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Keep calm and fake on

von

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Kapitel 5

“Guten Morgen.” Als Viktor ins Wohnzimmer kam, erblickte er Mario, der dort gerade seine Sachen in seine Sporttasche stopfte. “Du siehst aber gut gelaunt aus.”

Der Angesprochene hielt inne ehe er sich herum drehte. “Guten Morgen, Viktor.”

Der runzelte seine Stirn. Warum musterte der Jüngere ihn so genau. “Alles okay?”

Sofort nickte Mario. “Ja, alles gut. Und bei dir?”

“Ja, auch.” Sie musterten sich, wägten ab, ob doch etwas war, dann zuckte der Ältere mit seinen Schultern und ging zu seiner Küche, um sich um das Frühstück und in allererster Linie um Kaffee zu kümmern. “Bist du auch gespannt auf das Spiel nachher?”

Mario stand auf und folgte ihm in die Küche. “Oh ja, das bin ich. Ich bin generell gespannt darauf, alle wieder zu sehen. Kaum zu glauben, dass alle zugesagt haben, vor allem so kurzfristig.”
 

Als Elsa frisch geduscht ebenfalls ins Wohnzimmer gehuscht kam, standen beide Männer in der Küche und unterhielten sich angeregt miteinander. Als sie die beiden erblickte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Herz machte bei Marios Anblick einen Satz und schlug doppelt so schnell weiter, aber bei Viktors Anblick wurde ihr anders. Verdammt, sie hatte es gestern total vergessen, Mario zu sagen, dass Viktor nicht schwul und ihr das nur herausgerutscht war. Doch dann hatten sie sich geküsst und alles andere war nebensächlich geworden. Sie musste ihm dringend die Wahrheit sagen, je schneller, desto besser.

“Elsa, Liebes, hier, dein Kaffee.” Viktor hielt ihr eine Tasse entgegen, lächelte sie an.

Mit schlechtem Gewissen nahm sie ihm die Tasse ab und da er ihr seine Wange entgegen hielt, gab sie ihm einen schnellen Kuss darauf, während ihr Blick zu Mario glitt, der sie nachdenklich ansah, aber lächeln musste, kaum dass ihre Blicke sich trafen. Wieder machte ihr Herz einen Satz und sie konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

“Hast du gut geschlafen?”, fragte sie ihn und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

“Habe ich sehr gut, danke der Nachfrage.”

“Das freut mich zu hören.”

“Und du?”

“Ich habe auch gut geschlafen.” Wieder lächelten sie einander an.

Viktor sah zwischen ihnen hin und her, ehe er einen Arm um Elsas Schultern legte und sie an sich zog. “Ich ebenso.”

Mit schlechtem Gewissen sah Elsa ihn an, ehe sie schief grinste. “Hab ich gehört, du hast geschnarcht.”

“Was? Ich schnarche nicht!” Ungläubig schüttelte Viktor seinen Kopf.

“Tja, du schläfst ja auch, du hörst das nicht.”

“Elsa Daichi, vielleicht schnarchst ja auch du!”

“Wäre nicht schlimm, denn so laut wie du bist, würde man das sowieso nicht hören.”

“Womit habe ich das verdient?” Viktor warf seine Hände in die Höhe und ging davon. Elsa lachte laut und auch Mario konnte nicht anders.

Sie beide wechselten einen Blick, ehe Elsa sich herum drehte. Ihr Herz schlug so unglaublich schnell. In ihr zog sich alles angenehm zusammen, als sie an die Küsse dachte, die sie beide heute Nacht geteilt hatten. Aber, ihr Blick wandte sich Viktor zu, sie musste das alles irgendwie klären. Vielleicht nicht jetzt, sie sollte in Ruhe mit jedem den beiden Männer reden. Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, versuchte sich an der Tasse festzuhalten.

“Ich geh noch kurz ins Bad. Elsa, Liebes, kannst du nach dem Frühstück schauen?”

“Natürlich”, antwortete sie auf Viktors Frage, der bereits das Zimmer verließ.

Sie stellte ihre Tasse zur Seite und trat zum Kühlschrank, als sie hinter sich eine Bewegung bemerkte. Ihr Herz nahm einen Schlag zu, als sie Mario wahrnahm, der zu ihr getreten war. Kaum dass sie sich zu ihm herum gedreht hatte, strich er mit seiner Hand sanft über ihre Wange.

“Das heute Nacht”, begann er und wurde unterbrochen, als Elsa sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste.

Einen Augenblick war er noch wie erstarrt, dann wurde Mario ganz weich, zog Elsa an sich und erwiderte ihren Kuss. Das hier, sie, es war unglaublich. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und sie intensivierte den Kuss. Das Klappern einer Türe ließ sie auseinanderfahren und sofort trat Elsa zum Kühlschrank und riss die Türe auf, stellte wahllos Sachen neben sich auf die Arbeitsfläche. Ihr Herz schlug viel zu schnell und in ihr kämpften die Glücksgefühle und auch das schlechte Gewissen gegenüber ihrem Fakefreund um die Oberhand.

“Gib mal die Eier her.” Viktor griff an ihr vorbei in den Kühlschrank, berührte dabei ihre Hüfte und zog sie eng an sich, küsste sie auf die Wange und entfernte sich wieder von ihr.

Elsa biss auf ihre Unterlippe, ihr wurde anders. Was tat sie hier?

“Viktor?” Sie drehte sich abrupt zu ihm herum, war kurz davor, dass alles aus ihr heraus platzte.

“Ja, Liebes?” Fragend blickte er zu ihr.

Merkte er ihr an, dass sie total durch den Wind war? Ziemlich wahrscheinlich, immerhin war er mehr als nur aufmerksam. Er wirkte tatsächlich etwas besorgt und dann kam ihr das Gespräch zwischen ihnen beiden wieder in den Kopf. Er wollte gar nicht, dass ihr Arrangement endete, er war sehr zufrieden darüber, wie es war und es ging ihm gut damit. Wenn sie diese Beziehung beenden würde, dann wäre er wieder an dem gleichen Stand wie zuvor. Sie konnte ihn nicht im Stich lassen, das konnte sie ihm nicht antun!

“Ähm, ich will heute keine Eier”, brachte sie hervor, um wenigstens etwas zu sagen.

“Okay, kein Problem.” Viktor nickte, ehe er sich wieder den Eiern widmete.

Elsa sah zur Seite und bemerkte, dass Mario seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hatte, dabei nachdenklich wirkte. War ihm klar, was sie gerade hatte tun wollen? Und fand er es doof, dass sie nichts gesagt hatte? Sie schloss den Kühlschrank.

“Ich … ich muss kurz”, presste sie hervor und machte, dass sie wegkam.
 

Kaum dass sie in Viktors Schlafzimmer angekommen war, presste sie beide Hände vor ihren Mund, versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, das in ihr aufstieg. Sie wollte das nicht!

Als es an der Türe klopfte und diese sich gleich darauf öffnete, blieb sie einfach mit dem Rücken in diese Richtung stehen.

“Elsa?”, erklang Marios sanfte Stimme und sofort erstarrte sie. Sie hörte, wie er die Türe schloss und auf sie zu trat.

“Was ist los?”, fragte er. Dann spürte sie seine Hände, die sich auf ihre Schultern legten. “Bereust du es?” Seiner Stimme war Unsicherheit zu entnehmen. “Oder … das was du gestern gesagt hast, dass eure Beziehung nicht echt ist … das stimmt doch, oder?”

Jetzt, jetzt war die Möglichkeit, ihm die Wahrheit darüber zu sagen, dass Viktor nicht schwul war! Elsa drehte sich herum und in dem Augenblick öffnete sich die Schlafzimmertüre erneut.

“Alles okay?”

Elsa machte einen Satz nach hinten und sah zu Viktor, der in seinem Schlafzimmer aufgetaucht war. Mario runzelte seine Stirn. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, nickte die bei ihm Stehende.

“Ja, alles okay. Ich wollte nur kurz noch nach meinem Handy schauen, ehe ich es nachher noch vergesse.”

“Hmm …” Man konnte ihrem Fakefreund ansehen, dass er ihr nicht wirklich glaubte. Verdammt, dass er sie so gut kannte … “Mario, lässt du uns kurz allein?”

“Natürlich”, antwortete dieser und verließ das Zimmer, nicht ohne sie noch einmal nachdenklich anzusehen.

Kaum dass er die Türe geschlossen hatte, trat Viktor zu Elsa. “Okay, was ist los? Irgendetwas stimmt hier doch nicht.”

“Ich … war nur etwas überfordert. Wir”, verzweifelt suchte Elsa nach einer Ausrede, um ihm nicht sagen zu müssen, dass Mario und sie sich erst vor einigen Stunden draußen auf dem Sofa geküsst hatten, während er in seinem Bett gelegen und geschlafen hatte, “wir hatten diese Situation noch nie. Dass ich bei dir hier geschlafen habe und wir dann Besuch hatten, der auch hier übernachtet hat. Das ist …”

“Etwas überfordernd?”

Erleichtert nickte Elsa. Diese Ausrede schien Viktor tatsächlich zu glauben. Er hob seine Hand und legte sie auf ihren Kopf.

“Das glaube ich dir, Süße, aber das wird schon, wir bekommen das hin. Wir sind schließlich ein gutes und eingespieltes Team. Und jetzt komm, sonst denkt Mario noch, wir zwei zoffen uns hier drinnen und gerade er sollte ja glauben, dass wir beide ein Paar sind.”

“Gerade er?”

“Ja. Dir ist es doch sicherlich auch aufgefallen, dass er immer deine Nähe sucht. Daher muss es ihm wirklich klar sein, werden, wie auch immer, dass du einen Freund hast. Ich kümmere mich darum, keine Sorge.”

Noch bevor Elsa etwas sagen konnte, hatte er sich herumgedreht und verließ das Zimmer wieder. Ungläubig sah sie ihm hinterher. Verdammt, in was für eine Situation hatte sie sich da gebracht?
 

///
 

Lautes Stimmengewirr war um sie herum zu hören, doch was erwartete man, wenn 26 ehemalige Mannschaftskollegen, Schulkameraden und Freunde aufeinander trafen? Elsa blickte sich um, erkannte einige der Teufel und eigentlich alle der ehemaligen Kickers-Spieler, die sich heute trafen. Tatsächlich hatten sie vorher sogar ein Spiel gegeneinander gespielt, dass die Kickers klar für sich entschieden, immerhin hatten sie mit Mario einen Spitzen-Torwart und mit Gregor einen Spitzen-Mittelstürmer. Nicht alle von ihnen hatten nach der Schule weiter Fußball gespielt und das merkte man eben doch. Daher war es auch ein großer Spaß für alle gewesen, auch für Elsa, die viel hatte lachen müssen, ebenso wie Conny neben sich. Es hatte Spaß gemacht, den beiden Mannschaften zuzuschauen, vor allem, weil man allen angemerkt hatte, dass es hier wirklich nur um Spaß ging. Natürlich waren alle Spieler auch voller Ehrgeiz gewesen, gewinnen war immer schöner als verlieren.
 

Nun hatten sie tatsächlich noch ein Lagerfeuer am Strand organisiert, hatten Grillsachen und Brot aufgetrieben, ebenso Getränke. Es hatten sich viele Gruppen gebildet und alle redeten angeregt miteinander.

Elsa hatte sich in einigen Metern Abstand zum Lagerfeuer in den Sand gesetzt. In ihrer Hand hielt sie eine Flasche, aus der sie immer wieder einen Schluck trank. Ihr Blick war auf das Meer vor sich gerichtet, in dem sich der Mond spiegelte. Der Geruch des Salzwassers sowie das Geräusch der Wellen drangen bis zu ihr vor. Sie schauderte, es war recht kühl. Vielleicht hätte sie einfach beim Lagerfeuer bleiben sollen, doch sie hatte einfach etwas Ruhe und Zeit für sich selbst gebraucht. Stattdessen zog sie Viktors Jacke, die dieser ihr vorher gegeben hatte, enger um sich, atmete etwas von seinem Geruch ein, der sie die letzten Monate meistens beruhigt hatte, doch heute wirbelte er alles in ihr nur noch mehr auf. Plötzlich hörte sie den Sand hinter sich knirschen und gleich darauf erschien jemand neben ihr.

“Darf ich mich zu dir setzen?”

Elsas Herz machte einen Satz, als sie aufsah und lächeln musste, es nicht unterdrücken konnte.

“Gerne”, antwortete sie leise und schon saß er neben ihr, hatte sogar auf ein wenig Abstand zu ihr geachtet.

Er schwieg, sah ebenfalls aufs Meer hinaus. Seine Knie waren angewinkelt, seine Ellenbogen ruhten auf diesen und dazwischen drehte er einen Flasche zwischen seinen Händen hin und her.

“Musst du nicht noch nach Hause fahren?”, fragte Elsa nach ein paar Minuten, als sie das Schweigen nicht mehr aushielt.

“Willst du mich etwa schon wieder loswerden?” Belustigung klang in seiner Stimme mit und Elsa spürte ihre Wangen rot werden.

“Nein, das will ich nicht. Aber du musst ja auch noch nach Hause kommen und …”

Seine Hand legte sich auf ihren Unterarm, strich sanft mit dem Daumen darüber. “Mach dir keine Sorgen, ich habe vorher nach einem Zug gesehen. In ungefähr zwei Stunden fährt einer.”

“Das ist gut …”

“Hattest du etwa Sorgen, dass ich noch einmal eine Nacht auf Viktors Sofa verbringen muss?”

“Natürlich nicht!”

“Sicher?”

“Mario!”

Er lachte, zog seine Hand zurück und legte seinen Kopf in den Nacken, sah zum dunklen Himmel hinauf, an dem man die Sterne erkennen konnte.

“Heute morgen”, begann er zögerlich, “habe ich dich etwas gefragt, erinnerst du dich noch? Kurz bevor Viktor auch ins Schlafzimmer kam.”

Elsas Hände verkrampften sich um die Flasche herum. “Ja …”

“Und wie ist deine Antwort? Ist das mit Viktor und dir wirklich nicht echt? Muss ich mir Gedanken, vielleicht sogar Sorgen machen? Habe ich wirklich eine Chance bei dir?” Er drehte seinen Kopf, sah sie an. “Ich mag dich Elsa, sehr sogar. Ich denke seit Wochen nur noch an dich. Und ich mache mich verrückt, weil du einen Freund hast. Das letzte Nacht, unsere Küsse, das alles bedeutet mir etwas. Aber ich will nicht ein Typ sein, der etwas mit einer vergebenen Frau anfängt. Wenn du also doch richtig mit Viktor zusammen bist, dann sag es mir bitte. Ich werde es akzeptieren, aber dann dürfen wir uns nicht mehr sehen.”

Allein die Vorstellung, ihn nicht mehr sehen zu dürfen, sorgte dafür, dass es Elsa anders wurde. “Nein, ich … Das zwischen Viktor und mir ist nicht echt.” Sie betrachtete ihre Flasche, wich Marios Blick aus. “Wir behaupten das nur, glaube mir bitte.” Einen kurzen Augenblick sah sie doch auf, um gleich darauf wieder die Flasche anzublicken und mit ihrem Daumennagel am Etikett zu kratzen. “Gregor hat es doch noch gesagt, die Beziehung zwischen Viktor und mir ist anders als alle Beziehungen, die er kennt. Das liegt einfach daran, dass zwischen uns nichts romantisches läuft. Es ist eine reine Fakebeziehung, um andere Leute davon abzuhalten, uns anzumachen.”

“Und wie steht es da mit mir?”

Sie biss sich auf die Unterlippe.

“Was genau ist mit mir, Elsa? Was ist das zwischen uns? War das einfach nur ein wenig Rumgeknutsche für dich? Ein wenig Ablenkung zu deiner falschen Beziehung, wo so etwas ja keine Rolle spielt? Sag es mir bitte. Ich will wissen, was ich bin, was ich für dich bin.”

“Ich … ich mag dich, Mario. Sehr sogar. Vielleicht ist es sogar mehr, als dich nur zu mögen.”

“Mehr … Was genau bedeutet das, Elsa?”
 

Ihre Wangen glühten regelrecht und sie war froh, dass es dunkel war und Mario ihr nicht ins Gesicht sehen konnte.

“Ich glaube, dass ich mich wieder in dich verliebe …”, murmelte sie leise, weigerte sich jedoch weiterhin, ihn anzusehen.

“Du verliebst dich wieder in mich?” Mario klang erstaunt.

“Und?”, presste sie hervor, weigerte sich auch, sich nur das kleinste bisschen in seine Richtung zu drehen. “Ich war früher in dich verliebt. Und als wir uns dann endlich geküsst haben …”

“Bin ich umgezogen …”

“Ja.”

Sie schwiegen einen Moment, dachten beide über das nach, was sie gerade ausgesprochen hatte, da fühlte Elsa seine Hand an ihrer, hielt sie fest.

“Ich mich auch wieder in dich, Elsa.”

Nun drehte sie ihren Kopf doch, sah ihn mit großen Augen an.

“Doch eine Frage bleibt. Was wird das jetzt mit uns? Angeblich bist du mit Viktor zusammen.”

Was wird das mit ihnen? Elsa blinzelte.

“Viktor, ich kann ihn nicht im Stich lassen”, gab sie leise von sich und schloss ihre Augen, kämpfte gegen die Tränen an, die in ihr herauf stiegen.

“Das bedeutet, dass du die Fakebeziehung nicht beenden willst, richtig?” Seine Stimme klang emotionslos. Einen kurzen Augenblick herrschte erneut Stille.

“Ja”, antwortete sie schließlich leise.

“Was willst du dann machen? Du kannst keine zwei Freunde haben, zumindest nicht offiziell …”

“Ich …” Ja, was wollte sie? Sie wollte, konnte Viktor nicht im Stich lassen. Aber sie wollte auch mit Mario zusammen sein. Wollte ihn küssen, ihm nahe sein, hier, vor allen. Und trotzdem … “Vielleicht könnten wir beide … also …”

“Was könnten wir?” Seine Hand drückte sanft ihre, zog sie nicht weg, das schien doch ein gutes Zeichen zu sein.

“Können wir uns so treffen? Heimlich? Nur du und ich?” Auf diese Frage fühlte Elsa sich an wie angespannt. Was würde er zu diesem Vorschlag sagen? Sie könnte sich vorstellen, dass er es ablehnen würde. Es wäre nicht übelzunehmen.

“Du meinst, dass wir beide heimlich doch irgendwie zusammen sind?”

Ein vorsichtiges Nicken folgte auf diese Frage.

“Hmm, ich weiß nicht. Was wenn uns jemand sieht, hat Viktor dann nicht Probleme? Wäre es nicht gut, wenn du erst mit ihm sprichst? Wenn er wirklich dein bester Freund ist, wie du es gesagt hast, dann würde er dich doch unterstützen, oder? Deine Gefühle werden ihm doch wohl wichtig sein, wichtiger als dass Frauen ihn in Ruhe lassen. Elsa, wenn du willst kann auch ich mit ihm reden und ihm sagen, dass ich Gefühle für dich habe und mit dir zusammen sein will. Er wird doch sicher Verständnis haben und …”

“Nein!”

“Was? Wie nein?” Mario sah die neben sich Sitzende ungläubig an.

“Ähm, ich werde mit ihm reden, das muss ich. Aber ich will ihn nicht im Stich lassen, das verstehst du doch hoffentlich.”

Ein Seufzen entkam Mario, dann ließ er sein Herz entscheiden. “Okay.”

“Was okay?”

“Okay, Elsa. Ich will mit dir zusammen sein. Du klärst das mit Viktor und bis wir beide dann offiziell zusammen sein können, behalten wir unsere Beziehung eben für uns.”

“Mario …” Rührung schwang in ihrer Stimme mit.

“Du bedeutest mir unglaublich viel, Elsa. Ich will dich an meiner Seite haben, am liebsten jede Minute meines Lebens. Aber bis es soweit ist, freue ich mich auch über die wenigen Minuten, die ich hoffentlich mit dir verbringen kann.”

Elsas Herz machte bei diesen Worten einen Satz. Sie drehte ihre Hand, umfasste seine und drückte diese sanft.

“Du mir auch, Mario.”
 

“Elsa?”, erklang eine laute Stimme, die ihren Namen rief.

Sofort fuhr das Paar im Sand auseinander, löste ihre Hände und umfassten die jeweiligen Flaschen fester.

“Da bist du ja, ich habe dich gesucht, Liebes. Und Mario, natürlich.”

Auf diese Aussage Viktors hob der Angesprochene erstaunt seine Augenbrauen. Was war das denn für ein Satz gewesen?

“Ähm, ja, ich bin auch hier … Elsa und ich haben uns unterhalten …”

“Ah ja, na wenn es nur das ist.”

“Mensch Viktor!”

“Was denn?” Er sah seine Fakefreundin an. “Ich denke, er versteht, was ich meine, zumindest gehe ich davon aus. Es wirkt eben seltsam, wenn man meine Freundin mit einem anderen zusammen sieht.”

Mario nickte. “Keine Sorge, sie ist deine Freundin. Noch …”

“Was soll das denn heißen?” Der Ältere stemmte seine Hände in die Seiten und sah den auf dem Boden Sitzenden mit gerunzelter Stirn an, woraufhin dieser ebenfalls aufstand.

“Vielleicht schnapp ich sie dir weg, Viktor.” Er klopfte diesem auf die Schulter und ging nach einem letzten Blick zu Elsa schmunzelnd davon.

“Was war das denn?”, fragte Viktor seine Fakefreundin, die inzwischen auch aufgestanden war.

“Ich weiß es nicht … Wer weiß, vielleicht ist dein Verhalten Grund genug, um dich aufzuziehen.”

“Und was soll das denn heißen?” Viktors Blick, der bis gerade noch auf dem davon Gehenden gelegen hatte, richtet sich nun auf Elsa.

“Dass du vielleicht zu gluckend bist.”

Nun lachte der Ältere und schloss beide Arme um seine Fakefreundin, zog sie eng an sich.

“Dem zeige ich doch gleich mal, was gluckend wirklich bedeutet.” Seine Umarmung festigte sich.

Elsa unterdrückte ein Seufzen, schloss ihre Augen und erwiderte die Umarmung. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Sie musste sich wirklich etwas einfallen lassen, denn sonst könnte das alles wirklich durcheinander geraten. Das durfte nicht passieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kyomi
2022-05-25T12:27:04+00:00 25.05.2022 14:27
Hallo Tasha 😊

Oh je, was hat Elsa da nur getan 😅

Auf der einen Seite führt sie mit Viktor eine Fakebeziehung, auf der anderen Seite küsst sie Mario und verbringt die Nacht bei ihm.

In was ist Elsa da nur reingeraten?

Sie sollte das ganz dringend klären und zwar so schnell wie möglich.

Dass sie auf Viktor Rücksicht nimmt und am liebsten diese Vereinbarung aufrecht erhalten will, weil er dies ja auch zu ihr gesagt hat, wie zufrieden er damit ist, ist zwar sehr lobenswert, doch es ist nicht aufrichtig von ihr.

Viktor sagt ihr das ganz offen, dass er es am liebsten so weiterlaufen lassen möchte.

Elsa sollte genauso offen sein, dass sie Gefühle für Mario entwickelt. Das wäre nur fair.

Auch die Versuche von Mario endlich mehr Gewissheit und Klarheit zu bekommen, passt hier sehr gut rein. Ich meine die Stelle, als Mario ihr ins Schlafzimmer folgt und die Szene als die beiden am Strand sitzen.

Mario scheint sich damit nicht so richtig zufrieden zu geben, deshalb sucht er immer wieder das Gespräch mit ihr.

Auch als Viktor im Schlafzimmer auftaucht und mit Elsa alleine redet, verpasst sie wieder die Chance alles zu klären.

Das wäre ebenfalls eine passende Gelegenheit gewesen.

Stattdessen kommt eine neue Ausrede von ihr, welche Viktor ihr ebenfalls glaubt.

Ich kann ja nur hoffen, dass Elsa das aufklären wird und mit beiden das Gespräch suchen wird.

Liebe Grüße

Kyomi 😊
Antwort von:  Tasha88
25.05.2022 14:30
Hallo meine LIebe,

du triffst mal wieder alles ganz genau ^^
Elsa hätte wirklich viele und genug Möglichkeiten, mit Viktor offen zu reden. Er sagt ja auch immer wieder, dass man die Fakebeziehung einfach beenden kann, ich denke, er hätte damit keine Probleme.
Was sie da tut ist nicht fair, weder Viktor noch Mario gegenüber. Klar, sie will Viktor nicht im Stich lassen, aber was hat sie davon? Mario hat davon zumindest nichts.

Es ist schon etwas gemein gerade >.<

Liebe Grüße
Von:  Devilvegeta
2022-05-19T17:57:21+00:00 19.05.2022 19:57
Elsa warum? Rede dich einfach mit Viktor, er würde dich doch sofort deinem Glück überlassen;)
Ich kann Mario verstehen dass er nochmal nachhaken wollte, warum Elsa bei Viktor bleibt bzw. die Fakebeziehung aufrecht erhalten will und dass er sich nochmal vergewissern wollte, ob die beiden wirklich kein Paar sind.
Mario ist aber auch zu gut für die Welt ^^ trifft dich lieber heimlich mit ihr als sie gar nicht zu sehen und Viktor denkt dass Mario nicht kapiert dass Elsa gerade keine Beziehung will🤣🤣🤣
Antwort von:  Tasha88
19.05.2022 20:44
hach, ihr alle versteht es eindeutig :D
Elsa gräbt sich hier ihr eigenes Grab ...
irgendwie dachte ich, es würde nicht passen, wenn Mario das einfach so als gegeben hinnehmen würde. Deshalb dieses noch einmal nachhaken - aber ich denke, ein gewisser Nachgeschmack bleibt trotzdem - oder wie wir hier sagen - ein gewisses Geschmäckle
ich sage dir, es wird noch kompliziert werden ;)
Von:  Mayachan_
2022-05-18T15:57:45+00:00 18.05.2022 17:57
Oh man Elsa Elsa was machst du da nur 😱🙈

Ich hoffe doch sehr das sie am Ende nicht beide wegen dieser Sache verliert. Bin so gespannt was noch alles kommt 😁

LG Nessa
Antwort von:  Tasha88
18.05.2022 20:17
auf der einen Seite meint sie es ja nur gut, aber sie manövriert sich da ganz schön in was rein >.< das versteht ihr alle jetzt schon ...
und wer weiß ... außer mir ;)
Von:  Centranthusalba
2022-05-18T13:10:34+00:00 18.05.2022 15:10
Ahh, Ahhhhhhh, ahhhhhhhhhhhhhhh😱😱😱😱😱
Das ist ja mal richtig verworren. Und je länger Elsa wartet umso schlimmer wird es!

Puh, das hast du richtig gut hinbekommen. Von der ersten kleinen Szene, wo Viktor und Mario sich abmessen, über Elsas Verwirrung in der Küche bis zu, dass Viktor, sie vor Mario „beschützen“ will…. ahhhhhh😫😫😫😫😫😫
Antwort von:  Tasha88
18.05.2022 15:19
ich verspreche, es wird nicht einfach ;p
und ja, vollkommen richtig - jetzt wäre es noch problemlos, mit Viktor zu reden. Aber je länger Elsa wartet ... naja, du weißt ja, Chaos ohne Ende ist mein Spezialgebiet ;)

danke dir ^^


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