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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen guten Abend,
heute geht es wie gewohnt weiter mit einem kurzen Kapitel bevor es richtig ernst wird.
Vielen Dank, dass so viele von euch diese Fortsetzung verfolgen und insbesondere an blackholmes94 für deine lieben Kommentare ;-)
Ich wünsche euch viel Spaß und liebe Grüße
Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 3 - Willkommen

Kapitel 3 – Willkommen

 

-Zorro-

Der verzauberte Pirat beobachtete den Samurai über seine Tasse hinweg. Mihawk las die Zeitung und ignorierte den Trubel um sie herum.

Doch dann bemerkte er Zorros Blick und sah auf.

„Möchtest du mir etwas sagen?“, fragte der Ältere und raschelnd legte er die Zeitung auf dem kleinen Tisch ab.

Der Grünhaarige schüttelte grob den Kopf und trank seine Tasse leer. Er verstand nicht, warum sie hier sein mussten und außerdem hatte er überhaupt keine Lust sich mit seinem Lehrmeister zu unterhalten.

Der Ältere räusperte sich.

„Was denn?“, murrte er und sah Falkenauge nun doch an.

„Nichts“, antwortete der Schwarzhaarige mit einem leichten Grinsen und begann wieder zu lesen.

„Machst du dich etwa über mich lustig?“

„Und deinen Zorn auf mich ziehen? Ach, das würde ich doch nie wagen.“ Blanker Hohn hallte in der Stimme des Samurais wider. Immer noch war ein Mundwinkel des Älteren zu einem schiefen Grinsen verzogen. Zorro hatte das Gefühl, dass der andere äußerst gut gelaunt war.

Ganz im Gegensatz zum ehemaligen Piratenjäger selbst. Er hatte schlecht geschlafen und das frühe Aufstehen hatte noch sein Übriges dazu beigetragen.

Entnervt setzte er zu einem groben Konter an, doch in diesem Moment ging die Türe hinter ihm auf und er konnte anhand Mihawks plötzlicher kühlen Miene bereits erahnen, wer da hineingekommen war.

Der Samurai stand auf, jegliche verschmitzte Gesichtsregung von vorher war durch harte Ernsthaftigkeit ersetzt worden.

„Ziemlich spät“, tadelte er kalt.

Auch Zorro stand auf und wandte sich einem Mann in Marineuniform zu, der sich tief verbeugte.

„Ich bitte um Vergebung“, redete er hektisch und richtete sich wieder auf. Schweißperlen rannen seine hohe Stirn hinunter.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden. Meine Kollegen kümmern sich bereits um Ihr Gepäck.“

Zorro ließ sich von dem Samurai in seinen Mantel helfen und folgte dann dem Soldaten hinaus aus dem kleinen Café, in dem sie auf die Ankunft des Kriegsschiffs gewartet hatten, welches sie zur heiligen Stadt bringen würde.

„Ich bin es nicht gewohnt zu warten“, murrte der Samurai herablassend.

„Es tut mir wirklich leid. Wir mussten einen Umweg…“

„Ausreden interessieren mich nicht. Langweile doch jemand anderen damit“, unterbrach Mihawk den Soldaten kühl und Zorro bemerkte wieder einmal wie viel Angst der Ältere doch verbreiten konnte. Es überraschte ihn, wie schnell die gute Laune des Samurais verflogen war, beinahe etwas zu schnell.

Leicht schüttelte der Grünhaarige den Kopf. Die Stimmungsschwankungen des Älteren waren sicherlich nicht seine Probleme und außerdem bevorzugte er so oder so den ruhigen, leicht griesgrämigen Schwertmeister.

Ein Mann in grauen Anzug und Marinemantel erwartete sie am Dock.

„Falkenauge“, grüßte er kalt, „Lady Loreen“, und verbeugte sich knapp.

„Mozambia, es ist äußerst unhöflich meine Begleitung und mich warten zu lassen. Das werde ich nicht unge…“

„Es war doch nur eine halbe Stunde“, seufzte Zorro und unterbrach den Samurai mit einem leichten Augenrollen.

Er konnte sehen, wie einige der umstehenden Soldaten erstarrten und mit großen Augen zu ihm und dem Samurai hinübersahen.

„Mach doch nicht so einen Aufstand wegen ein paar Minuten. Die Kriegskonferenz ist erst in drei Tagen, wir werden also auf jeden Fall pünktlich sein.“

Mihawk sah zu ihm herab, diesen kühlen, berechenbaren Ausdruck in den Augen und für einen Moment meinte Zorro sehen zu können wie die strengen Mundwinkel des Älteren zuckten.

Dann nickte der Samurai. „Du hast wohl Recht.“ Seine unerwartete Zustimmung war mehr als überraschend. „Mozambia, ich möchte schnellstmöglich ablegen und wenn uns bitte jemand zu unserem Aufenthaltsraum führen könnte.“

Der Angesprochene nickte nur schroff und begann dann Befehle zu bellen.

„War das wirklich nötig?“, murrte Zorro leise zum Älteren. „Seit wann regst du dich denn über solche Kleinigkeiten auf?“

„Hast du es nicht bemerkt?“, entgegnete dieser ruhig, während sie zwei Soldaten unter Deck folgten, die nichts von ihrem Gespräch mitbekamen.

„Was?“ Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und diesmal konnte Zorro wieder ganz genau das schiefe Grinsen des Älteren sehen. Er war eindeutig nicht schlecht gelaunt.

„Na, die Blicke der Soldaten.“

Die zwei Weißhemden brachten sie zu einem großen und pompös ausgestatteten Raum, der Zorro einen Moment sprachlos ließ. So viel Prunk und Nimbus in einem Raum tat beinahe seinen Augen weh und er fragte sich, welche Gäste dieses Kriegsschiff sonst beherbergte.

Als die Tür hinter ihnen zufiel ging Mihawk an ihm vorbei und zog die Vorhänge vor die Fenster um das Licht zu dimmen. Danach begann er das Zimmer zu durchstreifen, hob Bilder und Vasen kurz an.

„Wofür diese Schmierenkomödie? Warum wolltest du, dass ich dich unterbreche? Es lässt dich schwach wirken“, verlangte Zorro nach einer Weile zu wissen, als er dem anderen mit den Blicken durchs Zimmer verfolgte. Er war erbost darüber, dass der andere seine eigene Reputation schwächte, schließlich wollte er gegen ihn kämpfen, dazu durfte der andere nicht schwach wirken.

„Ist das nicht offensichtlich, Lorenor? Um dir Macht zu geben.“

„Was?“

Der Samurai ließ sich auf das ausladende Sofa fallen, viel zu entspannt für Zorros Geschmack.

„Natürlich. Eine Frau die es schafft nur mit Worten einen so grausamen Samurai wie Falkenauge zu bändigen ist ein wahres Fest für die Presse.“

„Aber spielst du Eizen damit nicht genau in die Hände?“

Der Jüngere verschränkte die Arme. Er mochte nicht, wie sich die Dinge entwickelten.

„Nur auf den ersten Blick,“ entgegnete der Ältere, „so wie ich nur auf den ersten Blick mein Ansehen schwäche. Aber in Wahrheit bringt ihn das in Bredouille.“

Zorro setzte sich ebenfalls auf eines der großen Sofas und strich sein hellblaues Kleid glatt.

In wenigen Stunden würden sie Mary Joa erreichen. Gestern noch wollte er mit seinen Freunden weiterreisen und nun war er Inbegriff die Hochburg der Weltregierung zu betreten. Er mochte wirklich nicht, wie sich das alles entwickelte.

Er seufzte leise. „Und warum das?“

„Denk doch mal mit. Es wird für Eizen schwierig werden uns gegeneinander auszuspielen, wenn die Öffentlichkeit unsere Beziehung gutheißt. Wenn ich deinen Worten Gehör schenke und dich wertschätze, lässt mich das tatsächlich nahbarer wirken, aber so eine Beziehung wollen die Menschen für Lady Loreen sehen.“

„Unsere Beziehung?“ Zorro lehnte sich etwas zurück und konnte einen abfälligen Unterton nicht verhindern.

„Na genau das, wovon eure Navigatorin gesprochen hat. Die Weltaristokratin, die einem Mann zur Liebe ihren Titel aufgab. Ein Monster, das durch die Zuneigung einer Frau seine Menschlichkeit wieder entdeckte. Was für eine tragische Liebesgeschichte, genau das Drama, welches die Massen sehen wollen um sich von ihrem eigenen, tristen Dasein abzulenken.“

Zorro starrte den anderen entsetzt an.

„Wie bitte? Eine Liebesgeschichte? Zwischen uns?! Was soll der Scheiß?“

Der Samurai hatte sich zurückgelegt und zog seinen Hut tief ins Gesicht.

„Es ist ein Spiel, Lorenor“, meinte er unter einem Gähnen. „Ein politisches Spiel um Macht und Einfluss. Eizen mag vielleicht nichts gegen dich in der Hand haben, aber wie du schon richtig bemerkt hast gilt das nicht für uns alle. Wenn ich dieses Spiel also spielen muss, möchte ich es doch wenigstens auch gewinnen.“

„Also zerrst du mich einfach mit rein und erwartest von mir, dass ich so tue als wären wir ein Paar. Vergiss es!“

„Zu spät.“ Der andere sah ihn aus dem Schatten seines Hutes heraus an und warf seine Beine hoch. „Deine Figur steht schon auf dem Spielfeld.“

Dann schloss der Ältere seine Augen. Das Gespräch war für Mihawk beendet. Es schien ihm egal zu sein, kaum seiner Mühe wert. Wieder mal wurde Zorro bewusst, dass der andere wohl in jener Welt aus Lügen und Intrigen groß geworden war.

Einen Moment lang betrachtete er den Samurai.

Es war schon komisch. Am vergangenen Abend hatte er noch geglaubt, den anderen nur zu leicht lesen zu können und nun verstand er die Beweggründe des Älteren überhaupt nicht mehr. Es verwirrte und verunsicherte ihn. Es war eine Sache für einen Abend die Rolle der Lady Loreen zu übernehmen und so zu tun als ob, aber es war etwas ganz anderes dauerhaft im Licht der Öffentlichkeit zu stehen und am politischen Leben teilzuhaben. Das war eine Welt in die er nicht gehörte und in der er nichts zu suchen hatte. Was dachte sich der Ältere also, wenn er Zorro regelrecht ins Haifischbecken warf?

Auf der anderen Seite wusste Zorro nur zu gut, dass sie wahrscheinlich gar keine andere Wahl hatten. Die Dinge hatten sich so entwickelt. Von dem Moment an, da Zorro als Loreen zum ersten mal das Anwesen der Mihawks verlassen hatte, waren die Ereignisse außer Kontrolle geraten.

Wer hätte den ahnen können, dass ausgerechnet Eizen an ihm Gefallen finden würde?

Eine Reihe unglücklicher Zufälle und unerwarteter Eventualitäten machten es beinahe unmöglich Lady Loreen einfach verschwinden zu lassen. Dafür war sie mittlerweile zu bekannt.

Zorro seufzte tief und betrachtete den Samurai der bereits ganz ruhig und entspannt atmete, vermutlich eingeschlafen.

Zorro hingegen war richtig aufgewühlt. Die Müdigkeit vom Morgen war verschwunden.

Es gab nur eine Möglichkeit Loreen verschwinden zu lassen.

Schon am vergangenen Abend hatte er mehrmals versucht sich zu verwandeln, diesen Körper hinter sich zu lassen, doch es hatte nicht geklappt.

Eigentlich sollte er stark genug sein, sich jetzt, wo er eine Entscheidung getroffen hatte, rein aus geistiger Kraft heraus zurückzuverwandeln. Aber er schaffte es nicht, als wäre er zu schwach, als würde er es nicht schaffen genügend Kräfte zu bündeln.

Doch es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren, seine innere Ruhe durch Meditation zu finden. Nach alledem, was am vergangenen Tag geschehen war, konnte er einfach kein gelassenes Nickerchen einschieben wie der Samurai es gerade tat.

Mihawks Worte beunruhigten ihn, er wollte keine Schachfigur in irgendeinem Spiel sein und er würde sich damit nicht so einfach abfinden wie der andere.

Was hatte Eizen schon gegen ihn in der Hand?

Er würde dieses Theater nicht länger mitmachen. Für einen Monat war es ertragbar gewesen, aber…

Für wie lange würde er dieses Schauspiel noch mitmachen müssen? Wie lange würde er beim Samurai bleiben? Wie lange würde er brauchen um stärker zu werden, stark genug zu werden?

„Sechs Monate müssten reichen“, flüsterte er. Ja, das war ein vernünftiger Zeitrahmen, genug Zeit auf jeden Fall. Aber selbst so viel Zeit hatte er nicht, er musste sich beeilen. Wer wusste wie viel Zeit ihm blieb, wer wusste wie lange seine Freunde ohne ihn aushalten würden.

„Eher neun.“

Überrascht hob er den Kopf. Mihawk lag unverändert auf dem Sofa, den Hut tief ins Gesicht gezogen.

„Neun?“, fragte er den Samurai.

Er wusste nicht, was ihn mehr überraschte, dass der anderen doch nicht am schlafen war oder dass er regelrecht Zorros Gedanken gelesen hatte.

„Schließlich müssten wir ja noch deine Abneigung gegenüber der Anwendung von Haki überwinden“, antwortete der Ältere, seine Stimme dumpf unter der Krempe des Huts. „Allerdings ist das ja alles nur rein theoretisch, schließlich willst du ja so schnell wie möglich zu seiner Crew zurück. Darum müssen wir uns darüber gar nicht unterhalten.“

Zorro lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Er mochte nicht wie einfach es dem anderen fiel zu erahnen worüber Zorro grübelte und noch mehr störte ihn, dass Miahwk anscheinend innerhalb weniger Sekunden zu einem Ergebnis gekommen war, worüber er selbst ununterbrochen nachgedacht hatte.

„Wolltest du nicht eigentlich schlafen?“, murrte er kühl.

„Es ist ziemlich nervig, wenn du mich dabei die ganze Zeit anstarrst. Warum machst du nicht auch einfach die Augen zu und schläfst eine Runde?“

„Wie kannst du auf einem Schiff voller Marinesoldaten so entspannt sein, sie könnten uns abhören, gerade in diesem Moment.“

Der andere lachte leise unter seiner Hutkrempe.

„Mach dich nicht lächerlich. Ich bin ein Samurai, ich genieße Immunität und außerdem ist niemand hier auf dem Schiff auch nur annähernd eine Bedrohung für mich.“

„Und schon hörst du dich wieder wie ein verdammtes Großmaul an.“

Der andere winkte nur ab. „Warum glaubst du, habe ich eben das Zimmer abgesucht, Lorenor? Und jetzt gute Nacht, wir können später noch weiter streiten.“

Das Grinsen in seiner Stimme war nur zu gut hörbar.

Entnervt lehnte der Jüngere sich zurück. Seit dem vergangenen Tag war der andere wirklich ungewöhnlich gut gelaunt, es ging ihm beinahe auf die Nerven.

Irgendwann war auch Zorro eingeschlafen. Er war doch viel müder gewesen, als er gedacht hatte.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, hartes Training von früh bis spät und dann natürlich das Aufeinandertreffen mit seiner Crew. Eine Achterbahn der Gefühle. Gefolgt von einer ermüdenden Taubheit und dann diese unberechenbaren Unterhaltungen mit dem Samurai.

Manchmal waren sie belebend und erfüllten ihn mit neuer Energie, doch manchmal waren sie auch nervenaufreibend und reizten seine Geduld. Aber egal welches Thema, ihre Gespräche waren immer intensiv und selten unbedeutend.

Ja, Zorro war erschöpft gewesen und schließlich war er eingeschlafen. Auf diesem großen Sofa.

 

„Aufstehen, Schlafmütze, wir sind da.“ Überrascht schreckte er auf.

„Willst du etwa den ganzen Krieg verschlafen?“, neckte Mihawk ihn.

Zorro sah sich um, für einen Moment hatte er vergessen wo er war.

Der Samurai saß nicht mehr auf dem großen Sofa sondern stand nur wenige Meter daneben und begutachtete ein seltsames Gemälde. Erst nach genauerem Hinsehen erkannte Zorro, dass es sich um eine Karte handelte, nicht um ein Bild. Was sie genau abbildete konnte er nicht ausmachen.

Karten hatten ihn immer schon eher verwirrt als dass sie ihm den Weg gezeigt hätten.

Dann wandte sich der andere zu ihm um.

„Wir sollten jetzt wirklich an Deck gehen.“

„Sind wir denn schon da?“

„Schon? Selbst zu Fuß wären wir eher angekommen als mit diesem Kahn von einem Schlachtschiff.“

„Warum sind wir dann nicht einfach mit deinem Sargboot gefahren?“

Zorro hatte sich mittlerweile erhoben und streckte sich ausgiebig. Das kleine Boot des Samurais war deutlich schneller als jedes Schiff welches er je gesehen hatte.

„Und ich soll mein wertes Schiff unter die Obhut der Marine stellen? Nein, danke.“

Der Samurai begutachtete ihn eindringlich.

„Schiff? Wie kannst du deinen Schuhkarton ein Schiff nennen?“, fragte er giftig.

„Na genauso, wie du dich bereits jetzt einen Schwertkämpfer schimpfst“, entgegnete der andere ebenso fies und Zorro musste eingestehen, dass diese Antwort ihn etwas wehrlos zurückließ.

„Ich bin ein Schwertkämpfer“, knurrte er schließlich und ließ zu, dass der andere ihn immer noch so seltsam betrachtete. Er hatte sich deutlich trotziger angehört als er es vorgehabt hatte.

„Ich weiß“, entgegnete der andere mit einem leisen Schmunzeln und kam näher, „genau wie mein Sargboot ein Schiff ist.“

Zorro sah weg doch trat nicht einen Schritt zurück als der andere vor ihm stehen blieb.

„Größe ist nicht alles, Lorenor.“ Der andere beugte sich zu ihm hinab. „Mein kleiner Schuhkarton kann es mit Leichtigkeit mit diesen Marinefrachtern mithalten und zwar nicht nur was Schnelligkeit angeht.“

Der Jüngere nahm diese Aussage mit einem Schnauben hin und schlug die Hand des Samurais weg, der versucht hatte, die zerzausten Haare des verfluchten Piraten zu zähmen.

Der Schwarzhaarige ließ von ihm ab und schritt zur Tür.

„Nun komm, Lorenor. Der Tag wird nicht jünger.“

Er folgte ihm hinaus.

„Du auch nicht.“

Der Ältere räusperte sich daraufhin nur knurrend ohne jedoch etwas zu erwidern.

Draußen musste Zorro feststellen, dass sie sich schon längst nicht mehr auf dem offenen Meer befanden, sondern in einer Art Tunnel.

„Geladene Gäste, die mit einem Schlachtschiff anreisen, werden am unterirdischen Hafen in Empfang genommen. Zum einen ist dieser Hafen der wohl bestbewachte auf der ganzen Welt und zum anderen kann kommen und gehen wer will ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mitbekommt.“

Mihawks Worte hallten zu ihm herüber während sie über Deck gingen.

„Insbesondere dann von Vorteil, wenn es sich bei den geladenen Gästen um Piraten handelt.“

Der Vizeadmiral, der für ihre Überfahrt verantwortlich war und dessen Name Zorro bereits wieder vergessen hatte, erwartete sie.

Kurz wechselten der Mann der Marine und der Samurai einige unbedeutende Worte, offensichtlich nur um die Zeit bis zum Anlegen zu überbrücken.

Beiläufig wurde Zorro bewusst, dass er nie mit dem anderen reden musste um Zeit zu überbrücken. Es fühlte sich nie gezwungen an, so wie jetzt gerade zwischen den beiden hochgewachsenen Männern.

Schließlich konnten sie an Land gehen.

Der unterirdische Hafen hatte etwas faszinierendes an sich, zumindest für jemanden, den so etwas interessierte und der sich von Machtdarstellungen der Obrigkeit beeindrucken ließ.

Bunte Malereien und goldene Verzierungen schmückten die Decke, die Wände waren mit Bildhauereien und Kunstwerken übersät und auch der Boden selbst war ein riesiges Mosaik, welches wohl die heilige Stadt von oben darstellen sollte.

Zorro kam das alles irgendwie zu groß, zu kitschig und zu unnötig vor. Kaum ein Schiff hatte angelegt und nur wenige Menschen waren anwesend. Die meisten von den wenigen waren Weltregierungsbeamte, die in ihren schwarzen Anzügen über das wuchtige Mosaik huschten. Jeder ihrer Schritte hallte in einem anderen Klang wider, sodass der ganze unterirdische Hafen von einer erhabenen, wenn auch wehleidigen Musik erfüllt wurde.

Einer von diesen Weltregierungsbeamten erwartete sie bereits, hinter ihm eine auffällig gekleidete Frau mit Kamera.

Sie trippelte immer wieder vor sich hin und verursachte dadurch kleine, schnelle Töne, die dem gespenstischen Lied etwas Lebendiges gaben.

„Na dann zeig mal, wie gut dein Schauspiel heute ist“, murmelte der Samurai neben Zorro während sie auf das ungleiche Paar zugingen, „Schließlich will die Welt Lady Loreen sehen.“

Der Mann verbeugte sich tief, die Frau schoss derweil bereits Fotos.

„Willkommen!“ Seine Stimme war überraschend tief. „Willkommen in der heiligen Stadt Mary Joa.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2018-03-20T22:07:25+00:00 20.03.2018 23:07
Haha. Irgendwie lustig wie Zorro rumbockt. Das ist echt amüsant zu lesen.
Ihre Beziehung? Oh Mann. Wie lustig. Zorros Gesicht hätte ich gerne gesehen. Recht hat Mihawk aber. Für Lady Loreen ist dieses Schauspiel wirklich wichtig. Immer schön in der Öffentlichkeit stehen. *lach*
Ich bin schon gespannt, wie der Aufenthalt der zwei in Mary Joa wird, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Sharry
03.01.2019 15:57
Hey,
ich möchte mich noch nachträglich bei dir für deine Kommentare bedanken.
Endlich kann ich diese Geschichte weiterführen, das heißt du wirst jetzt erfahren was auf Mary Joa passiert.
Würde mich freuen, wenn du nach 10 Monaten wieder mit an Bord kommst ;-P

Liebe Grüße
Sharry
Von:  blackholmes94
2018-03-19T21:11:26+00:00 19.03.2018 22:11
Ein bockiger Zoro, wie er im Buche steht ^^
Ahhh wie genial xD "Unsere Beziehung?" Ich kann mir bildlich den Gesichtsausdruck unserer Lady vorstellen
Mihawk hat an der ganzen Situation eindeutig zu viel Spaß xD
und diese kleine Kabbelei am Ende war fast niedlich, wie Zoro etwas trotzig wird und nicht mehr weiß was er entgegnen soll ^^
Bin jetzt sehr gespannt wie es in Mary Joa laufen wird. .. Wer wird anwesend sein? In welche peinlichen/ prekären Situationen werden sich unsere liebsten Schwertkämpfer hinein manövrieren?
Freu mich auf meeeehr!
Liebe Grüße :*
Antwort von:  Sharry
03.01.2019 15:57
Hey,
ich möchte mich bei dir für deine Kommentare bedanken.
Endlich kann ich diese Geschichte weiterführen, das heißt du wirst jetzt erfahren was auf Mary Joa passiert.
Würde mich freuen, wenn du nach 10 Monaten wieder mit an Bord kommst ;-P

Liebe Grüße
Sharry


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