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Opposites Attract

von

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Hansa knirschte mit den Zähnen, der Bleistift in ihrer Hand zerbrach. Sie musste sich zusammenreißen, ihre Faust nicht im Bildschirm zu versenken. War diese blödsinnige Pedanterie sein Ernst?! Dieser verfluchte Korinthenkacker machte das mit voller Absicht! Er wusste haargenau, wie sehr sie das ärgerte. Doch sie würde ihm den Triumph nicht geben. Das bekam er zurück. Sie hatte wirklich versucht, nett zu ihm zu sein, aber sein Mangel an Interesse an diesem Friedensangebot war offensichtlich. Welche Möglichkeiten hatte sie nun also? Ginge sie auf offenen Konfrontationskurs, gestände sie ein, dass sie sich ärgerte und er hätte gewonnen. Machte sie gar nichts, würde er denken, er könnte sich alles erlauben. Sie musste es ihm also auf Augenhöhe heimzahlen. So eine Aktion musste jedoch gut geplant sein. Alles, was sie brauchte, war eine günstige Gelegenheit. Bis dahin musste sie einfach warten und Gautam mit kühler Höflichkeit begegnen.
 

„Das ist also dein neuer Plan?“, erkundigte sich Aditi zweifelnd, während sie drei Teller auf den Abendbrotstisch stellte. „Kommst du bei deinen ganzen Sticheleien und Racheaktionen überhaupt noch zum Arbeiten?“

„Worum geht’s?“ Surya kam aus seinem Zimmer und nahm am Tisch Platz.

„Mister G wieder mal und immer noch“

„Also alles beim Alten“, stellte Surya fest und goss sich ein Glas Wasser ein.

„Ich habe wirklich nicht das Gefühl, dass ihr mich ernst nehmt“, beschwerte sich Hansa. Sie verteilte Reis und Soße auf die Teller und setzte sich. „Ich führe diesen Krieg nicht für mich, sondern für alle Angestellten der Welt, die sich von Dummschwätzern wie Mister G alles gefallen lassen müssen.“, konstatierte sie mit entschlossener Miene.

„Ich bin mir sicher, all diese unterdrückten Angestellten werden es dir persönlich danken.“ Aditis Stimme triefte vor wohlgemeintem Sarkasmus.

„Gehen wir nachher in den Rosengarten?“, wechselte Surya das Thema.

Hansa gefiel der Vorschlag. Der Rosengarten war ihr Lieblingsclub. Dort wurde über Oldies und aktuelle Musik bis hin zu Hindifilmsoundtracks der letzten vierzig Jahre alles gespielt. Außerdem war Freitag und somit für Frauen freier Eintritt.

Da sich auch Aditi einverstanden zeigte, war die Abendplanung beschlossene Sache. Nach dem Essen und anschließendem Aufräumen der Küche, machten die drei sich fertig und nach ein-zwei Gläsern Wein auf den Weg.
 

Der Club war wie immer gut besucht. Die vielen Feierwilligen tummelten sich auf den zwei Tanzflächen, standen an der Bar an odersaßen auf einer der vielen Couchen in der etwas erhöhten Loungeecke.

Hansa, Aditi und Surya holten sich Getränke und stürzten sich ins Getümmel. Sie bewegten sich zur Melodie und zum Bass und ließen sich von der Musik tragen. Beim Tanzen waren für Hansa die Sorgen des Alltags schnell vergessen und es zählten nur noch ihre beiden besten Freunde und der Spaß, den sie mit ihnen hatten. Immer wieder umarmte sie die beiden, drückte ihnen dicke Küsse auf die Wangen und bekam diese auch zurück. Aditi war normalerweise kein besonders körperlicher und gefühlsbetonter Mensch, aber ein bisschen Wein änderte das schnell. Surya genoss selbstverständlich die weibliche Nähe und tanzte ausgiebig mit seinen beiden Begleiterinnen. Hansa fühlte sich wohl in seinen Armen. Er war wie der Bruder, den sie sich als das Einzelkind, das sie war, immer gewünscht hatte. Dass er ihre Gefühle auf derselben Ebene erwiderte, wusste sie. Gleiches galt für Aditi.

Die drei tanzten bis in die frühen Morgenstunden. Als sie gegen vier Uhr positiv erschöpft in einer Motorrikscha auf dem Heimweg waren, wurde Hansa bewusst, wie lange sie schon nicht mehr tanzen gegangen waren und wie sehr ihr das gefehlt hatte. Da war es nur selbstverständlich, dass der Abend am kommenden Wochenende wiederholt werden musste.



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