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Blue Moon

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Jubiläum

05.11.2019-05.11.2022

3 Jahre Blue Moon und es geht auch garantiert weiter…ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Aber liebe Leser, ich nähre mich dem Schlimmsten an, was einem kreativen Autor passieren kann: eine unkreative Phase. Im Gegensatz zu sonst habe ich nur sehr grobe Pläne, was die zukünftigen Kapitel angeht und dabei laufen unsere Figuren in eine gefährliche Phase ein. Ich darf mir hier keinen Fehler erlauben, sonst poste ich etwas, was später zu Widersprüchen führt.

Normalerweise habe ich immer einen vorausschauenden Plan und brauchte nur Zeit, um es aufzuschreiben und an den Worten zu feilen. Nun muss ich aber sehr genau überlegen, wie es weiter gehen kann.

Ich will euch daher warnen, dass die Zeitabstände zum Posten länger werden können: das Schreiben wird für mich in solchen Momenten nicht mehr zum Hobby, sondern zur Arbeit und Arbeit habe ich schon genug. Die Lust am Schreiben ist mir daher etwas abhandengekommen.

Mein Jubiläums-Kapitel, welches immer den Beginn einer neuen Staffel markierte, wird dieses Mal nicht auf diese Weise kommen. Die jetzige Staffel „Freezer“ ist so aufwendig, dass es ich nicht geschafft habe, sie innerhalb eines Jahres fertig zu schreiben.

Aber angesichts der bereits fertigen Arbeit (63 Kapitel mit durchschnittlich 30 Seiten Inhalt, über eine halbe Million Wörter, innerhalb von 3 Jahren) muss ich mir keine Trägheit vorwerfen lassen und kann mir auch eine Pause gönnen.

Ich hoffe, die Wertschätzung für freie Autoren und ihre kostenlose Arbeit steigt in Zukunft mehr.
Deshalb liebe Schwarzleser, etwas mehr sichtbare Wertschätzung, wenn euch meine Arbeit gefällt. Komplett anzeigen

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Finde die Dragon Balls!

 

Die unsensiblen Eigenschaften, wofür Saiyajins von anderen Rassen kritisiert wurden, hatte auch ihre Vorteile: sie kamen dafür besser mit Stress zurecht.

Trauer, Überraschung, Furcht, Entsetzen…von Gefühlsausbrüchen dieser Art erholten sie sich schnell. In Schockstarre zu geraten, konnte bedeuten, im Kampf überwältigt zu werden, was hinderlich für geborene Kämpfer wie die Saiyajins war.

Saiyajins liebten geradezu den Adrenalinrausch, die Aufregung, die Hektik.

Wenn andere Wesen angesichts einer Todesgefahr anfingen, panisch zu schreien und fortzulaufen, lächelte ein Saiyajin nur rauffreudig und rannte genau in diese Richtung. Das war nicht immer intelligent, aber dafür verhinderte es, in gefährlichen Situationen vor Angst gelähmt zu sein.

Dank dieser Eigenschaft blieb Bulma einigermaßen ruhig, obwohl sie gerade ein Raumschiff mit zwei Schwerverletzten steuerte, ihr Vater dem Tode nahe war, sein Team vernichtet und eine gigantische, feindliche Kriegsmacht sich immer mehr näherte.

Meldungen über gestürmte Planeten und tote Saiyajins liefen tonlos über den Screen am Kontrollpult rein, während sie ihr Raumschiff mit hoher Geschwindigkeit Richtung Vegeta-Sei lenkte.

Bulma ignorierte die blinkende Meldung. Sie warf einen beiläufigen Blick nach hinten, zu den Passagieren. Im Vorraum hinter der Steuerkabine saß Radditz auf den Boden, zwischen den beiden, vom Kampf erschöpften Saiyajins. Beide Männer lagen jeweils auf einer Bank und waren zur Sicherheit mit Gurten daran befestigt worden.

Kakarott war zwar ansprechbar, konnte sich aber nicht rühren und Vegeta war immer noch bewusstlos. Radditz tat sein Bestes, um beide notdürftig zu verbinden, damit sie nicht während des Fluges verbluteten. Bulma war mit seiner Anstrengung aber nicht zufrieden.

„Radditz, übernimm das Steuer und lass mich hier ran. Wie sehen denn deine Verbände aus? Das ist ja furchtbar“ kritisierte sie seine Bemühungen. Teilweise waren die Verbände zu straff, was zu einer gräulichen Verfärbung der Haut führte, teilweise zu locker, wodurch der Verbandsstoff dunkelrot anlief.

Radditz verdrehte die Augen. „Medi-Tanks sind einfacher“ murmelte er, aber er befolgte ihren Befehl und wechselte mit ihr den Platz.

Er sah einen gewissen Vorteil darin: Sollte Vegeta plötzlich aufwachen, wäre es besser, wenn er zuerst in Bulmas Gesicht blickte. Radditz hoffte auf Erinnerungslücken bei Vegeta und dass diesem nicht einfallen würde, wie sich der Langhaarige in das Tatakai eingemischt und ihn bewusstlos geschlagen hatte. Denn das würde Vegeta ihm nie verzeihen.

Er setzte sich ans Steuerpult und ließ sich schnell von Bulma das Nötige zeigen. Obwohl Radditz noch nie ein Raumschiff dieser Art gesteuert hatte, kam er schnell zurecht. Er musste nur den Steuerknüppel halten, einen Blick auf das Tempo haben und in Richtung Heimat steuern, was ihm durch das Navi angezeigt wurde. Die Anzeige war ihm ebenfalls vertraut: letztendlich waren die meisten Raumschiffsysteme ähnlich aufgebaut.

Bulma kannte sich besser mit dem Inhalt des Verbandskastens aus und konnte ihn effizienter nutzen: sie wusste, wie man die Wunden desinfizierte, eine Blutstillende Salbe auftrug, die größten Wunden verband. Sie kümmerte sich zuerst um Vegeta, der besonders blutig aussah, setzte ihm eine Sauerstoffmaske auf, reinigte sein Gesicht und verpasste ihm eine kühlende Kompresse auf dem verletzten Auge. Dann wandte sie sich ihren Bruder zu, der besonders an inneren Verletzungen litt. Diese waren aber nicht sein größtes Problem.

„Bulma, ich hab Hunger“ jammerte er kläglich.

„Fast jeder deiner Knochen ist gebrochen, mit Ausnahme deines Rückgrats, weshalb ich nicht weiß, wo ich mit meiner Behandlung anfangen soll. Aber du beschwerst dich wegen eines knurrenden Magen?!“ schalt sie ihn ungläubig.

Aber Kakarott kannte seinen Körper besser. Die gebrochenen Knochen waren nicht sein Hauptproblem, sondern die Autophagie seiner Zellen. Da er jeden Funken an Energie für den Kampf genutzt hatte, gab es keine Reserve mehr, die er zur Erholung nutzen konnte, weder in den Muskeln noch Leber noch überschüssige Fettzellen. Als Folge fingen seine Zellen an, abzusterben.

„Mein Körper zehrt mich auf, wenn ich nicht sofort was esse. Hast du eine Notration an Bord?“ drängte er.

Bulma erkannte nun, dass er keine Witze machte. Sein Körper war heiß und glühte von innen. Er blutete zwar nicht mehr, aber die Wunden heilten nicht richtig, sondern sahen entzündet aus.

Etwas stimmte nicht mit ihm.

Schell sah sie prüfend zu Radditz, der konzentriert das Raumschiff flog, nebenbei die Meldungen vom Screen las und daher keinen Blick für seine Geschwister hatte.

Perfekt, so konnte sie ihre Geheimwaffe rausholen. Eines der weiteren Geheimnisse, die sie vor Radditz und den anderen Saiyajins verbarg.

„Ich habe etwas Besseres“ wisperte Bulma und holte aus ihrer Hosentasche einen kleinen Beutel. „Bevor ich losflog, habe ich das hier mitgenommen. Ich dachte mir schon, dass es nützlich sein könnte.“

Sie öffnete den kleinen, einfachen Beutel, wodurch unscheinbare, braune Bohnen ans Licht kamen.

Eine davon drückte sie Kakarott in den Mund, der sofort darauf kaute. Er erinnerte sich an die trockne Bohne vom geheimnisvollen Meister Quitte, die er schon mal gegessen und ihn zum ersten Mal in seinem Leben mit einem furchtbaren Völlegefühl erfüllt hatte.

Kaum hatte er den Bohnenbrei runtergeschluckt, bemerkte er die Wirkung.

Sein Magen füllte sich auf angenehme Weise, neue Energie durchfloss ihn bis zu den Zehenspitzen.

Er schloss genüsslich die Augen und badete für einen kurzen Moment in diese wohltuende Welle: er konnte beinahe das erleichterte Seufzen seiner Zellen hören, weil sie nun endlich ernährt wurden.

Sofort hörten sie auf, sich gegenseitig zu zerstören.

Probehalber zuckte er mit Händen und Füßen, um seinen körperlichen Zustand zu testen.

Zu seiner Überraschung konnte er diese schmerzlos bewegen.

Er riss erstaunt die Augen auf, während er die Bewegungen wiederholte.

Kein Schmerz?!

Er richtete sich problemlos auf und sah auf seinen geschundenen Körper, der sich zusehend erholte: die Haut verlor den ungesunden, entzündlichen Rot-Ton, Wunden schlossen sich, der letzte Schmerz ebnete ab.

„Kakarott, was tust du da?“ wisperte Bulma hektisch, die sofort versuchte, ihren verletzten Bruder wieder in eine liegende Schon-Haltung zu bringen. Doch als sie ihre Hand auf seinen Brustkorb legte, bemerkte sie, dass seine Rippen verheilt waren und Kakarott bei dieser Berührung nicht mehr klagen musste.

„Wow, es tut nicht mehr weh“ murmelte Kakarott fasziniert. „Meine Knochen, meine Muskeln…ich kann sie bewegen. Ich habe keine Schmerzen mehr.“

All die zerfetzten Muskelfasern, die gebrochenen Knochen, die tiefen Wunden, die schwächelnden Organe…selbst ein Medi-Tank hätte ihn mindestens zwei Tage nicht rausgelassen, aber eine unscheinbare, braune Bohne hatte ihn in Sekunden geheilt?!

Dabei gleichzeitig gesättigt?!

Bulmas Augen wurden groß. Hastig sah sie an seinem Körper herab, dessen zerfetzten Kleidung nicht viel verbarg. Auch sie erkannte nun die Veränderung: die gesunde Haut, die geschienten Knochen.

„Soll das bedeuten, die Bohnen können nicht nur sättigen, sondern auch…“ sie schluckte und sprach das letzte Wort nur noch fassungslos gehaucht aus. „Heilen?!“

Was waren das für Zauberbohnen?

Für einen Moment freute sie sich wegen diesem glücklichen Zufall, aber dann sackte das Hochgefühl ab. Wieder mal ärgerte sich Bulma, dass sie die damalige Gelegenheit nicht genutzt hatte, um mehr Bohnen zu kaufen und dass sie es nie geschafft hatte, diese anzubauen

So großartig diese Bohnen auch waren, angesichts der geringen Menge halfen sie nicht viel: gerade mal sechs Stück hatte sie noch in ihren Besitz und nie zu vor hatten die Saiyajins dringender so ein Zauberzeug benötigt.

Ein solch eiliger Fall lag neben ihr: mit so einer Bohne könnte sie auch Vegeta helfen.

Nachdenklich starrte sie auf den bewusstlosen König, dessen Mund von der Sauerstoffmaske bedeckt war.

Nein, in diesem Zustand konnte er nichts kauen.

Sollte sie eine Bohne vorkauen und sie in seinen Mund legen?

Aber was, wenn er sich daran verschluckte?

War es überhaupt ein guter Zeitpunkt, ihn jetzt zu wecken, während Kakarott in seiner Nähe war?

Sie befürchte, dass Vegeta sich bei seinem Anblick sofort auf Kakarott oder Radditz stürzen könnte, um den Kampf zu beenden.

Schweren Herzens entschloss sich Bulma, die Bohnen zu behalten, anstatt eine für Vegeta zu opfern.

In diesem Zustand könnte er eher daran ersticken, als dass er es schaffte, sie runterzuschlucken. Außerdem waren sie gleich im Krankenhaus, wo er im Medi-Tank landen würde. Die Bohnen wurden dringender für einen Fall benötigt, wo so eine Heilmöglichkeit nicht in nächster Nähe lag.

„Bleib noch liegen und sei still“ wisperte sie Kakarott mit einem prüfenden Blick auf Radditz zu. „Das mit den Bohnen sollten wir fürs erste für uns behalten. “

Nicht dass sie ihrem großen Bruder nicht vertrauen würde, aber er hatte andere Prioritäten: er könnte argumentieren, dass Vegeta und andere Saiyajins, die sich bald direkt in den Krieg begeben würden, diese Bohnen dringend benötigen würden. Dann hätte Bulma aber keine mehr für ihren persönlichen Gebrauch zur Verfügung.

Gerade jetzt, wo ihr Vater schwerverletzt im Krankenhaus lag, brauchte sie mindestens eine davon.

Irgendwie musste sie es schaffen, Bardock damit zu füttern, ohne aufzufallen…falls er in der Lage war, sie zu essen.

Kakarott nickte und legte sich wieder hin. Trotzdem fühlte er sich unwohl dabei.

Er hatte Radditz heute schon genug mit der Enthüllung verärgert, dass er sehr viel stärker war und nun kam ein weiteres Geheimnis hinzu. So viel Misstrauen gegen die eigene Verwandtschaft konnte zu Risse führen.

Ein lautes Fluchen lenkte ihre Aufmerksamkeit zum Langhaarigen.

„VERDAMMTE KACKE! NEIN! Ihr verfluchten Hunde, ihr Mistkerle…ihr sollt alle verrecken!“

„Radditz, was ist los?“ fragte Bulma vorsichtig.

„Matawa ist ebenfalls gefallen! Die Saiyajins, die ihn beschützen sollten, sind tot“ erklärte Radditz zähneknirschend.

Kakarott erbleichte. „Was? Aber das…das ist unser Planet?! Der Planet, wo wir stationiert sind. Dann ist unser Team dort…“

„Ja, vernichtet. Wenn wir heute nicht zufällig auf Heimaturlaub gewesen wären, würden wir ihr Schicksal teilen“ beendete Radditz den Satz.

Bulma und Kakarott holten erschrocken zischend Luft.

 

Radditz drückte die Nachricht vom Bildschirm weg und konzentrierte sich wieder auf den Flug. Doch obwohl er das Raumschiff gekonnt lenkte, waren seine Gedanken woanders.

Das hatte er befürchtet.

Als er die Meldungen über die angegriffenen Planeten gesehen hatte, hatte er Ausschau nach seinem Schutzbefohlenen Planeten gehalten. Er hatte gehofft, dass er nicht darunter gewesen war, doch leider umsonst.

Sein sonstiges Glück hatte Radditz wieder mal behütet, aber es reichte nur für ihn.

Radditz war ein weiteres Mal knapp dem Tod entronnen, aber das galt nicht seinen Untergebenen. Sein erstes, eigenes Team, für das ER verantwortlich gewesen war, hatte nur kurze Zeit unter ihm gedient, bevor es vernichtet wurde. Radditz und Kakarott waren die einzigen Überlebenden und das nur, weil Radditz unbedingt seine Tochter zum ersten Mal sehen wollte und Kakarott die Chance genutzt hatte, um ebenfalls seine Familie zu besuchen.

Hätten sie sich einen anderen Tag ausgesucht…wären sie auch vernichtet worden oder hätten sie Planet Matawa und ihr Team retten können?

Immerhin hatte es sich gezeigt, dass Kakarott eine Stärke besaß, die Vegeta ebenbürtig war. Mit dieser Rückendeckung hätten sie jeden Eindringling vernichten können.

Anderseits konnte Radditz sich nicht darauf verlassen, wenn er nicht wusste, WIE der Planet angegriffen worden war.

„Verdammt, aber vielleicht hätte ich ein paar retten können…“ flüsterte er niedergeschlagen und dachte mit schlechtem Gewissen an die zehn Saiyajins, die er zum Sterben zurückgelassen hatte.

Junge, optimistische, hart arbeitende Krieger, in ihren Zwanzigern, mit ihrem Leben noch vor sich.

Er versuchte sein Gewissen damit zu beruhigen, dass er es nicht gewusst hatte: er hatte kein Risiko gesehen, mal für einen Tag zu verschwinden. Es hatte keine Meldungen von feindlichen Schiffen in ihrer Nähe gegeben, die Lage war seit langem ruhig gewesen.

Radditz hatte gedacht, er wäre entbehrlich gewesen: Sein Team kannte seine Aufgaben, war aufeinander eingespielt und würde für die kurze Zeit auch ohne ihren stärkeren Anführer zurechtkommen.

Er hatte auch nicht gewusst, wie stark Kakarott eigentlich war, denn sonst hätte er ihm befohlen, dort zu bleiben, um die schwächeren Saiyajins zu unterstützen. Nur deswegen hatte Kakarott ihn begleiten dürfen…was vielleicht auch sein Leben gerettet hatte?

Radditz hatte sich auf die ausgebaute Verteidigung verlassen: Zusätzlich zu den Saiyajins hatte es auf Planet Matawa die eigene Armee gegeben, dazu ein Satellitenlasersystem, welches ebenfalls den Planeten beschützt hatte… die neue, teure Anschaffung, gekauft von Planet Aurum…merkwürdig.

Radditz runzelte die Stirn. Je mehr er darüber nachdachte, desto seltsamer kam es ihm dieser Zufall vor.

Matawa wurde angegriffen, als die beiden stärksten Saiyajins nicht anwesend waren.

Aber selbst mit einem zehnköpfigen Team Saiyajins und diesen Gürtel aus laserbewehrten Satelliten als Verteidigung, hätte eine feindliche Macht nicht so schnell ihr Ziel erreichen können. Die Satelliten hätten ihn bei einem Angriffsversuch außerdem über Funk warnen sollen…was nicht passiert war. Radditz Scouter war noch nicht lange zerstört. In der kurzen Zeitspanne, als er scouterlos und damit abgeschnitten vom Funkverkehr war, so eine schnelle Invasion durchzuziehen…nein, unmöglich. Er hätte schon früher die Warnung erhalten müssen…wenn alles wie gewünscht funktioniert hätte...

Radditz Überlegung wurde kurzzeitig unterbrochen, als eine kleine Hand tröstend seine Schulter klopfte. Bulma stand neben ihn und sah ihn mitleidig an.

„Soll ich wieder fliegen?“ fragte sie.

Radditz nickte und wechselte den Platz. Bulma übernahm den Steuersitz, während er sich neben ihr auf den Co-Piloten-Sitz wälzte. Beiläufig warf er einen Blick nach hinten zu den beiden stillen Passagieren. Sie lagen immer noch auf ihren Liegen, nun aber eindeutig besser verbunden.

„Es tut mir leid um dein Team“ teilte Bulma leise ihr Mitgefühl mit.

Radditz strich sich unbehaglich durchs Haar und bemühte sich um eine unbewegliche Miene, während er gerade aus starrte, um ihren traurigen Blick auszuweichen.

„Sie sind in einen glorreichen Kampf gestorben, wie es sich jeder Krieger wünscht“ tat er ihr Mitleid in gespielter Unbarmherzigkeit ab.

Bulma schnaubte. Sie war keine Kriegerin und sie sah auch nichts Glorreichen drin, sein Leben zu früh zu beenden, egal wo und wie.

„Woran denkst du?“ fragte sie, weil Radditz immer noch so nachdenklich aussah.

„Matawa hatte erst kürzlich ein neues Sicherheitssystem installiert. Bei einem Angriff hätte man mich warnen sollen. Aber ich habe nichts erhalten. Oder wenigstens einen Funkspruch meiner Kameraden, die um Hilfe rufen…auch das kam nie an“ erklärte er zögerlich seine Zweifel. „Wie kommt es, dass der Feind dieses neue Sicherungssystem sowie die anderen Verteidigungslinien so schnell und leise überwunden hat?“

„Das System kommt von Aurum, nicht wahr? Hm, die sind technologisch auf den höchsten Stand. Angesichts der geringen Entfernung zwischen unseren Planeten hättest du sofort informiert werden müssen, sobald die Radare die feindlichen Schiffe registriert hätten. So weit entfernt liegen wir nicht, dass der Funk nicht reicht oder lange braucht“ überlegte Bulma laut.

„Genau das ist“ stimmte Radditz ihr zu „Denk mal an die Zeit, die es braucht, bis so ein fremdes Raumschiff sich nähert, die Atmosphäre durchdringt, die gegnerischen Armeen besiegt, worunter auch zehn starke Saiyajins gehören, die bis zum letzten Tropfen Blut Widerstand leisten…eine Invasion dauert mindestens einige Tage, aber niemals eine Stunde. Warum wurde ich also nicht von diesem überteuerten Scheißsystem gewarnt?“

„Hm, es besteht die Möglichkeit, dass der Feind die Satelliten zuerst zerstört hat, um nicht bemerkt zu werden. Vielleicht konnten sie sich ins System hacken“ gab Bulma zu bedenken.

„Und du glaubst, sie haben auch den Scouter-Funk gestört? Denn sonst hätte mein Team mich informiert“ überlegte Radditz laut.

„Auch das kann gehackt werden“ merkte Bulma an, die eigenen Erfahrungen darin besaß. Sie hatte es immerhin geschafft.

„Nachdem die besten Techniker unserer Allianz die Frequenzen vor Hackerangriffen geschützt haben und es ständig überwachen? Das ist doch alles codiert?“ war ihr Bruder überrascht.

„Es ist kein Problem, wenn man intern einen Zugang hat“ antwortete Bulma beiläufig und stutzte, als ihr klar wurde, was sie da gedankenlos gesagt hatte.

Eigentlich hatte sie darauf hindeuten wollen, dass sie durch diesen Weg den Funk abhörte...aber es konnte auch bedeuten, dass es einen Verräter gab.

Jemand internes, der den Funk störte, die Waffensysteme abschaltete und so den Feind einlud.

Dieser Theorie könnte sie aber nur nachgehen, wenn sie direkten Zugang zu einem der geheimen Server erhielt, beispielsweise in Vegetas Kommandozentrale. Nur dort könnte sie feststellen, ob es intern oder extern einen Zugriff gegeben hatte, was ihren Verdacht bestätigen würde.

Solange Vegeta bewusstlos war, würde ihr aber niemand einen Zugang gewähren.

Was ihr ebenfalls helfen würde, mehr über die Invasion zu erfahren, wäre der Scouter von Bardock.

Denn dieser enthielt, wie alle Scouter in Bulmas familiären Umkreis, ein geheimes Back-Up-System, welches sie heimlich installiert hatte.

Es hatte seinen Vorteil, wenn man die Technikerin der Familie war: Bulma kontrollierte immer persönlich die technische Ausrüstung, die Pods und Scouter.

Dank ihrem Programm könnte sie erfahren, wie Bardock angegriffen wurde. Davon konnte sie vielleicht auch ableiten, wie vermutlich auch Radditz´s Team gefallen war. Bulma hoffte, dass ihr Vater seinen Scouter noch aufgehabt hatte, als er in der Basis von Vegeta-Sei aufschlug.

Bulma hatte ihren eigenen Scouter nicht dabei und Radditz…sie warf einen Blick auf sein scouterloses Gesicht.

„Seit wann trägst du keinen Scouter?“ fragte sie ihn.

„Er ist kaputt gegangen, als Kakarott Powerlevel nach oben schellte und mich wie einen Idioten darstellte“ grummelte Radditz. Ihm fiel auf, wie Bulma ertappt zusammenzuckte und seinen Blick auswich. Verräterische Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn.

„Du wusstet es?!“ erkannte Radditz entrüstet. „Warum hast du mir nicht davon erzählt?“

„Klar, als ob dein Riesen-Ego das aushalten würde. Dein kleiner Bruder, der um ein Vielfaches stärker ist?! Vater hätte es ebenfalls nicht akzeptiert. Ich wollte den Familienfrieden wahren. Außerdem wollte Kakarott es nicht sagen, weil ihr ihn dann garantiert auf irgendeine Zerstörungsmission geschickt hättet. Er hasst es, zu töten. Hättet ihr ihn aber trotzdem gezwungen…er wäre seelisch gestorben!“

„Oder ich wäre gegen meinen Willen zum Mittelklassekrieger befördert worden und müsste Saiyajins anleiten und Berichte schreiben…nein, danke. Auf den nervigen Kram kann ich verzichten“ meldete sich Kakarott von hinten zu Wort.

„Du, sei still, du heuchlerischer Lügner. Ich will dich erwürgen für diese Peinlichkeit…du hast mich lächerlich gemacht“ würgte Radditz ihn eingeschnappt ab.

Für einige Minuten lag eine unangenehme Stimmung im Raum. Angesichts Radditz beleidigter Laune, blieben Bulma und Kakarott aus Vorsicht still. Sie wussten nicht, ob und wann ihr ältere Bruder ihnen den Verrat verzeihen würde. Von seiner Sichtweise aus, war Kakarotts Entscheidung schwer zu verstehen.

Wäre Radditz so stark, würde er es niemals verheimlichen. Er hatte aber auch keine Probleme, seine Feine zu töten. Für ihn war Stärke und das daraus resultierende Prestige wichtiger als für den bescheidenen, sensiblen Kakarott.

Bulma hoffte, dass ihr großer Bruder die Beweggründe von Kakarott verstehen würde.

Zu ihrem Glück gab es einen Themawechsel: vor ihnen bauten sich die Umrisse des Planeten Vegeta-Sei auf.

 

Mit dem Eindringen in die Atmosphäre funkte Bulma das Krankenhaus in Sadala an. Man war überrascht über den unautorisierten Anruf, weshalb Radditz übernahm und mit Bezug auf seine Position sofort befahl, zwei Medi-Tanks freizumachen.

Er erwähnte nicht, dass einer davon für Vegeta bestimmt war, aus Geheimhaltungsgründen.

Angesichts der jetzigen Situation wäre es nicht gut für die Stimmung, wenn die Saiyajins erfuhren, dass auch ihr König schwerverletzt war.

Zu seiner Überraschung standen diese sogar schon bereit, da Nappa vor ihnen gelandet war und die Ärzte bereits informiert hatte.

Doch der Kahle hätte niemals damit gerechnet, das Bulma ihr Raumschiff direkt auf dem Dach des Krankenhauses landete, anstatt im Raumflughafen, um damit Zeit zu sparen. Es unterstützte aber die Verheimlichung von Vegetas Zustand, da es so weniger Zuschauer gab.

Als die Klappe des Raumschiffes ausfuhr, standen nur Nappa sowie zwei Ärzte mit einer Bahre bereit. Diese legten den bewusstlosen König darauf ab und rollten ihn schnellstens ins untenstehende Gebäude, wo in einem abgetrennten Flügel der für den König bestimmte Medi-Tank wartete.

Nappa sah ihnen hinterher, unsicher, ob er ihnen folgen sollte oder nicht. Sein Platz war neben Vegeta, gerade jetzt, wo sich der König nicht wehren konnte.

Aber vorher musste Nappa eines wissen.

„Sag mir“ zischte er Radditz an, der als erstes das Raumschiff verlassen hatte und neben der Klappe stand. „Wer hat gewonnen?“

Die Neugierde ließ ihn nicht los, sowie die Furcht, demnächst einen Clown dienen zu müssen.

So rücksichtslos sich Vegeta auch im Kampf verhielt, so war er der Einzige, dem Nappa zutraute, die Saiyajins zum Sieg zu führen. Gerade wegen dieser Rücksichtslosigkeit.

„Es war ein Sieg für Vegeta“ brummte Radditz ihm zu.

Nappa sah ihn unsicher an, als könnte er Radditz Worten nicht trauen. Dann nickte er eilig, die Erleichterung offen sichtbar und lachte laut auf.

„Natürlich, wie könnte es auch anders sein“ sagte er mit selbstgefälliger Miene. „Vegeta ist unser König. Kein anderer Saiyajin kann ihn schlagen!“

Doch in Nappas Augen flackerte deutlich die Sorge, dass Radditz ihm etwas verschwieg. Immerhin sah der Langhaarige seltsam verlegen aus.

 

Radditz konnte keine eindeutige Antwort geben, darum lag keine Überzeugung drin.

Würde Vegeta das Ergebnis als Sieg ansehen?

Nachdem Bulma ihn abgelenkt, Radditz ihn niedergeschlagen und Kakarott überlebt hatte?

Tatsächlich war es nicht so, dass man von einem eindeutigen Sieg sprechen konnte, auch wenn Kakarott unbeweglich am Boden gelegen hatte. Aber vielleicht hätte er noch eine Möglichkeit gefunden, das Blatt zu wenden?

Wer wusste das schon, nun, nachdem Radditz sich eingemischt hatte.

Überhaupt war der Kampf selbst ein Schlag gegen Vegetas Stolz. Bislang hatte es nie einen Saiyajin gegeben, der den König so in die Ecke getrieben hatte, dazu noch ein Unterklassekrieger. Vegeta hatte hart einstecken müssen, sogar seine stärkste Technik war abgewehrt worden.

So etwas brachte die alte Denkweise über die geborene Elite ins Straucheln.

Anscheinend war Talent nicht angeboren, sondern konnte sich auch entwickeln, wenn man demjenigen eine Chance gab?!

Radditz und Nappa konnten nur deswegen an dieser Theorie glauben, weil sie als Zuschauer anwesend gewesen waren. Aber es war zu früh, diese laut auszusprechen.

Letztendlich war es für alle Beteiligten besser, wenn Vegeta diesen Sieg beanspruchte, egal, was sein Stolz dazu sagte.

Radditz und Nappa waren sich wortlos einig, dass in der jetzigen Situation keine Zweifel an Vegetas Führung aufkommen durften.

Kakarotts wahres Powerlevel würden sie vorerst für sich behalten. Weitere Vorgehensweisen konnte Vegeta entscheiden, sobald er den Medi-Tank verließ.

 

Nappa machte sich zum Gehen bereit, doch Radditz hielt ihn auf.

„Hast du was…“ er stockte kurz, dann sprach er weiter. „…von Bardock gehört?“

Radditz konnte nicht verhindern, wie seine Augen hoffnungsvoll flackerten.

Nappa nickte ernst.

„Er ist einer von den wenigen, die es hierhergeschafft haben. Er liegt in einem Medi-Tank in Flügel C, in einem Privatzimmer. Seine Gefährtin ist bei ihm“ erzählte er.

Radditz atmete erleichtert auf. Sein Vater hatte es lebend zurückgeschafft und wurde sogar schon behandelt.

„Ich muss zuerst zu ihm. Bleibst du so lange bei Vegeta?“ fragte er seinen Kameraden.

Jener nickte verständnisvoll. Um den bewusstlosen König Gesellschaft zu leisten, war Radditz auch nicht nötig.

„Aber mach nicht zu lange. Ich wette, Vegeta will von dir ein paar Antworten erhalten, sobald er aufwacht“ brummte er und drehte sich in Richtung Tür um.

„Wenn Vegeta aufwacht, wird er andere Probleme haben als Kakarott. Wir müssen mit den Generälen der Allianz sprechen und unsere Streitkräfte sammeln“ Radditz strich sich über die Stirn. Bei dem Gedanken, was alles zu tun war, pochte ihm der Schädel.

Nappa brummte zustimmend und verließ das Dach, um Vegeta in dessen privaten Krankenzimmer zu besuchen.

 

„Endlich ist er weg“ meldete sich eine weibliche Stimme ungeduldig.

Bulma sprang aus dem Raumschiff. Sie hatte gewartet, bis alle fremden Saiyajins sich entfernt hatten. Sie hatte keine Lust, neugierig beglotzt zu werden oder nervige Fragen zu beantworten, darum hatte sie sich abseits gehalten. Sie wusste, dass Vegeta behandelt wurde, nun konnte sie sich um ihren Vater kümmern.

„Los, suchen wir unsere Eltern“ befahl sie und rannte an Radditz vorbei. Dicht hinter folgte ihr Kakarott. Radditz sah seinen jüngeren Geschwistern erstaunt nach, bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzte.

„Hey, was...KAKAROTT, WARUM KANNST DU DICH BEWEGEN?!“ rief er ihm schockiert nach.

Sein Bruder war vorhin doch noch wie gelähmt gewesen?

„Ich hab etwas zu essen bekommen. Jetzt geht es mir wieder gut“ lachte jener, bevor er schnell hinter der Tür verschwand und Radditz ihm weiter ausfragen konnte. Mehr konnte er Radditz nicht erklären, ohne zu lügen.

 

Bulma und ihre Geschwister wussten nicht, in welchen Zimmer ihr Vater lag, aber das war egal. Sie brauchten keine Zeit mit Nachfragen zu verschwenden, da Bulma eine Zeitlang als Technikerin im Krankenhaus gearbeitet hatte. Das richtige Zimmer konnten sie anhand der Aura von Gine finden, die sich bei Bardock befand. Wäre sie nicht bei ihm gewesen, hätte es länger gedauert ihn aufzuspüren, denn die Energie von Bardock war zu schwach zum Erspüren, nicht mehr als ein flackernder Lebenshauch.

Als die drei Geschwistern in das Zimmer eintraten, sahen sie direkt vor sich den Medi-Tank mit seiner blauen Heilflüssigkeit. Im blubbernden Tank, sichtbar durch die durchsichtige, runde Kuppel, konnten sie Bardock erkennen, dessen Gesicht von einer Sauerstoffmaske verdeckt wurde. An seinen Schläfen und an der Brust hingen Elektronen, die ständig seinen Zustand kontrollierten.

Erschüttert sahen die Geschwister auf die bewusstlose Gestalt und hörten das langsame Piepen seines Pulses über die Lautsprecher.

Er wirkte nicht friedlich schlafend, sondern ungewöhnlich alt und schwach.

Etwas fehlte: wo war die eiserne Stärke, die Bardock stets umgab?

Die übliche starke, gesunde, unerschütterliche Lebensausstrahlung, die sie immer von ihrem Vater kannten, fehlte komplett.

„Papa…“ hauchte Bulma entsetzt, in deren Augen sich sofort Tränen sammelten. Zwar war sie erleichtert, ihn lebend zu sehen, aber sein Zustand war beängstigend.

Auch Kakarott und Radditz ließ dieser Anblick nicht kalt.

„Vater…“ wisperte Kakarott.

„Du alter Bock, stirb ja nicht. Wir brauchen dich noch!“ befahl Radditz mit belegter Stimme.

„Noch ist er nicht tot“ meldet sich eine müde, weibliche Stimme von der Seite.

Erschrocken drehten die Geschwister den Kopf und sahen erst jetzt dort ihre Mutter sitzen: etwas abseits vom Mittelpunkt des Raumes, den Medi-Tank, weshalb sie sie beim Reinkommen übersehen hatten.

Gine richtete sich vom Stuhl auf, wo sie, vom Weinen erschöpft, geruht hatte. Ihre Augen und die Nase waren immer noch leicht gerötet, das Gesicht bleich.

Der Anblick ihrer Kinder war Balsam für ihr wundes Herz und gab ihr Kraft, besonders als diese sofort auf sie zustürmten und sie umarmten. Unter den warmen Armen ihrer Kinder schmolz ein Teil dieser fürchterlichen Kälte in ihr.

Sie wischte sich die erneut aufkommenden Tränen weg und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, um ihre Kinder zu trösten.

„Bardock hält immer sein Versprechen“ sagte sie. „Er hat versprochen, zu mir zurückzukehren. Die Ärzte haben keine Ahnung, wie er den Flug in seinem Zustand überstanden hat, aber ich weiß es. Er hat sich geweigert, zu sterben!“

„Ja, dank sei seiner Sturheit!“ Radditz räusperte sich, um diesen belegten Klang aus seiner Stimme zu entfernen. Stolz sah er zum Medi-Tank. „Niemand kann Vater davon abhalten, zu dir zu kommen. Selbst der Tod nicht! Der erhält nur einen Tritt in den Arsch!“

Seine Geschwister nickten zustimmend, unwillkürlich lächelnd.

„Aber Toma, Selypa, Panbukin und Borgos hatten nicht dieses Glück“ erinnerte sich Kakarott düster.

Mit diesem Hinweis brach Gines wackeliges Lächeln ein.

„Ja“ hauchte sie zustimmend. „ich kann es immer noch nicht glauben. Sie sind seit Jahrzehnten ein Team. Wenn Bardock aufwacht…ohne sie…es wird nie mehr dasselbe sein…“ ihre Stimme brach ein.

Gine wankte, sie fühlte sich schwach.

Ihre alten, langjährige Freunde waren gefallen… Sie rieb sich verzweifelt übers Gesicht, versuchte ihr Bestes, um nicht vor ihren Kindern zusammen zu brechen. Aber gegen ihren Willen stolperte sie rückwärts.

„Mutter!“ „Mama!“ Gleichzeitig schrien die Geschwister besorgt auf, hielten sie fest und halfen Gine, sich zu setzen.

„Wann hast du zuletzt was gegessen?“ fragte Kakarott besorgt, für den eine warme Mahlzeit immer der beste Weg war, um sich zu trösten und zu Kraft zu kommen.

„Chi-Chi ist auf den Weg zur Kantine, um mir etwas zu holen“ erzählte seine Mutter, was erklärte, wo sich Kakarotts Gefährtin befand. „Aber es ist gerade so viel los im Krankenhaus. Von überall her kommen Pods und Raumschiffe mit Verletzen an. Wäre Bardock kein Mittelklasse-Krieger, hätte er selbst in seinen Zustand vielleicht keinen Medi-Tank erhalten. Ich bin so erleichtert, dass dank der Allianz das Krankenhaus so gut aufgerüstet wurde. So viele Medi-Tanks gab es davor nicht.“

„Ja, das stimmt…Wie lange muss Vater da drinbleiben?“ fiel Bulma die Frage ein.

Gine seufzte auf. „Sie wissen es nicht. Das Problem ist sein Hirn. Sie erhalten seltsame Messwerte. Die Ärzte vermuten, dass es wegen Sauerstoffmangel einen irreparablen Schaden erhalten hat. Sie hoffen, dass sein Gehirn sich selbst repariert, sobald der übrige Körper geheilt ist“ erklärte sie.

Radditz und Kakarott verzogen enttäuscht das Gesicht.

Auf die gute Nachricht, dass ihr Vater überlebt hatte, folgte nun dieser Rückschlag. Bardock war damit fürs erste aus dem Verkehr gezogen.

Radditz bewegte sich auf den Tank zu und legte vorsichtig seine Hand aufs kühle Glas.

„Hier draußen ist verdammt viel los. Der Krieg des Jahrtausends…Den Spaß willst du doch nicht verpassen, oder? Also wach schnell wieder auf“ flüsterte er ihm aufmunternd zu.

In Wirklichkeit ging es ihm nicht nur darum, dass er die Rückendeckung seines Vaters wollte.

Er wollte, dass Bardock überhaupt lebte, selbst wenn es beeinträchtigt war. Der Veteran sollte leben und seinen Enkeln beim Aufwachsen zusehen. Egal, wie die Meinung der Saiyajins zum Thema „Sterben im glorreichen Kampf“ war…es war noch zu früh für Bardock.

Radditz war noch nicht bereit, auf seinen Vater zu verzichten.

Erneut wurde seine Schulter tröstend getätschelt, aber dieses Mal war es Kakarott. Er zeigte nicht, dass er die leisen Worte seines Bruders gehört hatte, erwiderte nichts darauf. Er wusste, Radditz würde sich deswegen genieren. Stattdessen schenkte er ihm ein vorsichtiges, motivierendes Lächeln, während er sich neben ihn stellte.

Still sahen beide Brüder zu ihrem Vater, während sie ihn in Gedanken anfeuerten, am Leben zu bleiben.

 

In der Zwischenzeit fiel Bulma, die sich bislang tröstend an ihre Mutter gelehnt hatte, der Stapel Kleidung auf, der auf einem Tisch lag.  

Auf roten Stulpen und Stirnband lag ein Scouter.

//Papa hat es geschafft, mit Scouter heimzukehren. Super, genau den brauche ich. //

Sie lehnte sich vor und nahm ihm vom Stapel. Sie verzog sich in eine dunkle Ecke, um ihn sich selbst aufzusetzen. Sie aktivierte mit Hilfe eines geheimen Codes das Blackbox-Programm, welches sie in den Scouter eingebaut hatte. Dieses aktivierte sich unbemerkt, sobald der Träger des Souters in eine lebensgefährliche Situation geriet, ausgelöst durch den steigenden Puls und sinkendes Ki-Level.

Sollte der Scouterträger in Lebensgefahr geraten, wurden über Kamera und Mikrofon des Scouters diese aufgezeichnet.

Bulma hatte dieses selbstentwickelte Programm auf alle Scouter ihrer Familienmitglieder drauf gespielt. Es war damals eine schwierige Entscheidung gewesen: wäre sie in der Lage, die letzten Momente eines Familienmitglieds anzusehen?

Wollte sie sich das antun?

Aber so schwer es auch seelisch sein würde, den Tod einer ihr nahe stehenden Person zu sehen, seine letzten Lebensmomente mitzuerleben… aus taktischen Gründen waren solche Informationen unverzichtbar.

Selbst wenn Bulma es sich nicht eingestehen wollte…würde einer ihrer Liebsten sterben, so wollte sie wissen, wie es passiert war, um dessen Mörder bis ans Ende der Galaxie verfolgen.

In so einem Fall verhielt sie sich wie jede blutrünstige, rachedürstende Saiyajin.

Letztendlich bereute Bulma ihre Entscheidung nicht, egal wie makaber sie war.

Sie atmete kurz durch, bevor sie die Blackbox aktivierte: das, was sie gleich schauen würde, war der Augenblick, in dem Bardock beinahe ums Leben gekommen wäre

Es war grausig, aber da musste sie durch. Sie musste sich nur oft selbst daran erinnern, dass ihr Vater es letztendlich überstanden hatte. Immerhin lebte Bardock und schwebte dort drüben im Tank.

Sie schloss ihr rechtes Auge, damit ihr linkes sich nur auf den Bildschirm des angehefteten Scouters konzentrieren konnte. Zusätzlich hielt sie ihr ihre Hand übers rechte Ohr, um Nebengeräusche aus dem Zimmer auszublenden.

Auf dem Screen des Scouters wurde es kurz dunkel und Ziffern leuchtete auf, die den Zeitpunkt mitteilten, als die Aufzeichnung begann. Bulma war kurz erfreut darüber, dass ihr Programm funktionierte, wie geplant.

Dann rauschte es und auf den Screen erschien das Bild einer fremden Landschaft.

Über dem Lautsprecher am linken Ohr hörte Bulma die verzerrte Stimme des Vorbesitzers des Scouters: Bardock.

Dank dem Scouter sah und hörte sie nun alles aus Bardocks Perspektive.

Bulma ignorierte für einen Moment, dass sie sich in einem Krankenzimmer befand und tauchte ein in die fremde Welt.

 

Ein fremder Planet, der Himmel ist dunkel.

Rauchende Ruinen türmen sich auf.

Am Boden liegen Trümmer und blutverschmierten Leichen: Amphibienartige Kreaturen, deren Haut aus blauen Schuppen besteht und deren Gesichtern Fischähnlich sind. Mit leeren Augen starren sie in den Himmel, der Schrecken über den plötzlichen Tod ist in ihren Gesichtern eingebrannt.

Die Kamera gleitet hektisch umher, sucht nach jemanden.

Da, da hinten…da liegen Gestalten in den bekannten Rüstungen, ein schlapper brauner Schweif hängt teilweise sichtbar an ihnen herab: Saiyajins!

Die Kamera verweilte auf bestimmte Punkte, fokussiert sich.

Die regungslose Gestalt von Selypa!

Der blutverschmierte Panbukin!

Borgos mit leeren Augen!

Toma auf den Boden liegend!

Die Kamera ist auf ihn gerichtet, das Bild wird größer, das Gesicht ist in Detail erkennbar: es zeigt sich, dass seine Lider flattern und sein Mund sich leicht bewegt.

Er lebt noch!

Bardocks Hände greifen nach ihm, heben ihn an.

„Toma, was ist passiert? Wer hat euch das angetan?“ erklingt Bardocks Stimme. „Wie viele? Und wo sind diese Typen?“

„Bardock“ krächzt Toma mit letzter Kraft. „Pass auf…da ist so ein Kerl…mit über 22.000. Den kannst du nicht besiegen. Du musst fliehen. Wenigstens du musst es schaffen...“

„Toma, mein Freund, halte durch…ich setzte dich in einen Pod, der bringt dich zur Basis…du wirst das überstehen, hörst du“ fleht Bardock panisch, doch unaufhaltsam schließen sich Tomas Augen.

„Zu spät“ haucht sein Freund. „Danke…für die schöne Zeit…das Kämpfen hat Spaß gemacht, besonders an deiner Seite… du warst der beste Waffenbruder …“

„Nein, Toma, sag das nicht! Wer soll mir den Rücken freihalten, wenn du…“ doch Bardocks Flehen ist zwecklos.

Tomas Augen sind geschlossen. Nur auf seinen blutigen Lippen ist die Andeutung eines zufriedenen Lächelns; als wäre er erfreut, vor seinem Ableben wenigstens noch seinen besten Freund gesehen zu haben.

Langsam lässt Bardock seinen toten, besten Freund zu Boden sinken und starrt erschüttert auf seine blutbefleckten Hände.

„Nein…nein…Toma…Selypa…Borgos…Panbukin“

Die Kamera schwenkt jeweils auf die Leichen der Saiyajins und verweilt dort kurz.

Bardock erhebt sich.

„Ich werde euch rächen…diese verdammten Schweine…“ knurrte er.

Sein Scouter zeigt Lebensformen an und piept warnend. Als Bardock seinen Kopf dreht, sieht er vier feindliche Gestalten vor sich.

Sie sehen alle anders aus,  verschiedenen Größen und Aussehen, als gehörten sie zu unterschiedlichen Rassen. Aber alle vier tragen eine Rüstung, wie Bardock sie hat, sowie Scouter mit grünem Glas. Alle vier grinsen den Saiyajin überheblich an, lachen leise schadenfroh und sind sich ihres Sieges sicher.

„Ah, ihr seid es also, die so faulig riechen“ knurrt Bardock sie grimmig an.

Der Größte unter ihnen, ein Humanoide mit rotstichiger Haut und schwarzen Haar, aus dem zwei Hörner ragen, lacht ihn hämisch aus.

„Du bist also Bardock?“ fragt er. „Das war der Name, den die Schwächlinge ständig gerufen haben. Bist ja ganz schön spät. Deine Crew musste sich ohne dich amüsieren…leider haben sie das nicht überstanden.“

Seine Kameraden lachen.

„So doll seid ihr Saiyajins nicht“ feixt einer von ihnen, ein Amphibienartiges Wesen, mit violetter, grün gesprenkelter Haut und riesigen Schädel.

„Nett, das ihr zu mir kommt“ antwortete Bardock. „Das erspart mir die Suche.“

Sein Scouter zeigt die Powerlevel seiner Gegner an: alle vier haben einen Wert von knapp 15.000.

Damit sind sie Bardock fast ebenbürtig, der nun versteht, wie sie die anderen vier Saiyajins besiegen konnten. Toma war mit 8.000 der Stärkste gewesen.

Der Kerl, von dem Toma gewarnt hat, scheint aber nicht dabei zu sein.

„Oh, glaubst du wirklich, du kannst es mit uns aufnehmen? Als ob dieser Kampf anders ausgehen wird als gegen deine Crew“ lacht der grüne-violette Frosch.

Kaum hat er die Worte ausgesprochen, als er in die Luft springt und von oben herab Ki-Blitze auf Bardock regnen lässt.

Explosionen, Staub, Feuer, Lärm…die Kamera kann kaum etwas aufnehmen. Alles ist verschwommen.

Bardock ist plötzlich über den Frosch-Alien und haut mit geballten Fäusten auf seinen Kopf. Jener wird vom Angriff überrascht und fällt mit eingedellten Kopf herab.

Die restlichen drei Gegner sind vom plötzlichen Gegenangriff sichtbar überrascht.

Da Bardock aber mitten zwischen ihnen fliegt, formieren sie eine gemeinsame Ki-Attacke. Gleißende Energiestrahlen fliegen auf den Saiyajin zu und explodieren.

Wieder Rauch, die Sicht ist verschwommen.

„Wo ist er hin“ ruft der schwarzhaarige Gehörnte.

„Er kann sich nicht ewig verstecken“ brüllt sein Kamerad, ein großgewachsener, muskelbepackter Kerl mit schlammigen Gesichtszügen. Er sieht so konzentriert in den Rauch, dass er nicht bemerkt, wie sich Bardock an ihn anschleicht. Schnell ist er hinter ihm. Mit einem geübten Griff umfasst er dessen Hals und schürt ihm die Luft ab.

Der Rauch verzieht sich langsam, Umrisse werden erkennbar.

„Hey, ich glaube, ich sehe ihn“ ruft der Gehörnte siegessicher von der anderen Seite der Rauchsäule. Er feuert einen Ki-Blitz in Richtung Bardock ab…beziehungsweise in Richtung Schlammgesicht, der wie ein lebendiger Schutzschild fungiert und den Angriff stattdessen abbekommt.

Bevor Bardock ihn loslässt, knackt es leicht: um sicherzugehen, hat er dessen Genick gebrochen.

Mit zufriedenem Lachen lässt er die Leiche ebenfalls zu Boden fallen.

„Damit sind nur noch zwei übrig“ brummt der Saiyajin zufrieden.

„Verdammt, das war ja nicht Bardock“ ärgerte sich der Gehörnte, der nun mehr erkennen kann, darunter die fallende, rauchende Leiche seines Kameraden.

„Dieser Saiyajin ist ja sehr viel stärker als die anderen“ staunt sein übrig gebliebener Freund, ein gedrungener, grünhäutiger Kerl. „Wir müssen aufpassen.“

„Dabei ist unser Powerlevel doch fast gleich“ ärgert sich der Gehörnte.

„Pure Kraft ist nicht alles“ lacht Bardock. „Ihr habt vom Kämpfen keine Ahnung, was? Ihr legt euch nur mit Schwächeren an, weil ihr wisst, dass ihr dann siegen könnt.“

„Na warte, du …wir sind Freezers Elite. Wir werden schon mit dir fertig, ohne das Dodoria uns helfen muss“ ruft der Gehörnte und fliegt auf ihn zu.

„Ha, nur noch zwei, das krieg ich hin“ freut sich Bardock leise. In seiner Stimme ist Zuversicht zu hören.

Er lässt seine Gegner zu sich fliegen.

Plötzlich wackelt das Bild.

Bardock zuckt zusammen, er stöhnt leise auf.

„Was soll das? Was sind das für Bilder“ stöhnt er.

Davon abgelenkt, verpasst er die Ankunft seiner Gegner.

Plötzlich sind sie vor ihm und er wird von einem gegnerischen Knie am Kopf getroffen. Dadurch wird er auf den Grünhäutigen geworfen, der ihn von hinten im Schwitzkasten packt.

Bardock ist bewegungsunfähig, was der Gehörnte ausnutzt, um ihn einen Faustschlag in den Magen zu verpassen.

Bardock schreit auf. Der Schmerz ist deutlich darin zu hören.

Die Kamera schwankt heftig hin und her.

Bardock erhält weitere Schläge in sein Gesicht.

Der Gehörnte grinst siegessicher und holt zum finalen Faustschlag aus.  Diese kurze Zeitspanne nutzt Bardock aus, um den Gegner hinter sich mit einen Überschlag nach vorne zu werfen, wo er ebenfalls als lebendiger Schutzschild aushilft.

Der Gehörnte kann seinen Angriff nicht mehr rechtzeitig stoppen und attackiert den Rücken seines letzten Kameraden. Seine Faust durchstößt den grünen Leib.

Bardock selbst ist damit nun frei und fliegt auf Abstand.

Während der Gehörnte erschrocken auf seinen getöteten Kamerad starrt, seine Faust immer noch in dessen Körper gefangen, holt Bardock aus und feuert einen Ki-Strahl auf die beiden ab.

Der Gehörnte kann nicht ausweichen: beide werden zu Asche verbrannt.

„Das war für mein Team“ ruft Bardock aus und schwebt langsam zu Boden.

Der Feind scheint  vernichtet, doch Bardock hat noch mehr Probleme.

Die Kamera schwankt heftig hin und her.

Bardock schüttelt heftig seinen Kopf.

„Verdammt, was sind das für Bilder, die ich ständig vor Augen habe…das war doch Kakarott, wie er gegen Vegeta kämpft“ sagt er leise zu sich selbst. „Das kann ich gerade nicht gebrauchen…Scheiße, mein Kopf schmerzt.“

Der Krieger atmet laut; er scheint unter heftigen Schmerzen zu leiden.

„Freezers Elite also...kein Wunder, dass sie in letzter Zeit immer mehr am Gewinnen sind…egal, ich muss hier weg, bevor…“

Zu spät, sein Scouter piept auf.

Ein weiterer Gegner ist gekommen, mit einem hohen Powerlevel…deutlich höher als das von Bardock.

Bardock dreht den Kopf, um ein weiteres fremdartiges Alien zu sehen.

Von runder Statur, pinkfarbene Haut, wulstige Lippen, ein dornenbesetzter Kopf, sowie dornige Unterarme…und wie die anderen Typen trägt auch er eine bekannte Rüstungsform sowie einen Scouter.

„Du scheinst Dodoria zu sein“ schlussfolgert Bardock.

„Ja, das bin ich“ bestätigt das Wesen mit tiefer, männlicher Stimme und feixt. „Aber ob ich mir deinen Namen merken werde…Aschehaufen sind nicht besonders erinnerungswürdig. Was für ein Pech, dass du nicht rechtzeitig abgehauen bist.“

„Pech für dich“ ruft Bardock. „dass du dich mit den Saiyajins angelegt hast. Selbst wenn du mich tötest…mein König wird dich schon vernichten.“

Dodoria lacht laut auf.

„Dein König, ha?! Gegen Lord Freezer hat er keine Chance. Seit Monaten folgt ihr dummen Saiyajins der Illusion, ihr könntet gewinnen. Dabei seid ihr nur Lord Freezers netter Zeitvertreib, bevor er sich diese Galaxie einverleibt. Es wird nicht lange dauern, da wird der Rest von euch ihm ebenfalls Treue schwören. Ihr Saiyajins habt wenigstens das Glück, das er euch nützlich findet. Die Chance erhält nämlich nicht jeder.“

„Lieber sterben wir, als ihm zu dienen“ ruft Bardock aus.

„Das mit dem Sterben, dafür sorge ich schon“ brummt Dodoria. „Du leichtsinniger Irrer scheinst eh kein guter Sklave abzugeben. Wenigstens gibt es in eurer Galaxie noch ein paar ängstliche Intelligenzbestien, die erkannt haben, wie sie wirklich überleben können. Naja, keine große Überraschung…es gibt immer ein schwaches Glied. Lord Freezer weiß genau, wie er sie erkennen und ausnutzen kann. Eine Rasse aus eurer Allianz hat er sich schon geholt. Mal sehen, ob die Saiyajins die nächste sind. Lange wird es nicht mehr dauern, jetzt, wo wir den Zugang zu euren Plänen haben, haha.“

„Ich bring dich um“ brüllt Bardock. Er versucht, auf Dodoria zu zurennen, aber stattdessen schwankt er und hält seinen schmerzenden Kopf.

„Du langweilst mich“ grunzt Dodoria. „Ich hab schon zu viel Zeit hier verschwendet. Ärgerlich, dass ihr meine Untergeben vernichtet habt. Aber ich hatte keine Lust, für sie die gesamte Drecksarbeit zu erledigen. Tja, nun sieh, wohin mich das gebracht hat…Zarbon wird sich garantiert über mich lustig machen“ spricht er zu sich selbst.

Dodoria holt tief Luft, bläst seine Wangen auf.

Dann stößt er einen gigantischen Ki-Strahl direkt auf Bardock herab

Gleißendes Licht blendet die Kamera, Bardocks Schmerzensschreie sind zu hören.

Mit aller Kraft wehrt sich Bardock gegen diesen Strahl, der so heftig ist, dass er fortgerissen wird. Selbst die Leichen seines Teams werden vom Sog erfasst und fliegen mit ihm fort.

Zufällig schweben sie vor Bardock und lenken damit den Angriff auf sich selbst ab, wodurch die gefährliche Energie ausreichend geschwächt wird.

Letztes Bild, bevor die Aufnahme endet.

 

Als das Video endet, fühlte sich Bulma, als würde sie aus einem Alptraum erwachen.

Für einen Moment war sie nicht Bulma gewesen, sondern Bardock, der um sein Leben kämpfte.

Sie fühlte eine eisige Kälte in sich.

Einerseits war sie schockiert, anderseits wollte ihr Gehirn die Situation genauer analysieren: ihre emotionale und rationale Seite standen sich gegenüber.

Doch die rationale, stressresistente Seite gewann; fürs Heulen war gerade keine Zeit.

Bulma drückte auf „Wiederholung“ und sah sich die Aufnahme noch mal an. Dieses Mal konzentrierte sie sich auf die Darstellung der Gegner: wie sie aussahen, wie sie sprachen, wie sie kämpften.

Das waren die Informationen, welche für Vegeta, Radditz und Kakarott, die bald gegen diese Typen kämpfen mussten, am wichtigsten waren.

Als die Aufnahme beendet war, wiederholte sie Bulma erneut.

Ihr war etwas an der Kleidung der feindlichen Aliens aufgefallen, dazu eine merkwürdige Bemerkung, welche die pinke Dampfwalze mit dem stacheligen Kopf von sich gegeben hatte…

Die dritte Durchsicht konnte sie besser vertragen; der emotionale Schock, beinahe den Tod Ihres Vaters mitzuerleben, war verklungen. Dadurch fiel es ihr leichter, wichtige Details zu erkennen, welche ihr Misstrauen weckten.

Ihr Verdacht verstärkte sich.

Sie nahm den Scouter ab und kratzte sich nachdenklich die Stirn.

Vielleicht missinterpretierte sie die Situation, aber es war schon komisch…

„Hey, hier bist du!“

Be der plötzlichen Stimme in ihrem Rücken sprang Bulma erschrocken hoch.

„Radditz! Erschrick mich nicht so“ stöhnte sie und hielt sich die Brust, wohinter ihr Herz aufgeregt klopfte.

Ihr Bruder schnaubte unbeeindruckt. Er hatte sich gewundert, wo seine kleine Schwester verschwunden war und was sie da heimlich tat. Er hatte sie in einer Ecke, hinter dem Medi-Tank gefunden, wo sie ganz in Gedanken versunken gewesen war. Es war nicht seine Schuld, dass sie ihre Umgebung ignorierte und sich dadurch so leicht erschrecken ließ.

Wer stellte sich auch schon mit dem Rücken zum Raum und blieb unachtsam?

Jedenfalls kein wachsamer Krieger wie er es war!

„Warum bist du in dieser dunklen Ecke? Hast du geheult?“ fragte er leise und sah prüfend in ihr Gesicht, welches jedoch neutral und ungereizt aussah.

Sie schüttelte den Kopf und reichte ihm den Scouter.

„Ich habe Vaters Scouters untersucht. Da ist eine Aufnahme von den Typen drauf, die ihn angegriffen haben.“

„Tatsächlich?!“ interessiert hob er eine Augenbraue und setzte sich den Scouter auf. Radditz war neugierig und wusste, wie wichtig solche Informationen waren. Bislang hatte er es nie direkt mit dem Feind zu tun gehabt. Zu erfahren, wie sie aussahen und kämpften, konnte nur vorteilhaft sein. Außerdem wollte er die Gesichter der Typen und ihr Powerlevel wissen, um sich an ihnen zu rächen.

Sie hatten Bardocks Team getötet und waren mitschuldig am Tod von Radditz’s Team: das war Grund genug für eine persönliche Vendetta.

Während Radditz dieselben Bilder miterlebte wie Bulma zuvor, sah diese sich im Raum um.

Jetzt erst fiel ihr auf, dass Chi-Chi von ihrer Suche nach Essen zurückgekommen war.

Anscheinend erfolgreich, denn auf einen Tisch stapelten sich Schüssel und Töpfe, gefüllt mit Suppe, gedämpften Gemüse, Fleischspieße, Fladenbrote und andere Leckereien. Derjenige, der sich vor allem daran labte, war Kakarott. Eine Senzu-Bohne füllte zwar den Magen, aber sie war nicht schmackhaft.

Gine aß dagegen nur wenig. Abwesend starrte sie zum Medi-Tank, während sie langsam auf einem Fladenbrot kaute.

Chi-Chi saß neben ihrem Gefährten, reichte ihm frische Speisen und war sichtbar erleichtert, neben ihren lebendigen Mann zu sitzen. In einem Tragetuch lag Gohan, der seinen Kopf schlafend an ihrer Brust gelegt hatte.

Als Chi-Chi ihre Schwägerin bemerkte, die hinter dem Medi-Tank schwer zu sehen gewesen war, winkte sie ihr hektisch zu. Wegen dem schlafenden Gohan wollte sie nicht laut nach Bulma rufen.

Doch Bulma hob nur kurz begrüßend die Hand, da sie mit Radditz noch schnell etwas heimlich besprechen wollte.

Chi-Chi wusste das nicht und zischte deshalb ungeduldig ein „Bulma, komm her!“ zu, um Gohan nicht aufzuwecken.

Aber Bulma schüttelte nur ablehnend den Kopf.

„Bulma, was soll das? Du musst mir erzählen, was passiert ist. Kakarott sieht so fit aus, wie kann das sein? Was ist mit…“ Chi-Chi hielt inne und warf der abgelenkten Gine einen prüfenden Blick zu.

„Mit Du-weißt-schon-wem passiert?“ umschrieb Chi-Chi zur Sicherheit den Namen von Vegeta.

Chi-Chi hatte ihrer Schwiegermutter nicht erzählt, wo und warum ihre Kinder kurzzeitig den Planeten verlassen hatten. Sie hatte nicht gewollt, dass Gine sich, neben dem Leben ihres Gefährten, noch um das ihrer Kinder sorgen musste.

Chi-Chi war deswegen sehr erleichtert, ihren Gefährten lebend um sich zu haben, aber die Abwesenheit von jeglichen Wunden verwunderte sie auch.

Hatten Kakarott und Vegeta nicht gegeneinander gekämpft?

Bulma sah die Fragen in Chi-Chis Augen, aber sie konnte und wollte darüber gerade nicht sprechen. Sie drehte sich zu Radditz um, der gerade ans Ende der Aufnahme gelang.

Sein Kiefer war verhärtet, die Lippen hart zusammengepresst, als müsste er sich zusammenzureißen, nicht laut zu schreien.

„Dieser Kerl…diese pinke Tonne…das wird er bereuen. Ich werde ihm den Schädel einschlagen, die Knochen brechen…“ raunte er düster.

„Radditz, beherrsch dich! Ich verstehe deine Wut, aber selbst Vater konnte ihn nicht besiegen. Sei nicht so arrogant zu glauben, DU könntest es. Du hast doch das Powerlevel von diesem Dodoria gesehen. Der ist dir über“ hielt Bulma ihm die Realität vor Augen.

„Ach, und was soll ich dann tun? Kakarott bitten, ihn zu besiegen?“ Radditz meinte es sarkastisch, aber angesichts ihrer ernsten Miene, schien Bulma diesem Vorschlag sogar zuzustimmen, was seinen Stolz noch mehr verletzte.

Er war der Älteste unter den Geschwistern: wenn es um Blutrache ging, sollte er die erste Wahl sein und nicht Kakarott!

„Jetzt vergiss mal für einen Moment deine Rachepläne. Hast du die Rüstungen und die Scouter gesehen, die sie getragen haben? Genau wie unsere“ wies sie ihn hin.

Radditz blinzelte kurz, überrascht vom Themenwechsel. Aber Bulmas Hinweis zog dieses Detail vor sein geistiges Auge.

„Ja, stimmt“ fiel es ihm auch auf. „Sie müssen unsere Technologie geklaut haben. Immerhin sind sie seit einem Monat auf den Vormarsch und werden da genug Kriegsbeute gemacht haben. Sie haben bestimmt bemerkt, wie nützlich die Sachen für ihre Invasion sind“ überlegte er.

„Das habe ich mir bei der zweiten Durchsicht auch gedacht, aber dann ist mir etwas aufgefallen, weshalb ich das Video mir ein drittes Mal angesehen haben. Es war eine Sache, die Dodoria so beiläufig erzählt hat. Vermutlich dachte er sich nichts dabei, weil er glaubte, Vater würde seinen Angriff eh nicht überleben…hier, diese eine Stelle“ Bulma nahm ihm kurz den Scouter ab, um das Video auf die entsprechende Stelle zu spulen.

 

 „Es wird nicht lange dauern, da wird der Rest von euch ihm ebenfalls Treue schwören. Ihr Saiyajins habt wenigstens das Glück, das er euch nützlich findet. Die Chance erhält nämlich nicht jeder.“

 

 „Wenigstens gibt es in eurer Galaxie noch ein paar ängstliche Intelligenzbestien, die erkannt haben, wie sie wirklich überleben können. Naja, keine große Überraschung…es gibt immer ein schwaches Glied. Lord Freezer weiß genau, wie er sie erkennen und ausnutzen kann. Eine Rasse aus eurer Allianz hat er sich schon geholt. Mal sehen, ob die Saiyajins die nächste sind. Lange wird es nicht mehr dauern, jetzt, wo wir den Zugang zu euren Plänen haben, haha.“

 

Radditz konzentrierte sich auf die Worte und dem Mienenspiel des pinken Gehörnten.

Seine Augen wurden schmal, als er einen ähnlichen Verdacht erhielt wie Bulma.

„Es klingt so…als hätten sie Zugang zu unseren Strategien. Als ob jemand ihnen unsere Geheimnisse verrät“ sagte er langsam. „Ein Maulwurf in unseren Reihen? Ein Spion?“

„Genau das dachte ich auch“ stimmte Bulma ihm zu. „Und jetzt denk mal an das Sicherheitssystem von diesem Planeten, den du beschützen solltest. Der, der das teure Aurum-System installiert hat…wie war das nochmal? Es gab keine Meldung?! Nichts hat funktioniert? Jemand hat es geschafft, sich reinzuhacken?! Was, wenn es jemand war, der sowieso Zugang zum System hat. Tja, und von wem erhalten wir unsere Rüstungen und Scouter?“

„Aurum“ antwortete Radditz automatisch, bevor er verstand, worauf Bulma hinauswollte.

„Verdammte Schei….“ Ihm blieb der Fluch in der Kehle stecken, weil so viel plötzlich passte.

Radditz fühlte sich, als hätte ihm jemand mit einer Bratpfanne geschlagen und damit den Nebel aus seinem Gehirn vertrieben: die Antwort strahlte ihn geradezu an wie die Sommersonne.

Einer der wichtigen Teilnehmer in der Allianz, der auch die meiste Waffentechnologie stellte…

Ein Volk, welches bekannt dafür war, mit allem zu handeln, sogar mit Sklaven…

Für die Geld und Gold mehr galten als Moral und Anstand….

Wenn einer in der Lage war, die Allianz zu verraten und ihre Waffen und Geheimnisse an den Feind zu verkaufen, dann war es Aurum.

„Aber was, wenn das eine Finte ist? Wenn man versucht, Aurum als Schuldigen hinzustellen? Als Ablenkung oder um unser Vertrauen zu erschüttern?“ gab er zu Bedenken.

Ein guter Einwand, das musste Bulma zugeben.

Aber sie traf ihr Urteil nicht impulsiv: die Fakten sowie ihre Erfahrung formten sich zu einem Ergebnis, was sich in ihrem Inneren einfach richtig fühlte.

„Dem widerspricht, dass die Aurumaner schon lange heimlich versuchen, Saiyajins zu versklaven, obwohl wir doch offiziell „verbündet“ sind. Denk an ihre Sklavenjäger“ widersprach Bulma. „Ich habe vor ein paar Jahren mal den aurumanischen Prinzen auf ihrem Raumschiff getroffen. Wenn ich da an seine habgierigen Augen denke…wie er mich begutachtet hat, als wäre ich ein edles Möbelstück. Papa hat mir dann erzählt, warum ich mich vor diesem Volk in Acht nehmen muss. Selypa hatte mir auch ein paar üble Geschichten erzählt. Ich traue es diesen Typen zu, dass sie uns hinter unserem Rücken verraten, um ihre eigene Haut zu retten. Du nicht?“

„Eigentlich passt es genau zu ihnen. So eine feige Attacke…wie ein Messer in den Rücken…viel Gewinn, kein Verlust, das entspricht ihrem Wesen. Tatsächlich waren es vor allem ihre Schiffe, die bislang glimpflich davongekommen sind. Aber ob das für eine Anklage ausreicht? Ohne Beweise können wir sie nicht aus der Allianz ausschließen. Vegeta ist bewusstlos und es gibt keinen Stellvertreter, der an seiner statt handeln kann. Jemand, der vor den Alliierten auftreten darf. Jetzt rächt es sich, dass wir keine Königin haben“ überlegte er mit kritischem Seitenblick auf seine Schwester.

Diese verdrehte die Augen wegen seiner letzten Bemerkung. Es klang so, als wäre alles einfacher, wenn sie jetzt als offizielle Königin das Kommando übernehmen könnte.

Ja, vielleicht war es gut für die Soldaten, wenn die Befehlskette klar definiert war, aber so simple war es nicht: vor zwei Stunden erst wollte Vegeta sie entführen und ihren Bruder töten.

Angesichts dessen konnte eine Frau zweifeln, ob sie wirklich ihr Leben mit so einem Kontrollfreak teilen wollte.

„Ja, ja, gib mir doch die Schuld an allem und nicht Aurum! Oder Vegeta“ zischte sie. „Hätte er mal die Wahrheit über diesen Gegner erzählt und nicht alles für sich behalten, wären wir schon viel weiter.“

In einer entschuldigenden, beschwichtigenden Geste hob Radditz seine Hände.

„So mein ich es ja nicht. Nimm es nicht persönlich“ brummte er.

„Was die Beweise angeht“ sprach sie ungerührt weiter. „so gibt es einen Unterschied, ob sich jemand von außen ins System einhackt oder von innen. Wenn ich Datenspuren finde, die zu Aurum hinführen…die beweisen, dass die Verteidigungslinie auf ihren Befehl abgeschaltet wurden…oder geheime Nachrichten mit dem Feind ausgetauscht wurden…dann haben wir unsere Beweise.“

„Aurum hat sehr gute Programmierer. Sie werden ihre Spuren verwischt haben. Glaubst du wirklich, du bist klüger als sie?“ zweifelte er ihre Fähigkeiten an.

Bulmas Augen blitzten wütend.

Warum vergaß ihr großer Bruder ständig, dass seine kleinen Geschwister sehr fähige, erwachsene Persönlichkeiten waren?

Warum hielt er sie für schwach, naiv und dumm?

Hatten sie ihm nicht oft genug das Gegenteil bewiesen?

Manchmal war Radditz sehr eingefahren in seiner Denkart: dass jüngere Geschwister niemals älter wurden und er sie beschützen musste.

Ständig unterschätzte er sie und ärgerte sich dann, wenn er übervorteilt wurde.

„Radditz“ fauchte sie ihn an „hab mal endlich etwas mehr Vertrauen in uns. Du wunderst dich, dass wir dich ständig außen vorlassen, dir keine Geheimnisse erzählen. Aber es liegt nur daran, dass du es kaum ertragen kannst, wenn wir etwas können, wozu du nicht in der Lage bist.“

Radditz zuckte betroffen zusammen und senkte beschämt den Kopf.

„Alles, was ich brauche“ fuhr Bulma selbstbewusst fort „ist ein direkter Zugriff auf das Allianz-Interface. Den erhalten nur die wichtigsten Köpfe, wie Admiräle und Generäle…oder der König der Saiyajins. Es gibt garantiert im Palast oder im Flaggschiff einen abgesicherten Raum, wo nur diese Leute Zugang haben. Eben, weil es dort sensible Daten gibt.  Und nur von dort können die Aurumaner sich eingeschlichen haben, um die Strategiepläne von Vegeta einzusehen und diese Informationen an den Feind zu verraten. Nur deswegen wusste er, wo er seine Leute betreffend ihrer Powerlevel passend hinschicken mussten. Wüsste er das nicht, dann…oh! Hmmmm“ Bulma verstummte mitten im Satz. Sie hatte sich selbst auf eine Idee gebracht.

Wenn die Gegner nun Scouter besaßen, sowie die Infos über die Truppenstärke und wo die stärksten und schwächsten Saiyajins positioniert waren…dann musste ein Weg gefunden werden, diese Vorteile wieder wegzunehmen.

Die gestohlenen Daten mussten unbrauchbar gemacht werden, ohne Aurum zu warnen.

Der Maulwurf durfte nicht wissen, dass man ihn entdeckt hatte. Nur so könnte man ihn mit Falschinformationen füttern. Das hatte zwei Vorteile: einerseits würde er sich damit verraten, anderseits könnte man damit den Feind in eine Falle locken.

„Bulma?“ Radditz schnipste vor der abwesenden Frau, die nicht weitersprach, sondern nachdenklich zu Boden schaute. Er hatte zwar genug gehört und wusste, was sie brauchte, aber es gab da einen Nachteil.

„Ich bin nicht wichtig genug, um Zugang zum Interface zu erhalten“ klärte er sie auf. „Und der einzige, von dem wir genau wissen, dass er es kann, liegt gerade bewusstlos in einen Medi-Tank. Ich rede von unserem König. Bis Vegeta aufwacht, dauert es mindestens noch drei Stunden.“

„Oh, du kennst also keinen General oder Elite-Krieger, der uns solange helfen kann?“ fragte Bulma enttäuscht nach.

„Ich nicht. Er vielleicht“ Mit diesen Worten deutete Radditz mit dem Kopf zum nebenstehenden Medi-Tank, wo Bardock schwebte. Der Elite-Krieger besaß die Kontakte und Privilegien, die Radditz fehlten.

„Fragt sich bloß, wann er aufwacht“ fügte er pessimistisch hinzu.

„Lass mich mal nachschauen“ sie drängte sich an Radditz vorbei, um sich dem Medi-Tank zu nähern.

Bulma hatte eine Zeitlang im Krankenhaus gearbeitet und die Medi-Tanks dort gewartet. Sie wusste daher, wie man die Daten auswertete, die über dem Bildschirm liefen.

Der Herzschlag war schwach, aber besser als bei der Ankunft.

Die inneren Verletzungen waren zu 30% geheilt, die äußeren sogar schon zu 43%.

Das Problem waren die Hirnströme: eigentlich sollten sie ruhiger verlaufen. Der Patient schlief normalerweise entspannt in einem Medi-Tank, durch Drogen ruhiggestellt, was den Heilprozess unterstützte.

Aber Bardocks Hirnströme waren seltsam schwummrig und instabil. Bulma hatte so etwas noch nie gesehen und ihr fehlte das Fachwissen, dazu eine Diagnose zu stellen. Laut Gine wussten selbst die Ärzte nicht, was mit Bardock los war.

Ob es mit dem letzten Kampf zu tun hatte?

Dank der Aufnahme wusste Bulma, wie Bardock besiegt worden war, aber nichts hatte nach einem ungewöhnlichen Angriff ausgesehen: es war eine starke Ki-Attacke gewesen, die Bardock letztendlich vom Boden gerissen hatte. Davor hatte er normale, physische Angriffe erlitten, die für seinen gestählten Körper aber keine schwerwiegenden Probleme machen sollten.

„Hm, was ist bloß auf Kanassa passiert“ überlegte sie leise, während sie weitere Messwerte durchsah. Das Blackbox-Programm aktivierte sich leider nie bei Anfang eines Kampfes, sondern nur dann, wenn Todesgefahr für den Träger bestand. Darum kannte Bulma auch nur die letzten fünf Minuten bevor Bardock besiegt wurde.

Doch was, wenn zuvor schon etwas Kritisches passiert war?

Während des Kampfes hatte es Sekunden gegeben, wo Bardock seltsam blockiert gewesen war: er hatte schmerzvoll gestöhnt, hatte gezögert und war wie gelähmt gewesen.

Hatte es einen unsichtbaren, psychischen Angriff gegeben, den der Scouter nicht aufzeichnen konnte?

„Wie ist sein Zustand?“ fragte Radditz, der sich neben sie stellte.

„Körperlich nicht so schlecht, aber sein Hirn…es arbeitet, obwohl er eigentlich schlafen sollte“ klärte sie ihn auf.

„Vielleicht träumt er?“ gab Radditz zu Bedenken.

Ihr Gespräch erregte die Aufmerksamkeit der anderen.

Kakarott und Gine gesellten sich neugierig zu ihnen, während Chi-Chi das leere Geschirr aus dem Raum räumte.

„Die Ärzte glauben, es könnte eine traumatische Verletzung sein“ erzählte Gine. „In seinem Kopf scheint Bardock immer noch zu kämpfen und kann Realität und Traum nicht unterscheiden.“

„Dann müssen wir ihn halt aufwecken“ sprach Kakarott und klopfte sofort ungeduldig an die Scheibe. „Hey, Vater, wach auf. Du bist im Krankenhaus auf Vegeta-Sei. Deine Familie ist bei dir. Wach auf!“

Radditz verdrehte die Augen. „Als ob er dich im Tank hören wird. Die Flüssigkeit dämpft Geräusche, außerdem ist er bewusstlos.“

„Aber ihr sagtet doch, er träumt nur stark. Hey, Papa, komm schon“ Kakarott ließ nicht von seinen Bemühungen ab. Vielleicht hörte sein Vater ihn ja; hörte seine Stimme in diesem Alptraum und weckte ihn auf.

Kakarott hoffte auf einen motivierenden Einfluss durch seine Anfeuerungen.

Tatsächlich fing Bardock an, seine Stirn zu runzeln. Die Maschine meldete piepsend, wie sein Puls stieg.

„Ha, da, seht ihr! Vater kommt zu sich“ freute sich Kakarott und klopfte stärker auf die Scheibe.

„Da stimmt was nicht!“ rief Bulma alarmiert, die sofort an der Tastatur des Kontrollpults die Einstellungen überprüfte. „Sein Puls steigt zu schnell an. Das ist nicht gut.“

 

Die Hirnströme wurden kräftiger, der Puls fing an zu rasen und der Körper zuckte mehr und mehr auf.

Bardock stöhnte und wand sich: er versuchte mit aller Kraft aufzuwachen, was Bulma zwiegespalten ansah.

So sehr sie auch wollte, dass er ins Bewusstsein zurück gelang, so belastend war es für seinen Körper.

„E sieht nach einem Anfall aus. Ich muss ihm ein Beruhigungsmittel spritzen“ rief sie besorgt aus.

„Nein! Lass ihn! Er muss aufwachen“ befahl Kakarott.

„Hol ihn da raus“ rief Gine ängstlich aus, die sorgenvoll beobachtete, wie sich Bardock gegen die Sauerstoffmaske auflehnte.

Unruhe breitete sich im Raum aus.

Chi-Chi, die ins Zimmer gelang, sah geschockt auf die lauten Familienmitglieder, die um den Medi-Tank standen, der warnend piepte.

„Soll ich einen Arzt rufen?!“ mischte sie sich mit ein.

„Nein, warte, warte. Ich tue es ja schon“ rief Bulma genervt zurück, während sie dem Medi-Tank die entsprechenden Befehle gab.

Die Flüssigkeit wurde abgepumpt. Kaum war sie auf dem Stand von Bardocks Brust, wurde auch die Sauerstoffmaske mit einem Kopfschütteln abgeworfen.

Bardock riss die Augen auf und stemmte sich gegen das Glas. Leichte Risse bildeten sich sofort.

Radditz, Bulma und Kakarott schrien erschrocken auf, ausgelöst durch die herrschende Panik als auch durch den wilden, unruhigen Blick. Ihr Vater schien sie nicht zu erkennen; war geistig immer noch auf dem Schlachtfeld.

Gine legte ihre Hände ebenfalls aufs Glas, auf Bardocks Gegenseite und sah ihren Gefährten tief in die Augen.

„Bardock“ sprach sie ihn betont deutlich an. „Beruhige dich! Du bist in Sicherheit!“

Der überraschende Anblick seiner Gefährtin stellte Bardock so lange ruhig, bis der Medi-Tank den letzten Rest an Flüssigkeit abgepumpt hatte. Erst dann öffnete sich der Tankdeckel und gab den erschöpften Krieger frei. Kaum schnappte er nach frischer Luft, riss er sich die letzten Elektroden von der Brust und taumelte nach draußen.

Seine Kraft reichte nicht aus, um sich hinzustellen. Kurz bevor er fiel, fingen ihn seine Söhne gemeinsam auf.

„Er kommt…wir müssen bereit sein“ stammelte Bardock heiser, der sich unruhig in ihren Griffen wandte. „Rache für mein Team…Rache für alle Saiyajins!“

„Mach langsam, Vater, wir verstehen dich kaum“ versuchte Kakarott ihn zu beruhigen.

„FREEZER! ER KOMMT! ER WIRD UNS VERNICHTEN!“ schrie ihn Bardock an. Er schien seine Söhne nicht zu erkennen, sein Blick war neblig und kaum fokussiert.

Radditz tat sein Bestes, seinen verrücktspielenden Vater im Schwitzkasten ruhig zu halten, bevor er noch jemanden unbeabsichtigt verletzte.

„Verdammt, Kakarott, das ist nur deine Schuld. Du hättest ihn schlafen lassen sollen“ beschwerte er sich und rief laut, in Richtung Tür. „Hey, sind ein paar Ärzte hier? Wir haben hier einen nackten Mann, der dringend ein Schläfchen machen muss.“

Niemand kam auf sein Rufen: alle Ärzte hatten gerade zu viel zu tun.

„Bardock, Bardock, ich bin hier“ mischte sich Gine mit Tränen in der Stimme ein. Sie drängte sich zwischen ihre Söhne, um das Gesicht ihres Mannes zu halten und ihn zwingen, in ihres zu schauen. Seine Augen weiteten sich erschrocken, als könnte er erst jetzt erkennen, dass seine Frau wirklich vor ihm stand und kein Trugbild.

„Gine…meine Gine“ stammelte er.

„Ja! Ja, ich bin es“ weinte Gine glücklich.

„Es tut mir so leid…Toma, Selypa, Borgos und Panbukin… sie sind…“ versuchte er ihr zu erklären, aber sie schüttelte den Kopf und schnitt ihm das Wort ab.

„Ich weiß, ich weiß. Aber du bist am Leben“ sprach sie besänftigend zu ihm.

„Nicht für lange…wo ist Bulma?“ keuchte Bardock.

„Papa, ich bin hier“ Bulma zwängte sich an seine Seite und griff nach seiner Hand, drückte sie tröstend.

„Bulma, du musst…“ Bardock schnappte nach Luft. Er fing an zu husten und Blut zu spucken. Seine Familie schrie erschrocken auf.

„Papa, du musst wieder in den Tank. Du bist noch nicht geheilt“ verlangte Bulma ängstlich.

„Später“ keuchte Bardock dickköpfig. Er spuckte das Blut aus, welches sich in seinem Mund gesammelt hatte, zu Boden. Mit neuer Kraft konzentrierte er sich auf seine Tochter.

„Hör zu…ich hab dich gesehen…eine wichtige Mission“ fing er an zu sprechen. „Du und Kakarott…ihr müsst nach Namek fliegen!“

„Namek?!“ Bulma und die anderen sahen Bardock überrascht an.

„Ja, das habe ich gesehen…du und Kakarott wart auf Namek…garantiert, diese Grünlinge dort waren Namekianer“ wiederholte Bardock.  „Die drei Sonnen…es war Namek…“

„Was faselst du jetzt für einen Unsinn, Alter?“ fragte Radditz. „Die Namekianer beteiligen sich nicht am Krieg. Diese Feiglinge haben sich auf ihren Planeten zurückgezogen und überlassen uns das Kämpfen. Du hattest Alpträume, nichts weiter.“

Mit überraschender Kraft packte Bardock plötzlich Radditz‘s Kragen und zog ihn zu sich runter.

„Klappe, Jungspund“ knurrte er ihn an und zeigte das gutbekannte Gesicht des grimmigen Kriegers.

Für einen kurzen Moment war Bardock wieder der erfahrene Veteran, seine Augen sahen klar und wissend aus. Angesichts dessen verstummte Radditz und ließ seinen Vater weitersprechen.

„Finde die Dragon Balls“ befahl jener an seine Tochter gewandt.

Bulma, die bislang wie Radditz geglaubt hatte, dass ihr Vater immer noch in seinem Alptraum gefangen war, zögerte nun: Bardock wirkte klar im Verstand.

Wenn er ausgerechnet seiner Tochter befahl, auf einen unbekannten Planeten zu fliegen, musste es seinen Grund zu haben.

„Was sind Dragon Balls?“ fragte sie vorsichtig.

Wonach sollte sie suchen?

„Ach verdammt, Bulma, das denkt sich der Alte doch nur aus. Sauerstoffmangel führt zu Wahnvorstellungen, das wissen wir doch alle. Er hat außerdem vor kurzem erst eins kräftig auf den Schädel bekommen“ mischte sich Radditz mürrisch ein. Er zog Bardocks Körper Richtung Medi-Tank.

„Los, wir packen ihn wieder rein und holen ihn in acht Stunden raus, dann ist er gut durchgebacken“ forderte er seine Geschwister auf.

Aber Bardock wehrte sich, stemmte sich gegen ihn.  Er zog nun Kakarott an dessen Arm zu sich runter.

„Du…“ sagte er langsam zu ihm, mit schwankenden Pupillen und rasselnden Atem. „…du wirst zur Legende. Ich sah es…dein goldenes Licht…so schön…so stark…besiege den Scheißkerl! Zeig keine Gnade, hörst du!“ Bardock fing wieder an zu husten und konnte nicht aufhören.

„Da, seht ihr: Wahnvorstellungen“ brummte Radditz selbstgefällig. „Hier ist nichts golden.“

„Radditz, sei still und mach dich nützlich“ fuhr Chi-Chi ihn an, die ihrem Schwiegervater ein Glas Wasser reichte. Bardock war noch zu schwach, um es zu greifen, weshalb Kakarott ihm dabei unterstützte und es an seinen Mund führte. Das kühle Nass half dabei, Bardocks Kehle fürs erste zu beruhigen.

„Wir haben nicht mehr viel Zeit“ fing Bardock an, dessen Stimme schwächer wurde. Seine Lider wurden schwer, er schwächelte. „Er ist bald hier…“

„Papa, was sind Dragon Balls“ wiederholte Bulma ihre Frage schnell.

Wonach musste sie auf Namek Ausschau halten?

Doch anstatt eine detaillierte Beschreibung zu erhalten, stammelte Bardock nur „Dein altes Märchenbuch…“ bevor er ohnmächtig wurde. Seine Kraft war erschöpft.

„So, jetzt reicht es. Ab mit dir in den Tank“ sprach Radditz ein Machtwort, der nicht mehr weiter dabei zu sehen wollte, wie der Körper seines Vaters immer kälter wurde. Unter seinen Händen spürte er, wie Bardocks Puls stotterte. An seiner Brust klebte sein eigenes Blut, welches er eben ausgespuckt hatte.

Sein Vater musste dringend wieder in den warmen Heiltank.

Wie man ihn einsetzte, wusste Radditz aus Erfahrung: mit geübten Griffen setzte er den bewusstlosen Mann in den Tank, befestigte die Elektroden und die Maske und schloss den Deckel. Mit dem Drücken eines Knopfes surrte der Medi-Tank auf und füllte sich wieder mit der blauen Flüssigkeit.

„So, das machen wir kein zweites Mal“ warnte er seine Familie und sah dabei vor allem Kakarott scharf in die Augen. „Er braucht Ruhe. Schlimm genug, dass uns das Theater NICHTS gebracht hat.“

Es war ein Wunder, dass Bardock für kurze Zeit ansprechbar gewesen war, aber sein Kauderwelsch hatte nichts gebracht. Da hatte Radditz ja mehr über den Feind durch die Scouter-Aufnahme erfahren.

 „So würde ich das nicht sagen“ widersprach Bulma.

„Ach, jetzt komm schon. Du nimmst das doch nicht ernst?!“ rief Radditz ungläubig aus.

„Du hast ihn doch gesehen. Vater hat sich geradezu gezwungen, aufzuwachen, damit er uns warnen konnte. Es muss wichtig sein“ hielt sie ihm vor.

„Er war noch halb im Traumland“ winkte Radditz ab.

„So kam er mir aber nicht vor“ gab Kakarott seine Meinung ab. Er nickte Bulma zustimmend zu.

„Wenn Vater sagt, wir sollen dort hinfliegen, dann tun wir es.“

Radditz verdrehte abfällig die Augen und sah auffordernd seine Mutter an, damit diese ein Machtwort sprach.

Zu seiner Überraschung stand sie aber auf Bulmas Seite.

„Es gefällt mir zwar nicht, aber dein Vater wird sich was dabei gedacht haben. Wenigstens fliegt Kakarott mit und passt auf dich auf“ sagte sie.

„Seid ihr jetzt alle übergeschnappt?“ rief Radditz aus. Beinahe flehend sah er Chi-Chi an, damit diese ihren Gefährten zurückbließ.

Tatsächlich zweifelte auch sie an Bardocks Worten und Zustand.

„Kakarott, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür…was wollt ihr auf Namek, wenn unsere Heimat bald angegriffen wird?“ wandte sie vorsichtig ein.

„Endlich noch jemand, der in dieser Familie logisch denken kann“ brummte Radditz, erfreut von dieser unerwarteten Rückendeckung.

Chi-Chi zuckte zusammen, da sie wirklich kein Lob von Radditz erhalten wollte. Nur weil sie zufällig einer Meinung waren, verstanden sie sich nicht gleich besser.

Trotzdem sprach sie ungerührt weiter, so unangenehm es auch war, dass Radditz dabei zustimmend nickte.

„Welchen Sinn hat es, dass ihr beide auf einen fernen Planet reist, wegen…was hat er gesagt? Dragon Balls? Was soll das sein? Jetzt mal ehrlich…Bardock hat es schwer erwischt. Nicht nur der körperliche Schaden, sondern auch der Schock, seine Kameraden verloren zu haben…das übersteht er nicht so einfach. Ich weiß, dass Bardock sensibler ist, als er zugeben will. Ihr stimmt mir da garantiert zu. Wer weiß, welche Alpträume ihn gefoltert haben. Wir haben alle seine Augen gesehen. Bardock hat uns kaum erkannt. Kakarott, du weißt, wie es ist, wenn man aus dem Medi-Tank erwacht und kurz orientierungslos ist. Dein Vater hat wirr geredet, nichts weiter. Ihr könnt das unmöglich ernst nehmen!“

„Was, wenn nicht?“ widersprach Kakarott ernst. „Als er mich und Bulma angeschaut hat…er wusste, dass es die Realität ist. Er war klar im Kopf, garantiert. Er hatte eine Botschaft für uns. Nur deswegen ist er aufgewacht.“

„Genau, und ein weiterer Beweis ist…warum ausgerechnet Namek“ stimmte Bulma ihn zu. „Papa kam zuvor vom Planeten Kanassa. Wieso jetzt plötzlich Namek? War er überhaupt jemals dort?“

Kakarott wusste es nicht und zuckte mit den Schultern. Radditz und Gine wussten mehr über Bardocks Reisen und schüttelten den Kopf.

„Die Namekianer lassen keine Saiyajins auf ihren Planeten. Weder haben sie uns jemals für eine Mission beauftragt, noch waren sie ein attraktives Ziel. Der einzige Grund, warum wir sie nie überfallen haben, war der, dass sie zu arm sind und die Arbeit sich nicht lohnt. Der Planet ist vor zweihundert Jahre fast in einer Dürre vernichtet worden und leidet immer noch an den Nachwirkungen“ klärte Radditz sie auf.

„Also, warum will Vater dann, dass wir nach Namek reisen? Aus seinem Langzeit-Gedächtnis kann dieser Name nicht aufgetaucht sein. Wieso soll er dann ausgerechnet von Namek geträumt haben?“ fragte Bulma und kam zu folgendem Ergebnis. „Es muss also wichtig sein. So wichtig, dass er unbedingt überleben und sich gewaltsam aus dem Medi-Tank befreien musste, um diese Nachricht zu überbringen. Vielleicht hat er eine Information erhalten, von der wir nichts wissen. Vielleicht ist eine geheime Waffe dort. Etwas, was uns im Krieg hilft. Diese Dragon Balls könnten ein Codewort dafür sein.“

„Möglich“ musste Radditz ihr zustimmen. „aber warum sollst dann ausgerechnet du nach Namek? Du bist kein Teil der Armee. Warum schickt er nicht mich?“

„Weil ich nicht nur unauffälliger bin, sondern auch schlauer. Papa weiß genau, wie gut ich in Codieren, Rätsel lösen und dem Sprechen fremder Sprachen bin. Nicht zu vergessen, meine diplomatischen Fähigkeiten. Als ob du mit den Namekianern umgehen kannst, hah! Was immer die Dragon Balls auch sind…nur ICH kann dieses Rätsel lösen!“ Bulma schlug sich mit diesen Worten selbstbewusst gegen die Brust.

Kakarott hüstelte leise, um sich bemerkbar zu machen.

„Ach ja, Kakarott scheint auch ein wichtige Rolle zu haben“ fügte Bulma hinzu.

„Ja, als lebendiger Schutzschild und Sandsack“ murmelte Radditz. Ihm gefiel es nicht, wie logisch sich Bulmas Argumente anhörten und sah Chi-Chi hilfesuchend an.

Sie erkannte, dass sie Bulma nicht umstimmen konnte, also versuchte sie es bei ihrem Gefährten.

„Kakarott, willst du wirklich mich und unseren Sohn allein lassen? In so einer Situation? Hast du nicht geschworen, mich zu beschützen?“ fragte sie weinerlich. Davon angesteckt wachte Gohan auf und fing leise an zu weinen. Er spürte, dass die Stimmung schlecht war.

Kakarott zuckte betroffen zusammen, aber sein Blick wurde schnell wieder entschlossener. Er trat auf seine Gefährtin zu, drückte ihre Schulter und streichelte mit der anderen Hand beruhigend den Kopf seines Sohnes. Liebevoll sah er in Chi-Chis Augen.

„Würde es einen Unterschied machen, ob ich auf Namek oder einen anderen Planet bin, wo ich versuche, den Feind zurück zu schlagen?“ fragte er sie. „Man wird mich an die Front schicken, weshalb ich unsere Heimat und auch euch auf jeden Fall verlassen werde.“

„Aber mit deiner Stärke kannst du uns an der Front sehr gut helfen“ wandte Radditz ein. „Besser, als wenn du Bulma auf so ein ödes Drecksloch begleitest.“

„Gut, fliege ich halt allein“ Bulma zuckte mit den Schultern.

„NEIN!“ „AUF KEINEN FALL!“ befahlen die anderen Anwesen gleichzeitig, darunter sogar Chi-Chi.

Bulma blinzelte ihre Schwägerin irritiert an.

„So schwach bin nun auch nicht“ schmollte sie.

„Sorry Bulma, aber da ist es besser, wenn Kakarott dich begleitet“ entschuldigte sich Chi-Chi für ihren Einspruch. Die junge Mutter erkannte zeitgleich, dass sie damit auf verlorenen Posten stand, schließlich hatte sie damit indirekt ihren Segen gegeben. Sie rieb sich seufzend die Stirn.

„Wir werden schnell sein“ versuchte Kakarott sie zu beruhigen. „Wenn wir nichts finden, fliegen wir sofort zurück.“

„Hah!“ Radditz lachte spöttisch auf bei der Unwissenheit seines Bruders. „Namek liegt am Rand unserer Galaxie. Selbst mit den Pods braucht ihr für die Reisezeit hin und zurück einen Monat.“

„Oh bitte…“ nun war es Bulma, die spöttisch auflachte und gleichzeitig hoheitsvoll abwinkte. „Als ob wir in der Holzklasse reisen würden…wofür hältst du mich?“

Außer Kakarott wusste niemand von ihrem geheimen Fuhrpark, der aus den alten Raumschiffen der Tsufurujins bestand; der Rest ihrer Raumflotte. Darunter war ein Raumschiff,  welches für interstellare Reisen gedacht war. Es war nicht nur gewartet und einsatzbereit, sie hatte es auch mit moderneren Teilen aufgerüstet und auf den neusten Stand gebracht. Damit konnten sie und Kakarott die Reisezeit verkürzen und gleichzeitig komfortabel reisen. Ihr anderes Raumschiff, welches sie heute benutzt hatte, war nur für Kurzstrecken geeignet.

Aber davon verriet sie nichts, sondern lächelte ihren Bruder nur pfiffig an, der bei dieser Art von durchtriebenem Lächeln genau wusste, dass seine Schwester etwas verbarg.

Er runzelte die Stirn und verschränkte die Arme, während er sich drohend vor ihr aufbaute.

„Ich sage ´NEIN´! Kakarott untersteht meinem Kommando und muss meinem Befehl gehorchen. Und du darfst ohne Freigabe nicht den Planeten verlassen" stellte er sich quer.

Bulma sah ihn aus schmalen Augen verärgert an. „Soll das heißen, wir sollen warten, bis Vegeta aufwacht, um ihn fragen zu können? Mach keine Witze, Radditz! Wir beide wissen genau, dass Vegeta auf deiner Seite stehen wird. Er wird Papas Worten nicht vertrauen und mir keine Freigabe geben. Aber dann kann alles verloren sein. Ich lasse nicht zu, dass wir diese Chance verpassen. ICH fliege nach NAMEK!“ sagte sie mit schneidender Stimme.

„Außerdem…“ mischte sich Kakarott mit spitzbübigen Lächeln ein „ Ist es ja nicht so, als wärst du in der Lage, uns aufzuhalten.“ Vielsagend knackte er mit seinen Fingerknöcheln und deutete damit stumm an, dass Radditz zu schwach war, um sich gegen seine Geschwister zu stellen.

Wenn Kakarott entschloss, aus diesen Raum zu schreiten, könnte der Ältere nichts dagegen tun. Immerhin hatte es Kakarott sogar mit Vegeta aufgenommen.

Radditz verstand die Botschaft und knurrte beleidigt auf.

„Ihr wisst nicht, was das für Folgen haben wird. ICH muss Vegeta Rede und Antwort stehen. Sobald er aufwacht, wird er euch beide sehen wollen“ erinnerte er sie. „Was dann? Er schlägt mir den Kopf ab!“

Bulma wollte schon verärgert auffahren, dass es hier also in Wirklichkeit nur um Radditz‘s Haut ging und er Angst vor Vegeta hatte. Aber rechtzeitig schluckte sie die Worte unter.

Während Bulma von Vegeta immer nur das Beste dachte, ging Radditz vom Schlimmsten aus. Bulma mochte eine Sonderposition haben, aber das galt nicht automatisch für alle Saiyajins.

Bulma erkannte rechtzeitig die Wahrheit: Ihr Bruder war nicht verängstigt, sondern verärgert.

Radditz’s Einwände hatten auch mit seiner Position als Soldat zu tun: wenn jetzt plötzlich einer der stärksten Saiyajins verschwand, während er eigentlich an der Front gebraucht wurde…das war Fahnenflucht.

Es stand in Vegetas Macht, die Familienmitglieder der Desertierten zu bestrafen, egal ob sie von den Fluchtplänen der Abtrünnigen wussten oder nicht. Es konnte sogar die Todesstrafe sein.

Radditz sprach nicht nur für sich, sondern auch für Gine, Chi-Chi und Gohan.

Bulma konnte nicht so einfach verschwinden, weil ihre Familie sonst den Ärger ausbaden musste.

Sie hielt nachdenklich inne, rieb sich das Kinn. Die Idee, die sie vorhin gehabt hatte…wie man den Feind mit seinen Scoutern austricksen könnte…diese Idee könnte auch Radditz Leben retten.

„Vegeta wird dich nicht umbringen“ sagte sie langsam „ weil du zu nützlich bist.“

Halb geschmeichelt, halb spöttisch grinste Radditz. „Nicht so nützlich wie du und Kakarott.“

„Doch, denn du kannst etwas, was die Situation der Saiyajins verbessern wird. Jedenfalls wirst du es gleich können…“ sprach Bulma rätselhaft aus.

Radditz sah sie irritiert an, ließ seine Schwester aber weiter ausführen.

„Du musst Vegeta von unserem Verdacht erzählen, dass Aurum ein Verräter ist. Das ist wichtig für die Gegenmaßnahmen. Aber auch wenn wir dafür keine Beweise haben…es ist bewiesen, dass der Feind ebenfalls Scouter besitzt und damit unsere Powerlevel kennt. Aber was, wenn die Saiyajins ihre Stärke verstecken können? So wie Kakarott“ sie zeigte auf ihren kleinen Bruder und fuhr fort. „Er hat jahrelang sein Powerlevel unterdrückt und damit die Scouter ausgetrickst.“

Radditz’s Augen wurden groß, weil er sofort ihren Plan verstand.

„Na klar, damit verfälschen wir unsere Werte und täuschen vor, wir wären schwächer“ murmelte er beeindruckt.

Bulma nickte. „Und das ist noch nicht alles“ fuhr sie fort. „Wenn du diese Technik beherrscht, kannst du noch mehr. Du kannst die Stärke und Standorte deines Gegners fühlen. Du bist damit unabhängig von einem Scouter. Alles was er kann….Powerlevel messen und Lebewesen aufspüren…könntest du auch selbst. Da wir nicht wissen, ob wir über die Scouter abgehört werden können, tricksen wir den Feind aus, wenn wir diese nicht mehr nutzen.“

Radditz pfiff beeindruckt auf. „ Wir können uns also an unsere Gegner anschleichen, während der uns nicht bemerkt?“ Er drehte seinen Kopf zu seinen kleinen Bruder. „Woher kannst du so eine gute Technik?“

Kakarott kratzte sich den Kopf, versuchte sich zu erinnern, wie er es damals gelernt hatte.

„Bulma hat es aus einer Schriftrolle gelernt, die sie übersetzt hatte“ fiel es ihm wieder ein. „Die hat sie mal von Vater erhalten. Der hat sie von einem Planeten, den er mal erobert hatte.“

Radditz rieb sich erschüttert die Stirn. Nicht nur überraschten ihn seine Geschwister mit einer Geheimtechnik, sie zeigten mit ihren Insider-Wissen auch eine Beziehung, aus die Radditz ausgeschlossen war. Das fühlte sich verletzend an.

Bulma klatschte in die Hände, um wieder die Aufmerksamkeit zu erhalten. „Kakarott kann es dir schnell beibringen. Vegeta wird dich nicht umbringen, selbst nachdem du ihm diese Technik beigebracht hast…immerhin müssen ALLE Saiyajins diese Technik können. Da wird jeder Lehrer gebraucht“ erklärte sie die Rettungsleine, die sie für Radditz vorbereitete.

Ihr Bruder seufzte, noch nicht komplett überzeugt. Vegeta war der Typ, der ihn nach Erlernen der Technik trotzdem töten konnte, einfach deswegen, um Frust abzulassen.

Bulma hatte aber noch ein Ass im Ärmel.

„Radditz!“ in neuen, befehlenden Tonfall sah sie ihn streng an. „Als deine Königin befehle ich es dir!“

„Was?!“ Radditz sah sie verstört an und da war er nicht der einzige. Auch die anderen Anwesenden konnten nicht glauben, was Bulma da gerade sagte.

Bulma lächelte durchtrieben. Radditz hatte es doch selbst gesagt…solange der König ausfiel, hatte die Königin das Sagen. Sie war zwar noch nicht offiziell gekrönt, aber Radditz wusste genau, dass Vegeta es plante.

„Du bist es doch, dem die Befehlskette so wichtig ist. Nun, als deine Königin befehlige ich dir, zu Vegeta zu gehen und uns nicht aufzuhalten, wenn wir nach Namek reisen.“

Selbstgefällig starrte sie ihren verstimmten Bruder an. Ihr gefiel ihre neue Macht. Es war doch alles einfacher, zu befehlen, anstatt zu diskutieren.

 „Tse“ Radditz schüttelte ablehnend den Kopf.  „Zukünftige Königin“ widersprach er trocken. „Noch hast du keine Befehlsgewalt über die Armee und damit auch über mich.“

„Ach, aber du liebst es doch, wenn man dir Befehle gibt“ spottete Chi-Chi. „ Das hat mir Leeka erzählt. Also, ab auf die Knie! Deine Hose darfst du aber anbehalten.“

Radditz knurrte sie an, konnte aber den beschämten Rot-Ton auf seinen Wangen nicht verhindern.

Er hatte keine Ahnung, worüber die Frauen in seiner Abwesenheit sprachen, aber mit dieser Bemerkung befürchtete er, dass ihr Sex-Leben eines der Themen war.

„Rede dich damit heraus, Radditz“ forderte Bulma ihn auf und überreichte ihm diese Ausrede auf dem Silbertablett. „Sag Vegeta, dass du keine Chance hattest, die Königin aufzuhalten. Sag ihm…“ sie überlegte ihre nächsten Worte. Unwillkürlich streckte sich ihr Körper, hob sich ihr Kinn hoheitsvoll an.

„Sag Vegeta, dass die Königin der Saiyajins ebenfalls in die Schlacht zieht. Ich trage meinen Teil bei, aber auf meine Weise. Während er an der vordersten Fronst kämpft, werde ich unbemerkt nach Hilfe suchen.  Er kämpft also nicht allein…mein Herz ist bei ihm…und ich werde immer zu meinem Herz zurückkommen.“

Nach diesen majestätischen Worten sahen die Anwesenden sie ergriffen an.

Radditz schluckte,  gab keine Antwort. Dann, langsam, ging er auf die Knie und senkte ergeben den Kopf.

„Ich höre und gehorche meiner Königin“ sagte er leise.

Bulma wurde rot. Sie hatte nicht geplant, solche Worte auszusprechen. Es hörte sich an, als hätte sie vor ihrer Familie nicht nur ihr Einverständnis zur Krönung, sondern auch ihre Gefühle zu Vegeta offenbart.

Hilfesuchend sah sie Chi-Chi und Gine an, doch zu Bulmas Überraschung folgten diese Radditz Beispiel und knieten sich ebenfalls hin.

„Oh nein, ihr nicht auch“ stöhnte Bulma und wurde nun noch röter.

Sie wollte doch nur Radditz zum Schweigen bringen und sich nicht vor ihrer Familie aufspielen.

Hilfesuchend sah sie Kakarott an, aber der zwinkerte nur lausbübisch und ging ebenfalls auf die Knie.

„Ich gehorche der Königin“ sagte er schmunzelnd. „Also folge ich nur Befehle, für die man mich nicht bestrafen kann.“

„Ja, ja, jetzt steht bitte alle wieder auf“ bat Bulma.

„Ist das ein Befehl?“ fragte Radditz zwinkernd, während die anderen sich erhob.

Bulma schnaubte und sah ihn warnend an, woraufhin er sich auch endlich erhob.

„Kakarott bringt dir die Technik bei. Da du eh dein Ki beherrschen kannst, sollte es nicht lange dauern“ sprach sie nüchtern weiter. „Währenddessen fliege ich zu meinem Haus. Ich muss ein paar Sachen packen und das Raumschiff vorbereiten. Papa hat, kurz bevor er in Ohnmacht fiel, etwas von einem Märchenbuch gesagt. Viele Märchenbücher habe ich nicht, also sollte ich schnell das finden, was ich brauche. Du kommst mir nach, sobald du fertig bist“ sie sah Kakarott befehlend an.

Ihr kleiner Bruder nickte zustimmend.

„Kann ich die Technik auch lernen?“ fragte Chi-Chi neugierig. „Dann kann ich diese auch anderen  Saiyajins beibringen. Ich kenne viele Leute aus dem Dorf und den Großküchen. Diese können die Technik dann ebenfalls weitergeben. Überlegt mal…wenn man seine Stärke verstecken kann, dann sind Scouter-Messwerte nicht mehr so wichtig. Dann werden Tatakais wieder interessant“ überlegte sie laut.

„Das könnte passieren, aber erstmals sollen wir uns auf das Überleben konzentrieren“ wandte Gine an. „Aber deine Idee ist gut, ich will es auch lernen. Aber zuerst…“ sie ging auf ihre Tochter zu und riss sie in ihre Arme. „Zuerst verabschieden wir uns richtig.“

Bulma versteifte sich kurz, bevor sie sich entspannte und die Umarmung erwiderte. Sie war so in Kampfmodus gewesen, dass sie vergessen hatte, wie es ihrer Mutter gerade ging.

Fest drückte sie Gine an sich und flüsterte in ihr Ohr. „Ich werde zurückkommen, ich verspreche es.“

Sie wusste, dass ihr Vater solch ähnliche Worte immer zum Abschied sagte.

Gine schniefte kurz, doch als sie Bulma aus ihrer Umarmung frei gab, waren keine Tränen zu sehen. Die ältere Saiyajin wusste ebenfalls, wie man Gefühle versteckte. Tränen waren nur hinderlich und sie wollte kein schlechtes Gewissen bei ihrer Tochter auslösen. Stattdessen strich sie liebevoll an letztes Mal über Bulmas Wange und gab ihr einen Abschiedskuss auf die Wange.

Chi-Chi nahm sich ein Beispiel und stellte sich mit offenen Armen umarmungsbereit auf.

„Pass auf dich auf und komm zu uns zurück“ bat sie Bulma, als sie diese in ihre Arme schloss. Jene nickte und begrub ihre Nase kurz in Gohans Hals, um ein letztes Mal den süßen Baby-Duft aufzunehmen.

„Und pass auch auf Kakarott auf. Er stürzt sich sonst übereifrig in die falschen Dinge rein“ fügte Chi-Chi hinzu.

„Ja, davon kann ich ein Liedchen singen“ brummte Radditz, der sich hinter den Frauen aufstellte.

Die beiden Geschwister sahen sich kurz in die Augen, bevor sie sich in die Arme fielen.

Großer Bruder und kleine Schwester…der Mann, der ständig ein Auge auf seine jüngere Geschwister hielt…beschützend, manchmal etwas zu kontrollierend, aber stets mit guter Absicht…

Sie würden immer Geschwister sein, aber heute hatte Radditz akzeptiert, dass Bulma auf einer neuen Stellung war.

Sie brauchte seinen Schutz nicht mehr, sondern konnte selbst Beistand leisten.

Mit einem letzten Blick auf den ruhenden Bardock und einem Nicken, an alle gerichtet, verließ Bulma das Zimmer.

 

Bulma flog wie geplant zu ihrem Anwesen.

Zuerst suchte sie bei ihren alten Kinderbüchern nach dem betreffenden Märchenbuch. Sie besaß drei, aber anstatt Zeit zu verschwinden, sie durchzulesen, nahm sie einfach alle mit. Sie konnte diese während des Fluges durcharbeiten.

In ihrem Zimmer hatte sie eine Tasche versteckt, die sie ihre Notfall-Tasche nannte. Darin war neben Kleidung eine kleine Box mit ihren Kapseln drin, die Vorräte, Medikamente, Waffen und Werkzeug enthielten.

Bulma hatte immer befürchtet, mal eines Tages in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwinden zu müssen. Ihre Vorsicht zahlte sich aus.

Sie schmiss die Märchenbücher mit hinein und  brauchte sich nur noch umziehen. Aus ihren Kleiderschrank holte sie das Outfit heraus, welches sie auf ihrer ersten Mission getragen hatte: die schwarze Leggings, das dunkelblaue Kleid, die weißen Stiefel.

Zwar hatte sie den weißen Brustpanzer damals zurückgegeben, als sie ihren Dienst gekündigt hatte, aber das Outfit hatte sie behalten. Immerhin bestand es aus der Spezialfaser, welche auch für die Rüstungen benutzt wurde und einen gewissen Schutz bot.

Anstelle eines Brustpanzers, zog sie sich daher eine dickwattierte, goldgelbe Weste über. In einer der großen Brusttaschen verstaute sie die restlichen Senzu-Bohnen.

Auf einen Scouter verzichtete sie: auch wenn sie sicher war, dass sie diesen vor feindlichen Übergriffen schützen konnte, konnten Funksprüche abgefangen werden.

Sie konnte nur eines tun: da sie wusste, dass Vegeta einen neuen Scouter mit seiner üblichen Nummer erhalten würde, könnte sie ihm eine Nachricht auf den Cloud-Speicher hinterlassen.

Radditz hatte Recht gehabt, als er sagte, dass Vegeta sie nach seinem Aufwachen garantiert sehen wollte.

Wäre sie an seiner Stelle, würde sie eine Botschaft verlangen, eine Auskunft, irgendwas.

Sie zögerte kurz, suchte nach den richtigen Worten und sprach dann eine kryptische Botschaft, die Vegeta beruhigen, als auch nicht zu viel verraten sollte. Dann warf sie den Scouter zur Seite.

Kaum machte sie sich mit ihrer Tasche in Richtung Haustür auf, als sie auch schon die Aura von Kakarott heran nahen spürte.

Er machte allerdings noch einen Abstecher in das benachbarte Haus, wo er sich seine Rüstung anzog: immerhin trug er nur noch eine zerfetzte Hose, das letzte textile Überbleibsel aus dem Kampf gegen Vegeta.

In dieser frischen Aufmachung flogen er und Bulma durch einen geheimen Tunnel zur alten Tsufurujin-Basis, wo die Raumschiffe bereit standen. 

Es dauerte nur Minuten, um das Raumschiff zu starten, es über die Abschussrampe in die Luft zu katapultieren und die Atmosphäre zu verlassen.

Kakarott saß neben der steuernden  Bulma in den bequemen Co-Piloten- Sitz. Aus dem großen Fenster konnte er sehen, wie seine Heimat Vegeta-Sei schnell kleiner wurde und schließlich verschwand.

„Schon merkwürdig“ sprach er sein Gefühl aus, welches er bei diesem Anblick verspürte.

„Was meinst du?“ fragte seine Schwester.

Kakarott richtete seinen Kopf wieder nach vorne und kratzte nachdenklich sich den Kopf.

„Na ja“ sagte er zögerlich. „Jahrelang waren wir die Außenseiter der Saiyajins. Und jetzt…jetzt müssen wir sie retten. Das ist…“

„Ironie des Lebens“ beendete Bulma seinen Satz. Sie dachte über seine überraschend tiefsinnigen Worte nach. Bilder ihrer Kindheit kamen dabei auf, wo sie über ihr Aussehen geflucht hatte und sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als eines Tages ihren Planeten zu verlassen.

„Du hast Recht“ stimmt sie ihm zu „Das ist wirklich merkwürdig. Nicht nur die Saiyajins…wer hätte gedacht, dass das Schicksal dieser Galaxie auf uns ruht? Dabei wissen wir noch nicht mal mit Sicherheit, dass das, was auf Namek ist, uns auch wirklich hilft.“

Kakarott wälzte sich tiefer in seinen Sitz und schloss die Augen.

Der Tag war unglaublich anstrengend gewesen und nun merkte er seine Erschöpfung.

„Schicksal? Vorbestimmung? Ironie des Lebens?“ brummte er abfällig „Scheiß drauf! Wir geben unser Bestes. Keine Ahnung, was uns auf Namek erwartet. Aber solange wir atmen, ist nichts verloren. Immerhin sind wir Saiyajins…wir geben nicht auf!“

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  hase1987
2022-12-16T13:36:14+00:00 16.12.2022 14:36
Bin gespannt wie es weiter geht :)
Von:  Lexxa87
2022-11-06T19:55:41+00:00 06.11.2022 20:55
Hallo, Ich habe die ganze Geschichte bis jetzt gelesen uns konnte mich nicht davon lösen. Dein Schreibstil ist super! Deine Worte sind klasse gewählt, man kann sich in jeden Charakter sehr gut rein versetzen, Ihr Verhalten, Äußerungen und die Denkweise ist so gut beschrieben und passt wie die Faust aufs Auge;).
Ich freue mich schon wenn es weiter geht!
Jetzt werde ich mir deine zweite Geschichte mal näher anschauen. Bin gespannt wie alles begann :)
Antwort von:  Rikarin
09.11.2022 16:29
Danke für dein Kommi und dass dir so viele positive Aspekte an meiner Arbeit aufgefallen sind, worin ich mir auch viel Mühe gebe.
Viel Spaß mit der Side Story: hier versuche ich logisch zu erklären, wie die Saiyajins auf Plant kamen und den Planeten dann übernommen haben
Von:  TightsnoOuji
2022-11-06T17:55:42+00:00 06.11.2022 18:55
Omg es ist gerade so spannend! <3 das hast du wie immer echt gut geschrieben
Ich kann dir nur raten, mal über eine Selbstständigkeit als Autorin nachzudenken. Du hast es echt drauf und wenn du mal ein Buch so einer Art veröffentlichen solltest, sag bitte Bescheid. Ich würde es direkt kaufen.
Der Gedanke, dass ich auf ein weiteres Kapitel warten muss, tut schon weh, aber ich kann verstehen, dass dein Privatleben an erster Stelle steht. So soll es auch sein. Aber gib bitte diese Fanfic nicht auf, die ist echt gut und mega spannend. ❤️💯

Antwort von:  Rikarin
09.11.2022 16:31
Selbstständig werde ich vermutlich nicht werden: es ist was anders ob ich auf bestehenden Charaktere zurück greife und nur das Setting ändere oder komplett neu Welten erschaffe.
Daher hast du leider keine andere Möglichkeit als meine Ffs zu lesen. Aber der Vorteil ist, diese sind kostenlos erhältlich.


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