Zum Inhalt der Seite

Ai no Scenario

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Es war nicht einfach ein Leben als Oberschüler, Detektiv und Vampir ins Gleichgewicht zu bringen. Shinichi konnte sich glücklich schätzen, dass sein Clan ihm unter die Arme griff wo es nur ging. Er wurde mit Blutkonserven versorgt, die ihm halfen durch den Tag zu kommen und sein Wunsch ein normales Leben zu führen, solange die, die er liebte noch nichts ahnten wurde widerstandslos respektiert.

Auch sein Training machte gute Fortschritte. Seine Selbstbeherrschung war stark genug, dass er selbst den Geruch von Blut an Tatorten aushielt, weswegen er auch die Detektivarbeit wiederaufnehmen konnte. Es war eine Herausforderung, die scharfen Sinne eines Vampires mit dem scharfen Verstand eines Oberschülers zu kombinieren. Oft wusste Shinichi schon anhand des Geruches an der Leiche wer der Mörder war, aber wie sollte er das argumentieren?

Sie waren es, weil die Leiche nach ihnen riecht? Nicht sehr überzeugend.

Aber er wäre nicht Shinichi Kudo, wenn er es nicht trotz dieses Hindernisses schaffte, den Tathergang zu rekonstruieren und die Verbrecher mit Logik zu überführen. Sherlock Holmes wäre stolz auf ihn.

Dennoch, Dinge hatten sich verändert und er wusste, dass er das Versteckspiel nicht ewig aufrecht halten konnte. Er war das jüngste Mitglied in seinem Clan, der jüngste Vampir unter ihnen, und sein Clan kümmerte sich gut um ihn, doch sie alle hatten ihre persönlichen Bande mit der Menschenwelt bereits vor langer Zeit durchtrennt. Es würde ihm nur Schmerz und Kummer bringen, wenn er sich zu sehr an sein menschliches Leben klammerte. Doch Shinichi war noch nicht bereit loszulassen. Er hatte nie die Wahl gehabt sich für dieses Leben zu entscheiden, er wurde dazu gezwungen. Natürlich war es immer noch besser als an jenem Abend gestorben zu sein, dass gab er offen zu. Dennoch würde er es vorziehen, wenn er weiterhin als Mensch leben konnte.

Es war ein Schultag wie jeder andere als der Anruf von Inspektor Megure kam. Shinichi hatte gerade Mittagspause mit Ran und knabberte lustlos an dem Bento, welches sie ihm mitgebracht hatte. Natürlich schmeckte ihm das liebevoll angerichtete Essen nicht wirklich. Alles schmeckte verdorben, aber wie konnte er Ran das ins Gesicht sagen ohne Verdacht auf sich zu lenken? Immerhin hatte er es bereits geschafft die Größe der Portionen zu reduzieren, sodass er nur noch ein kleines Bento runterwürgen musste.

Der Anruf war seine Rettung.

„Es ist Inspektor Megure, ich muss mit ihm sprechen“, entschuldigte sich der Detektiv bei Ran und Sonoko und verließ das Klassenzimmer. Er machte sich auf den Weg zum Dach der Schule, nahm jedoch schon auf halben Weg hinauf den Anruf entgegen: „Kudo hier.“

„Shinichi, mein Junge, wir haben wieder eine Warnung von KID erhalten. Es sieht ganz so aus als hätte er vor das Auge von Belmonte zu stehlen.“

„Das Auge von Belmonte?“, wiederholte Shinichi nachdenklich. „Ist das nicht dieser riesige Diamant, den sie im Beika-Museum ausstellen? Ich habe gehört er kommt von einer Adelsfamilie in Portugal.“

„Genau der“, bestätigte der Inspektor, „Und wir haben vor KID diesmal endgültig das Handwerk zu legen. Darum brauchen wir dich.“

Shinichi hatte inzwischen das Dach der Schule erreicht und schritt langsam auf den Rand zu, welcher mit einem Gitter umzäunt war. Er hob seine freie Hand und stützte sich am Gitter ab, sein Blick auf den Schulhof vor seinen Augen gerichtet.

„Warum denken Sie, dass wir ihm diesmal das Handwerk legen können?“

„Wegen der Zusammenarbeit mit Inspektor Nakamori und Hakuba Saguru.“

Shinichi runzelte die Stirn leicht ehe er sich umdrehte und an den Zaun gelehnt zu Boden sank. Er zog die Knie etwas näher an seinen Körper und rieb sich die Stirn. Er hatte von diesem Zusammenschluss gehört, Inspektor Megure hatte ihm schon vor einiger Zeit davon berichtet. Die beiden Einheiten wurden zusammengelegt um dem Meisterdieb ein für alle Mal den gar aus zu machen. Zusätzlich sollten die Schülerdetektive Hakuba Saguru und Shinichi Kudo als Unterstützung dienen. Beide waren so Nahe wie sonst niemand an den Meisterdieb herangekommen und die Polizei war sich sicher, dass eine Zusammenarbeit zum Erfolg führen würde.

„Gut, ich werde gleich auf dem Präsidium vorbeikommen und schau mir die Sache persönlich an.“

Dann legte er auf.

Shinichi verzog das Gesicht leicht und blickte gen Himmel. Er würde so der schrecklichen Pflicht entkommen Ran’s Bento fertig zu essen, das war ein Pluspunkt. Aber Inspektor Nakamori und Hakuba Saguru waren nicht gerade Shinichi’s Favoriten, wenn es darum ging sich mit jemandem zusammen zu schließen um KID zu schnappen. Nakamori nahm ihn nicht ernst und war immer noch wütend darüber, dass Shinichi in der Vergangenheit seine Männer rumkommandiert hatte um KID zu schnappen ohne ihn darüber zu informieren. Und Hakuba Saguru war ihm zu direkt, zu gefährlich. Und vielleicht auch etwas zu arrogant.

Shinichi stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann hob er das Telefon wieder rein kleinwenig an und öffnete ein Chatfenster. Er neigte den Kopf ein zur Seite und dachte einen Moment lang nach, wie er die Nachricht am besten formulieren sollte ehe er sie schließlich in das Chat-Fenster tippte und den Sende-Button drückte.

Wir haben einen Royal Flush.

 

„Hooooooh.“

Ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen des jungen Mannes. Er neigte den Kopf leicht zur Seite und las die Worte erneut, versuchte die Bedeutung zu verinnerlichen. Sein Grinsen wurde nur noch breiter und ein leises Kichern entkam seiner Kehle.

„Du klingst unheimlich, wenn du das machst“, fuhr ihn das schöne Mädchen mit den langen, nachtschwarzen Haaren von der Seite an. Kaito verzog leicht das Gesicht und steckte sein Telefon wieder ein.

„Gut, dass mir deine Meinung diesbezüglich herzlich egal ist“, erwiderte er, schnappte sich seine Stäbchen und nahm genüsslich einen großen Bissen von dem Bento, welches Aoko ihm mitgebracht hatte. Die Hexe, denn nichts anderes war Akako, schnalzte mit der Zunge. Es war ein Laut, den sie immer dann machte, wenn sich Kaito ihrer Meinung nach nicht gebührend ihr gegenüber verhielt. Also eigentlich andauernd.

„Akako-chan hat recht, es ist wirklich ein bisschen gruslig, wenn du so lachst. Fast so, als würdest du etwas aushecken“, mischte sich nun auch Aoko ins Gespräch ein. Kaito rollte leicht mit den Augen, nahm den Blick aber nicht vom Bento. „Vielleicht mach ich das ja? Meine nächste große Zaubershow!“

„Lass die Tricks in der Schule lieber sein, wir sind die Woche schon dreimal gerügt worden deinetwegen“, erwiderte Aoko belehrend. Ein missbilligendes Geräusch verließ Kaito’s Lippen und er stürzte sich mit voller Energie auf sein Mittagessen. Natürlich versuchte Aoko ihn zu belehren, dass er nicht so schlingen sollte, aber Kaito konnte sich nicht beherrschen. Er wollte schnell fertig werden damit er weg konnte, er hatte immerhin einen wichtigen Anruf zu tätigen.

Nach kürzester Zeit war Kaito fertig und verbeugte sich vor Aoko: „Danke für das großartige Bento!“

Dann wandte er sich ab und verließ eilig das Klassenzimmer, laut rufend das er wohin müsste. Aoko schüttelte nur den Kopf.

Doch Kaito machte sich natürlich nicht auf den Weg zur Toilette, sondern steuerte geradewegs das Dach des Schulhauses an. So schnell er konnte schlüpfte er durch die eigentlich verschlossene Tür nach oben, bevor er erneut sein Handy aus der Hosentasche fischte und die noch immer geöffnete Nachricht erneut las.

Wir haben einen Royal Flush.

Kaito drückte die Anruftaste bei der Nachricht und lauschte dem Freizeichen, wie es mehrere Male erklang. Einen Moment lang dachte er, es würde niemand abheben, aber dann krachte es in der Leitung und eine genervte Stimme erklang: „Was willst du?“

„Was denn? So unglücklich von mir zu hören?“

Kaito hörte den Widerhall von Schritten am anderen Ende Leitung, aber sonst herrschte Stille. Shinichi antwortete ihm nicht sofort sondern schien erst ein Gebäude zu verlassen, vermutlich die Schule. „Ich wüsste nicht warum ich glücklich sein sollte von dir zu hören.“

„Das ist harsch“, Kaito war nicht wirklich verletzt, das Grinsen auf seinen Lippen immer noch präsent. Er schlenderte gemütlich über das große, freie Schuldach und genoss die warme Mittagssonne auf seinem Gesicht. „Warum hast du mich gewarnt? Ich dachte, du bist strikt dagegen über unsere Arbeit zu reden.“

Wieder kam die Antwort nicht sofort. Kaito lauschte den Hintergrundgeräuschen. Da waren Autos und Straßenlärm. Vermutlich war Shinichi auf dem Weg irgendwo hin. Zu Inspektor Megure vielleicht? Er hatte seine Warnung letzte Nacht abgeschickt, es würde zeitlich also sehr gut zusammenpassen.

„Ich weiß es nicht“, gestand der Schülerdetektiv plötzlich. „Eigentlich sollte es mir egal sein. Ich werde zwar da sein, aber ich werde mich aus der Sache so gut wie möglich raushalten. Es ist nicht fair, wenn ich meine Vorteile dir gegenüber nutze.“

„Und trotzdem hast du mich gewarnt.“

Shinichi seufzte tief. „Und trotzdem habe ich dich gewarnt.“

Kaito kicherte kurz, stoppte aber sofort als er realisierte, dass Shinichi ihn hören konnte. Er hatte noch nie in der Anwesenheit des anderen gekichert, hatte als Kaitou KID stets sein seriöses Pokerface behalten. Aber seit Shinichi’s Verwandlung zu einem Vampir hatten sich die Dinge geändert. Shinichi war nicht länger sein Feind. Jedenfalls nicht nur. Sie waren durch den Vorfall bei seinem letzten Raubzug zu sowas ähnlichen wie Freunden geworden.

Kaito hatte seine Beziehungen und Fähigkeiten spielen lassen um Shinichi’s Telefonnummer rauszufinden und hatte ihm auch relativ bald eine Nachricht geschickt. Nichts Aufregendes, nur ein Einfaches Gibt es eigentlich Drinks, die du bevorzugst?

Er war sich erst nicht sicher gewesen ob Shinichi die Anspielung verstanden hatte, aber nach ein paar Stunden kam schließlich die Antwort.

Bancha. Aki Bancha ist auch okay. Aracha mag ich nicht wirklich. Oolong hasse ich.

Es war kein sonderlich schwieriger Code gewesen. Shinichi war viel zu auffällig vorgegangen, er hatte einfach die Kennzeichnung der Blutgruppen genommen und durch Teesorten ersetzt. Aber jemand, der die Nachricht las und nicht über Shinichi’s Kondition bescheid wusste würde den Code so oder so nicht entschlüsseln können.

Von dem Tag an haben Kaito und Shinichi angefangen sich gegenseitig zu schreiben. Belanglose Dinge, wirklich. Kaito wollte mehr über Shinichi’s Dasein als Vampir wissen und Shinichi wollte mehr über ihn wissen. Über Kaito.

Er wollte wissen, warum er seine Arbeit nicht einfach aufgab.

Da gibt es eine alte Rechnung zu begleichen, die mein Vater offengelassen hat.

Shinichi hatte nicht weiter nachgeharkt. Vermutlich hatte er gewollt, aber er wusste, dass es zu unsicher war über Textnachrichten solche Dinge zu besprechen. Kaito hatte auch zweimal vorgeschlagen sich zu treffen, doch der Detektiv hatte beide Male dankend abgelehnt. Beim ersten Mal fühlte er sich nicht in der Verfassung Kaito gegenüber zu treten. Der Dieb wusste, was das hieß.

Das zweite Mal konnte er nicht wegen seiner Fortbildung am Abend. Kaito wusste, dass es bedeutete, dass er Zeit bei seinem Clan verbrachte. Shinichi war erpicht darauf, dass er das Raubtier in seinem Inneren unter Kontrolle brachte.

„Dann sehen wir uns also am Wochenende“, Kaito klang fröhlich, so als würde er sich tatsächlich darauf freuen Shinichi wiederzusehen. Der Detektiv auf der anderen Seite der Leitung schien weniger glücklich darüber. Im Gegenteil, es klang fast so als würde er mit den Zähnen knirschen.

„Kuroba-kun…“, der angespannte Tonfall ließ den Meisterdieb in seiner Fröhlichkeit innehalten. „Du hast doch sicher von den Leichenfunden in den letzten Wochen gelesen?“

Kaito runzelte leicht die Stirn, nickte jedoch. Dann fiel ihm ein, dass Shinichi das ja nicht sehen konnte, also antwortete er ihm: „Ja, klar. Einbrecher, Räuber, Diebe, jedes von den Opfern war auf seine Art ein Verbrecher. Und sie wurden alle tot im Wasser treibend gefunden. Was ist damit? Machst du dir etwa Sorgen, dass der Kerl den großen Kaitou KID ebenfalls in die Finger kriegen könnte? Lächerlich.“

„Da gibt es ein Detail“, unterbrach der Schülerdetektiv, zögerlich, „Etwas, das den Medien nicht mitgeteilt wurde. Etwas, das unter Need to Know fällt.“

Kaito’s Nackenhaare stellten sich leicht auf. Need to Know klang gar nicht gut. Und was ihn noch mehr beunruhigte war, dass Shinichi anscheinend gewillt war ihn in dieses Geheimnis einzuweihen.

„Kuroba-kun…“, Shinichi’s Stimme klang dumpf, so als würde er die Worte zwischen seinen Lippen hervor pressen, „…die Opfer waren alle blutleer.“

 

Shinichi war unruhig und Inspektor Megure sah es ihm an. Aber natürlich ging Inspektor Megure lediglich davon aus, dass es an Kaitou KID‘S Warnung lag über welche der Schülerdetektiv gerade gebeugt stand. Hakuba Saguru hatte sie bereits entschlüsselt, er war eine halbe Stunde vor Shinichi eingetroffen und hatte sich natürlich auch gleich nützlich gemacht.

Aber Shinichi störte sich nicht daran. Es war nicht so, dass er sich mit Hakuba streiten oder einen Kampf ausfechten wollte. Sie waren beide Detektive und sie verehrten beide Sherlock Holmes. Mit ihm zusammen wäre es wahrscheinlich sogar möglich Kaitou KID diesmal endgültig zur Strecke zu bringen. Aber Shinichi hatte nicht vor, das zuzulassen. Er würde seine Augen und Ohren offenhalten und darauf achten, dass KID nichts passieren würde.

Der Detektiv verzog leicht das Gesicht. Er sollte sich schämen solche Gedanken zu hegen. Wenn KID geschnappt wurde, dann wäre es seine eigene Schuld. Und es wäre durchaus verdient.

„Was denkst du, Kudo?“, riss ihn Hakuba’s Stimme aus den Gedanken. Der Schülerdetektiv des Ostens hob den Blick und sah den englischen Jungen an. Er schwieg einen Moment, nachdenklich, zuckte dann jedoch mit den Schultern.

„Ich habe deiner Interpretation nichts hinzuzufügen. Meine Schlussfolgerung endet in demselben Ergebnis wie deine.“

Hakuba’s Haltung schien sich etwas zu entspannend, eine minimale Bewegung die Shinichi nur wegen seiner scharfen Sinne wahrnehmen konnte. Aber er ignorierte die Bewegung, so wie er gelernt hatte vieles zu ignorieren das ein normaler Mensch nicht fähig war wahrzunehmen und wandte sich an Inspektor Megure und Inspektor Nakamori.

„Was tun wir wegen dem Mörder?“

„Dem Mörder?“, Ginzou Nakamori klang überrascht. Aber nicht die angenehme Art von überrascht, wenn der Schülerdetektiv einen Tathergang präsentierte und niemand, weder der Täter noch die Anwesenden glauben konnten, dass er das Rätsel tatsächlich gelöst hatte. Es war die Art von überrascht sein, die Erwachsene gegenüber Kindern an den Tag zu legen pflegten, wenn sie es einfach nicht fassen konnten, dass das Kind tatsächlich so eine dämliche Frage gestellt hatte. Er kannte dieses Verhalten zu gut aus seiner Zeit als Conan.

„Was sollte schon mit ihm sein? Du denkst ja wohl nicht wirklich, dass er Kaitou KID in die Finger kriegen wird, wenn sogar wir dran scheitern?“

Er hätte so eine Antwort erwarten müssen. Nein, er hatte so eine Antwort erwartet. Natürlich würde Nakamori davon ausgehen, dass der Mörder KID nicht zu nahekommen konnte. Aber Shinichi wusste, dass der Mörder kein Mensch war. Dass der Mörder Fähigkeiten hatte, die die Fähigkeiten der Polizei um Längen schlugen.

Der Schülerdetektiv atmete tief durch: „Natürlich nicht, Inspektor. Es tut mir leid, ich wollte es nur angesprochen haben.“

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schob die Ankündigung zurück zu Inspektor Megure. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick durch die Runde wandern.

„Na dann, wie wollen wir KID aufhalten? Irgendwelche Vorschläge?“

 

Sie hatten nicht viel Zeit für die Vorbereitungen, da der Überfall schon für das kommende Wochenende angekündigt war, aber dank Shinichi’s und Hakuba’s guter Zusammenarbeit waren sie schnell mit einem soliden Plan aufgefahren, der Helfen sollte, KID das Handwerk zu legen. Shinichi hatte versucht sich Großteils rauszuhalten, hatte nur hie und da einen Vorschlag eingeworfen oder eine Sorge laut ausgesprochen um es so wirken zu lassen, als wäre er wirklich daran interessiert KID zu stellen, wenn es ihm in Wahrheit doch vollkommen egal war.

Dennoch hatte es gereicht um sämtliche Geräte, die sie brauchten rechtzeitig zu organisieren und im Beika-Museum aufzubauen. Shinichi war anwesend, zusammen mit den beiden Inspektoren und Hakuba als die Polizisten die letzten Handgriffe an den für KID vorbereiteten Fallen tätigten. Der Schülerdetektiv des Ostens hatte seine Hände in der Hosentasche vergraben und lehnte etwas abseits an einer Wand. Er würde nicht den Fehler machen mitzuhelfen, wo er doch versprochen hatte sich aus Kaito’s Arbeit rauszuhalten.

Es war schon schwer genug gewesen dem anderen nicht ein genaues Briefing zu geben worauf er aufzupassen hatte. Shinichi war tatsächlich ein kleinwenig besorgt, dass die Falle zuschnappen könnte, aber viel größere Sorgen machte ihm der wilde Vampir, der sein Unwesen trieb und Verbrecher tötete. Bis jetzt hatte Shinichi sich keine Sorgen um das Wesen machen müssen. Er wusste, wer der Täter war. Innerhalb des Clans sprachen sich Geschichten von wilden Vampiren schnell herum.

Aber er war nicht in der Position den Täter an die Polizei zu verraten. Es würde nichts bringen. Wenn die Polizisten versuchten ihn festzunehmen würde er sie einfach töten, so wie die Verbrecher auch. Und solange er nur Schuldige attackierte würde Shinichi das unangenehme Gefühl in seinem Magen ignorieren können.

„Kudo, ist alles in Ordnung mit dir?“

Inspektor Megure’s Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er entspannte seine Haltung ein wenig und schenkte dem Inspektor ein kleines Lächeln: „Ja, alles okay soweit.“

„Wir haben noch ungefähr 30 Minuten bevor KID zuschlägt. Wenn dich irgendwas bedrückt sag es ruhig.“

Shinichi schüttelte leicht den Kopf: „Ich fühl mich etwas erschöpft. Ich werde, bevor KID zuschlägt, noch mal an die frische Luft gehen.“

„Wie du meinst.“

Inspektor Megure wandte sich ab und schritt zurück zu Hakuba und Nakamori. Der junge Detektiv hob den Kopf als der Inspektor näherkam und Shinichi hörte dank seinem feinem Gehör die Worte des Jungen: „Diesmal schnappen wir ihn. Die Polizisten sind gebrieft, hier kommt keiner rein oder raus ohne, dass er unsere Falle aktiviert.“

Shinichi seufzte tief auf. Natürlich war Hakuba’s Idee nicht schlecht. Wenn die Polizisten nur in Paaren arbeiteten und sie eine geheime Losung hatten, die sonst niemand kannte war es natürlich schwer für KID sich als einer von ihnen auszugeben und einzusteigen. Der Schülerdetektiv wandte sich ab und schritt auf den Ausgang zu, der Weg gesäumt mit Polizisten.

Hakuba’s Pärchen-Trick war gut durchdacht. Niemand würde es auf die Schnelle schaffen einzudringen, wenn er nicht die geheime Losung und das Gesicht seines Partners kannte. Es war eine Falle, die es fast unmöglich machte sie nicht auszulösen.

Fast.

Shinichi hielt inne. Ein süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase, überdeckt mit Latex und Parfum. Aber das störte seine Sinne nicht, es störte seine Nase nicht die schon so sehr auf KID‘s Blut fixiert war. Er hatte bereits zweimal von dem Jungen gekostet und war ihm nicht nur als KID, sondern auch als Kaito sehr nahe gewesen.

Der Detektiv schloss die Augen und atmete tief durch, die Fährte noch tiefer in sich aufnehmend. Dann wandte er sich ab und verließ das Museum.

Hakuba’s Plan war gut durchdacht. Aber KID war nicht dumm. Er würde nicht erst kurz vor der angekündigten Zeit im Museum erscheinen. Er war bereits anwesend, seit dem Moment wo sie begannen hatten ihren Plan umzusetzen. Und als voll eingeweihtes Mitglied würde niemand auf die Idee kommen ihn, einen einfachen Polizisten, zu verdächtigen.

Shinichi schloss seine Jacke als er an die kühle Nachtluft hinaustrat. Er musste sich keine Gedanken um Hakuba und die Inspektoren machen. KID würde das Ding schon schaukeln.

Worüber er sich mehr Gedanken machen musste war das Monster, dass in der Dunkelheit der Nacht auf den schneeweißen Magier lauern würde.

 

KID wandte den Kopf etwas zur Seite als Shinichi gar nicht allzu weit von ihm inne hielt. Vermutlich hatte er seine Fährte bemerkt. Der Dieb verzog leicht das Gesicht. Er hatte so gut es ging versucht seine Fährte zu überdecken, aber anscheinend waren die Instinkte und Sinne des Vampirs doch schärfer als erwartet.

KID wusste, dass Shinichi nicht begeistert von dem Raubzug war. Nicht, weil es ein Raubzug war, nein. Er war nicht begeistert, weil ein Mörder herumlief, der Diebe und andere Verbrecher tötete. Und laut den Informationen, die Shinichi als Geheimniswahrer mit ihm geteilt hatte war dieser Mörder auch noch übermenschlicher Natur. KID musste also auf der Hut sein, nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor dem Mörder.

Für einen kurzen Moment schien es so als wolle Shinichi auf ihn zukommen. Natürlich konnte er das tun. Er konnte zu ihm kommen, mit ihm reden und im schlimmsten Fall auch noch seine Tarnung auffliegen lassen. Damit würde er KID in eine Position bringen, in der er fliehen musste. Damit wäre der ganze Überfall hinfällig.

Aber Shinichi wandte sich ab und verließ das Gebäude, zur Überraschung des Meisterdiebes. Hatte er sich eingebildet, dass Shinichi ihn bemerkt hatte? Waren das Latex seiner Verkleidung und das Parfum des Polizisten, welchen er imitierte, doch genug gewesen um die Nase des Vampirs in die Irre zu führen? KID konnte das nicht glauben. Vermutlich wollte Shinichi einfach nicht in diesen Raubzug involviert werden und nahm Reißaus bevor die Sache ernst wurde.

Er schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Nur weil Shinichi das Gebäude verlassen hatte hieß es nicht, dass es einfacher werden würde. Hakuba und die beiden Inspektoren waren immer noch anwesend und sie waren immer noch motiviert dafür den Meisterdieb ein für alle Mal zu schnappen. Und soweit KID wusste waren die Polizisten diesmal nicht schlecht vorbereitet. Schon alleine die Idee mit dem Pärchen-Trick war ziemlich klug gewesen. Hätte KID nicht beschlossen schon ein paar Stunden früher aufzutauchen und in den Trick als Mitarbeiter der Polizei eingeweiht zu werden wäre er garantiert in die Falle getappt.

Aber das konnte noch nicht alle gewesen sein. Der Pärchen-Trick war nett, aber es war nicht das Ass in Hakuba’s Ärmel. Um ehrlich zu sein tippte der Meisterdieb bei dem Detektiv auf etwas Handfesteres. Beispielsweise eine Pistole mit Narkosepfeilen. Er hatte sich sicherheitshalber für eine schusssichere Weste unter seinem Hemd entschieden, damit ihm auch nichts passieren konnte.

Die Zeit seines Diebstahls rückte näher und KID kümmerte sich darum die letzten Vorbereitungen zu treffen. Sein Fluchtweg schien immer noch frei zu sein und auch die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Auge von Belmont dürften kein Problem darstellen umgangen zu werden. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen aber natürlich saß sein Pokerface perfekt und solange er noch in der Verkleidung des Polizisten steckte würde er es nicht zulassen, dass auch nur der leiseste Verdacht gegen ihn aufkam.

Die angekündigte Zeit rückte näher und KID machte sich bereit. Er spürte die Anspannung im Museum, unter den Polizisten und den Inspektoren. Hakuba war tatsächlich der einzige der Anwesenden, der einen kühlen Kopf zu bewahren schien, aber KID war sich sicher, dass das entweder reine Selbstüberschätzung oder ein verdammt gutes Pokerface waren. Als der Zeiger der Uhr schließlich umsprang geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. An verschiedenen Ecken des Museums zündeten Rauchbomben, die KID schon Tage zuvor dort installiert hatte. Überrascht und natürlich kaum darauf vorbereitet begann sich leichte Unruhe unter den Polizisten breit zu machen. Auch KID spielte den Überraschten, schaffte es aber in dem Getümmel und der Unruhe näher an das Auge heranzutreten.

Der Rauch begann sich zu verziehen als Inspektor Megure die Lüftung des Museums manuell aktivierte, aber das setzte lediglich Phase zwei seines Plans in die Tat um. Am oberen Gelände der Treppe erschien wie aus dem nichts Kaitou KID. Sofort wurden Geschrei und Stimmen laut, vor allem als KID sich plötzlich in den Gang zurückzog. Eine Horde Polizisten, angeführt von Inspektor Nakamori hechtete dem vermeintlichen Dieb nach, doch es war nichts weiter als ein Dummie. KID hatte darauf gehofft, dass auch Megure und Hakuba auf den Doppelgänger reinfallen würden, aber natürlich waren sie, mit einer Handvoll Polizisten zurückgeblieben.

„Bleibt alle Ruhig!“, befahl Hakuba mit strenger Stimme, „Das war nur ein Doppelgänger. Der echte KID wird definitiv hier-“

Und mit einem Mal fiel das Licht aus.

KID wusste, dass es kein sonderlich innovativer Weg war um an das Auge zu kommen, aber Chaos zu schaffen war eine effektive Art und Weise die Truppen zu verwirren und zu zerstreuen. Die Männer begannen ihren Weg durch die Dunkelheit zu tasten und KID nutzte die Chance und rempelte einen der Polizisten an, sodass er gegen den Sockel mit dem Auge stolperte. Dies löste natürlich sofort eine weitere Falle aus, von welcher KID schon erwartet hatte, dass Hakuba sie installieren würde – mittels Notstromgenerator vermutlich. Handschellen schossen aus dem Boden des Sockels und erwischten anstelle des Meisterdiebes den armen Polizisten, der gegen den Sockel gestolpert war.

Dass der Stein im selben Zug von seinem Sockel gestoßen worden war kam KID nur zugute. Er nutzte die Dunkelheit um das Auge an sich zu nehmen, Sekunden bevor das Licht wieder anging. Wie es sich für das Grande Finale gehörte entledigte sich KID seiner Maskierung und landete elegant und mit einem lauten Lachen auf dem Fensterbrett, welches er für seine Flucht außerkoren hatte. Ein siegessicheres Grinsen lag auf seinem Gesicht und in seiner Hand glitzerte das Auge von Belmont.

„Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, meine Lieben. Inspektor Megure, es war mir eine Ehre Sie heute abend hier begrüßen zu dürfen, aber für mich und das Auge wird es Zeit zu gehen.“

Er hörte die Stimmen der Polizisten, die sich gegenseitig Befehle zuriefen um ihn zu schnappen, doch KID‘s Blick haftete auf Hakuba. Der Detektiv wirkte viel zu entspannt dafür, dass KID den Stein in Händen hielt und kurz davor war zu entkommen. Auch Inspektor Megure schien nicht minder beeindruckt und da verstand KID.

Alles, was bis zu diesem Moment geschehen war, der Pärchen-Trick, Nakamori der den Doppelgängern nachjagte, das Auslösen der Falle an dem Stein, es war alles geplant gewesen. Ein siegessicheres Lächeln schlich sich auf Hakuba’s Lippen und er zog eine Fernbedienung aus seiner Jacke und presste einen Knopf.

KID‘s Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er hatte seine Umgebung im Auge und lauschte auf alles, das seltsam klang. Hakuba hatte etwas aktiviert, eine Falle von der KID nichts wusste. Und es würde schwer sein der Falle zu entkommen, wenn er keine Ahnung hatte worum es sich handelte.

Doch er hörte nichts, sah auch nichts. Das Museum war still, nur die Stimmen und Schritte der Polizisten störten den Frieden.

Wenn es etwas gab, das KID noch weniger mochte als laute Fallen, die sofort zuschnappten, dann war es Fallen die sich langsam und schleichend aktivierten. Es war so viel schwerer solchen Fallen zu entkommen.

Hakuba drückte den Knopf noch mal. Und noch mal.

Und dann wurde KID klar warum er nichts hörte, nichts sah. Die Falle löste nicht aus.

Ein lautes Lachen kam über seine Lippen und der Meisterdieb deutete eine Verbeugung an. „Wie es scheint ist das mein Zeichen zu verschwinden. Adieu und bis zum nächsten Mal.“

Und mit einer weiteren Rauchbombe und dem Klirren der Fensterscheibe verschwand Kaitou KID mit seinem Gleiter in die Nacht hinaus.

Inspektor Megure wurde laut und begann Polizisten rumzukommandieren, anzuschreien, KID hinterher zu jagen während Hakuba weiterhin wie ein Besessener den Knopf in seiner Hand drückte. Sie waren beschäftigt mit sich selbst, zu beschäftigt um zu bemerken, dass der Gleiter nur eine Attrappe war. Es war sein Fluchtplan gewesen, mit dem Gleiter in die Nacht zu verschwinden, aber seine Neugierde übermannte ihn. Es war ungewöhnlich für Hakuba, dass einer seiner Pläne nicht funktionierte und KID wollte wissen woran es gelegen hatte. Also hatte er seine Tarnung als Polizist wieder angelegt und begann eilig, zusammen mit einer Handvoll anderer Polizisten den Raum zu untersuchen.

„Du!“

KID erschrak, fühlte sich bereits enttarnt, doch Hakuba deutete auf einen Polizisten der gerade durch die Tür gehechtet kam. Der Mann blieb erschrocken stehen, wie ein Reh welches gerade vor die Scheinwerfer eines Autos gesprungen war.

„Warum hat die Falle nicht gezündet?!“

Der Polizist salutierte sofort, seine Haltung steif, ehe er antwortete: „Sir, die Generatoren für die Falle wurden lahmgelegt! Jemand hat sie manipuliert!“

„Manipuliert?“, Megure wirkte sichtlich überrascht. Sein Blick verdüsterte sich. „Gibt es einen Verdächtigen? Wer hat den Raum mit den Generatoren heute betreten?“

„Nun, das waren die beiden Männer, die die Installation übernommen haben. Dann zwei von Inspektor Nakamori’s Männern um sicher zu gehen das alles seine Richtigkeit hatte. U-Und dann natürlich auch Sie beiden, Sirs.“

Das schien keine zufriedenstellende Antwort gewesen zu sein. Wenn Hakuba der Letzte gewesen war, den die beiden Wachmänner gesehen hatten, wie hatte es dann zu einer Manipulation kommen können.

„Oh“, setzte der Polizist plötzlich fort, „Und Shinichi Kudo.“

„Shinichi?“, wiederholte Megure überrascht, „Nur er? Ohne Partner?“

„Ja“, der Polizist zögerte etwas. Er wusste wohl, dass er sich jetzt selbst in die Bredouille brachte, aber er musste einfach erzählen was geschehen war, „Wir wussten, dass sein Partner Inspektor Nakamori war und das Inspektor Nakamori gerade beschäftigt war seine Männer zu instruieren. Wir haben deswegen die drei Sicherheitsfragen für Kudo-kun abgefragt und er hat alle drei richtig beantwortet. Wir haben ihn reingelassen und er war auch wirklich nur ganz kurz drinnen.“

Hakuba runzelte die Stirn, wandte sich dann aber sofort an Inspektor Megure: „Inspektor, kommt Ihnen die Sache merkwürdig vor?“

„Der Vorfall? Nein. Shinichi? Definitiv. Er hat sich schon den ganzen Tag seltsam verhalten.“

Hakuba verschränkte die Arme vor der Brust und spann den Gedanken von Megure weiter: „Was, wenn Kaitou KID Bescheid wusste? Wenn er wusste, dass er dieses Mal nicht nur Inspektor Nakamori und mir, sondern auch Ihnen und Kudo gegenüberstehen würde? Was, wenn er deshalb beschlossen hat das Museum früher zu infiltrieren. Und was, wenn er jemanden gewählt hatte, den wir nicht verdächtigen würden?“

„Durch den Vorschlag Detektiv und Inspektor zu wechseln wäre es natürlich leichter gewesen. Nakamori kennt Shinichi nicht so gut wie ich, ihm wäre eine Veränderung im Verhalten nicht so schnell aufgefallen wie mir.“

„Dann könnte es möglich sein, dass KID sich schon vor Stunden hier eingeschlichen und den ganzen Tag die Rolle des Shinichi Kudo gespielt hatte. Hmpf“, Hakuba wirkte genervt, „dieser Kerl ist wirklich nicht zu Unterschätzen.“

KID wandte sich ab und trat den Rückzug an. Mit schnellen Schritten steuerte er auf den Ausgang zu, versuchte dabei wie jemand zu wirken, der gerade einen Befehl erhalten hatte und motiviert war diesen auszuführen. Seine Gedanken rasten auf Hochtouren.

Natürlich hatte Hakuba recht behalten. Er hatte über die Zusammenarbeit Bescheid gewusst. Und er hatte sich bereits lange vor seiner angekündigten Zeit eingeschlichen.

Aber wo Hakuba falsch lag war, dass er sich als Shinichi ausgegeben hatte. Auch hatte er nichts von den zwei zusätzlichen Generatoren für die versteckte Falle gewusst. Das waren Insiderinformationen, die nur jemand haben konnte, der an dem Plan mitgearbeitet hatte.

Was bedeuten würde, dass Shinichi selbst den Generatorraum betreten und die Falle lahmgelegt hatte.

KID versuchte sein immer breiter werdendes Grinsen zu verbregen. Soviel zu Ich mische mich nicht in deine Arbeit ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück