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Alptraum

Autor:  -Broeckchen-
Gewidmet:
unter anderem
GOTTHEIT
abgemeldet
Jpunkt
M.
N.P.
aber insgeheim auch jedem sonst.

Ich hatte einen Alptraum, der mich noch immer schüttelt.
Ich war mit dem Freund meiner Mutter in einem Museum oder einer Galerie. Wir kamen sogar einigermaßen miteinander aus.
Dann saß dort Jpunkt auf einer Ruhebank. Ich freute mich, ihn zu sehen, es war fast ein bisschen als hätte jemand einen kleinen Wunsch von mir erfüllt, und steuerte fröhlich auf ihn zu und sprach ihn an. Aber er war irgendwie seltsam, irgendwie nicht er selbst...
Er war high.

Verzweilelt versuchte ich, in dem seltsamen Menschen vor mir Jpunkt wiederzufinden, als U. (der Freund meiner Mutter) uns vorfand. Jpunkt legte sich sofort mit ihm an und trat sogar nach ihm, dümmlich und gleichgültig lachend. Ich gab ihm eine Backpfeife dafür, stellte mich schützend vor U. und verteidigte diesen. Besonders grotesk ist das, weil meine Eltern sonst immer auf Jpunkt schimpfen und ich ihn dann verteidige... Schließlich zog Jpunkt in meinem Traum ab, aber ich erfuhr, dass er Drogen genommen hatte, und zwar stärkere als Gras.
Obwohl ich ihn danach auch noch antraf, als der Rausch nachgelassen hatte, kam ich an seine Seele irgendwie einfach nicht mehr heran. Er verschloss sich, empfand den Drogenkonsum als nichts Schlimmes und ließ sich weder von Zicken noch von Tränen beeindrucken. Und mir wurde siedend heiß klar, dass ich jemanden, den ich sehr liebte, an die Drogen verloren hatte.

Ich zittere immer noch von dem Traum. Manchmal glaube ich, dass das mein schlimmste Alptraum überhaupt ist. Ich liebe so viele Dinge und Menschen, und ich habe sie so sehr gern, dass ich schueßliche Angst habe, sie "zu verlieren". Das setze ich in Anführungsstriche, weil es vor allem bei den Personen weniger darum geht, sie zu "haben" oder ein Teil ihres Lebens zu sein... Es geht eher um dieses Scheitern am Leben, dass ich fürchte. Stirbt jemand an einer Krankheit oder am Alter, so nimmt ihn die Natur aus unserer Welt, und man weiß: Irgendwo, ob im Jenseits oder als Geistwesen in dieser Welt, da ist noch der Mensch, den ich so liebe - denn den macht der Körper nicht aus.
Aber was ist mit den Menschen, deren Grundsätze sich urplötzlich verändern? Deren Seelen sich plötzlich mit Gleichgültigkeit und Aggression füllen, und deren Geist auf einmal nur noch um das Eine rotiert, das sie besitzen müssen?

Das macht mir an Drogen solche Angst. Sie tun genau das mit einem Menschen. Und das kann schon bei Alkohol und Zigaretten anfangen - wie oft ich schon versucht war, zu saufen und zu saufen, bis das Schwindelgefühl meine Probleme verschluckte und ich mich schlafen legen könnte, mag ich gar nicht aufzählen. Alles, was ich dann tun konnte und getan habe, war, mich von dem Zeug ganz und gar fern zu halten. Aber tun das auch die Menschen, die ich liebe? Trinkt M. nicht in letzter Zeit auffällig viel Alkohol? Ist es bedenklich, dass Mama jeden Abend ein Gläschen von ihrem fruchtigen Saft-Sekt-Mix trinkt?

Am schlimmsten ist, dass ich euch kenne, eure kleinen Lügen und Selbstbetrüge mir vertraut sind. Ihr mögt mir sagen: "Hab keine Angst, sowas wird nicht passieren! Ich verabscheue Drogen." Aber wie soll ich euch das glauben? Früher habt ihr gesagt, ihr wärt Nichtraucher, meist aus Überzeugung - nun raucht ihr alle, und viel zu viel aus Gewohnheit und Bedürfnis heraus. Einst habt ihr Kiffer verachtet, nun haben viele von euch selbst Erfahrungen mit Gras gemacht. Eure Sprüche, um mich zu beruhigen, stellen mir die Nackenhaare auf, lassen mein inneres Tier panisch fauchen und mich nachts einsam in mein Kissen heulen. Ihr lügt. Ihr seid nicht stärker als Drogen. Ja, jetzt, wo das alles fern ist, da spuckt ihr große Töne - aber werdet ihr das selbe sagen, wenn euch jemand eine kleine weiße Pille reicht, und euch verführerisch zuraunt: "Das ist nicht auf Anhieb schädlich oder süchtig machend." Alle um euch herum haben bereits Spaß an dem Zeug, sie lächeln euch an, ermutigen, beruhigen euch und lachen euch für eure Befürchtungen aus... seid ihr dann auch noch so stark, wie ihr vor mir posiert? Nein, das glaube ich euch nicht, ehe ich es erlebt habe. Ihr könntet Zigaretten nicht widerstehen, ihr genießt den Rausch des Alkohols, wieso solltet ihr vor einem höheren High zurückschrecken?
Und wieso solltet ihr es nach einem Mal nicht mehr genießen?

Die Angst nagt tief in mir. Immer sehe ich meinen Halbbruder vor mir, dem ich als kleines Mädchen zu seinem dreißigsten Geburtstag auf den Schoß geklettert bin. "Du rauchst ja noch!", meine ich anklagend, nach seiner Zigarette zeigend. "Du hast es versprochen!" Aber er zieht sie mir außer Reichweite. "Wenn ich vierzig bin, okay?", meint er dann und schiebt mich von seinem Schoß, damit ich nicht mehr herankomme.
Ich hab seinen Vierzigsten nie erlebt - er ist ohne ein Wort zu sagen verschwunden. Weggezogen, hat sich nie mehr gemeldet. Aber ich spüre, dass er immer noch raucht.
Ich sehe meine Oma vor mir, sehe wie sie sich aus meinem Angebot herausredet, einen Spaziergang zu machen. Aber wie sie wütend auf mich wird, als ich ihr nicht mehr Zigaretten geben will als täglich ausgemacht sind. Sehe sie sich die steile Treppe hochquälen, die für sie allein Lebensgefahr bedeutet, nur um an die Zigaretten oben zu gelangen.
Ihr haltet euch alle für so stark, aber das seid ihr nicht. Diese kleinen, toten Pflanzen, dieser weiße Staub, die Tabletten, die Pfeifchen... die haben euren Geist viel schneller im Griff als ihr, die gewinnen euer Herz zuverlässiger als jeder Mensch. Und das will ich nicht.

Wenn man mich fragt, welche Superkraft ich gern hätte, fällt mir meist zuerst sowas wie Ewige Jugend oder Formwandel ein... aber würde man mir diesen Wunsch wirklich freistellen... ich denke ich würde keines von beidem nehmen.
Ich würde mir wünschen, die Kraft zu besitzen, stets den richtigen Lösungsweg zu erkennen und Menschen darauf führen zu können. Ich würde mir wünschen, das Leben von jedem, der mich umgibt, zum Besseren ändern zu können. Ich würde allen Menschen, die ich so liebe die Kraft schenken können wollen, ihre Wünsche zu erreichen und ihr Leben zu meistern. Und weil ich egoistisch bin, würde ich mit mir anfangen - und mit meinem Wunsch, dass die Krallen der Drogen niemals die Menschen erreichen, die ich liebe.
Datum: 19.01.2010 02:02
...
Ich weiß nicht was ich sagen soll, ausser: Ja du hast Recht!!!
Ich habe mich verloren und tue es auch, weil ich Angst habe und davon geqäult werde.
Da kann mir leider auch keine Möhre daraus helfen. Ich weiß deine Mühe zu schätzen und ohne dich hätte ich wahrscheinlich schon wieder alle Kontrolle in meinen Leben verloren...
Ich weiß das ich damit aufhören kann und ich senke meinen Konsum sehr stark ab und versuche jeden Tag besser zu werden...
Momentan ist es mal wieder nicht so einfach...
*zeigt auf Webblog*
Aber ich nehme kein Dope^^
Ich liebe dich kleine Möhre ^o^
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Datum: 20.01.2010 14:50
Ein Alptraum, der schnell wahr werden kann, ja, Süße.
Deshalb werde ich nie mehr nie sagen, denn ich weiß, dass ich dabei lügen könnte.
Lügen kennen, denke ich, keinen Raum und keine Zeit.
Oder nein, wahrscheinlich kennen sie diese viel zu gut und der Sinn dieser Wörter geht für sie einfach verloren.


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