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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Grausame Schläge

Thor schleppte Loki hinunter zu den Kerkern und schleuderte ihn mit voller Wucht in eine der Zellen hinein. Während er zur Wand trat, an der mehrere Peitschen hingen, versetzte er dem Schwarzhaarigen noch einen heftigen Fusstritt.
 

«Bleib ja da liegen!» herrschte er ihn an. «Wag es nicht, dich von der Stelle zu rühren.»
 

Den Befehl hätte er sich sparen können – Loki wusste auch so, dass er keine Chance hatte und seine Lage nur verschlimmerte, wenn er sich in irgend einer Weise widersetzte. Odar sich gar zu wehren versuchte.
 

Der blonde Hüne machte sich gar nicht erst die Mühe, ihn anzuketten. Er versetzte ihm einen weiteren Tritt, sodass Loki auf dem Bauch lag, legte ihm den Stiefel in den Nacken und sagte gefährlich leise: «Stillhalten!»
 

Dann schlug er zu. Die Peitsche, die er benutzte, war magisch, was bedeutete, dass sie Loki nicht verletzte und noch nicht einmal seine Kleider dabei beschädigt wurden. Thor benutzte immer nur dieses Instrument, weil es ihm die Gelegenheit gab, zu behaupten, dass er seinen Bruder niemals schlug. Denn das Ding hinterliess keinerlei Spuren... schmerzte aber hundertfach mehr als eine normale Peitsche es je gekonnt hätte.
 

Schon nach den ersten paar Schlägen hätte Loki, selbst wenn er es gewagt hätte, nicht mehr die Kraft gehabt, dem grässlichen Instrument auszuweichen. Aber so verrückt, auch nur einen der Hiebe abwehren zu wollen, war er schon lange nicht mehr. Er wusste genau, dass er das nur zu büssen haben würde. Und so hielt er wie immer still und versuchte, das Ganze irgendwie zu ertragen.
 

Was kaum möglich war, denn das Ding liess ihn in Flammen stehen und gleichzeitig in tausend Stücke zerspringen. Und das, ohne dass ihm körperlich auch nur das Geringste anzusehen war. Doch es fühlte sich so an, als ob er gerade bei lebendigem Leib verbrennen und gleichzeitig gevierteilt würde.
 

Loki war schon längst über den Punkt hinaus, an dem er noch versucht hatte, nicht zu schreien, um Thor sein Vergnügen nicht zu gönnen. Und so dauerte es nicht lange, bis er seine Qual hinausliess.
 

«Das wird dich hoffentlich endlich lehren, dich wie ein verdammter Sklave zu benehmen!» schrie Thor zwischen den Hieben immer wieder. «Eigentlich erstaunlich, dass ich dir das immer noch einprügeln muss... Dabei bist du doch sonst so klug!»
 

Loki wusste, dass es keinen Sinn hatte, um Gnade zu betteln: Thor würde sich eher über eine Ratte erbarmen als über ihn.
 

Trotzdem flehte er ihn pausenlos an, dass er aufhören solle... Wenn auch nur in Gedanken.
 

Als der Blonde endlich fertig war, konnte Loki vor Schmerzen kaum noch atmen. Sein ganzer Körper stand in Flammen, sein Kopf schien zerspringen zu wollen, und seine Kehle war derart ausgetrocknet, dass er kaum noch stöhnen konnte.
 

Alles nur allzu bekannt!
 

Thor versetzte ihm einen letzten harten Tritt und verliess ihn dann mit den Worten: «Zurück an die Arbeit, du Wurm!»
 

Beinahe hätte Loki gelacht... Als ob er es in der nächsten halben Stunde schaffen würde, auch nur halbwegs auf die Beine zu kommen!
 

Aber ihm war klar, dass er besser sein Bestes gab, um es wenigstens zu versuchen...
 

Denn wehe ihm, wenn Thor ihn nicht möglichst schnell dort vorfand, wohin er ihn soeben beordert hatte!
 


 

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Runya brauchte genau fünf Minuten, dann fiel ihre Benommenheit von ihr ab, und sie sprang auf. Innerlich zitterte sie noch immer wie Espenlaub, doch sie schaffte es, ihrer Stimme eine gewisse Schärfe zu verleihen, als sie den Wächter vor ihrer Tür fragte, wo Thor seinen Bruder hingebracht hatte.
 

Sie sagte tatsächlich ‘Bruder’, und der Einherjar sah sie zunächst an, als ob er keine Ahnung habe, von wem sie sprach. Erst als sie genervt ‘Loki’ hinzufügte, begriff er und erwiderte: «Ich vermute, nach unten, Herrin. Zu den Kerkern.»
 

Runyas Augen wurden gross, und sie ahnte instinktiv, was das bedeutete. «Zeig mir den Weg!» herrschte sie den Mann an, und offenbar gelang es ihr ausnahmsweise, eine derart grosse Autorität auszustrahlen, dass er nicht zu widersprechen wagte. Er führte sie in Richtung der Kellergewölbe – doch schon am obersten Ende der langen Treppe, die nach unten ging, bedurfte Runya seiner Dienste nicht länger.
 

Denn nun hörte sie die verzweifelten Schreie.
 

Loki!
 

Und im selben Augenblick wusste sie auch, wen sie tags zuvor schon hatte schreien hören...
 

Beinahe blind vor Angst und Erschütterung stolperte sie nach unten – und hörte gerade noch rechtzeitig die harten polternden Schritte, die ihr entgegenkamen. Thor! Sofort huschte Runya in eine der Kammern und verbarg sich, bis der blonde Donnergott an ihr vorbei gerauscht war.
 

Dann hastete sie so schnell sie konnte weiter die Stufen hinunter.
 

Einmal am Ende der Treppe angelangt, wusste sie allerdings nicht mehr wohin. In den Kerkern herrschte genau das gleiche Gewirr an Gängen wie oben im Palast. Runya klopfte das Herz bis zum Hals. Doch da vernahm sie plötzlich ein leises Stöhnen. Loki. Sofort folgte sie den Lauten und fand den Mann schliesslich in einem der kleinen Kerkergeschosse am Boden liegend vor.
 

«Loki!» rief sie entsetzt und ging neben ihm in die Hocke. Verzweifelt tasteten ihre Blicke seinen Körper ab. Sie suchte nach Spuren von Verletzungen, konnte aber im ersten Moment keine erkennen. Doch das beruhigte sie nicht – ganz im Gegenteil!
 

«Du lieber Himmel, was hat Thor getan..?»
 

«Herrin..?» Er starrte sie aus schmerzgeweiteten Augen an. Seine Stimme klang verzerrt und so schwach, dass sie ihn kaum verstand. «W... was tun... sie hier?»
 

«Das ist allein meine Schuld!» stiess sie bebend hervor. Tränen schnürten ihr die Kehle zu. «Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre...»
 

Loki schüttelte kaum merklich den Kopf und versuchte, sich ein wenig aufzurichten. Es gelang ihm nicht: er fiel stöhnend zurück.
 

«Was hat Thor getan?» fragte sie nochmals, und ihre Stimme wurde zum Flüstern. Ihre rechte Hand tastete nach Loki, doch er hielt sie fest. Sie erschrak: in seinem Griff lag absolut keine Kraft.
 

«Bitte... gehen sie... wieder.» sagte er kaum hörbar. «Wenn jemand... sieht, dass sie.... hier sind...»
 

Runyas Augen begannen, sich mit Tränen zu füllen. «Ich will dir doch helfen.» wisperte sie leise.
 

Sein Blick bohrte sich in ihren. «Wenn... das wirklich... so ist, dann... bitte... gehen sie wieder.» Ein deutliches Flehen lag jetzt in seinen schönen Augen. «Bitte!»
 

«Aber... was wird aus dir?»
 

«Ich... komme schon... klar.»
 

Runya hätte beinahe nach Luft geschnappt. Klar kommen! Als ob das stimmen würde..!
 

Doch das unübersehbare Flehen in Lokis Augen liess sie schliesslich benommen und wie in Trance wieder aufstehen. Und während sie rückwärts Richtung Ausgang ging und dabei immer noch fassungslos auf den Mann am Boden starrte, konnte sie ihre Tränen definitiv nicht mehr zurückhalten.
 

Da hörte sie Loki leise flüstern: «Weinen sie... etwa wegen... mir?» Einen flüchtigen Moment lang sah er sie vollkommen erschüttert an, ehe sich ein bitteres Lachen seiner Kehle entrang. «Das... bin ich... nicht... wert, Herrin.»
 

«Doch.» formten ihre Lippen, doch sie hatte keine Ahnung, ob er ihr kraftlos gestammeltes Wort überhaupt noch hören konnte.
 

Nach einem letzten verzweifelten Blick auf ihn flüchtete sie wieder nach oben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Puma_Ace
2019-11-30T22:08:12+00:00 30.11.2019 23:08
*sfzt*
Antwort von:  uk
08.01.2020 21:13
Etwas heftig vielleicht... ich weiss.


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