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Nebelpfade

Ein Naruto-MSP - Season 1
von
Koautor:  Jocey

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Ein Unfall am Morgen ...

Es hupt.

Erschrocken zucke ich zusammen. Hastig würge ich den ersten Gang rein und fahre los – mit stotternden Vorderreifen.

Peinlich.

Ich biege nach rechts ab. Irgendetwas stimmt heute nicht mit mir, ich bin ziemlich neben der Spur und total unkonzentriert. Das ich ausgerechnet heute mit dem Zweitwagen meines Mannes unterwegs bin, macht es nicht besser. Das Wetter ist toll und es ist trotz der frühen Stunde bereits angenehm warm. Ich könnte jetzt schön mit offenen Dach fahren und dem Knurren eines Sechszylinders lauschen … stattdessen gurke ich mit dem Caddy auf Arbeit, der mich anschweigt.

Inzwischen bin ich an der nächsten Ampel. Ich halte an und …

Warum ist es hier so still?! Fast schon wütend drücke (oder besser, hämmere) ich auf den Knopf vom Radio. Es braucht immer eine gefühlte Ewigkeit bis es endlich angeht.

Die Ampel schaltet auf grün und ich fahre weiter. Endlich beginnt das Radio mir Gesellschaft zu leisten. Lautstark! Sehr Lautstark! AC/DC schreien mich an, dass sie auf dem Weg zur Hölle sind.

Ich muss kurz schmunzeln. Mein Sohn liebt den Song ja, genau wie TNT. „Die müssen laut, Mama“, hat er mal gemeint. Und recht hat er!

Meine Laune bessert sich zusehends. Vielleicht wird der Tag doch noch gut – trotz Caddy. Aber was tut man nicht alles für die lieben Kleinen. Ich habe auf Arbeit große stabile Kartons bei Seite gelegt. Die Kita-Gruppe von meinem Sohn freut sich immer sehr darüber. Doch große Kartons machen sich in einem Roadster nicht gut, also muss der Caddy heute herhalten.

Ein kurzer Blick nach rechts und ich sehe schon die große Industriehalle. Fast da.

AC/DC verstummt gerade und plötzlich geht ein heftiger Ruck seitlich durch das Auto. Mir drückt es die Luft aus den Lungen und mein Körper verkrampft schlagartig.

 

„Keine Ahnung. Ähm. Das Auto war schwarz; dunkle Scheiben. Kein Kennzeichen von hier auf jeden Fall“, erkläre ich dem Polizisten. Mein Blick geht an dem Beamten vorbei Richtung Auto. Die Schiebetür auf der Beifahrerseite ist total eingedrückt, zerknittert und steht an den Ecken ab. Armer Caddy. Auch, wenn er eine ziemliche Gurke war, das hat er nicht verdient.

„Sie brauchen wirklich keinen Arzt?“, fragt der sehr bemühte Polizist erneut nach.

Ich bin geneigt ihn anzufauchen, dass er sich den Arzt sonst wohin stecken kann, aber er meint es schließlich nur gut. „Nein, mir geht es gut.“ Ich mag dieses überfürsorgliche nicht. Mein Mann macht das leider auch gerne mal … Oh, Gott! Ich muss ihn anrufen und Bescheid sagen.

Es hupt und reißt mich so aus meinem Schreckmoment.

Ich drehe mich um und sehe eine sehr besorgte Sandra aus dem Auto springen. „Geht es dir gut?!“, schreit sie mich fast schon an.

„Ja, doch!“, antworte ich gespielt genervt. Ich liebe sie, rein platonisch natürlich, aber manchmal möchte ich sie einfach kräftig schütteln. Wir sind Kollegen und Freunde – nun schon seit 4 Jahren. Wir teilen unseren manchmal ziemlich kindischen Humor und Blödeleien. Aber wir haben auch immer ein offenes Ohr für die wirklich wichtigen Probleme und Anliegen des jeweils anderen.

Sie umarmt mich fest, sehr fest und ich erwidere die Geste. Sandra nuschelt irgendwas von sie hatte Angst um mich als sie das Auto gesehen hat, und dass sie mich liebt. Ja, das hat sie gesagt. Tatsächlich sagen wir uns das oft. Es gehört bei uns beiden einfach dazu. Diese Tatsache und auch unser, gerne etwas spezieller, Umgang miteinander, mag für einen Außenstehenden so wirken, als würde da wirklich etwas zwischen uns laufen. Das ist uns bewusst – aber herzlich egal.

Der Beamte räuspert sich hörbar verlegen.

Ich lasse Sandra los und drehe mich um. „Eine Kollegin und Freundin“, erkläre ich überflüssiger weise. Eigentlich geht es den Herrn ja nichts an. Über dessen Schulter hinweg sehe dabei zu, wie der Abschleppdienst den ramponierten Caddy auflädt. Mir sticht es kurz ins Herz, trotz aller Differenz die das Auto und ich immer hatten …

Ja, der etwas spezielle Bezug zu Autos: das ist bei mir so; und bei meinem Mann auch; und unserem Sohn dementsprechend ebenfalls.

Der Polizist sieht Sandra an. „Können Sie sie nach Hause fahren?“

Noch bevor ich protestiere kann antwortet sie mit einem freudigen „Klar“ und nickt kräftig. Eine kurze Diskussion später sitze ich in ihrem Wagen.

Während meine Freundin mich nach Hause bringt telefoniere ich mit meinem Chef. Anschließend schreibe Jan, meinem Ehemann eine Nachricht. Er hat das Handy auf Arbeit nicht am Mann, aber er hat bald eine kurze Pause, in der er hoffentlich nachsieht und mich zurückruft.

„Wirklich alles gut?“, hakt Sandra nach – zum wiederholten Male. Sie sieht mich aus dem Augenwinkel besorgt an.

„Jaahaa. Mir ist nur ein wenig schummrig“, sage ich inzwischen doch an genervt von der Situation. „Das ist bestimmt noch der Schreck. War schließlich mein erster Unfall.“ Einen Moment massiere ich mir die Schläfe und atme bewusst durch.

„Wirklich?“, hakt meine Freundin erstaunt nach.

„Ja. Nicht wie andere Leute“, stichle ich sie ein wenig und ziehe amüsiert die Augenbraue hoch.

Wir scherze noch etwas während der Fahrt, aber ich merke wie mir immer wieder leicht schwindelig wird. Vielleicht sollte ich später doch noch bei meiner Hausärztin vorbeischauen … nur zur Sicherheit.

... bringt Kummer und Sorgen

Ich schließe die Tür auf und angenehme Stille umfängt mich in der Wohnung. Soooo schön … Und soooo selten …

Die Tür fällt hinter mir mit einem Klack zu und ich drehe mich um. Scheinbar ein bisschen zu schnell denn mir wird wieder schwindelig. Ich lehne meine Schläfe an das kühle Holz der Wohnungspforte und schließe die Augen, in der Hoffnung, dass die Attacke schnell vorübergeht.

Doch statt Dunkelheit sehe ich ein großes Holztor! Es ist riesig, überragt mich um mehrere Etagen und wirkt alt.

Schnell, fast schon panisch, öffne ich die Augen wieder. Was zum …?!

Ich schüttle eher aus Reflex den Kopf, was eigentlich keine gute Idee ist nach einer Schwindelattacke, aber widererwartend verschlimmert es das schummrige Gefühl nicht. 

Ein Glas Wasser wäre doch jetzt bestimmt eine gute Idee, oder? Mir ist definitiv nach etwas Zutrinken.

Ich gehe in die Küche und fülle ein Glas mit Leitungswasser. Scheinbar sitzt der Schreck tiefer wie ich dachte. Zumindest fällt mir keine andere Erklärung für diese merkwürdige Situation eben ein. Ich setzte das Glas an und trinke einen großen Schluck. Während es angenehm kalt meine Kehle hinunter läuft grüble ich. Was mach ich denn jetzt? Muss ich überhaupt noch etwas machen?

Einige Minuten stehe ich in der Küche und starre das Glas in meiner Hand an, während ich angestrengt nachdenke. Ich muss Tino noch Bescheid sagen, fällt es mir ein, als ich ins Wohnzimmer laufe.

Seufzend lasse ich mich auf die Couch fallen und nehme mein Smartphone zur Hand. Ich schicke Tino, unserem Versicherungsmann, eine Nachricht. Natürlich kommt prompt die Frage zurück ob es mir gut geht.

Jaahaa.

Gedanklich rolle ich mit den Augen. Ach naja, er meint es auch nur gut; wie Sandra vorhin auch. Man kennt sich halt schon lange und ist mehr Freunde, wie nur Klient und Vertreter.

Es gehen einige Nachrichten hin und her. Er kümmert sich um alles Weitere und meldet sich wieder.

Ich sehe auf die Uhr. Fünf nach acht. Hm … Jan scheint während seiner ersten 12er-Pause nicht auf sein Smartphone gesehen zu haben. Das ist schon doof …

Wieder wird mir schummrig.

Wieder schließe ich die Augen.

Wieder ist da keine Dunkelheit.

Da ist eine Straße, oder besser, ein unbefestigter Weg. Rechts und links daneben erstrecken sich blühende Wiesen; ich rieche das Blütenmeer und es kitzelt in meiner Nase. Weiße Wolken ziehen über einen blauen Himmel und eine warme Brise streicht über meiner Haut. Alles fühlt sich unfassbar echt an …

Blinzelnd öffne ich die Augen. Was ist mit mir los? Ich fühle mich gut. Mir tut nichts weh, wieso sehe ich also solche Sachen? Gehirnerschütterung? Nee, dafür fehlen die typischen Symptome …

Ich seufze. Jan kommt frühesten halb drei nach Hause und Nico ist in der Kita. Vielleicht sollte ich mich etwas hinlegen, Zeit genug habe ich immerhin. Ein kleines Schläfchen und dann hört das bestimmt auf …

Lustlos erhebe ich mich und gehe Richtung Schlafzimmer.

Mir wird wieder schwindelig, doch diesmal ist es anders. Es fühlt sich an als würde ich mich … auflösen. Mein Körper scheint immer leichter zu werden bis ihn nicht mehr spüre. Werde ich ohnmächtig? Sterbe ich?!

Plötzlich ist alles finster.

Kurz danach wird es hell und ich fühle mich wieder. Mein Körper ist wieder da!

Schwerfällig öffne ich meine Augen und sehe … eine alte Holztür. Eine, die definitiv nicht in unsere Wohnung gehört. Genau wie die Holzwände rechts und links daneben.

Ich blinzle – mehrfach.

Nein. Tür und Wand bleiben wie sie sind. Unsicher sehe ich mich weiter um. Ich bin in einem kleinen Zimmer. Ein Bett, ein Schrank, eine Kommode. Alles wirkt wie aus einer anderen Zeit. Wo bin ich?! Und viel wichtiger; warum?! Mein Herz beginnt etwas schneller zu klopfen.

Das Fenster erregt mein Interesse. Ich gehe hin und sehe hinaus, in der Hoffnung etwas wiederzuerkennen. Oder eine Erklärung zu bekommen, was hier eigentlich los ist.

Wieder blinzle ich – mehrfach.

Ich massiere mir angestrengt die Schläfe und runzle die Stirn.

Das ist unmöglich!

Ich nehme meine Brille ab, putze sie und reibe mir zur Sicherheit auch über die Augen, bevor ich mein Nasenfahrrad wieder aufsetze.

Immer noch dasselbe Bild. Ein Bild, das ich nicht sehen dürfte; dass es nicht geben dürfte! Zumindest nicht … so.

Ich befinde mich im oberen Stock eines Gebäudes. Deutlich erkenne ich einen Weg der vom Haus wegführt. Er schlängelt sich durch eine blühende Wiese zu einem großen alten Holztor. Das Tor erkenne ich sofort! Das ist das gleiche, wie jenes bei meiner ersten Schwindelattacke. Das Tor ist offen und ich kann hindurchsehen. Ich erblicke, was sich dahinter befindet. Da sind Häuser die definitiv nicht europäisch sind und dahinter … dahinter …

Nein! Das ist nicht möglich!

Hinter den Häusern sehe ich eine Felswand in die Gesichter eingemeißelt wurden. Nein, ich rede hier nicht von Mount Rushmore in den Vereinigten Staaten. Dass was ich da sehe gibt es eigentlich nicht, zumindest nicht real.

Kann das wirklich …?

Die Häuser, die sehr japanisch aussehen, die Felswand … Ist das …? Ist das …? Konohagakure?

Ich seufze schwer und ein wenig verzweifelt. Ich bin … verrückt? Oder sind das Nachwehen vom Unfall? Vielleicht habe ich mir doch den Kopf gestoßen ohne es zu bemerken. Bestimmt! Es gibt keine andere Option!

Und nun? Nachdenklich sehe ich über meine Schulter. Die Tür lockt mich, gleichzeitig rebelliert mein Magen ein wenig.

Soll ich?

Ich bin einmal hier, wo auch immer das ist, und ich sollte das nutzen. Langsam gehe ich zur Tür und öffne sie vorsichtig. Unsicher spähe ich hinaus – erst nach rechts, dann nach links.

Nichts.

Was mach ich denn jetzt? In dem schmalen Gang ist nichts zu sehen und zu hören ist auch nichts. Behutsam betrete ich den Flur. Warum auch immer habe ich das Bedürfnis, keine Geräusche zu verursachen. So stehe ich nun im Gang und überleg. Ich bin wahrscheinlich ohnmächtig geworden und ‚träume‘ wohl irgendetwas.

Hoffentlich.

Die einzige andere Option die mir in den Sinn kommt gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Eine Hirnblutung, dass wäre …

Ich schüttle den Kopf. Nein, das sollte ich nicht denken!

Mehrfach atme tief durch um mich zu beruhigen. Schließlich gehe Richtung Treppe. Es ist so unfassbar still hier … Beinahe schon unnatürlich still … Das Holz knarzt ungewöhnlich laut unter meinen Füßen, als ich die Stufen hinuntergehe. Ich zucke kurz zusammen und halte inne, und lausche. Wenn hier jemand ist, sollte er das gehört haben.

Und was soll er sagen? Hallo rufen? Das Gebäude wirkt ein bisschen wie eine Pension, also wird man das Geräusch von knarzenden Treppenstufen wohl gewöhnt sein … Warum schleiche ich überhaupt?! Das ist doch echt … albern.

Ich muss kurz kichern und reibe mir über die Stirn, während ich die restlichen Stufen normal hinunterlaufe.

Unten angekommen stehe ich in einem Schankraum, was meine Vermutung einer Pension bestätigt. Der Tresen zu meiner Linken ist verwaist und die Tische im Raum auch.

Ich lasse meinen Blick noch einmal schweifen. Huch, das ist doch jemand. An einem Tisch in der hintersten Ecke sitzt ein Mann. Er … er kommt mir bekannt vor. Mir fällt aber nicht ein woher.

Und nun? Was mache ich nun? Ich stecke die Hände in meine Hosentaschen, die sich eigenartig anfühlen. Verwirrt sehe ich an mir runter und registriere Merkwürdiges: Ich trage Ninja-Klamotten!

Eine schwarze Hose mit unzähligen Taschen und Sandalen an den Füßen. Ich hasse Sandalen. Tue ich wirklich! Selbst im Hochsommer trage ich Sneaker oder Turnschuhe; und das aus Überzeugung. Wenigstens mit dem schlichten schwarzen Oberteil kann ich mich anfreunden.

Ich fahre mir durch die Haare. Das wird ja immer besser. Und besser ist hier sarkastisch gemeint! Nun gut, ich bin hier und … Ja, und? Mein Blick fällt auf den Mann. Mir fällt partout nicht ein, wer das ist. Hm. Aber wo ich schon hier bin …

Gemächlich gehe ich zu dem älteren Herrn. Er hebt den Kopf und sieht mich skeptisch an. Irgendwie wirkt er nervös.

Nun gut. Ich sehe aus wie ein Ninja, vielleicht liegt es daran? Ich sollte wohl besser etwas sagen, aber was? Wie immer, sage ich das Erstbeste was mir in den Sinn kommt: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

Er mustert mich misstrauisch, nickt dann aber.

Der Mann sitzt mit dem Rücken zur Wand und ich setzte mich an die Stirnseite des Tisches. Ich mag es nicht Fremden direkt gegenüber zu sitzen.

Wir schweigen uns eine Weile an. Puh. Smalltalk gehört jetzt nicht unbedingt zu meinen Stärken, vor allem mit mir gänzlich unbekannten Leuten. „Ziemlich leer hier“, versuche ich mein Glück.

„Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer ist vorhin in die Stadt, Besorgungen machen", erklärt mir der Mann ein wenig abweisend.

„Aha.“

Wieder schweigen.

Der Mann spielt nervös mit seinen Fingern. Er ist schon älter und hat graues kurzes Haar. Allgemein wirkt er kräftig. Die Brille auf seiner Nase ist rundlich und sitzt weit unten, wie eine Lesebrille. Der ebenfalls graue Bart wirkt irgendwie struppig … woher kenne ich ihn bloß? Da er sich unwohl fühlt, ich vermute wegen mir, versuche die Stimmung zu lockern. „Sie müssen wegen mir nicht nervös sein. Ich bin harmlos.“

Er lacht freundlos auf und winkt ab.

Erneutes Schweigen.

Wie unangenehm. Warum kann mein Traum, ich gehe einfach davon aus, dass es das ist, nicht freundlicher sein? Oder wenigstens informativer? Ich starte also den nächsten Versuch. Da kommt mir eine Idee, wie ich herausfinde, ob, dass was ich gesehen habe, wirklich so ist, wie ich glaube. „Sind Sie öfter in Konohagakure?“

Der ältere Mann schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin nicht von hier.“

Ah, okay. Ich lag also richtig – was jetzt auch nicht so mega schwer war eigentlich. „Ich auch nicht“, erkläre ich und schicke ein kleines Gebet gen Himmel. Bitte, bitte, beiß an!

Er sieht mich grübelnd an. „Sie sind auf der Durchreise?“

Yes! Endlich! „Ja, so ungefähr.“ Ich nicke etwas vor mich hin, und sehe dann auf und zum Fenster hinaus. „Ich war noch nie hier. Es wirkt … friedlich – so von den Shinobi mal abgesehen.“ Inständig hoffe ich, dass funktioniert was ich mir überlegt habe. Entweder nimmt er meine Aussage ernst und verrät mir etwas, oder er findet sie lustig und verrät mir so etwas. So zumindest meine Theorie.

Wieder lacht der Mann, diesmal tatsächlich etwas amüsiert. Doch kurz darauf wirkt er plötzlich finster. „Ohne Shinobi geht es aber nicht“, murrt er vor sich hin.

„Stimmt.“ Ich seufze und tue so, als würde ich verstehen, was er meint. „Sie kommen mir bekannt vor“, versuche ich ihn zu ködern und lege den Kopf schief.

Der Blick, mit dem er mich bedenkt, wird kühl und stechend. „Möglich“, brummt er und verfällt wieder in Schweigen.

Innerlich rolle ich mit den Augen. Kann mein Unterbewusstsein nicht etwas kooperativer sein? Das ist ja nicht zu fassen. Hasse ich mich selbst, oder wo liegt das Problem? Ich zerbreche mir den Kopf und dann kommt mir eine andere, etwas absurde Idee. „Mein Name ist übrigens Anja“, stelle ich mich verspätet vor und drücke mir selbst die Daumen, dass es funktioniert.

Irritiert zieht der Mann die Augenbraue hoch. „Anja? Das ist ein Name?“, fragt er fast schon schockiert nach.

Ich nicke ungerührt. Klar, dass er ihn komisch findet, aber wozu sollte ich mir einen ausdenken? Mal ehrlich; sich, sich selbst gegenüber einen Namen auszudenken wäre doch albern. „Wie gesagt, ich bin nicht von hier“, erkläre ich meine merkwürdige „Bezeichnung“ für mich selbst.

„Sehr ungewöhnlicher Name“, sinniert er einen Augenblick und mustert mich auffällig.

Jetzt oder nie! „Ist Ihrer besser?“, hake ich mit leicht provozierend, belustigtem Unterton nach.

Der Mann lacht bellend auf und schlägt auf den Tisch. „Mit Sicherheit!“

Ich warte und … nichts. Wäre ja auch zu schön gewesen. Innerlich bin ich gerade dabei einen Haken an die Sache zu machen, da werde ich doch noch überrascht.

„Tazuna ist auf jeden Fall besser“, frohlockt … Tazuna.

So. Und nun? Der sprichwörtliche Groschen will einfach nicht fallen.

Tazuna … Tazuna …

Komm schon Gehirn! Ich grüble und grüble. Plötzlich erinnere ich mich: Tazuna! Er ist der Brückenbauer! Du meine Güte. Von allen Zeitabschnitten im Naruto-Vers musste sich mein Unterbewusstsein ausgerechnet den aussuchen? Nicht zu fassen! Dass ich diese Folgen von Naruto gesehen habe ist schon ewig her.

„Was ist das?“, fragt der Brückenbauer hörbar irritiert.

Ich hebe den Kopf und sehe den Mann an. „Wie bitte?“, frage ich nach, obwohl ich die Frage zumindest akustisch verstanden habe.

Er deutet auf mich. „Ihre Hand zittert“, erklärt er und mustert mich argwöhnisch.

Alarmiert sehe ich meine Hand an. Tatsächlich. Allerdings zittert sie nicht, sie … vibriert, in einem wiederkehrenden Rhythmus. „Merkwürdig“, nuschle ich vor mich hin. Das kommt mir bekannt vor, mir fällt nur nicht ein woher. Ich bin wirklich nicht auf der Höhe heute. Was mich nicht wundern sollte, immerhin bin ich ja hier …

Unwillkürlich fasse ich mir mit der anderen Hand an die Schläfe. Der Schwindel ist urplötzlich zurück. Das Vibrieren wird stärker und penetranter, der Schwindel immer schlimmer. Ich fühle mich extrem unwohl und ein wenig kaltschweißig.

„Geht es Ihnen gut?“ Die Stimme von Tazuna ist besorgt. Sie erreicht mich aber nur dumpf, wie durch Watte.

Ohne weitere Vorwarnung wird alles schwarz. Ich verliere das Empfinden für meinen Körper und einen Moment habe ich das Gefühl, hüllenlos durch das Nichts zu schweben.

Dann wird es schlagartig wieder hell und alles scheint sich zu normalisieren.

Meine Hand vibriert immer noch. Ich öffne die Augen, oder ich begreife erst jetzt das ich sie schon die ganze Zeit offen hatte, und sehe hin. Mein Smartphone?

Verwirrt schaue ich umher. Ich bin im Flur, in unserer Wohnung, stehend.

Ähm, was geht hier vor?

Erstkontakt

Ich bin immer noch zu tiefst verwirrt als ich den Anruf hastig entgegennehme.

Es geht mir gut! Ich lebe und alles ist okay; was man vom Caddy leider nicht sagen kann.

Mein Mann und ich reden kurz, er ist gerade abgelöst worden, muss aber gleich weiterarbeiten. Ich versuche ihn zu beruhigen und versichere ihm mehrfach, das alles in bester Ordnung ist. Ich kann ihm schlecht sagen, dass ich Sachen sehe und völlig weggetreten im Flur gestanden habe, während ich … halluzinierte?

Nachdem ich aufgelegt habe stehe ich ziemlich verloren da und überlege, was passiert sein könnte. Ohnmächtig kann ich nicht gewesen sein, dann wäre ich auf dem Boden aufgewacht. Also eine Halluzination … oder? Woran erkannt man, dass man halluziniert hat?

Die Bilder sind immer noch frisch, ich habe sogar noch das Gefühl der ‚fremden‘ Klamotten auf der Haut. Und Tazunas Stimme im Ohr. Es fühlte sich ziemlich real an, selbst jetzt noch habe ich das Gefühl das es wirklich passiert ist …

Entschieden schüttle ich den Kopf, als könnte ich damit alles verscheuchen was passiert ist.

Ich gehe ins Schlafzimmer, um meinen ursprünglichen Plan umzusetzen. Kaum, dass ich im Bett liege, kommen mir ernsthafte Zweifel. Was wenn das wieder passiert?

Ich wälze mich hin und her, und her und hin.

Am Ende stehe ich entnervt wieder auf, weil die Sorge um einen neuerlichen ‚Zwischenfall‘ mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Und die Frage was genau dieser ‚Zwischenfall‘ nun eigentlich war.

Um mich abzulenken schaue ich auf Mexx was es Neues gibt, danach ein Blick in Discord. Ich habe die diffuse Hoffnung das Joe vielleicht online ist und mir ein wenig die Zeit vertreibt und mich ablenkt, aber nix. Danach zocke ich etwas, aber nichts zerstreut meine Gedanken so wirklich. Ich widerstehe dem Drang Tazuna zu googeln, in der Hoffnung das ich die Geschehnisse endlich vergesse.

Irgendwann kommt mein Mann nach Hause. Natürlich mega besorgt um mich. Wie ein aufgescheuchtes Huhn tänzelt er um mich herum.

Es. Geht. Mir. Gut! Herr im Himmel, warum machen alle so einen Aufstand? Ich lebe, habe keine offensichtlichen Verletzungen – warum gehen mir also alle auf die Nerven?! Ja, natürlich kann ich das verstehen, ich würde mich wahrscheinlich nicht anders benehmen, wenn die Situation andersherum gewesen wäre.

Nach kurzem Aufenthalt macht Jan wieder los; Sohnemann muss abgeholt werden und zur Logopädie.

„Ich gehe in den Garten“, sage ich halblaut vor mich hin, in der Hoffnung, dass er es zwar gehört hat, aber an der Lautstärke merkt, dass ich nicht darüber reden möchte. Ja, ich bin halt eine Frau – und eben auch manchmal mehr, wie ich mir selber eingestehen möchte.

Sein besorgter Blick trifft mich. „Sicher?“, fragt er nach und man hört seine Skepsis heraus.

„Ja, etwas Ablenkung wird mir guttun.“ Ich lächle schief und Jan lässt es (zum Glück!) gut sein. Er kennt mich, ich lasse eher selten mit mir reden was solche Dinge angeht.

Im Garten angekommen treffe ich unsere Nachbarn (Was?! Du hattest einen Unfall?! Geht es dir gut? – Ja, Herrgott nochmal!) Ich fange an etwas Unkraut zu zupfen, aber meine Gedanken driften immer wieder ab.

Was ist da heute früh mit mir passiert? Ich hatte seitdem keinen Schwindel mehr, oder habe Dinge gesehen die nicht da waren. Vielleicht ein lebhafter Tagtraum? Ich schüttle den Kopf. Quatsch. Das wäre nun wirklich albern, selbst für mich.

Ein Blick in meine Hand verrät mir, dass ich nicht bei der Sache bin. Ich buddle die arme Scheinmyrre wieder ein und entschuldige mich gedanklich bei ihr.

Bevor ich noch mehr Pflanzen massakriere, beschließe ich es gut sein zu lassen. Ich gehe in die Laube um das Radio auszuschalten. Mein Blick fällt auf die Uhr.

15:45 Uhr.

Naja, bis meine Männer nach Hause kommen, dauert es mindestens noch eine halbe Stunde. Ich schalte das Radio aus und … schlagartig dreht sich alles. Der Schwindel fühlt sich schlimmer an wie beim letzten Mal an. Der folgende Ablauf ist allerdings derselbe: das Gefühl von körperlos, Dunkelheit, Helligkeit und die Rückkehr …

Ich blinzle. Das Hell verschwindet und macht Zwielicht Platz. Es ist schummrig und feucht. Nach einigen Momenten begreife ich, dass ich mitten in ziemlich dichten Nebel stehe. Wo bin ich denn jetzt gelandet?

Ich sehe mich um und eine eigenartige Angst beschleicht mich. Mein Herz poltert irgendwie ohne richtigen Takt und Gänsehaut krabbelt meinen Nacken hoch. Ich höre Geräusche die ich nicht einordnen kann und völlig unerwartet zischt etwas ziemlich dicht an mir vorbei.

Erschrocken zucke ich zusammen und verhindere gerade so, dass ich los quietsche. War das … ein Shuriken?! Ein Kunai?!

Ehe meine Gedanken richtig funktionieren oder ich einschätzen kann wo ich bin und was hier passiert, werde ich von den Füßen gerissen.

Eine riesige Wasserwand trifft mich. Es fühlt sich aber nicht wie Wasser an, eher als würde mich ein 40-Tonner anfahren. Meine Lungen, Magen und Gedärme werden auf Papierniveau zusammengepresst, so empfinde ich es zumindest.

Ich versuche Luft zubekommen ohne zu viel Wasser zu schlucken, während die Flut mich mit aller Gewalt mit sich reißt. Oben ist unten, und unten oben. Ich fühle mich wie in einer Waschmaschine – im Schleudergang – mit Backsteinen.

Nach einer Ewigkeit mit Todesangst fühle ich Gras unter mir. Endlich! Die Welle kommt zum Erliegen und spült mich bäuchlings … wohin auch immer. Für den Moment ist es mir herzlich egal, Hauptsache raus aus dem Wasser.

Ich huste und spucke. Mehrfach hole ich tief Luft – was extrem qualvoll ist. Mein ganzer Körper, jeder Knochen, jeder Muskel schmerzt. Und das so intensiv, das es mir ungewollt Tränen in die Augen treibt. Kein Traum, keine Halluzination könnte sich derart real anfühlen, oder? Oder?!

Mühsam stelle ich einen Arm auf um mich etwas hoch zu stemmen damit ich mich umzusehen kann. Ich keuche vor Anstrengung und beginne erneut zu husten. Mein Herz rast wie verrückt und mein Kopf schein Amok zu laufen. Wo bin ich?!

Alle Bemühungen etwas zu sehen oder zu erkennen sind umsonst. Der Nebel ist dicht, unnatürlich dicht. Im ersten Moment hatte ich noch den Verdacht, dass ich meine Brille eingebüßt habe und deswegen alles verschwommen ist. Aber nein, sie hat es überlebt und ist immer noch auf meiner Nase – wie auch immer das nachdem Schleudergang eben funktioniert. Mein Gehirn beginnt langsam wieder seinen Dienst. Wenn ich jetzt wieder träumerisch, oder halluzinationstechnisch, im Naruto-Vers bin, dann …

Oho. Ich habe eine Befürchtung, die ich lieber nicht bestätigt haben möchte.

Ich drehe den Kopf leicht und sehe … Naruto.

Naruto! Der Naruto!

Ich wünschte ich würde ihn nicht sehen. Ehrlich! Oder besser; echt jetzt!

Die Überlegung, dass das hier irgendwie doch real sein könnte, auf eine merkwürdig verquerte Art und Weise, ist schon erschreckend genug. Das ich, wenn ich eins und eins zusammenzähle, hier wahrscheinlich auch noch mitten in einen Kampf geraten bin, schockiert mich zutiefst.

Ächzend versuche wenigstens auf alle vier zu kommen, stocke aber, als ich hinter mir etwas höre.

„Zabuza!“

Der Name sagt mir natürlich sofort etwas, genau wie die Stimme. Das ist Kakashi. Das bedeutet, dass ich …

Nicht gut, gar nicht gut!

Scheinbar bin ich mitten in deren Kampfgeschehen gelandet. Das erklärt den Nebel und die Wasserwand. Und Naruto!

Ich bin geliefert, wenn ich bemerkt werde. Einen Moment drängt sich mir die Frage auf, was dann passieren würde. Ob ich dann einfach aufwache? Dazu müsste ich mir aber sicher sein, dass ich nur träume, oder halluzinieren. Und das, bin ich nicht – nicht, wenn ich mir vor Augen führe, dass ich trotz der starken Schmerzen die ich habe nicht aufwache … von daher … Ich muss hier weg! Sofort!

Erneut keuche ich, als ich mich endlich hochgedrückt habe. Was für eine Kraftanstrengung! Als würde ich eine Tonne wiegen!

„Häh?“

Ich drehe erschrocken den Kopf. Naruto steht da und sieht mich irritiert an.

Halt die Klappe! Halt bitte, bitte die Klappe! Niemand muss wissen das ich hier bin.

Erneute Kampfgeräusche lenken den Jungen ab und er dreht sich von mir weg.

Glück gehabt!

Mühsam krieche ich vorwärts, weg von den Geschehnissen hinter mir. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film, oder einer schlechten Fanfiction. Das ist doch alles nicht möglich! Das kann nicht echt sein! Doch Schmerz und Atemnot überzeugen mich irgendwie vom Gegenteil.

Ich komme nicht wirklich weit. Mein Körper schmerzt immer noch viel zu sehr und fühlt sich schwerer an wie er ist. Kraftlos sinke ich wieder auf die Erde. Ich schließe die Augen kurz und versuche mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Mein Herz klopft immer noch wie verrückt und ich habe echt Sorge, dass es jeden Moment explodiert, wenn das so weitergeht. Ich muss mich unbedingt beruhigen, zumindest physisch.

Einatmen ... Ausatmen ... Ein ... Aus …

Die Geräusche hinter mir hören plötzlich auf und ich öffne die Augen, doch ich registriere kaum was ich sehe. Mein Kopf scheint eine Ohnmacht vorzubereiten. Alles wird unscharf und dumpf. Mir ist auch gerade herzlich egal, ob der Schmerz, oder das Unverständnis an den ganzen Geschehnissen der Auslöser ist. Oder am Ende womöglich ein Herzinfarkt wegen der ganzen Aufregung … Alles egal … Selige Schwärze breitet sich an den Rändern meines Sichtfelds aus und drängt sich immer weiter vor …

„Da ist eine Frau, echt jetzt.“

Die Ohnmacht rückt schlagartig in weite Ferne und bedaure es irgendwie. Ich bin mir unsicher, ob ich das eben gehörte wirklich gut finde, oder eher nicht.

Schritte nähern sich mir.

Auch wenn ich mich mehr tot wie lebendig fühle, drehe mich auf den Rücken, weil ich auf gar keinen Fall … Ja was? Ungeschützt hier rum liegen möchte? Ich glaube kaum, dass es in meinem Zustand einen Unterschied macht, ob ich nun auf dem Bauch oder auf dem Rücken liege … Trotzdem fühle ich mich so ein winziges bisschen wohler.

Blonde Haare und blaue Augen tauchen schlagartig vor mir auf. „Geht es Ihnen gut?“, fragt er mich neugierig.

Ich runzle die Stirn. „Sehe ich so aus?“, frage ich heiser zurück. Mir fehlt die nötige Puste um wirklich sarkastisch zu klingen.

„Naruto!“, empört sich Sakura irgendwo außerhalb meines Sichtfelds. Von rechts ertönt ein „Ts“ Naruto verzieht das Gesicht verschwindet aus meinem Blickfeld. Er keift Sasuke an, und Sakura dann Naruto.

Ich liege da und blinzle in den grauen Himmel. Ich höre das Gezeter der Kinder und mein Magen scheint sich einmal auf links zu drehen. Das ist … Wirklich real? Ist das möglich?

Eine Sturmfrisur und ein schwarzes Auge tauchen auf, wo eben noch Naruto war. „Das tut mir außerordentlich leid“, entschuldigt sich die Vogelscheuche.

Ich halte kurz die Luft an und sammle mich. Langsam fühlt sich mein Körper besser an und mein Kopf scheint sich allmählich auch wieder zu erholen. „Schon gut. War ja keine Absicht … hoffe ich zumindest“, scherze ich niedergeschlagen.

Kakashi stutzt kurz wegen meinem, ja, etwas deplatzierten Witz und lächelt dann sein typisches Lächeln. „Kommen Sie.“ Er hält mir die Hand hin und wartet.

Ich starre seine Hand einen Moment an, als hätte ich noch nie eine Hand gesehen. Angestrengt überlege ich, ob aufstehen eine gute Idee ist.

Meine Atmung hat sich halbwegs normalisiert und mein Puls auch. Hier liegen bleiben ist eh keine wirkliche Option. „Also los!“, versuche ich mich selbst zu motivieren. Mit Unbehagen und ein wenig unsicher und schüchtern, lege ich meine Hand in die von Kakashi.

Sie ist warm und sein Griff fest und sicher. Mühelos hilft er mir auf, als wäre ich leicht wie eine Feder. Als ich stehe fühlt sich der Schmerz schon weniger an, aber ich schnaufe direkt wieder verdächtig. Das ich nicht ‚in Form‘ bin weiß ja, aber das ich so eine schlechte Kondition habe …

„Oh“, tönt es von der Seite. „Sind Sie ein Shinobi?“, fragt mich Sakura und sieht mich großen Augen an.

Ähm … Was antworte ich bloß? Verzwickte Lage. Bevor ich mir etwas einfallen lassen kann, höre ich eine andere, mir bekannte, Stimme.

„Wir kennen uns doch?“, ruft es.

Ich drehe den Kopf und sehe Tazuna. „Ähm. Ja! Vom Gasthof nicht wahr?“ Ich bin erleichtert wenigstens ein halbwegs bekanntes Gesicht zu sehen. Also richtig bekannt, den Rest kenn ich zwar auch, aber quasi nur vom Hörensagen.

Der Brückenbauer kommt bei uns an. Er grübelt kurz. „Die Frau mit dem merkwürdigen Namen.“

Ich lache etwas verlegen. „Richtig.“ Ich hätte mir doch einen Namen ausdenken sollen, der besser in das Setting passt. Aber wer hätte ahnen können, dass ich ‚wieder komme‘. Unabhängig davon, bin ich mit meinem merkwürdigen Namen wenigstens im Gedächtnis geblieben, und das ist doch auch was.

Kakashi räuspert sich kurz. „Wie gesagt; es tut mir leid. Ich wollte keine Unbeteiligten da mit hineinziehen.“

„Das ist schon in Ordnung“, wiegle ich ab. Auf keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken, dass ich a) keine Ahnung habe, was hier los ist und b) keine Ahnung habe warum ich hier bin und c) keine Ahnung habe, ob das hier wirklich real ist.

Ein weiteres Räuspern, diesmal von Sasuke, der mich argwöhnisch mustert. „Sie habe ihre Frage noch nicht beantwortet.“ Er deutet auf Sakura.

Ach ja, da war noch etwas „Ich bin kein Shinobi. Wie soll ich das erklären?“ Öhm. Da, ein Geistesblitz! „Ich bin alleine unterwegs und, naja, alleine als Frau …“ Ich lasse den Satz gewollt offen, in der Hoffnung, das sich jeder seine Gedanken dazu macht. Mir ist lieber, dass sie mich für einen merkwürdigen Zivilisten halten, wie dass sie auf die Idee kommen, dass ich ein Shinobi bin. Das könnte mich den Kopf kosten …

Tazuna nickt. „Vielleicht gar keine schlechte Idee. Damit dürfte man sich den einen oder anderen vom Leib halten.“

Innerlich breche ich in Jubel aus, äußerlich gucke ich betreten. Klar, hat die Ausrede ihre Schwächen, aber das Tazuna meinen Gedankengängen folgen kann, bedeutet, dass sie zumindest nachvollziehbar ist.

Kakashi erhebt das Wort, „Nun denn, wir müssen weiter.“

Der Tross dreht sich und setzt sich in Bewegung.

Was?! Wollen die mich hierlassen? Alleine?! Das können die doch nicht machen! Zabuza und Haku sind hier noch irgendwo! Und ich weiß immer noch nicht, ob das hier nun echt ist oder nicht!

„Ähm. Könnte ich euch begleiten?“, frage ich viel zu hoffnungsvoll und mitleiderregend. Ich hasse mich gerade selbst dafür, dass ich so klinge wie ich klinge.

Alle drehen sich zu mir um. Die Kinder sehen erst mich, dann ihren Sensei an. Tazuna macht das Gleiche. Es herrscht Schweigen und die Stimmung kippt fühlbar.

Kakashi mustert mich eindringlich. „Ich wüsste nicht warum“, erklärt er neutral.

Autsch. Aber verständlich. Er traut mir nicht, würde ich unter den Umständen auch nicht, wenn ich er wäre. Wäre ich er, hätte ich erheblich weniger Sorgen im Moment.

Aber ich bin nicht er, also muss ich zu sehen, dass ich Hilfe bekomme, ohne dass man es merkt. Ich hole tief Luft und seufze. Was erzähl ich ihm am besten? Etwas was nicht zu weit hergeholt ist, aber auch nicht zu verrückt klingt … also eine Halbwahrheit?

„Ich habe mich verlaufen.“ Beschämt senke ich den Kopf um meiner Aussage Nachdruck zu verleihen. Ich verharre kurz und sehe wieder auf. Ich schäme mich gerade wirklich, weil ich mein Gegenüber einfach dreist anlüge. So was liegt mir einfach nicht; ich bin ein sehr ehrlicher Mensch.

Der Kopier-Ninja seufzt. Gerade als er ansetzen will, etwas zu sagen, greift er sich unvermittelt an die Schläfe und kippt um.

Die Kinder flippen aus, selbst Sasuke ist schockiert und überfordert. „Was machen wir denn jetzt?!“, kreischt Naruto und springt hektisch umher.

Verblüfft blinzle. Einen Moment frage ich mich, ob Kakashi jetzt auch in einer anderen Welt erwacht. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Passiert das öfter?“, frage ich skeptisch.

Zarte Bande

Sakura und Naruto springen immer noch hektisch durch die Gegend, da beugt sich Tazuna zu mir und flüstert, „Ich würde ungern mit denen allein bleiben.“

Ich kann mir ein leises Kichern nicht verkneifen und nicke. Verständlich, die drei sind schon sehr speziell. Außerdem wäre es eine gute Gelegenheit mich einzubringen um mich mit den Kindern und Tazuna gut zu stellen. Zur Sicherheit, weil ich ehrlich ein paar Bedenken wegen Kakashi habe. Kurz hole ich Luft und räuspre mich. „Wollt ihr ihn da so liegen lassen?“

Statt der erhofften Reaktion bekomme ich noch mehr Gespringe und Gekreische. Irgendwie ist mir Sasuke gerade am sympathischen, der einfach nur dasteht und sich nicht rührt. Was für ein Theater, ehrlich. Ich dachte … Ah, ja, das war der Fehler. Ich wende mich Tazuna zu. „Können wir irgendwo hin?“, frage ich besorgt. Der Kopier-Ninja ist bewusstlos und auch wenn Zabuza und Haku erst mal Wunden lecken müssen, würde ich ungern so ohne ernsthaften Schutz hier stehen. Noch dazu, wo mein Gehirn gerade irgendwie in den Standby-Modus wechselt. Krampfhaft versuche ich den Ablauf der Geschehnisse wieder zusammen zu bekommen, aber so richtig will mir das nicht gelingen.

Der Mann nickt. „Mein Haus ist in der Nähe“, erklärt er und deutet fahrig in eine Richtung.

Das laute Gegröle von Sakura und Naruto lässt mich genervt die Augen verengen. Mir reißt der Geduldsfaden, und dass passiert nicht oft. Aber im Moment habe ich echt andere Sorgen, wie die beiden und deren emotionales Befinden. „Hey!“, brülle ich ungehalten.

Erschrocken halten Naruto und Sakura inne und starren mich entsetzt an.

Ja, ich kann laut, sehr laut. Meinen eigenen Sohn beeindruckt das leider meistens nicht, dafür aber in der Regel alle anderen.

Mein Sohn …

Mein Magen dreht sich kurz um und krampft dann schrecklich. Ich versuche das so gut es geht zu ignorieren, meine Sorgen auf das Problem hier und jetzt zu konzentrieren. „Wir sollten hier verschwinden, oder?“, frage ich vorwurfsvoll in die Runde.

Plötzlich scheinen sich die drei zu besinnen. In Windeseile wird eine provisorische Trage gebaut. Tazuna und ich legen Kakashi vorsichtig darauf und gehen los; der Brückenbauer am Kopf- und ich am Fußende.

Sasuke geht voraus, worüber ich ganz froh bin. Er ist misstrauisch, verständlicher Weise. Immer wieder schenkt er mir böse Blicke über seine Schulter. Im Moment stört mich das eher weniger, aber ich fürchte langfristig …

Langfristig …

Ich schlucke den Gedanken sofort runter und versuche ihn sonst wohin zu verbannen.

Sakura tut, was sie immer tut – sie dackelt dem Uchiha hinterher und überschüttet ihn mit Lob für den Kampf. Sie ist fürchterlich euphorisch und übertreibt maßlos.

Mich erinnert das wieder daran, dass ich sie nicht mochte. Ich fand sie einfach nur furchtbar mit ihrer Sasuke-Verehrung. Noch dazu, wo sie selber einfach die Nutzlosigkeit in Person war. Und zwar immer! Herrje, selbst Naruto hat mehr zustande gebracht als sie …

Dieser läuft schmollend neben der Trage und ist sichtlich unglücklich über das Benehmen seiner Teamkameradin.

„Mach dir nichts daraus“, spreche ich ihn an. Er tut mir ein wenig Leid. Ich erinnere mich dunkel, dass er im Kampf eine wichtige Rolle gespielt hat, im Gegensatz zu Sakura, die nur dumm rumstand – wie immer. Außer Weinen und Schreien hat sie ja nie viel zu irgendwas beigetragen.

Er dreht den Kopf und mustert mich kurz, dann strahlt er über das ganze Gesicht. „Spätestens wenn ich Hokage bin muss sie mich beachten“, prahlt er fröhlich und streckt die Fäuste in die Luft.

„Hokage also?“, frage ich nach. Ich hoffe, dass ich ihn am Reden halten kann, vielleicht erfahre ich etwas mehr. Es ist ewig her, dass ich die Episoden gesehen habe, daher bin ich mir unsicher, was noch auf uns (mich?) zukommt. Mir fallen zwar Sachen wieder ein, aber eher so häppchenweise und ohne konkreten zeitlichen Ablauf.

„Ja! Ich werde der beste Shinobi und dann Hokage und dann müssen mich alle respektieren!“, erklärt der Blonde hörbar motiviert.

Eine sehr flammende Rede, amüsiere ich mich gedanklich. „Und das ist euer erster Auftrag?“ Ich weiß, dass es das ist, aber das kann ich schlecht sagen. Das ist tatsächliche eine der wenigen Dinge, an die ich mich recht problemlos erinnere.

„Ja, wir werden den Brückenbauer beschützen und ihm helfen!“, erklärt Naruto aufgeregt. „Damit er die Brücke fertig bauen kann.“

Ich drehe den Kopf wieder nach vorn und sehe Tazuna an. „Ihr seid der Brückenbauer?“, frage ich möglichst interessiert. Offenbar kann ich besser Interesse Heucheln wie spontan Lügen … Großartig. Eine Erkenntnis, die ich lieber nicht über mich selbst gehabt hätte.

Der ältere Mann nickt gedankenverloren vor sich hin. „Ja. Ich werde diese Brücke bauen … sie ist wichtig.“

„Ich werde mein Bestes geben!“, frohlockt Naruto und springt in die Luft.

Ich mustre den Jungen während er das strahlend sagt und neben mir herum zappelt. Er erinnert mich an meinen Sohn, wie mir urplötzlich bewusstwird. Es wird warm in meinem Bauch, und einen Moment kann ich meinen aufgesetzten neugierigen Gesichtsausdruck nicht halten. Ich spüre, wie sich ein warmer Ausdruck in meine Züge schleicht und mir ein liebevolles Lächeln übers Gesicht huscht.

Naruto dreht genau in dem Moment den Kopf und sieht mich an.

Ich bemühe mich, schnell wieder einen neutralen Ausdruck zusammen zu bekommen, in der Hoffnung das er es nicht gesehen hat. Das Funkeln in den blauen Augen sagt mir aber, dass er es bemerkt hat. Er wird es allerdings nicht richtig zuordnen können, aber ihm scheint zu reichen, das ich mich für ihn interessiere. Verständlich bei seiner Vorgeschichte … Mir wird schwer ums Herz, wenn ich mir vor Augen führe, was der Knirps schon durch gemacht hat …

„Und Ihr heißt Anja?“, fragt er mich und reißt mich damit wieder aus meinen Gedanken.

„Ja, ungewöhnlich ich weiß. Aber … in meiner Heimat ist er das nicht.“ Urgh. Klappe halten! Ich habe mir immer noch keine ernsthafte Geschichte über mein Auftauchen ausgedacht, also sollte ich mich möglichst bedeckt halten.

„Er klingt nett.“ Naruto strahlt mich an.

Ich kann nicht anders und lächle zurück. Schon kurios. Ich mochte Naruto nie sonderlich, vor allen diesen jungen hier. Nun, ich war ja auch noch jung. Jetzt bin ich erwachsen und Mutter. Das der kleine Bengel mich derart an meinen Sohn erinnert ist … unschön. In meinem Magen bildet sich ein Knoten und ich habe das Gefühl, dass mein Herz sich verkrampft. Ich sollte lieber nicht zu viel darüber nachdenken, was zu Hause los ist … und wer da auf mich wartet. Ich muss mich dringend auf das hier konzentrieren, sonst breche ich womöglich einfach in Tränen aus, und kann es nicht mal erklären. Ehe ich weiter Trübsal blasen kann …

„Und Sie haben sich verlaufen?“, hakt der kleine Uzumaki nach. Er legt den Kopf schief und grinst mich fast schon herausfordernd an.

„Ähm. Ja. Lustig oder? Ein Erwachsener der sich verläuft …“, sinnier ich vor mich hin. Wo ich es noch einmal Revue passieren lassen, war das nicht gerade die schlauste Ausrede …

„Naja. Der Nebel kann schon manchmal sehr überraschend und dicht sein“, mischt sich Tazuna ein. Sein ironischer Unterton reicht, damit ich mir sein hämisches Grinsen direkt vorstellen kann.

Naruto nickt. „Ist doch nicht schlimm! Wir helfen Ihnen.“

Irgendwo von vorn tönt ein mahnendes „Ts.“

Ja, Sasuke … du mich auch!

Ich sehe zu dem blonden Jungen, ziehe eine Grimasse und deute mit dem Kopf nach vorn.

Wir lachen beide fröhlich los und für einen Augenblick fühle ich mich unbeschwert.

Doch die einsetzende Stille sorgt dafür, dass ich in Gedanken versinke. Kakashi hatte nicht den Eindruck gemacht als ob er zustimmen wollte. Ich ahne, das er nicht begeistert sein wird mich zu sehen. Mir muss schleunigst eine plausible Erklärung einfallen … oder soll ich doch die Wahrheit sagen? Ob er mir glauben würde? Ich kann mir ja selbst kaum glauben. Irgendwie hoffe ich immer noch, dass es ein Traum ist. Doch ganz hinten in meinem Verstand ist eine kleine hässliche Stimme, die mir zuflüstert, dass das hier wirklich passiert.

Und wenn dem so ist, was ist dann bei mir los? Mein Mann, mein Kind … Mir wird schlecht und ich spüre wie meine Augen feucht werden.

Ich schüttle meine Gedanken schnellst möglich ab. Es gibt jetzt Wichtigeres. „Was war vorhin eigentlich los? Als mich diese Wasserwand getroffen hat?“, hake ich nach. Ich muss dringend klären, wo genau ich mich befinde – also vom Ablauf her.

„Ein Kampf. Da ist plötzlich dieser Typ aufgetaucht, Zabuza“, erklärt Naruto. „Und er hat uns angegriffen. Er wollte den Brückenbauer töten.

„Er will nicht, dass die Brücke gebaut wird?“, frage ich Tazuna und runzle die Stirn. Ich weiß ja, dass Zabuza den alten Mann töten will, aber warum weiß ich gerade nicht mehr so genau.

„Wer weiß. Vielleicht er, vielleicht wird er auch nur bezahlt.“ Die Stimme des Brückenbauers ist leise und nachdenklich. „Deswegen habe ich Hilfe besorgt. Diese Brücke ist wichtig, sie muss gebaut werden“, fügt er noch fest entschlossen hinzu und strafft seine Haltung.

„Und das wird sie!“, brüllt Naruto entschlossen.

„Na bei so viel positiver Energie, kann es ja nur klappen“, kichere ich und ernte ein dankbares Lächeln von dem blonden Jungen. Langsam formt sich wieder ein schwammiger Zusammenhang zwischen all den Dingen die ich weiß und dem was ich erfahren habe.

„Außerdem“, mischt sich Sakura ein, „Ist Zabuza besiegt und wahrscheinlich schon tot.“

Tja, wenn sie sich da mal nicht täuscht. Diffus kommt mir in den Sinn, dass Haku sich als Jagdninja ausgegeben hat um seinen Mentor vor Team 7 zu retten. Allerdings sollte ich besser den Mund halten, sonst müsste ich mich unangenehmen Fragen stellen.

Endlich kommt eine Hütte in Sichtweite. Zum Glück, Kakashi wird langsam echt schwer. Ich bin kein Shinobi und, wie bereits erwähnt, nicht wirklich in Form. Wir beschleunigen unsere Schritte und gehen hinein. Nachdem wir Kakashi ins Bett verfrachtet haben, gibt mir Tazuna eine Hose und ein Oberteil. Zunächst bin ich verwirrt, doch er deutet auf meine Sachen. Klar, ich bin klitschnass. Durch die ganze Aufregung ist mir das gar nicht so bewusst gewesen.

Im Nebenraum ziehe ich mich aus und schlüpfen in die trockenen Klamotten. Die sind mir natürlich zu groß und ich kremple die Ärmle hoch, weil sie viel zu lang sind. Mein Blick fällt auf meinen Unterarm.

Was?!

Da ist ein roter, etwas verkrusteter Striemen. Scheinbar hat mich das Begrüßungs-Shuriken, Kunai, Whatever, doch nicht komplett verfehlt.

Öhm … Nein, Tetanus-Impfung sollte noch halbwegs frisch sein.

Mir kommt aber ziemlich schnell ein anderer Gedanke. Ich sollte aufpassen, das mir nichts passiert. Wer weiß, was dann aus mir wird? Ein kalter Schauer huscht meinen Rücken hinunter. Wie lang bin ich jetzt hier? Ein, zwei Stunden? Ich sollte schon längst zu Hause sein. Mein Mann wird sich Sorgen machen.

Oh Gott. Was wenn er im Garten war und mich nicht gefunden hat?! Wird er schon die Polizei gerufen haben oder … den Notdienst? Weil ich bewusstlos auf dem Boden liege? Bin ich überhaupt noch da? Also körperlich?

Mir schwirrt der Kopf. Beklemmung macht sich in meinem Brustkorb bemerkbar und meine Atemzüge fühlen sich schwer an.

Ich darf nicht daran denken! Wenn ich hier unbeschadet raus will, muss ich mich mit den Dingen vor meinen Augen beschäftigen und den Rest erstmal beflissen ignorieren.

Seufzend hänge ich meine nassen Sachen auf und gehe zurück ins Wohnzimmer, wo der alle versammelt sind. Kommentarlos setzte ich mich dazu.

Tazuna verteilt eine Kleinigkeit zum Essen. Ich … habe keine Ahnung was das ist. Mit japanischem Essen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Ich bin schon froh, dass es Fingerfood ist. Stäbchen wären problematisch geworden, weil ich noch nie welche in der Hand hatte.

Ich sehe den Brückenbauer an. „Danke für … naja … für alles irgendwie.“ Unsicher verziehe ich das Gesicht.

Tazuna lächelt leicht und winkt ab. „Nicht der Rede wert.“

Vorsichtig beiße ich in das Essen hinein. Es schmeckt gut, ein wenig wie Frühlingsrollen. „Lecker“, stelle ich verblüfft fest. Es wird nicht meine Leibspeise werden, aber es ist gut und beschäftigt erstmal meinen nervösen Magen.

„Ja, aber es geht nichts über Ramen!“, mischt sich Naruto ein und strahlt.

 „Ach so?“, frage ich zurück und muss schmunzeln.

„Ja! In Konohagakure gibt es einen Laden, da gibt es das beste Ramen der Welt!“, tönt er mehr als überzeugt.

Ich muss kurz Lachen. Er könnte Werbesprecher werden, so überzeugt klingt er. „Das klingt toll“, antworte ich zwischen zwei Bissen.

„Ich weiß was! Wenn Sie mal in Konohagakure sind, lade ich Sie ein.“ Naruto ist inzwischen aufgesprungen und sieht mich mit großen Augen an.

„Naruto!“, faucht Sasuke von der Seite. Seine Augen funkeln wütend und versuchen seinen Kameraden in die Schranken zu weisen.

Offensichtlich ist er eher Kakashis Meinung und nicht begeistert das ich hier bin. Von ihm werde ich kaum Unterstützung, in welcher Art auch immer, bekommen.

„Was?! Sie hat uns geholfen, Sasuke!“, verteidigt der Blonde sich, und irgendwie auch mich – was ich durchaus süß finde.

Sakura will gerade ansetzen etwas zusagen, da verstummt der gesamte Raum.

Ich spüre ein eigenartiges Kribbeln im Nacken. Unsicher sehe ich über meine Schulter. Da steht ein irritiert wirkender Kakashi, auf die Krücke gestützt, die wir ihm sicherheitshalber ans Bett gestellt haben.

Das wird ein Spaß …

Mein Puls geht direkt hoch und ich spüre, wie meine Hände schwitzig werden. Ja, ich bin nervös ohne Ende.

„Sensei!“ Sakura ist die erste die ihre Stimme wieder findet. „Alles in Ordnung?“, fragt sie sorgenvoll nach.

„Sie haben uns wirklich erschreckt!“, poltert Naruto los, ohne das der Kopier-Ninja die Chance hatte auf die Frage der kleinen Haruno zu antworten.

Sasuke grinst mich hämisch an. „Hn.“ Der überhebliche Ton entgeht mir nicht. Er wird wahrscheinlich Beifall klatschen, wenn Kakashi mich im hohen Bogen vor die Tür setzt.

Ähm … ja – du mich auch. Was auch immer der für ein Problem für mit mir hat.

Mehr aus Reflex stehe ich auf und drehe mich zum Kopier-Ninja um. Wir starren uns einen Moment an und versuchen uns gegenseitig … zu entschlüsseln? In die Knie zu zwingen?

„Was machen Sie hier?“

Huch? Nun ist es an mir irritiert zu sein. Der Jonin wirkt irgendwie … freundlich? Habe ich mich doch getäuscht? Als ich gerade den Mund für eine Antwort öffne, kommt Tazuna mir zuvor.

„Sie hat mir geholfen Euch herzubringen; alleine hätten die Kinder und ich das nicht geschafft“, erklärt er und ignoriert Sasukes skeptisch hochgezogene Augenbraue.

„Echt jetzt“, mischt Naruto ein. „Sie war voll nett und hat Euch getragen.“

Kakashi zieht die Augenbraue hoch und sein Blick wandert von dem Blonden zu mir.

„Ähm. Mit Tazuna zusammen … auf einer Trage …“ Warum erkläre ich das? Ich weiß es nicht, aber dieser starre Blick von dem Jonin macht mich furchtbar nervös. Als würde er mich Stück für Stück in Scheiben schneiden um zu sehen, was ich verberge.

Plötzlich verzieht er das Gesicht … zu einem Grinsen. „Danke.“

Ich blinzle und öffne den Mund. Hier läuft doch etwas falsch. So grotten schlecht ist meine Menschenkenntnis nun auch nicht, dass ich mich derart täuschen konnte. Eigentlich will ich irgendwas sagen, aber mir fällt einfach nichts ein, also schließe in den Mund wieder.

Kakashi geht humpelnd an mir vorbei und setzt sich zwischen mich und Tazuna. Kaum das er auf dem Stuhl hockt, setzte ich mich ebenfalls wieder.

Allerdings fühle ich mich alles andere als gut. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das der Kopier-Ninja glücklich darüber ist, das ich hier bin.

„Das heißt Sie darf bleiben?“ Naruto strahlt wie ein Honigkuchenpferd.

Der Kopier-Ninja mag den Blonden, auch wenn er es nicht zu gibt. Der kleine Uzumaki scheint mich tatsächlich zu mögen, ob mir das aber hilft?

„Ts. Wer weiß was Sie im Schilde führt“, mischt Sasuke ein. Sein Blick bohrt sich in mich und scheint mich töten zu wollen.

Och komm schon. Was habe ich dem eigentlich getan?! Ja, er ist ein Arsch, aber trotzdem …

Kakashi hebt die Hand und die Kinder verstummen. „Sie darf bleiben“, verkündet er.

„Danke“, sage ich perplex. Meine Zweifel an der ganzen Situation und dem was er eben gesagt hat bleiben. Ich starre den Kopier-Ninja einen Moment an, dann zwinge ich mich den Blick auf etwas Anderes zu richten.

Während die Kinder essen und reden bzw. aus mir unbekannten Gründen plötzlich anfangen sich zu streiten, nutzt der Jonin den unbeobachteten Augenblick und beugt sich zu mir. „Ich hoffe, ich werde meine Entscheidung nicht bereuen“, flüstert er leise; und bedrohlich.

Ich schlucke und bekomme nervöses Herzklopfen. Ja, ich hoffe das auch.

Misstrauen und Gefühlschaos

Nach einer Weile haben die Kinder fertig gestritten und es wird ruhig. Die einsetzende Stille im Raum ist unheimlich und schlägt mir direkt aufs Gemüt. Unbewusst fixiere ich den Striemen auf meinem Arm. So viele Fragen schwirren mir durch den Kopf, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Ja, ich müsste mir dringend eine Geschichte ausdenken, aber mein Gehirn will einfach nicht. Ich muss Kakashi überzeugen das ich keine Gefahr bin, kein Spion oder ein sonstiger Feind, das ist meine oberste Priorität im Augenblick. Wie stell ich das aber an?

Tazuna steht auf. „Ich muss die Pläne nochmal durchgehen bevor es weitergeht.“ Er verlässt den Raum und die Stimmung wird noch drückender.

Ich spüren genau die argwöhnischen-heimlichen Blicke von Kakashi und offen-feindlichen von Sasuke. Sakura scheint noch unschlüssig zu sein. Sie sieht immer wieder zwischen mir und Sasuke hin und her. Sie denkt wohl, dass sie mit ihm einer Meinung sein sollte um ihm zugefallen, aber scheinbar teilt sie sie nicht wirklich. Da Madame selten zu ihrer eigenen Ansicht steht, zumindest wenn es um dem Uchiha geht, hält sie sich raus und schweigt.

Naruto schmollt ganz ungeniert und ist unzufrieden mit der Situation.

Als Kakashi sich von seinem Stuhl hochstemmt und spüre ich wie sich mein Rücken ungewollt versteift. Nicht gut. Er wird das definitiv merken und seine Schlüsse daraus ziehen. Ich mache mich noch verdächtiger wie ohne hin schon und das ist schlecht.

„Wir sollten die Zeit nutzen um ein wenig zu trainieren“, erklärt er den Genin. Er klemmt sich die Krücke unter den Arm und verlässt das Haus.

Sasuke steht auf, wirft mir einen vernichtenden Blick zu, und folgt seinem Sensei. Sakura dackelt direkt brav hinterher. Naruto folgt ebenfalls, bleibt aber kurz stehen und sieht mich an. Sein Ausdruck wirkt ungewöhnlich ernst, dann lächelt er plötzlich. „Ich find Sie nett, echt jetzt.“

Ich grinse und winke ab. Die Tür schließt sich und ich bleibe allein zurück. Die bösen Geister scheinen nur darauf gewartet zu haben und kommen direkt aus allen Ecken meines Verstands gekrochen. Ich fühle mich so verloren wie noch nie in einem Leben.

Ich muss unbedingt zurück, am besten sofort. Doch wie? Ich weiß noch nicht mal wie ich hier her gekommen bin; wie soll ich da einen Weg zurück finden? Und was ist, wenn mir hier etwas passiert? Wenn ich … sterbe? Verzweiflung übermannt mich und ich spüre das Beben in meinem Brustkorb und die ersten Tränen in den Augen. Die bösen Geister locken mich, mich einfach gehen zu lassen. Die Verzweiflung zu zulassen und mich meinem Elend zu ergeben scheint eine durchaus legitime Reaktion zu sein, oder?

Ruckartig springe ich auf. Nein! Ich darf mich jetzt nicht in Selbstmitleid verlieren! Während ich in den Nebenraum gehe, fast schon eile als würde ich vor etwas fliehen, wälze ich Gedanken.

Ich muss mich erst einmal darauf konzentrieren mich mit Kakashi gut zu stellen. Sollte ich doch länger hier sein, brauche unbedingt Hilfe und … Schutz. Ich bin kein Shinobi und das hier sind gefährliche Zeiten. Eine falsche Begegnung und ich bin tot; diesen Umstand kann ich nicht ignorieren, egal wie ich dieses „Frauchen braucht Schutz“-Klischee verabscheue, es ist jetzt meine hässliche Realität.

Im Zimmer angekommen taste ich meine Sachen ab; zum Glück schon trocken. Auch wenn diese Klamotten nicht wirklich „meine“ sind, sind sie mir definitiv lieber wie die von Tazuna. Nachdem ich mich umgezogen habe sehe ich aus dem Fenster. Team 7 steht in einiger Entfernung am Waldrand. Kakashi erklärt etwas und die Kinder stehen hochkonzentriert da und … Ja, was machen die?

Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und nach draußen. Viele Möglichkeiten habe ich im Moment eh nicht, also sollte ich den Augenblick nutzen um … Tja … Kakashi zu „bezirzen“? Wie überzeugt man einen Top-Shinobi, dass man zwar merkwürdig aber keine Bedrohung ist?

Bei Team 7 angekommen verzichte ich bewusst darauf mich „heimlich“ irgendwo hinzustellen um nicht noch verdächtiger zu wirken. Ich setzte mich in einiger Entfernung, offensichtlich, auf die Wiese und beobachte das Geschehen.

Kakashi erklärt etwas; er redet von Konzentration, den Fluss spüren und von genauen Punkten die angesteuert werden müssen.

Mir dämmert langsam, dass es um den Chakrafluss geht, darum diesen zu kontrollieren und gezielte Punkte im Körper anzusteuern. Ich ertappe mich dabei, wie ich tatsächlich darüber nachdenke auch mein Glück zu versuchen. Immerhin bin ich hier, also möglich, dass ich das auch lernen könnte. Vielleicht sollte ich auch. Wäre bestimmt hilfreich, falls ich länger hier bin.

Mein Magen verknotet sich nervös und wird flau. Ich sollte nicht so viel darüber nachdenken, dass „ich länger hier bin“, zumindest nicht zu ausführlich. Ein Räuspern reißt mich aus meinen Überlegungen.

Kakashi sieht mich argwöhnisch und genervt an, fehlt nur noch, dass er ungeduldig mit dem Fuß tippelt.

War ja klar. Ich hebe die Hand um ihm zu signalisieren, dass ich verstanden habe und stehe auf. Etwas deprimiert schleiche ich zurück zum Haus. Als ich Naruto hinter mir höre, der laut stark seine Meinung vertritt, das ich ‚total nett‘ und ‚bestimmt nicht gefährlich bin‘ muss ich leise Lachen.

Wieder im Haus stehe ich etwas verloren da. Und nun? Gerade als ich mir der Gedanke kommt Tazuna etwas Gesellschaft zu leisten, geht die Tür zu dem Raum in dem er vorhin verschwunden ist auf.

„Ich muss zu meiner Brücke“, erklärt er und eilt an mir vorbei.

Ich folge ihm, weil ich ehrlich nicht weiß, was ich sonst tun soll. Am provisorischen Trainingsplatz verkündet der Brückenbauer, dass er jetzt losgeht.

Plötzlich und unerwartet geht ein Lämpchen in meinem Kopf an. „Vielleicht könnte ich mitkommen und helfen? So als Dankeschön?“

„Nein!“, grätscht es von der Seite dazwischen. Kakashi sieht mich scharf an.

Langsam aber sicher merke ich, wie Wut in mir hochkocht. Ich versuche ruhig zu bleiben und mich unter Kontrolle zu halten; dennoch kann ich eine abwehrende Haltung nicht verhindern und verschränke dir Arme vor der Brust. „Warum?“, frage ich barsch zurück.

Kurz legt sich Stille über uns. Der Kopier-Ninja und ich sehen uns an wie zwei Duellanten und der Rest steht da und scheint unsicher was jetzt am besten zu tun ist.

„Ich denke, ich könnten ein paar zusätzliche Hände wirklich gebrauchen“, mischt Tazuna schließlich ein.

Innerlich triumphiere ich, als ich sehe wie Kakashi mental etwas wankt. Natürlich hat der Brückenbauer recht, der Jonin weiß das auch. Doch einknicken wird er nicht, zumindest nicht so ohne weiteres. „Wie wäre es mit einem Kompromiss?“, frage ich versöhnlich um meine Chancen ein wenig zu erhöhen.

Der Kopier-Ninja zieht fragend die Braue hoch.

„Ich helfe unter Eurer Aufsicht. Ihr habt ein Auge auf meine vermeintlichen Machenschaften und ich kann mich Tazuna für seine Hilfe erkenntlich zeigen.“ Ha! Dafür, dass ich bis eben noch nicht wusste wie es weitergehen sollte, bin ich echt zufrieden mit mir.

Kakashi schwankt offensichtlich noch etwas mehr und scheint gleichzeitig verärgert. Das Einmischen von Naruto, der das für einen tollen Vorschlag hält und dem Brückenbauer, der auch angetan ist, scheinen ihr übriges zu tun.

„Einverstanden“, sagt der Jonin zwar, aber meint es eigentlich nicht.

„Was?!“, entfährt es Sasuke protestierend.

Kakashi dreht sich unbeeindruckt von dem Zwischenruf des kleinen Uchiha zu den Kindern um. „Ihr bleibt hier und trainiert weiter“, weist er an.

Es wird protestiert und genörgelt, doch es hilft nichts. Die Entscheidung des Senseis steht und alle haben das zu akzeptieren.

„Gut, dann los!“ Tazuna freut sich irgendwie und stiefelt davon.

Wir gehen Richtung Brücke, der alte Mann voran und ich und mein Wachdienst direkt dahinter. Ich versuche so zu tun, als wäre nichts dabei, als wäre alles in bester Ordnung. Als wäre ich nicht plötzlich in einer fremden Welt gelandet und ein ausgebildeter Killer-Ninja hält mich für eine Bedrohung – was einfach nur albern ist, wenn man mich kennt.

Kakashi macht zwar mit seiner Körperhaltung deutlich, dass ihm die ganze Situation nicht passt, aber da er nichts dazu sagt, scheint er sich damit abgefunden zu haben, zumindest vorerst.

Tazuna sieht mich an. „Bleiben Sie besser in meiner Nähe, nicht, dass Sie uns verloren gehen.“ Ausgelassen lacht er über seinen Witz; als einziger.

Ich lasse den Kopf geknickt hängen. Toll, ich hätte mir doch etwas Anderes ausdenken sollen wie „Ich habe mich verlaufen“, aber spontane Lügen sind nun mal einfach nicht meine Stärke.

Kakashi mustert mich von der Seite und ich bin mir sicher, dass er am liebsten sagen würde, dass ihm mein Verschwinden recht wäre – aber er erspart mir diesen Seitenhieb; und ich bin froh darüber.

Nach einer, schweigsamen, Weile kommen wir an der Brücke an. Bogen um Bogen spannt sie sich über das Wasser. Eigentlich ist sie nicht spektakulär, aber … „Sie ist hübsch“, sage ich ohne darüber nachzudenken.

„Danke! Sie ist mein ganzer Stolz!“ Tazuna freut sich. Ein Schmunzeln schleicht sich auf seine Lippen, während er sein Meisterwerk betrachtet. Der Brückenbauer erklärt dann grob welche Arbeiten erledigt werden müssen.

Ja, ich bin eine Frau, aber ich kann trotzdem Arbeiten. Dafür bin ich schließlich mitgekommen! Meine Güte, was eine Diskussion. Nach einigem hin und her teilt er mich auch zu und ich kann ans Werk gehen.
 

Ich sitze auf einem Balken seitlich unter der Brücke und verschraube das Geländer. Unter mir ist, theoretisch, Wasser. Da ist auch Wasser. Zumindest höre ich es, aber ich sehe kaum etwas, weil sich langsam Nebel bildet. Als würde sich die Welt unter mir in Nichts auflösen … was schrecklich passend für das ganze Geschehen hier ist. Schon gruselig irgendwie.

Allerdings ist Kakashi noch gruseliger. Er hockt oben auf der Brücke, die Krücke auf dem Schoß, und beobachtet mich. Die Tatsache das ich handwerklich keine Niete bin, scheint er mir irgendwie zusätzlich noch anzukreiden. Man kennt das ja selber: wenn man jemanden nicht mag, ist alles was derjenige macht doof.

Wir schweigen uns aus – bereits die gesamte Arbeitszeit über. Außer dem argwöhnischen Blick vom Kopier-Ninja herrscht komplette Kommunikationslosigkeit; auf sämtlichen Ebenen.

Ich tue mich schwer mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die offensichtlich nichts mit mir zu tun haben möchten. Wozu sollte man auch? Doch hier und jetzt habe ich das Gefühl immer tiefer in eine Sackgasse zugeraten, wenn sich nicht bald etwas ändert. Außerdem nervt es mich unwahrscheinlich. Ich seufze schwer und sehe den Jonin an. „Was kann ich tun, damit Ihr mir glaubt?“ Ich bin mit meinem Latein am Ende, also gehe ich zum Angriff über, weil ich keine wirkliche Wahl habe.

Kakashi mustert mich. „Ihr sagt Ihr wärt kein Shinobi; beweist es!“

„Und wie?“, frage ich genervt.

Der Kopier-Ninja legt die Hand ans Kinn und scheint nachzudenken. „Wie wäre es mit einem Kampf?“

Was?! Meine Augen weiten sich erschrocken und ich werde blass um die Nase. Nein, nein, nein! Mir steckt noch die Bekanntschaft mit der Wasserwand in den Knochen. Das brauche ich nicht nochmal!

„Nein!“, sage ich entschieden. „Ehrlich ich habe noch nie gekämpft. Ich hatte noch nicht mal eine Prügelei, selbst als Kind nicht!“ Und das, ist tatsächlich die Wahrheit: ich habe mich noch nie geprügelt! Ich bin nicht der Typ für Gewalt; egal gegen was. Selbst ein unschuldiger Gartenstuhl würde mir leidtun, wenn ich ihn absichtlich zerstören würde … Es entspricht einfach nicht meinem Charakter.

Der Jonin mustert mich eindringlich und dann: „Ich erkenne, wenn mich jemand anlügt.“

Ungläubig sehe ich ihn an. „Das war keine Lüge!“, verteidige ich mich. Mag sein, dass hier in dieser Welt eher pazifistisch veranlaget Menschen wohl die Minderheit sind, aber ich bin es nun mal.

„Ich weiß“, flüstert er und sein Blick bohrt sich geradezu in mich.

Jetzt bin ich vollends verwirrt. Was meint er dann sonst?

„Es nicht nett, sich das schwächste Glied der Kette herauszupicken.“ Die Stimme des Kopier-Ninja ist dunkel und drohend.

Ich brauche einen Moment um zu verstehen, was er damit meint, doch als ich es begreife ändert sich meine Stimmung schlagartig. Hat er mir gerade unterstellt, dass ich nett zu Naruto war, weil er das schwächste Teammitglied ist? Weil ich ihn für die leichteste Beute hielt? Weil ich den armen Kerl für am einfachsten zu manipulieren hielt? Ernsthaft?!

Kakashi hat wohl damit gerechnet, dass ich mich ertappt fühle, stattdessen kocht Wut in mir hoch, wie er augenscheinlich auch sieht. Der Jonin stutzt und scheint sich kurz darauf unsicher, was hier gerade passiert. Ihm dämmert wohl, dass er mit seiner Vermutung falsch liegt.

Ich atme mehrmals tief durch um nichts Dummes zu tun. Mir liegt gerade so einiges auf der Zunge was ich ihm am liebsten an den Kopf schmeißen würde, von dem Werkzeug das ich noch in der Hand habe ganz zu schweigen, aber das wäre schlecht … vor allem für meine ohnehin schon bescheidene Situation. Kurz schließe ich die Augen um mich zu sammeln, dann stehe ich auf. Ich klettere unter dem Geländer durch auf die Brücke. Ohne mich nochmal umzudrehen gehe ich. Ich spüre wie mir die Tränen kommen während ich völlig konfus die Brücke entlanglaufe.

Das war wirklich furchtbar! Allerdings ist mir nicht ganz klar warum.

Warum hat mich das gerade derart aus der Fassung gebracht? Es ist ja nicht so, das mir Naruto etwas bedeutet oder wichtig ist. Wieso bin ich wegen der Unterstellung so wütend geworden?

Tja, die Wahrheit ist noch armseliger wie Kakashis, eigentlich verständliche, Unterstellung; zumindest, wenn ich ehrlich zu mir bin. Ich assoziier den kleinen Uzumaki, ob gewollt oder nicht, mit meinem Sohn. Er erinnert mich an ihn: mit den blonden Haaren, den blauen Augen, der großen Klappe und seiner ganzen Art. Wahrscheinlich der Hauptgrund warum ich so nett zu ihm war.

Also hat Kakashi indirekt Recht; ich bin nicht nett zu Naruto, weil ich ihn mag, sondern weil ich einfach nur die Gefühle für meinen Sohn auf ihn übertrage …? Wenn dem so ist, bin tatsächlich furchtbar!

Während ich weiter durch den aufziehenden Nebel laufe und mir über gar nichts mehr sicher bin, taucht eine Gestalt vor mir auf.

„Bleibt stehen“, spricht sie mich an, bevor ich sie überhaupt registriere.

Irritiert ziehe ich die Stirn in Falten. Ich brauche einen Moment, dann realisiere ich, dass es der Kopier-Ninja ist. Wie ist der mit Krücke von dahinten hierher …? Ach, ja. Ich vergaß; Shinobi und so.

Er seufzt. „Das wollte ich nicht.“

„Schon okay. Irgendwie ... ist es ja berechtigt“, gestehe ich schweren Herzen. Ich nehme die Brille ab und wische mir über die Augen.

Kakashi taucht aus dem Nebel auf und bleibt ein paar Schritte vor mir stehen. „Aber anders“, vermutet er, und fragt auch gleichzeitig.

Ich nicke während ich vor mich hin starre und nachdenke. Ich sollte die Gelegenheit beim Schopf packen und mich erklären. „Ich habe Euch nicht belogen. Ich habe mich wirklich verlaufen, nur … der Maßstab ist erheblich größer, oder anders, wie Ihr vielleicht glaubt.“

Fragend neigt der Jonin seinen Kopf zur Seite.

„Ich habe nicht die Wahrheit gesagt, weil ich sie selber nicht kenne. Ich … Ich … war zu Hause und dann plötzlich …“ Meine Stimme zittert und ein Schluchzen verlässt meine Kehle. Oh nein! Ich hasse es zu weinen, vor allen in der Gegenwart anderer; und dabei ist es auch völlig egal ob Fremder oder Freund.

„Hm“, ist die lakonische Reaktion des Kopier-Ninja.

Ich bin gar nicht in der Lage mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Tränen laufen meine Wangen hinab und ich schluchze immer mehr. Ich wende den Kopf und sehe Richtung Meer. Albern ich weiß, aber der Gedanke das Kakashi wenigstens nicht direkt ins verheulte Gesicht schauen kann hilft mir mich nicht ganz so schlecht zu fühlen.

Ich bin nicht furchtbar, ich bin armselig! Heule hier rum wie ein Mädchen.

Zwischen mein Geschluchzte mischt sich ein unscheinbares Lachen.

Klasse, ehrlich. Gut gemacht, Anja. Applaus für dich …

„Kakashi-sensei?“, ertönt eine feminine Stimme aus einiger Entfernung.

„Hier, Sakura“, antwortet der Kopier-Ninja recht neutral ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

Die kleine Haruno taucht auf ist sichtlich schockiert über das was sie sieht. „Kakashi-sensei! Haben Sie sie etwa zum Weinen gebracht?!“

Erschrocken zuckt der Jonin zusammen und hebt abwehrend die Hände. „Nein, nein. Das ist nicht so wie es aussieht.“

Sakura ist sichtlich wütend und Kakashi peinlich berührt.

Ich kann nicht an mich halten und lache kurz freudlos. „Schon gut, Sakura. Das war wirklich nicht seine Schuld.“ Ich winke ab und wische mir erneut die Tränen von den Wangen. Hilft natürlich nichts, meine Augen dürften rot und verquollen sein und jedem direkt ins Gesicht schreiben „Ich habe geheult!“ Nun gut, zurück zu dem willkommenen Störenfried. „Was gibt es denn?“, frage ich das Mädchen.

„Oh. Es gibt Abendessen“, erklärt sie. Und sieht zwischen Kakashi und mit hin und her, als könnte sie analysieren, was vorgefallen ist.

„Okay“, antworte ich und will loslaufen.

„Wir kommen gleich nach.“

Ich sehe Kakashi erschrocken an. Auch Sakura sieht aus, als wolle sie etwas sagen, aber der ernste Ausdruck des Jonin sorgt dafür das sie lediglich nickt und zurückgeht.

Unsicher beobachte ich wie die Silhouette der kleinen Haruno verschwindet. Am liebsten würde ich sie rufen, damit sie hierbleibt. Ich, eine erwachsene Frau, will ein kleines Mädchen aufhalten damit sie mir beistand leistet … Was stimmt nicht mit mir?!

In meinem Magen rumort es und mein Herz klopft wie wild. Ich habe Angst vor dem was jetzt folgt.

Der Kopier-Ninja mustert mich und schließlich beginnt er zu reden …

Am Ende des Tages

„Nun gut. Ihr scheint wirklich kein Spion zu sein.“

Mir fällt ein Fels vom Herzen, der Hokage-Fels, um meiner Situation gerecht zu werden.

„Offensichtlich tragt Ihr einiges an eigenen Problemen mit Euch herum“, spricht er neutral weiter.

Es tut weh. Es nicht das er es sagt, sondern diese teilnahmslose Art. Ich bin mir bewusst, das ihm meine Problemen am Allerwertesten vorbei gehen, trotzdem hätte er doch wenigsten ein bisschen Mitgefühl zeigen können.

„Allerdings sollten wir dringend dafür sorgen, dass Ihr uns nicht im Weg steht.“

Was?! Erschrocken sehe ich Kakashi an. Was zum Kuckuck will er damit sagen? Hastig hebe ich die Hände und gestikuliere wild. „Ich werde nicht im Weg sein. Ich werde tun was Ihr sagt und mich …“ Ruhig verhalten, liegt mir auf der Zunge, aber das würde albern klingen; als wäre ich ein kleines Kind. „… mich bemühen keinen Umstände zu machen.“ Innerlich Klopfen ich mir auf die Schulter.

„Aber Ihr macht bereits Umstände.“ Kakashi sieht mich tadelnd an.

Ich beiße mir auf die Zunge um das „F*ck dich!“ zu verkneifen. Ehrlich, am liebsten würde ich den Jonin am Kragen packen und schütteln. Dabei würde ich laut schreien, dass er es mir nicht noch schwerer machen soll, als es schon ist. Die Vorstellung ist albern, so albern, das mir ungewollt ein schiefes Grinsen über das Gesicht huscht.

Kakashi zieht die Augenbraue hoch und mustert mich eindringlich. „Was ist daran komisch?“

„Nichts.“ Ich schüttle demonstrativ den Kopf.

Das schwarze Augen bohrt sich in mich.

Unsicher sehe ich zurück. Ich sollte es mir nicht gleich wieder mit ihm verscherzen. Ich gebe mich geschlagen und seufze. „Ich habe darüber nachgedacht, das ich Euch am liebsten am Kragen packen würde, und Euch anbrüllen, das Ihr mir es nicht so schwer machen sollt.“

„Das wäre Unklug“, erklärt Kakashi lapidar ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Aber lustig.“ Erschrocken halte ich mir den Mund zu, natürlich zu spät. Unsicher sehe ich ihn an.

Der Jonin stutzt und dann lacht er; kurz, leise und nicht sehr ausgelassen, aber er hat gelacht. „Wir sollten gehen.“

Der Weg zurück zu Tazunas Haus verläuft schweigsam. Allerdings fühlt sich dieses Schweigen angenehmer an, wie das auf dem Weg zur Brücke.

Als das Haus endlich im seichten Nebel auftaucht bleibt Kakashi stehen. Er dreht den Kopf leicht zu mir.

Ich spüre sofort, wie mir wieder die Unsicherheit in die Knochen kriecht.

„Was ist mit Naruto?“

Die Frage überrascht mich, was wohl auch beabsichtigt ist. Ich hole kurz Luft und spüre das Zittern meiner Lunge schon wieder. „Stark bleiben!“, rede ich mir selbst zu, bevor ich antworte. „Ich habe einen Sohn. Er …“ Ich breche ab, weil aus dem Zittern bereits wieder ein Beben wird und meine Augenwinkel sich verdächtig feucht anfühlen.

Kakashi nickt nachdenklich. „Verstehe.“ Ohne ein weiteres Wort geht er Richtung Haus.

Ich bleibe noch einen Moment an Ort und Stelle und versuche runter zu fahren. „Könnte das unter uns bleiben?“

Der Kopier-Ninja bleibt stehen und sieht mich argwöhnisch an.

„Ich …“ Strak bleiben, Anja! „Ich möchte nicht, das die drei mich deswegen irgendwas fragen. Das … das würde ich nicht ertragen.“ Eine Tränen läuft mir über die Wange; verdammt.

Kakashi scheint kurz darüber nachzudenken und nickt schließlich. „Es ist Eure Entscheidung, aber ich halte sie nicht für sinnvoll.“

Nun denke ich kurz nach und nicke. „Ich bin mir dessen bewusst, aber ich kann es im Moment einfach nicht. Ich muss das selbst erstmal irgendwie verarbeitet bekommen.“

Der Jonin zuckt mit den Schultern. Er legt die Hand auf die Klinke, hält aber wieder inne.

Nervös sehe ich ihn an. Was hat er nun schon wieder?

Unscheinbar schüttelt er den Kopf und öffnet die Tür.

Ich atme noch einmal tief durch und folge ihm dann.

Auf halber Strecke zum Haus höre ich Naruto; „Ihr habt Sie zum Weinen gebracht?!“

Meine trüben Gedanken sind sofort wie weggeblasen und ich lache leise.

Ich betrete das Haus und das Bild ist zu komisch. Naruto, der sichtlich sauer ist, giftet Kakashi an. Sakura scheint wohl geplappert zu haben.

Der Kopier-Ninja seufzt und scheint erneut erklären zu wollen, da unterbricht ihn der Blonde als er mich sieht. „Stimmt es? Hat Kakashi-sensei Sie zu weinen gebracht?“

Oh, wie gern würde ich jetzt lachen, aber das wäre, ja, unklug. Ich winke beschwichtigend ab. „Nein, hat er nicht.“

„Aber Ihr habt geweint“, mischt sich Sakura besorgt ein.

Kakashi wirft mir einen Seitenblick zu der sagt: „Von wegen keine Umstände.“

„Das ist richtig. Das war aber nicht seine Schuld. Wir haben über etwas gesprochen, was mich ziemlich traurig gemacht hat“, erkläre ich ruhig.

„Und was?“, fragte Naruto, der sofort von Sakura getadelt wird, nicht so vorlaut zu sein.

Der Kopier-Ninja seufzt und sieht mich fast schon vorwurfsvoll an.

Ich kann ihn quasi in meinem Kopf hören, nicht sinnvoll. Ich bin mir bewusst, was er gemeint hat, aber es geht einfach nicht. „Etwas, über das ich mit euch nicht reden möchte, zumindest im Moment.“

Sakura nickt verständnisvoll.

Sasuke, der desinteressiert in der Ecke steht, zieht die Augenbraue hoch und wendet sich ab.

Der Kopier-Ninja nickt abwesend und geht zum Tisch um sich zu setzen.

Und Naruto … bricht mir gerade das Herz. Oh, nein. Mein Magen zieht sich zusammen und mein schlechtes Gewissen meldet sich. Der kleine Uzumaki sieht mich mit großen, ungläubigen Augen an. Es fehlt nur noch ein trotziges ‚Wir sind doch Freunde!‘

Naruto verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust.

Ich muss schmunzeln. Fast richtig gelegen. „Hör mal Naruto, das ist wirklich etwas, über das ich im Moment nicht reden kann. Es … Es tut mir weh, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich verspreche dir, das ich es dir sagen werden, aber jetzt noch nicht.“

Der Blonde schmollt noch einen Moment. „Wirklich versprochen?“

„Wirklich versprochen.“ Aus eigener Erfahrung weiß ich zwei Dinge; Ehrlich währt am längsten, vor allen bei Kindern und; Kinder sind einfacher gestrickt und trotzdem verständnisvoller wie man meint.

Naruto mustert mich und strahlt dann. „Okay.“

Wir lächeln uns an und die Welt ist wieder Ordnung, also seine zumindest.

Ich gehe zum Tisch und lasse mich neben Kakashi nieder. Irritiert beobachte ich wie ein Streit zwischen den Genin entbrennt. Über den Grund kann ich keine Auskunft geben, weil ich ihn nicht kenne, oder nicht verstehe, oder beides.

„Jetzt glaube ich Euch, das mit dem Sohn“, flüstert Kakashi plötzlich.

Abrupt drehe ich den Kopf und starre ihn an. Er hat mir nicht geglaubt?! Er … Mir schläft das Gesicht ein. Er hat mich an der Nase herumgeführt! Ich bin aber auch selten dämlich!

Der Kopier-Ninja sieht mich an und grinst.
 

Wir haben zu abendgegessen. Ich habe mich Sakura angeschlossen und ihr beim Aufwasch geholfen, hauptsächlich um Narutos und Sasukes albernen Rivalen-Gehabe zu entkommen – und Kakashi, diesem blöden Arsch.

Jetzt sitzen wir um den Tisch und Tazuna redet; redet von der Insel, von Armut und Elend, aber ich höre es nicht. Mein Blick geht zunehmend ins Leere und ich höre nur noch Stille. Stille und Leere mischen sich mit Dunkelheit und Kälte. Mein Kopf fühlt sich … tot an. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das Gefühl immer weiter weg zu driften und den Halt zu verlieren.

Die Genin verlassen den Tisch um schlafen zu gehen, aber das registriere ich nicht.

Scheiße. Wer hätte gedacht das AC/DC heute morgen recht hatten? Ich war, bin, auf dem Highway to hell. Nur das mich nicht lodernde Flammen und Teufel begrüßt haben, sondern eine Wasserwand und Shuriken.

Das Kakashi mich nicht mehr als potentielle Bedrohung einstuft, erleichtert mich zwar, aber es löst den Stacheldraht nicht, der sich mit jedem Herzschlag tiefer in mich zu bohren scheint.

Es ist Abend.

Abend!

Und ich bin nicht da wo ich sein sollte. Ich war noch nie von meinem Sohn getrennt. Also nicht wirklich. Selbst, wenn er bei meinen Eltern übernachtet hat, habe ich ihn im laufe des Tages gesehen; der Vorteil, wenn Oma und Opa nur die Straße runter wohnen und der Weg zum Schrebergarten an unserer Wohnung vorbei führt. Einmal waren mein Mann und ich ohne ihn in unserer Landeshauptstadt für vier Tage. Allerdings ist diese nur zwei Fahrstunden entfernt. Wir waren also immer noch in ‚Schlagdistanz‘. Meine Güte, ich meine, mein Sohn ist erst sechs, kein Alter in dem man sich über Abnabelung Gedanken macht, machen sollte.

Mein Brustkorb bebt mit jedem Atemzug mehr. Ach, verdammt; altes Rumgeheule.

Wortlos stehe ich auf und verlasse die illustre Runde.

Natürlich wird mir nachgerufen, wo ich hin will und ob alles in Ordnung ist. Ich antworte nicht. Ich könnte noch nicht mal sagen, wer mich was fragt. Die Stimmen sind dumpf und hohl und unendlich weit entfernt.

Ich öffne die Tür, gehe hinaus und schließe sie hinter mir wieder. Die Luft ist kalt und irgendwie feucht, Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen.

Es ist mir egal. Genauso wie die Tatsache das ich hier draußen alleine im Dunkeln bin. Wie betäubt gehe ich rechts herum und um die Ecke des Hauses. Nicht mehr im Sichtfeld der Tür lehne ich mich gegen die Wand und rutsche nach unten. Da hocke ich nun, die Knie am Körper und das Gesicht hinter den verschränkten Armen und … heule.

Ungehemmt. Laut. Völlig aufgelöst. Wie ein kleines Kind, das einen schrecklichen Alptraum hatte.

Nach unzählige Tränen und heftigen Schluchzen spüre ich, das ich Gesellschaft bekommen habe. Ich hebe den Kopf, drehe ihn aber nicht. Selbst aus dem Augenwinkel sehe ich genau wer da neben mir hockt.

„Geh weg“, krächze ich jegliche höffligkeits Floskeln ignorierend.

Mein Besuch mustert mich ohne eine Miene zuverziehen. Schließlich erhebt er sich und geht.

Ich gebe mich meiner Verzweiflung hin und suhle mich in Selbstmitleid. Eigentlich mache ich so etwas nicht, eigentlich bin ich auch nicht in einer fremden Welt, getrennt von meiner Familie. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, meine Atmung wieder in den Griff zubekommen, fange ich erneut an zu schluchzen. Inzwischen habe ich jegliches Zeitgefühl verloren.

Erneut taucht Besuch auf. Diesmal bringt er mir eine Decke. Wortlos wird sie mir über die Schultern gelegt. „Krank würden Sie eine Menge Umstände machen.“

Ich lache. Freudlos. Verheult. Nervlich am Ende.

„Verstanden“, presse ich angestrengt hervor. Langsam erhebe ich mich und ziehe die Decke enger. Mir ist kalt, richtig kalt. Wie lang saß ich hier draußen?

Wortlos folge ich Kakashi zurück ins Haus. Tazuna zeigt mir ein Zimmer in dem ich schlafen kann.

Ich bedanke mich und schließe die Tür. Müde schleppe ich mich zum Bett. Nein, Futon. Ich ahne, das mir morgen so einiges wehtun wird. Aber die Wärme die mich umfängt als ich mich hinein kuschle, lässt mich schneller einschlafen wie ich gedacht hätte.

Der Morgen danach

Jemand rüttelt sacht an meiner Schulter.

Unzufrieden brumme ich.

Wieder wird an meiner Schulter gerüttelt. „Anja?“

Ich öffne erst das eine, dann das andere Auge. Was ich vor mir sehe, ist nicht das, was ich sehen möchte. Augenscheinlich sieht man mir das an, denn mein Weckdienst sieht plötzlich beunruhigt aus. Das wiederum tut mir leid und ich bemühe mich um ein Lächeln. „Guten Morgen, Sakura.“

Das Mädchen lächelt kurz. „Frühstück ist fertig.“

Mir ist so gar nicht nach essen, eher nach liegen bleiben und verkriechen. „Ich habe nicht wirklich Hunger.“

Sakura entgleitet kurz die Mimik, dann sammelt sie sich. „Ähm. Kakashi-sensei möchte etwas besprechen.“

Ich versteife mich kurz. Besprechen? Mit mir? „Ähm …“

„Er möchte etwas mit allen besprechen, und er meinte, Ihr gehört auch dazu“, erklärt sie, als ob sie meine Gedanken gelesen hat.

Beinahe hätte ich gelacht. Niemals hat Kakashi das so gesagt! Ich seufze kurz. „Komme gleich.“

Sakura erhebt sich und verlässt das Zimmer.

Mühsam und mit schmerzerfüllten Stöhnen quäle ich mich aus dem Futon. Mir tut, wie erwartet, alles weh. Jeder Knochen, jedes Gelenk und jede Bandscheibe. Ich werde sterben!

Ich recke und strecke mich, versuche mich irgendwie zu sortieren und einzurenken. Autsch.

Mit den Fingern fahre ich mir durch die Haare und kämme sie notdürftig. Gut, dass es hier keinen Spiegel gibt, ich möchte gar nicht wissen, wie ich aussehe. Sehen … Wo ist eigentlich meine Brille? Unsicher sehe ich mich um. Alles ist verschwommen und unscharf. Gestern hatte ich sie noch auf als ich … mich hingelegt hatte. Oh, nein! Hoffentlich ist sie nicht kaputt.

Ich gehe zum Futon und ziehe vorsichtig an der Decke. Inständig hoffe ich das sie zum Vorschein kommt, doch nichts. Langsam werde ich nervös, ohne Brille bin ich aufgeschmissen!

Mein verschwommener Blick fällt neben meine Schlafstätte. Da liegt sie doch! Ordentlich zusammengeklappt, als hätte sie jemand dort abgelegt. Ich war das definitiv nicht, also … war jemand heute Nacht hier?! Mir wird unwohl. Ich reibe mir mehrfach über das Gesicht. Egal, ich muss zum Rest, sonst wird Kakashi bestimmt sauer.

Ich nehme meine Brille und setze sie auf. Viel besser. Etwas unrund laufe ich aus dem Zimmer und durch den kleinen Flur. Ich betrete den Hauptraum.

Die gesamte Mannschaft sitzt am Tisch und sieht mich an. Urhg. Nein, ich bin nicht gern der Mittelpunkt. Ich ringe mir ein „Morgen“ ab und gehe zu dem freien Platz. Bemüht unauffällig setze ich mich.

Tazuna sitzt an der Stirnseite, Sakura ihm gegenüber auf der anderen Seite. Ich sitze links von Tazuna, neben mir Kakashi. Auf der anderen Seite sitzen die beiden Jungs.

Naruto strahlt mich an. „Guten Morgen! Habt Ihr gut geschlafen?“

Müde lächle ich. „Es ging. Ich habe merkwürdig geträumt.“

„Oh, das tut mir leid“, kommt es von Sakura.

„Ja“, sinniere ich vor mich hin, „Und dann bin ich aufgewacht und habe festgestellt, dass ich gar nicht geträumt habe.“

Verwirrt sehen mich Sakura und Naruto an.

Ich winke ab. „Egal. Nicht so wichtig.“

Wir beginnen zu frühstücken. Eine Weile herrscht Schweigen, dann …

„Da sich die Umstände geändert haben“, Kakashi wirft mir einen Seitenblick zu, „werden wir die Aufteilung für heute ändern.“

Alle Augen richten sich auf den Jonin.

„Da Sakura die Chakraregulierung bereits problemlos beherrscht …“

Die junge Kunoichi strahlt, während Naruto den Kopf hängen lässt und Sasukes Augenbraue verdächtig zuckt.

„… wird sie Tazuna begleiten und ihr beide geht trainieren.“

Okay und was ist daran jetzt anders? Außer das Sakura uns zur Brücke begleitet?

Tazuna murmelt etwas, was nach „besser wie der blonde Chaot“ klingt und isst schweigend weiter.

„Nun zu Euch.“ Kakashi dreht sich zu mir.

Erdboden tu dich auf! Der Bissen, den ich eben getätigt habe, bleibt mir beinahe im Hals stecken.

„Ihr könnt nichts.“

Ich könnte mich verteidigen, was albern wäre, weil es ja prinzipiell stimmt. Ich kann nichts, zumindest nichts Nützliches. Ich kann nicht kämpfen, keine Jutsus, ich kann nicht mal mit Stäbchen essen. Wo ich so darüber nachdenke … Oh, Gott. Ich bin noch nutzloser wie Sakura, und das will schon was heißen …

„Da ich davon ausgehen, das Zabuza noch am Leben ist, werdet Ihr uns nur im Weg sein …“

Stimmt. Zabuza lebt noch. Kakashi hat gestern zum Abendessen darüber gesprochen. Er hat ausführlich erklärt, dass der vermeintliche Jagdninja wohl keiner war. Er schlussfolgerte, richtigerweise, dass es ein Komplize war. Haku, aber das weiß nur ich.

Und ja, es stimmt, ich werde wohl im Weg sein. So eine Scheiße aber auch. Allerdings habe ich immer noch die Hoffnung, dass ich mich einfach wieder auflöse und verschwinde. Zurück in die Zukunft, quasi. Ob ich so viel Glück haben werde?

„… daher habe ich beschlossen, dass ich Euch in das Training einbinde.“

„Was?!“, tönen die Jungs und ich gleichzeitig. Erschrocken, erfreut und genervt sehen wir Kakashi an. Wer wie schaut, muss ich wohl nicht erklären.

„Wie cool!“ Naruto springt auf und reißt die Fäuste in die Luft. Er führt einen kleinen Freudentanz auf, der mehr als albern aussieht und auch deplatziert wirkt.

Nein, ich kann seine Begeisterung nicht teilen. Also klar wäre es cool, aber ich fürchte, dass ich mich ganz schön zum Gespött machen werde. Mein jetziges Selbstvertrauen habe ich mir über Jahre Stück für Stück erarbeitet. Trotzdem gibt es diese Situationen, in denen es extrem wankt und nicht standhält. Mich vor fremden Leuten zum Kasper zu machen, steht ganz oben auf der Liste dieser Situationen. Das wird der Horror!

„Ist das euer Ernst, Sensei?“ Sasuke wirkt extrem angefressen. Fast schon wütend funkelt er mich an.

Ob es merkwürdig rüberkommt, wenn ich den kleinen Uchiha unterstütze? So prinzipiell?

„Sasuke“, ermahnt Kakashi ihn. „Wir müssen vorbereitet sein. Wir alle! Ich habe gesagt, dass sie bleibt und dazu stehe ich.“

Ich fühle mich geehrt – nicht. „Haltet Ihr das wirklich für eine gute Idee?“, frage ich zögerlich. Ich will ihn nicht infrage stellen, aber … aber …

„Nein.“

Huch, das kam jetzt unerwartet. Ich fühle mich ehrlich vor den Kopf gestoßen und schaue wohl auch dementsprechend.

Kakashi sieht mich an, forschend und streng. „Aber alles andere wäre noch dümmer.“

Stück für Stück sinke ich in mich zusammen. Das wird schrecklich! Wann habe ich das letzte Mal etwas gelernt? So richtig? Was richtig Neues? Ähm … Das ist lange her. Berufsschule? Müsste hinkommen. Das ist jetzt 10 Jahre her, etwa. Muttersein hat nichts mit Lernen zu tun. Das ist eher Learning by doing, zumindest sehe ich das so. Da geht es eher nach Gefühl und weniger nach Wissen. Auto und Motorrad fahren habe ich etwa zur selben Zeit gelernt wie meinen Job. Also ja, das letzte Mal habe ich vor gut 10 Jahren gelernt. Ich will nicht! Das wird super peinlich!

Stillschweigend essen wir zu Ende. Der Tisch wird abgeräumt. Tazuna und Sakura setzen sich wieder. Sie sollen hier warten, bis Kakashi uns beim Trainingsplatz abgeladen hat. Danach machen sie sich gemeinsam auf den Weg zur Brücke.

„Los jetzt“, ermahnt uns Kakashi. Er verlässt das Haus mit Krücke, dicht gefolgt von Sasuke.

Naruto steht neben mir und strahlt über alle vier Backen. „Das wird toll, echt jetzt!“

Ich ringe mir ein gequältes Lächeln ab und tätschle ihm den Kopf. „Bestimmt.“ Nicht. Wo ist der tragisch komische Unglücksfall, wenn man ihn mal braucht? Ein Baum der umkippt, ein Vogel der mir gegen den Kopf fliegt, irgendetwas, was das hier verhindert?

Euphorisch und enthusiastisch stapft der Blonde los.

Gedanklich nehme ich mir vor, mir von ihm eine Scheibe abzuschneiden; was mir nicht gelingen wird, dass weiß ich jetzt schon. Aber es heißt doch immer, der Wille zählt … nicht? Ich folge Naruto, widerwillig. Sehr widerwillig.

Wir gehen zum ‚Trainingsplatz‘ von gestern. Kakashi und Sasuke sind bereits dort, der Uchiha ist schon dabei einen Baum hinauf zu laufen.

Mein Magen dreht sich. Soll ich das auch versuchen? Bitte, bitte nicht!

Naruto sprintet los und beginnt ebenfalls mit dem Training.

Mit schweren und langsamen, sehr langsamen, Schritten gehe ich zu Kakashi. Ich stelle mich neben ihn und sehe mir das Spektakel eine Weile schweigend an. Immer wieder stürzen die beiden ab, wobei Sasuke eine wesentlich elegantere Figur macht wie Naruto, der öfter wie ein Stein vom Himmel plumpst.

„Wir fangen aber klein an, oder?“, frage ich vorsichtig.

Kakashi sieht mich nichts sagend an. „Das ist klein.“

Ich lache, freudlos und verzweifelt. „In eurer Welt vielleicht“, nuschle ich vor mich hin. Er kann doch nicht wirklich erwarten, dass ich ohne irgendwelche Vorkenntnisse jetzt mit den Jungs trainiere. Die haben das von klein auf gelernt! Das ist nicht fair! Unsicher mustere ich den Jonin. „Bekomme ich wenigsten eine Einweisung in die Grundlagen?“

Der Kopier-Ninja seufzt und beginnt zu erklären …

Training: Chakra

„Ich bin kein Lehrer.“

Ich bin versucht mit ihm darüber zu diskutieren, lasse es aber. Im Grunde hat er recht. Würde man das in meine Welt übertragen, wäre er Mittelstufe- oder Gymnasial-Lehrer und ich brauche einen Grundschul-Lehrer. So viel also dazu.

Nächster Versuch; „Haltet Ihr das wirklich für sinnvoll?“

Kakashi nickt.

Ich seufze theatralisch. So wie es scheint, komme ich wohl nicht drum herum. „Okay.“

„Selbst Naruto hat gelernt, sein Chakra zu fokussieren. Da werdet Ihr das wohl auch schaffen?“

Ich erkenne, wenn mich jemand stichelt, Hatake!

Der Blick des Kopier-Ninja erinnert mich unwillkürlich an meine ehemalige Mathematik-Lehrerin. Sie war immer der Meinung das ich viel besser sein könnte und viel mehr leisten könnte; womit sie recht hatte. Ich war ausgesprochen gut in Mathe, aber es wäre noch mehr drinnen gewesen. Wenn mich etwas interessiert und fasziniert bin ich voll dabei und motiviert. Ich knie mich rein und saug alles auf wie ein Schwamm, aber alles andere läuft so nebenher. Das war in der Schule schon so und heute ist es nicht anders. Tatsächlich hatte das noch nie etwas mit ‚gut können‘ zu tun. Mathe konnte ich gut, aber mehr wie ein zwei war nie drin, weil mir die Begeisterung fehlte. In Kunst und Musik bin ich selten über eine drei gekommen, aber beide Fächer habe ich unglaublich gern gemacht und war auch immer konzentriert dabei.

Vielleicht schaffe ich es, meine jugendliche Faszination hierfür wieder zu wecken? Ich fand das Prinzip unglaublich toll und spannend, der Hauptgrund warum ich mit der Serie überhaupt angefangen hatte. Gut, Kakashi war auch ein Grund, aber das ist eine andere Geschichte.

„Wenigstens ein bisschen Erklärung?“, frage ich kleinlaut nach.

Ich bekomme eine; kurz, knapp und ein bisschen genervt.

Ehrlich? Das hätte er sich sparen können, oder ich mir. Warum wollte ich so dringend eine Erklärung, wo mir klar war, das sie nicht hilfreich sein würde? Ach ja, Zeit schinden.

„Ich rate Euch, nicht direkt zu versuchen einen Baum hinauf zu laufen.“

Hält der mich für blöd?! Ich werfe Kakashi einen finsteren Blick zu, sage aber nichts.

„Ich werde jetzt gehen und nach Tazuna und Sakura sehen.“ Der Kopier-Ninja spricht extra laut, damit die beiden Jungs es auch mit bekommen. Er dreht sich und humpelt auf seine Krücke gestützt davon. Kurz wirft er mir noch einen Blick zu, der mir wohl sagen soll, das ich mich ja anstrengen sollte um es ihn nicht doch bereuen zu lassen.

Ich warte bis er außer Sichtweite ist und setze mich dann im Schneidersitz auf die Wiese. Nun gut, dann wollen wir mal.

Mehrere Minuten beobachte ich Naruto und Sasuke. Ich weiß, dass ich gerade wieder versuche mich zu drücken, aber es ist einfach zu verlockend. Nachdem mir Sasuke einen finsteren Blick zu wirft und ich herablassendes „Tsk“ ernte, fühle ich mich motiviert genug, oder auch einfach nur ertappt.

Ich schließ die Augen und atme bewusst durch. Vielleicht ist es wie meditieren? Das habe ich zwar auch noch nie gemacht, aber dazu habe ich immerhin eine grobe Vorstellung. Ich konzentriere mich auf meine Atmung und meinen Herzschlag. Der Wind streicht über meine Haut und durch meine Haare. Es fühlt sich merkwürdig intensiv an. Langsam habe ich das Gefühl, das nur noch mein Körper und Geist existieren, alles andere rückt in weite Ferne …

„Ahhhh.“

Der wütende Aufschrei von Naruto reißt mich aus meiner Konzentration. Der Blonde hockt am Fuß des Baums und hält sich den Kopf, oder besser die riesen Beule. Ich seufze. Tatsächlich fühle ich mich ein wenig erfrischter und entspannter, aber das ist nicht, was ich fühlen sollte … glaube ich zumindest.

Also nächster Versuch. Vielleicht hilft es mir, wenn ich es mir vorstelle? Ich könnte versuchen, das Chakra zu visualisieren. Entschlossen nicke ich und schließe die Augen wieder. Ich rufe Bilder ab, Bilder aus der Serie. Das Chakranetzwerk, die wichtigen Knotenpunkte.

Ich stelle mir meinen Körper vor. Nerven- und Blutbahnen, alles vereinfacht natürlich. Langsam füge ich einen weiteren Strang hinzu. Ich stelle ihn mir blau vor, wie das klassische Chakra eben, aber hauptsächlich wegen der Farbkombination. Rot das Blut, gelb die Nerven, blau das Chakra. Der neue Strang folgt den anderen Beiden, ist untrennbar mit ihnen verbunden.

Ein diffuses Kribbeln entsteht. Es ist überall, aber nicht außen auf der Haut, sondern eher darunter. Ich spüre das ich unruhig werde. Soll das so?

Ich erinnere mich an einen Satz, von Kakashis liebloser Erklärung, „Es ist eine Kombination.“

Vielleicht sollte ich das mit dem von vorhin kombinieren? Ich versuche mir das intensive Gefühl meines Körpers von der Meditation wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Das ist furchtbar schwierig. Ständig verrutscht etwas. Entweder konzentriere ich mich zu viel auf das Körpergefühl, wo durch das Kribbeln weniger wird, oder umgekehrt.

Ich jongliere mental hin und her. Zeitgefühl habe ich inzwischen gar nicht mehr und auch mein Umfeld habe ich komplett ausgeblendet.

Und dann, ganz plötzlich, scheint es zu passen. Das Kribbeln geht in das Körpergefühl über und es wird warm. Ein warmer Strom der durch mich fließt, die Venen und Nerven entlang. Er geht in die Muskeln über und scheint selbst in die Knochen einzudringen. Ich gebe mich dem Gefühl hin und versuche es zu verinnerlichen, und ja, es auch zu genießen. Es ist unglaublich angenehme.

Das passt wohl so, nun zum nächsten Schritt. Fokussieren.

Tja, und wie mache ich das jetzt? Die Visualisierung hat mir vorhin geholfen, vielleicht hilft sie mir auch dabei.

Ich stelle mir eine Kugel vor. Ein leuchtende Kugel die vor meinem Brustkorb schwebt. Entgegen dem Chakra ist sie nicht blau, sondern eher gelbweiß. Einen Moment belasse ich es dabei und nehme mir Zeit auch das zu verinnerlichen.

Im nächsten Schritt versuche ich den warmen Strom auf die Kugel zu übertragen. Ich stelle mir vor, wie Energie aus meinem Körper die Kugel füttert. Sie wird dadurch nicht größer sondern einfach mehr. Ich stelle mir einen massereichen Stern vor …

Plötzlich fühlt sich der warme Strom heiß an und kraftvoll, als würde Energie durch mich laufen.

Das Gefühl ist merkwürdig und fremd. Ich spüre wie ich unsicher werde und …

„Cool!“

Puff. Alles weg. Das Gefühl, die Visualisierung, alles. Und doch nicht ganz. Ganz diffus fühle ich noch die Energie, nur schwach, aber sie ist noch da.

Ich öffne die Augen. Naruto steht da und funkelt aufgeregt und begeistert. Sasuke hingegen … Halt! Der kleine Uchiha sieht irgendwie erstaunt aus. Warum? Was ist passiert?

„Ihr habt es geschafft!“, jubelt der Blonde.

Sasuke verschränkt die Arme vor der Brust. „Scheint so“, knurrt er verärgert.

Irritiert sehe ich um mich herum. Das Gras ist etwa zwei Handbreit um mich herum platt gedrückt. Habe ich wirklich? Ich kann es ehrlich nicht glauben.

Tatsächlich überzeugt mich am Ende nicht das Gras oder Narutos überschwängliche Glückwünsche, nein, der grimmig Sasuke lässt die Erkenntnis in meinen Verstand sickern. Er wäre nicht so angefressen, wenn da nichts gewesen wäre.

Als ich mir bewusst werde, was offensichtlich passiert ist, fange ich an zu lachen. Ich lache herzlich und überschwänglich, ein bisschen wie ein kleines Kind. Der kritische Blick von Sasuke und die Erkenntnis, das ich fast den ganzen Tag dafür gebraucht habe, schmälern mein Erfolgserlebnis nicht im geringsten.

Ich habe es geschafft mein Chakra zu aktivieren und zu fokussieren! Die Freude darüber überwältigt mich fast, aber nur fast, denn Kakashi holt mich schneller in die harte Realität zurück als mir lieb ich.

„Das hat viel zu lange gedauert und die Konzentration war zu ungenau“, erklingt seine Stimme hinter mir.

Ich drehe mich um und sehe ihn wütend an. Ich koche innerlich, was man mir definitiv auch ansieht. Killer-Blick nennt mein Mann das immer. Selbst mein Sohn, der sich sonst von nicht viel beeindrucken lässt, sucht im Normalfall das Weite in so einem Moment. Tatsächlich passiert das nicht oft, weil ich eigentlich zu entspannt bin um mich derart aufzuregen. Aber wenn …

Kakashi und ich sehen uns an; ich wütend, er gelangweilt. Ich bin mir sicher, das es wohl hinter seine Fassade anders ist und er genau sieht, dass ich sprichwörtlich vorm Platzen bin. Das war eben mein erstes richtig positives Erlebnis hier und er hat nicht das Recht, mir das kaputt zu machen!

Nach ein paar Sekunde zuckt er scheinbar unbeeindruckt mit den Schultern. „Das Abendessen ist fertig“, erklärt er lapidar und geht wieder.

Ich atme tief durch um mich zu beruhigen. Am liebsten würde ich dem Jonin etwas an den Kopf schmeißen, und ich meine das nicht verbal.

Sasuke läuft an mir vorbei und wirft mir einen verächtlichen Seitenblick zu. Ich höre ihn „Erbärmlich“ murmeln.

Kurz darauf steht Naruto neben mir und klopft mir auf die Schulter. „Ihr habt das klasse gemacht, echt jetzt.“

Seine übertrieben positive Art, die ich immer furchtbar fand, munter mich auf. Ich stehe auf und klopfe mir die Hose aus. Da fällt mir noch etwas ein. „Ach, Naruto?“

Der kleine Uzumaki sieht mich neugierig an. „Ja?“

„Könntest du bitte aufhören mich zu siezen? Ich fühle mich schrecklich alt, wenn du das machst.“

Der Blonde lacht und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. „Aber du bist doch alt.“

Gespielt schockiert sehe ich ihn an, dann lachen wir beide herzlich und ich strubble ihm durch die Haare. „Weißt du, mein Sohn hätte jetzt gesagt; dass das etwas ist, was man einer Frau nicht sagt.“ Ich erinnere mich genau, wie mein Junior seinen Vater beim Abendessen getadelt hat, als mein Mann im Spaß zu mir meinte, ich wäre ja auch langsam alt.

„Du hast einen Sohn?“, fragt mich Naruto erstaunt und reißt mich aus meiner Erinnerung.

Ich nicke langsam. „Ja. Das ist, worüber ich im Moment noch nicht wirklich reden möchte. Er fehlt mir und ich mache mir Sorgen und …“ Mein Atmung wird schon wieder zittrig.

Der Blonde mustert mich, dann lächelt er plötzlich. „Ihm geht es bestimmt gut und du siehst ihn bald wieder.“

Hach, wie süß. Ich ringe mir ein schiefes Grinsen ab und dann setzen wir uns in Bewegung.

Beim Essen erzählt Tazuna ein wenig von den Fortschritte bei der Brücke (und das er lieber jemanden da gehabt hätte, der mitarbeitet, statt nur rumzusitzen, was Sakura sichtlich trifft). Ansonsten herrscht eher Schweigen während des Essens, was eher an Sasukes und Narutos Tischmanieren liegt. Ich glaube nicht, das ein Wettessen beim Training hilft, aber was weiß ich dummer Zivilist schon.

Nach dem der Tisch abgeräumt ist, gehe ich Sakura wieder beim Aufwasch helfen. Nicht, weil ich das toll finde, sondern weil sie mir ehrlich gesagt leid tut; Tazuna hat alles andere als nett über sie gesprochen.

Seite an Seite stehen wir da und schweigen eine Weile. Schließlich stupse ich sie mit der Schulter an um ihre Aufmerksamkeit zubekommen. Schüchtern sieht sie mich an. „Nimm dir das nicht so zu Herzen“, sage ich mitfühlend.

Sie bemüht sich um ein Lächeln, was unechter nicht sein könnte.

„Hey, du hast als einzige die Chakraregulierung hinbekommen.“ Ich lächle aufmunternd.

Sakura schmunzelt unsicher.

Schweigend arbeiten wir weiter, dann …

„Ich danke Euch.“

Ich sehe zu ihr und grinse. „Bitte. Aber ich meine das wirklich ernst. Ich denke, du bist besser, wie du glaubst.“

Wir Grinsen uns fröhlich an.

„Ach, könntest du das mit dem Sie lassen? Naruto habe ich auch schon darum gebeten.“

Sakura nickt und der Abwasch macht sich fast von selbst.

Der restliche Abend verläuft ohne weitere Zwischenfälle oder sonstiges.

Obwohl, naja, nicht ganz. Ich habe mit Sakura darüber gesprochen, dass ich nicht mit Stäbchen essen kann. Bis jetzt hatte ich Glück, dass es Fingerfood oder Löffel-Essen gab. Da es fraglich ist, wie lange das noch so sein wird, dachte ich mir, dass ich lieber vor dem Katastrophenmoment üben sollte.

Tatsächlich war Sakuras Reaktion auf „Bei uns wird mit Messer und Gabel gegessen“ unglaublich lustig. Sie starrte mich mit großen Augen an, „Wie barbarisch“, hat sie gemeint. Barbarisch. In einer Welt, in der Kindern das Töten beigebracht wird, findet man Essen mit Messer und Gabel barbarisch …

Egal. Wir hatten uns die Küche zurück gezogen, weil ich die Befürchtung hatte, das ich sonst ziemlich viel Gelächter ernten würde.

Sakura erklärte, korrigierte und war ausgesprochen geduldig und bemüht nicht zu lachen. Das Ergebnis war … okay.

„Hoffentlich muss ich das morgen noch nicht machen“, seufze ich als wir die Küche verlassen.

Die kleine Haruno lächelt mich aufmunternd an und wir verabschieden uns. In meinem Zimmer versuche ich kurz meine Gedanken zusortieren, mit mäßigem Erfolg. Schließlich gehe ich schlafen.

Training: Sasuke

Der neue Tag beginnt wie der letzte, nur das ich von selbst wach werde und meine Brille nicht suchen muss. Das Frühstück ist ereignislos und so ziehen wir alle von dannen. Kakashi erachtet es nicht für nötig uns zum Trainingsplatz zu begleiten und so gehe ich mit den beiden Jungs alleine.

Angekommen beginnen Sasuke und Naruto wieder die Bäume zu massakrieren. Ich hocke mich wieder auf die Wiese und wiederhole meine Übung von gestern.

Kakashi hatte natürlich recht, das Ganze hat viel zu lange gedauert. Tatsächlich bin ich guter Dinge, das es heute schneller geht. Ich fühle immer noch den leichten Energiestrom von gestern, das wird hoffentlich helfen.

Ich konzentrieren mich zunächst auch nur darauf. Die Energie, Chakra, was auch immer, abzurufen und zu fühlen. Wenn ich zufrieden bin, breche ich ab, atme durch, beobachte die Jungs eine Weile und fange von vorn an.

Gegen Mittag, zumindest steht die Sonne ziemlich hoch, geht es fast im handumdrehen. Ich schließe die Augen, denke an den Energiestrom und er ist da. Zufrieden grinse ich vor mich hin. Tja, ich weiß aber immer noch nicht, was Kakashi mit zu ungenau meinte. Vielleicht sollte ich mir die Kugel nicht extern vorstellen sondern in mir? Einen Versuch ist wert.

Ich schließe die Augen, rufe mein Chakra ab und konzentriere es auf die Kugel. Doch diesmal schwebt sie nicht vor mir, sondern ist in meinem Brustkorb.

Plötzlich beginnt mein Herz zu rasen und mir bleibt die Luft weg. Panik lässt zum Glück meine Konzentration zusammen brechen. Ich reiße die Augen auf, huste und versuche mich zu beruhigen. Was zur Hölle ist da gerade passiert?!

Naruto ist blitzschnell zur Stelle und klopft mir auf den Rücken. Selbst Sasuke kommt rüber um nach mir zusehen, oder um sich über mich lustig zumachen, ich weiß noch nicht.

„Ts. Wie kann man so dämlich sein und sein Chakra auf den Herzpunkt konzentrieren?“

Ah, letzteres ist also der Fall.

„Sasuke!“, motzt Naruto aufgebracht.

Ich winke ab, immer noch leicht hustend. „Schon gut. Er hat ja recht … glaube ich.“

Der kleine Uchiha sieht mich verwundert an, dann setzt er seine übliche Fassade auf. „Hn.“

Genervt seufze ich. „Es ist blöd, etwas zu lernen, wenn ein niemand etwas dazu erklärt. Kakashi meinte zwar, es wäre zu ungenau, aber zu einer Erklärung hat er sich auch nicht herabgelassen.“ Ich hätte fragen können, fällt mir gerade ein.

„Es geht dabei nicht darum es auf einen Punkt zu konzentrieren, sondern es stärker zu machen.“

Verwirrt sehe ich Sasuke an. Hat er mir tatsächlich einen Tipp gegeben? „Danke“, sage ich perplex.

Schnell wendet der kleine Uchiha sich um und stiefelt davon. Nach einigen Schritten bleibt er unvermittelt stehen und dreht sich um.

Sein Ausdruck gefällt mir überhaupt nicht. Er führt doch etwas im Schilde.

Ein unheilvolles Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. „Wie wäre es mit einem Kampf? Dann könntet Ihr es aus erster Hand erfahren.“

Ich hebe abwehrend die Hände und will gerade etwas sagen, aber Naruto ist schneller.

„Das ist die Idee“, jubelt er.

Wütend sehe ich den Blonden an. Wie kann er mir so in den Rücken fallen?! Ehe ich dazu komme noch irgendwas zu sagen, packt mich Naruto an der Hand und zerrt mich auf die Füße.

In Windeseile werde ich die kleine Anhöhe hinunter gezogen und stehe Sasuke gegenüber.

Ich will nicht! Das kann ich nicht!

Tatsächlich ist es weniger der körperliche Aspekt der mir Sorgen bereitet. Das ich mich zum Affen machen werde, stört mich auch weniger, wie es das unter normalen Umständen würde. Mein Hauptproblem ist die Tatsache, dass Sasuke ein Kind ist.

Ein Kind. Punkt. Aus. Ende. Ich kann mich doch nicht mit einem Kind prügeln!

„Du bekommst das hin“, versucht Naruto mit zu motivieren.

Sasuke geht in Angriffsposition. „Hn.“

Mir rutscht das Herz in die Hose. Das wird böse für mich enden.

Ehe ich richtig in der Situation angekommen bin legt Sasuke schon los. Er kommt auf mich zu gesprintet und springt hoch. Meine Reflexe sind zum Glück halbwegs gut und ich bekomme die Arme schnell genug hoch um die Tritte abzuwehren.

Zwischen meinen Unterarmen hindurch sehe ich wie Sasuke zurück weicht und erneut auf mich zu kommt. Kurz bevor er bei mir ist, springt er hoch und über mich hinweg. Natürlich bin ich nicht schnell genug und meine Drehung wird durch einen Schlag gegen meine Schulter unterbrochen. Ehe ich komplett rum bin, ist Sasuke auch schon wieder weg. Er umrundet mich zur Hälfte, setzt erneut zum Sprung an und ist plötzlich neben mir. Mit unglaublicher Kraft fegt er mir die Füße weg und ich lande unsanft auf dem Rücken. Für einen Moment bleibt mir die Luft weg. Ich rolle mich zur Seite und versuche so schnell wie möglich wieder zum Stehen zu kommen.

Kaum auf den Füßen stecke ich den nächsten Schlag ein. Naruto ruft etwas was ich nicht verstehe, noch dazu irritiert mich, das es aus einer anderen Richtung kommt wie erwartet. Durch das immer wieder im Kreis drehen, habe ich völlig die Orientierung verloren.

Sasuke tritt mir erneut einen Fuß weg und ich knicke mit dem rechten Bein ein und lande auf dem Knie. Unerwartet, für uns beide, schaffe ich es den folgenden Schlag nicht nur abzuwehren, sondern bekomme auch Sasukes Handgelenk zufassen. Ich hole mit der anderen Hand aus und … stoppe.

Ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht!

Im Gegensatz zu ihm. Der kleine Uchiha nutzt die Chance und rammt mir sein Knie rechts in die Rippen, mit aller Kraft.

Ich schreie auf und sacke zusammen. Jeder Atemzug schmerzt wie die Hölle und treibt mir Tränen in die Augen. Keuchend umfasse ich meine Rippen und lasse mich auf die andere Seite fallen.

Naruto geht dazwischen und schubst Sasuke, der ein wenig irritiert wirkt, zur Seite. „Spinnst du?!“, faucht der Blonde aufgebracht.

„Ts. Ist doch nicht meine Schuld“, verteidigt sich der kleine Uchiha.

Sie streiten, aber ich bekomme nicht viel mit. Meine Rippen schmerzen fürchterlich. Hoffentlich ist nichts gebrochen!

„Dann verschwinde halt!“, brüllt Naruto.

Ich sehe auf. Sasuke geht weg; ob das so gut ist? „Er sollte nicht gehen“, flüstre ich angestrengt.

Der Blonde sieht mich schockiert an. „Im Ernst?! Er hat dich verletzt.“

„Trotzdem. Zabuza ist da noch irgendwo.“

Doch es ist zu spät; Sasuke ist verschwunden.

Nach einigen Minuten setzte ich mich mit Narutos Hilfe auf. Scheiße! Das war einfach nur dämlich.

Der Blonde hockt sich neben mich. „Du bist wirklich schlecht.“

Ich bemühe mich nicht zu lachen, weil das bestimmt fürchterlich weh tun würde. „Sieht so aus.“

„Du musst …“

Die nächste Minuten verbringe ich damit, mir Narutos Sicht der Dinge anzuhören. Gleichzeitig versuche ich den Schmerz wegzuatmen, das einzig Nützliche was man im Geburtsvorbereitungskurs lernt, meiner Meinung nach. Ein Satz weckt dann doch mein Interesse.

„… voll dabei sein, mit dem Herzen. Du musst dich richtig darauf einlassen, es fühlen …“

„Hm“, brumme ich gedankenverloren.

„Warum habt Ihr gestoppt?“

Die Ansprache kommt so unerwartet, dass ich zusammen zucke und mir direkt die schmerzende Seite halte.

Sasuke steht hinter uns. „Dachtet Ihr, ich kann das nicht ab?“, zischt er mich wütend an.

Naruto springt empört auf.

Ich hebe die Hand um ihn zu stoppen, bevor er anfängt. Langsam drehe ich mich zu Sasuke. „Nein. Ich habe das nicht wegen dir, oder für dich getan. So wichtig bist du für mich nicht.“

Perplex sieht mich der kleine Uchiha an. „Was?“

Ich deute auf die Wiese vor mir. „Wenn du rum kommst und dich setzt, sage ich es dir. Mir tut nämlich die Seite fürchterlich weh, wenn ich mich so verdrehe.“

Naruto wirkt, als würde er etwas sagen wollen, aber mein Seitenblick macht ihm klar, dass er einfach still sein soll.

Widerwillig kommt Sasuke herum gelaufen und setzt sich. Sein Blick liegt irgendwo zwischen Verachtung, Frust und Neugier.

Ich hole Luft, zucke kurz vor Schmerz und fange an zu reden. „Ich komme nicht von hier und auch nicht aus der Nähe, dass dürftet ihr inzwischen auch gemerkt haben. In meiner Heimat sind die Dinge anders. Da wo ich herkomme, ist es verboten, ein Kind zu schlagen oder anderweitig Schmerz zuzufügen. Genau genommen, ist es sogar ein Verbrechen und man kommt dafür ins Gefängnis. Auch in der Gesellschaft wird das nicht toleriert. Jemand der einem Kind weh tut, ist der schlimmste Abschaum.“ Natürlich predige ich hier das Idealbild, welches leider nicht immer der Realität entspricht, aber um mein Dilemma zu verstehen, sollte das so okay sein.

Die beiden Jungs sehen mich an, als hätte ich gesagt, dass der Mond morgen vom Himmel fällt. Klar, weil es für sie einfach Utopie ist.

Naruto kratzt sich an der Wange. „Wirklich?“

Ich nicke und wende mich Sasuke zu. „Wie du siehst, hatte es nichts mit dir zu tun, sondern mit mir und meinen moralischen Vorstellungen.“

Schweigen legt sich über unsere kleine Gruppe.

Naruto ergreift als erstes das Wort wieder, „Für dich ist doppelt schlimm, oder?“

Ich nicke abwesend. „Ja, weil ich ja selber ein Kind habe.“

Sasuke horcht auf.

„Ich mag mir nicht vorstellen, das ihm jemand weh tut.“ So wie ich gerade, weil ich mit Abwesenheit glänze. Urhg. Bloß nicht weinen! Mit den geprellten Rippen dürfte das extrem fies werden.

Wir sitzen noch ein ganze Weile und unterhalten uns lose, selbst Sasuke beteiligt sich stellenweise. Nach Naruto und Sakura, bitte auch ihn das mit dem Sie zulassen, was er mit einem „Hn“ quittiert.

„Solltet ihr nicht trainieren?“ Kakashi steht auf der Anhöhe hinter uns und sieht wenig begeistert aus.

Erschrocken fahren wir alle herum. Die Jungs springen sofort auf die Füße und ich schaffe es gerade so, mir ein schmerzhaftes Stöhnen zu verkneifen. Naruto beginnt irgendetwas zustammeln.

Bevor er etwas sagt, was Sasuke womöglich Probleme bereiten könnte (Und ich bin mir fast sicher, dass unsere ,Trainingseinheit‘ bzw. das Ergebnis das würde) mische ich mich ein. „Das ist meine Schuld.“

Irritiert sehen mich alle an.

Ich stehe auf, bemüht dabei nicht so auszusehen wie es sich anfühlt. „Ich habe vorhin fast mein Herz in die Luft gejagt. Die beiden saßen nur hier, um ein Auge auf mich zu haben, falls ich mir doch einen Schaden zugezogen habe.“

Kakashi zieht argwöhnisch die Braue hoch.

Ich vermute, das er gesehen hat, das mir das Aufstehen schmerzen bereitet hat. Hoffentlich assoziiert er das mit meinem beinahe Selbstmord.

„Ihr hättet mich holen sollen“, tadelt er die Jungs.

Die beiden spielen mit, zum Glück. Die Tatsache, das ich dem Kopier-Ninja gerade dreist angelogen habe, wird mir jetzt erst bewusst. „Ich merke, wenn man mich anlügt“, genau dieser Satz von ihm fällt mir prompt wieder ein. Oh, Anja, du bringst dich schon wieder in Schwierigkeiten.

Manipulation

Zurück in Tazunas Haus entschuldige ich mich. Ich erkläre, dass ich keinen Hunger habe und ich mich lieber hinlegen möchte, weil mir noch der Schreck in den Knochen steckt.

Sakura sieht mich beunruhigt an.

Ich sage ihr, das nichts Schlimmes ist und sie sich keine Sorgen machen muss. Bevor mich noch jemand etwas fragen kann, huschen ich davon und gehe in mein Zimmer.

Angekommen sehe ich einen Moment das Futon an. Pff. Keine gute Idee. Ich würde wahrscheinlich nicht wieder hoch kommen, wenn ich einmal liege.

Ich gehe zum Fenster, der Sims ist genau in der richtigen Höhe, nicht zu tief. Langsam setze ich mich darauf und drehe mich seitlich. Vorsichtig lehne ich mich gegen das Glas. Kurz zucke ich, doch die Kälte der Scheibe erfüllt ihren Zweck. Der Schmerz beim Atmen lässt langsam nach; was für eine Wohltat.

Hier alleine zu sein ist keine gute Idee. Ich fange an Trübsal zu blasen und hänge dunklen Gedanken nach. Ich muss unbedingt besser auf mich aufpassen! Erst sprenge ich fast mein Herz, dann lasse ich mich auf diesen idiotischen Kampf ein. Und noch viel schlimmer: Ich habe Kakashi angelogen!

Ein Klopfen reißt mich raus. Verwirrt sehe ich auf. „Ja?“

Die Tür öffnet sich und Kakashi steht da, mit einem Teller in der Hand. „Darf ich?“

Ich ziehe die Stirn in Falten und werde nervös. Was will er hier? Und noch wichtiger; will ich mit ihm allein sein? Ganz ehrlich, ich fühle mich alles andere als wohl mit der Situation.

Der Jonin bemerkt natürlich, das ich mit mir ringe. „Nur kurz.“

Ich nicke, widerwillig. „Okay.“

Kakashi kommt herein und schließt die Tür. Er kommt zum Fenster und setzt sich mir gegenüber. Ungefragt drückt er mir den Teller mit Maki-Sushi in die Hand.

In der Fanfiction einer pubertierenden 13-jährigen, wäre das der Moment, wo es einen völlig unangebrachten und deplatzierten Kuss und eine platte Liebesszene geben würde. Die Vorstellung bringt mich beinahe zum Lachen.

Der Jonin sitzt da und sieht mich schweigend an.

Ich werde zunehmend nervöser. „Ähm …“

„Tut mir leid“, erklärt er plötzlich zusammenhanglos.

Ich blinzle ein paar Mal. Ehrlicherweise bin noch verwirrter wie vor seiner ,Erklärung‘. Nicht wegen der Erklärung, eher weil Kakashi wirkt, als wäre ihm die Situation unangenehm. Nur warum? „Das müsstet Ihr schon genauer erklären.“

„Wegen dem Beinaheunfall. Ich hätte Euch das besser erklären sollen.“

Ja, hätte er, oder ich hätte fragen können. Doch deswegen ist er nicht hier. Ich spüre es förmlich. Ich bin mir unsicher. Hat einer der Jungs gesungen? Falls ja, wer?

Kakashi lehnt sich nach hinten und richtet seinen Blick zum Fenster hinaus.

Ihn beschäftigt etwas, das sehe ich. Allerdings scheint er nicht sauer zu sein. Unsicher wende ich den Blick ab und seufze. Fahrig wische ich mir mit der Hand über das Gesicht. „Sagt doch bitte einfach was los ist.“

Der Jonin blinzelt und legt den Kopf schief. Er atmet geräuschvoll aus und ich sehe ihn vorsichtig an. „Ich trage die Verantwortung für die Kinder. Tazuna hat uns angelogen, der Auftrag hätte eigentlich nicht von einem Genin-Team übernommen werden dürfen. Jetzt sind wir aber hier und müssen das über die Bühne bringen.“

„Verstehe“, flüstre ich. Stimmt, ich erinnere mich. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, aber die Situation dürfte für ihn ziemlich belastend sein. „Und dann noch ein nutzloser Zivilist, den man nicht losbekommt, als Kompott“, witzle ich.

Kakashi mustert mich, dann grinst er und lacht kurz. „Ja, so ungefähr.“ Verlegen kratzt er sich am Kopf. „Versteht mich nicht falsch. Aber da ich Euch nicht losbekomme, gehört Ihr für mich jetzt dazu, zumindest so lange wie wir hier sind.“

Ein Moment sehen wir uns an.

Ich … bin gerührt, irgendwie zumindest. Dann wird mir bewusst, was er hier gerade macht und meine Miene verfinstert sich. Der wickelt mich doch gerade aalglatt um den Finger. Und ich lasse das auch noch mit mir machen! Was stimmt nicht mit mir? Ich bin doch sonst nicht so.

Der Kopier-Ninja scheint zufrieden und erhebt sich. Er geht gaaanz langsam Richtung Tür.

Ich seufze laut. Sinn und Zweck dieser ganzen Scharade war es, mir ein schlechtes Gewissen zu bescheren, weil ich gelogen habe. Glückwunsch, Hatake, Ihr habt es geschafft! „Na schön: Ich habe gelogen. Zufrieden?!“ Verärgert über mich selbst brumme ich unzufrieden.

Kakashi dreht sich wieder zu mir um und grinst sichtlich erfreut darüber, das ich scheinbar so einfach zu manipulieren bin. Er kommt zurück zum Fenster und sieht mich auffordernd an.

„Das mit dem fast explodierten Herz war aber keine Lüge“, stelle ich direkt klar und funkle sauer.

Den Jonin interessiert das natürlich nicht wirklich. „Und weiter?“

Offenbar weiß er nicht, was passiert ist. Hat er einfach ins Blaue geraten? Er wusste das ich gelogen habe, aber nicht warum. Ich habe mich (und die Jungs!) gerade ans Messer geliefert. Oh nein, ich bin so doof!

Die Erkenntnis scheint man in meinem Gesicht zu sehen, denn der Kopier-Ninja glugst leise.

Nun gut, es ist zu spät; jetzt heißt es Schadensbegrenzung. „Nach dem kleinen Zwischenfall kam eins zum anderen und …“, ich breche ab und sehe zum Fenster hinaus. Ich denke fieberhaft nach, wie ich es am besten formuliere damit Sasuke und Naruto möglichst keinen Ärger bekommen. „Naja. Irgendwie gab es dann einen Übungskampf.“

„Kampf?“ Die Stimmlage des Jonin zeigt deutlich, das er damit nicht gerechnet hat und auch nicht erfreut ist.

„Hm.“ Ich winde mich. Wenn ich erzähle, das ich verletzt wurde, wird er mit ziemlicher Sicherheit wissen, wer es war. Vielleicht kann ich es einfach verschweigen?

„Und weiter?“, ermahnt mich Kakashi ruhig, aber streng genug um mir klar zu machen, dass er nicht einfach von dannen zieht.

Angestrengt starre ich zum Fenster raus. Na gut, ich sollte es mir besser nicht noch mehr mit ihm verscherzen. „Ich habe einen ziemlichen heftigen Treffer eingesteckt.“

Der Jonin fährt sich frustriert durch die Haare. „Sasuke“, knurrt er verärgert. „Wo?“

Ich seufze und sehe ihn kurz an, dann senke ich den Blick. „Ähm. Die Rippen rechts.“ Schnell setzte ich nach, „Ich möchte nicht, dass er Ärger bekommt.“ Möchte ich wirklich nicht. Leider bin ich so. Ich möchte nicht, dass jemand Ärger bekommt, wenn ich der Meinung bin, das ich irgendwie Schuld daran bin. Ich hätte den Quatsch verhindern müssen, zumindest ist das meine Auffassung.

Kakashi mustert mich einen Moment und scheint nachzudenken. „Das ist nicht Eure Entscheidung. Esst jetzt erstmal.“

Ich esse, hauptsächlich damit ich nicht reden muss. Eigentlich dachte ich, das der Kopier-Ninja geht, aber bleibt sitzen und sieht zum Fenster hinaus. Es klingt vielleicht absurd, aber mental tut mir das hier gerade gut.

Als ich fertig bin, nimmt mir Kakashi den Teller ab. Er erhebt sich und stellt ihn auf dem Tisch in der Ecke ab. Danach kommt er wieder zu mir. Irgendwie wirkt er … unsicher? Mich macht das wiederum fürchterlich nervös.

Er räuspert sich. „Ich würde mir das gern kurz anschauen.“

Damit habe ich nicht gerechnet. Wie unangenehm – für uns beide offensichtlich. Der Jonin wirkt auch alles andere als souverän.

Um es nicht noch schlimmer zu machen, diskutiere ich nicht. Ich stehe wortlos auf und drehe mich seitlich. Während ich das Oberteil an der Seite hoch ziehe, schließe ich die Augen. Ich will das Hämatom nicht sehen, ich will es einfach nicht sehen.

Es ist ruhig im Zimmer, ich höre nur mein eigenes Herz das aufgeregt klopft. Als Kakashis Finger meine Haut berühren, zucke ich unwillkürlich, was wiederum einen stechenden Schmerz auslöst. Der Jonin ignoriert das und tastet vorsichtig die Stelle ab.

„Zumindest nicht gebrochen“, erklärt er und zieht sich zurück.

Ich atme erleichtert aus, ordne meine Sachen und öffne die Augen. „Da habe ich aber Glück gehabt“, spotte ich.

Kakashi nickt und geht. Als er an der Tür ist, fällt mir noch etwas ein. „Es war ein Unfall.“ War es nicht, ich weiß das und er mit Sicherheit auch, trotzdem.

Er sieht mich amüsiert an. „Keine Übungskämpfe mehr in nächster Zeit.“

Ich lache kurz und keuche dann schmerzerfüllt. „Bringt mich bitte in nächster Zeit nicht mehr zum Lachen.“

Der Kopier-Ninja grinst. „Ich werde es versuchen.“ Kurz bevor er die Tür schließt, scheint ihm noch etwas einzufallen. „Setzt Eure Brille ab, bevor ihr schlafen geht.“

Klack.

Was?! Er war das? Oh Gott. Bestimmt mit Kunai im Anschlag um mich aus dem Weg zu räumen … Die Vorstellung gruselt mich.

Sakura taucht kurz darauf auf und bringt mir eine Salbe. Sie erkundigt sich mehrfach und ich versichere mehrfach, dass nichts Schlimmes ist.

Nachdem ich die Salbe aufgetragen habe (mit angehaltener Luft, weil sie furchtbar stinkt) lässt der Schmerz weiter nach. Als er endlich ein erträgliches Maß hat, lege ich mich schlafen.

Ich atme durch. So ein Scheiß-Tag aber auch.

Schlagabtausch

Die Nacht ist unruhig; ob der Schmerz, oder die Geschehnisse des Tages Auslöser sind (wahrscheinlich eher beides) ist mir am Ende egal. Ich träume wirr: von Kakashi, mit einem Kunai im Anschlag, von Sasuke, der sich mit meinem Sohn prügelt und von Sakura, die mich mit Essstäbchen bedroht.

Am nächsten Morgen bin ich vor allen anderen wach, was kein Kunststück ist, da ich eh die halbe Nacht nicht geschlafen habe. Ich setze mich teilnahmslos in die Küche und starre zum Fenster hinaus. Die Sonne geht auf und ich frage mich wie spät es eigentlich ist. Langsam bildet sich ein hässlicher, haariger Kloß in meinem Magen. Wie lang bin ich schon hier?

Ich muss kurz nachdenken.

Am ersten Tag war das zusammen Treffen und ich war mit Tazuna auf der Brücke. Ich bin Kakashi aneinander gerasselt, hab mich mit ihm ausgesprochen, irgendwie zumindest, und das dürfte es gewesen sein. Ach, nein. Geweint habe ich ziemlich viel …

Am darauf folgenden bin ich mit den Jungs zum Training. Ich habe es, wie auch immer, geschafft mein Chakra zu aktivieren. Was noch? Ich habe Kakashi angegiftet, zumindest mit Blicke. Sakura hat versucht mir das Essen mit Stäbchen beizubringen … und mit Naruto habe ich kurz über meinen Sohn geredet.

Dann der Scheiß-Tag gestern. Ich will gar nicht mehr darüber nachdenken. Beinahe Selbstmord, ‚Training‘ mit Sasuke, Rippenprellung, Kakashi angelogen – sonst noch was? Hm …

Also ist heute Tag Vier.

Vier verfluchte Tage.

Wie wird es meinen Männern gerade gehen? Suchen Sie nach mir? Sie machen sich bestimmt Sorgen. Was glaubt mein Sohn, wo ich bin? Er ist noch so jung. In dem Alter münzen Kinder vieles auf sich selbst. Ob er sich die Schuld gibt? Ob er denkt, dass ich weg bin, weil ich ihn nicht mehr liebhabe? Hoffentlich nicht!

Tränen laufen über meine Wangen. Das Schluchzen verkneifen ich verbissen, aus medizinischen Gründen.

Was würde ich denken, wenn mein Mann einfach spurlos verschwinden würde? Ich würde wahrscheinlich von einem Unfall ausgehen, er ist nicht der Typ für 'Auf und Davon'. Ich auch nicht, das weiß er … Er wird denken … dass ich tot bin, was einfach die wahrscheinlichste Erklärung wäre.

Mehr Tränen bilden sich und ich kann ein leises Schluchzen nicht verhindern.

Tazuna taucht auf. Ich wische mir hastig übers Gesicht und er ist höflich genug, mich nicht darauf anzusprechen. Während wir (oder mehr er) das Frühstück vorbereiten, trudeln die Kinder ein. Ich beobachte die beiden Jungs um herauszufinden, ob Kakashi gestern mit ihnen geredet hat. Sie wirken wie immer, also hat er es wohl nicht angesprochen.

Als der Tisch fertig gedeckt ist, taucht der Kopier-Ninja auf. Allerdings kommt er von Draußen, was mich verwundert. Er sagt nichts und niemand fragt. Ich schweige, weil ich gedanklich immer noch zwischen 'zu Hause' und den gestrigen Geschehnissen rotiere und krampfhaft versuche, das Gleichgewicht zu halten.

Nach dem Essen gehen wir wieder unserer Wege. Kakashi ermahnt mich nochmal („Nicht vergessen!“) was dafür sorgt, das Naruto und Sasuke irgendwie nervös werden. Ich nicke nur und stiefle davon.

Das Training läuft gut. Die beiden Jungs versuchen mir tatsächlich auch zu helfen, jeder auf seine unverwechselbare Art. Wobei mir Sasukes Erklärungen besser helfen … Wenn ich es schaffe, mich nicht über seine Sticheleien aufzuregen. Krönung war ein Kommentar über alte Hunde und neue Tricks …

Der Tag vergeht schneller wie gedacht und die Sonne verschwindet hinter den Baumwipfeln.

Sakura taucht auf um uns zum Essen zu holen, was unerwartet Probleme mit sich bringt.

„Ich trainiere weiter!“ Wieder sprintet Naruto den Baum hinauf, stürzt ab und landet unsanft auf dem Hintern.

Sasuke ist bereits auf dem Weg zurück. Er hat sein Ziel heute erreicht, weswegen er sich überhaupt dazu herabgelassen hatte mir zu helfen.

Sakura steht unschlüssig da. „Komm schon, Naruto!“

„Nein!“

Irgendetwas beunruhig mich an der Situation, aber ich weiß nicht was. Ich lege der kleinen Haruno die Hand auf die Schulter. „Lass gut sein.“

Wir gehen zurück zum Haus und Naruto trainiert weiter.
 

„Das Naruto mal das Essen auslässt.“

„Er wusste vielleicht, was ihn erwartet“, spottet Sasuke und wirft mir einen vernichtenden Blick zu.

„Hey!“, echauffier ich mich. Mit einem Platsch fällt das Stück Fisch, was ich mir mühsam zwischen die Stäbchen bugsiert hatte, zurück in Schüssel. Unter fröhlichen Gelächter lasse ich die Stäbchen auf den Tisch fallen und weine gespielt. Sakura hat allerdings recht: Naruto und Essen sind ein untrennbares Paar. „Ich mach mir ehrlich Sorgen“, spreche ich Kakashi an.

Der Kopier-Ninja sieht mich an, den Schalk im Nacken; das sehe ich sofort. „Das Ihr verhungert?“

Tazuna lacht schallend los, was bestimmt auch am Sake liegt. Sakura bemüht sich es zu unterdrücken, beginnt aber ebenfalls zu lachen. Ich halte mir die Hand vor den Mund um meins zu unterbinden, weil wegen Schmerz und so.

Nachdem sich alle beruhigt haben, spricht Kakashi weiter. „Warum sorgt Ihr euch?“

„Warum tut Ihr es scheinbar nicht?“ Was du kannst, kann ich auch!

Der Jonin dreht den Kopf zu mir und mustert mich. „Er ist ein Shinobi.“

„Er ist ein Genin … und noch nicht mal ein besonders guter.“

Kakashi zieht überrascht die Augenbraue hoch. Mit der Antwort hat er scheinbar nicht gerechnet. „Ich denke, er wäre da anderer Meinung.“

„Möglich. Mein Sohn ist sechs, seiner Meinung nach, kann man ausschließlich von Süßigkeiten leben.“

Der Rest am Tisch schweigt und folgt interessiert dem offensichtlichen Schlagabtausch zwischen mir und Kakashi.

„Nun, Naruto ist nicht Euer Sohn, wieso interessiert es Euch also?“ Der Kopier-Ninja hat inzwischen die Stäbchen abgelegt und konzentriert sich ganz auf mich; was mich langsam aber sicher nervös macht.

„Hm, ich weiß nicht; vielleicht, weil jemand meinte, ich würde dazugehörigen, so lange wie wir hier sind?“ Innerlich strecke ich Kakashi die Zunge raus. Nimm das, du manipulativer Arsch.

„Wer kommt den auf die Idee so etwas zu behaupten?“ Der Jonin grinst siegessicher.

Verdammt! Aber so schnell gebe ich diesmal nicht auf! „Vielleicht jemand, der nachts in die Zimmer von schlafenden Frauen schleicht?“ Ich gebe mir gedanklich ein High-Five.

Kakashi wird augenscheinlich blass um die Nase. Sakuras empörtes „Sensei!“ streut zusätzliches Salz in die Wunde und ich grinse sichtlich zufrieden. Aber ich bin kein kompletter Arsch, also ein Rettungsring. „Was machen wir nun wegen Naruto?“

Der Kopier-Ninja sieht mich unzufrieden an.

Mir kommt der Gedanke, dass er mir das womöglich heimzahlen wird, leider etwas zu spät. Mit dem Kerl kann man einfach nicht normal. Ober ich zumindest nicht … Liegt es womöglich an mir?

„Ich sehe dann nach ihm.“

Ich schenke Kakashi das süßeste Lächeln was ich kann; hoffend, das es ihn milde stimmt, ahnend, dass es das nicht wird.

Nach dem Essen geht Kakashi raus, Sakura in die Küche und Sasuke verschwindet auch irgendwo hin. Ich sitze mit Tazuna noch eine Weile am Tisch. Unvermittelt stellt er mir ein Schälchen hin und gießt Sake hinein.

„Ähm. Ich halte das für keine gute Idee.“ Es ist nicht so das ich gar nichts vertrage, aber ausgesprochen trinkfest bin ich auch nicht.

Der Brückenbauer klopft mir auf die Schulter. „Einen für die Nacht.“ Er hält sein Schälchen hoch und wartet.

Naaaa gut. Vielleicht keine schlechte Idee, die letzte Nacht war wirklich schrecklich. Ich nehme meine Schale, wir prosten uns zu und trinken … und noch einen … und dann noch zwei …

Ich bin froh, als Tazuna endlich von dannen zieht. Ich bin nicht wirklich betrunken, aber ein wenig angeheitert … Ich wechsle von der Küche ins Wohnzimmer und warte. Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht der Kopier-Ninja wieder auf – alleine.

„Er will nicht“, nuschle ich vor mich hin. Ich weiß ehrlich nicht, warum mich das so beunruhigt.

Kakashi steht da und sieht mich an. In seinem Gesicht kann man, wie so oft, nicht wirklich erkennen, was in ihm vorgeht.

Ich gebe mir einen Ruck. „Tut mir leid, wegen vorhin.“

Der Jonin legt den Kopf schief und grinst herausfordernd. „Tut es nicht.“

Ertappt sehe ich auf und … muss lachen. Nun gut, vielleicht bin ich doch etwas mehr wie nur angeheitert. Memo an mich: Finger weg vom Sake. Ich halte mir die schmerzende Seite, kann mich aber erstmal nicht beherrschen. Als der Schmerz bald überwiegt, kann ich endlich aufhören. „Ihr solltet mich doch in nächster Zeit nicht zum Lachen bringen“, beschwere ich mich schließlich.

„Ich habe lediglich gesagt, dass ich es versuchen werde“, witzelt Kakashi. Er geht an mir vorbei. „Macht Euch keine Sorgen.“

„Tu ich aber“, flüstre ich vor mich hin. Ich höre, wie der Jonin stehen bleibt.

„Warum?“

Keine Ahnung. Möglich das es einfach daran liegt, das mir etwas an Naruto liegt; übertragene Muttergefühle, oder … Vielleicht erinnert mich das an etwas und mir fällt nur nicht ein was. „Ich weiß es nicht wirklich.“

„Geht schlafen und …“

„… nehmt Eure Brille ab“, kichere ich und ernte tatsächlich ein Lächeln von Kakashi.

„Finger weg vom Sake, wollte ich eigentlich sagen.“

Oh je. Beschämt fahre ich mir mit der Hand über das Gesicht und kichere peinlich berührt … und angetrunken, wohl mehr wie ich mir eingestehen will. Bevor ich doch noch etwas Dummes sage oder tue gehe ich in mein Zimmer und lege mich hin.

Ich schlafe unruhig, noch unruhiger wie die Nacht zuvor. Das erinnert mich an die wenigen Gelegenheiten, wenn mein Mann mal abends weg war. Man möchte ja meinen, das es zur Gewohnheit gehört, weil er 3-Schichten macht und daher öfter nicht zu Hause ist, wenn ich schlafen gehe. Das stört mich lustiger Weise auch nicht, aber wenn er weg ist, weil er Klassentreffen hat, oder sich mit seinem alten Team trifft, dann liege ich plötzlich wach und kann nicht einschlafen. Und ich schlafe wirklich nicht, bis er wieder zu Hause ist … ich finde es selber merkwürdig, aber so ist es nun mal.

Kurz vor Sonnenaufgang stehe ich schließlich auf. Ich verlasse mein Zimmer und gehe den Flur entlang bis zum Ende. Vorsichtig öffne ich die Tür zu dem Raum in dem Team 7 schläft.

Meine Unruhe verstärkt sich, als ich den einen leeren Schlafsack sehe. War er wirklich die ganze Nacht da draußen?

Zügig verlasse ich das Haus. Fieberhaft denke ich nach; irgendwie sagt mir das etwas, mir will aber partout nicht einfallen was. Auf halber Strecke kommt mir Naruto entgegen, er ist total erschöpft.

Keine Zeit!

Auf halber Strecke kommt mir Naruto entgegen, er ist total erschöpft.

Immer noch habe ich das Gefühl etwas extrem Wichtiges vergessen zu haben.

Der Kleine lächelt mich müde an. „Guten Morgen, Anja.“

„Wo warst du die ganze Nacht?“, frage ich vorwurfsvoll. Oh je, ich höre mich an wie die besorgte Übermutter.

„Ich habe trainiert!“, verkündet Naruto stolz und reckt die Faust in die Luft.

Ich seufze und ringe mir ein Lächeln ab. „Na komm, gehen wir erstmal frühstücken“, sage ich versöhnlich und wuschle ihm durch die Haare.

Wir gehen zurück zu Tazunas Haus. Ich kann nicht verhindern, dass ich den Jungen immer wieder von der Seite mustre; er wirkt völlig fertig und trotzdem strahlt er. Unwillkürlich muss ich lächeln, doch dann spüre ich wie sich ein nervöser Knoten in meinem Magen bildet. Irgendwas wird passieren, ich erinnere mich, aber es ist so schwammig und ungenau, dass ich kein klares Bild bekomme.

Als wir durch die Tür gehen, herrscht schon reges Treiben. Der Tisch ist gedeckt und Naruto macht sich direkt über das Essen her. Er ignoriert sämtlichen Protest und alle lautstarken Vorwürfe.

Ehe wir uns richtig dazu setzen können, kippt der Uzumaki vornüber und schnarcht.

Tazuna und ich lachen, Sakura wirkt peinlich berührt und Sasuke rollt genervt mit den Augen.

Ähm. Wo ist denn Kakashi schon wieder? Ich sehe mich um. Nein, kein Kopier-Ninja zu sehen.

Wir sitzen alle etwas unschlüssig da und sehen abwechselnd uns und Naruto an.

„Wir sollten ihn ins Bett legen“, sage ich schließlich und sehe Tazuna an. Ja, mit „wir“, meine ich ihn. Typischer Frauensatz, würden meine Kollegen jetzt sagen, „Wenn eine Frau ‚wir‘ sagt, meint sie immer den Mann.“ Unabhängig davon, ist Naruto zu schwer für mich, von meiner schmerzenden Rippe ganz zu schweigen.

Der Brückenbauer grummelt widerwillig und will gerade aufstehen, da meldet sich hinter uns eine Stimme zu Wort, „Ich mach das.“

Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. Wo kommt Kakashi denn so plötzlich her?! Ehrlich, mit dieser aus dem Nichts auftauchen Nummer, wird er noch einen Herzinfarkt bei mir verursachen.

Behutsam nimmt der Jonin den Kleinen hoch und trägt ihn weg.

Das restliche Essen verläuft unspektakulär.

„Wir gehen heute alle zur Brücke“, verkündet Kakashi nachdem wir uns wieder im Wohnbereich versammelt haben.

„Und Naruto?“, frage ich nach. Immerhin war er die ganze Nacht da draußen. Er ist beim Essen eingeschlafen, dass spricht schon Bände.

Der Kopier-Ninja sieht mich an und scheint nachzudenken. Allgemein wirkt er unglaublich angespannt heute. Oder war das schon die ganze Zeit so und mir ist es nur nicht aufgefallen?

„Ich könnte mit ihm hier bleiben“, biete ich an, als er einfach nichts sagt. Mir ist ehrlich nach ‚zu Hause‘ bleiben. Ich fühle mich fürchterlich schlapp und das nicht körperlich. Obwohl ich vermeide an meine zwei Männer zudenken merke ich deutlich, wie die Situation an mir nagt. Ein bisschen, wie wenn man bemerkt, dass man sich eine Erkältung eingefangen hat. Man spürt, wie man mehr und mehr Energie verliert und kann nichts dagegen tun; nur, dass es sich bei mir auf mentaler Ebene abspielt.

„Das ist wohl im Moment das Beste.“

Irritiert blinzle ich. Was? Worum ging es? Ach ja. Ich nicke zustimmend und bemühe mich um ein Lächeln.

Tazuna verlässt das Haus, gefolgt von den Kindern. Kakashi bleibt im Türrahmen stehen und dreht sich zu mir um. Er mustert mich eindringlich und scheint besorgt. Ich habe das Gefühl, das diese Sorge allerdings nicht mir, sondern eher der Situation gilt. Ich spüre, wie ich unruhig werde. Der Knoten in meinem Magen beginnt sich zu winden und zu drehen.

Er sagt nichts, dreht sich und geht.

Was sollte das?! Jetzt bin ich noch verunsicherter wie vorher.

Es ist still im Haus, viel zu still.

Ich gehe zu Naruto, weil ich eh nicht viel anderes machen kann. Leise betrete ich den Raum und setze mich, in einiger Entfernung zu dem schlafenden Jungen, auf den Boden.

Ja, es ist totales Klischee, aber schlafende Kinder haben etwas Magisches. Sonst laut und immer auf dem Sprung, wirkt es beruhigend, sie so still und entspannt zu sehen. Einem Kind beim Schlafen zu zusehen, ist meditativ und der Inbegriff von Ruhe, etwas was man allerdings auch erst als Eltern richtig zu schätzen lernt; vor allem, wenn es sich um solche Energiebündel handelt, wie Naruto …  oder meinen Sohn.

Nicht, ermahne ich mich selbst in Gedanken. Etwas hilflos sehe ich mich um, ich muss mich dringend ablenken. Deprimiert hole ich Luft, da kommt mir eine Idee. Um meine Gedanken davon abzuhalten, gefährliche Wege zugehen, trainiere ich ein wenig mein Chakra.

Aktivieren, halten, deaktivieren.

Nach einiger Zeit versuche ich es zu fokussieren. Mehr, hat Sasuke gesagt. Hmm. Statt der Kugel versuche ich, mir Wasser vorzustellen. Eine glatte, spiegelnde Fläche. Ich versuche es in Bewegung zu versetzen, kleine Wellen am Anfang, die immer größer und kräftiger werden.

Ich spüre wie der Energiestrom stärker wird, beständiger und irgendwie elektrisierend. Die Härchen auf meinen Armen stellen sich auf und mein ganzer Körper scheint zu summen.

„Klasse!“

Erschrocken reiße ich die Augen auf; zwei blaue Augen strahlen mit einem breiten Grinsen um die Wette. Was zum …?! Ich war so mit dem Training beschäftigt, das ich alles andere ignoriert habe.

Spontan fühle ich mich an Gai erinnert; fehlt nur noch der Daumen und die Flammen in den Pupillen. „Meinst du …?“, frage ich unsicher.

„Klar, es hat sich richtig angefühlt“, erklärt Naruto.

Einen Moment will ich fragen, wie er fühlen kann, was in mir passiert, als die plötzliche Erkenntnis mein Hirn förmlich sprengt.

„Naruto, hast du im Wald jemanden getroffen?“, frage ich, viel zu hastig und viel zu panisch. Kakashi hat ohne Krücke das Haus verlassen! Oh Gott!

Der Junge stutzt und kratzt sich an der Wange. „Ja, einen Jungen. Warum?“

Weil ich selten dämlich bin! Wie konnte ich das nicht sofort begreifen?! Scheiße! Heute ist der Tag des Angriffs!

Der Knoten in meinem Magen zieht sich fester und beginnt zu glühen. Zabuza und Haku werden auf der Brücke auftauchen und es wird einen fürchterlichen Kampf geben. Gänsehaut zieht sich über meinen Körper. Ich will da nicht hin, ich …

Moment!

Ich muss da auch nicht hin, oder? Ich meine, ich muss nicht dort sein. Normalerweise wäre ich ja nicht da und ohne mich wird alles seinen geregelten Gang gehen. Bis jetzt habe ich hier nichts verändert, zumindest von den Abläufen her. Ich sollte das auch so lassen! Wir sind immerhin noch ganz am Anfang, wer weiß, welche Auswirkungen es hätte, wenn sich etwas verändert …

„Anja?“

Meine Augen weiten sich. Fuck! Naruto muss zur Brücke! Unbedingt! Ohne ihn wird Sasuke es vielleicht nicht schaffen, das kann ich nicht zulassen! Ich sehe den Jungen an. „Du musst gehen!“

„Was?!“ Der Blonde starrt mich ungläubig an.

„Du musst zur Brücke! Jetzt!“, herrsche ich ihn an und bereue es gleich wieder.

„Warum?“, fragt er verdattert.

Sasuke könnte sonst sterben, aber das kann ich nicht sagen, ohne dass es Fragen aufwerfen wird. „Ähm, die Anderen sind alle dort, die warten bestimmt schon auf dich“, stottere ich unsicher.

„Ja, aber du kommst doch auch mit, oder?“ Naruto legt den Kopf schief und blinzelt mich an.

Oh, Mist. „Ich würde lieber hier …“

„Nix da“, unterbricht er mich, „Du kommst auch mit. Wir gehören doch alle zusammen, echt jetzt.“ Euphorisch springt der kleine Uzumaki auf.

Ich finde es zwar süß, dass er das sagt aber; nein! Auf keinen Fall will ich mit! Verdammt! Allerdings kostet das Diskutieren Zeit, Zeit die Sasuke vielleicht nicht hat … „Mir ist heute echt nicht danach.“

„Quatsch. Du hast doch eben trainiert, also sag nicht, dass du keine Lust hast.“ Mit einem fetten, frechen Grinsen unterstreicht er seine Aussage.

Innerlich ohrfeige ich mich. Ich. Bin. Doof. Punkt. Ich winde mich, gebe aber nach einigen Momenten nach. „Na gut, aber wir sollten uns beeilen.“ Sasuke hat vielleicht keine Zeit mehr. Ich stehe auf und straffe mich, geistig und körperlich.

„Los geht’s!“, jubelt Naruto.

Am liebsten würde ich kotzen. Scheiße, Mann! Ich werfe den Jungen einem anderen zum Fraß vor. Wenn ich es nicht tue, wird aber ein anderer womöglich sterben. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so zerrissen und elend gefühlt. Naruto wird es zwar letzten Endes packen, aber trotzdem; der Kampf wird echt übel.

Eine Hand umschließt meine und holt mich aus meinem Gedankenchaos. Ich sehe zu dem kleinen Uzumaki hinunter während er mich hinter sich herzieht. Ein müdes Lächeln umspielt meine Mundwinkel und ich bemühe mich meine Sorgen zu verstecken. Wir müssen uns dringend beeilen, wir haben schon zu viel Zeit vergeudet, und mit „wir“ meine ich diesmal mich selbst. „Hey, wie wäre es mit einem Wettrennen?“, frage ich betont freundlich.

„Glaubst du, das geht mit deiner Verletzung?“, hakt Naruto grübelnd nach.

Es muss! „Klar, das wird schon. Ich könnte das als kleine Trainingseinheit nutzen“, erkläre ich, während wir das Haus verlassen.

Der Junge sieht mich begeistert an und mein Magen dreht sich wieder um. Ich will einfach nur noch zurück nach Hause, zurück zu meinem zu Hause.

Naruto erklärt mir in seiner unverwechselbaren Art und Weise, wie ich am besten Chakra in den Beinen aktiviere, fokussiere, what ever um schneller zu laufen. Bei meinem Glück zerfetze ich mir einen oder alle Muskel dabei, aber wir müssen so schnell wie möglich zur Brücke, also muss ich das Risiko eingehen!

Der kleine Uzumaki beginnt runter zu zählen, „Auf die Plätze, fertig, los!“

Wir sprinten los. Und ja, die Rippen schmerzen wie die Hölle, aber ich ignoriere es verbissen. Und auch ja, Naruto prescht davon. Einen hässlichen Moment lang, bin ich verleitet stehen zu bleiben. Allerdings wird der Kleine dann zurückkommen, dessen bin ich mir sicher. Das würde unnötig Zeit kosten und wenn wir eines nicht haben, dann Zeit.

Ich aktiviere mein Chakra, was mir trotz Schmerzen und Bewegung tatsächlich gelingt. Es fühlt sich allerdings nicht so stabil an, wie beim ruhigen Training, aber es muss reichen.

Schneller, schneller, schneller!

Es ist albern, aber es funktioniert irgendwie. Ich laufe zumindest erheblich schneller wie normalerweise, könnte aber auch am Adrenalin liegen. Im Grunde ist es mir egal; Hauptsache es läuft.

Ich komme zwar nicht an Naruto heran, aber der Abstand zwischen uns vergrößert sich zumindest nicht. Einen Moment wünsche ich mir, ich könnte mich darüber freuen oder es genießen, so durch die Gegend zu flitzen; doch der plötzlich auftauchende Nebel macht jeden Gedanken daran zunichte.

Wir kommen auf der Brücke an, die anderen sind noch nicht zu sehen, aber wir hören Geräusche von weiter vorn. Metall, Stimmen … Scheiße!

„Was ist da los?!“ Ich höre die Erkenntnis aus Narutos Stimme. „Ich muss ihnen helfen!“ Poff und weg ist er.

Ich laufe aus und stoppe. Erstaunlicherweise bin ich nicht so sehr außer Puste, wie ich es eigentlich wäre, dennoch atme ich erstmal tief durch; also so tief, wie es meine Rippen zulassen. Meine Nerven flattern und ich fühle wie sich Angst in mir breitmacht.

Retten oder Gerettet werden

Aufmerksam sehe ich mich um, um mich zeitlich zu orientieren. Der Nebel hat noch nicht die volle Stärke, das wird erst noch kommen. In einiger Distanz sehe ich Tazuna, vor ihm ist Sakura. Vor ihnen …

Die Szene, die ich sehe, lässt mich nach Luft schnappen. Hakus Spiegelkabinett.

Naruto ist eben aufgetaucht und redet mit dem Jungen, das bedeutet das Sasuke bereits im Inneren gefangen ist. Unbewusst reibe ich mir über meinen protestierenden Bauch. Mein Blick schweift weiter. Ich sehe Zabuza und Kakashi schemenhaft in der Ferne. Plötzlich habe ich eine glorreiche Idee.

Ich könnte … gehen! Noch hat mich niemand bemerkt. Wenn ich mich jetzt umdrehe und …

„Anja!“

Ach verdammt! Wieso zum Kuckuck hat Sakura mich bemerkt?! Da will man einmal ungesehen bleiben und dann das!

Langsam und unwillig gehe ich zu ihr und Tazuna. Angekommen werde ich auf den aktuellen Stand gebracht, obwohl ich a) das nicht brauche, weil ich es weiß und b) es wirklich nicht hören will.

Haku wehrt Zabuzas Shuriken ab, die für Naruto bestimmt waren. Es folgen Gespräche, die ich nicht höre, weil ich nicht aufnahmefähig bin. Das Ganze ist so unwirklich und gleichzeitig unfassbar beängstigend. Es ist real. Dieser Gedanke ist so befremdlich und schockierend, dass er meinen gesamten Verstand einnimmt.

Naruto verschwindet zwischen den Spiegeln und unwillkürlich keuche ich. Ich weiß, was da drinnen jetzt passieren wird. Auch, wenn alles in mir schreit, dazwischen zu gehen, mir etwas auszudenken um den beiden zu helfen, sträube ich mich gleichzeitig.

Ich gehöre nicht hier her! Es steht mir nicht zu, mich da einzumischen!

Ich höre Naruto und Sasuke, und irgendwo entfernt Kakashi. Die Geräusche von Schmerz und Blut dringen aus der Spiegelkuppel. „Scheiße“, flüstre ich. Tränen bilden sich und meine Sicht verschwimmt. Während ich drohe, immer mehr und mehr den mentalen Halt zu verlieren, reißt mich Sakura abrupt heraus.

„Der Nebel“, flüstert sie zittrig.

Du meine Güte! Sie hat recht! Inzwischen sehen wir kaum noch das Spiegelkabinett. Langsam kommen die Erinnerungen wieder, aber sie sind immer noch nicht ganz komplett. Zabuza wird hinter uns auftauchen, ich erinnere mich. Kakashi wird dazwischen gehen und verletzt werden. Es ist wichtig, dass das passiert; ich rede es mir immer wieder ein. Es muss passieren, weil der Geruch des Kopier-Ninja an der Waffe sein muss.

Und trotzdem rebelliert mein Magen und auch mein Herz. Kann ich das hier wirklich zulassen? Werde ich mir noch in die Augen sehen können?

Hinter uns ertönt ein Geräusch und meine Nackenhaare stellen sich auf. Wir drehen uns schlagartig um.

Zabuza!

Alter, die Ausstrahlung des Kerls könnte schon dafür sorgen, dass ich tot umfalle! Alleine diese Erkenntnis macht mir deutlich, dass ich wirklich nicht in diese Welt gehöre.

Kakashi taucht im richtigen Moment auf und steckt den Treffer ein.

Ich will nicht mehr! Am liebsten würde ich mich zusammenrollen und weinen, oder weg laufen … Hauptsache nicht mehr diese ganze Gewalt und Brutalität ertragen. Das als Anime im Fernseher zu sehen, hat nichts mit dem zu tun, was ich hier real erlebe.

Kakashi und Zabuza sind wieder im Nebel verschwunden. Meine Knie geben nach und ich gehe in die Hocke, mein Körper zittert und bebt. Sakura reibt mir über den Rücken und versucht mich zu beruhigen.

Wie absurd! Das kleine Mädchen sieht sich genötigt, mich zu trösten; das geht doch nicht! Dieser Gedanke lässt mich hochschrecken. Reiß dich zusammen, Anja!

Plötzlich erfüllt eine eigenartige Energie die Luft. Mein Blick sucht den Nebel ab. Da! Man sieht einen roten Schimmer durch den weisen Dunst. Naruto hat das Chakra des Neunschwänzigen aktiviert, jetzt geht es ans Eingemachte!

Und wieder drängt sich die Frage auf; soll ich die Dinge wirklich laufen lassen?

Oder besser; will ich die Dinge laufen lassen?

Ich weiß was passieren wird, ich könnte es ändern … vielleicht. Vielleicht werde ich bei dem Versuch sterben und meine Familie wird nie erfahren, was mit mir passiert ist.

So viele Möglichkeiten, so viele Eventualitäten, so viele Unklarheiten.

Ich höre das Klirren der Spiegel. Naruto hat es geschafft, jetzt muss Kakashi noch …

Mein Herz verkrampf sich. Oh, Gott; darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Haku, Kakashi, Zabuza … Ich rapple mich auf.

„Anja?!“, erschreckt sich Sakura hörbar über meinen unerwarteten Energieschub.

Meine Gedanken rasen. Kakashi wird gleich seine Ninken rufen, Naruto soll Haku besiegen, weil dieser es so will, doch im letzten Moment wehrt er die Attacke ab und wirft sich vor Zabuza.

Nein! Nicht mit mir! Ich werde nie wieder schlafen können; nie wieder mir selbst, geschweigeden meinem Sohn in die Augen sehen können, wenn ich das zulasse. Ich muss zumindest versuchen, den Jungen zu retten.

Wenn ich Haku rechtzeitig aufhalte, wird Kakashi Zabuza töten. Und dann? Was wird aus Haku? Der fiese Kerl ist seine einzige Bezugsperson. Noch dazu, werden wir später noch Besuch bekommen. Fuck! Was kann ich sonst …

„Was ist das für ein Krach?“, fragt Tazuna.

Knurren und Bellen ist zu hören. Die Ninken! Ich muss mich beeilen, wenn ich etwas ändern will, dann jetzt!

„Bleibt hier“, sage ich kurz angebunden. Ich aktiviere mein Chakra und sprinte los. Zwar bin ich mir immer noch nicht sicher, was und wie, aber es muss jetzt sein, sonst ist es zu spät!

Naruto und Haku kommen in Sichtweite. Der kleine Uzumaki geht gerade erst zum Angriff über. Ich habe noch Zeit, genügend um vielleicht beide zu retten. Doch ist es das Risiko wert? Haku jetzt festzusetzen sollte, mit Hilfe von Naruto, kein Problem sein. Zabuza auch zu retten, steht auf wackeligen Beinen. Prinzipiell wäre er mir egal, aber der Junge hängt an dem Scheißkerl.

Was muss ich tun damit beide am Leben bleiben? Ich müsste … Kakashi aufhalten. Kann ich das? Sollte ich das? Würde ich das überleben, jetzt und langfristig?

Meine Optionen reduzieren sich schlagartig. Ich habe das Gefühl mein Verstand und mein Herzschlag setzen einen Moment aus, als ich sehe wie Haku Narutos Angriff blockt. Scheiße! Jetzt habe ich nur noch die Möglichkeit den finalen Schlag von Kakashi aufzuhalten, aber wie?!

Ich kann mich schlecht vor Haku werfen, dass würde nur uns beide töten. Kakashi kann das Raikiri nicht stoppen, ich erinnere mich das Minato das damals angemeckert hat, als der junge Hatake es das erste Mal eingesetzt hat … oder? War das so? Ich bin gerade wieder verunsichert. Er ist nicht in der Lage es abzubrechen oder zu stoppen, glaube ich mich zu erinnern, ein Umstand den Rin ausgenutzt hat um sich selbst … Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Im Nachhinein fand ich es merkwürdig, das Kakashi den Schlag gegen Haku, scheinbar, so unberührt hingenommen hat, obwohl ihm wahrscheinlich böse Erinnerungen hochgekommen sein dürften. Beim ersten sehen wusste man das ja noch nicht, aber so rückwirkend …

Verdammt! Konzentrier dich, Anja!

Naruto geht zu Boden und Haku wendet sich um. Jetzt muss ich mich beeilen! Ich versuche das Chakra mehr in meine Beine zu leiten und sprinte los.

Kakashi kommt in Sichtweite, seine Hand in blaue Energie gehüllt. Zabuza steht von den Ninken festgesetzt vor ihm. Haku ist drei, vier Meter vor mir und setzt zum Sprung an.

Nein!

Der Gedanke rast so kraftvoll durch meinen Kopf, dass er sich in Energie umzuwandeln scheint. Ich spüre Hitze in meinem Körper und plötzlich bin ich bei Haku. Wie ich das geschafft habe ist mir ein Rätsel und, um ehrlich zu sein, für den Moment auch herzlich egal.

Ich bekomme den Jungen am Ärmel zufassen und werde mitgerissen, dann passiert irgendwie alles gleichzeitig. Haku wendet den Kopf und sieht mich verwirrt an, im selben Moment remple ich gegen Kakashis Ellenbogen, was mir einen regelrechten Stromschlag versetzt. Es fühlt sich wirklich an, als würde ein Blitz durch meine Schulter den Arm hinunter in meine Hand zucken. Haku schreit auf und zerrt sich aus meiner Umklammerung. Kakashi stolpert zur Seite und sein Angriff trifft die Brücke.

Es gibt eine ohrenbetäubende Explosion. Die Druckwelle reist uns alle von den Füßen und sorgt dafür, dass sich die Ninken in Wohlgefallen auflösen. Steine, Dreck, Staub und feine Wassertropfen rieseln auf uns nieder, und bilden einen zusätzlichen Nebel der alles verschluckt.

Ich sehe und höre zunächst nichts, dann setzt ein grässliches Fiepen und Klingeln ein. Es ist so laut und schrill, dass es mir Schmerztränen in die Augen treibt und ich reflexartig die Hände auf die Ohren lege, gleichzeitig schließe ich die Augen. Natürlich bekomme ich die Geräusche damit nicht gedämpft, weil sie nicht von außen kommen. Ich atme viel zu schnell und viel zu flach, huste schmerzerfüllt immer wieder, weil das Dreckgemisch in der Luft meinen Rachen reizt.

Das war die dümmste Entscheidung in meinem ganzen Leben!

Ich höre dumpf meinen Namen. Es klingt besorgt und gleichzeitig aufgebracht. Plötzlich werde ich an den Unterarmen gepackt und die Hände von meinen Ohren weggezogen. Erschrocken öffne ich die Augen und sehe Kakashi über mir.

„Was habt Ihr euch nur dabei gedacht?“, knurrt er offensichtlich verärgert.

Ich wollte verhindern, dass du Haku die Hand in den Brustkorb rammst!, denke ich sauer, bekomme aber ich kein Wort heraus.

Der Kopier-Ninja lässt meinen rechten Arm los und zieht am linken um mir auf die Beine zu helfen.

Ich schreie auf, weil es schmerzt wie die Hölle. Der Jonin ignoriert es und zerrt mich hoch. Zitternd stehe ich da und halte den Arm. Verdammt! Es fühlt sich an, als hätte ich von der Schulter abwärts ein Nadelkissen; es pikst, kribbelt und tut weh. Es fühlt sich genauso an, als würde man seine kalten Finger unter lauwarmes Wasser halten. Reflexartig halte ich die Luft an und spüre wie mein ganzer Brustkorb bebt, weil mein Herz viel zu schnell und kräftig schlägt. Ganz langsam und bewusst atme ich aus und wieder ein, dann noch einmal und nochmal. Mein Puls geht ein wenig runter und das Fiepen in meinen Ohren wird leiser.

Der Nebel der Explosion hat sich gelichtet und auch Zabuzas Nebel löst sich allmählich auf. Ich sehe Haku, der zu mir herübersieht.

„Was sollte das?!“, faucht der Junge kühl.

„Ich habe deinen Selbstmord verhindert“, antworte ich etwas atemlos.

Haku stutzt einen Moment, dann glüht Zorn in seinen Augen. „Es war meine Aufgabe ... “, spricht er erschreckend abgeklärt.

„Du bist ein Kind“, unterbreche ich ihn und bin mir bewusst, dass es nicht bei ihm ankommen wird. Zabuza hat ihm eingebläut was er zu sein hat und er lebt dafür, und nur dafür.

„Bin ich nicht“, kommt die erwartete Reaktion von ihm.

Er wird nicht von seinem Standpunkt abrücken und ich nicht von meinem. Die Diskussion würde zu nichts führen und daher schweige ich einfach. Ich schüttle den Kopf und senke den Blick. Obwohl ich weiß, dass es sinnlos ist, schmerzt es mich.

Zabuza brummt oder knurrt und lenkt meine Aufmerksamkeit damit auf ihn.

Oh oh … ganz vergessen.

Ich sehe zu Kakashi hinüber der nicht mehr wirklich fit wirkt. Das wird jetzt uncool werden.

„Es war meine Aufgabe!“, faucht es erneut und ich drehe den Kopf. Da kommen Nadeln auf mich zu geflogen! In den Moment, als ich sie registriere schießen auch schon Kunai dazwischen und alles geht klirrend zu Boden. Kakashi springt an mir vorbei und wehrt den nächsten, direkten Angriff von Haku ab.

Ich muss hier weg! Sofort!

Ich drehe mich um und meine Nackenhaare stellen sich auf. Zabuza! Fuck!

Er holt aus und die Klinge seiner überdimensionierten Waffe funkelt kurz. In dem Moment kommt mir zugute, dass er schon verletzt ist und dadurch etwas an Kraft und Schnelligkeit eingebüßt hat, oder irgendwo sitzt jemand der ein Auge auf mich hat; jedenfalls schaffe ich es mich unter dem Angriff weg zu ducken und zur Seite zu rollen. Ich hechte nach vorn, roll mich erneut ab und bemühe mich wieder auf die Füße zu kommen. Tja, wer hätte gedacht, dass die paar Jahre Judo während meiner Kindheit sich mal als nützlich erweisen werden.

Kaum auf den Füßen drehe ich mich um und sehe Zabuza erneut das Schwert schwingen. Und jetzt?!

Etwas trifft zwischen ihm und mir auf den Boden und eine Rauchwolke hüllt uns ein. Ich spüre wie mich jemand um den Oberkörper packt. Es schmerzt, aber ich beiße mir auf die Lippen, weil ich das Gefühl habe, ich sollte lieber leise sein. Ein Feind hätte mich direkt getötet und würde mich nicht mitnehmen – hoffe ich zumindest.

Wir landen außerhalb der Rauchwolke und der Druck um meinen Brustkorb verschwindet.

„Das war eine sehr dumme Idee“, brummt es sauer neben mir.

Ich drehe den Kopf und sehe Kakashi an. „Ja, schon möglich.“ Wäre ich nur schneller gewesen, hätte uns das so einiges erspart, aber so …

Das Stimmenwirrwarr einer großen Gruppe verhindert, dass ich mich weiter mit meinen Gedanken beschäftige.

... noch mehr Umstände

Ich sehe die Brücke entlang und mir stockt der Atem. Das steht eine ganze Horde bewaffneter Männer. Shit! Das wird jetzt noch ungemütlicher wie es ohnehin schon war. Die Männer brüllen und drohen und rücken immer weiter vor. Ich sehe zu Kakashi, welcher direkt in Angriffsposition geht.

„Gateau‘s Leute“, knurrt es hinter uns. Zabuza ist zu uns gekommen und geht neben dem Kopier-Ninja ebenfalls in Position.

Die beiden sehen sich kurz an, sagen aber zunächst kein Wort.

Schließlich ergreift Kakashi das Wort, „Alleine wird das keiner von uns schaffen.“

Zabuza knurrt. Ihm dürfte das natürlich auch bewusst sein, aber es sich eingestehen, ist nochmal etwas anderes. Nach einigen Momenten nickt er und die dringend nötige Kooperation, um unser aller Überleben zu sichern, ist beschlossen. Einzeln wäre keiner von ihnen mehr in der Lage, sich der Heerschar wirklich entgegen zu stellen.

Ich bin gar nicht in der Lage, überhaupt irgendwas zu tun oder wirklich zu verstehen. Die beiden Shinobi sprinten los und pflügen rücksichtslos durch die Gruppe.

Blut, Metall und Schreie. Ich habe das Gefühl mein Verstand setzt aus. Mann um Mann geht tot zu Boden und mein Magen rebelliert mit jedem weiteren mehr. Ich kann das Würgen nicht zurückhalten, aber, zumindest verhindern, dass ich mich tatsächlich übergebe.

Mir kommen die Tränen, weil jedes Würgen schmerzt ohne Ende, und, weil ich einfach nicht mehr kann. Mit jedem weiteren Toten, verliere ich immer mehr die Hoffnung, jemals wieder nach Hause zu kommen. Ich werde hier sterben, vielleicht nicht jetzt, aber langfristig irgendwann. Meine Männer werden nie erfahren, was passiert ist und ich auch nicht. Warum bin ich überhaupt hier gelandet? Vom wie ganz zu schweigen …

Langsam wird es still, die Schreie verstummen und wer noch kann flieht.

Kakashi und Zabuza stehen inmitten eines fleischlichen Chaos und sehen sich an. Sie sind beide ziemlich am Ende und nicken sich schließlich kurz zu, dann knickt Zabuza ein.

Haku taucht neben seinem Partner auf und stützt ihn. Wo auch immer der jetzt her kam; ich habe völlig den Überblick verloren.

„Kommt mir nicht noch einmal in die Quere“, knurrt er bedrohlich. Er dreht den Kopf zu mir und richtet seine Waffe mit letzter Kraft auf mich, dann verschwindet er mit Haku, oder besser Haku mit ihm.

Was habe ich dem getan?! Ich spüre wie meine Beine nachgeben, als das Adrenalin langsam beginnt nachzulassen und etwas anderes die Oberhand gewinnt. Bevor ich womöglich einfach zusammenklappe oder umkippe, gehe ich vorsichtig in die Hocke und lasse mich dann auf den Hintern fallen. Ich spüre ein unkontrolliertes Zittern, dass sich langsam von meinen Füßen aufwärts arbeitet.

„Es ist vorbei!“, wabert mir durch meinen Kopf, dicht gefolgt von, „Ich will endlich nach Hause!“ Tatsächlich überschlägt sich mein Gehirn gefühlt gerade. Ein wenig wie das Zittern, überall und nirgends gleichzeitig. Ich bin ich völlig überfordert; glücklich und verzweifelt, gleichzeitig – wie auch immer das funktioniert. Alles türmt sich auf; die Sorge um meine beiden Männer; die Sorge um mein ‚zurück nach Hause kommen‘; die Freude, das hier leben überstanden zu haben; die Erleichterung das es, erstmal, vorbei ist; die Verzweiflung, das ich vielleicht hierbleiben werde für den Rest meines Lebens; die Angst, was vielleicht als Nächstes passieren wird … Und dann, wie eine zu stark gespannte Sehne, reißt es und alles stürzt ein.

Schmerz und Verzweiflung füllen meine Gedanken völlig aus. Wie ein großes schwarzes Loch saugt es mich weg, hinüber in eine Welt, mit der ich bisher kaum Kontakt hatte. Absolute Ohnmacht überrollt mich und fesselt meinen Verstand. Ich will, dass das alles endlich aufhört, egal wie.

Dumpf höre ich Kakashi und Naruto, dann Sasuke, Sakura und den Brückenbauer.

Dass alles geht aber an mir vorüber. Ich ziehe die Knie an den Körper und lege die Arme um meine Beine. Meine Augen schließen sich fast schon automatisch. Mein Herz klopft wie wild, meine Brustkorb bebt und mir laufen Tränen die Wangen hinunter.

„Anja?“

Durch das Rauschen und leichte Klingeln in meinen Ohren verstehe ich es schlecht, aber ich kann die Stimme recht problemlos zuordnen; es ist Naruto. Ich versuche gar nicht, mich zusammenzureißen; ich habe die Nase voll davon, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, als wäre das alles hier nur halb so wild. Immer mehr Tränen laufen mir übers Gesicht und versiegen im Stoff meiner Hose.

Eine Hand streicht mit vorsichtig über den Rücken; ich zucke ruppig und mach deutlich, dass er das lassen soll. Ich hasse es, so getröstet zu werden. Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand in den Arm nimmt, aber dieses „betüddeln“ mag ich überhaupt nicht; unabhängig davon, dass ich zwar fürsorglich bin, aber generell schlecht damit zurechtkomme, Fürsorglichkeit zu erhalten.

„Alles wird wieder gut“, sagt Naruto so, als wäre er der Erwachsene und ich das Kind.

„Halt die Klappe!“, fauche ich wütend und hebe leicht den Kopf. Ich sehe zu dem kleinen Uzumaki, der neben mir hockt. „Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest!“

Erschrocken weiten sich seine Augen. „Aber …“

„Naruto“, unterbricht Sakura ihn leise und mit zittriger Stimme.

Energisch schüttelt der Blonde den Kopf und sieht zu seiner Kameradin. Er will etwas sagen, kommt aber nicht dazu, weil Kakashi ihn stoppt.

„Lass gut sein.“ Er legt Naruto eine Hand auf die Schulter.

Protestierend springt er auf und dreht sich zu seinem Sensei um. „Aber …“ Doch er wird wieder unterbrochen, diesmal von der anderen Seite.

„Du bist so ein …“, Sasuke schüttelt den Kopf und betrachtet den Blonden abschätzig, „Idiot!“

Ich bin ehrlich dankbar für die Provokation, denn es lenkt Naruto von mir ab, ich vermute sogar, dass es Sinn und Zweck der Sache war. Die beiden Jungs streiten und diskutieren, Sakura beginnt ebenfalls sich einzumischen und am Ende ist es ein großes Stimmen durcheinander.

Kakashi unterbricht sie und weist sie an, Tazuna zurück zum Haus zu bringen. Es folgen nochmals Stimmen, dann Schritte die sich entfernen.

Stille setzt ein. Außer meinem verzweifelten Schluchzen ist nichts zu hören.

Es dauert, bis ich mich langsam wieder fange. Als ich mich endlich wieder in der Lage fühle, überhaupt etwas zu denken hebe ich den Kopf.

Kakashi hockt vor mir und sieht mich an – genervt und wütend.

Einen Moment erwidere ich den Blick, dann drehe ich den Kopf. Immer noch laufen mir Tränen unkontrolliert über die Wangen. Ich seufze, „Ja, ich weiß schon“, flüstere ich, „Ich habe schon wieder Umstände gemacht.“

„Umstände?!“, erwidert er eisig. „Das hätte Leben kosten können.“

Mein Blick fällt auf den Leichenberg am Ende der Brücke; es hat Leben gekostet. Aber ich weiß, was er eigentlich meint. „Tut mir leid“, schluchze ich. „Aber … Haku … das hätte ich mir nie verzeihen …“

„Aber Naruto? Sakura? Sasuke?“, zischt der Kopier-Ninja.

Ich drehe den Kopf und sehe Kakashi an. Er ist wütend, weil ich das Team in Gefahr gebracht habe – durchaus verständlich. Trotzdem werde ich nicht von meiner Überzeugung abrücken. „Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich einem Kind das Leben gerettet habe.“

Wir sehen uns an – wütend der eine, trotzig der andere.

Ich spüre plötzlich meinen Herzschlag ungewöhnlich deutlich und am Rande meines Sichtfelds bilden sich merkwürdige Kringel. Mit jedem Schlag bewegen sie sich und beginnen sich zu drehen.

„Und was ist mit Euch selbst?“, fragt Kakashi provozierend.

Das ich nicht lache, als ob ich ihm wichtig bin. „Klar. Als ob Euch das irgendwie interessiert. Ihr seid doch froh, wenn ich endlich weg bin. Die Umstände, dürften Euch herzlich egal sein.“ Ja, das ist nicht nett, ist mir aber schnuppe. Bin ich es einfach überdrüssig, gute Miene zu machen.

Der Kopier-Ninja stutzt und sieht mich irritiert an.

Meine Sicht verschwimmt an den Rändern mit jedem Herzschlag mehr. Werde ich ohnmächtig? Oder sterbe ich gerade an Infarkt? Irgendetwas passiert mit mir, und es fühlt sich nicht gut an. Ich fühle mich schwach und müde.

„Glaubt Ihr wirklich, ich hätte mir die Mühe mit Euch gemacht, wenn dem so wäre?“, brummt Kakashi und sein Blick verfinstert sich.

„Keine Ahnung …“, flüstere ich schwach. Ich reibe mir mit der Hand über die Stirn. Mir ist kalt und mein Blickfeld wird immer verschwommener. Möglich, dass ich ihm nicht ganz so am Hintern vorbeigehe, wie ich gerade behauptet habe – aber woher soll ich das wissen?! Ich fühle mich immer schwächer, während mein Herzschlag immer stärker zu werden scheint.

„Anja?“ Die hörbar besorgte Stimme erreicht mich kaum.

Die Welt verschwindet und alles wird schwarz.
 

Flatternd öffnen sich meine Augen. Es ist hell und ich bin orientierungslos.

„Hören Sie mich?“

Wa …? Meine verschwommene Sicht stellt sich langsam scharf und ich erkenne ein Gesicht. Da ist ein mir unbekannter Mann, der mich besorgt ansieht.

Wer ist das? Und wo bin ich überhaupt?!

Erwachen

„Schatz?“

Ich bekomme Gänsehaut, als ich die Stimme erkenne. Der unbekannte Mann verschwindet und ein sehr vertrautes Gesicht taucht auf – mein Ehemann!

Wo … bin … ich?

Langsam erkenne ich mehr und mehr mein Umfeld. Ich liege auf einer Trage, um mich herum ein Notarzt und zwei Sanitäter, und natürlich mein Mann. Wir sind in unserer Gartenlaube … „Was … ist …?“

„Du warst nicht zu Hause und ich habe mir Sorgen gemacht. Du bist nicht an dein Handy gegangen“, erklärt mir Jan. „Und dann habe ich dich hier gefunden. Du warst nicht ansprechbar und ich habe den Notdienst gerufen.“

Ich bin völlig verwirrt; ich erinnere mich an nichts; nicht mal mehr welcher Tag ist, oder warum ich im Garten war.

Der Notarzt erklärt mir, dass mein Kreislauf zusammengebrochen war und auch jetzt noch recht schwach ist. Sie werden mich mit ins Krankenhaus nehmen und dort abklären, was der Auslöser war.

Als mich die Sanitäter aus der Laube fahren, fällt mein Blick auf die Uhr.

17:55 Uhr

Irgendwie scheint das wichtig; aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr warum.

Im Krankenhaus werde ich durchgecheckt. Nichts. Ich bin gesund. Der Arzt erklärt mir, dass es wohl ein Schwächeanfall war; eventuell durch den Unfall und den damit verbundenen Stress ausgelöst. Ich soll über Nacht im Krankenhaus bleiben, nur zur Sicherheit.

Mein Mann und mein Sohn waren da und haben mich besucht. Anschließend habe ich einige Stunden gebraucht, um die Ereignisse des Tages wieder zusammen zu bringen. Der Unfall, das ich zu Hause war und irgendwann in den Garten bin.

Inzwischen ist es spät, fast Mitternacht. Ich fühle, dass da ein Loch ist. Ja, ich war ohnmächtig, aber trotzdem ist da irgendwas. Nur was?

Ich habe den Geschmack von Blut und Metall im Mund.

Ich fühle mich fürchterlich erschöpft, als wäre ich den „Iron-Man“ gelaufen.

Ich habe das Gefühl, etwas zurück gelassen zu haben.

Aber ich kann partout nicht einordne, woher das alles kommt.

Mein Blick fällt auf meinen Unterarm. Da ist eine feine Narbe. Sie ist nicht mega auffällig, aber dennoch deutlich erkennbar. Ich erinnere mich einfach nicht, woher sie stammt. Vor allem, bin ich mir sicher, dass sie heute Morgen noch nicht da war.

Ich lege mich hin und sehe zum Fenster hinaus. Werde ich mich je verstehen, was heute passiert ist?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 05.05.21

Meine Aufgabe:
Du hattest einen Autounfall, bist jedoch nur leicht verletzt. Ob du den Unfall schreibst überlasse ich dir. Solltest du ihn jedoch schreiben, fährt dir ein schwarzes Auto mit verdunkelten Scheiben in die Seite, als du auf dem Weg zur Arbeit bist. Er verschwindet einfach so.
Nachdem sich die Polizei um alles gekümmert hat (du konntest dir einen Teil des Kennzeichens merken) fährst du nach Hause. Ob du vorher noch bei deiner Arbeit vorbei fährst, stell ich dir ebenfalls frei... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 05.05.21

Meine Aufgabe:
Du bist aufjedenfall alleine zu Hause und deine Familie wird auch noch ein Weilchen brauchen bis sie zurück sind.
Dir wird schon auf dem Weg immer wieder schummrig. In deinem Kopf tauchen Bilder einer anderen Welt auf, doch sobald der Schwindel nachlässt ist alles beim alten. Du hast keinerlei Nebenwirkungen oder fühlst dich schlapp. Lediglich der Schock sitzt dir noch im Nacken.
Das Gefühl taucht jedoch immer häufiger auf, so dass du beschließt dich ein Weilchen hinzulegen. Doch bevor du dich hinlegen kannst hast du das Gefühl dein Selbst wird aus deinem Körper gesogen. Alles wird schwarz und als du die Augen wieder aufschlägst stehst du in einem fremden Zimmer.
Du bist in einem Gasthof. Als du raus schaust erkennst du eine große Stadt (Konoha). Wenn du runter gehst stößt du auf den Brückenbauer. Unterhalte dich ein wenig mit ihm. Du bemerkst, dass er etwas nervös scheint. Solltest du nachfragen winkt er jedoch nur ab.
Mitten im Gespräch spürst du das selbe Gefühl von zu vor und erneut reist du zwischen den Welten umher, bis du wieder an der selben Stelle aufwachst, wo du deine eigene Welt verlassen hast. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 05.05.21

Meine Aufgabe:
Nachdem der Tag bis zum Nachmittag/Abend eher ruhig verläuft und du keine Schwindelattacken mehr hast ziehst du dich in den Garten zurück. Während du dort bist spührst du plötzlich wieder das Gefühl aus deinem Körper gezogen zu werden. Nur wenige Sekunden später stehst du mitten in einem Wald. Ein Kunai verfehlt dich nur knapp und als du dich umdrehst erwischt dich eine riesige Wassermasse. Herzlichen Glückwunsch du bist mitten im ersten Kampf von Kakashi und Zabuza gelandet. Versuche zu überleben xD
Die beiden Ninja werden dich erst nicht bemerken und du wirst dich nicht viel rühren können, nachdem eine solch starke Attacke dich erwischt hat. Kleine Info du wirst in der Nähe von Naruto angeschwemmt. Nachdem Zabuza von Haku umgehauen wurde, bemerkt Naruto dich. Die Geschehnisse interessieren ihn jedoch mehr, so dass er dich ersteinmal links liegen lässt.
Nachdem Haku verschwunden ist spricht er seine Kameraden jedoch drauf an und Tazuna erkennt sich nach kurzem überlegen wieder. Kakashi entschuldigt sich. Es war nicht seine Absicht jemand unbeteiligten mit hinein zu ziehen. Überzeuge ihn, dass du dich ihnen anschließen kannst. Ob du dabei lügst oder versuchst die Wahrheit zu sagen spielt später eine Rolle. Du kannst jedoch nicht erzählen das du aus einer anderen Welt stammst (es umschreiben geht aber!)
Egal was du erzählst. Bevor Kakashi ein Urteil fällen kann, fällt er ohnmächtig um. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 06.05.21

Meine Aufgabe:
Nachdem Kakashi in einem so ungünstigen Moment ohnmächtig geworden ist, bittet Tatsuna dich sie zu begleiten. Zusammen mit den Kindern tragt ihr Kakashi zu dem Brückenbauer nach Hause. Naruto ist sehr gesprächig was einfach alles angeht xD Frag ihn aus oder lass es bleiben. Egal was du tust es wird Folgen für den weiteren Verlauf haben.
Bei Tatsuna angekommen legt ihr Kakashi in eines der Betten. Ihr bekommt essen und du kannst deine nassen Klamotten trocknen. Nach geraumer Zeit erwacht Kakashi wieder. Er wird nicht besonders begeistert sein das du ebenfalls dabei bist. Tatsuna erklärt ihm aber das du geholfen hast Kakashi zu Tatsuna nach Hause zu bringen. Er ist nach wie vor nicht erfreut, duldet dich allerdings. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 03.03.22

Meine Aufgabe:
Als nächstes bringt Kakashi den drein die Chakraregulierung bei. Solltest du ihnen zuschauen wird Kakashi dich wegschicken (zumindest nach geraumer Zeit). Versuch dich bei Zeiten mit ihm zu unterhalten und überzeuge ihn davon das du ungefährlich bist.
Er wird dich um einen Beweis bitten. Am einfachsten ist es wenn du dich einfach von ihm besiegen lässt. Es gibt jedoch auch Andere Wege ihn zu überzeugen. Überleg dir etwas.
Versuch außerdem mit ihm über die Brückengeschichte zu reden und mach dich nützlich. Mit ein wenig Glück kannst du dir den ein oder anderen Trick von Kakashi abschauen. Effektiv etwas beibringen wird er dir jedoch nicht! Wenn du helfen möchtest, dann schließ dich Tatsuna an und sorg dafür, dass die Brücke rechtzeitig fertig gestellt wird. Er wird sich über eine fleißige Mitarbeiterin freuen.
Beende das Kapitel damit das Sakura euch zum Abendessen holt. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe folgt im letzten dazugehörigen Kapitel. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe (ab Kapitel 5):
Du hast Kakashi überzeugt, auch wenn er noch immer sehr Wortkarg ist. Anscheinend beschäftigt ihn nach wie vor dein plötzliches auftauchen. Dir ist frei gestellt ob du nochmals mit ihm redest, oder es dabei belässt.
Er wird jedoch irgendwann wissen wollen was für Fähigkeiten du hast. Jetzt wo er weiß das du quasi nutzlos bist, wird er dich behandeln wie einen seiner Schüler. Das kann mit unter vielleicht etwas nervig sein ;)
Zwar ist er nicht scharf dir etwas beizubringen, da er dich aber anscheinend nicht verjagen kann, ist es besser dir zumindest ein paar Grundlagen beizubringen, damit du ihnen nicht noch im Weg stehst ^^
Am Ende wirst du zu Naruto und Sasuke gesteckt und sollst mit ihnen die Chakraregulierung üben. Sasuke wird absolut nicht begeistert sein (Sakura hat zu dem Zeitpunkt die Regulierung schon gemeistert und hilft Tazuna). Er wird dich herausfordern. Egal ob du erst ablehnst oder nicht, die zwei Jungen kriegen dich dazu das du kämpfst. Trotz ihrer unerfahrenheit ist Sasuke sehr viel wendiger als du. Der Kampf wird schwierig, aber du solltest es zumindest schaffen ein paar Treffer zu landen.
Selbst Naruto wird merken das du schlecht im Kampf bist und sobald Sasuke sich verzogen hat, wird er dir auf seine Art Tipps geben. Ob sein wirres Gerede für dich nützlich ist oder nicht kannst du selbst entscheiden. Die richtige Ausführung wirst du ohne das jemand es dir zeigt, jedoch nicht hinkriegen.
Am Ende der Woche fällt dir auf das Naruto vom Training nicht zurück gekommen ist (das ist am Morgen). Wenn du ihn suchen gehen möchtest wird er dir total müde entgegen kommen. Erinnerst du dich was danach passiert? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe:
Der Kampf gegen Zabuza steht an. Kakashi lässt dich bei Naruto, schließlich bist du verletzt und sein Instinkt sagt ihm das es heute zur Sache geht. Er wird allerdings nichts erwähnen und versuchen euch beide so gut es geht zu beruhigen. Schließlich braucht er nicht noch mehr Probleme als ohnehin schon.
Irgendwann wird Naruto natürlich sich es nicht nehmen lassen und den anderen zur Brücke folgen. Begleite ihn. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe:
Im Grunde kann ich dir jetzt schon verraten das du mit Sakura ein wenig nutzlos sind. Nachdem Naruto sich zu Sasuke in den Spiegelpart gesellt hat und Kakashi gegen Zabuza kämpft, sollte dir mittlerweile klar sein wie gefährlich das alles ist. Du und Sakura solltet euch überlegen wie ihr den Jungs helfen könnt. Kakashi ist zwar auch ziemlich machtlos gegen Zabuza, aber zu viert habt ihr gegen Haku vielleicht eine Chance und könnt Kakashi dann noch unterstützen?
Naruto wird trotzdem seinen Neunschwänzigen erwecken und Sasuke natürlich das Sharingarn. Ob du den Weg dahin jedoch abänderst, überlasse ich dir.
Am Ende liegt Haku besiegt auf dem Boden, während Kakashi noch immer mit Zabuza ringt. Als Kakashi Zabuza töten will schmeißt Haku sich davor. Halte ihn auf! Egal wie (geh vielleicht nur selber da nicht mit drauf).
Solltest du ihn aufhalten können bevor er Zabuza erreicht wird zwangsweise Zabuza sterben. Haku wird sich daraufhin wehren und dich nicht gerade mit Samthandschuhen anfassen. Kakashi wird ihn versuchen zu töten, also nochmal retten bitte.
Solltest du Haku erst aufhalten können wenn er schon bei Kakashi ist, wird er das Raikiri umlenken und einen Teil der Brücke zerstören. Kakashi und du müsst jetzt gegen die beiden für ein paar wenige Minuten bestehen.
Egal welchen Weg du wählst, es dauert nicht lange und die Handlanger tauchen auf um Tazuna aus dem Weg zu räumen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe:
Herzlichen Glückwunsch zu hast Zabuza und Haku gerettet. Doch nun steht ihr den Leuten von Gateau entgegen. Kakashi und Zabuza werden sich zusammen schließen und die Männer beseitigen. Dann wird Zabuza Haku nehmen und verschwinden. Er hat keinen Grund mehr gegen euch zu kämpfen. Er warnt euch jedoch ihm nicht nochmal in die Quere zu kommen. Die Warnung geht eindrücklich an dich, wie du zu deinem Leidwesen feststellen musst.
Kakashi wird schauen ob es allen gut geht und dir im Anschluss eine ordentliche Standpauke predigen. Während des Gespräches merkst du das alles um dich herum verschwimmt und plötzlich öffnest du flackernd die Augen. Über dir gebeugt steht ... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe.
... ein Notarzt und dein Mann schiebt sich besorgt in dein Sichtfeld. Er erklärt das du ohnmächtig da lagst und er aus Sorge den Arzt gerufen hat. Außer das dein Kreislauf zusammen gebrochen ist, scheint jedoch alles in Ordnung zu sein.
Du warst wenige Stunden weg getreten. Wieso ist dir jedoch noch nicht klar. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Sas-_-
2021-01-18T12:14:53+00:00 18.01.2021 13:14
(/*-*)/

Okay, jetzt muss ich erst mal alles wieder zusammenbekommen. Den Unfall hab ich zb wieder total vergessen ^^“

Also, ein großes Plust ist natürlich, dass ich dich als Person sehr gerne mag und in dieser Geschichte gelernt habe, dass: Wir Kämpfen üben müssen, uns noch öfters in Schlägereien verwickeln müssen und dich abhärten ú.u Wir gehen also zu Schießständen und Kneipenschlägereien. Wie klingt das für dich? :3 XD

Abgesehen davon kriege ich hoffentlich alles zusammen :3 Mir hat das MSP richtig gut gefallen! Und ja, ich hab mich auch königlich amüsiert, als du in all diesen, für dich unmöglichen Situationen gelandet bist und eigentlich nur noch wegwolltest :DD Ich mochte, wie du mit den Charakteren umgegangen bist, wie du dich den Situationen gestellt hast, vor allem aber die verbalen Kloppereien mit Kakashi^^

Heißt, ich mochte die Charakterumsetzung aller total gerne. Ja, Sakura ist unter den Tisch gefallen, etwas … öfters … weil du sie, zumindest am Anfang, nicht sonderlich gut leiden kannst, ich ja auch nicht, aber es war zu verschmerzen. Du hast dir Mühe gegeben sie einzubauen und agieren zu lassen und das hat gut funktioniert.

Das Chakra-Training blieb mir auf jeden Fall in Erinnerung, nicht nur, weil Sasuke dir die Seele aus dem Leib hauen wollte XD Ich mag einfach die Beschreibung, wie du mit dem Chakra hantierst, und im Nachhinein hat sich das schon sehr ähnlich gelesen wie bei Itachi Shinden.

Es war echt cool, dass du Haku versucht hast zu retten ^^ Die ganze Beschreibung bei den Szenen, und auch das danach, das fand ich richtig super gemacht. Ich weiß nicht, ich hätte es besser gefunden, wenn's dir nicht gelungen wäre. Du hast es auf jeden Fall so geschrieben, dass es eben nicht wie bei einer Sue rüberkommt, daran liegt es nicht. Ich glaube, mich stört einfach die Tatsache, dass es geklappt hat ^^“ Vielleicht bin ich aber einfach nur grausam und fände es besser, wenn du an den Geschehnissen einfach nichts ändern könntest o.o

Das einzige, was mich total gestört hat, hatte ich ja schon angesprochen und du beantwortet: Dass ich mich besonders am Anfang überhaupt nicht in dich reinfühlen konnte. Den Grund wissen wir ja, aber irgendwo hätte man das eventuell einfügen können, dass du eben verdrängst oder wegdrückst. Wenn ich mich richtig erinnere, kommt das einfach gar nicht vor und man wundert sich nur, dass dir alles so egal ist XD Ich weiß nicht, ob sich das einfügen lässt oder einfach nicht in den Lesefluss passt. Und man muss dazu sagen, das war ja sozusagen dein erstes „richtiges“ MSP, weil unser Eevee-MPS zu dem Zeitpunkt noch ziemlich „ohne Erinnerungen deinerseits“ war :D

Zum Epilog selber: Du kannst dich also an nichts mehr erinnern, ich gebe zu … das finde ich seltsam. Für mich macht das was kaputt. Du hast praktisch nichts daraus gelernt, nichts mitgenommen und nichts erlebt. Es ist einfach weg, und das verstehe ich nicht. Oder das hat einen tieferen Sinn, den ich nicht kenne ó.o

Wie du dich sicher erinnerst, hab ich dich massiv damit genervt, dass ich immer weiterlesen wollte. Ich find die Geschichte sehr spannend, alles passiert Schlag auf Schlag. Es gibt auch ruhige Momente, Sauf-Momente, Aua-Momente und Weini-Momente XD Aber die Handlung selbst kommt mMn nicht ins Stocken oder hat nervige Längen ^-^ Ich mag die Geschichte und ich freue mich, dass ich deine Entität bei einem „ähnlichen, ominösen“ Projekt sein darf *-* Weil ich damit ENDLICH als Erster lesen darf >:3 Hach, ich bin ja so klug XDD (Nicht).
Bis zur nächsten Geschichte *-* (Was Eevee sein wird XD)

LG
Sas ^3^
Antwort von:  Charly89
18.01.2021 16:35
Es ist vollbracht ^-^/

Ja, der Anfang ist auf emotionaler Ebene Überarbeitungswürdig. Aber wie du schon sagst, im Grunde ist es der First-Try, da Eevee völlig anders Aufgebaut und auch anders startet.

Ich freue mich, dass die Charakterumsetzung so gut ankommt :D
Ja, Sakura ... mein Problem-Kind XD

Das Ende ist generell etwas prompt, das hat aber einfach seine privaten Hintergründe und das akzeptierte ich auch. Es ist halt eine Partnerarbeit und ich bin froh, dass wir sie trotz aller Widrigkeiten zum Abschluss gebracht haben ^-^

Haku! Ich persönlich bin froh, über diese Timelineänderung - Geschmäcker sind halt verschiedene ;)

Das ich mich nicht erinnern kann ... Ja, das ist halt so. Ob das Ganze ursprünglich vielleicht einen tieferen Sinn hatte, weiß nur meine Gottheit. Ich habe mich damit arrangiert, und finde es nicht mega schlimm inzwischen.

Das "ähnlich ominöse" Projekt wird toll :3 Ich fühle es schon XD

^3^
Von:  Sas-_-
2021-01-17T13:24:16+00:00 17.01.2021 14:24
(/u_u)/

Armes Charly, ist dir ganz elend von all dem Blutvergießen und der Gewalt ^^" Aber du hast es sehr schön beschrieben, gut gemacht! So etwas zu schreiben ist ohnehin sehr schwer, weil man vermutlich aus Schock kaum irgendwas Zusammenhängendes denkt ó.o Aber ich denke, du hast es prima gemacht, zumindest finde ich das :3

Auch hier lässt du, meiner Meinung nach, die Charaktere IC agieren, ob Naruto oder alle anderen, das hat für mich genau gepasst. Die Unterhaltung zwischen Kakashi und dir hat mir auch gefallen. Ich muss sagen, zum Ende hin haben einige Sätze gestolpert beim Lesen, aber eig. finde ich das sogar ganz gut, weil du geistig eh am Abkacken warst XD Das gibt es doch wunderbar wieder :3

Und jetzt kommt nur noch der Epilog o.o Hey, danach kann ich eine Gesamtmeinung abgeben! Hoffentlich erinnere ich mich an alles :V Ich will den Epilog jetzt haben u.u
XD

LG
Sas
Antwort von:  Charly89
17.01.2021 14:51
Ich war einmal Zeuge einer Schlägerei x_x
Also so richtig, mit Blut und Geschrei ...
Ich war kurz vorm Kollaps, obwohl ich die Leute nicht mal kannte ._.
Bin halt doch eine Mumu, trotz Splatter- und Horrorfilm-Sucht. ^-^"

Die etwas kruden Dialoge sind tatsächlich gewollt. Ich hatte es am Anfang "ordentlich" und das hat beim Lesen extrem deplatziert gewirkt, weil ich ja nervlich völlig am Ende bin eigentlich.

Epilog ... morgen,
höchstens, du schaffst das Shuffel heute noch, dann könnte ich mich breit schlagen lassen XD

^3^
Von:  Sas-_-
2021-01-16T13:08:32+00:00 16.01.2021 14:08
o__O

Du feiges Huhn >:U Da weiß ich ja schon mal, auf wen ich in einer brenzligen Situation NICHT zählen brauche XDD ^3^

Natürlich versaut Sakura dir den Abgang XD
Armes Charly ;__; Verständlich, deine Situation, hast du sehr schön geschrieben.

Und jetzt Attacke, du willst also Haku retten, interessant :3 Haku kann bereits das Shunshin no Jutsu, ein Jutsu vom Rang D. Wenn er verschwinden will, wird er das vermutlich auch schaffen ô.o

Ich hab so eine Ahnung, warum Kakashi dich irgendwie doof findet … XD

Vielleicht war dieser Story-Part schlicht und ergreifend noch gar nicht da. Der, wo Kakashi versehentlich Rin das Chidori in die Brust haut, und deshalb reagiert er so unpassend bei Haku.

Yeah, spannende Action *-* Ja, jemand hatte ein Auge auf dich, als Zabuza dich wegschnitzeln wollte :D Du hast hier also wirklich die Timeline verändert, das ist schon richtig cool! Die gesamte Situation hat sich echt cool gelesen, war richtig spannend und hat einen mitgenommen^^

Hab die Aufgabe gelesen, ich verstehe. Und ich verstehe auch, wie du entschieden hast, dass Sakura dir nicht helfen wird XD

Okay, ich bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel, das kommt doch heute, oder? Ich glaube, das kommt heute ú.u XD

LG
Sas *-*
Antwort von:  Charly89
16.01.2021 14:27
Ich muss gestehen, dass ich unabhängig von der Aufgabe wahrscheinlich eh versucht hätte Haku zu retten. Spätestens ab dem Punkt, wo mir bewusst wird, dass er sonst stirbt und vor allem wie o.ò

Ja, ein actiongeladenes und trotzdem emotionales Kapitel.

Es gab tatsächlich am Anfang zwei Kapitel, weil ich mit mir selbst uneinig war, ob nun nur Haku oder Haku und Zabuza ... wie du gelesen hast, sind es am Ende beide geworden.

Kakashis Reaktion im Anime finde ich bis heute extrem unpassend. Es müsste einen der schlimmsten Momente seines Lebens getriggert haben und er zuckt nicht mal mit der Wimper. Ja, er ist extrem abgeklärt, aber trotzdem ...

Morgen! :U

^3^
Von:  Sas-_-
2020-12-08T15:54:26+00:00 08.12.2020 16:54
(/-)/

MSP, MSP, MSP :V
XD

Oh, immer, wenn ich "wir" sage klinge ich genervt, weil ich weiß, dass es mich erwischt XD

Wenn dich das Aus-dem-Nichts auftauchen so stört, müsstest du mich auch hassen ^^ Ich hab wohl einen sehr leichten Gang, regelmäßig erschrecke ich Kollegen ô.o In der Schule war das auch schon so. Warum auch immer man sich in einem vollen Klassenzimmern erschrecken sollte, aber es war so XD

Charlys Beine platzen weg: "Lauf Naruto, lauf!" D:)
Naruto: O__o
Charly: "Mach schon, ich hab ein Pflaster." :3
Naruto: "Ähm ..." o__o"

So richtig was dazu sagen kann ich nicht, dazu ist zu wenig passiert, aber dass du keinen Bock hast, von Zabuza und Haku den Hintern versohlt zu bekommen kann ich mir sehr gut vorstellen ^^ Deine Gedanken und Gefühle sind sehr schön rübergekommenen :3
Ich will jetzt das nächste Kapitel. Spätestens morgen >:V
XD ^3^
Antwort von:  Charly89
08.12.2020 17:12
(/-)/

Ja, hier passiert einfach mal nix XD
Eigentlich wollte ich deswegen erst hochladen, wenn das nächste freigegeben ist ... allerdings scheint das noch zu dauern -.-

^3^
Von:  Sas-_-
2020-11-19T18:28:34+00:00 19.11.2020 19:28
°-°/

Irgendwas sagt mir, dass dein Sohn die Prügelei mit Sasuke verloren hat und du tatsächlich Naruto adoptieren musst ^-^"

Ich frage mich, ob du das Kapitel angesoffen geschrieben hast, damit es authentisch wirkt u.ù Wenn nicht, bin ich schon wieder schwer von dir enttäuscht! :V
XD

Den Schlagabtausch mit Kakashi habe ich geliebt! Und ich muss an diese Kakashi-Karikatur denken, aus Frischhaltefolie XD Nein, du hast ihn nicht genauso deppert geschrieben, aber ich muss eben daran denken ^^"
Ich bin ja sehr gespannt, auf welche Art und Weise er sich dafür revanchieren wird >:3

Tja, ich erinnere mich tatsächlich nicht, was als nächstes kommt ó.o Auf jeden Fall ein lustiges Kapitel, weshalb ich jetzt, ganz selbstverständlich, das nächste erwarte u.ù
:DD
Antwort von:  Charly89
19.11.2020 19:50
> Ich frage mich, ob du das Kapitel angesoffen geschrieben hast, damit es authentisch wirkt u.ù Wenn nicht, bin ich schon wieder schwer von dir enttäuscht! :V

Ich erinnere mich nicht mehr, worum ging es hier? u.ù
XD

> Den Schlagabtausch mit Kakashi habe ich geliebt!

Und ich habe es geliebt ihn zu schreiben ^-^ Es war schön, einfach mal etwas aus der Reihe zu mache (also abseits der eigentlichen Aufgabe) und ja, ich liebe die Vogelscheuche als Chara einfach XD

> Tja, ich erinnere mich tatsächlich nicht, was als nächstes kommt ó.o

Da sind wir schon zwei, oder waren. Inzwischen bin ich wieder auf dem Stand, aber zum Zeitpunkt des Schreibens, wusste ich es wirklich nicht ^-^"

Ja, nun musst dich gedulden, bis es weiter geht
<3
Von:  Sas-_-
2020-11-19T18:07:45+00:00 19.11.2020 19:07
(/>.>)/

Charly, die Petze :U Nachdem du gezeigt hast, was für ein moralisch verfallener Charakter du bist, kommen wir zum schönen Teil der Geschichte – nämlich zu Kakashi, der viel cooler ist als du u.ù
XD

Okay, Spaß beiseite (auch wenn wir das selbst nicht glauben XD), es war bestimmt eine kluge Entscheidung auf die Wunde hinzuweisen. Das hätte sonst noch eine Menge Ärger für dich bedeuten können ^^" Mir hat das mit Kakashi sehr gut gefallen :3 Sagen wir, ich fand den Teil gut geschrieben und auch realistisch ^^ Und mehr fällt meinem Gehirn leider nicht mehr ein, hab es heute Morgen gelesen und kommentiere es erst jetzt o.o Leider war die Zugfahrt dann eben vorbei ^^"
Antwort von:  Charly89
19.11.2020 19:15
XD
Da habe ich aber Glück gehabt, das ein Arbeitstag zwischen Lesen und Kommentieren lage, sonst wäre dir bestimmt noch irgendein Quark eingefallen.

Ja, Kakashi ist cooler wie ich - und das ist gut so u.ù XD

^-^/
Von:  Sas-_-
2020-11-17T09:59:50+00:00 17.11.2020 10:59
^-^/

Das Kapitel hat mir echt gut gefallen. Nicht, weil du so doll auf die Fresse bekommen hast XD Sondern weil ich es trotzdem richtig spannend fand, obwohl wir wussten, dass Sasuke dich vernichten wird >:3
Außerdem ist der "kleine Uchiha" mein großes Kundendienst-Vorbild *-* :DD Ich finde du triffst die Charaktere so schön, und ich mochte den unerträglichen kleinen Sasuke immer :3

Du selbst bist natürlich ein lobenswerter Charakter, weil du dich weigerst Sasuke eine zu patschen :D Ich frage mich aber, ab wann du ihn am liebsten die ganze brückenlänge entlang prügeln könntest XD

Das mit der angeknacksten Rippe ist ja nicht so geil ^^" Die wirst du noch eine Weile spüren, oder? Vielleicht sogar, wenn du wieder zurück bist >.<

Hab vergessen, wann das nächste Kapitel kommt, aber ... shcraub ahcbeel weitaaaa :V
Antwort von:  Charly89
17.11.2020 11:25
sas: "Ich mag das Kapitel nicht weil du auf die Fresse bekommst." :3
Charly: "Warum dann?" u.û
sas: "Ich mag es, weil du von Sasuke auf die Fresse bekommst!" *-*

Ja, die Rippe werde ich noch eine ganze Weile merken. -.-

Das nächste Kapitel kommt Samstag!
Normalerweise würde ich sagen, das es nicht so spannend wird,
ABER,
da ich deine Neigung kenne, mir Neigungen zu unterstellen, wird es für dich bestimmt lustig …
und für mich, wenn ich deinen Kommentar dazu lese XD

^-^/
Von:  Sas-_-
2020-11-16T21:54:39+00:00 16.11.2020 22:54
(/u.u)/

Ich sehe schon, wie du dein geliebtes Training angehst.
Charly: "Das ist wie Malen 0w0" XD

Kakashi, die Lehrer-Niete :D Der soll sich nicht so anstellen! Ich bin kein Ausbilder, aber fragt mich einer danach, wenn ich neue Kollegen kriege?! XD

Kakashi: "Du bist erbärmlich, du brauchst viel zu lange! :U"
Charly: "Zieh du erst mal ein Kind groß! >:V"
Kakashi: o_O "Was hat das denn damit zu tun?!"
Charly: "Nichts u.u Aber so aus Prinzip ..."
Kakashi: o_o

Ob Kakashi tatsächlich so hart ist? Nein, nicht sein ... Ich rede von seinem Lehrer-Tum XD Erfolge soll man positiv bestärken, nicht dran rummäkeln ô.o Das weiß doch jeder u.ù
Kakashi, du Lusche :V
Kakashi: "Ich bin hier nur der Jounin, nicht die Nanny °-°"

"Aber was weiß ich dummer Zivilist schon."
XD schön :3

Als du das mit dem Chakra beschrieben hast, konnte ich mir das voll gut vorstellen, das fand ich super :D
Und der Schluss mit Sakura war auch toll :3 Klar, spannend war es dieses Mal nicht sonderlich, aber es braucht halt etwas, um in Fahrt zu kommen ^^

Nächstes Kapitel, ich komme :U
Antwort von:  Charly89
17.11.2020 06:01
Morgens um sechs in Deutschland

Was braucht man um gut in den Tag zu starten? Ein Kommentar von dir XD

Danke ^-^ Ich habe lange überlegt wie ich das Chakra beschreibe bzw wie ich das Training angehe. Schön, das es dir gefallen hat :)
Von:  Sas-_-
2020-11-13T15:15:01+00:00 13.11.2020 16:15
°-°/

Das ist gemein von mir, aber du kennst und liebst mich widerwillig, daher ich möchte jetzt ein Trinkspiel starten. Und zwar immer dann, wenn sich jemand erhebt *smirk* :3

"This useless woman! >:U"
Das wiederum hätte eben Potential für eine lange FF, wenn wir daran arbeiten, dass du im Kampf zu was taugst, außer die Brotzeit zu verteilen XD
"Du kannst nichts."
"Und auch das will gelernt sein! :V"
XD

Wow, was für ein Luxus, du muss nichts mehr lernen? O.o ich lerne ständig, ich habe ständig Fragen in meinem Beruf – mein schwammiges Gehirn quillt über vor Informationen, welche Sondersituation wie behandelt werden muss o.o Und das wird auch nie aufhören XD

Training, darüber hätte ich mich bestimmt gefreut *-* Ich hab aber auch nichts gegen Sport etc. und ob ich mich zum Deppen mache wäre mir ziemlich egal :3 Wer mich Blindfisch aber zum Knuaischmeißen ausbildet ist eh an allem selbst schuld XD

Charly: "Ich hab mir das so vorgestellt: Ich werd mich jetzt erst mal 15 Stunden auffwärmen ..."
Kakashi: "Gut. Auf dem Baum, Hop, hop! u.ù"
Charly: "Äh ... Da wo ich herkomme, macht man das so!" *beugt sich, um mit den Händen die Zehen zu berühren*
Kakashi: "Aha ... Und wo konzentriert Ihr gerade Euer Chakr ô.o"
Charly: *hat die Knie mit den Händen erreicht, fällt bewusstlos um* x___x
Kakashi: "... Wenn wir jetzt weglaufen, dann ..."
Naruto: D:<
Kakashi: -.-

Das wird ein Spaß :3 Dann schau ich neugierig ins nächste Kapitel :D
Antwort von:  Charly89
13.11.2020 16:38
> Das ist gemein von mir, aber du kennst und liebst mich widerwillig, daher ich möchte jetzt ein Trinkspiel starten. Und zwar immer dann, wenn sich jemand erhebt *smirk*

Heute Abend gleich? u.ù XD

An dieser Stelle möchte ich dich enttäuschen, das nächste Kapitel wird eher unspektakulär ^-^" Das am Samstag folgende, wird dafür aber schmerzhaft - für mich -.-

Und außerdem liebe ich dich, willig und freiwillig XD
<3
Von:  Sas-_-
2020-11-12T18:55:18+00:00 12.11.2020 19:55
^-^/

Normalerweise ist es so, dass ein Kind sagt: "Mama, Mama, dürfen wir es behalte?" In dieser Geschichte ist es das possierliche Tierchen selbst, das schreit: "Nehmt mich mit, nehmt mich mit!! D:>" XD Arme Charly ^^

"Fick dich, Kakashi! >:U"
Kakashi: o_O "Wie bitte?!"
"Öhm ... Ich meine: Fickt euch, Hatake-san u.ù"

"Ich habe einen Sohn. Er ..."
Kakashi: "Verstehe."
Kakashi in Gedanken: "Jetzt kann ich sie nicht aus dem Weg räumen, ohne mich später dafür schlecht zu fühlen. So ein Mist!"
:3

Mir gefällt wirklich sehr, wie du Kakashi agieren lässt! Auf mich wirkt er in character, genauso undurchschaubar und interessant wie im Original. Ebenso gut triffst du auch hier die drei Genin :3
Du vermisst natürlich deinen Sohn und machst dir große Sorgen. Interessant finde ich, dass dein Mann vergleichsweise wenig Erwähnung findet ^^ "Ach, der. Der muss sich das Essen jetzt halt selber machen :U"
 XD
Ich muss tatsächlich sagen, bei all den äußerst wichtigen Albernheiten u.ù dass ich trotz allem Schwierigkeiten hatte, dir deine Gefühlslagen abzukaufen, ohne genau sagen zu können warum. Deswegen ließ ich das vorher auch immer unerwähnt.
Aber in diesem Kapitel hat das, meiner Meinung nach, schon viel besser funktioniert :3 Ja, hier konnte ich mitfühlen, hier hat es sich richtig gelesen.
Ein Kompliment an die Köchin :D
Antwort von:  Charly89
12.11.2020 20:32
"Fick dich, Kakashi! >:U"
Kakashi: o_O "Wie bitte?!"
"Öhm ... Ich meine: Fickt euch, Hatake-san u.ù"

XD es ist so schön, deine Gedankengänge dazu zulesen.

Das der emotionale Super-Gau erst jetzt kommt, ist so gewollt. Ich bin jemand der viel wegdrückt und das auch (leider) sehr gut kann. Noch dazu, war bis jetzt auch unwahrscheinlich viel los, womit ich mich in erster Linie beschäftigen musste, und ich tatsächlich auch würde. Ich würde jede noch so kleine Möglichkeit nutzen, um mich abzulenken und 'wegzudrücken' bis ... ja, bis es eben nicht mehr geht.
Das wird auch im weiteren Verlauf so bleiben, das emotionale Leiden kommt hauptsächlich immer dann, wenn ich alleine bin ...

Das mein Mann hier eher unerwähnt bleibt ist auch richtig so ^-^" Meine erste Sorge gilt immer (!) meinem Sohn. *hust* so bin ich leider, und glaube mir, es nervt mich oft genug selbst XD Ich will gar nicht wissen, wie das für meinen Mann manchmal ist ^-^"

Danke fürs Lesen,
Und für deine sehr unterhaltsamen Gedanken XD


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