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Unmei no akai ito

Der rote Faden des Schicksals
von

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Aussprache

Ein lautes Quietschen hinter mir ließ mich zusammen zucken.

Ich schluckte, wagte aber nicht mich umzudrehen und blickte daher weiter stur auf die Stadt hinunter.

Die Tür fiel wieder ins Schloss und es blieb einige zähe Momente still.
 

„Was soll der Scheiß, Deku?!“, hörte ich schließlich Kacchan hinter mir.

Ich krallte meine Hände in die Maschen des Zauns, drehte mich dann aber zu ihm um und sah ihn an.

„Es tut mir Leid!“, antwortete ich.

Ich sah ihm an, dass er genau das nicht hören wollte. Er hatte es schon zu oft von mir gehört. Viel zu oft.

„Diesmal wirklich. Ich...“ Ich stockte, wusste plötzlich nicht mehr was ich sagen sollte.

Ich senkte den Blick, starrte auf den Betonboden unter unseren Füßen.

„Tsk! Du wiederholst dich. Was willst du von mir?“

Er hörte sich nicht so wütend an, wie ich es von ihm gewohnt war.
 

Ich überlegte kurz. Was genau wollte ich von ihm? Plötzlich fiel mir etwas ein.

Ich zog meinen Rucksack von den Schultern und kramte darin herum, bis ich das Foto gefunden hatte.

Unsicher ging ich auf ihn zu, blieb aber ein paar Schritte von ihm entfernt stehen und hielt ihm das Foto hin. „Das möchte ich!“

„Hah?!“, kam von ihm. Er entriss mir das Foto und sah es sich an.

„Du willst angeln gehen?!“

Ich blinzelte. Angeln? 'Ach so, auf dem Foto haben wir ja versucht Fische aus dem Bach zu angeln...'

Ich kicherte. „Nein. Ich möchte wieder mit dir befreundet sein!“

Er sah mich an, sah noch einmal auf das Foto und gab es mir wieder.

Ich hielt es an meine Brust gedrückt. Der Wind war hier oben stärker als gedacht und ich wollte nicht, dass es davon flog.

Schüchtern blickte ich ihn an.

Er hatte den Blickkontakt abgebrochen, ging nun an mir vorbei und stellte sich neben meinen Rucksack an den Zaun, sah nun selbst hinunter auf die Stadt.

Ich folgte ihm, steckte das Foto wieder zurück in meinen Rucksack und lehnte mich mit dem Rücken an den Zaun.
 

„Warum solltest du wieder mit mir befreundet sein wollen? Du hasst mich doch...“, kam es nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich von ihm.

Ich musterte ihn von der Seite. Er sah irgendwie traurig aus.

„Das... stimmt nicht... Ich habe gelogen... Ich habe dich noch nie gehasst...“, antwortete ich leise. „Es tut mir Leid. Ich wollte nicht lügen. Aber ich war in dem Moment einfach so sauer auf dich. Ich wollte von dir nicht mehr geärgert werden...“

Er hob den Blick und sah mich an. Er sah mich einfach nur mit seinen roten Augen an und ich hatte das Gefühl, als würde er mich durchschauen. Verunsichert sah ich ihn weiterhin an, war unfähig den Blickkontakt zu unterbrechen.

Und dann unterbrach er das stille Band zwischen uns. „Warum? Warum willst du trotz allem, was ich dir angetan habe, wieder mit mir befreundet sein?“

Ich blinzelte, schluckte und sah mit einem Mal etwas in seinen Augen, das ich bisher bei ihm nie gesehen hatte: Unsicherheit.

Ich lächelte und beschloss auf das zu hören, was Shôto mir mit auf den Weg gegeben hatte. Ich ließ mein Herz sprechen. „Weil ich dich mag. Du warst und bist für mich mein bester Freund, Kacchan...“

Seine Augen weiteten sich und ich war der Meinung eine ganz leichte Rotfärbung seiner Wangen erkennen zu können, als er seinen Kopf schnell wegdrehte.

Allein dieser Anblick reichte aus um mein Herz, das vor Aufregung eh schon schneller geschlagen hatte als gewöhnlich, noch viel schneller schlagen zu lassen.

Nun lag es an ihm, ob er mich erneut in seinem Leben zuließ, oder ob er weiterhin den Kontakt zu mir scheute.
 

Er seufzte leise. „Ich werde dich ja ohnehin nicht los... Also was bleibt mir anderes übrig...“, murmelte er und sah mich wieder an. „Lass uns nach Hause gehen. Alleine kann man dich ja nicht mehr über die Straße gehen lassen“, neckte er mich und lächelte mich an.

Überrascht blinzelte ich. Hatte er gerade wirklich zugestimmt, mich nicht mehr wie Dreck zu behandeln? Durfte ich ihn wieder als Freund ansehen? Ich musterte ihn, suchte nach einem kleinen Anzeichen dafür, dass ich mich doch irrte. Doch ich fand nichts. Fast hatte ich das Gefühl, der Kacchan aus der Vergangenheit stünde vor mir. Der, der mich damals immer beschützt hatte. Der mich sogar nach Hause getragen hatte, wenn ich mir meine Knie aufgeschlagen hatte und nicht mehr laufen konnte. Der, der mich getröstet hat, wann immer ich wieder einmal wie ein Schlosshund am Heulen war.
 

Er hatte sich vom Zaun gelöst und ging nun langsam auf die Tür zu, warf erneut einen Blick zu mir nach hinten. „Kommst du?“

Einen kurzen Moment sah ich ihn an, schnappte mir dann meinen Rucksack und warf ihn mir über meine Schultern. Ich lief überglücklich auf ihn zu und fiel ihm einfach um den Hals, drückte mich an ihn.

Überrascht stolperte er zwei Schritte zurück, schlang reflexartig seine Arme um mich.

„Ich bin so froh...“, flüsterte ich neben seinem Ohr und drückte ihn noch einmal.

„Hey, ich hab nicht gesagt, dass du kuscheln darfst! Wir sind keine vier mehr!“, knurrte er mich an und drückte mich dann von sich.

Ich grinste, sah ihn an. Seine Wangen waren rot geworden und er wich meinem Blick aus.

„Früher hat dir das nie was ausgemacht!“, schmollte ich, grinste ihn dann aber frech an und ging vor ihm her zur Tür, hielt sie ihm auf.

„Übertreib es nicht, Deku. Ich kann meine Meinung auch wieder ändern...“, fauchte er nun.

Ich lachte. „Ich freu mich doch einfach nur.“

„Tsk...“
 

Nebeneinander laufend verließen wir das Gebäude und schließlich auch das Schulgelände. Wir schwiegen, doch es störte mich nicht. Ich hatte mich mit Kacchan vertragen. Das reichte mir vorerst. Bestimmt würden wir im Laufe der Zeit wieder mehr miteinander unternehmen.

„Es tut mir Leid...“, kam plötzlich von ihm.

Überrascht sah ich ihn an, sagte aber nichts. Er sah so aus, als wäre er noch nicht fertig, brauchte aber einen Augenblick um die Worte, die er sagen wollte, richtig formulieren zu können.

„Dass ich dich die ganze Zeit so schrecklich behandelt habe...“, brachte er schließlich ganz leise hervor.

Ich lächelte ihn an. „Lass uns das einfach vergessen und nochmal von vorne anfangen“, schlug ich vor.

Er hob den Blick und sah mich an. Schließlich nickte er.
 

Kacchan brachte mich bis vor meine Haustüre und wartete sogar, bis ich im Haus war, ehe er zu sich nach Hause ging.

Ich war so glücklich über das Ergebnis, dass ich in unsere Wohnung stürmte, meine Schuhe im Hausflur liegen ließ und direkt zu meiner Mutter rannte, sie überglücklich umarmte.
 

„Huch, Izuku? Was ist denn passiert?“, fragte sie mich und ließ sich von mir knuddeln.

„Kacchan und ich haben uns vertragen!“, teilte ich ihr mit und grinste von einem Ohr zum anderen.

Sie lächelte, strich mir durch die Haare. „Das freut mich aber.“

Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich geh Hausaufgaben machen!“, rief ich und hüpfte zuerst ins Bad, dann in mein Zimmer und zog mich dort um.

Meine Schuluniform legte ich zusammen, sodass sie keine Falten bekam und zog dann mein Handy aus dem Rucksack.

Schnell suchte ich Shôtos Nummer heraus und begann zu tippen: »Hey, Todoroki-kun! Ich lebe noch. Kacchan hat meine Entschuldigung angenommen!«

Ich drückte auf Senden und legte dann mein Handy beiseite.

Gut gelaunt setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann mit den Hausaufgaben.
 

Eine halbe Stunde später vibrierte mein Handy auf dem Bett. Ich blickte es kurz an. Das Display leuchtete, ging aber nach wenigen Sekunden wieder aus.

Ich lächelte in mich hinein, widmete mich wieder meinen Hausaufgaben. Die Nachricht konnte warten, bis ich hier fertig war.

Wenige Minuten später vibrierte mein Handy allerdings erneut.

„Was ist denn heute los?“, fragte ich mich murmelnd, warf wieder einen Blick auf das Handy. Wieder nur eine Nachricht, die ebenfalls warten konnte.
 

Bis ich alle Aufgaben erledigt hatte, waren zwei weitere Stunden vergangen. Erschöpft lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und schloss die Augen.

Es waren wirklich viele Aufgaben gewesen, die wir erledigen sollten. Zudem war einiges liegen geblieben, wozu ich bisher nicht die Muse hatte, es schon zu erledigen.

Aber jetzt war ich mit allem fertig.

Ich stand auf, streckte mich und räumte meine Unterlagen weg. Erst dann verließ ich mein Zimmer um mir in der Küche ein Glas Wasser zu holen.

Meine Mutter war wie immer damit beschäftigt, das Abendessen zu kochen.

Ich lächelte sie an, setzte mich an den Tisch und unterhielt mich ein wenig mit ihr.
 

Erst sehr viel später, als es draußen bereits dunkel war und ich müde vom Baden, ging ich zurück in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen.

Heute war so viel passiert. So viel gutes!

Ich grinste, drehte mich auf die Seite und spürte plötzlich einen Gegenstand unter mir, der mich störte.

Ich grummelte, verrenkte mich und zog das Ding unter mir hervor, hielt mein Handy schließlich in der Hand.

„Ah, da war ja was...“, fiel mir ein.

Ich öffnete den Messenger und erblickte zwei neue Nachrichten. Beide waren von Shôto.
 

»Hey, Midoriya. Freut mich, dass ihr euch wieder vertragen habt!« lautete die erste Nachricht.

Direkt darunter stand: »Wir sehen uns dann morgen.«

Ich kicherte. Irgendwie waren diese Nachrichten so typisch für Shôto.

»Bis morgen. Gute Nacht!« tippte ich ihm noch, ehe ich mein Handy ausschaltete und mich unter die Decke verkroch.

Ich war so unglaublich müde und doch irgendwie wahnsinnig aufgeregt. Trotzdem siegte die Müdigkeit und ich schlief mit einem Lächeln ein.
 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  gelberblitz
2020-08-09T20:17:54+00:00 09.08.2020 22:17
Naaaawww. T. T CUTENESS
So schön flüssig zu lesen!
Ich liebe deine Schreibweise, ich finde dir kann man sehr gut folgen =)
Die Charaktere sind bei dir einfsch wie sie sind =)
Antwort von:  Rebi-chan
09.08.2020 22:26
Dankeschön :D
Das Flüssige kommt vielleicht daher, weil ich mir beim Schreiben selbst keine Gedanken über etwaige Kapitelaufteilungen mache. Das kommt erst, wenn ich komplett fertig bin. Dadurch lässt sich der ein oder andere extrem fiese Cliffhanger aber auch nicht vermeiden ^^


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