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Was die Hitze des Sommers nicht alles bewirken kann...

The Vessel and the Fallen 1
von

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Sticheleien

*~*
 

„Mein Herr!“

Der überraschte Aufschrei holte Koumei ruckartig aus dem Reich der Träume zurück. Orientierungslos  tastete er nach seiner Decke, um sie fortzuschieben. Doch er fand sie nicht. Mühevoll hob der Prinz seine Augenlider und nahm die pralle Mittagssonne wahr, welche auf den hölzernen Dielen verschlungene Muster zeichnete. Er starrte direkt ins grelle Licht, wie unangenehm! Interessant, er hatte gar nicht dermaßen lange geschlafen, wie erwartet. Welch eine Verschwendung von Ruhezeit, dass er so plötzlich aufgewacht war! Gähnend streckte er seine steifen Knochen. Sehr gemein, dieses Ziehen, als hätte er sich sportlich betätigt… undenkbar. Irgendetwas war da gewesen… in seinem Schlaf… seinem Traum… er konnte sich nicht recht entsinnen… Dann stieß er einen Laut des Erschreckens aus, als er der braunen Haarsträhnen gewahr wurde, die ihm ins Gesicht hingen. Fast wie ein buschiger Staubwedel.

„Chu-Chuu'un?!“, brachte er überrumpelt hervor und erblickte den zerzausten Kopf seines Vasallen, der sich besorgt über ihn gebeugt hatte. „Was tust du hier?“ Herrje, er lag doch grade im Bett, was gab es für einen Grund, sich derart unheimlich über ihn zu beugen? Obwohl… wie eine Bettstatt fühlte sich das, worauf er lag nicht grade an. Außerdem schmerzte sein Rücken unleugbar. Unsicher tastete er über den harten Untergrund. Ohne Zweifel war es der Boden. Aber warum…?

„Ihr seid wohl aus dem Bett gefallen“, klärte Chuu'un ihn gnädig auf. „Ich dachte zugegebenermaßen eher, das Haus würde zusammenbrechen, so sehr wie es geknallt hat.“
 

Oh, tatsächlich. Da musste Koumei sich über zerschundene Glieder nicht weiter wundern. Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf. Aus diesem riesigen Himmelbett zu fallen war eine Kunst für sich. Sie bedurfte schon einer gewaltigen Portion Ungeschick oder einfach nur sehr viel Unglück. Bei ihm konnte es durchaus ersteres sein.

„Falls Ihr euch irgendeine Prellung oder dergleichen zugezogen habt…“, begann der Bogenschütze.

„Nein, nein“, gähnte der Rothaarige und rappelte sich ungeschickt in eine sitzende Position auf. Es schmerzte stärker, als erwartet, aber er ignorierte das geflissentlich. Wäre ja noch schöner, wenn man sich beim Schlafen das Genick brach! Na gut es würde wohl zu ihm passen und sicherlich würde eines Tages auf diese bedauerliche Weise sterben… Da war es sogar weniger peinlich, in sein eigenes Schwert zu stolpern. Außerdem ging es ihm sonst bestens! Zwar pochte jeder Fleck an seinem Körper, doch nach einer Verletzung fühlte es sich nicht an.

Grade versuchte er nochmals, sich an seinen seltsamen Traum zu erinnern, doch der andere Mann fuhr ihm störend dazwischen:

„Eigentlich bin ich nur in der Nähe gewesen, weil ich Euch eine wichtige Botschaft zu überbringen habe: Euer kaiserlicher Bruder möchte Euch sehen. Ihr sollt Euch umgehend in den Speisesaal begeben. Das bedeutet, sobald Ihr wieder einigermaßen vorzeigbar seid.“

Der Prinz stöhnte ungehalten. Hatte Kouen ihm nicht diesen Tag frei gegeben? Weshalb besaß er die Unverschämtheit, ihn jetzt zu sich zu befehlen? Aber ablehnen konnte er die Anweisungen seines Bruders auch nicht. Eigentlich wollte er das ja auch gar nicht, er hatte ihm schließlich die Treue geschworen und meist gab Kouen keine widersprüchlichen Anleitungen. Außer heute. Dennoch, seit dem letzten Mal wurde Koumei mulmig bei dem Gedanken mit ihm alleine im Raum zu sein. Hoffentlich stand nicht wieder eine Mahlzeit mit anschließender Schlägerei zur einseitigen Belustigung bevor. Sicherheitshalber würde er Chuu'un in seiner Reichweite behalten, wie er es bei den letzten Besprechungen gehandhabt hatte.
 

Bevor die beiden Männer sich zu der befohlenen Audienz begeben konnten, durfte Koumei sich mal wieder von dem Vasallen zurechtmachen lassen. Im Nachthemd bei Kouen aufzuschlagen käme einem Selbstmord gleich. Während Chuu'un ihn umkleidete und schließlich die wildgewordenen Haare bürstete, wobei er wie üblich an die Grenzen seiner Künste stieß, versuchte Koumei die verworrenen Traumfetzen wieder zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. Er wusste nur noch mit Sicherheit, dass er Hakuren gesehen hatte und sein Vater ihn durch dessen Gemächer geworfen hatte wie eine räudige Katze. Danach war er auf dem sprichwörtlichen Boden der Realität wieder zu sich gekommen. Hätte er den Traum daheim in Rakushou gehabt, hätte er sich im gleichen Raum, der ihm im Schlaf erschienen war, wiedergefunden. Da hätte dieses Hirngespinst wenigstens Sinn ergeben. Die Gemächer des zweiten Prinzen waren und blieben eben die Gemächer des zweiten Prinzen, ganz egal, ob man Hakuren oder Koumei hieß. Bei den Rukh, weshalb dachte er nach all den Jahren immer noch ständig an seinen Cousin? Das war nicht normal. Nicht in diesem Maße und nicht mit diesem niederringenden Bedauern. Diese Sehnsucht war nicht nur unvorstellbar lästig, nein, sie erschöpfte ihn und nahm ihm jegliche Lebensmotivation, vor allem wenn er ohnehin überarbeitet war und sich nichts mehr wünschte, als endlich in sein Bett zu gelangen und für immer und ewig zu schlafen.
 

Scheinbar war sein Verdruss nicht zu übersehen.

„Ein Albtraum?“, fragte Chuu'un unbewegt.

„Könnte man wohl so sagen, ich kann mich bedauerlicherweise nicht mehr daran erinnern“, schnaufte Koumei und rieb sich die Augen. Der Schlaf war wirklich nicht so erholsam wie erhofft gewesen.

„Dann wird Euer Traum wohl auch keine tiefere Bedeutung gehabt haben. Falls Träume diese überhaupt besitzen. Ich habe noch nie etwas geträumt, das mir in irgendeiner Hinsicht im Leben weitergeholfen haben könnte. Manchmal schenken sie einem ein wenig Ruhe und Beruhigung, allerdings ebenso oft das Gegenteil davon.“

„Gut beobachtet“, murmelte der Prinz gähnend und gab sich ganz den behutsamen Bürstenstrichen hin. Die angenehmen Berührungen auf seiner Kopfhaut besänftigten ihn.

Anscheinend hatte Chuu'un dies beabsichtigt. „Wisst Ihr noch, welche Personen in Eurem Traum aufgetreten sind, Herr?“, erkundigte er sich so nebensächlich, dass Koumei schon wusste, dass der Bogenschütze eine begründete Vermutung hegte.

Diesbezüglich war der Rothaarige zugegebener Weise nicht schwer zu durchschauen. „Hakuren und unser Kaiser“, sagte er deshalb ohne sich zu zieren. Lügen hätten ohnehin keinen Sinn, er wusste, wann sie vollkommen unangemessen waren.

„Oh, das ist mit Sicherheit schwer zu ertragen.“

„Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher. Mein Vater hat mich wie einen Ball durchs Zimmer geworfen, das ist das einzige, woran ich mich tatsächlich erinnern kann.“

Der Vasall seufzte. Wahrscheinlich hatte er keine Lust, sich irgendwelche surrealen Geschichten von seinem, sich noch im Halbschlaf befindlichen, Herrn anzuhören. Stattdessen versuchte er sich an einem vorsichtigen Ratschlag: „Kann es sein, dass Ihr mal wieder etwas menschliche Nähe und Gesellschaft notwendig habt? Ehrlichgesagt gab es dafür in letzter Zeit vielerlei Anzeichen. Ihr wart lange nicht mehr unter Leuten. Vielleicht solltet Ihr Euch in die Stadt Balbadd begeben. Das würde Euch sicher auf andere Gedanken und in andere Gesellschaft bringen, als Ihr sie täglich um euch habt. Wie in jeder größeren Stadt gibt es auch hier sicherlich Lokale, die Euren kaiserlichen Ansprüchen gerecht werden könnten.“

Was für eine herausragende Idee! Natürlich würde der zweite Prinz sich niemals freiwillig aus dem Haus begeben. Schon gar nicht unter die sengende Wüstensonne oder das unruhige Volk des Landes. Chuu'un kam wirklich auf abwegige Gedanken. Welche Gesellschaft hatte Koumei schon nötig? Hier im sicheren Anwesen gab es wahrhaft genügend Menschen. Aber wenn das Publikum hier im Haus seinem Vasallen missfiel, konnte es nur einen Grund dafür geben… „Immer noch wegen Judar beleidigt?“, brummte Koumei belustigt. Wenn der Diener ihn ins Kreuzverhör nahm, musste er ebenfalls mit Angriffen rechnen.
 

Zur Antwort ließ Chuu’un klappernd die Bürste fallen. Schnell beugte er sich an Koumeis Schulter vorbei und griff nach dem wichtigen Utensil. Seine Hände zitterten unmerklich. Der Prinz konnte ein schadenfrohes Glucksen kaum verbergen. Oh je, das sollte einem gestandenen Wächter nicht passieren. Ebenso unangemessen war Neid auf seinen Herrn und die Gesellschaft, die er sich angeblich aussuchte. Wahrscheinlich waren ihm obendrein die Gesichtszüge entgleist, doch das konnte Koumei nicht feststellen, da er ja mit dem Rücken zu Chuu'un saß.

„Und?“, hakte er unbarmherzig nach. Er hatte nicht vergessen, welch einen Aufstand sein Vasall wegen Judar gemacht hatte. Außerdem fand er es nicht sonderlich respektvoll, dass er ihm unterstellte, wer-weiß-was mit dem nervtötenden Magi angefangen zu haben. Dabei hatte Koumei ihn nicht angerührt. Na gut, er hatte ihn vielleicht seiner Kleidung entledigt -wie hatte er dafür nur die notwendige Energie aufbringen können?- aber eigentlich war das kein Verbrechen. Schließlich unterschied sich Judars Anblick im halb entkleideten Zustand nicht großartig von seinem bekleideten Aussehen. Diese unansehnlichen Fetzen, die grade mal spärlich seine Brust bedeckten! Da konnte er auch gleich auf Kleidung verzichten. Koumei wunderte sich ernsthaft, weshalb der Priester die edlen Seidengewänder aus Kou gegen solch einen billigen Aufzug eingetauscht hatte. Um mit seinen Muskeln anzugeben, die ihm niemals die Kraft verliehen, über die er laut ihrem Anblick verfügen sollte? Koumei runzelte missbilligend die Stirn bei diesem Gedanken. Mittlerweile fragte er sich ohnehin immer verständnisloser, falls er überhaupt an diese Nacht zurückdachte, was in ihn selbst gefahren war. Offenbar hatte ihn dieser niveaulose Aufzug tatsächlich kurzzeitig in den Bann gezogen. Wie traurig. Er musste sich seinem schlaffen Wesen völlig entgegengesetzt verhalten haben, genau wie damals, als er sich angeblich schon einmal, allerdings betrunken, auf Judar gestürzt hatte.
 

Aber sowohl vor einem Jahr,  als auch vor ein paar Wochen war nichts Nennenswertes zwischen ihnen geschehen, da hatte grade Chuu'un keinerlei Grund, neidisch zu sein. Auch wenn Koumei das untrügliche Gefühl hegte, dass Judar die Angelegenheit vor einem Jahr ganz anders wahrgenommen hatte. Der minderbemittelte Priester vertrug wirklich keinen Tropfen Alkohol. Dann wurde er äußerst aufdringlich. Vielleicht ebenso anziehend, nur verfügte Koumei, wenn er seinerseits betrunken war, über enorm wenig Ausdauer im Leute-anziehend-finden. Lieber legte er sich an Ort und Stelle zur Ruhe, es sei denn, dieses Verhalten würde dem Ansehen der Familie Ren besonders stark schaden. Wenn dieses Kind von Magi dann im Rausch versuchte, anderen, aber vor allem sich selbst, die Kleider vom Leib zu reißen, hatte der zweite Prinz längst genug. Natürlich, ein bisschen Nähe war schön und zur Abwechslung ganz nett - es gab nicht allzu viele Leute im Palast, die sie mit ihm teilen wollten, um ehrlich zu sein gar keine - doch dann wurde er schnell so unerträglich müde, dass er nur noch Sehnsucht nach einem weichen Lager verspürte. Der einzige, für den er den Schlaf je freiwillig aufgeschoben hatte und es auch heute noch tun würde, war Hakuren gewesen. Da konnte sein zauberndes Gegenüber noch so verrückt toben und ihm die Armbänder von den Handgelenken reißen, wie es wollte. Wenn es sich dann das Steißbein an einem umgefallenen Baumstamm stieß und sich am folgenden Tage die wildesten Fantasien zusammenreimte, war es selbst schuld. Solch ein bedauernswerter, krakeelender Affe.
 

Nun gut, Koumei war sich bewusst, dass er dieses närrische Verhalten mit seinem anfänglichen Entgegenkommen selbst angeschürt hatte, was er am liebsten verdrängen würde. Doch eigentlich war es erheiternd, dass Judar ihn allein am nächsten Morgen nach seinem vollständigen Erinnerungsverlust für alles verantwortlich machte. Noch amüsanter fand er jedoch, dass der Priester augenscheinlich immer noch annahm, dass er dessen wehrlose Situation schamlos ausgenutzt hatte. Endlich mal eine Geschichte, die von dem üblichen Bild des schlaffen Zottels abwich. Dabei war er dafür wirklich nicht der Richtige. Viel zu anstrengend! Und er hasste es abgrundtief, wenn er sich selbst anstrengen musste. Außerdem lag die Betonung auf wehrlos, denn eigentlich hatte sich eher Koumei wehrlos gefühlt und war froh, dass er irgendwann dank Dantalion, trotz seines benebelten Zustandes, hatte Reißaus nehmen können. Der Zottel konnte zwar nicht leugnen, dass es ihm anfangs mehr als nur gefallen hatte, aber beschwipste Gesellschaft, die auch noch unangenehm zudringlich wurde, hatte er nicht nötig. Schließlich hatte er den Magi lediglich von der Feier entfernen wollen, um einer Katastrophe vorzubeugen. Wenn dieser das gleich falsch interpretierte oder zu weggetreten war, konnte der zweite Prinz auch nichts daran ändern, zumal Koumei selbst unverhältnismäßig viel Pflaumenwein getrunken hatte, was seinem Urteilsvermögen nie zu Gute kam.
 

Tja, herrlich waren Judars falsche Vermutungen schon. Deshalb hatte er sie auch nie richtig gestellt, sondern ihn in seinem Irrglauben belassen. Ein bisschen Scheu konnte Judar nicht schaden, vor allem da er Koumei ansonsten für erbärmlich und schlapp hielt. Man konnte es ihm nicht mal verübeln, aber selbst der gleichmütige zweite Prinz hatte manchmal genug von den immerwährenden Beleidigungen des schwarzen Magi. Irgendwann sollte er vielleicht mit der Wahrheit herausrücken, aber noch verspürte er nicht ansatzweise das Verlangen danach. Das beste an der ganzen Sache aber war, dass Chuu'un scheinbar genauso schlecht von ihm dachte. Und ja… vielleicht hätte er sogar recht gehabt, wenn Koumei vor ein paar Wochen im Eifer des Gefechts nicht urplötzlich eingeschlafen wäre. Er fürchtete sich beinahe ein wenig vor dieser unberechenbaren Seite, die dort an den Tag gelegt hatte. Wirklich bedenklich, hoffentlich entwickelte er sich nicht noch zu einem hyperaktiven Etwas wie Judar, das wahllos die Palastbewohner belästigte!
 

Apropos Judar, Chuu'un hatte still und heimlich seine Arbeit wieder aufgenommen, ohne Koumeis Frage zu beantworten. Das war ja eigentlich Antwort genug, aber der Prinz würde zu gerne einmal hören, was der Vasall zu seiner Verteidigung zu sagen hatte. „Chuu'un…“, mahnte er und dann gähnte er heftig.

„Weshalb sollte ich neidisch sein?“, entgegnete der andere bewundernswert gefasst und drapierte Koumeis Zopfband neu. Natürlich hatte er nicht vergessen, worüber sie grade eben gesprochen hatten.

Aber auf die Masche des Ignorierens fiel sein Herr nicht herein. „Vielleicht weil du unseren Hohepriester für unausstehlich hältst und der Ansicht bist, dass er kein angemessener Umgang ist. Möglicherweise gibt es da allerdings noch einen tieferliegenden Grund?“ Seine letzte Vermutung war gemein, nahezu boshaft, aber sie trug sicherlich einiges zu Chuu'uns Ablehnung gegen Judar bei. Vielleicht sollte er allerdings auch um seiner selbst willen nicht noch mehr Salz in eine alte Wunde reiben.

Der Vasall erstarrte. „Red‘ keinen Unsinn“, blaffte er auf einmal.

„Du hast grade das erste Mal seit Wochen meine Anweisung befolgt und duzt deinen Herrn. Das ist ein sehr zufriedenstellender Fortschritt“, lobte Koumei, wobei er das unleidige Thema fallen ließ. Andere in Verlegenheit bringen konnte er auch, da musste er nicht auf uralte Verfehlungen zurückgreifen, sondern konnte sich auf allgegenwärtige Probleme fokussieren. War auch besser für ihn selbst… Ja, er konnte sich gegenüber anderen ganz gut behaupten. Wenn er wollte sogar deutlich besser als Chuu'un. Schließlich war das auch die Aufgabe eines Prinzen, der sich mit Politik und Länderstreitigkeiten abplagen musste. Nicht, dass er sich mit Kouen messen könnte, wenn er vor einer Menschenmenge stünde, doch mit einzelnen Personen kam er bestens zurecht. Sofern er nicht allzu müde war.

„Ich weiß, dass ich Euch meist nicht anrede, wie Ihr es wünscht, Herr. Aber es ist einfach merkwürdig und unsittlich, sich mit seinem Herrn und dem zweiten Prinzen zu unterhalten, als wäre er der engste Freund. Und es tut mir aufrichtig leid, auf Eure Provokation eingegangen zu sein.“ Da war sie wieder: Die Eismauer, welche sämtliche Emotionen sicher wegsperrte. Nicht einmal die Hitze Balbadds schaffte es, sie zum Schmelzen zu bringen.

Koumei zuckte die Achseln. Sollte Chuu'un denken was er wollte. Von ihm aus konnte er auch gerne neidisch auf Judar sein, denn es gab nichts, auf das er wirklich hätte neidisch sein können. Somit musste er sich auch keinerlei Sorgen machen und sich verhalten wie eine beleidigte Prinzessin, die es nicht fertig brachte, über ihre Probleme zu sprechen. Fundierter Neid hätte den Prinzen vielleicht mehr berührt, aber dieses kleingeistige „Theater“ falls man überhaupt davon sprechen konnte, hielt er für vollkommen unangebracht. Und immer hinter dieser „Denkt an Eure Ehre, was wenn die Leute reden?“-Fassade. Irgendetwas stimmte mit dem Kerl doch nicht! „Ihr seid übrigens bereit“, befand Chuu'un plötzlich. „Hervorragend“, entgegnete Koumei knapp und erhob sich ächzend. Der Boden war nicht freundlich mit ihm umgesprungen.

 

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