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Einzelposting: Ab welchem Alter konntet ihr lesen und schreiben?


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Von:   abgemeldet 07.11.2009 11:01
Betreff: Ab welchem Alter konntet ihr lesen und s... [Antworten]
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@Lostvampire69
>
> Ich glaube auch nicht, dass alle angeben wollen, einige aber schon. Und gerade bei der Threaderstellerin kommt es mir einfach komisch vor, wenn gleich die Frage nachgeschoben wird, ob sie nun nicht normal sei.

Gut, dagegen sage ich nichts, diese Möglichkeit ist in Betracht zu ziehen.

> Von dem einen lässt sich nicht auf das andere schließen. Bücher sind sicher gut und wichtig, sie regen die Phantasie an u.s.w., dennoch hat jeder Mensch eine universelle Grammatik im Kopf und jedes kleine Kind begreift ganz automatisch Grammatik (ein Grund, warum viele Kinder in einem bestimmten Alter sagen „ich gehte in den Zoo“, anstatt „ich ging in den Zoo“. Sie haben feste Regeln im Kopf, die sie immer anwenden, ganz automatisch)
> Nur weil jemand Probleme mit dem Schreiben und dem Lesen hat, muss seine Sprache nicht zwangsläufig darunter leiden.
> Der „Sprachverfall“ tritt doch meistens erst im Jugendalter ein. Die Jugendlichen wollen sich absetzen und die Sprache wandelt sich nun einmal. Man hat schon vor hunderten von Jahren gesagt, dass das Deutsche in Gefahr sei und das Niveau sinken würde. Fakt ist, dass unsere Sprache beeinflusst wird und das immer schon. Es ist ganz normal und nicht schlecht – auch wenn es mir ebenfalls in den Ohren weh tut, wie manche sprechen. Aber ich kenne sehr viele Kinder, die überhaupt nicht gerne lesen, besonders viele Jungen. Und sie können sich dennoch gut und normal ausdrücken.

Da habe ich wohl etwas zu sehr verallgemeinert, bitte entschuldige. Ich habe lediglich Schlüsse aus meinem Umfeld gezogen. Ich gehe derzeit in die 10. Klasse einer Realschule und ein Großteil meiner Mitschüler und z.T. auch Mitschülerinnen sind alles andere als lesebegeistert. Es fällt deutlich auf, wie einige Schüler/innen, die sehr häufig und gerne lesen durch sprachliches Geschick auffallen, gut darin sind Referate zu halten und Aufsätze zu schreiben und der deutlich größere Teil, der nach eigenen Angaben eher weniger liest wiederum bei vielen Dingen Probleme hat, z.B. beim Erkennen von Zusammenhängen in Texten, beim Bilden längerer Sätze, z.T. bei simpler Grammatik, wie z.B. der Bildung des Präteritums. Vielen ist es auch einfach nicht möglich einem geschriebenen Satz eine Bedeutung zuzuordnen oder die Situation, die ein Text beschreibt zu erfassen. Vielleicht deute ich diese Dinge einfach falsch, ich möchte nämlich keineswegs behaupten, dass ich recht habe, aber ich denke einfach, dass man die oben genannten Dinge durch das Lesen trainieren kann und umgekehrt möchte ich selbstverständlich auch nicht behaupten, dass das Lesen eine Vorraussetzung sein muss, um diese Dinge zu beherrschen (Ich hoffe einfach mal, dass ich mich nun nicht zu sehr in meinen Aussagen widersprochen habe).

> Nur weil man mit 3 Jahren anfängt zu lesen, ist man nicht zwangsläufig besser im Umgang mit der Sprache, als jemand, der erst mit 8 anfängt.

Das möchte ich gar nicht behaupten, sondern, dass Kinder, die früh anfangen zu lesen, häufig begeisterungsfähiger für Sprache sind, da man kleinere Kinder einfach besser "formen" kann, wenn du verstehst, was ich meine. Vielleicht mag das berechnend wirken, aber ich denke, dass ein Kind vor dem 6. Lebensjahr so ziemlich alles gerne lernen würde, mit dem es die Welt besser erfassen könnte und es nicht lernt, weil es das können muss.

> Ich habe in meiner Jugendzeit nie gelesen, außer wenn ich es für die Schule tun musste und ich studiere Germanistik, war immer eine der besten im Deutsch-Leistungskurs und auch zu der Zeit, in der ich absolut nicht gelesen habe, immer sehr gut in Deutsch.

Wie ich oben erwähnt habe: Ich sehe das auch gar nicht als zwangsläufige Vorrausetzung, sondern viel mehr als Vorteil. Natürlich hängt es von der individuellen Einstellung ab, manche Menschen entwickeln eine Beigeisterung für Sprache aus freien Stücken, nicht weil sie es müssen und das dann wesentlich später. Ich z.B. lerne in der Schule Französisch als zweite Fremdsprache neben Englisch. Ich lerne Französisch, weil ich es will, obwohl ich erst relativ spät Interesse an dieser Sprache entwickelt habe. Ich denke so lässt sich das vielleicht nicht zu 100 % vergleichen, aber immerhin lassen sich die Situationen einander annähern. Ich habe in meinem letzten Post wirklich zu sehr verallgemeinert, hoffentlich wird dir mein Standpunkt nun etwas deutlicher.

> Ich denke, das ist auch ein Grund, warum manche hier in dem Thread schummeln. Sie denken, es hat zwangsläufig etwas mit Intelligenz zu tun, wenn man früh lesen kann. Wer früh angefangen hat, ist klug und wer spät angefangen hat, ist automatisch etwas langsam im Oberstübchen. Dem ist aber einfach nicht so.

Das stimmt. Das Lesen und Erkennen von Worten an sich hat bestimmt nichts mit Intelligenz zu tun, aber ich denke, die Fähigkeit geschriebene Dinge im Kontext zu erfassen und somit Schlüsse zu ziehen, erfordert zumindest eine gewisse Denkleistung. Ob wir das nun in einen Zusammenhang mit einer gesteigerten Intelligenz setzen oder eher als Modifikation einer bereits vorhandenen Grundintelligenz betrachten, ist denke ich jedem selbst überlassen. So sehe zumindest ich das. Bitte korrigiere mich, falls ich auch diesen Aspekt falsch betrachte.

Deine Argumente sind sehr gut durchdacht und ich muss zugeben, dass sie mir einen Anstoß liefern, darüber nachzudenken.
"Toleranz ist die Unfähigkeit, ja oder nein zu sagen!"
- Friedrich Nietzsche, dt. Philosoph und Dichter
(1844 - 1900)

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