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Einzelposting: Deutsche VS Japanische Mangas


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Von:    Laolyth 27.02.2013 22:19
Betreff: Deutsche VS Japanische Mangas [Antworten]
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Ich glaube, bei gleichen Ausgangsbedingungen sind weder deutsche noch japanische Manga besser, das ist eher die subjektive Empfindung vieler. Um das nachvollziehen zu können, ist es wahrscheinlich gut, sich mal die aktuelle Lage vor Augen zu führen:
Von Japan kommt bei uns nur eine kleine Auswahl an Manga an und diese haben es häufig bereits zu internationaler Bekanntheit gebracht. Entweder weil sie tatsächlich gut sind oder eben den Geschmack vieler treffen. Den (viel größeren) Rest bekommen wir erst gar nicht zu Gesicht.
Sie sind also vorselektiert und werden hier veröffentlicht, weil man schon weiß, dass sie woanders sehr beliebt sind. Dadurch haben sie gegenüber einheimischen Sachen einen großen Vorteil. Sie haben schon ein (internationales) Fandom und es wurde schon herausgefunden, dass der Manga großes Potenzial hat.

Hinzu kommt, dass japanische Zeichner (gerade bei beliebteren Serien) häufig _mehrere_ Assistenten haben, die bei Hintergründen, Rastern, usw. nicht nur aushelfen, sondern teilweise sogar den Großteil davon übernehmen. Viele Assistenten führen oft zu verbesserter zeichnerischer Qualität, da für jeden Bereich mehr Zeit aufgewendet werden kann. Wenn dann das Empfinden aufkommt, dass im Durchschnitt japanische Manga besser gezeichnet sind als dt., weiß man, wo man nach den Ursachen suchen muss. (Wobei ich persönlich finde, dass es in beiden Ländern sowohl gut als auch weniger gut gezeichnete Manga gibt.)

Was meiner Meinung nach auch eine Rolle spielt: Die Magazine, in denen viele Erfolgsserien veröffentlicht werden, haben eigentlich immer eine eingeschränkte Ausrichtung bzw. Zielgruppe. Sie haben viel Erfahrung darin, was dieser Zielgruppe gefällt und durch das Magazin-System auch beste Chancen neue Trends auszutesten. In Deutschland gibt es so etwas nicht (mehr), sodass sich höchstens daran orientiert werden kann, was gerade an japanischen Serien gut läuft.
(Die Japaner konnten z.B. durch vielfaches Ausprobieren schon vor einiger Zeit herausfinden, wie man klischeehaften Shonen für viele interessant macht, während hierzulande solche und ähnliche Erkenntnisse erst langsam an die Oberfläche kommen. :)

Nun verkaufen sich japanische Manga hierzulande auch besser als deutsche. Das führt dazu, dass die Verlage vorsichtig bleiben. Dadurch können die günstigen Ausgangsbedingen, die es in Japan gibt (Assistenten, Antesten über Magazine, große + feste Leserschaft,...) sich hier gar nicht erst entwickeln bzw. scheitern, weil sie nicht rentabel sind.

Ich glaube also nicht, dass das eine oder andere grundsätzlich schlechter ist, aber ich verstehe, wie es zu diesem Empfinden kommt. Bzw. ja, manchmal sind japanische Manga besser gezeichnet als dt., aber die Zeichner sind dadurch nicht automatisch besser, sondern hatten vielleicht einfach nur günstigere Bedingungen. Das Gleiche gilt für besser ausgearbeitete Charaktere, wenn sich hiesige Einzelbände mit japanischen Serien messen müssen.
Außerdem ist es keine gute Vergleichsgrundlage, wenn man die (subjektiv) besten japanischen Manga (die es eben bis nach Deutschland schaffen) dem durchschnittlichen deutschen gegenüberstellt. Wenn ich dann die (subjektiv) besten deutschen mit dem durchschnittlichen japanischen Manga vergleiche, kommt nämlich gleich ein ganz anderes Ergebnis raus. ;)

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