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Gemeinsam Lieben lernen

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Familienglück

Kapitel 23

Familienglück

 

 

Bereits zum fünften Mal drehte sich Sakura im Spiegel hin und her. Noch immer war es ein komisches Gefühl das aufgestickte Uchiha Wappen auf ihrem Rücken zu sehen.

„Ungewohnt?“, seine dunkle Stimme ließ Sakura für einen kurzen Moment erschrocken zusammenzucken. Verlegen strich sich Sakura eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und kicherte.

„Etwas.“

Unsicher zupfte sie an Sasukes lockerem Muskelshirt herum. Mit einem verspielten Schmunzeln auf den Lippen, senkte Sasuke seinen Kopf zu ihrem herab.

„Falls du dir unsicher sein solltest, es steht dir sehr gut.“, flüsterte er selbstsicher.

Sakura biss sich auf die Lippen und boxte ihm gespielt gegen die Brust.

„Du arroganter Idiot…“

Mit einem selbstsicheren Grinsen im Gesicht legte er einen Arm um Sakura und zog sie schließlich vom Spiegel weg.

 

Die Tür zur Veranda ließ eine sommerlicher Brise durch das Haus ziehen. Im Garten standen noch immer die Bänke des gestrigen Tages, mit dem Unterschied, dass Sakura bereits alles für heute hergerichtet hatte.

Wenig begeistert seufzte Sasuke bei dem Anblick.

„Muss das wirklich sein?“

Sakura zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Du musst gar nichts, aber ich könnte wetten, dass dein bester Freund es sich nicht nehmen lässt, dir zum Geburtstag zu gratulieren.“

Abwesend räumte sie noch die letzten Überreste von Gestern weg. „Außerdem haben sich Kakashi und Ino noch angekündigt.“

„Wieso denn Ino?“, fragte Sasuke verständnislos.

„Sie hilft mir noch dabei die restlichen Geschenke zu sortieren und zu dokumentieren, wer uns etwas geschenkt hat. Außerdem packen wir das Hochzeitskleid noch zusammen und bringen es zur Reinigung. Also keine Angst, du musst dich nur um deine Gäste kümmern.“

Als Sakura zu ihm aufsah, sprach sein Gesicht Bände. Er hatte absolut keine Lust.

„Nun stell dich nicht so an. Alles was du brauchst steht schon im Kühlschrank. Außerdem werde ich gleich wieder zurück sein.“

Sie verstaute die fein zusammengelegten Handtücher in der Schublade, bevor sie die Hände um seine Mitte legte.

„Kriegst du das hin?“

Er wich ihrem Blick aus.

„Hm?“, sie hob ihre Augenbraun abwartend in die Höhe.

Manchmal konnte er sich wirklich wie ein kleines Kind benehmen.

Ein kaum wahrnehmbares Nicken bewegte schließlich seinen Kopf.

 

Am Nachmittag geschah genau das, was Sakura prophezeit hatte. Naruto kündigte sich pünktlich zum Tee zusammen mit Hinata an. Gewohnt lässig und wie selbstverständlich marschierte er durch das Haus und ließ sich schließlich in die einladende Liege auf Sasukes Terrasse fallen.

„Hast du deine Frau schon vergrault?“, fragte Naruto neckisch.

„Nein, sie bringt mit Ino ihr Kleid in die Reinigung.“

Schweigen kehrte ein. Grundsätzlich bestand die Kommunikation zwischen Naruto und Sasuke meist aus Raufereien. Bevor die Stille jedoch in unangenehmem Schweigen endete, erklang die Türklingel. Doch anstatt des chronisch zu spät kommenden Senseis, erwartete Sasuke wohl das Grauen der besonderen Art: Mebuki und Kizashi.

„Sasuke, alter Junge. Gratuliere.“

Kizashi ergriff beherzt die Hand seines frisch angeheirateten Schwiegersohns und klopfte kräftig auf seine Schulter.

Schon jetzt hoffte der junge Uchiha, dass seine Frau schleunigst nach Hause kommen mochte. Doch bis dahin musste er wohl den Gastgeber spielen. Sasuke führte seine Schwiegereltern zum Garten und entdeckte, dass auch Kakashi mittlerweile angekommen war. Wie immer war sein Besuch wohl der angenehmste, denn Kakashi konnte seinen Schüler, selbst nach all den Jahren, immer noch so gut einschätzen, dass er wusste, das Sasuke einfach nur seine Ruhe wollte.

Wie ein Engel erlöste Sakura ihren Mann schließlich aus seiner Misere. Als alle Gäste schließlich bedient waren, konnte auch Sakura sich zu den Gästen gesellen. Nach dem Ausflug in die Stadt, unter der erbarmungslosen Hitze der Sonne, stürzte Sakura sehnsüchtig ein Glas Wasser ihre Kehle hinunter.

Schweigend folgte Sasuke hingegen den verschiedenen Gesprächsthemen.

„Sakura, Schätzchen. Jetzt da ihr verheiratet seid, wann können wir mit den Enkelkindern rechnen?“

Sakura verschluckte sich augenblicklich bei den Worten ihrer Mutter. Ihr entging dabei nicht, dass Sasuke sich vollkommen versteifte. Um Atemringend, keuchte Sakura nach ihrem Hustenanfall und deutete ihrer Mutter, dass es nicht gerade das beste Timing war.

„Mom, lässt du uns damit vielleicht noch ein wenig Zeit?“

Mebuki lachte auf. „Aber natürlich. Ich wollte nur sicher gehen, dass das Thema auch auf den Tisch kommt.“

„Mom!“, deutete Sakura mahnend. „Das geht dich nichts an!“

„Schon gut, schon gut.“

So langsam begriff Sakura Sasukes Unlust. Warum mussten ihre Eltern ständig mit beiden Beinen nicht nur in ein Fettnäpfchen reintreten, sondern direkt reinspringen?

 

Als schließlich der Letzte aus dem Hause Uchiha ging seufzte Sakura erleichtert auf. Sasuke war immer noch ungewöhnlich still. Doch Sakura ließ sich davon nicht beunruhigen. Sie hatte es in der vergangenen Zeit häufig geschafft, ihn zu beschwichtigen.

„Tut mir Leid, dass meine Mom so…direkt war.“

„Schon gut.“, antwortete er wortkarg.

Sakura ließ sich zu ihm auf das Sofa fallen und betrachtete sein Profil.

„Darf ich dich trotzdem dazu etwas fragen?“, begann sie vorsichtig.

„Hm.“

„Möchtest du denn mal Kinder haben?“

Sasukes Brustkorb hob sich und er sog tief die Luft ein, bevor er schließlich langsam ausatmete.

„Sakura, wir sind gerade einmal achtzehn Jahre alt. Meinst du nicht wir hätten noch genug Zeit darüber nachzudenken?“

„Ja, schon, aber… damit hast du trotzdem meine Frage nicht beantwortet.“

Sie bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge augenblicklich verhärteten. Seine Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen.

„Irgendwann…ja.“

 

Mit Sasukes Geburtstag endete das stressige Privatleben und der Berufsalltag kehrte langsam wieder ein. Naruto und Sakura bestritten in den vergangenen Tagen eine gemeinsame Mission. Er teilte seiner besten Freundin seine Hochzeitspläne mit Hinata mit. Sakura reagierte beinah schon überemotional, doch sie gönnte ihrem Freund dieses Glück aus vollstem Herzen.

Sasuke hingegen wurde von Kakashi zum Teamführer einer ANBU-Einheit ernannt. Sein kühler Kopf und sein rationales Denken würden wohl zukünftig ein wichtiges Instrument darstellen. Zudem war es Kakashi so möglich, Sasukes Augenkraft vor Kriminellen zu schützen.

Angeregt über Narutos anstehende Verlobung unterhaltend, näherten sich Sakura und der blonde Stachelkopf den Toren von Konoha. Von weitem erkannte Sakura bereits den vertraut dunklen Haarschopf ihres Mannes. Er hatte sein Versprechen also wirklich eingehalten. Freudig winkten die Beiden ihrem Teamkameraden bereits zu. Doch Sakura hielt es nicht mehr aus. Sie hatte Sasuke sehr vermisst. Schnellen Schrittes rannte sie auf ihn zu und überhäufte ihn mit Küssen.

„Du hast mir gefehlt.“, gestand sie flüsternd während sie sich dicht an seine Brust drückte.

Wortlos strich er über Sakuras Haarschopf und erwiderte ihre Umarmung.

„Komm! Lass uns nach Hause gehen.“, flüsterte er seiner Frau ins Ohr, die nur noch nickte.

Auf dem nach Hause Weg erzählte Sakura Sasuke von ihrer Mission. Vor allem Narutos Vorhaben schien deutlich im Mittelpunkt zu stehen. Aber auch Sasukes Ernennung fand nicht weniger Beachtung. Doch zu Hause angekommen, fielen alle Hüllen. Beide konnten nicht abstreiten, dass das Thema Sex eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnahm. Während viele Freunde ihnen scherzhaft Angst im Bezug um die Ehe und ihr Liebesleben machen wollten, wirkten Sasuke und Sakura diesem Vorurteil beispielslos entgegen.

„Wird es jemals langweilig werden?“, fragte Sakura müde.

Sasuke hielt sie im Arm. Seine Fingerspitzen glitten über die zarte Haut an ihrem Oberarm.

„Bis jetzt eher nicht.“, gab er schlicht zurück.

 

Am nächsten Morgen begann ein neuer Abschnitt. Sasuke trat zum ersten Mal seinen Dienst bei den ANBU an. Interessiert musterte Sakura ihren Mann, wie er seine neue Arbeitskleidung anlegte.

„Sexy.“, gab sie grinsend von sich.

Sasuke bedachte sie nur mit einem mahnenden Blick.

„Sie sollten vorsichtig sein Dr. Uchiha. Ich könnte ihre Einladung noch annehmen.“

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht später.“

Grinsend warf sie sich ihren weißen Kittel über und verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuss von ihrem Mann.

Im Krankenhaus war es ungewöhnlich ruhig. Doch langweilig wurde es selbst dann nicht. Sakura bekam eine neue Assistentin zur Seite gestellt, die ihr in der nächsten Zeit über die Schulter kucken sollte. Es war mittlerweile üblich, dass Assistentsärzte aus aller Herren Länder nach Konoha geschickt wurden, um unter der Aufsicht von Tsunade ihr Studium beendeten. Asami wurde Sakura zugeteilt.

„Dr. Uchiha, es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen. Ich habe schon so viel von ihren Taten gehört-.“

Sakura hob die Hand und unterbrach ihre Schwärmereien.

„Danke, aber du kannst mich auch Sakura nennen. Ich habe mich immer noch nicht an den Namen gewöhnt.“, kicherte Sakura.

„Achja stimmt, sie haben ihren Team Kollegen geheiratet, nicht?“

Sakuras Augen verengten sich für einen kurzen Moment.

„Du weißt ja ganz schön viel über mich.“, stellte Sakura schließlich mit ein wenig Unbehagen fest.

„Oh entschuldigen sie. Meine Mutter hat mich schon oft darauf hingewiesen, dass meine Schwärmerei zu aufdringlich erscheinen könnte.“

Da hatte ihre Mutter absolut Recht.

„Schwärmerei?“

„Ach nichts. Es ist nur… ich bewundere ihre Arbeit so sehr, Sakura. Ich finde sie sind ein großes Vorbild für alle angehenden Kunoichi.“

Sakura konnte nicht vermeiden, dass sie errötete. Meistens waren es Naruto und Sasuke die im Mittelpunkt standen, doch dass sie selbst einmal ein Vorbild für junge Frauen sein könnte, war ihr nicht bewusst.

Mit einem sanften Lächeln bedachte Sakura ihren Schützling, bevor sie sie schließlich in die Arbeit einwies.

 

Asami stellte sich als echtes Naturtalent heraus. Sie war stets aufmerksam und lernte schnell. Bereits nach einigen Tagen bekam sie von Sakura die Erlaubnis einzelne Patienten alleine betreuen zu dürfen. Weitere Tage vergingen und Sakura vergaß die Zeit um sich herum. Doch als erste Anzeichen auftraten, wagte auch sie einen Blick auf ihren Kalender. Die rot markierten Tage gehörten schon seit drei Wochen der Vergangenheit an. Schon seit geraumer Zeit spielte Sakuras Kreislauf verrückt und nötigte sie zunehmend, Asami ihre Arbeit anzuvertrauen.

Auch jetzt war das starke Schwindelgefühl ihr ständiger Begleiter, mit dem einzigen Unterschied, dass die Ursache scheinbar auf der Hand lag.

Sakuras Mund wurde trocken. War das nicht kurz nach ihrer Hochzeit ein Thema.

Wie sagte er noch?... Irgendwann…

Sakuras Magen drehte sich um. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Unruhe staute sich in ihr auf und eine lang vergessen geglaubte Angst schlich sich in ihr Unterbewusstsein. Ihre zittrige Hand glitt langsam Richtung Bauch. Sie versuchte ihren hämmernden Herzschlag mit einem tiefen Atemzug zu beruhigen. Schließlich leitete Sakura das grüne Chakra in ihren Bauch und ließ sie augenblicklich zusammenzucken.

Panisch griff sie nach dem Telefonhörer.

„Ruft Tsunade-sama hierher. Sofort!“

 

 

Abwesend stocherte Sakura mit ihren Stäbchen im Essen herum. Sasuke würde jeden Moment nach Hause kommen. Und als die Tür schließlich ins Schloss fiel zuckte sie zusammen. Sie hatte Angst.

Mit zufriedenem Gesichtsausdruck kam Sasuke auf sie zu und begrüßte sie mit einem Kuss den sie kaum erwiderte.

Seine Augenbraun zogen sich zusammen und er musterte seine Frau fragend.

„Alles in Ordnung?“

Doch Sakura war unfähig etwas zu sagen. Stattdessen stiegen heiße Tränen auf, die langsam ihren Weg an die Oberfläche fanden. Verständnislos sah Sasuke sie an.

„Was ist passiert?“

Sakuras Schultern zuckten. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte heftig.

„Es tut mir so Leid.“, brachte sie unter Tränen hervor.

„Was tut dir Leid? Sakura was ist hier los?“

Wortlos hielt Sakura ihm die Auswertung von Tsunade hin. Das Papier war unter ihren verkrampften Fingern vollkommen zerdrückt worden.

„Was ist das?“

Aber wieder gab ihm seine Frau keine Antwort. Der junge Mann entfaltete das Blatt Papier. Schon die ersten Zeilen ließen eine Vermutung aufkommen, die sich weiter unten schließlich bestätigte.

Erwartungsvoll blickte Sakura unter den tränenverhangenen Augen zu ihm auf. Seine Kiefer spannten sich an.

„Du hast es vergessen.“, stellte er emotionslos fest.

Sakura betete, dass sich ihre Angst nicht bewahrheiten würde.

„Herrgott Sakura. Du hattest eine verdammte Aufgabe. EINE!“

Seine Stimme gewann eine Lautstärke, die sie schon lange nicht mehr von ihm gewohnt war.

„Was soll ich mit einem Kind? Denkst du wirklich, dass ich bereit wäre Vater zu sein?“

Für Sakura war es ein Schlag ins Gesicht. Völlig durcheinander und überflutet von allen schrecklichen Emotionen rang sie um Worte.

„Nein…“, ihre Stimme war brüchig, kaum ein Flüstern. Mit einem tiefen Atemzug versuchte Sakura ihn wieder zu beruhigen. Ihm klar zu machen, dass sie genau verstand wie er sich fühlte.

„Ich…ich bin auch nicht bereit Mutter zu werden, aber…dann sollten wir es eben rausfinden…“, die letzten Worte steckten voller Hoffnung.

Doch entgegen Sakuras Erwartungen, verfiel Sasuke in alte Verhaltensmuster. Wütend zerdrückte er das Blatt Papier unter seiner Faust.

„Ich bin nicht bereit dazu es rauszufinden.“, seine Stimme war eiskalt.

Sasuke machte auf der Stelle kehrt. Mit einem lauten Knall fiel die Haustür ins Schloss und Sakura war vollkommen alleine.

Wie betäubt saß sie immer noch auf dem Küchenstuhl, unfähig auch nur irgendeine Reaktion zu zeigen. Die Minuten vergingen und langsam löste sich ihre Starre und der Schmerz über Sasukes entsetzliche Reaktion überrollte sie allmählich. Unter Tränen kauerte sie sich zusammen.

 

 

Sakuras Kopf fühlte sich schwer an. Dank unzähliger Tränen, war sie dermaßen dehydriert gewesen, dass sie schließlich auf dem Sofa eingeschlafen war. Der erste Blick in den Spiegel bestätigte ihre Annahme – sie sah furchtbar aus. Ihre Augen waren geschwollen und ihr Gesicht immer noch gerötet. Das Grün ihrer Iris wirkte matt und trüb. Sie durchsuchte das Badschränkchen und löste schließlich eine Tablette in einem Glas Wasser auf. Die Elektrolytlösung sollte wohl ihr Nötigstes tun. Mit dem Glas in der Hand schlich sich Sakura geräuschlos durch das Haus. Betrübt musste sie feststellen, dass Sasuke selbst in der Nacht nicht heimgekehrt war. Er hatte sie sitzen lassen. Verheiratet und schwanger mit seinem Kind. Ihre Hand verkrampfte sich.

 

In der Küche angekommen, nahm sie einen letzten Schluck der Lösung als das Türschloss sich umdrehte. Sakura bat innerlich um Stärke um das Kommende durchzustehen. Sie schluckte den Rest herunter und spülte ihr Glas aus. Sie bemerkte bereits, dass er in der Tür stand.

„Sakura.“, sagte er leise.

Seine Stimme brannte in ihren Ohren. Sie ertrug es nicht. Nicht nach dieser Reaktion. Stur geradeaus blickend marschierte Sakura, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, an ihm vorbei. Eine ungewohnte Situation für den Mann vom Uchiha Clan. Irritiert über die Kälte die sie ausstrahlte, folgte er Sakura zum Badezimmer. Doch keine Chance. Sie schlug die Tür unmittelbar vor seiner Nase zu und sperrte ab. Sasukes Ohren erreichte nur noch das Rauschen der Dusche.

„Sakura, bitte mach die Tür auf.“

Aber sie reagierte nicht. Geschlagen legte Sasuke seinen Mantel ab und ließ sich aufs Bett sinken. Doch selbst als Sakura aus dem Badezimmer kam, war ihre Reaktion kaum mehr als ein abwertender Blick in seine Richtung.

„Achja, du ignorierst mich?“

Sakura öffnete die Türen ihres Kleiderschranks und suchte ihre Unterwäsche zusammen.

„Hey!“, forderte Sasuke auf. „Wieso führst du dich so auf?“

Sakuras Kiefer mahlten. In ihr stieg immer mehr Wut auf, doch innerlich ermahnte sie sich um Ruhe.

„Ich weiß nicht.“, gab sie übellaunig zurück. „Vielleicht fragst du dich selbst.“

Sasuke seufzte. Langsam schien er zu begreifen, dass Sakura nicht traurig war, sondern wütend.

„Sakura hör zu… vielleicht sollten wir einfach reden-.“

Sakura warf sich ein grünes Sommerkleid über bevor sie sich vor Sasuke aufbaute und ihn drohend ansah.

„Der richtige Zeitpunkt zum reden war gestern.  Aber stattdessen bist du abgehauen und hast mich alleine sitzen lassen. Nach allem was du hast erleben müssen, hätte ich dir mehr zu getraut.“

Sakura schnaubte verächtlich und schloss die Schranktüren hinter sich. Ohne ihrem Mann weitere Beachtung zu schenken, verließ sie den Raum und schlug den Weg Richtung Küche ein.

„Sakura bleib stehen!“, rief er ihr hinterher, doch Sakura kam seiner Bitte nicht nach.

Er hatte Mühe ihren schnellen Schritten zu folgen. In der Küche angekommen, packte Sakura ihre Arbeitstasche und warf sich ihren weißen Kittel über. Noch einmal stellte sie sich ihrem Mann gegenüber.

„Du bist nicht glücklich über dieses Baby, ich hab’s verstanden.“, brachte sie unter zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ich bin auch nicht gerade begeistert wenn ich daran denke wie alt wir sind und vor allem deine Reaktion, aber, Babys passieren, wenn man Sex hat. Und du und ich hatten nun mal eine Menge davon. Also entweder stehen wir das gemeinsam durch oder ich mache das ohne dich!“

Sasuke war im ersten Moment sprachlos über ihre deutlichen Worte.

„Und was ist mit uns?“

Ein bitteres Schnauben entkam Sakura. War das sein Ernst? Begriff er eigentlich wie absurd das alles war?

„Naja… wenn der Ehemann bei der kleinsten Herausforderung bereits die Nerven verliert, ist das kein gutes Zeichen für die Ehe, oder?“

„Sakura… es tut mir Leid. Ich war einfach so wütend auf d-.“

„Ich bin wütend auf dich, Sasuke. Du hast mich alleine gelassen, als ich dich am meisten gebraucht hätte. Du hast totale Scheiße gebaut!“, fuhr sie ihn barsch an. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sasuke sie an, bevor er schließlich seinen Blick von ihr abwandte.

„Ja, ja ich hab Scheiße gebaut…“

Sakura hing sich ihre Tasche um und blickte ihn ein letztes Mal frostig an.

„Wirklich schade, dass du nicht gestern so empfunden hast.“

Mit diesen Worten verschwand Sakura in der Haustür und ließ ihren Mann ebenso zurück, wie er sie.

 

Vor den Türen des Krankenhauses sprach sich Sakura Mut zu. Sie musste den Tag nur irgendwie überstehen. Sie sammelte all ihre Energie und betrat schließlich einen Ort, an dem sie schon oft ihr Privatleben vergessen konnte, denn die Menschen die hier auf ihre Hilfe angewiesen waren, hatten deutlich schlimmere Probleme als sie selbst.

„Guten Morgen Dr. Uch-. Verzeihung ich meine Sakura.“, sagte Asami freudig lächelnd.

„Guten Morgen Asami. „, Sakura versuchte sich ein Lächeln für die angehende Ärztin abzuringen. „Warst du schon bei den Patienten.“

Eifrig kramte Asami in den Akten. „Ja ich war bereits in den Zimmern 104, 112 und 115. Die Vitalfunktionen schienen alle im grünen Bereich. Shizune-sama hat nur noch die Medikation angewiesen.“

„Sehr gut. Du wirst Shizune heute begleiten. Ich muss in meinem Büro noch einige Fallberichte durcharbeiten. Kriegst du das hin?“

Mit strahlendem Lächeln salutierte Asami vor ihr, bevor sie sich auf die Suche nach Shizune machte.

Sakura ging zum Empfang.

„Guten Morgen Sakura-san.“

„Morgen Ayumi, sei so lieb und sag einer der Schwestern Bescheid, dass ich gerne einen Tee hätte. Und für heute bitte erst mal keine Anrufe, ja?“

Ayumi, die nette Dame vom Empfang, nickte Sakura lächelnd zu.

 

In ihrem Büro empfing Sakura vollkommene Stille. Noch einmal ließ sie die Geschehnisse Revue passieren. Auf einmal schien ihre Beziehung zu Sasuke so kaputt. Wie konnte er nur so reagieren?

Ungewollt glitt Sakuras Hand zu ihrem Bauch.

„Es wird alles gut werden, das verspreche ich dir.“

Doch wenn Sakura ehrlich zu sich war, schien die Hürde, die sie dieses Mal überwinden sollte, fast unüberwindbar. Noch nie hatte sie eine derartige Auseinandersetzung mit ihm gehabt. Nachdem er von dem Baby erfahren hatte, hatte er sie angeschrien und letztlich alleine stehen lassen.

Ein Schmerz fuhr ihr durch die Brust. Als Tsunade ihr die Botschaft mitteilte, war eben das ihre Angst…und sie hatte sich bewahrheitet. Sakura hatte gehofft, es würde anders laufen. Sie war doch diejenige die die Konsequenzen trug…nicht er.

„Sakura?“, Asami klopfte an der Tür. „Ich hab deinen Tee.“

Sakura klopfte sich belebend auf die Wangen und setzte ein gespieltes Lächeln auf.

„Komm rein.“

Die hübsche Asami trat ein und reichte Sakura die dampfende Tasse Tee.

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Asami schließlich.

„Ja, wieso?“

„Ich weiß nicht, du wirkst irgendwie abwesend.“

„Ach Asami…“, zerstreut starrte Sakura aus dem Fenster und gönnte sich einen großzügigen Schluck. Der Tee schmeckte komisch, doch Sakura überging die Tatsache. Wahrscheinlich war es eine erste Reaktion ihres Körpers auf die Schwangerschaft. Schon oft hatte sie gehört, dass Frauen in der Schwangerschaft empfindlicher für Gerüche und Geschmäcker seien.

„Ach Sakura, du hättest vorsichtiger sein sollen.“, sagte Asami schließlich.

„Was?“

„Erst hast du ihn geheiratet und dich dann noch von ihm schwängern lassen. Meine Güte und das Beste ist das Ende.“, Asami begann laut zu lachen. „Er hat dich sitzen lassen.“

„Aber woher weißt du-.“

Sakuras Sicht verschwamm vor ihren Augen. Hektisch riss sie die Schublade ihres Schreibtisches auf. Solange sie noch bei Bewusstsein war, musste sie an ihr Mäppchen mit den Spritzen gelangen. Doch Asami packte ihre Hand.

„Es war einfach zu leicht.“

Asamis Gesicht schmolz dahin. Sie erkannte nur noch hellblondes Haar und angsteinflößende Augen.

 

 

Ein stechender Schmerz bohrte sich durch seinen Kiefer. Unsanft schlitterte Sasuke über den Boden und prallte schließlich gegen einen Baum.

„Du arroganter Arsch! Ich wusste du würdest es versauen.“, Narutos Augen waren voller Zorn.

Sasuke wischte sich das Blut vom Mundwinkel. „Ja, das hat sie mir auch schon gesagt.“, stellte er nüchtern fest.

Naruto hielt ihm die Hand hin und half ihm hoch.

„Du wirst zu ihr gehen und das geraderücken, hast du mich verstanden?“

„Hn.“

„Jetzt hast du wenigstens einen Grund sie aufzusuchen.“, Naruto deutete auf die blutige Unterlippe.

Naruto begleitete seinen Freund noch bis zum Krankenhaus und sprach permanent auf ihn ein. Er wusste, egal was zwischen den Beiden schief gelaufen war, so etwas hatte Sakura nicht verdient.

Schon als Sasuke an den Empfang trat, wurde er kritisch beäugt.

„Ich muss zu meiner Frau.“, sagte er schlicht.

„Ja sicher, sie ist in ihrem Büro. Den Gang runter, die dritte Tür rechts.“

Sasuke schritt den Gang entlang. Unwohlsein schlich sich ein. Es geschah selten, dass er sich Fehler eingestehen musste, aber rückblickend hatten sowohl sein bester Freund als auch seine Frau Recht. Er hatte totale Scheiße gebaut!

Mit einem tiefen Atemzug bereitete er sich auf das Bevorstehende vor, doch es kam anders als erwartet.

Das Büro von Sakura glich einem Schlachtfeld. Die Akten schienen quer über den Boden verstreut. Eine Porzellantasse lag zersprungen hinter dem Schreibtisch auf dem Boden und direkt daneben…Blut.

Sasukes Augen weiteten sich.

Was war hier geschehen? Und vor allem: Wo war Sakura?

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
OMG Leute,
hatte ich die Erleuchtung XD

Nee Spaß beiseite. Ich stand jetzt vor einem Scheideweg. Ich wusste nicht ob das Kind jetzt Thema werden sollte oder halt wirklich wenn sie älter sind, aber ich wollte dass es zum ersten Mal richtig kracht. Ich wollte für beide ein intensives Erlebnis was auch mal ins negative geht und ich bin jetzt wahnsinnig gespannt, was ihr sagen werdet :D
Ich werde diese Story mit etwas aus der Original Story verknüpfen. Ich werde es eben nur etwas anders gestalten.

Also wie gesagt ich bin wahnsinnig gespannt was ihr sagen werdet :)
Haltet euch nicht zurück :)))) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Cosplay-Girl91
2019-05-02T19:49:39+00:00 02.05.2019 21:49
Tolles Kapitel :)
In dem Kapitel war ja eine Menge los!
Arme Sakura... ich hätte Sasuke erwürgen können.
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Lg
Antwort von:  TheOnlyOne
06.05.2019 11:55
Hi :)
Ja, aber ein bisschen Action musste ja nach all den Herzchen und Blümchen sein ;)
Freut mich dass es dir gefallen hat.
Hab ich vor ;)
Von:  Sakura2100
2019-05-01T21:13:36+00:00 01.05.2019 23:13
Wow omg!! Was ist mit saku passiert?
und ich muss sagen ich finde saku hat wirklich einmalig reagiert, sasuke ist und bleibt ein Idiot ^^
Antwort von:  TheOnlyOne
02.05.2019 08:28
Ok ich hab dich schockiert XD
Tja das wirst du im nächsten Kapitel erfahren. Kann sein dass ich es sogar heute schon hoch lade (fertig ist es nämlich), aber ich muss noch Ergänzungen und Korrekturen machen.

Naja, Fakt ist, dass Sakura genau so fertig war. Und anstatt sich zusammenzusetzen und über alles zu reden, wird er wütend und haut ab. Das geht einfach gar nicht.
Naja du wirst sehen, dass Sakura und Naruto nicht die einzigen sein werden die ihm das sagen :D

Warte ab... es bleibt spannend ;)
Von:  Desiree92
2019-04-30T16:45:24+00:00 30.04.2019 18:45
Ohje jetzt machst du es aber ganz schön spannend 🙈

Sasuke hat sich ja erst richtig daneben benommen, zum Glück hat er es eingesehen. Bin gespannt was mit Sakura noch passiert.

Ganz liebe Grüße 🤗🤗
Antwort von:  TheOnlyOne
01.05.2019 21:10
Das war meine Absicht ;D
Glaub mir das wird er nicht nur von Sakura und Naruto zu hören bekommen ;)
Was mit Sakura passiert wird noch ne ziemlich kranke Nummer ehrlich gesagt, aber ich feiere es einfach. Das hat komplett meine Schreibblockade gelöst. Ich hab bereits die nächsten beiden Kapitel fertig :D, aber ich will erst noch mal Korrekturlesen und bei dem Kapitel 25 muss ich noch Sachen ergänzen damit es sich nicht abgehackt liest. Aber die Beiden Kapitel werden bis Ende nächster Woche veröffentlicht :)
Von:  Ginny1986
2019-04-30T15:26:43+00:00 30.04.2019 17:26
Also ich finde die Wendung echt spannend. Der erste richtige Streit, ein Baby, eine wahnsinnige Praktikantin und nun eine Entführung. Ich hoffe du lässt uns nicht zu lange warten...
Antwort von:  TheOnlyOne
01.05.2019 21:08
Hallo :)Danke, ja bisher war alles so rosa, toll und fluffy, aber es soll einfach sein wie im richtigen Leben. Nur ich konnte mir einfach nicht vorstellen, worüber die Beiden streiten sollten. Und dann kam eben die Idee und die Frage sollte das Thema Kinder jetzt auf den Tisch oder ein paar Jahre später. Und als ich mir vorgenommen habe, das Thema jetzt zu nehmen hatte ich direkt die Idee wies weitergeht. Die nächsten beiden Kapitel sind auch schon fertig, aber ich möchte die Spannung noch halten;D.
Morgen lese ich nochmal Korrektur und mal schauen vlt. lade ich am Freitag was hoch ;)
Von:  Blue_StormShad0w
2019-04-30T12:49:28+00:00 30.04.2019 14:49
Guten Tag.
Oje, was für ein Kapi!
Fing alles sehr gut an, aber dann als Sasuke erfährt dass Sakura schwanger ist, oh Mann, man kann's auch übertreiben. Das Sakura am Boden zerstört ist, bei seiner Reaktion und seinen harten Worten, ist nicht sehr verwunderlich.
Und als Sasuke dann endlich mit ihr darüber vernünftig reden möchte - was er auch schon vorher machen sollte - hat er nicht nur ordentlich was von seiner Frau und auch von Naruto zu hören bekommen, plus den Hieb von Naruto.
Oh nein, was diese Asami damit genau beabsichtigt? Ist sie jemand, die selbst hinter Sasuke her ist? Oder ist sie jemand, die verhindern will, dass der Uchiha-Clan jemals wieder aufgebaut wird? Hab' da so eine Vermutung, dass diese Asami vielleicht zu Danzos ANBU gehört. Etwas weit hergeholt, ich weiß.
Gut, dann bis zum nächsten Mal. Bin schon sehr gespannt, ciao! (^^)/
Antwort von:  TheOnlyOne
01.05.2019 21:05
Hallo :)
Ja ne, alles is so rosa und verliebt und schlagartig ist alles anders.
Fandest du die Reaktion zu heftig?
Ich denke bisher gab die Geschichte einfach keine Situation her, in der Sasuke wirklich mit etwas konfrontiert wurde was er nicht hatte kontrollieren können. Ich bin auch der Meinung dass ihn der Gedanke etwas ängstigt da dass Verhältnis zu seinem Vater auch eher schwierig war.

Die Zwei sollten eben wirklich mal in einen Konflikt geraten, das war mir sehr wichtig, auch das Sasuke mal aus seiner Komfortzone gelockt wird was seine Kommunikation anbelangt.

Tja ich möchte dir ja nichts spoilern ;D, ich kann dir nur sagen, dass du mit deiner Annahme nicht richtig liegst ;D. Ich weiß noch nicht wann ich die nächsten Kapitel veröffentliche, da sie schon fertig sind. Ich möchte natürlich die Spannung halten ;) aber vielleicht kommt diese Woche noch was.


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