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Ein Leben wie dieses

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Mädelsabend

Samstag, 6. Mai 2006

 

Die Golden Week war im Nu vorübergegangen und sie alle hatten sich von den ersten mehr oder weniger aufregenden Schulwochen erholt. Mimi hatte zu ihrer eigenen Überraschung viel Zeit damit verbracht, Mathe nachzuarbeiten und einige Aufgaben aus dem Mathebuch zu lösen, obwohl sie nicht ihre Hausaufgabe waren. Außerdem war sie noch shoppen gewesen. Das brauchte sie als Belohnung.

Aufgeregt und bei bester Laune wartete Mimi auf das ersehnte Türklingeln. Sie warf einen letzten prüfenden Blick in die Küche, nur um erneut festzustellen, dass alles da war, was sie brauchten. Alle Pizzazutaten standen bereit, der Erdbeersekt wartete im Kühlschrank und die Frauenfilme lagen auf dem Tisch im Wohnzimmer. In ihrem eigenen Zimmer lagen die Gästefutons bereit. Ihre Eltern hatten sich für den heutigen Abend extra ausquartiert, um ihnen nicht im Weg zu sein, obwohl Mimi ihnen beteuert hatte, dass das nicht nötig war.

Als Mimi gerade Sektgläser aus dem Schrank holte, klingelte es endlich an der Tür. Sie eilte durch den Flur, riss die Tür auf und strahlte Sora, Yolei und Kari an.

„Hi!“, riefen sie alle wie aus einem Munde und lachten. Mimi trat zur Seite, um sie einzulassen und sofort war die geräumige Drei-Raum-Wohnung von Mädchenstimmen und Gekicher erfüllt.

„Am besten, ihr bringt eure Sachen erst mal in mein Zimmer. Und dann können wir auch schon mit dem Abendessen anfangen. Ich habe einen Bärenhunger“, sagte Mimi und ging ihren Freundinnen voran in ihr Zimmer.

„Wow! Das sieht aber gemütlich aus“, fand Yolei und betrachtete mit strahlenden Augen Mimis Zimmer. „So viel rosa.“

„Wo darf ich schlafen?“, fragte Kari und beäugte die Gästefutons.

„Wo du willst“, antwortete Mimi und ging zu ihrem Bett. „Ich schlafe hier, der Rest ist mir egal.“

„Dann schlafe ich hier“, bestimmte Yolei und setzte sich auf die andere Seite von Mimis Bett. „Mein Bett zu Hause ist so viel kleiner als das hier.“

„Meins auch“, lachte Kari und hockte sich auf einen der Futons.

Sora stellte ihren Rucksack ab und streckte sich. „Ich hoffe, Nami kommt heute allein klar.“

„Mach dir doch nicht solche Sorgen“, sagte Mimi abwinkend. „Sie ist das doch gewohnt. Sie wird es schon mal einen Abend ohne dich aushalten, oder nicht?“

„Ja, schon“, setzte Sora an, aber Mimi schnitt ihr das Wort ab.

„Immerhin hat sie dich doch letztens auch allein gelassen, als sie ihr Date mit Joe hatte, oder?“

„Mit Joe?“, fragte Yolei verblüfft. „Unser Joe?“

„Mimi, schrei' doch nicht immer alles so heraus“, murmelte Sora und warf ihr einen strengen Blick zu.

„Sorry, aber das ist doch kein Geheimnis, oder? Außerdem ist es doch was Schönes.“ Sie lächelte in die Runde und ging dann zurück in die Küche. „Wer hat Lust auf Sekt?“

Die anderen drei kamen ihr nach und betrachteten die Küche. Mimi war schon dabei, die vier Gläser mit Sekt zu füllen, ohne die Antworten abgewartet zu haben.

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das so gut ist mit dem Sekt. Wir sind alle noch nicht volljährig“, meinte Kari stirnrunzelnd und beobachtete Mimi beim Eingießen.

„Ach komm schon, Kari. Auf der Hanami hast du das auch nicht so gesehen, wenn ich mich richtig erinnere“, erwiderte Mimi, grinste die Jüngere an und drückte ihr ein Glas mit der erdbeerfarbenen Flüssigkeit in die Hand.

„Und da warst du sogar ein bisschen beschwipst“, erinnerte sich Yolei und nahm ebenfalls von Mimi ein Glas entgegen.

„Das war aus Versehen“, nuschelte Kari verlegen, behielt ihr Glas aber.

Mimi reichte das dritte Glas an Sora weiter und behielt das Letzte.

„Cheers, Mädels. Auf uns“, sagte sie feierlich und erhob ihr Glas. Klirrend stießen sie an und nippten an ihrem Erdbeersekt.

„Lecker“, gab Kari zu und leckte sich über die Lippen.

„Eben“, meinte Mimi lächelnd. „Außerdem will sich hier ja heute niemand betrinken.“

Sie stellte ihr Glas ab, ging zur Musikanlage neben dem Fernseher und schaltete das Radio an. Tanzend ging sie zurück in die Küche und zeigte den anderen dreien, was gemacht werden musste. Schließlich machten sich alle daran, Gemüse zu waschen und zu schneiden.

„Jetzt erzählt doch mal, was nun mit Joe und Nami ist“, forderte Yolei neugierig und sah abwechselnd zwischen Sora und Mimi hin und her.

„Also ich weiß nur, dass sie ein Date hatten“, sagte Mimi und richtete somit das Wort an Sora, auf der nun alle Blicke ruhten.

„Naja, sie hat ihn eben in seiner Wohnung besucht“, erzählte Sora und zuckte mit den Schultern.

„Und weiter? Weißt du, wie es gelaufen ist?“, hakte Yolei nach und machte große Augen, sodass sie vergaß, auf die Paprika zu achten, die sie gerade abwusch. Das Geräusch des fließenden Wassers nahm keiner von ihnen so wirklich wahr.

„Sie meinte, es lief gut, aber...“

„Aber?“, fragten Mimi und Yolei, als Sora nicht weitersprach. Kari grinste und schüttelte den Kopf.

„Sie war sich unsicher, ob das was wird“, erklärte Sora langsam. „Wegen des Altersunterschieds und so. Und zum Schluss sind sie sich nahe gekommen und dann wurde es ihr unangenehm. Sie meinte, sie wäre in einem unpassenden Moment gegangen.“

„Okay“, sagte Mimi und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Klingt seltsam.“

„Wie alt ist Nami noch mal?“, fragte Kari, die gerade damit beschäftigt war, Tomaten zu schneiden.

„Siebenundzwanzig. Das sind immerhin acht Jahre“, antwortete Sora nachdenklich.

„Ach Quatsch. Liebe kennt kein Alter“, meinte Mimi fröhlich und knetete energisch den Pizzateig im Rhythmus zu „My Humps“ von den Black Eyed Peas.

„Das finde ich auch. Sie sollte sich nicht davon abschrecken lassen“, bemerkte Yolei, die endlich das Wasser abgestellt hatte.

„Das ist ja so, als wäre ich mit einem Sechsjährigen zusammen“, warf Kari ein und verzog das Gesicht.

Mimi konnte nicht anders als loszuprusten und auch die anderen beiden mussten lachen.

„Du darfst dabei nicht vergessen, dass Joe schon volljährig ist“, erinnerte Sora sie.

„Entschuldigt“, sagte Kari schnell. Sie war rot angelaufen. „Ich habe nur versucht, mir den Altersunterschied zu verdeutlichen.“

„Lass das lieber sein“, meinte Yolei und klopfte ihr auf die Schulter.

„Jedenfalls finde ich es total süß und ich freue mich für Joe“, sagte Mimi mit strahlendem Lächeln. Sie lud den fertigen Teig auf ein Backblech und rollte ihn aus.

„Hoffentlich wird es überhaupt was“, gab Yolei zu bedenken und rückte ihre Brille zurecht.

„Aber selbst, wenn nicht, dann hatte er zumindest schon mal ein Date“, erwiderte Mimi zwinkernd.

„Ich kann mir unseren Joe gar nicht so richtig mit einer Frau vorstellen“, sagte Kari und machte ein Gesicht, als versuchte sie, vor ihrem inneren Auge ein Bild von Joe und Nami zu produzieren.

„Für Nami würde es mich auch freuen, wenn es klappt. Joe ist wirklich ein toller Kerl“, warf Sora lächelnd ein.

„Apropos toller Kerl.“ Mimi drehte sich zu ihr um und kümmerte sich nicht mehr um ihren Teig. „Wie läuft es eigentlich mit Tai?“

Sora machte große Augen.

„Mit Tai?“, fragte Yolei verdattert und starrte nun Sora an.

„Oh, ich wusste es!“, rief Kari aus. „Autsch! Ich habe mich geschnitten.“

Während Kari zum Wasserhahn ging, um ihre Schnittwunde zu waschen, sahen Mimi und Yolei Sora erwartungsvoll an.

„Was soll laufen? Nichts läuft. Es ist... schwierig“, murmelte Sora und wandte den Blick ab. Sie tat so, als wäre sie hochkonzentriert mit ihren Champignons beschäftigt.

„Hä? Ich versteh' nur Bahnhof. Seid ihr zusammen? Warum kriege ich nichts mit?“ Yolei kratzte sich verwirrt am Kopf.
 

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Kari hatte es gewusst. Die ganze Zeit hatte sie geahnt, dass Tai in Sora verliebt war und während Mimi Yolei die Sache erklärte, hing Kari ihren Gedanken nach. Er redete so oft von ihr und wirkte in letzter Zeit irgendwie anders, allerdings hatte Kari sich nicht weiter darum gekümmert, weil sie das Problem mit ihren Eltern wichtiger fand. Aber offenbar war ihr großer Bruder unglücklich verliebt.

„Ach so ist das“, sagte Yolei nickend. „Was sagt Matt denn dazu? Fühlt er sich nicht ausgeschlossen?“

Mimi machte ein abfälliges Geräusch.

„Keine Ahnung, ob er das überhaupt weiß“, antwortete Sora. „Ich habe ihm nichts davon erzählt und wenn Tai es ihm gesagt hat, dann lässt er sich zumindest nichts anmerken. Ich glaube eh, dass Matt zur Zeit genügend eigene Probleme hat.“

„Welche denn? Sind ihm die Schlampen ausgegangen?“, fragte Mimi sarkastisch.

„Mimi!“ Sora warf ihr einen verärgerten Blick zu.

„Er hat Probleme mit der Versöhnung seiner Eltern, oder? Hat T.K. mir zumindest erzählt“, sagte Kari.

„Versöhnung seiner Eltern? Sind die Eltern von Matt und T.K. etwa wieder zusammen? Warum kriege ich denn nichts mit?“, rief Yolei verzweifelt und raufte sich die Haare.

„Das wusste ich aber auch noch nicht“, sagte Mimi mit hochgezogenen Augenbrauen. Geistesabwesend verteilte sie Tomatensoße auf dem Teig.

„Das wissen die beiden selbst erst seit seiner Woche“, seufzte Sora.

„T.K. ist ziemlich sauer auf Matt“, sagte Kari an Sora gewandt.

„Warum?“, fragten Mimi und Yolei gleichzeitig.

„Weil Matt nicht will, dass sie alle wieder eine Familie werden“, antwortete Kari.

Mimi stöhnte auf. „Der Typ ist so ein Egoist. Der hat sie doch nicht mehr alle. Nicht mal seine Familie ist ihm wichtiger als er selbst.“

„Er macht sich nur Sorgen um T.K.!“, widersprach Sora heftig und sah Mimi erneut verärgert an. „Er will nicht, dass T.K. noch mal so enttäuscht wird, weil er nicht glaubt, dass das klappt mit ihnen.“

Kari sah Sora erstaunt an. Vielleicht sollte sie das mal T.K. weitersagen, damit die beiden sich wieder vertragen konnten. T.K. litt wirklich sehr unter dem Streit mit seinem großen Bruder, was ja auch kein Wunder war. Vielleicht würde die Information ihm helfen, ihn besser zu verstehen.

„Sag mal, bist du in Matt verknallt, oder warum verteidigst du ihn dauernd?“, fragte Mimi und warf Sora einen genervten Blick zu.

„Blödsinn!“, rief Sora. „Ich hasse ihn nur nicht sinnlos, so wie du.“ Kari war nicht entgangen, dass sich ihre Wangen rosa verfärbt hatten.

„Sinnlos?“ Mimi starrte Sora wütend an, doch bevor sie zu einer Schimpftirade ansetzen konnte, fuhr Yolei dazwischen.

„Jetzt streitet euch doch bitte nicht“, bat sie und stellte sich zwischen die beiden. Sie funkelten sich noch einige Sekunden an, bevor Mimi schließlich auf Sora zuging und ihre Hand nahm.

„Entschuldige“, murmelte sie mit gesenktem Blick.

„Schon gut“, sagte Sora lächelnd und drückte ihre Hand kurz.

„Ich habe Matt gestern übrigens erzählt, dass ich schwanger bin.“

Kari klappte die Kinnlade herunter. Sie nahm das Geräusch von Yoleis Messer wahr, wie es klirrend zu Boden fiel.
 

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„D-du bist schwanger? Von Matt?“, stotterte Yolei und rang um Fassung. Mimi hatte ganz locker nebenbei die Pizza in den Ofen geschoben und nun saßen sie alle am Esstisch und starrten Mimi an.

„Natürlich bin ich nicht schwanger“, erwiderte Mimi endlich und schüttelte unwirsch den Kopf. „Aber er soll es denken.“

„Mimi, das ist total daneben“, murmelte Sora, das Gesicht in den Händen vergraben.

„Matt ist total daneben!“, protestierte Mimi. „Aber jetzt hat er ja wenigstens einen Grund.“ Sie lächelte triumphierend.

„Aber warum machst du das?“, fragte Yolei bestürzt. Sie konnte nicht recht glauben, was sie da hörte. „Das ist total verrückt.“

„Er soll endlich mal nachdenken. Offensichtlich hat er das bisher nicht getan, aber ich glaube, jetzt macht er es.“

„Aber warum schläfst du denn überhaupt mit ihm, wenn du das so schrecklich findest?“, fragte Yolei verständnislos. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass ihre Mimi einen One-Night-Stand mit einem Typen hatte, und dann auch noch ausgerechnet mit Frauenheld Matt.

„Er hat mich verführt und ich glaube, er hatte das von Anfang an geplant. Er war den ganzen Abend so nett zu mir und dann wollte er mir sein Hotelzimmer zeigen und...“

„Tai und ich haben dir doch gleich gesagt, was das heißt“, warf Sora verzweifelt ein.

„... dann hat er mich auf niederträchtige Art und Weise verführt, obwohl wir Freunde waren. Er hätte die Finger von mir lassen sollen“, fuhr Mimi unbeirrt fort.

„Oh Gott“, murmelte Kari und fuhr sich durchs Haar.

„Mimi, bitte ruf' ihn sofort an und sag ihm, dass du gelogen hast“, bat Sora ruhig und sah Mimi fest an.

„Das mache ich nächste Woche. Der soll sich jetzt ruhig mal ein paar Tage lang Gedanken machen“, antwortete Mimi gleichgültig.

„Wie hat er überhaupt reagiert? Wie hast du es ihm gesagt?“, fragte Yolei.

„Ich bin gestern einfach bei ihm zu Hause aufgetaucht und hab ihm gesagt, dass ich mit ihm reden muss. Da war er schon ziemlich überrascht. Dann sind wir in sein Zimmer gegangen und ich habe es ihm langsam erklärt. Er ist fast vom Stuhl gefallen und hat mich hundertmal gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin und dass das ja eigentlich überhaupt nicht sein kann.“ Sie grinste. „Ich habe gesagt, mein Arzt hat es mir bestätigt und dass er sich schon mal überlegen soll, wie er den Unterhalt zahlen will.“

„Oh, Mimi“, seufzte Sora. „Ich kann ja verstehen, dass du wütend auf ihn bist, aber muss das denn sein? Er macht sich bestimmt total fertig.“

„Das war das Ziel der Sache“, erwiderte Mimi zufrieden.

Yolei konnte immer noch nicht glauben, was sie da hörte. Das war irgendwie gar nicht mehr die Mimi, die sie kannte.

„Jetzt schaut doch nicht alle so. Ich sag' es ihm doch nächste Woche und dann ist alles wieder gut. Los, wir wollen einen schönen Abend haben.“ Sie trank einen Schluck Sekt und stand dann auf, um die Pizza aus dem Ofen zu holen.

„Du bist echt wahnsinnig“, murmelte Sora.

Während des Essens fiel Yolei plötzlich eine Frage ein.

„Ach, sag mal, Kari...“, setzte sie an.

„Hm?“ Kari ließ ihre Gabel sinken und sah sie fragend an.

„Was ist eigentlich aus T.K.s geheimer Verehrerin geworden?“

„Geheime Verehrerin?“ Nun wandte sich auch Mimi an Kari und musterte sie neugierig.

Yolei erzählte ihr und Sora von dem mysteriösen Liebesbrief, woraufhin die beiden sie sofort mitleidig ansahen. Kari war ein wenig rot geworden und lächelte, doch es sah ziemlich gekünstelt aus.

„Das ist sicher schwer für dich“, sagte Sora und seufzte.

„Du Arme“, stimmte Mimi zu.

„Nein, nein, das ist überhaupt nicht schwer für mich“, widersprach Kari schnell.

Yolei tat sie eigentlich nur deswegen Leid, weil alle dachten, sie wäre in T.K. verliebt und sie nun als die arme Zurückgewiesene dastand. Niemand konnte anscheinend verstehen, dass sie und T.K. nur befreundet waren.

„Und ich weiß übrigens nicht, was aus ihr geworden ist. Sie schreiben sich E-Mails, aber T.K. weiß noch nicht, wer sie ist“, sagte Kari an Yolei gewandt und aß unbeirrt ihr Pizzastück auf. Yolei entging der Blick nicht, den Sora und Mimi miteinander tauschten und sie schüttelte den Kopf.

Nach dem Essen räumten sie gemeinsam die Küche wieder auf und machten es sich im Wohnzimmer auf der Couchlandschaft gemütlich. Mimi hatte Obst und Schokolade bereitgestellt, die ihnen den Abend ein wenig versüßen sollten.

„Ich freue mich, dass ihr heute alle kommen konntet“, erklärte sie und lächelte in die Runde.

„Wir müssen sowas unbedingt öfter machen“, stimmte Kari zu.
 

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Der Mädchenfilm, den sie sich angesehen hatten, war zwar witzig, aber hatte sie auch alle ziemlich müde gemacht. Vollgestopft gingen sie sich alle nacheinander die Zähne putzen und versammelten sich anschließend in Mimis Zimmer in ihren Betten.

Sora musste erneut an Mimis vorgetäuschte Schwangerschaft denken. Sie stellte sich Matt vor, wie er den Verstand verlor, eine Zigarette nach der anderen rauchte und überlegte, wie er das seiner Familie beibringen sollte. Am liebsten würde sie ihn sofort anrufen und ihm sagen, dass es nur eine Lüge war.

„Mimi, du musst Matt unbedingt sobald wie möglich aufklären“, sagte sie noch einmal und sah Mimi ernst an.

„Fängst du schon wieder damit an“, murrte diese und verschränkte stur die Arme vor der Brust. „Ich mache es ja, wirklich. Aber du musst zugeben, dass er auch mal eine Abreibung verdient hat.“

„Also ich finde es auch nicht toll, was er macht. Man kann nur hoffen, dass T.K. nicht in seine Fußstapfen tritt“, mischte Yolei sich ein.

„Das würde er nicht“, sagte Kari sofort.

„Tz, das haben wir von Matt auch gedacht, als er so alt war wie T.K. jetzt“, meinte Mimi spöttisch.

„Was hat ihn überhaupt dazu gebracht, so zu werden?“, fragte Yolei und sah Sora an.

„Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht“, murmelte Sora. Sie glaubte, dass Matt sich durch die chaotischen Familienverhältnisse und die Arbeit für seine Band einfach einsam fühlte und irgendein Ventil brauchte. Sora und Tai hatten beide versucht, so gut es ging für ihn da zu sein und dafür zu sorgen, dass er sich geborgen fühlte, doch das schien nicht gereicht zu haben. Offenbar brauchte er diese ganzen Mädchen, um sich stark und geliebt zu fühlen. Aber Sora war keine Psychotherapeutin, weshalb sie ihre Vermutung nicht laut äußerte.

„Er ist einfach ein Arschloch“, sagte Mimi gleichgültig. „Das reicht doch schon, oder nicht? Yolei, erzähl' mir lieber, warum du nicht Kens Freundin bist, sondern eine andere.“

„Hä?“, rief Yolei und lief auf der Stelle rot an. „Bitte was? Warum ich?“

Mimi kicherte. „Ich erinnere mich an früher. 'Ken sieht ja so cool aus. Er ist ein toller Typ.'“ Sie hatte Yoleis Stimme nachgeahmt und dabei ein verträumtes Gesicht gemacht. Kari lachte und Yolei runzelte peinlich berührt die Stirn.

„Er hat eben eine andere“, nuschelte sie und ihre Finger spielten mit der Bettdecke.

„Das habe ich schon gehört. Erzähl' mir lieber, warum“, antwortete Mimi zwinkernd.

„Keine Ahnung“, murmelte Yolei. „Wir hatten einfach zu wenig Kontakt zueinander.“

Die anderen drei sahen Yolei fragend an.

„Heißt das etwa, du bist in ihn verliebt?“, fragte Kari mit großen Augen. „Ich habe mich gleich gewundert, warum du so ruhig warst am Spieleabend. Also war es wegen Saki.“

„Ich bin nicht in ihn verliebt, aber irgendwie...“ Yolei kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Es nervt mich, dass er mit dieser Saki zusammen ist. Ich würde ihn auch gern jeden Tag sehen und enger mit ihm befreundet sein.“

„Das nennt man Eifersucht“, warf Mimi ein.

„Ich finde es auch traurig, dass wir mit Ken nicht mehr so viel zu tun haben. Ich mochte ihn immer“, sagte Kari mit gesenktem Blick.

„Ich mochte ihn auch sehr gern“, stimmte Sora ihr zu. „Aber mit Joe war es das Gleiche. Zu ihm hatten wir auch den Kontakt verloren, aber jetzt geht es wieder. Seit Mimi da ist.“

„Seit Mimi da ist, habe ich auch wieder mit Ken gesprochen“, fiel Yolei auf.

„Und seit Mimi da ist, wirkt Izzy ein bisschen fröhlicher“, fügte Kari grinsend hinzu.

„Offenbar haben wir dir einiges zu verdanken, auch wenn du vieles auf den Kopf stellst“, stellte Sora fest.

Mimi lächelte verlegen. „Ich werde Matt am Montag die Wahrheit sagen.“

Sora nickte zufrieden.

„Aber... Izzy wirkt fröhlicher?“, fragte Mimi plötzlich verblüfft.

„Ja, das ist mir auch aufgefallen. Seit du da bist, ist er ein bisschen offener und redet mehr“, antwortete Yolei.

„Izzy braucht eben jemanden, der ihn an die Hand nimmt und ihn ein bisschen aus der Reserve lockt“, sagte Sora.

„Dann werde ich bis zum Ende des Schuljahres versuchen, aus Izzy einen extrovertierten Menschen zu machen“, sagte Mimi fest entschlossen und stemmte die Hände in die Hüften. Die anderen lachten nur.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach ja. Ich habe zugegebendermaßen an meine früheren Mädelsabende gedacht und bin ein bisschen wehmütig geworden. Ich vermisse sie manchmal schon sehr. ;_;
In dem Kapitel passiert nicht so viel, es dient mehr als eine Art Zusammenfassung dessen, was bisher so passiert ist. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  UrrSharrador
2014-02-26T19:16:53+00:00 26.02.2014 20:16
So, da ich gerade im Kommischreib-Wahn bin, kriegst du auch mal wieder drei von mir, ehe ich morgen auch auf Skiurlaub fahre. Hoffe, dein Skiurlaub verläuft soweit auch angenehm ;)
Das Kapitel war zwar eher Rückblick, in ein Gespräch verpackt, aber ich mag in letzter Zeit so Szenen, wo die Hauptpersonen einfach nur miteinander reden. Es wurde auch schön beleuchtet, dass jede von ihnen ihre eigene kleine Geschichte und eigene Probleme hat. Ich finds schade, dass du Yolei und Ken nicht so viel abgewinnen kannst, ich hoffe trotzdem, dass bald mal wieder was Ken-mäßiges vorkommt XD
Ah, und Mimi hat es tatsächlich gebracht und Matt erzählt, dass sie schwanger sei^^ War interessant, das so nebenbei im Rückblick zu erfahren ;) Bin gespannt, ob sie es ernst meint, Izzy zu einem extrovertierten Menschen zu machen, und wenn, wie sie das anstellen will^^ Evtl. bahnt sich da auch was zwischen den beiden an? Zumindes von einer Seite her siehts gut aus XD Und momentan schaut ja noch kein Ende der FF heraus, zum Glück, also kann noch allerhand Allerlei passieren :D
Antwort von:  Juju
03.03.2014 09:28
Huch, Animexx hat mir ja gar nicht angezeigt, dass du Kommentare geschrieben hast. o_O
Viel Spaß im Skiurlaub! :) Meiner war super und alles ist heil geblieben. :)
Haha freut mich, dass das Kapitel nicht langweilig war, obwohl nur geredet wurde. Und Ken kommt auch noch öfter vor, denke ich. :D
Ohje, gut dass ich Kommentare bekomme. Das mit Izzy und Mimi hatte ich schon wieder vergessen. xD Es ist echt blöd, dass man eine Geschichte nicht in so einer Zeit schreiben kann, in der man nicht wieder die Hälfte vergisst.
Nee, das Ende liegt noch in weiiiiiiter Ferne.
Von:  Schaput31
2014-01-22T00:12:54+00:00 22.01.2014 01:12
Auch wenn es mehr eine Zusammenfassung ist, ist es ein wirklich schönes Kapitel geworden und ich find die Idee als Überleitung auch richtig gut!
Mimi musste das nun wirklich noch in die Tat umsetzen mit der Schwangerschaft? Na der wird sie noch weniger leiden können. wenn sie ihm die Wahrheit sagt!
Tja, Yolei ist also wirklich eifersüchtig. Ich hoffe sie und Ken kommen noch zusammen. So eine Lovestory fehlt noch von dir!^^ Wäre cool wenn es dazu mal eine süße kleine FF geben würde!
Nach dem letzten langen Kap war das hier wirklich angenehm zu lesen!^^
Antwort von:  Schaput31
22.01.2014 01:13
P.S.: Ich persönlich war noch nie ein Fan von Mädelsabenden, aber ich hab auch fast nur Jungs als Freunde.XP
Antwort von:  Juju
22.01.2014 14:15
Und noch mal danke. :)
Ja, das mit Mimi musste sein. xD Ich konnte es nicht verwerfen.
Puuuhhh, ich glaube nicht, dass ich mal eine Story nur über Yolei und Ken schreiben werde... Die beiden sind jetzt nicht so meine Lieblingscharaktere und ich finde eigentlich auch nicht, dass sie zusammenpassen... Naja. :P
Haha nur Jungs als Freunde? :D Das wäre nichts für mich, glaube ich... Ich war immer von vielen Mädels umgeben. xD
Antwort von:  Schaput31
22.01.2014 14:38
tja jedem das seine XP
Von:  Mayachan_
2013-11-18T17:34:08+00:00 18.11.2013 18:34
Aslo so ein Mädelsabend ist schon was feines^^
Also wirklich Mimi, musste Matt so verarschen, na gut er ist manchmal ein Arsch aber das find ich ein bisschen übertrieben, aber nagut solls ie machen wie wie meint, wird bestimmt noch lustig XD

es hat mich sehr gefreut das das neue Kap. so schnell gekommen ist, ich hoffe das nächste kap. lässt nicht zu lange auf sich warten^^

liebe grüüüße Mayachan
Antwort von:  Juju
20.11.2013 22:03
Danke für deinen Kommentar. :)
Ach, ich finde, so eine übertriebene Aktion passt zu ihr. xD
Ich hoffe auch, dass das neue Kapitel nicht so lange braucht. Ein Großteil davon steht schon. :D
Von:  Taiora87
2013-11-17T08:53:28+00:00 17.11.2013 09:53
Coole Sache das Mimi Matt die Schwangerschaft gesteckt hat . Das macht sie mir gleich sympathisch :D . Ich würde den erst mal ne ganze Weile zappeln lassen .
Antwort von:  Juju
20.11.2013 22:02
Danke für deinen Kommentar. ;)
Hmmm, ich glaube, wenns nach dir ginge, wäre Matt schon lange tot. :D
Von:  xGemini
2013-11-16T17:06:39+00:00 16.11.2013 18:06
Ich finde solche Kapitel echt toll! Da muss ich auch immer an meine Mädelsabende denken.
Freu mich schon wenn es weiter geht! ^^
Das Mimi das wirklich mit der vorgetäuschten Schwangerschaft durchzieht find ich klasse ;) *g*
Weiter so!! LG
Antwort von:  Juju
20.11.2013 22:02
Danke für deinen Kommentar. :)
Hach ja, Mädelsabende... und Mimi ist eben... Mimi.
Von:  dragonfighter
2013-11-16T15:15:52+00:00 16.11.2013 16:15
Echt super der Mädchen Abend ;)
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Doch schade das es dieses mal keinen Ort Wechsel gab :(
Naja ich werde warten ;)

Dragonfighter
Antwort von:  Juju
20.11.2013 22:01
Danke für deinen Kommentar. :)
Im nächsten Kapitel gibt es dann wieder Ortswechsel. ;)


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