Zum Inhalt der Seite

Hoffnungslos?

Kageyama x OC
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 10

“Was machst du denn da?”

Seine Stimme kann sie immer und überall heraus hören. Und kaum dass Kageyama ihr eine Frage stellt, reißt Saori schon ihren Kopf herum und starrt ihn an. Er steht direkt in der Türe des Geräteraums, in dem sie sich gerade befindet.

“I-ich …”

“Kann ich dir irgendwie helfen?” Kageyama scheint sich von ihrem Stottern nicht beeinflussen zu lassen und tritt weiter auf sie zu.

“Ähm, ich will die ganzen Trainingstrikots mit nach Hause nehmen und sie übers Wochenende ausbessern. Ich habe die Tage gesehen, dass ein paar von ihnen kleine Löcher oder Risse haben.”

“Ah, das klingt gut. Warte kurz.” Schon steht Kageyama neben ihrer zweiten Managerin und nimmt dieser den Stapel aus den Händen, den sie gerade aus dem Schrank geholt hat. “Wo sollen die hin?”

“Hier in die Taschen.” Schnell macht Saori einen Satz zur Seite und steht gleich wieder mit einer Tasche vor ihm, in die er einen Teil der Trikots hinein drückt.

“Danke für deine Hilfe”, richtet sie nach ein paar Minuten an ihn.

“Das ist doch kein Problem, Mishima.” Kageyamas Blick ruht auf den Taschen, die vor ihnen auf dem Boden liegen und stehen. “Und die musst du jetzt alle nach Hause bekommen?”

“Ja. Aber das ist schon machbar. Notfalls nehme ich heute halt nur einen Teil mit und den Rest morgen. Wird schon werden. Und dann kann ich mich über das Wochenende daran setzen, so dass ich sie hoffentlich am Montag wieder mitbringen kann.”

“Hmm … Einen Moment.” Kageyama, der seinen Blick wieder auf die Taschen gerichtet hatte, dreht sich herum und geht auf einmal aus dem Geräteraum hinaus.

“Hey Hinata”, hört Saori ihn in der Sporthalle rufen.

“Ja, Kageyama?”, erwidert dessen bester Freund sogleich.

“Ich kann nach dem Training doch nicht bleiben um noch zu üben.”

“Was? Wieso das denn?” Hinatas Stimme kann man Enttäuschung vernehmen.

“Mishima hat so viel Zeug, dass sie nach Hause bringen muss und ich helfe ihr beim Tragen.”

“Ah, wirst du etwa zu einem, wie hat Yachi es genannt? Gentleman?”

“Rede doch keinen Schwachsinn, Hinata-Boke!”

“Ja ja, Kagegentleman.”

“Halt die Klappe.”

“Sicher, doch, Kagegentle… ahhhh!”

Saori steht im Geräteraum und ihre Augen sind weit aufgerissen. Was? Kageyama sagt tatsächlich sein Training mit Hinata ab, nur um ihr zu helfen? Das ist ja fast nicht zu glauben! Sie blinzelt und starrt auf die Türe, die ein Stück offen steht. Viel sehen kann sie nicht, aber dem lauten Geschrei und den Schritten, die zu hören sind, jagt Kageyama Hinata wohl gerade durch die Halle, wie so oft eben. Ein Lächeln breitet sich auf Saoris Gesicht aus. Diese Chance muss sie nutzen!
 

~🏐~
 

“Vielen Dank für dein Hilfe, Kageyama. Da vorne ist es auch schon.” Mit einer Hand deutet Saori nach vorne, während sie den neben sich Laufenden ansieht. Er trägt ohne ein Wort von sich zu geben die Taschen mit den Trikots. Er hat sie alle vorher an sich genommen und trotz Protestes von Saori, ihr keine abgegeben. Nun sind es nur noch ein paar Meter, bis sie bei dem Haus angekommen sind, in dem sie mit ihrer Familie lebt.

“Kein Problem, Mishima. Unser Heimweg ist ja sehr ähnlich.” Kageyama sieht über seine Schulter nach hinten zu der Straßenecke, von der sie gekommen sind. “Von der Stelle, an der wir uns immer trennen, hast du es ja wirklich nicht mehr weit.” Sein Blick richtet sich wieder nach vorne und auf das Haus, vor dem sie jetzt zu stehen kommen.

“Ja, das stimmt.” Wieder nimmt Saoris Herzschlag zu, während sie erst das Gartentor öffnet und dann gleich die Haustüre. Sie dreht sich herum und nimmt Kageyama nacheinander die Taschen ab, die sie in den Hausflur stellt. Was soll sie nur machen, dass er nicht gleich wieder geht? Zu gerne würde sie noch Zeit mit ihm verbringen. Ihn vielleicht sogar in ihr Zimmer mitnehmen. Ihr Zimmer … oh Gott, ist das eigentlich aufgeräumt?

“Na gut, dann sehen wir uns morgen.” Kageyama bekommt von ihren Gedanken eindeutig nichts mit, denn er dreht sich herum und ist schon über die Türschwelle getreten. Schnell macht Saori einen Schritt nach vorne und greift nach seinem Unterarm.

“Willst du vielleicht noch einen grünen Tee trinken?”, platzt es aus ihr heraus.

Mit gerunzelter Stirn sieht er sie an, ehe er seinen Kopf schüttelt.

“Danke für das Angebot, aber um die Uhrzeit trinke ich keinen grünen Tee mehr. Da ist was ähnliches wie Koffein drinnen und dann kann ich nachher nicht mehr schlafen. Also dann, bis morgen.”

Und während Saori ungläubig ihren Mund öffnet und schließt, ist er tatsächlich schon zur Türe hinaus. Sie blinzelt noch, dann runzelt sie ihre Stirn. Ist sie wirklich zu blöd oder ist er zu dumm, um den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen? Oder hat er einfach kein Interesse? Nein. Er sagt immer, was er denkt, das hat sie oft genug miterlebt. Er würde ihr einen Korb geben, knallhart. Dass er das bisher nicht hat, macht doch eigentlich Hoffnung, oder? Es macht nur keine Hoffnung, dass er alle ihre Versuche so ins Leere laufen lässt. Dummer, dummer Kageyama. Sie beißt ihre Zähne fest aufeinander, um die Tränen, die in ihre Augen steigen, zu verhindern. Nein, sie will nicht weinen. Sie will es einfach nur schaffen, dass er sie endlich auch richtig wahrnimmt. Dass er sie auch mag. Mehr will sie doch gar nicht …
 

~🏐~
 

Yachi hält ihr Notizbuch in den Händen und geht ihre Aufzeichnungen des gestrigen Trainings erneut durch. Ja, die Annahmen. Das ist irgendwie immer ein Knackpunkt, egal in welcher Klassenstufe. Wobei die Drittklässler doch schon besser als die anderen, mit Ausnahme ihres Liberos, sind. Ein leises Seufzen entkommt ihr, als sie ihren Kopf hebt und ihren Blick durch die Sporthalle gleiten lässt, wo die Volleyballer noch trainieren. Mishima und Umeda sind ebenfalls beschäftigt. Während Umeda gerade Volleybälle, die in den falschen Ecken gelandet sind, einsammelt und in den Ballwagen wirft, verteilt Mishima ein paar Wasserflaschen. Gerade steht sie neben Kageyama und reicht diesem eine dieser Flaschen. Auf ihren Zügen liegt ein strahlendes Lächeln. Dieses erlöscht aber wieder, als Kageyama die Flasche entgegen nimmt und sich sofort wieder Hinata zuwendet. Mishima blinzelt, ehe sie ihren Kopf sinken lässt. Yachi legt ihren Kopf leicht zur Seite, beobachtet ihre Schülerin weiterhin. Ein leises Seufzen entkommt ihr.

“Hach.”

“Alles in Ordnung, Hitoka?”

Schon schießt Yachis Kopf zur Seite und sie blickt ihren Freund an, der neben ihr zu stehen kommt. Yamaguchi wirkt fragend. Lächelnd nickt sie.

“Ja, mach dir keine Sorgen. Ich habe nur gerade gedacht, wie schwer Mishima es wohl hat.”

“Mishima? Warum das denn?” Yamaguchi sieht in die Richtung der Genannten, die gerade am Rand der Sporthalle an einer Bang steht und Wasserflaschen zusammen stellt.

“Ist dir noch gar nicht aufgefallen, dass es einen Jungen hier gibt, den sie mehr zu mögen scheint?”

“Was?” Und nun sieht Yamaguchi seine Freundin erstaunt an. “Einen Jungen, den sie mag? Wen denn?”

Yachi entkommt ein Kichern und sie hält eine Hand vor ihren Mund.

“Oh Tadashi. Das ist doch eigentlich eindeutig.”

“Wie, eindeutig? Für mich eindeutig nicht.”

“Na gut, wundert mich nicht, dass dir das nicht auffällt.”

“Und was soll das jetzt wiederum heißen?” Yamaguchi verschränkt seine Arme vor dem Oberkörper und bläst seine Wangen beleidigt auf. Schon streicht sie sanft mit ihrer Hand über eine seiner Wangen.

“Dass du einfach andere Dinge im Kopf hast. Du bist Kapitän des Volleyballclubs, dazu bist du noch im Abschlussjahr. Dann bin da ja auch noch ich. Ich bin mir sicher, du hast so viel anderes zu tun, dass das einfach mehr als nebensächlich ist. Zudem bist du eben ein Junge, denen fällt so etwas ja meistens nicht auf.”

Yamaguchi blinzelt erstaunt, ehe er seine Hände sinken lässt. Mit einer davon umschließt er Yachis und hält sie fest in seiner. Ein Lächeln erscheint auch auf seinen Zügen.

“Da hast du vielleicht recht. Na gut, willst du mir mehr verraten?”

Seine Freundin nickt und kichert ein wenig, ehe sie mit ihrem Kinn zu Mishima deutet.

“Sie mag einen unserer Freunde.”

“Echt? Hinata?”

“Nein.”

“Hmm … Tsukki ist vergeben, das weiß sie ja hoffentlich. Erstens wird sie niemals eine Chance haben und zweitens würde Keiko ihr vermutlich die Augen auskratzen. Einer der Jüngeren?”

“Keine Sorge, er ist es nicht. Und auch keiner der Jüngeren.”

Und schon sieht Yamaguchi Yachi mit großen Augen an.

“Du willst mir nicht wirklich sagen, dass sie Kageyama mag.”

“Warum denn nicht?”

“Naja, er ist so … so … mürrisch.”

“Ach komm schon, Tadashi. Du weißt doch, dass er das nicht wirklich ist. Er wirkt zwar so, aber er es ist nicht. Zumindest nicht wirklich.”

“Und er interessiert sich nur für Volleyball. Ihm fällt doch sicherlich gar nicht auf, dass sie da ist.”

Ein leises Lachen entkommt Yachi auf diese Aussage.

“Ja, ich denke, das ist es. Zumindest bin ich davon überzeugt, dass es ihm nicht klar ist, dass sie ihn wohl mag. Ich beobachte das jetzt schon eine ganze Weile. Wenn sie ihn nicht mögen sollte, dann habe ich da wirklich etwas ganz falsch aufgefasst.”

“Weißt du was, Yachi? Ich glaube, ich beobachte die beiden auch ein bisschen und dann kann ich dir ja sagen, ob ich deine Beobachtungen bestätigen kann. Oder ob ich immer noch blind bin.”

“Ja, oder das.” Yachi sieht sich verstohlen in der Sporthalle um, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellt und ihren Mund an den Ohr ihres Freundes bringt, auch wenn dieser dazu trotzdem ein wenig in die Knie gehen muss. “Danke dir, dass du mir glaubst.”

“Das werde ich immer, Hitoka.”
 

~🏐~
 

“Puuh, irgendwie kann Mishima einem ja leid tun.” Yamaguchi tritt neben Yachi und schüttelt seinen Kopf, während sein Blick auf Saori sowie Kageyama gerichtet ist. Zweiterer bekommt einmal wieder nicht mit, dass die Jüngere ihn regelrecht anhimmelt. “Kageyama bemerkt ja überhaupt nicht, dass sie da ist.”

“Ja, irgendwie schon. Die Arme. Vielleicht sollten wir Kageyama mal darauf ansprechen.”

“Was? Meinst du wirklich? Ist es sinnvoll, sich da einzumischen?” Yamaguchi runzelt seine Stirn.

“Warum auch nicht? Ich denke, für Mishima ist es gut, wenn sie weiß, woran sie ist. Entweder mag er sie auch oder eben nicht. Aber dann muss sie sich nicht Hoffnungen machen, wo keine sind.”

“Hitoka, deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber nein, ich denke nicht, dass wir uns da einmischen sollten. Lass das die beiden selbst klären. Wenn es schief läuft, machst du nämlich alles nur noch schlimmer.”

“Meinst du wirklich, Tadashi?” Yachi sieht ihren Freund verunsichert an. Dieser legt eine Hand auf ihren Kopf.

“Ich weiß, du meinst es nur gut. Aber es ist besser so.”

Ein Seufzen entkommt ihr, ehe sie schief grinst.

“Okay, irgendwie hast du ja recht …”

“Habe ich oft.” Yamaguchi zwinkert ihr schmunzelnd zu und entlockt ihr ein leises Lachen.

“Viel zu oft.” Yachi tätschelt ihm die Schulter, ehe sie sich in die Richtung dreht, aus der in dem Moment ihr Name ertönt. “Ich komme schon, Umeda.” Nochmal lächelt sie ihren Freund an, dann macht sie sich auf den Weg zu ihrem Schüler, der bei irgendetwas ihre Hilfe braucht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück