Rooro: Der ganz normale Wahnsinn

Ich habe gesehen, was andere nicht einmal zu träumen wagen.

Ich sah die fantastischsten Länder. Ich sah Menschen und Fabeln. Ich sah Einhörner, Meerjungfrauen und Phönix’. Ich sah Pegasi und Magier, gut sowie böse. Ich sah Hexen und die mächtigsten Biester. Ich sah die herrlichsten Drachen. Ich sah Bauern sich erheben und Götter sterben. Ich sah Tränen bestehend aus Feuer und Blut. Ich sah Feinde mit den besten Absichten und Gefährten mit den schlechtesten. Ich sah Helden zu Verrätern werden und Verräter zu Helden. Ganze Heerscharen sah ich scheitern und einen Einzigen triumphieren. Ich sah Krieg und Leid, unendliche Verzweiflung und ich sah Friede. Ich sah Gemetzel, Schlachten und ganze Kriege. Ich sah Sieg und Niederlage. Ich sah Könige aus Dreck geboren. Die mächtigsten aller Herrscher sah ich. Und ich sah die schönsten Frauen. Die allerschönsten. Ich sah Helden, edel, treu, ebenso wie falsch. Jünglinge sah ich und wahre Männer, den Stolz der Krieger. Ich sah Wesen, herrlicher als die Götter selbst. Ich sah Brüder zu Feinden werden, Feinde sich verbrüdern. Ich sah Liebe, endlos und kurz und ich sah Hass neu aufkeimend und verwurzelt. Ich sah Geburt und Tod Hand in Hand gehen. Ich sah die Jahreszeiten tanzen. Ich sah erstarrte Meere und flüssigen Sand. Ich sah Planeten sich aufbäumen und Sonnen zu Asche verbrennen. Ich sah Maschinen weinen. Ich sah das Blut und die Erinnerung der Erde. Ich sah die schönste Hölle. Ich sah Farben, die nicht mit Augen wahrgenommen werden könnten. Ich hörte Klänge, die kein Ohr zu vernehmen mag. Ich sah Schätze, unzählbare Schätze aus Kostbarkeiten, die niemand mehr kennt. Ich sah Wunder, jenseits deines Vorstellungsvermögens.

Und ich kenne deren Geschichte, mal tragisch, mal bittersüß, mal romantisch, mal heldenhaft, mal bitterböse, doch in Epik gewandet waren sie alle.

"Was bringt dir dieses Wissen heutzutage? In der heutigen Welt?"

Nichts, doch um wie viel ärmer wäre mein Leben, hätte ich all das nie gesehen, nie gekannt?