen bei Videospielen Gewalt kam "Muss man sowas denn zeigen/spielen?" Warum sollte man es nicht tun? Und jetzt bitte keinen Grund der "Weil es MIR gegen den Strich geht" gleicht.

Oh, entschuldige bitte, dass ich so spät antworte. :(

Nee, weil es mir gegen den Strich geht geht, ist kein Grund, den ich hier anbringen will.

Aber "warum nicht" ist genau so wenig ein Grund wie "warum doch", was gleichzeitig wieder die "Muss man sowas zeigen?"-Frage aufwirft und ich mich zeitgleich wundere, ob man das noch in die Kunstsparte sortieren sollte.
Aber letztere Frage ist da dann wohl eher wieder die subjektive Meinung, die ich hier vertrete aus der Ansicht heraus, dass nicht alles, von dem man die Möglichkeit hat es zu gucken oder zu spielen, Kunst ist.
Schizophrenia is my excuse for statements made in contrast.
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Datum: 04.01.2012 13:10
Ich muss sagen, dass mich die Szene mit dem Baby auch erst abgeschreckt hat - aber gerade, weil sie eben so breitgetreten wurde, hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.
Mittlerweile weiß ich was zu sehen ist bzw. nicht zu sehen ist und finde das nicht wirklich tragisch.
Ich bin auch kein Freund von Filmen, die Sex und Gewalt mischen. Das ist einfach nicht so mein Geschmack, aber natürlich wird gerade damit gespielt, denn ich denke mal, dass es das für viele Leute noch härter macht.
Trotzdem bin ich in der Lage, Fiktion auch als solche anzusehen.

Ich würde mir den Film durchaus ansehen, aber gibt es ihn überhaupt irgendwo ungeschnitten (also für Normalbürger wie mich)?
Ob er mir gefallen würde, kann ich nicht sagen, aber ich denke mittlerweile zumindest anders über den Film, als vor einiger Zeit.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~
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Datum: 04.01.2012 13:30
>Ich würde mir den Film durchaus ansehen, aber gibt es ihn überhaupt irgendwo ungeschnitten (also für Normalbürger wie mich)?

Ich glaube Schweden hatte ein ungeschnittenes Release mit englischen Unteriteln.
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Datum: 30.03.2012 15:04
Dank deinem Blog, Google, Assoziationsketten und Neugier bin ich gerade einigermaßen verstört und das hat nichtmal was mit der kontroversen Szene hier zu tun...
Get over it or game over now? Is this a suitable place to shine?
Say "Down!" to it or drown in it - it's your choice to throw the dice! ♪

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Datum: 30.03.2012 18:54
Ein schönes Review.
Habe hier und da mal ein paar Brocken von dem Film gehört, aber da ich 8mm sehr liebe und auch gelegentlich Ittenbach's Filme ganz gerne schaue (ja, über ihn scheiden sich die Geister, lol), werde ich mir diesen wohl auch demnächst mal in Ruhe zu Gemüte führen.

Ich verstehe übrigens auch nicht, wie man sich nur derart über 'Kleinigkeiten' echauffieren kann. Es ist nur ein Film. Wenn er jemandem nicht gefällt, muss er ihn ja nicht weiterempfehlen.

Oder dieses laufende Rumzensieren und Sachen-auf-den-Index-setzen.
Ich bin der Meinung, dass jeder für sich selbst entscheiden kann, was er schauen will und was nicht.

Was mich auch jedes Mal den Kopf schütteln lässt, wenn es um Human Centipede geht...
Human Centipede muss man nicht mögen, aber meine Güte - lasst dem Six doch seinen Raum, sich künstlerisch zu entfalten, liebe Damen und Herren der BBFC. Es ist nur ein FILM und niemand kam dabei zu Schaden.
Niemand wird gezwungen, sich das Anzuschauen und niemand wird gezwungen es zu mögen. Aber man sollte denen, die es sehen möchten, doch bitte die legale Chance dazu geben -_-,
~•♥V♥•~
So ist es und so bleibt es: In engen Hosen reibt es!
~•♥V♥•~
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Datum: 30.03.2012 20:37
Ich verstehe eigentlich jeden Menschen, der solcherlei Filme aufgrund tragischer Ereignisse eben nicht mag. Fakt ist aber, dass sich diese Leute dann auch zweimal überlegen sollten, ob sie aufgrund dieser Vorkommnisse solche Filme auch wirklich sehen wollen.
Und bitte werft mir nicht vor, dass ich keine Ahnung habe. Ich schaue gern Rape&Revange-Filme. Aus diversen Gründen. Mit unter auch wegen der moralischen Gradwanderung. Mir liegen solche Filme auch noch Tage danach im Magen, was ja auch eines der Ziele solcher und ähnlicher Filme sind: Man soll sich eben länger als Filmlänge damit und mit der Thematik allgemein auseinandersetzen.
Ich habe nichts gegen Fiktion. Absolut nicht. Selbst, ich als Betroffene - als Opfer - bin in der Lage mir solche Streifen anzusehen, weil ich mir bewusst bin, dass dort nur Schauspieler agieren, dass es ein Drehbuch gibt und alles nur gestellt wurde. Es gibt nichts Echtes und es ist vorallem - Gott sei Dank - in den meisten Fällen weder glorrifizierend, noch verharmlosend. Man kann solche Filme brutal nennen, sie sind aber vor allem ungeschminkt und nicht überzeichnet.
Anders als der ekelerregende Mist, den man zuweilen auf Animexx und diversen Ablegern findet. Dort ist nämlich genau das zu finden, was in "A Serbian Film" vermeintlich als verherrlicht dargestellt wurde, wenngleich der Protagonist davon mehr als nur angeekelt war und seine Abscheu auch mehr als deutlich machte (nicht explizit auf die Szene selbst bezogen, sondern auf die Grundthematik mit ethischem Kern - damit wir uns hier nicht falsch verstehen).
Animexx und Co verbieten zwar die geläufigsten Paraphilien und Abnormitäten, schreiben aber keine Richtlinien oder Regeln vor, die es untersagen würden, dass Vergewaltigungen mit "Boah, geil!!! Schreib noch mehr davon!!!"-Kommentaren unterschrieben werden. Oder, dass eine Vergewaltigung realistisch dargestellt werden muss. Zumal sich das Bild in den Köpfen der Menschen mittlerweile wandelt und anfängt, zu behaupten, dass es klischeebefangen sei, wenn das Opfer weinend in der Ecke sitzt oder ggf. den Freitod wählt. Klischeebefangen. Ich verstehe, die seelische und psychische Zerstörung einer Person durch den gestörten Drang nach Kontrolle und Macht und das daraus resultierende - mögliche! - Trauma ist also klischeebefangen. Leute, das ist Realität.

Und ... Mir ist entglitten, was ich mit diesem Beitrag ursprünglich zum Ausdruck bringen wollte. Vermutlich möchte ich mich nur über Menschen aufregen, die rumheulen, weil Vergewaltigungen voll böse und brutal sind. Es wäre falsch Vergewaltigungen als etwas anderes darzustellen als eben böse und brutal.

Bitterböse schimmert hoffnungslos die Zeit ...


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