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Thread: Motivationsprobleme

Eröffnet am: 22.07.2021 21:22
Letzte Reaktion: 29.07.2021 19:57
Beiträge: 3
Status: Offen
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- Dōjinshi




Verfasser Betreff Datum
Seite 1
 L91 Motivationsprobleme 22.07.2021, 21:22
 Euleweis Motivationsprobleme 26.07.2021, 13:29
 L91 Motivationsprobleme 29.07.2021, 19:57
Seite 1



Von:    L91 22.07.2021 21:22
Betreff: Motivationsprobleme [Antworten]
Hi!

Kennt ihr das?

Man hat eines oder mehrere kleinere Projekte am Laufen, aber wegen verschiedenen Gründen nicht die geringste Motivation, sie zu beenden und schiebt sie ewig vor sich her?

In genau dem Boot sitze ich gerade und überleg schon seit längerer Zeit, was ich nun bestenfalls tun soll. In meinem Fall würde ich gern ein größeres Langzeitprojekt starten, das mir schon seit Jahren im Kopf rumschwirrt, habe aber ein schlechtes Gewissen, wenn ich die anderen langfristig pausieren oder sogar abbrechen würde. Ich bin gerade echt in ner Zwickmühle, da ich befürchte, dass die Qualität leiden wird, wenn ich mich dazu zwinge, die anderen beiden Projekte zu beenden. Wären insgesamt 50 - 60 Seiten, teilweise in kompletter Farbe.

Es gibt schon einige Möglichkeiten, aber die sind irgendwie alle nicht so toll:

1. Abbrechen und hoffen, dass die paar Leser, die man hat, einem nicht davonrennen...^^'

2. Auf unbestimmte Zeit pausieren und hoffen, dass man irgendwann wieder Lust hat

3. Eine oder mehrere "Leseseiten" als Abschluss hochladen, auf der man die Geschichte in Textform abschließt (wäre das hier überhaupt erlaubt?)

4. ?

Wart ihr schonmal in der gleichen Situation? Wie habt ihr das Problem gelöst? Ich hänge derzeit bei "Lösung" Nr. 2 fest, aber es ist irgendwie auch doof, wenn dann erst nach Monaten oder noch später neue Seiten kommen, was bei einem meiner Pojekte bereits der Fall ist. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, wie ich damit umgehen soll.^^'

Würde mich sehr über eure Erfahrungen mit der Thematik freuen.



Von:    Euleweis 26.07.2021 13:29
Betreff: Motivationsprobleme [Antworten]
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Kenne ich zu gut. ^^;

Ich hatte tatsächlich auch 1 angefangenes Projekt, bei dem ich mich allerdings etwas übernommen hatte. Ich war noch nicht so weit für ein so langes Projekt und nach ein paar Kapiteln hab ich dann einsehen müssen, dass alles noch nicht so richtig ausgereift war. Das war sehr frustrierend.

Zu diesem Zeitpunkt kam mir die Idee für ein kürzeres Projekt, was ich unbedingt umsetzen wollte (arbeite aktuell daran). Hab auch lange hin und her überlegt, wie ich das mit den beiden Projekten am besten lösen sollte. Am Ende hab ich mich dafür entschieden, mit dem kürzeren Projekt Erfahrung zu sammeln und das andere auf unbestimmte Zeit zu pausieren. Hab diese Entscheidung nicht bereut.

Mittlerweile bin ich an dem Punkt, dass ich das ältere Projekt komplett neu aufziehen würde. Die Idee gefällt mir immer noch sehr, aber ich möchte es lieber überarbeiten weil ich mit der damaligen Umsetzung nicht zufrieden bin.

Ich persönlich finde es besser, immer nur an 1 Projekt zu arbeiten. Dann kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren und komme besser voran, als wenn ich meine Zeit und Energie auf verschiedene Projekte verteile.

Wenn mir die Motivation für ein Projekt ausgeht habe ich die Erfahrung gemacht, dass oft etwas nicht mit dem Projekt stimmt. Wenn mir z.B. etwas nicht so richtig gefällt oder mich das Thema nicht mehr wirklich packt. Oder wenn ich oft auf Schwierigkeiten stoße und weit außerhalb meiner Comfort Zone arbeiten muss (man neigt ja eher dazu, sich vor schwierigen oder unangenehmen Sachen zu drücken ^^;). Das ist zumindest für mich ein Zeichen dafür, dass Projekt mal genauer unter die Lupe zu nehmen und mich ganz ehrlich zu fragen, wo es "hakt".

Wenn ich feststelle, dass es ein ganz grundlegendes Problem gibt (Story nicht richtig durchdacht oder mein Interesse für die Story ist nicht mehr so stark wie zu Beginn), dann ist es keine Schande, das Projekt auf Eis zu legen (später neu aufziehen) oder es eben abzubrechen. Das gehört zum kreativen Prozess mit dazu. Statt dich zu etwas zu zwingen ist es viel besser an etwas zu arbeiten, für das du wirklich brennst und woran du gerne arbeitest. Das überträgt sich auf die Story und die Zeichnungen, was auch die Leser merken werden (mehr Spaß beim Lesen). :)

Wenn dir alle Projekte gleichermaßen wichtig sind und du wirklich Lust hast, sie alle umzusetzen, würde ich persönlich vielleicht das kürzeste zuerst abschließen, dann das nächste und zum Schluss das umfangreichste Projekt angehen. Wenn in der Zeit ein begonnenes Projekt pausieren muss, dann ist das eben so.

Vielleicht könnte die fehlende Motivation auch daher kommen, dass du zu viel auf einmal machen willst (das lähmt). Vielleicht hilft es, sich wirklich nur auf 1 zu konzentrieren und nicht schon an das nächste Projekt zu denken. Versuche den Druck zu reduzieren.
Dias//Model Zero [SciFi/Mecha]
"Der junge Schrottsammler Juri sieht auf der zerstörten Erde keine Zukunft und träumt von einem besseren Leben auf dem Planeten Gohra. Er schöpft Hoffnung, als er in einem geheimen Bunker etwas entdeckt, das die Erde wieder in ein Paradies verwandeln könnte – wenn da nicht eine Bedrohung aus dem All wäre..."
Zuletzt geändert: 26.07.2021 13:31:35



Von:    L91 29.07.2021 19:57
Betreff: Motivationsprobleme [Antworten]
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!


"Ich hatte tatsächlich auch 1 angefangenes Projekt, bei dem ich mich allerdings etwas übernommen hatte. Ich war noch nicht so weit für ein so langes Projekt und nach ein paar Kapiteln hab ich dann einsehen müssen, dass alles noch nicht so richtig ausgereift war. Das war sehr frustrierend.

Zu diesem Zeitpunkt kam mir die Idee für ein kürzeres Projekt, was ich unbedingt umsetzen wollte (arbeite aktuell daran). Hab auch lange hin und her überlegt, wie ich das mit den beiden Projekten am besten lösen sollte. Am Ende hab ich mich dafür entschieden, mit dem kürzeren Projekt Erfahrung zu sammeln und das andere auf unbestimmte Zeit zu pausieren. Hab diese Entscheidung nicht bereut. "

Bei mir war es anfangs genau umgekehrt. Ich wollte unbedingt erst mit ein paar kürzeren Projekten beginnen, bevor ich mich an das "Mammut" heranwage. Nun kann ich es kaum erwarten, das Große zu beginnen, weil es schon seit ein paar Jahren in meinem Hirn rumgeistert (war der Grund, überhaupt mit dem Zeichnen anzufangen.^^), denke aber die ganze Zeit "ich muss doch erst noch die Kurzgeschichten fertigmachen!"...^^ Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich in nem halben Jahr an dem gleichem Punkt festhängen werde, wenn ich mich nicht endlich entscheide, was ich bestenfalls tun sollte.


"Mittlerweile bin ich an dem Punkt, dass ich das ältere Projekt komplett neu aufziehen würde. Die Idee gefällt mir immer noch sehr, aber ich möchte es lieber überarbeiten weil ich mit der damaligen Umsetzung nicht zufrieden bin."

Ja, ich "befürchte", dass es bei mir wahrscheinlich unbestimmter Zeit auch so enden wird, dass ich mein großes Projekt nochmal neu zeichne. Bin eben immer noch Anfänger, was die ganze Manga- und Zeichenthematik angeht. Aber das geht dann sicher schneller, wenn das Ding schon vorhanden ist.


"Ich persönlich finde es besser, immer nur an 1 Projekt zu arbeiten. Dann kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren und komme besser voran, als wenn ich meine Zeit und Energie auf verschiedene Projekte verteile. "

Ich gebe dir Recht, es ist wirklich besser, sich auf ein Projekt zu konzentrieren. Das hab ich mittlerweile auch auf die harte Tour feststellen müssen, haha...^^' Bei ner längeren Geschichte hat man dann immerhin den Vorteil, dass man sich immer neue kleine Stories (selbst, wenn es mal ein kleiner Filler ist, der unterhaltsam zu lesen ist, die Hauptstory aber nicht vorantreibt) ausdenken kann, bei denen es sich um die Charaktere dreht, bei Kurzgeschichten wäre es dann schon wieder ein neues Projekt.


"Wenn mir die Motivation für ein Projekt ausgeht habe ich die Erfahrung gemacht, dass oft etwas nicht mit dem Projekt stimmt. Wenn mir z.B. etwas nicht so richtig gefällt oder mich das Thema nicht mehr wirklich packt. Oder wenn ich oft auf Schwierigkeiten stoße und weit außerhalb meiner Comfort Zone arbeiten muss (man neigt ja eher dazu, sich vor schwierigen oder unangenehmen Sachen zu drücken ^^;). Das ist zumindest für mich ein Zeichen dafür, dass Projekt mal genauer unter die Lupe zu nehmen und mich ganz ehrlich zu fragen, wo es "hakt".

Wenn ich feststelle, dass es ein ganz grundlegendes Problem gibt (Story nicht richtig durchdacht oder mein Interesse für die Story ist nicht mehr so stark wie zu Beginn), dann ist es keine Schande, das Projekt auf Eis zu legen (später neu aufziehen) oder es eben abzubrechen. Das gehört zum kreativen Prozess mit dazu. Statt dich zu etwas zu zwingen ist es viel besser an etwas zu arbeiten, für das du wirklich brennst und woran du gerne arbeitest. Das überträgt sich auf die Story und die Zeichnungen, was auch die Leser merken werden (mehr Spaß beim Lesen). :)"


Momentan ist glaube ich das Hauptproblem, dass ich nicht sooo viel Rückmeldung bekommen habe und keinen blassen Schimmer hab, wie gut das Ganze überhaupt ankommt, z.B. was den Schreibstil, die Zeichenqualität, Bildaufteilung, inhaltliche Logik, etc... angeht. Die Themen sind schon etwas eigen, genau wie mein Zeichenstil und ich bin wie gesagt halt noch Anfänger. Daher auch der Gedanke, die "improvisierten" Übungsprojekte Übungsprojekte sein zu lassen und das "Richtige" zu beginnen, das einfach auch vom Inhalt her deutlich mehr Tiefe hat... und viel mehr zu "schummeln", indem ich mir Dinge aus den Mangas, die hier zuhause rumliegen, abschaue, sei es nun Seitenaufteilung oder zeiteffizientes aber optisch ansprechendes Arbeiten. Ist dann glaube ich auch etwas ungünstig, mit nem suboptimalen Aufbau in nem älteren Projekt weiterzumachen, um einen Stilbruch zu vermeiden, oder wie siehst du das? Alternative wär dann auch komplett neu zeichnen, sofern das Interesse dann wieder vorhanden sein sollte.

Ja, ich glaub auch, dass Zwang dann zu hingewursteltem, halbgarem Zeugs führen wird. Ich bin deinem Rat gefolgt und hab meine Übungsstories nun einfach mal pausiert.^^

"Vielleicht könnte die fehlende Motivation auch daher kommen, dass du zu viel auf einmal machen willst (das lähmt). Vielleicht hilft es, sich wirklich nur auf 1 zu konzentrieren und nicht schon an das nächste Projekt zu denken. Versuche den Druck zu reduzieren."

Ich denke, es wird dann auf das Großprojekt hinauslaufen. Ich befürchte, das ist jetzt schon ein Tausendseiter, es hat sich in den letzten paar Jahren ziemlich viel angesammelt und ich bin inhaltlich recht zufrieden damit. Romane schreiben liegt mir nicht, daher "tja, dann muss ich halt Zeichnen lernen.".^^' Das wäre dann wirklich ein Langzeitprojekt, neben dem ich dann auch keine anderen Nebengeschichten haben wollen würde. Das war auch so n bisschen der Grund, weshalb ich mir so einen Druck gemacht habe, die anderen beiden erstmal abzuschließen weil ich weiß, dass ich mich dann vermutlich kaum mehr drum kümmern würde.

Vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast, den Text zu schreiben. Ich denke, er hat mir dabei geholfen, eine Entscheidung zu treffen. Kleinprojekte auf unbestimmte Zeit pausieren - Großprojekt beginnen. Das spielt immerhin alles im gleichen Universum, vielleicht kann ich den Kleinkram sogar irgendwie integrieren? Mal sehen.^^
Zuletzt geändert: 29.07.2021 19:58:24





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