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Einzelposting: Japanische Literatur


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Von:   abgemeldet 16.01.2006 21:30
Betreff: Ogai Mori [Antworten]
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>(nicht fiktiv! Sorry, aber das ist ein himmelweiter Unterschied... Ein fiktionaler Text ist ein Text, der eine fiktive Geschichte, die so nicht wirklich passiert ist, erzählt, während ein fiktiver Text ein Text wäre, der gar nicht wirklich existiert^^°)

Ja, schon klar^^; Fehler ist wohl passiert in der entspannten Atmosphäre und dem Gefühl, keinen Lehrer im Nacken sitzen zu haben*g*

>Es fließt immer ein Teil des Autors ein, in den Stil, in die Wortwahl (gut, diese Dinge gehen in Übersetzungen natürlich zum Teil verloren), in der Themenwahl, im Storyaufbau, etc...^^

Schön, dass einer meiner Meinung ist.
Vor ein paar Jahren wurde ich nämlich während der arbeit an meiner facharbeit über Dostojewskis "der Spieler" (autobiographisch!)dauerd von einem Lehrer angezickt, dass der Autor ja nicht gleich dem schriftsteller sei (was ich übrigens nie behauptet habe) und man da höllisch mit aufpassen müsse. Obwohl ich alle bezeichnungen unmissverständlich gewählt und beides extrem distanziert betrachtet habe, meinte er am ende immernoch, man solle den autor aussen vor lassen. Wahrscheinlich war dass im bezug auf autrobiographisches oder auf mich sein lieblingsthema sodass ich es garnicht richtig machen KONNTE. Aber es wäre falsch gewesen, jene parallele aussen vorzulassen, wenn selbst der autor ein werk als autobiographisch bezeichnet.
So ein "Charakterverständnis" erlangt man natürlich nicht, wenn man ein oder zwei Bücher von einem liesst, aber wenn man schon viel gelesen hat, scheint doch der Charakter SEHR stark hindurch.
Ich weiss ja nicht, ob du auch irgentwie künstlerisch aktiv bist (schreiben, zeichnen, was auch immer), aber wenn ich zeichne oder schreibe, fällt mir schon auf, dass ich meistens dass zeichne, was mir persönlich gefällt (einleuchtend, ja!).
Und dass ein jeder in seinem handeln, aussehen etc nach dem strebt, was ihm gefällt, ist einleuchtend. Deshalb finde ich es verwunderlich, dass es nicht als selbstverständlichkeit angesehen wird, dass der Künstler meist grosse ähnlichkeit mit dem dargestellten hat.

>"Die Wildgans" hab ich nicht gelesen, ich weiß aber, worum es geht^^; Naja, reicht nicht, um wirklich was dazu sagen zu können^^;

Bisher ist das mein lieblingsschriftstück von ihm. Ich hab so 5, 6 gelesen. Weil man von Mishima sagt, er wäre von Mori beeinflusst worden^^;

>Das erste, was ich von ihm gelesen hatte, war das "Deutschlandtagebuch", und da machte er auf mich eigentlich einen recht sympathischen Eindruck.

Echt?! Das habe ich vor kurzem gelesen, weil es in der bibliothek keine romane mehr von ihm gab. Grundsätzlich mag ich Tagebücher nicht wirklich gern, da sie ja eher eine art "persönliche Literatur" sind, nicht dafür vorgesehen waren, an ein breites publikum zu gelangen und wohl im Verfasser Erinnerungen wecken, dem Aussenstehenden aber eher verschlüsselt erscheinen.
Es ist eben zu persönlich, als dass es für den aussenstehenden die selbe wirkung hat, wie auf den autor.
Aber im Dtagebuch sieht man Moris Charakter. Ich denke, mir hat dieses zuuu sachliche, zuuu pflicht- und moralbewusste und der schlichte stil (man bedenke seine gedichte=_=) nicht gefallen.
Wenn ich mir die autoren meines geschmackes ansehe (mishima und Kawabata), findet man dort immer eine lyrische und doch lebensnahe sinnlichkeit, wie in einem Wachtraum. Bei Mori findet man das nicht so sehr, lediglich in den Romanen, die fast nichts mit seinem eigenenn Leben zu tun haben.

>"Die Tänzerin"/"Das Ballettmädchen" (und man hätte sich nicht mal auf _einen_ deutschen Titel einigen können oder wie? @.@... "Maihime") gilt ja auch als autobiographisch, und auch das fand ich zwar nicht unbedingt unglaublich spannend, aber doch recht sympathisch

Das habe ich als erstes gelesen. Da es viele Parallelen zwischen ihr und mir gibt, war ich am Ende schon etwas betrübt.
"Die arme Verrückte!" ist der Satz, der mir am meisten in Erinnerung geblieben ist.

>Sind davon jemals welche auf Deutsch oder Englisch erschienen?

Ja, viele sind sogar auf Deutsch verfasst worden, wie man dem d-tagebuch antnehmen kann.

>Mein Japanisch reicht leider noch nicht, um sowas im Original zu lesen :(

Ooh, schaaade! aber...

>Nicht, dass ich ausgerechnet Mori Ôgais wissenschaftliche Abhandlungen oder so lesen würde, wenn ich es könnte...^^;

... das ist in diesem falle also garnicht schlimm^^

>Ich lese jetzt schon seit über drei Monaten "Ich der Kater" und komme einfach nicht zu Potte damit. Es ist sprachlich zu anspruchsvoll, um es nebenher zu lesen, während man noch zig andere Sachen macht (sonst lese ich auch schon mal in der Bahn oder beim "Kochen" (Nudeln umrühren oder so^^°)), aber wenn man ein wenig darein gefunden hat, ist es teilweise zum Brüllen.

Ja, ich wollte auch lesen, aber da ich es damals nirgends gefunden habe, habe ich diese vorhaben verlegt. Als ich es aber dann gefunden habe, war es mir für den Einstieg (ich hatte noch nichts von Natsume gelesen und mein Freund empfohl es mir, damit wir später darüber sprechen könnten) zuuu dick und mit fortsetzungsromannen (-mangas, -filmen), die eigentlich auf wenige episoden zugeschnitten waren, aber durch die begeisterung der publikums fast zu Epen wurden, habe ich nicht so gute erfahrungen.
Deshalb habe ich mit vorerst mit "Kokoro" begnügt. Es ist zweifellos nicht schlecht, sehr gut sogar, aber ich würde Natsume eher so in Richtung Mori einordnen (was wohl an der selben Zeit wie auch einer ähnlichen bio liegen mag) und der erscheint mir doch zuuu wissenschaftlich-schlicht.

Wie Mishima seine Protagonistin in "Nach dem Bankett" sagen liess, sage ich auch von mir "Ich kann mir eine Welt, die nur vom Verstand gelenkt wird, nicht vorstellen".


>Ein gutes Buch, aber man sollte es nur zur Hand nehmen, wenn man sich wirklich drauf konzentrieren kann.

gut zu wissen :)











Zertretenes Blatt,
kaum noch zu lesen steht dort
Ich liebe dich so

doujinshi-> http://animexx.4players.de/doujinshi/zeichner.phtml?id=3200
Zuletzt geändert: 16.01.2006 21:34:44

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