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Einzelposting: Familie im Angebot! (Wenn man einfach seinen Kopf gegen die Wand schlagen will)


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Von:   abgemeldet 12.05.2009 18:08
Betreff: Familie im Angebot! (Wenn man einfach se... [Antworten]
Hm, ich finde, manches hier liest, als ob es kleine Probleme wären, die sich mit einem klärenden Gespräch lösen lassen.
Natürlich kann ich eigentlich nichts darüber sagen, schließlich kenne ich die Situationen nicht genau. Deshalb soll folgendes auch nur generell gesagt sein, und sich nicht zu genau auf einen speziellen Fall beziehen. Wenn jemand damit etwas anfangen kann – umso besser. 

Ich glaube, dass man oft dazu neigt, gegen die eigenen Eltern oder allgemein die Familie zu verteufeln, wegen Dingen oder Problemen, die entweder daraus resultieren, dass man nicht miteinander redet oder daraus, dass man die eigenen Eltern nicht als Menschen mit Stärken und Schwächen und eigenen Sorgen und Problemen ansieht.

Dass die Familie in unserer Gesellschaft die wichtigste soziale Struktur ist, hat schon seinen Grund. Der Mensch ist nunmal ein extremer Nesthocker. Im Übrigen halte ich es für falsch, Werte und Traditionen von vornherein zu verteufeln, aufgrund eigener schlechter Erfahrungen. Die Familie muss nicht zwangsweise immer das Beste sein, dass einem im Leben passiert – aber letztendlich ist sie die einzige Struktur in unserer Gesellschaft, die einen gewissen Rahmen an Geborgenheit, Rückhalt, Rückzugsmöglichkeit und Schutz bietet. Wir leben im Durchschnitt zwanzig Jahre dort. So schlimm kann es also nicht sein.
Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, ich behaupte nicht, dass eine Familie etwas Perfektes ist, das möchte ich noch einmal betonen.
Aber auf was kann man sich in unserer Gesellschaft denn verlassen, auf was kann man sich stützen, wenn nicht auf die Familie? Sie war und ist schon immer die wichtigste Stütze, und das weder nur in unserer Zeit noch nur in unserem Kulturkreis.

Und nochmal speziell an abgemeldet (auf andere Posts einzugehen, dazu bin ich heute zu faul – ein andermal ^^):
Ich kann gut verstehen, wenn dich deine Familie manchmal (oder immer) nervt. Ich glaube, niemandem geht es anders. Gerade zwischen 15 und 25 ist man mit den Eltern nicht einer Meinung, will flügge werden und so weiter … Aber – ohne jetzt direkt darüber urteilen zu wollen, dazu müsste ich dich und deine Familie kennen – für mich hören sich einige deiner Probleme so an, als müsstest du dich nur einmal mit deinen Eltern zusammensetzen und darüber reden. Auch wenn es anfangs vielleicht unangenehm ist oder man sich nicht versteht – am Ende hilft es, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Und – entschuldige, wenn ich das so sage, aber das:
>Eltern nehmen dich nicht ernst.
>Eltern wissen immer alles besser als du - bzw. sie wollen nicht, dass du eigene Erfahrungen machst.
>Eltern meinen immer, die vor allem beschützen zu müssen - anstelle dich auf die Schnauze fallen zu lassen, weil der Lerneffekt dann größer ist.
>Eltern haben immer Recht! (Und wenn du sie kritisierst oder bei irgendeinem Thema anderer Meinung bist als sie, hast du entweder eh keine Ahnung, bist weltfremd, in der Pubertät, etc.)
klingt ein bisschen pupertär. ^^°

Natürlich ist an alldem etwas Wahres dran, aber hast du dir schonmal überlegt, dass deine Eltern zwanzig Jahre für dich gesorgt, dich großgezogen, für dich gezahlt, sich um dich gekümmert haben, und eigentlich nicht wirklich was dafür bekommen haben? Natürlich sind Kinder ein Geschenk und ich will gar nicht sagen, dass man jetzt dafür bezahlt werden sollte, dass man Kinder hat!
Aber ich weiß – ebenfalls aus persönlicher Erfahrung und auch generell aus meinem Umfeld – dass Kinder selten Dankbarkeit zeigen. Und es ist wirklich kein Zuckerschlecken, Kinder großzuziehen. Im Gegenteil, es ist frustrierend, nervenaufreiben, Zeit und Geld fressend. Selbst, wenn man sich Kinder gewünscht hat – mit all dem kann man nicht rechnen. (Sonst würde man sich auch keine Kinder mehr wünschen *g*).
Was ich damit sagen will: Deine Eltern sind auch nur Menschen! Sie haben ein Recht auf eine eigene Meinung – auch wenn du dich dadurch bevormundet fühlst. Sie haben das Recht auf ihrer Meinung zu beharren – auch wenn du glaubst, sie würden es nur besser wissen wollen. Wenn sie dich beschützen wollen, dann, weil sie dich lieben – auch wenn es vielleicht nicht das Beste für dich ist (objektiv betrachtet), sie wollen das Beste für dich, weil sie dich lieben, schließlich bist du ihr Kind. (Ja, im gesunden Zustand folgt das eine aus dem anderen).
Mag sein, dass Eltern manchmal etwas übereifrig sind, aber wenn man ihnen klarmacht, dass man auch bei Problemen allein zurecht kommt, dann sollte sich das geben. Natürlich ist all das belastend, und je öfter solche Sachen passieren, desto nervenaufreibender wird es. Ich kann dich voll und ganz verstehen.
Nur kenne ich eben auch die Sicht meiner Eltern und habe mir sagen lassen, wie Eltern „ticken“ und warum sie so handeln. Oft ist es ihnen gar nicht bewusst.
Letztendlich sind sie nämlich auch nur Menschen – mit Fehlern, Schwächen und Macken.
Kinder neigen oft dazu, ihre Eltern zu idealisieren, und daraus können auch solche Probleme entstehen – weil diese Macken dann nicht mehr ins Bild passen.

Okay, das hört sich jetzt so an, als würde ich die Schuld nur bei dir suchen – dem ist ganz bestimmt nicht so. Nur:
Nehmen wir mal an, du bist total genervt, ziehst aus, und hast von da an ein ziemlich schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern/deiner Familie. Wärst du dann glücklicher?
Ich kann nur für mich sprechen – ich fände es wirklich schrecklich. Ich glaube, so sehr einen die eigenen Eltern nerven, man liebt sie doch immer noch, und die Eltern lieben ihr Kind. Letztendlich muss – oder sollte - man sich auf diese Liebe verlassen.
(Gott, klingt das kitischig… ich hoffe, es ist klar, was ich meine ^^)

Deshalb so als allgemeinen Rat: Lieber versuchen, Probleme zu klären und auch mal die Macken der eigenen Eltern zu akzeptieren (gut, dann wollen sie halt immer recht haben – dann ignoriere ich das eben!), vielleicht wird man damit am Ende glücklicher. Wenn nicht, hat man zumindest versucht zu retten, was zu retten ist.
Einfach ausziehen und alles hinter sich lassen, halte ich, wie gesagt, für keine gute Lösung. Und diese Phase des „Hörner abstoßens“, wie du es nennst, sollte man eigentlich mit der Pupertät hinter sich haben. Das ist übrigens auch für Eltern eine nicht sonderlich leichte Phase.


Und damit ich mich nicht total anhöre, wie unsre Schulpsychologin *schäm* auch noch meine eigene Erfahrung:
Wie man vielleicht schon herauslesen konnte, hatte ich früher ziemlich viele Probleme mit meinen Eltern. Ich bin bestimmt kein leichtes Kind, mein Vater ist seit jeher zu nachgiebig und meine Mutter zu stur. Ich bin meiner Mutter sehr ähnlich, was besonders in der Pupertät zu ganz schön heftigen Reibungen geführt hat. Aber vor ca. 2 Jahren hat sich das allmählich gegeben. Wir haben oft und lange darüber geredet und sind zu dem Schluss gekommen , dass wir den anderen nicht ändern können und deshalb so akzeptieren werden. Ich liebe meine Eltern und meine Schwester wirklich mehr als alles andere, obwohl ich manchmal die Wände hochgehen könnte. Alles in allem möchte ich meine Familie aber nicht tauschen. Für mich wird die Familie immer das Wichtigste bleiben, weil ich weiß, dass ich mich – egal, wie sehr wir uns vielleicht vorher zerstritten haben – immer hundertprozentig auf meine Eltern verlassen kann.

Alasdair mhic oho ...

Zuletzt geändert: 12.05.2009 18:09:59

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