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Keep calm and fake on

von

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Kapitel 13

Es war laut, Musik tönte durch die Räume und Flure, viele Menschen bedeutete auch lautes Stimmengewirr, unterschiedliche Unterhaltungen. Dazu noch der Alkohol, der sowieso die verschiedensten Reaktionen hervor rief. Studentenpartys waren eben so eine Sache - entweder mochte man sie oder man mochte sie nicht. Viktor gehörte eindeutig zur ersteren Sorte, auch wenn er schon lange auf keiner dieser Partys mehr war. Aber heute besuchte er eine und das auch nur wegen einer ganz bestimmten Person, die in letzter Zeit viele seiner Gedanken einnahm, womit er wirklich nicht gerechnet hatte, vor allem nicht, was in dieser Hinsicht die letzten Wochen und Monate bei ihm losgewesen war. Er drückte sich durch die Leute hindurch, die sich im Flur ausgebreitet hatten, bis in den großen Gemeinschaftsraum hinein. Sein Blick glitt über die Leute, glücklicherweise war er etwas größer als viele der Anwesenden. Sie hatte gesagt, dass sie heute hier wäre, also, wo war sie? Mit ihren roten Haaren sollte sie doch auffallen! Und dann traf sein Blick auf den der Person, die er suchte, wegen der er hier war. Sofort drückte er sich durch weitere Leute bis zu ihr durch. Sie stand an der Bar, hatte ihren Kopf über ihre Schulter nach hinten gedreht und ihn dabei bemerkt. Ein breites Grinsen erschien auf Viktors Gesicht und er ging an den restlichen Leute vorbei, bis er direkt vor ihr stand.

“Hallo Mayumi”, schnurrte er regelrecht, als er bei ihr ankam.

“Viktor.” Ihre Augen waren riesengroß. Sie hatte nicht mit ihm gerechnet, das war okay, aber warum bitte wirkte sie so, als würde sie sich unwohl fühlen?

“Ich dachte, ich komme auch hierher und wir verbringen ein wenig Zeit zusammen auf dieser Party.”

“Das freut mich”, erwiderte sie unsicher, “und ich freue mich auch wirklich sehr, dich zu sehen, nur ist es heute Abend eher ungeschickt …”

Seine Augen verengten sich und das Grinsen erlosch. “Warum? Triffst du dich mit einem anderen Kerl? Das ist okay, wirklich, nur sag es mir gleich. Ich habe keinen Bock darauf, dass ein anderer Kerl an dem Mädchen dran ist, für das ich mich interessiere.”

Mayumi biss sich auf die Unterlippe. Es war plötzlich, als würde ihn eine schwarze Aura umgeben, er wirkte finster. Und … Ihre Augen weiteten sich erneut. Hatte er gerade wirklich und ernsthaft gesagt, dass er sich für sie interessierte? Natürlich machte er immer zweideutige Andeutungen, wenn sie sich trafen, miteinander redeten oder telefonierten. Auch die ein oder andere schlüpfrige Nachricht war bei ihr eingegangen, doch sie hatte nie wirklich darauf reagiert, wie könnte sie auch? Immerhin war er der Kerl, der eine Fakebeziehung mit ihrer Freundin hatte und ob Elsa es gut finden würde, wenn sie ihr sagen würde, dass sie sich ausgerechnet ein wenig in deren früheren besten Freund verguckt hatte? Nein, das musste wirklich nicht sein, erstmal musste sich das alles klären. Und zudem, heute war wirklich undenkbar schlecht um da weiter darüber nachzudenken.

“Ich bin tatsächlich nicht allein hier, aber es ist anders als du denkst und …”

“Viktor?”, erklang da schon die Stimme ihrer Begleitung.

Der vor Mayumi Stehende wurde tatsächlich etwas blass, ehe er sich herum drehte und die Frau ansah, die hinter ihm stand. “Elsa.”

Sie wirkte sehr unsicher und kaute auf ihrer Unterlippe, während sie ihre Finger vor sich miteinander verflocht und damit herumspielte.

“Ich … wusste nicht, dass du kommen wirst”, sagte sie schließlich.

“Das hatte ich auch gar nicht wirklich geplant. Ich wollte eigentlich nur …” Viktors Blick glitt zu Mayumi, ohne den Satz zu beenden.

Elsa runzelte ihre Stirn, als er erst nicht weitersprach, folgte seinem Blick und dann schien es ihr klar zu werden, was er sagen wollte. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund formte ein leises Oh.

“Ich … ähm, ich werde einfach gehen, dann bin ich niemanden im Weg”, erklärte sie und wollte sich schon umdrehen, als Viktor seinen Kopf schüttelte und sich wieder ihr zuwandte.

“Quatsch, du warst ja mit Mayumi verabredet, also bleibst du hier und ich gehe.”

“Oder ihr bleibt einfach beide da und verhaltet euch wie normale Erwachsene!”, mischte Mayumi sich ein und verdrehte ihre Augen. “Das solltet ihr wohl auf die Reihe bekommen, immerhin kennt ihr euch schon eine Weile, völlig egal, wie eure Fakebeziehung auseinander gegangen ist. Also wie gesagt, seid erwachsen! Und ich muss Taro helfen, daher bis nachher. Mischt euch unter die Leute, redet von mir aus miteinander, aber bringt euch nicht um!”

Und damit verschwand die Person, die der Grund war, weshalb sowohl Elsa als auch Viktor unabhängig voneinander hier auf der Party waren. Die beiden sahen Mayumi noch einen Moment hinterher, ehe sie ihre Blicke aufeinander richteten.

“Sie hat ja eigentlich recht”, murmelte Elsa.

Viktor nickte. “Das hat sie.”

Sie sahen sich noch einen Augenblick an, dann drückte Elsa ihren Rücken durch. “Gut, ich hole mir etwas zu trinken.” Und nun war sie diejenige, die verschwand.

Viktor sah ihr hinterher, blickte auch noch in die Richtung, als sie bereits nicht mehr zu sehen war, da sie von den Massen verschluckt worden war und runzelte seine Stirn. Er hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, sie hier zu sehen.
 

///
 

Elsa saß an der aufgebauten Bar auf einem Hocker, in ihren Händen einen Becher mit irgendeinem zusammen gemixten Zeug, das nicht wirklich gut schmeckte, aber das war ihr gerade egal. Dass Viktor hier war, brachte sie durcheinander. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sollte sie vielleicht mit ihm reden? Oder ihm lieber aus dem Weg gehen? Vermutlich war ihm das sowieso lieber und … In dem Augenblick setzte sich jemand neben sie an die Bar und kaum dass der bekannte Geruch von ihm zu ihr herüber wehte, versteifte sie sich.

“Wie geht es dir, Elsa?”, fragte er und aus ihren Augenwinkeln erkannte sie, dass auch er einen Becher zwischen den Händen hielt, diesen hin und her drehte.

“Ähm.” Verunsichert hielt sie in ihren eigenen Bewegungen inne. “Eigentlich, ganz okay. Also … ging schon besser, aber … ja.” Sie zwang sich, aufzuhören zu reden. Das war doch jämmerlich, was sie da von sich gab. “Und du?”, schob sie schnell nach. Er sollte nicht das Gefühl bekommen, dass ihr das egal war.

“Hmm …”

Anschließend sagte er nichts mehr und Elsa war sich schon sicher, dass es das gewesen war, als er doch noch weiter redete, doch zuvor gab er ein lautes Seufzen von sich.

“Ach Elsa, weißt du, ich vermisse meine beste Freundin zur Zeit wirklich sehr.”

Auf diese Aussage sah sie ihn mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund ungläubig an. Was?

“Weißt du, es gibt da eine Frau, die mich wirklich interessiert, doch ich bin mir nicht wirklich sicher, ob sie sich auch für mich interessiert. Vor allem, sie kennt da eine Geschichte von mir, die mich vielleicht in ein ganz anderes Licht taucht. Also warum sollte sie mich mögen? Mehr als nur als einen Freund? Wenn sie mich überhaupt als Freund mag.”

“Es … geht um Mayumi?”, fragte Elsa leise. Das war also der Grund. Gut, es war zu verstehen, sie war Mayumis Freundin, vermutlich sogar ihre beste, sie sollte diese daher kennen und …

“Ja, Mayumi. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich ausgerechnet mit dir reden will”, unterbrach Viktor ihre Gedanken. “Klar, als ihre Freundin bist du vermutlich die Ansprechpartnerin Nummer eins, aber eigentlich vermisse ich dich als meine beste Freundin, die mich kennt und dir mir gerne mal den Spiegel vorhält. Ich meine, du kennst mich schon ziemlich gut und du hättest mir ordentlich den Kopf gewaschen.” Er wandte sich ihr zu und sah ihr direkt in die Augen. “Ich finde immer noch nicht gut, was du getan hast, ich habe es dir auch nicht verziehen, dass du Mario und mich so gegeneinander ausgespielt hast. Und erst recht frage ich mich immer noch, wie du auf die dumme Idee kamst, ihm zu sagen, dass ich schwul bin!”

Elsa wurde rot und zog ihren Kopf ein. “Ich weiß es auch nicht”, nuschelte sie. “Es ist mir plötzlich rausgerutscht. Und sobald ich ihn wiedergesehen habe, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht hätte sagen dürfen und dass du nicht schwul bist. Aber anscheinend hat er es ganz anders verstanden, als ich es sagen wollte … Aber du hast recht, was ich da getan habe, das war nicht okay, weder dir, noch”, sie musste schlucken und es kostete sie Überwindung, seinen Namen auszusprechen, “Mario gegenüber.” Tränen traten in ihre Augen, wie immer, wenn sie an ihn dachte, was sehr, sehr oft vorkam, ihm gehörte ihr Herz, sie musste an ihn denken, ob sie es wollte oder nicht. “Ich habe wirklich Mist gebaut, euch beiden vor den Kopf gestoßen.” Sie hob ihren Kopf, sah Viktor an. “Es tut mir wirklich unglaublich Leid, was ich da getan habe.”

Er verzog sein Gesicht. “Elsa … ich weiß, dass ich zu einem gewissen Teil eine Mitschuld trage.” Sie verzog ihr Gesicht verwirrt, doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hob er eine Hand, um sie am Sprechen zu hindern. “Du hattest ja recht, ich habe dir immer und immer wieder gesagt, dass ich unsere Fakebeziehung mag, wie dankbar ich dafür bin und sie am liebsten nie beenden würde, das war dir gegenüber blöd, natürlich habe ich dich da in eine dumme Situation gebracht und du hast zwischen den Stühlen gesessen. Vor allem, da es doch nur zu offensichtlich war, dass zwischen Mario und dir ziemlich viel war, eure gegenseitige Anziehung war doch regelrecht greifbar. Ich hätte nicht auf dich hören dürfen und vor allem nicht so eigennützig handeln und die Fakebeziehung laufen lassen sollen. Ähm, na gut, was ich eigentlich sagen will, mir tut es auch leid.”

Mit wieder großen Augen sah Elsa ihn an. “Viktor”, brachte sie ungläubig hervor. Sie hätte mit vielem gerechnet, mit Vorwürfen, Wut, Schweigen, aber nicht mit einer Entschuldigung.

“Meinst du, wir könnten wieder Freunde sein?”, fragte er kurz darauf und grinste schief.

Tränen traten in Elsas Augen und sie nickte, während diese über ihre Wangen rollten. “Das wäre schön”, schniefte sie.

Und bereits im nächsten Augenblick riss Viktor sie in seine Arme und hielt sie fest an sich gedrückt. “Das finde ich auch”, murmelte er und schloss seine Augen, hörte Elsa leise schniefen. Er holte tief Luft, dann schob er sie von sich, sah ihr in die Augen. “Und jetzt wo wir wieder Freunde sind, hilf mir, Elsa! Was soll ich mit Mayumi machen?”
 

///
 

Als Mayumi etwas später zur Bar kam, fand sie dort Elsa und Viktor in einem angeregten Gespräch vor. Auf dem Gesicht ihrer Freundin waren Tränenspuren zu erkennen, trotzdem wirkte Elsa sehr gelöst.

“Ihr konntet alles klären?”, fragte sie und trat neben diese, legte ihr einen Arm um die Taille.

Ihre Freundin nickte lächelnd. “Ja, haben wir.”

“Haben wir wirklich. Wir mögen uns wieder. Und du weißt, was das bedeutet, Mayumi?”, erklang die tiefe Stimme des Ältesten.

Diese verzog ihr Gesicht. “Ihr beide gegen mich?”

Viktor deutete auf sie. “Ganz genau.”

“Niemals”, mischte sich Elsa ein und sah die neben ihr Stehende an. “Ich bin auf deiner Seite, immer.”

“Das finde ich gut.” Mayumi lachte und Elsa stimmte gleich darauf ein, während Viktor sein Gesicht verzog.

“Na super, ich befürchte, das bedeutet eher, ihr zwei gegen mich.”

Und sofort nickten die beiden Frauen.

“Oh ja.”

“So was von.”

Er seufzte. “Na ob das schlau von mir war?” Doch dann lächelte er, als er Elsa und Mayumi betrachtete. Doch, ziemlich wahrscheinlich war es das, er war froh, dass er mit Elsa hatte reden können. Und was Mayumi anging, würde er ja sehen, was die Zukunft bringen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Centranthusalba
2022-06-06T14:28:55+00:00 06.06.2022 16:28
Himmel hilf! Wo war ich denn stehengeblieben?! Das ist aber auch ein Tempo hier…. 😉 (keine Beschwerde)
Mayumi und ihre unnachahmliche Art… Wenn Viktor und Elsa sich nicht versöhnt hätten, hätte es aber Ärger gegeben, jawohl! 😂

Und ich fand es sehr süß, dass er es war, der gefragt hat, ob sie wieder Freunde sein können. Das war sooooo süß…😍😍😍
Antwort von:  Tasha88
06.06.2022 20:20
:) wie gesagt - schlechtes Gewissen >.<
Mayumi ist herrlich, nicht wahr? Ich liebe es, sie zu schreiben ^^
ich glaube, so wäre ich manchmal auch gerne - sie lässt sich einfach nichts gefallen.

und Viktor ist halt tief in sich doch ein Softie ... der sehr männlich aussieht natürlich - der männlichste Mann von allen XD
Von:  Kyomi
2022-06-02T07:51:56+00:00 02.06.2022 09:51
Hallo Tasha 😊

Viktor trifft auf Elsa.

Mir gefällt sehr Mayumis Ansage an die beiden 😊

"... verhaltet euch wie normale Erwachsene!"

"... redet von mir aus miteinander, aber bringt euch nicht um!"

Das Gespräch zwischen Viktor und Elsa war einfach so ehrlich 🥰

Obwohl Viktor richtig sauer und wütend auf Elsa war, zeigt er ihr hier seine Gefühle 🥰

Er vermisst seine beste Freundin.

Das Ende feier ich 😅😅😅

Mayumi und Elsa immer zusammen gegen den Rest der Welt 😅

Liebe Grüße

Kyomi 😊
Antwort von:  Tasha88
02.06.2022 10:50
Halle Kyomi 🤗

Und beide sind zuerst verunsichert. Was ja auch verständlich ist, immerhin sind sie in einer sehr unschönen Situation auseinander gegangen 😢

Ohne Mayas Ansage hätten sie wohl nicht miteinander gesprochen.

Du sagst es. Viktor war ganz offen zu Elsa, er hat sie halt vermisst und schlussendlich ist ihre Freundschaft wichtiger als der Streit 🥰

Bis bald und liebe Grüße 🤗
Von:  Devilvegeta
2022-06-01T19:47:19+00:00 01.06.2022 21:47
Wie schön dass dir beiden sich zusammen gekauft haben :)
Und jetzt wird Viktor doch hoffentlich auch Elsa zu Ihrem Glück verhelfen und Elsa verhilft Viktor zu seinem:)
Ich hoffe Mario verzeiht Elsa auch so schnell ^^
Antwort von:  Tasha88
02.06.2022 16:34
Hey :)
sie mussten einfach wieder Freunde werden - sonst hätte ich mir das Herz auch sehr gebrochen, reicht ja, dass es mit Mario nicht gut ist ... wenigstens eine Sache geklärt ;)
Von:  Mayachan_
2022-06-01T13:46:52+00:00 01.06.2022 15:46
Hurra sie sind wiederum Freunde🥳
Sehr schön 😊 und auch das Mayumi gesagt hat bringt euch nicht um. Da musste ich schmunzeln konnte mir das richtig vorstellen 🤭

Freue mich auf das nächste Kap 😉

LG Nessa
Antwort von:  Tasha88
01.06.2022 20:36
bei ihnen ging das wirklich sehr schnell ^^
Mayas Reaktion war die einzige richtige ;) - so: stellt euch nicht an wie zwei so Kleinkinder :)
vielleicht hat ihnen das ja auch einen Tritt gegeben ;p
LG


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