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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Worst Case Scenario

«Nein!» Runyas Schrei hallte durch den endlosen Saal und brach sich an den Wänden. «Neeeiiiinn»
 

In schierem Horror sah sie, wie Loki von einem Blitz aus Odins Speer Gungnir getroffen wurde und bis ans andere Ende der Halle flog. Sie wollte ihm nacheilen, doch ein scharfer Zuruf des Allvaters hielt sie zurück. «Raus hier!» herrschte er sie an. «SOFORT!»
 

«Bitte...» begann die junge Frau, doch Odin schnitt ihr das Wort ab.
 

«Verschwinde, bevor ich mich vergesse!»
 

Sie blickte nach hinten, zu Loki, der sich nur langsam wieder aufrappelte. Sie wollte ihm beistehen, ihm helfen. Doch sie begriff instinktiv, dass es das Beste war, wenn sie jetzt tat, was Odin ihr befohlen hatte. Andernfalls würde sie den Zorn des Königs nur noch mehr anheizen.
 

‘Frigga’ zuckte es durch ihren Kopf, als sie, beinahe blind vor Tränen, aus dem Raum stolperte. ‘Ich muss sie holen... Sofort’. Wenn überhaupt jemand Loki vor der grenzenlosen Wut seines Vaters bewahren konnte, dann sie.
 

Odins Zorn schien hinter ihr her zu rasen, als sie durch das endlose Gewirr an Gängen zurückstolperte. Immer noch halb blind tastete sie sich vorwärts, bog einmal falsch ab, dann ein zweites Mal, bis sie schliesslich wieder in einem Korridor landete, der ihr zumindest ein bischen bekannt vorkam.
 

Die Angst schnürte ihr beinahe die Luft ab. Dieses unheimliche Glühen in Odins Augen... Noch immer sah sie es vor sich, sah das beinahe hassverzerrte Gesicht ihres zukünftigen Schwiegervaters, als er Loki angeschaut hatte. Ihr Magen wollte sich umdrehen. Was war nur los mit dieser Familie? Gut, Loki hatte schwerweigende Verbrechen begangen, das stimmte schon. Aber er war doch immer noch der Sohn – oder der Bruder.... Wie konnte man bloss derart den Stab über jemanden brechen, der zur Familie gehörte?
 

Ihre eigene Familie kam ihr in den Sinn. Ihre um drei Jahre jüngere Schwester, die Mutter, der Vater... Würden sie ihr den Rücken derart zukehren, wenn sie jemals in die Irre gehen sollte?
 

Sie konnte – wollte – es sich nicht vorstellen.
 

Die Qual in ihr wurde übermächtig und so begann sie nach Frigga zu rufen lange bevor sie den Trakt erreichte, in der ihre Räume lagen. Die Wächter, die hier wieder überall herumstanden, starrten sie verwundert an, doch es war ihr egal. Sie rief immer wieder laut nach der Königin und merkte dabei nicht, dass sie es hauptsächlich deshalb tat, um Odins wütende Stimme in ihrem Inneren zu übertönen.
 

‘Verschwinde, bevor ich mich vergesse!’
 

Wie er sie angesehen hatte dabei... Fast wie ein lästiges, ekliges Insekt, das man abschütteln wollte.
 

Doch dies war nichts gewesen im Vergleich zu dem Blick, den er Loki zugeworfen hatte.
 

«Wie kannst du es wagen, hier einzudringen?» hatte er gebellt, ehe er den Stab gehoben und Loki mit voller Kraft attackiert hatte. «WIE KANNST DU ES WAGEN?!!»
 

Runya stöhnte und erreichte taumelnd Friggas grösstes Zimmer. Sie hoffte, die Königin würde dort sein.
 

Doch wer ihr die Tür aufmachte, als sie wie wild dagegen trommelte, war nicht Frigga.
 

Nein...
 

...vor ihr stand Thor.
 


 


 


 


 

Der Aufprall war schmerzhaft, doch Loki versuchte, keinen Laut von sich zu geben. Während er durch die Luft geflogen war, hatte er das Stück Papier, das er hastig aus dem Buch gerissen hatte, von seiner Hand in die Hosentasche wandern lassen. Er hoffte dass Odin das nicht mitbekommen hatte. Sonst würde er ihn wirklich in seine Einzelteile zerlegen.
 

Falls er das nicht sowieso beabsichtigte.
 

Mit einem dumpfen Knall krachte er schliesslich gegen die hinterste Wand der riesigen Halle. Sekundenlang wurde ihm schwarz vor Augen, ehe er es schaffte, sich wieder aufzurappeln.
 

Seine Gedanken rasten. Er suchte verzweifelt nach einer Ausrede, einer halbwegs plausiblen Erklärung für sein Eindringen. Doch noch während er sich den Kopf zermarterte, wusste er, dass es sinnlos war: nichts, was er sagte, würde Odins Zorn besänftigen können. Worte waren nur Verschwendung von Atem, nichts weiter.
 

Und ein Blick in die mitleidlosen Augen seines Adoptivvaters bestätigte diese düstere Ahnung nur allzu deutlich. Selbst auf die Entfernung hin funkelten Odins Augen wie zwei kalte, unheilverkündende Sterne, und als er seinen missratenen Sohn nun mittels Gungnirs Magie zu ihm zurückschweben liess, spürte Loki mit jedem Zentimeter, mit dem er dem König Asgards näher kam, was ihm bevorstand.
 

Odin war nicht nur einfach wütend. Nein, er war ausser sich.
 

Und in Loki stieg eine Panik auf, wie er sie trotz allem, was schon hinter ihm lag, bisher noch nie empfunden hatte.
 

Allerdings nicht nur wegen dem, was Odin mit ihm anstellen würde.
 

Nein – der weitaus grösste Teil seiner Angst gründete darauf, dass er nun mit Sicherheit wusste, in welcher Gefahr das ganze Reich schwebte.
 

Keiner würde ihm glauben. Ja, sie würden ihm nicht einmal zuhören – schon gar nicht Odin. Und selbst wenn es ihm gelang, Runya in alles einzuweihen, würde das auch nicht viel mehr bringen. Auch das wusste er nur zu gut. Sie würden auf das Wort einer Aussenstehenden kaum mehr geben als auf seines.
 

Vor allem, weil sie wissen würden, dass letztlich er durch sie sprechen würde!
 

Als Odin ihn ganz zu sich herangezogen hatte und nach seinem Hals griff, schrie er unterdrückt auf.
 

In diesem Moment mehr aus Angst um Asgard als um sich selbst.



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