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Schatten über Kemet

von

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13. Kapitel

Mit einem Schrei fuhr Atem auf. Eine kleine Dienerin ließ quiekend beinahe den Wasserkrug fallen. Atem machte eine entlassende Geste und das Mädchen stellte den Krug neben die Waschschüssel, bevor es aus dem Zimmer rannte.

Atem ließ sich gegen das Kopfende zurücksinken. Sein eigener Schrei hallte ihm noch in den Ohren, aber die Todesschreie seiner Kinder waren stärker, waren ihm aus dem Reich des Traumes in das des Wachens gefolgt.

 

Atem befreite sich aus den verschwitzten Laken, die sich wie eine Schlange um ihn gewunden hatten, dann ging er sich waschen. Das kühle Wasser beruhigte sein wild pochendes Herz und ließ ihn durchatmen. Er wollte nicht aussehen als hätte er einem Dämon direkt ins Auge geblickt, auch wenn er das in seinem Traum tatsächlich getan hatte. Schließlich würden ihn die Priester bald für das allmorgendliche Reinigungsritual abholen.

 

Das Wasser brachte auch Klarheit mit sich und die Erinnerung an den Abend zuvor. Atem schloß die Augen und glühendes, bösartiges Rot wurde von liebevollem, monderhelltem Violett abgelöst. Atem lächelte, seine Lippen prickelten. Nie zuvor hatte ihn ein so kleiner, sanfter Kuß so sehr bewegt. So sehr gewärmt und die nächtlichen Schatten wenigstens für eine Weile verscheucht. Yugi zurückzuschicken war reine Folter gewesen, aber besser für sie beide. Atem hatte gespürt, wie zart das Band zwischen ihnen war, zart wie ein Schmetterlingsflügel. Er hatte nicht gewagt, Yugi nochmal zu küssen, befürchtend daß es zu schnell und zu viel sein würde. Daß eine unbedachte Berührung das Band zerreißen könnte. Also hatte Atem Yugi fortgeschickt, mit dem Pantherfell als Begleitung. Er hoffte, daß es Yugi in der Nacht gewärmt und behütet hatte.

Vielleicht würde Atem das eines Tages selbst tun dürfen.

 

Das Klopfen an der Tür riß ihn aus seinem Gedanken. Er seufzte.

„Große Herrin Hathor, beschütze meine Kinder. Beschütze Yugi, ich flehe dich an.“

Dann ging er zur Tür.

 

***

 

„Endlich! Ich dachte schon, sie würden sich noch länger Zeit lassen. Esna ist schließlich nicht weit von hier.“ Atem stürmte praktisch zum Thronsaal. Sein Umhang blähte sich hinter ihm.

 

„Ich verstehe nicht, was du dir von diesem Jungen erhoffst, mein Vetter und Pharao“, erwiderte Set, der mühelos mit seinen langen Beinen Schritt hielt.

 

„Ich muß ihn sprechen und sehen, ob das, was er behauptet, der Wahrheit entspricht.“ Wenn ja… Atems Gesicht verdüsterte sich. Daran wollte er gerade nicht denken.

 

Set schnaubte. „Ich glaube ihm, wenn er sagt, daß er seinen Stamm nicht umgebracht hat. Einer allein hätte das niemals geschafft, schon gar nicht mit so grauenhaftem Ergebnis. Aber beim Rest melde ich deutliche Zweifel an.“

 

„Überlaß diese Befragung mir, Set.“ Vor Atem traten die Wachposten zur Seite und er schritt in den Thronsaal. Normalerweise war dieser mit Höflingen, Schreibern, Bittstellern, Beamten, Ministern und natürlich Priestern gefüllt. Gerade aber waren nur Siamun und die auserwählten Priester anwesend, außerdem mehrere Soldaten und in ihrer Mitte ein junger Mann, dessen weißes Haar ungezähmt über den Rücken fiel. Den rechten Arm trug er in einer Schlinge. Der junge Mann sank ohne eine Aufforderung zu Boden, die Soldaten und Priester verneigten sich.

 

Atem nickte ihnen allen zu und erlaubte ihnen dann, sich zu erheben.

Der Gefangene blieb auf seinen Knien, den Blick gesenkt. Ein leichtes Zittern lief dann und wann durch seinen Leib.

An die Soldaten gewandt befahl Atem: „Laßt uns allein!“

 

„Großmächtiger Gebieter, verzeihe mir, aber der Gefangene könnte eine Gefahr sein“, erwiderte der Hauptmann, der sich dabei verneigte.

 

„Ich werde persönlich für die Sicherheit unseres Königs garantieren.“ Mahaad trat vor und nickte den Soldaten zu. Daraufhin verließen diese den Thronsaal.

 

Atem schenkte seine ganze Aufmerksamkeit nun dem Gefangenen zu Füßen seines erhöhten Throns. „Du heißt Ryou, nicht wahr?“

Der Gefangene nickte.

„Nun, Ryou, berichte uns wahrheitsgemäß, was geschehen ist. Du hast nichts zu befürchten.“

 

Ryou räusperte sich mehrmals, dann, mit einer Stimme rauh wegen der Nichtbenutzung, sprach er: „Großer Horus, danke, daß du selbst mit mir sprechen willst. Es ist eine große Ehre für mich.“ Er hustete kurz.

 

„Gebt dem Jungen doch bitte was zu trinken.“ Atem wartete ab, bis Karim Ryou einen Becher, gefüllt mit kaltem Bier, überreicht hatte.

 

Ryou trank hastig mehrere Schlucke und verschüttete einen Teil auf sein langes Hemd. „Oh, danke!“

 

„Erzähle uns nun deine Geschichte“, bat Isis.

 

Ryou nickte und hob von Neuem an. Er berichtete von der Entscheidung seines Großonkels, die Nacht in den Höhlen der Roten Nadel zu verbringen. Von den Geistergeschichten seines Onkels. Von dem entsetzlichen Erwachen Ryous inmitten der verstümmelten Leiber seines Stammes.

Und dann: „Ich fiel hinunter.“ Mit der linken Hand berührte er seinen rechten Oberarm. „Da war etwas Schwarzes über mir, Lebender Horus.“ Seine Stimme wurde leiser, als fürchtete er, dieses Etwas könne ihn sonst hören und aufspüren.

„Seine Augen glühten so rot wie Kohlen und es hatte Zähne so weiß wie Elfenbein. Sehr scharfe Zähne… Ich konnte es knurren hören.“ Ryou erzitterte bei der Erinnerung an dieses namenlose Grauen. „Ich wußte, es wollte auch mich töten.“

 

„Dennoch lebst du.“ Sets Miene war grimmig. „Bist du sicher, daß du nicht einfach einen Wüstenhund oder Schakal gesehen hast?“

 

„Herr, ich weiß, wie diese Tiere aussehen und wie sie klingen. Das war nichts, was ich je zuvor gesehen oder gehört habe. Es waberte beständig umher, wie ein schwarzer Nebel! Es war riesig, sicher so groß wie ein Elefant.“

 

Atem preßte seine Lippen aufeinander, um ein Keuchen zu unterdrücken. „Hatte es Gesichtszüge, die du erkennen konntest? Hatte es Ähnlichkeit mit einem Tier?“

 

„Ich bin mir nicht sicher, es hat sich ständig verändert, Lebender Horus. Aber ich konnte seine bösartige Präsenz fühlen. Es war nicht so gut wie der Geist, der mich schützte.“

 

„Ach ja, dieser angebliche Geist…“ Sets Mundwinkel verzogen sich spöttisch.

 

Atem warf seinem Vetter einen mahnenden Blick zu. „Ryou, erzähle uns von deinem Geist.“

 

„Sie ist eine wunderschöne Frau! Nur ihre Haare sind merkwürdig, irgendwie grün. Sie trägt immer ein langes, fließendes Gewand. Sie ist groß, größer als ich.“

 

„Was heißt „immer“? Hast du sie schon öfter gesehen?“ Atem lehnte sich vor.

 

Ryou lächelte verlegen. „Alle halten mich verrückt, wenn ich davon berichte. Oder sie weichen mir aus. Ja, ich habe sie schon einmal gesehen, da war ich ein Kind und damals wurde ich wirklich von einigen Schakalen bedroht. Doch die Geisterdame erschien auch damals und vertrieb sie, genauso wie den Schatten vor wenigen Tagen.“ Über sein Gesicht fiel ein Schatten. „Wäre ich früher aufgewacht, vielleicht hätte sie ihn schon früher vertrieben und dann…“ Ryou entkam ein trockenes Schluchzen.

 

„Dein Verlust war unglaublich schwer.“ Atem wartete, bis Ryou sich wieder etwas beruhigt hatte. „Diese geisterhafte Dame, wie ist sie zu dir gekommen? War irgendetwas ungewöhnlich?“

 

Ryou runzelte die Augen, während er mit seiner unversehrten Hand über seine Wangen wischte. „Da war ein goldenes Licht, dann erschien sie.“

 

Die Priester tauschten überraschte Blicke. Atem blickte zu Siamun und fand auf dessen Gesicht keine Überraschung. Also hatte er nicht als einziger diese Vermutung gehabt. „Woher kam das goldene Licht?“

 

Ryou blickte an sich hinunter. „Irgendwie… kam es aus mir… Aber ich weiß es nicht mehr so genau. Sie erschien und sang und der Schatten schien sich vor ihr zu fürchten. Dann bin ich bewußtlos geworden. Am nächsten Morgen habe ich mich zu einem Dorf geschleppt. Nachdem ich meine Geschichte erzählt hatte, wurde ich eingesperrt und Soldaten gingen los, um nach meinem toten Stamm zu suchen.“

 

Atem nickte nachdenklich. „Du wirst hier im Palast bleiben, Ryou.“

 

„Oh. Natürlich…“ Ryou ließ den Kopf hängen.

 

„Nicht im Verließ“, beeilte Atem sich hinzuzufügen und Ryou blickte ihn überrascht an. „Du wirst einen Schlafplatz bei den Bestienzähmern bekommen, außerdem jeden Tag zu essen und einen angemessenen Sold. Set? Läßt Ryou sich noch in unsere aktuelle Frischlingsklasse integrieren?“

 

„Da außer Yugi bisher keiner eine Beschwörung gemeistert hat, steht dem nichts im Weg.“ Set musterte Ryou mit scharfem Blick. „Wie schade, daß seine restliche Familie tot ist, sie wäre uns sicher nützlich gewesen.“

 

Atem krallte seine Finger in die Armlehnen. Manchmal wollte er Set einfach aus dem nächsten Fenster werfen. „Ryou wird den Hof sicher bereichern. Und ich hoffe, wir können dir, Ryou, auch etwas zurückgeben.“

 

„Ich verstehe nicht…“ Ryou hatte dem Austausch mit unglücklichem Gesicht gelauscht. „Ich bin nur ein Heiler. Was sind Bestienzähmer?“

 

„Heiler sind uns immer hochwillkommen“, meinte Siamun nun. „Ich werde dir alles erklären, junger Ryou. Bitte, habe keine Angst. Du bist kein Gefangener mehr.“

 

„Aber frei bin ich dennoch nicht, nicht wahr?“

 

Atem nickte. „Dies ist aber nicht unsere Entscheidung, sondern die der Götter. Glaube mir, es bereitet mir kein Vergnügen, unschuldige Menschen festhalten zu müssen.“ Er erhob sich dann mit einem Lächeln. „Siamun wird sich um dich kümmern, Ryou. Was wir besprochen haben, bleibt alles unter uns.“

 

„Ja, großer Pharao.“ Ryou sah nicht glücklich aus. Atem fühlte sich an Yugi erinnert. Warum mußte er Menschen, die gerade einen schweren Verlust erlitten hatten, noch mehr quälen? 

 

***

 

„Ja, wo sind denn alle?“ Jono kratzte sich am Kopf. Sein suchender Blick glitt über das Gelände.

 

„Also wir sind da“, antwortete Mana, die auf dem Boden lag, die Beine an der Mauer abgestützt. „Yugi, weißt du was? Hat dein Großvater was gesagt?“

 

„Nichts. Aber er war auch schon weg, als ich aufgestanden bin.“ Yugi antwortete, ohne den Blick von dem Senetbrett zu nehmen.

 

Mokuba ihm gegenüber fügte hinzu: „Set hat auch nichts gesagt. Aber manchmal passieren eben Sachen außer der Reihe.“

 

„Ja, nur sonst bekommen wir dann immer Nachricht.“ Honda hatte sich lang ausgestreckt und ließ sich durch die morgendlichen Strahlen Ras aufwärmen.

 

Mokuba stöhnte, als Yugi die zweite Partie in Folge gewann. Jono warf Steine auf eine der Übungspuppen aus Stroh. Mana murmelte etwas vor sich hin. Wahrscheinlich übte sie ihre Zaubersprüche.

 

Yugi malte Muster in den Sand, während Mokuba nun versuchte, jemand anderes zu einer Partie zu bewegen. Lächelnd dachte Yugi an gestern Abend, an sein süßes Geheimnis. Ob er Atem heute wiedersehen würde?

 

„Oh je! Euch wurde ja wirklich nicht Bescheid gesagt.“

 

Yugi hob den Kopf. „Großvater? Was machst du hier?“ Dann blickte Yugi neben diesen und entdeckte einen Jungen, ungefähr in seinem Alter, mit braunen, schwermütigen Augen und blaßem Gesicht, das mit den weißen Haaren zu verschmelzen schien. Sein rechter Arm lag in einer Schlinge.

 

Yugis Großvater legte dem fremden Jungen eine Hand auf die dünne Schulter. „Das hier ist Ryou aus dem Stamm der Wandernden Sterne. Er ist ein Bestienzähmer und wird ab morgen gemeinsam mit euch unterrichtet.“

 

Yugi war inzwischen aufgestanden, nun nickte er Ryou zu. „Es freut mich. Ich bin Yugi.“

 

Auch die anderen stellten sich kurz vor und umringten den Neuling neugierig.

 

„Es freut mich auch“, antwortete Ryou dann und der Hauch eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht.

 

„Du bist ein Nomade? Stark!“ befand Jono. „Von euch bekommt man die ausgefallensten Sachen.“

 

„Danke.“

 

„Oh, du bist sicher weit herumgekommen! Wie weit bist du schon gereist? Hast du das Große Wasser der Götter gesehen? Es soll beeindruckend sein.“ Mana wippte auf den Ballen und preßte ihre gefalteten Hände an die Brust.

 

„Einmal. Das ist aber viele Jahre her. Es ist wirklich groß. Sicher so groß wie die Wüste und statt Sand nur Wasser, überall Wasser! Es glänzte und blitzte in der Sonne wie zahllose Türkise“, berichtete Ryou und sein Publikum machte bewundernd „Ah!“.

 

„Dein Stamm ist sicher traurig, dich zu verlieren.“ Yugi schenkte Ryou ein aufmunterndes Lächeln.

 

Ryou blickte zur Seite. „Darum muß sich keiner mehr sorgen. Es… gab einen Unfall. Eine Felsenbrücke brach über uns zusammen und… Ich wurde als einziger verschont, weil mein… Ka… sich gezeigt hat.“ Seine Stimme klang gequetscht.

 

Yugi zog es das Herz zusammen. „Wie entsetzlich! Mein Beileid, Ryou.“ Daher also der verwundete Arm.

 

„Oh! Entschuldige und da stelle ich so dumme Fragen…“ Mana schüttelte den Kopf. „Können wir etwas für dich tun? Du mußt nur fragen.“

 

Yugis Großvater mischte sich nun ein. „Ich denke, Ryou will sich bestimmt etwas ausruhen. Jono, Honda, ich werde Ryou in euer Zimmer einteilen. Ich denke, wir sollten gehen und es ihm zeigen.“ Er lächelte.

 

„Wenn es euch keine Umstände macht“, beeilte Ryou sich hinzuzufügen.

 

Honda und Jono winkten breit grinsend ab.

 

„Wir haben schon ewig darauf gewartet, einen dritten Mann ins Zimmer zu bekommen. Das wird witzig“, versprach Jono. Er klopfte Ryou auf die Schulter.

 

„Ja. Jono kann zwar keine Ordnung halten, aber wenn er wieder verschläft und dann einen Anfall bekommt, wenn er sich anzieht, kann das sehr erheiternd sein.“

 

Ryou verbarg seinen Mund hinter seiner gesunden Hand, die anderen grinsten und Jono nahm Honda in den Schwitzkasten.

 

„Und was machen wir?“ erkundigte Mokuba sich. „Kommt noch einer der Meister?“

 

Yugis Großvater schüttelte den Kopf. „Ihr habt heute frei. Natürlich könnt ihr auch allein üben, wenn ihr wollt…“

 

„Ich muß heute sowieso noch zu Meister Mahaads Lehrstunde, ich mache heute vormittag lieber Pause.“ Mana blickte zu Mokuba und Yugi. „Kommt, gehen wir im Garten spielen!“

 

„Ja!“ war Mokuba sofort Feuer und Flamme und auch Yugi war etwas Freizeit lieb.

 

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, trennten sich die beiden Gruppen.

Yugi folgte Mana und Mokuba in die Gärten und bald spielten sie Verstecken, bis es ihnen zu heiß wurde.

Lachend, außer Atem und durstig kamen sie in Yugis Heim an.

 

Im Vorzimmer aber, einen Stapel Papyrusrollen unter dem Arm, saß niemand anderes als Rebekka auf einem Schemelchen. Kaum entdeckte sie Yugi, sprang sie auf. Der sah sie nur verblüfft an.

„Da bist du ja! Ich warte sicher schon eine Stunde auf dich, Yugi“, monierte Rebekka.

 

„Ähm… Was machst du hier? Ich wußte nicht, daß du kommst.“ Yugi tauschte ratlose Blicke mit seinen Freunden aus.

 

„Du wolltest doch etwas von meinen Berechnungen sehen. Da dachte ich, ich komme gleich heute noch vorbei.“ Rebekka lächelte und hob ihren Kopf. „Schließlich wirst du es kaum erwarten können, die Arbeit eines Genies zu sehen. Das kann ich dir ja nicht antun.“ Sie kicherte.

 

„Was ist denn mit der los?“ murmelte Mokuba und schüttelte den Kopf.

 

„Das Übliche“, gab Mana leise zurück, während sie lächelte. Lauter fuhr sie fort: „Oh, Rebekka! Schön dich mal wiederzusehen.“

 

„Mana… und Prinz Mokuba. Seid mir gegrüßt.“ Rebekkas düstere Miene strafte ihren freundlichen Ton Lügen. „Ich glaube nicht, daß euch das interessiert. Außerdem will ich etwas Zeit allein mit meinem Yugi-Liebling verbringen. Ich muß meinen Verlobten schließlich richtig kennenlernen.“

 

Yugi fielen fast die Augen aus den Höhlen. Immer wieder öffnete er den Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen.

 

„Verlobter?“ erkundigte Mana sich und streichelte über Yugis verspannten Rücken.

 

Rebekkas Miene wurde noch finsterer. Könnten Blicke töten, Mana wäre mit einem Dolch in der Brust zu Boden gesunken. „Es ist noch nicht offiziell, aber ja. Unsere Großväter wollen, daß wir heiraten.“

 

„A-aber, Rebekka!“

 

„Liebling, es gibt keinen Grund, sich deshalb zu schämen. Ich weiß alles, was nötig ist.“ Rebekka lächelte dämonisch. „Ich werde eine gute Gemahlin sein, in jeder Hinsicht.“ Sie legte ihre Papyri ab und umklammerte Yugis Arm wie ein Schraubstock.

 

Yugi wurde unangenehm heiß und er versuchte, vor ihr zurückzuweichen. „Rebekka, bitte! Laß mich los.“

 

Sie schob die Unterlippe vor. „Nein! Ich beweise dir, daß ich eine gute Gemahlin bin.“

 

„Äh, ich glaube, du machst Yugi Angst!“ Mana lachte peinlich berührt.

 

„Stimmt doch gar nicht! Er sollte eher Angst vor dir haben, du sprengst ihn noch in die Luft, du drittklassiger Zauberlehrling.“ Rebekkas Augen blitzten und sie versuchte, Yugi von Mana fortzuziehen.

 

Wenn Yugi auch nicht gerade groß oder schwer war, mit den Füßen fest gegen den Boden gestemmt wehrte er sich dagegen. „Sie wird nichts dergleichen tun, Rebekka.“

 

„Hmpf!“ Rebekka gab das Ziehen auf, aber los ließ sie Yugi leider noch immer nicht. „Yugi-Liebling, ich kann wirklich alles, was eine Gemahlin tun kann. Ich weiß auch ein paar tolle Tricks für unsere Hochzeitsnacht.“ Wieder ein dämonisches Grinsen.

 

„Das ist echt gruselig!“ Mokuba blinzelte entgeistert. „Jetzt hör schon auf, Rebekka. Er will dich nicht, du bist ihm zu jung! Außerdem mag Yugi nicht dich, sondern…“

 

Hastig schlug Mana Mokuba eine Hand vor den Mund. „Du bist wirklich noch viel zu jung, Rebekka!“

 

„Ich bin vielleicht jünger, aber ich bin definitiv klüger als du, Mana.“

 

„He, he!“ versuchte Yugi, Rebekka aufzuhalten.

 

Doch diese verengte die Augen zu Schlitzen. „Du bist nichts weiter als eine hohlbirnige, dumme Nilgans! Jeder weiß, daß du verschwendet bist als Lehrling des besten Reichsmagiers. Yugi hat was besseres verdient.“

 

Tränen traten in Manas Augen. Mokuba nahm ihre Hand und drückte diese.

 

Yugi derweil riß sich von Rebekka los. „Das war gemein, Rebekka! Mana, es tut mir leid…“

 

„Sie… sie hat ja recht.“ Mana entzog Mokuba ihre Hand. Die Hände vors Gesicht geschlagen rannte sie aus dem Haus. Die Jungen konnten ihr nur vor Überraschung erstarrt nachblicken.

 

„Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Yugi, mein Liebling, wollen wir in dein Zimmer gehen?“

 

Yugi biß die Zähne zusammen und preßte seine zitternden Hände an seine Seiten. Nun standen Tränen in seinen Augen und aus Rebekkas Gesicht wich die Selbstzufriedenheit. „Geh jetzt, Rebekka. Du hast meine Freundin beleidigt und ihr sehr wehgetan. So jemanden kann ich nicht heiraten.“ Er fühlte, wie ihm die Kehle eng wurde. Niemand hatte sowas verdient, schon gar nicht Mana.

 

„Aber…“ Rebekkas Stimme war dünn.

 

„Ich will dich nicht wiedersehen. Gleich, wie gute Freunde unsere Großväter sind, aber aus uns wird noch nicht mal das, geschweige denn ein Ehepaar.“

 

„Ich bin aber viel klüger als…“

 

„Du bist viel grausamer als sie.“ Yugis Stimme war ruhig und dennoch schnitt sie durch Rebekkas Verteidigung wie ein Donnerhall.

 

Rebekka ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten. Ihre Augen blitzten. Mit gefährlich hoher Stimme rief sie: „Du kannst mich hier nicht rauswerfen!“

 

„Aber ich.“

 

Alle wandten sich überrascht zur Tür. Dort stand der Pharao, in einem Arm einen Säugling, im anderen die schniefende Mana, die ein kleines Mädchen auf den Armen trug. Zu ihren Füßen standen noch drei kleine Mädchen, die Rebekka mit großen Augen anstarrten.

 

Yugi erinnerte sich, wie grimmig Atem zu Anfang ihres ersten Treffens gewirkt hatte. Nun aber war der wie von einer dunklen Wolke umgeben und seine Augen schienen Blitze auf Rebekka abzufeuern, die sichtlich in sich zusammensank.

 

„Du bist bis auf weiteres nicht mehr am Hofe erwünscht, Rebekka, Tochter des Rahotep. Dein Vater wird Nachricht bekommen, wenn ich deine Vergehen als abgegolten ansehe.“ Atem trat zur Seite und einer seiner hünenhaften Leibwächter trat ins Zimmer. „Begleite die Herrin Rebekka nachhause und gib Order, sie bis auf weiteres nicht mehr in den Palast einzulassen.“

 

„Sehr wohl, Großer Horus!“ Der Leibwächter blickte mit dunklen Augen auf Rebekka herab, die mit kalkweißem Gesicht ihre Papyri zusammenraffte. Ohne ein Wort, den Kopf gesenkt, eilte sie aus dem Haus. Der Leibwächter folgte ihr in aller Seelenruhe.

 

Kaum war sie aus der Tür atmete Yugi auf, dann ließ er sich auf den Schemel fallen, auf dem Rebekka vor kurzem noch gewartet hatte.

 

„Ich werde mit meinen Kindern eine Weile hier bleiben. Sichert das Gelände“, gab Atem derweil einen Befehl. Ein mehrstimmiges Ja ertönte, dann schnelle, doch feste Schritte.

 

„Atem, das war echt klasse!“ Mokuba strahlte. „Mana, hast du ihr Gesicht gesehen?“

 

Mana nickte und setzte sich vorsichtig, das Kleinkind noch immer auf den Armen. „Ich hätte selbst was sagen müssen“, murmelte sie.

 

„Mach dich bitte nicht selber schlecht, Mana.“ Atems Stimme war warm und voller Zuversicht.

 

„Aber sie hat doch recht. Ich bin ein furchtbarer Lehrling! Ich kann noch nicht mal eine Ka-Bestie beschwören. Nicht mal eine klitzekleine!“ Mana blickte auf das kleine Mädchen in ihren Armen, das sie fragend ansah und an seinem Daumen lutschte. „Alles gut, mein Schätzchen. Tante Mana ist nur etwas frustriert.“

 

„Ich kann auch noch keine Ka-Bestie beschwören“, erinnerte Mokuba Mana.

 

„Und du bist ein freundliches und nettes Mädchen. Rebekka mag noch so klug sein, aber sie hat kein Einfühlungsvermögen. Sie ist unreif und da hilft auch keine Intelligenz“, fügte Yugi hinzu.

 

„Da haben die beiden recht.“ Atem setzte sich neben Mana auf die Bank und wiegte sanft das schlafende Baby. „Mahaad sieht das Potential in dir und ich auch. Laß dich nicht entmutigen, weil nicht alles sofort funktioniert.“

 

„Aber wenn Mahaad einen Fehler gemacht hat?“

 

„Mahaad macht keine Fehler.“ Atem lächelte sie an und langsam kehrte das Lächeln in Manas Gesicht zurück.

 

Yugi atmete ein zweites Mal auf. Dann blickte er zu den drei kleinen Mädchen, die sich unter Großvaters Tisch gesetzt hatten. Kichernd schoben sie sich einen Ball zu.

 

„Das sind meine ältesten Töchter. Nubiti, Metit und Tanafriti. Mana hat gerade Tameri auf den Armen und diese Kleine hier ist Sheriti“, stellte Atem vor.

 

Yugi lächelte. „Sie sind alle hübsch.“

 

Ein lautes Gekreische ertönte, dann wälzten sich die drei Ältesten mit Mokuba lachend über den Boden.

 

„Und laut. Ich weiß.“ Atem lachte ebenfalls. „Wie gut, daß ich gerade hier vorbeikam. Mana hat mich fast umgerannt.“

 

Mana wischte sich übers Gesicht. „Ich hab nicht viel gesehen…“

 

Yugi nahm ihre Hand. „Du hast Atem trotzdem auf Anhieb gefunden.“

 

Mana lachte leise, dann nickte sie. „Wir kennen uns ja auch schon ewig!“ Sie runzelte die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf.

 

„Was ist?“

 

„Ach, nichts, Atem. Nur Erinnerungen.“ Sie lächelten sich an.

 

Yugi lächelte auch. Die beiden waren wirklich gute Freunde. So eine enge Verbindung hatte er sich immer als Kind gewünscht, aber selbst seine Freunde im Dorf waren ihm nie so nahe gestanden.

 

Tameri begann zu quengeln. Mana küßte sie auf den Kopf und wiegte sie sanft hin und her.

 

„Ich glaube, meine Kleinsten sollten zurück zu ihren Müttern und Kindermädchen“, murmelte Atem.

 

„Sie sind wirklich süß.“ Mana seufzte. „Eines Tages werde ich hoffentlich auch so süße Kinder haben.“

 

„Also wenn du meine Hilfe brauchst…“ Atem grinste, Yugi und Mana lachten.

 

Tameri gefiel das weniger, sie verzog das Gesicht und lief gefährlich rot an, dann ging das Geschrei los. Dicke Tränen rannen über das runde Gesichtchen.

 

„Oh, oh, aber nicht doch… Sch, Tameri, es ist alles gut.“ Mana schaukelte Tameri auf den Armen. Sie lächelte und machte leise, gurrende Geräusche. Das Schreien verebbte und hicksend und schniefend krallte Tameri sich an Manas weißes Kleid.

 

Yugi schmunzelte. Und noch ein Beweis dafür, daß Mana ein guter Mensch war.

„Wirklich etwas laut, aber wenn man nicht reden kann, was soll man sonst tun?“

 

Atem nickte. Er stand auf, trat zu Yugi und legte dann sanft Sheriti in dessen Arme. „Lernt euch ein bißchen kennen.“

 

Yugi dankte leise und blickte dann in Sheritis Gesicht. Der Säugling hat seine winzigen Hände zu lockeren Fäusten geballt und schlief noch immer tief und fest. Yugi lächelte bei dem friedlichen Bild. Sheriti schmatzte kurz und zog ihr Näschen kraus, dann war sie wieder ganz ruhig. „Sie scheint sich am Lärm nicht zu stören“, wisperte Yugi und streichelte über das noch kahle Köpfchen.

 

„Sie schläft viel am Tag und läßt sich dann auch nicht stören. Aber wehe, nachts zirpt eine Grille, dann schreit sie los wie eine Meisterin.“ Atems Ton war sanft und seine Augen zärtlich, als er dies berichtete.

 

Atems große Töchter kamen nun zu Yugi und ihrem Vater. Sie musterten Yugi. „Spielst du mal mit uns?“ erkundigte sich das Mädchen, das Atem als Nubiti vorgestellt hatte. Es hatte dieselben violetten Augen wie sein Vater und schwarzes, krauses Haar.

 

„Wenn ich es darf, gerne.“ Yugi blickte zu Atem, abwartend.

 

„Meine Erlaubnis hast du, Yugi.“ Dann wandte Atem sich an seine Töchter. „Aber Yugi hat auch Pflichten. Er kann nicht nur mit euch spielen.“

 

Die drei seufzten verzweifelt und Yugi verbiß sich ein Lachen. Nachdem er sich beruhigt hatte, versicherte er: „Wir finden schon eine Möglichkeit, kleine Hoheiten.“

Die Mädchen strahlten und Yugi fiel nun auf, daß sie alle drei violette Augen hatten. Eindeutig Atems Töchter.

 

„Bist du Papas Freund?“ erkundigte sich nun Metit. Sie hatte neben den Augen auch das Haar ihres Vaters geerbt, wenn es auch nicht so wild abstand wie Atems.

 

Yugi hob den Blick wieder und fühlte Wärme. „Für mich ist er ein Freund. Ich hoffe, er fühlt das gleiche.“ Auch wenn das nicht so ganz stimmte. Aber das würden die Kinder wohl noch nicht verstehen. Schon gar nicht, wenn Yugi selbst noch nicht darüber nachgedacht hatte.

 

Atem hatte inzwischen genickt. „Natürlich sind wir Freunde, Yugi. Sollte es daran je Zweifel gegeben haben, du hast heute alle ausgeräumt.“ Er warf einen bedeutenden Blick auf Mana, die der kleinen Tameri einen blubbernden Kuß auf das runde Bäuchlein gab. Das Kind kicherte.

 

Yugi senkte verlegen den Kopf und streichelte Sheriti unter dem Kinn. Er lächelte, seine Wangen warm. Also waren sie Freunde. Für einen wunderbaren Moment herrschte angenehmes Schweigen.

 

Dann aber gab Atem den Aufbruch bekannt. Die Kinder müßten zurück zu ihren Müttern.

 

„Nein! Bleib noch etwas, Papa“, bat Tanafriti mit großen Augen, ihre Schwestern stimmten ein.

 

„Ich muß leider noch arbeiten. Aber ich komme heute vor dem Schlafengehen nochmal zu euch und erzähle euch eine Geschichte. Einverstanden?“

 

Drei Köpfe nickten eifrig, dann gab Yugi Sheriti vorsichtig zurück in die Arme ihres Vaters. „Ich freue mich, daß ich sie mal kennenlernen durfte. Du schweigst dich sonst immer über deine Kinder aus, Atem.“

 

„Nicht weil es mir gefällt.“ Der lachte. „Aber es ist besser, wenn nicht jeder alles über sie weiß.“

 

Yugi fühlte sich nun noch mehr geehrt ob dieses Vertrauensbeweises. Nachdem er sich von Atem, Mana, Mokuba und natürlich den Mädchen verabschiedet hatte, sank er lächelnd auf die Bank. Das Leben war schön!

 

***

 

„Woran denkst du?“ erkundigte Mana sich, die auf einem Mäuerchen im Garten balancierte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Sie und Atem hatten gerade die Kinder zu ihren Müttern und Kindermädchen zurückgebracht, nun mußte Atem wieder zurück in den Thronsaal. Auf ihn warteten diverse Berichte und Bittsteller.

 

„An so einiges“, erwiderte er und dachte an Yugis glückliches Gesicht, als der Sheriti gehalten hatte. An die Erleichterung, als Atem sich eingemischt hatte. Ohne Zweifel wäre Yugi auch ohne Atem mit Rebekka fertiggeworden, aber ein paar seiner Nerven zu schonen war eine gute Tat.

„Ich sollte mit Siamun reden. Yugi und Rebekka passen nicht zusammen.“

 

Mana seufzte. „Sie sagte, sie kenne Tricks für die Hochzeitsnacht… Ich bin 16 und kenne keine Tricks für die Hochzeitsnacht!“ Sie wedelte mit den Händen. „Ich hab auch noch keinen Gemahl.“

 

Atem hielt an und drehte sich zu ihr. „Sie ist zwölf. Sie weiß gar nichts!“ Er schüttelte den Kopf. Wenn er daran dachte, wie nervös er damals gewesen war… Als Tausret gelacht hatte, war er zuerst empört gewesen, dann aber dankbar, daß sie die so ernste Stimmung von ihm genommen hatte. „Ihre Familie sollte lieber noch ein paar Jahre warten. Es ist besser, eine Fünfzehnjährige das erste Mal zu verheiraten als das zweite Mal.“

 

Mana hüpfte von der Mauer. „Und du hast Yugi wieder allein für dich.“ Sie lächelte süß.

 

Atems Wangen erhitzten sich. Darauf würde er nicht reinfallen. „Yugi gehört mir nicht. Er hat wie jeder andere Mensch das Recht, zu heiraten und Kinder zu bekommen.“

 

„Mhm. Du magst ihn aber, stimmts?“

 

„Du magst ihn auch“, schoß Atem zurück.

 

„Ich will ihn aber nicht küssen!“ Das letzte Wort sang Mana praktisch, dann kicherte sie. „Oh, komm schon! Als ob das nicht offensichtlich ist, Atem“, kommentierte sie, als ihm die Gesichtszüge entglitten.

 

Atem rieb sich den Nacken. „Um genau zu sein… habe ich ihn geküßt. Gestern Abend.“

 

Manas Augen wurden groß. „Oooh! Hat es ihm gefallen?“

 

„Ja. Er sah glücklich aus.“

 

„Also wirst du ihn in deinen Harem einladen?“

 

„Was? Nein!“ Atem schüttelte den Kopf.

 

Mana blinzelte mehrmals, dann legte sie den Kopf schief. „Bisher hast du jeden in deinen Harem eingeladen, der dir gefällt.“

 

„Das habe ich nicht, sonst könnte man im Palast nicht mehr treten. Gefallen ist nicht gleich mögen.“

 

„Gut, dann jeden, den du magst.“

 

„Ich werde ihn nicht fragen. Erstens würde es Yugi todunglücklich machen, zweitens macht ein Kuß noch keine Romanze und drittens wird Siamun mich halbieren, wenn ich seinen einzigen Nachkommen in den Harem aufnehme.“

 

„Viertens würde es Tausret nicht gefallen.“

 

Atem fuhr sich durchs Haar. „Das passiert sowieso schon, gleich was ich tue oder nicht tue.“

 

Mana lehnte sich an Atem. „Er wäre im Harem wirklich nicht glücklich. Aber du magst ihn dennoch.“

 

„Ja. Ich würde ihn gerne besser kennenlernen. Was er sich wünscht, was er denkt, was er fühlt… Aber je öfter ich mich in seiner Nähe aufhalte, desto komplizierter wird es für Yugi werden. Es ließe sich schwer verheimlichen.“ Atem schloß die Augen. Es hieße, Yugi dem Ungewissen auszuliefern. Der Harem war schon voller Unsicherheiten, Streit und Mißgunst und doch war er für Atems Gemahlinnen und Jünglinge noch der sicherste Ort. Zwar waren die Jünglinge weniger unter Beschuß, da sie keine Kinder gebären konnten, aber auch sie hatten mit Neid und Eifersucht zu kämpfen, wenn Atem sie aufsuchte. In ihrem Konkurrenzdenken kannten einige der Frauen und Jünglinge keine Grenzen und noch weniger Mitleid. Es schmerzte ihn, aber nicht mal er konnte sie alle unter Kontrolle halten und ihre Pläne vorhersehen.

 

Mana tippte sich mit einem Zeigefinger an die Lippen und starrte in den hellblauen Himmel. „Überlaß das mal mir“, antwortete sie schließlich. „Und jetzt solltest du dich sputen, sonst wird man noch nach dir suchen.“

 

„Dann kann ich mich noch immer in einer der großen Vasen verstecken.“ Atem lächelte und Mana grinste. Was sie wohl vorhatte? Aber Mana konnte erstaunlich verschwiegen sein, wenn sie es wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Usaria
2017-08-12T20:34:04+00:00 12.08.2017 22:34
Schönes Kapitel, ich liebe sollche Kapiteln in denen nicht ganz groß etwas passiert, weil diese dann mehr Hintergrundwissen über die Charaktäre liefern, und sollche Kapiteln geben einer Geschichte dann tiefe.
Uhh hoffentlich ist der Pharao da nicht in ein diplomatisches Fettnäpfchen getreten? Hmm wieso habe ich nur das dumme Gefühl, dass wenn die Pharaonin Gemahlin von Rebecca erfährt diese dann irgend wie in ihre Entriegen mit ein spiennen wird. Denn wenn es Mana schon auf gefallen ist, was Atemu für Yugi empfindet, dann ist es Tausred bestimmt schon längst auf gefallen.
Hmm bin mal gespannt wie´s weiter geht.


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