Absolut gejazzt.
Autor: DKelli
The Big Four Quintett
Wir schreiben den
29. Mai 2009 -
meine Wenigkeit und Kira (freaky Jazzfans) entschließen sich schon eine Woche im Vorraus auf die 17. Düsseldorfer Jazz Rally zu fahren.
Da wir zu knauserig sind, um Geld für einzelne Konzerte und Locations zu drücken, wird das Programmheft seziert.
Ergebnis:
19 Uhr - The Big Four [Jazz, Boogie]
So weit, so gut.
Wir erwarteten lässigen Jazz, ein bisschen Fun und eine gute Atmosphäre.
Lange Bus- und Bahnfahrt, aber wir sind daran ja gewöhnt...
Dank unserer einzigartigen Fähigkeit Schilder lesen zu können, fanden wir das 'Uerige' auch, denn auf einen steinähnlichen Orientierungssinn kann man sich heutzutage nicht mehr verlassen. Viel zu altmodisch.
Freestyle ist unser Motto!
(Weswegen würde auch sonst Jazz so gut zu uns passen?)
Und plötzlich -
waren wir da.
Überall Leute.
Keiner kam mehr durch.
Ein Sound, der durch die Knochen ging und ein Bass, der das Herz höher schlagen ließ.
Nach einem nervenaufreibenden Kampf durch die Menge verschwitzter, nach Bier stinkenden Menschen standen wir eingekeilt noch zu weit weg von der Bühne.
Dennoch waren die Leute um uns so nett (oder angeheitert), dass wir die Info bekamen, dass die Band aus den Niederlanden kam.
Zu dem Zeitpunkt nicht wirklich interessant, man musste sich erst einmal selbst ein Bild von dem Ziegenbärtchen, dem Elvisplagiat, dem megageilen Bassisten, dem singenden Pianisten und dem Brillenträger-Drummer machen.
[von links: Basie (Piano, Vocals), JB (Tenorsaxophon, Sopransax, Mundharmonika, Querflöte, Vocals), Franky (Drums), Bird (Akustikbass, Vocals), Mo (Gitarre)]
Mit Cool-Jazz, Boogie und Rock'n'Roll zogen sie uns in ihren Bann.
Schon in der ersten Pause stand fest:
[Wir brauchen ein Fan-T-Shirt!]
Gesättigt und viel viel näher an der Bühne ging es richtig ab:
Die Bühne wurde gejazzt!
Neben uns tanzte ein ziemlich altes Pärchen als wären sie wieder 15, ein kleiner Junge saß auf dem Bühnenrand und bewunderte JB's Multitalent.
Der Frontmann spielte nicht nur Tenorsax und Querflöte direkt hintereinander oder flötete auf Mundharmonika - er spielte mit seinem mindestens 30 Jahre alten Tenorsax und seinem Sopransax gleichzeitig.
Gleichzeitig!
(JB & Mo)
Als er dann auch noch zu singen anfing mit seiner Rock'n'Roll-Stimme, waren alle aus dem Häuschen.
Auch der Pianist hatte eine Stimme... wow.
Doch uns beiden war sofort der Bassist ins Auge gefallen; seine Bühnenpräsenz sprang jedem mit dem nackten Arsch ins Gesicht.
Nach drei Stunden steigenden Glücksgefühls, kam der (geplante?) Clou des Abends:
Der kleine Junge (oben erwähnt) wurde auf die Bühne geholt und er setzte sich an die Drums.
... Applaus für diese soziale Aktion, doch -
dieser kleine, schwarze, achtjährige(!) Junge ging ab wie Schmitz Katze!
Selten so einen kleinen Pimpf so genial spielen sehen.
Er war sogar um Längen besser als unser Drummer in der JazzAG.
Nach einem extravarganten 20-minütigem Solo, mit improvisierter Begleitung der anderen Bandmitglieder, war die Stimmung heiß und viele Zuschauer kauften sich die CD oder ein T-Shirt.
Die neu gebackenen, armen - aber glücklichen - Fans, Kira und ich bekamen von Mo (Elvistolle~) unser Shirt und waren irgendwie doch sauer... Weil wir nicht genügend Geld für die neue CD dabei hatten.
Mal sehen, ob ich sie via Amazon bekommen kann. Bisher gab es die nur für 17$ zu kaufen. Hoffen wir mal, dass es mit Euro geht!
Nächstes Event vom TB4Q:
26. Juni 2009 in Düsseldorf
Jetzt wird alles unternommen, um dort hin zu gehen, ist ja wohl klar~
Nur eine Frage bleibt ungeklärt.
Warum 'The Big Four' wenn es doch fünf Mitglieder sind? Aber sie heißen ja auch Quintett...