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Nebelpfade

Ein Naruto-MSP - Season 1
von
Koautor:  Jocey

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Am Ende des Tages

„Nun gut. Ihr scheint wirklich kein Spion zu sein.“

Mir fällt ein Fels vom Herzen, der Hokage-Fels, um meiner Situation gerecht zu werden.

„Offensichtlich tragt Ihr einiges an eigenen Problemen mit Euch herum“, spricht er neutral weiter.

Es tut weh. Es nicht das er es sagt, sondern diese teilnahmslose Art. Ich bin mir bewusst, das ihm meine Problemen am Allerwertesten vorbei gehen, trotzdem hätte er doch wenigsten ein bisschen Mitgefühl zeigen können.

„Allerdings sollten wir dringend dafür sorgen, dass Ihr uns nicht im Weg steht.“

Was?! Erschrocken sehe ich Kakashi an. Was zum Kuckuck will er damit sagen? Hastig hebe ich die Hände und gestikuliere wild. „Ich werde nicht im Weg sein. Ich werde tun was Ihr sagt und mich …“ Ruhig verhalten, liegt mir auf der Zunge, aber das würde albern klingen; als wäre ich ein kleines Kind. „… mich bemühen keinen Umstände zu machen.“ Innerlich Klopfen ich mir auf die Schulter.

„Aber Ihr macht bereits Umstände.“ Kakashi sieht mich tadelnd an.

Ich beiße mir auf die Zunge um das „F*ck dich!“ zu verkneifen. Ehrlich, am liebsten würde ich den Jonin am Kragen packen und schütteln. Dabei würde ich laut schreien, dass er es mir nicht noch schwerer machen soll, als es schon ist. Die Vorstellung ist albern, so albern, das mir ungewollt ein schiefes Grinsen über das Gesicht huscht.

Kakashi zieht die Augenbraue hoch und mustert mich eindringlich. „Was ist daran komisch?“

„Nichts.“ Ich schüttle demonstrativ den Kopf.

Das schwarze Augen bohrt sich in mich.

Unsicher sehe ich zurück. Ich sollte es mir nicht gleich wieder mit ihm verscherzen. Ich gebe mich geschlagen und seufze. „Ich habe darüber nachgedacht, das ich Euch am liebsten am Kragen packen würde, und Euch anbrüllen, das Ihr mir es nicht so schwer machen sollt.“

„Das wäre Unklug“, erklärt Kakashi lapidar ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Aber lustig.“ Erschrocken halte ich mir den Mund zu, natürlich zu spät. Unsicher sehe ich ihn an.

Der Jonin stutzt und dann lacht er; kurz, leise und nicht sehr ausgelassen, aber er hat gelacht. „Wir sollten gehen.“

Der Weg zurück zu Tazunas Haus verläuft schweigsam. Allerdings fühlt sich dieses Schweigen angenehmer an, wie das auf dem Weg zur Brücke.

Als das Haus endlich im seichten Nebel auftaucht bleibt Kakashi stehen. Er dreht den Kopf leicht zu mir.

Ich spüre sofort, wie mir wieder die Unsicherheit in die Knochen kriecht.

„Was ist mit Naruto?“

Die Frage überrascht mich, was wohl auch beabsichtigt ist. Ich hole kurz Luft und spüre das Zittern meiner Lunge schon wieder. „Stark bleiben!“, rede ich mir selbst zu, bevor ich antworte. „Ich habe einen Sohn. Er …“ Ich breche ab, weil aus dem Zittern bereits wieder ein Beben wird und meine Augenwinkel sich verdächtig feucht anfühlen.

Kakashi nickt nachdenklich. „Verstehe.“ Ohne ein weiteres Wort geht er Richtung Haus.

Ich bleibe noch einen Moment an Ort und Stelle und versuche runter zu fahren. „Könnte das unter uns bleiben?“

Der Kopier-Ninja bleibt stehen und sieht mich argwöhnisch an.

„Ich …“ Strak bleiben, Anja! „Ich möchte nicht, das die drei mich deswegen irgendwas fragen. Das … das würde ich nicht ertragen.“ Eine Tränen läuft mir über die Wange; verdammt.

Kakashi scheint kurz darüber nachzudenken und nickt schließlich. „Es ist Eure Entscheidung, aber ich halte sie nicht für sinnvoll.“

Nun denke ich kurz nach und nicke. „Ich bin mir dessen bewusst, aber ich kann es im Moment einfach nicht. Ich muss das selbst erstmal irgendwie verarbeitet bekommen.“

Der Jonin zuckt mit den Schultern. Er legt die Hand auf die Klinke, hält aber wieder inne.

Nervös sehe ich ihn an. Was hat er nun schon wieder?

Unscheinbar schüttelt er den Kopf und öffnet die Tür.

Ich atme noch einmal tief durch und folge ihm dann.

Auf halber Strecke zum Haus höre ich Naruto; „Ihr habt Sie zum Weinen gebracht?!“

Meine trüben Gedanken sind sofort wie weggeblasen und ich lache leise.

Ich betrete das Haus und das Bild ist zu komisch. Naruto, der sichtlich sauer ist, giftet Kakashi an. Sakura scheint wohl geplappert zu haben.

Der Kopier-Ninja seufzt und scheint erneut erklären zu wollen, da unterbricht ihn der Blonde als er mich sieht. „Stimmt es? Hat Kakashi-sensei Sie zu weinen gebracht?“

Oh, wie gern würde ich jetzt lachen, aber das wäre, ja, unklug. Ich winke beschwichtigend ab. „Nein, hat er nicht.“

„Aber Ihr habt geweint“, mischt sich Sakura besorgt ein.

Kakashi wirft mir einen Seitenblick zu der sagt: „Von wegen keine Umstände.“

„Das ist richtig. Das war aber nicht seine Schuld. Wir haben über etwas gesprochen, was mich ziemlich traurig gemacht hat“, erkläre ich ruhig.

„Und was?“, fragte Naruto, der sofort von Sakura getadelt wird, nicht so vorlaut zu sein.

Der Kopier-Ninja seufzt und sieht mich fast schon vorwurfsvoll an.

Ich kann ihn quasi in meinem Kopf hören, nicht sinnvoll. Ich bin mir bewusst, was er gemeint hat, aber es geht einfach nicht. „Etwas, über das ich mit euch nicht reden möchte, zumindest im Moment.“

Sakura nickt verständnisvoll.

Sasuke, der desinteressiert in der Ecke steht, zieht die Augenbraue hoch und wendet sich ab.

Der Kopier-Ninja nickt abwesend und geht zum Tisch um sich zu setzen.

Und Naruto … bricht mir gerade das Herz. Oh, nein. Mein Magen zieht sich zusammen und mein schlechtes Gewissen meldet sich. Der kleine Uzumaki sieht mich mit großen, ungläubigen Augen an. Es fehlt nur noch ein trotziges ‚Wir sind doch Freunde!‘

Naruto verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust.

Ich muss schmunzeln. Fast richtig gelegen. „Hör mal Naruto, das ist wirklich etwas, über das ich im Moment nicht reden kann. Es … Es tut mir weh, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich verspreche dir, das ich es dir sagen werden, aber jetzt noch nicht.“

Der Blonde schmollt noch einen Moment. „Wirklich versprochen?“

„Wirklich versprochen.“ Aus eigener Erfahrung weiß ich zwei Dinge; Ehrlich währt am längsten, vor allen bei Kindern und; Kinder sind einfacher gestrickt und trotzdem verständnisvoller wie man meint.

Naruto mustert mich und strahlt dann. „Okay.“

Wir lächeln uns an und die Welt ist wieder Ordnung, also seine zumindest.

Ich gehe zum Tisch und lasse mich neben Kakashi nieder. Irritiert beobachte ich wie ein Streit zwischen den Genin entbrennt. Über den Grund kann ich keine Auskunft geben, weil ich ihn nicht kenne, oder nicht verstehe, oder beides.

„Jetzt glaube ich Euch, das mit dem Sohn“, flüstert Kakashi plötzlich.

Abrupt drehe ich den Kopf und starre ihn an. Er hat mir nicht geglaubt?! Er … Mir schläft das Gesicht ein. Er hat mich an der Nase herumgeführt! Ich bin aber auch selten dämlich!

Der Kopier-Ninja sieht mich an und grinst.
 

Wir haben zu abendgegessen. Ich habe mich Sakura angeschlossen und ihr beim Aufwasch geholfen, hauptsächlich um Narutos und Sasukes albernen Rivalen-Gehabe zu entkommen – und Kakashi, diesem blöden Arsch.

Jetzt sitzen wir um den Tisch und Tazuna redet; redet von der Insel, von Armut und Elend, aber ich höre es nicht. Mein Blick geht zunehmend ins Leere und ich höre nur noch Stille. Stille und Leere mischen sich mit Dunkelheit und Kälte. Mein Kopf fühlt sich … tot an. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das Gefühl immer weiter weg zu driften und den Halt zu verlieren.

Die Genin verlassen den Tisch um schlafen zu gehen, aber das registriere ich nicht.

Scheiße. Wer hätte gedacht das AC/DC heute morgen recht hatten? Ich war, bin, auf dem Highway to hell. Nur das mich nicht lodernde Flammen und Teufel begrüßt haben, sondern eine Wasserwand und Shuriken.

Das Kakashi mich nicht mehr als potentielle Bedrohung einstuft, erleichtert mich zwar, aber es löst den Stacheldraht nicht, der sich mit jedem Herzschlag tiefer in mich zu bohren scheint.

Es ist Abend.

Abend!

Und ich bin nicht da wo ich sein sollte. Ich war noch nie von meinem Sohn getrennt. Also nicht wirklich. Selbst, wenn er bei meinen Eltern übernachtet hat, habe ich ihn im laufe des Tages gesehen; der Vorteil, wenn Oma und Opa nur die Straße runter wohnen und der Weg zum Schrebergarten an unserer Wohnung vorbei führt. Einmal waren mein Mann und ich ohne ihn in unserer Landeshauptstadt für vier Tage. Allerdings ist diese nur zwei Fahrstunden entfernt. Wir waren also immer noch in ‚Schlagdistanz‘. Meine Güte, ich meine, mein Sohn ist erst sechs, kein Alter in dem man sich über Abnabelung Gedanken macht, machen sollte.

Mein Brustkorb bebt mit jedem Atemzug mehr. Ach, verdammt; altes Rumgeheule.

Wortlos stehe ich auf und verlasse die illustre Runde.

Natürlich wird mir nachgerufen, wo ich hin will und ob alles in Ordnung ist. Ich antworte nicht. Ich könnte noch nicht mal sagen, wer mich was fragt. Die Stimmen sind dumpf und hohl und unendlich weit entfernt.

Ich öffne die Tür, gehe hinaus und schließe sie hinter mir wieder. Die Luft ist kalt und irgendwie feucht, Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen.

Es ist mir egal. Genauso wie die Tatsache das ich hier draußen alleine im Dunkeln bin. Wie betäubt gehe ich rechts herum und um die Ecke des Hauses. Nicht mehr im Sichtfeld der Tür lehne ich mich gegen die Wand und rutsche nach unten. Da hocke ich nun, die Knie am Körper und das Gesicht hinter den verschränkten Armen und … heule.

Ungehemmt. Laut. Völlig aufgelöst. Wie ein kleines Kind, das einen schrecklichen Alptraum hatte.

Nach unzählige Tränen und heftigen Schluchzen spüre ich, das ich Gesellschaft bekommen habe. Ich hebe den Kopf, drehe ihn aber nicht. Selbst aus dem Augenwinkel sehe ich genau wer da neben mir hockt.

„Geh weg“, krächze ich jegliche höffligkeits Floskeln ignorierend.

Mein Besuch mustert mich ohne eine Miene zuverziehen. Schließlich erhebt er sich und geht.

Ich gebe mich meiner Verzweiflung hin und suhle mich in Selbstmitleid. Eigentlich mache ich so etwas nicht, eigentlich bin ich auch nicht in einer fremden Welt, getrennt von meiner Familie. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, meine Atmung wieder in den Griff zubekommen, fange ich erneut an zu schluchzen. Inzwischen habe ich jegliches Zeitgefühl verloren.

Erneut taucht Besuch auf. Diesmal bringt er mir eine Decke. Wortlos wird sie mir über die Schultern gelegt. „Krank würden Sie eine Menge Umstände machen.“

Ich lache. Freudlos. Verheult. Nervlich am Ende.

„Verstanden“, presse ich angestrengt hervor. Langsam erhebe ich mich und ziehe die Decke enger. Mir ist kalt, richtig kalt. Wie lang saß ich hier draußen?

Wortlos folge ich Kakashi zurück ins Haus. Tazuna zeigt mir ein Zimmer in dem ich schlafen kann.

Ich bedanke mich und schließe die Tür. Müde schleppe ich mich zum Bett. Nein, Futon. Ich ahne, das mir morgen so einiges wehtun wird. Aber die Wärme die mich umfängt als ich mich hinein kuschle, lässt mich schneller einschlafen wie ich gedacht hätte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe folgt im letzten dazugehörigen Kapitel. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sas-_-
2020-11-12T18:55:18+00:00 12.11.2020 19:55
^-^/

Normalerweise ist es so, dass ein Kind sagt: "Mama, Mama, dürfen wir es behalte?" In dieser Geschichte ist es das possierliche Tierchen selbst, das schreit: "Nehmt mich mit, nehmt mich mit!! D:>" XD Arme Charly ^^

"Fick dich, Kakashi! >:U"
Kakashi: o_O "Wie bitte?!"
"Öhm ... Ich meine: Fickt euch, Hatake-san u.ù"

"Ich habe einen Sohn. Er ..."
Kakashi: "Verstehe."
Kakashi in Gedanken: "Jetzt kann ich sie nicht aus dem Weg räumen, ohne mich später dafür schlecht zu fühlen. So ein Mist!"
:3

Mir gefällt wirklich sehr, wie du Kakashi agieren lässt! Auf mich wirkt er in character, genauso undurchschaubar und interessant wie im Original. Ebenso gut triffst du auch hier die drei Genin :3
Du vermisst natürlich deinen Sohn und machst dir große Sorgen. Interessant finde ich, dass dein Mann vergleichsweise wenig Erwähnung findet ^^ "Ach, der. Der muss sich das Essen jetzt halt selber machen :U"
 XD
Ich muss tatsächlich sagen, bei all den äußerst wichtigen Albernheiten u.ù dass ich trotz allem Schwierigkeiten hatte, dir deine Gefühlslagen abzukaufen, ohne genau sagen zu können warum. Deswegen ließ ich das vorher auch immer unerwähnt.
Aber in diesem Kapitel hat das, meiner Meinung nach, schon viel besser funktioniert :3 Ja, hier konnte ich mitfühlen, hier hat es sich richtig gelesen.
Ein Kompliment an die Köchin :D
Antwort von:  Charly89
12.11.2020 20:32
"Fick dich, Kakashi! >:U"
Kakashi: o_O "Wie bitte?!"
"Öhm ... Ich meine: Fickt euch, Hatake-san u.ù"

XD es ist so schön, deine Gedankengänge dazu zulesen.

Das der emotionale Super-Gau erst jetzt kommt, ist so gewollt. Ich bin jemand der viel wegdrückt und das auch (leider) sehr gut kann. Noch dazu, war bis jetzt auch unwahrscheinlich viel los, womit ich mich in erster Linie beschäftigen musste, und ich tatsächlich auch würde. Ich würde jede noch so kleine Möglichkeit nutzen, um mich abzulenken und 'wegzudrücken' bis ... ja, bis es eben nicht mehr geht.
Das wird auch im weiteren Verlauf so bleiben, das emotionale Leiden kommt hauptsächlich immer dann, wenn ich alleine bin ...

Das mein Mann hier eher unerwähnt bleibt ist auch richtig so ^-^" Meine erste Sorge gilt immer (!) meinem Sohn. *hust* so bin ich leider, und glaube mir, es nervt mich oft genug selbst XD Ich will gar nicht wissen, wie das für meinen Mann manchmal ist ^-^"

Danke fürs Lesen,
Und für deine sehr unterhaltsamen Gedanken XD


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