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Was die Hitze des Sommers nicht alles bewirken kann...

The Vessel and the Fallen 1
von

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Fehlinterpretation

 

~*~

 

Kaum hatte Judar die Tür mit einem lauten Knall aufgerissen, wünschte er sich, es niemals getan zu haben. Lähmendes Entsetzen breitete sich in seinem Körper aus. Ließ ihn im Türrahmen erstarren. Das durfte nicht sein. Der Anblick, der sich ihm bot glich einem Massaker. Überall lagen verstreute Blätter: Rechnungen, Briefe, Gesetztestexte, er hatte keine Ahnung, was die alle hier verloren hatten. Kreuz und quer darüber verteilte sich wild verspritze Tinte. Feder und Tintenfass lagen zerbrochen am Boden. Aber das war nicht das Schlimmste. „K-Koumei?“, fragte Judar ungewohnt zaghaft. Er wunderte sich selbst über seine Betroffenheit. Keine Reaktion. Angst fraß sich in sein Herz. Der zweite kaiserliche Prinz kauerte zusammengesunken vor seinem Schreibtisch. Bewusstlos. Sein Kopf ruhte unter einem Berg von roten Zotteln auf der Tischplatte, als sei er einfach während der Arbeit zusammengebrochen. Die dünnen Handgelenke daneben zitterten so stark, dass die herzförmigen Anhänger an seinen Armbändern klirrend hin und her pendelten. Seine Finger krallten sich unkontrolliert in zwei völlig zerknüllte Schriftstücke. Wieder drang ein gequältes Geräusch unter der Haarmähne hervor. Tinte tropfte von der Oberfläche des Holzes auf die zerknitterten Gewänder hinab wie blaues Blut. Der schwarze Magi schluckte erschüttert. Was war das für ein seltsamer Anfall? Was fehlte seinem Königsgefäß bloß? Brauchte er Hilfe? Verdammt, sein Gegaffe brachte ihn auch nicht weiter! Zögernd verharrte er mitten im Schritt. Dann rang er sich endlich dazu durch, einzutreten. „K-Koumei? Kannst du mich hören?“, presste er grade so hervor. Keine Antwort. Nicht einmal mehr ein Stöhnen. Er sollte endlich jemanden zu Hilfe rufen. Aber konnte er jetzt einfach so verschwinden? Nein, nicht dass es dann bereits zu spät war. Also bahnte er sich voller Unruhe seinen Weg zwischen den rutschigen Blättern hindurch zu seinem Prinzen.

 

Aus der unmittelbaren Nähe wirkte das Ganze noch viel grauenhafter. Koumei bebte am ganzen Körper. Kalter Schweiß perlte über seinen Nacken. Ob es an der Sommerglut lag? Hatte er sich vielleicht überanstrengt und dann einen Hitzschlag erlitten? Judar kniete sich neben seinen Königskandidaten und rüttelte ihn sanft an der Schulter. Doch das einzige, was er damit bewirken konnte, war, dass dessen Hände leblos von der Tischplatte rutschten.  Beunruhigt griff der schwarze Magi nach seinen Armen. Tastete nach einem Lebenszeichen. Da musste doch irgendwo ein Puls sein! Aber er spürte keinerlei Pochen oder sonstiges. Nun bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. „Verdammt, alter Zottel, das kannst du doch jetzt nicht machen!“, jaulte er verstört. Wollte sein Königsgefäß ihn etwa verlassen? Das durfte es nicht! Es gab nichts Schlimmeres für einen Magi, als seine Auserwählten zu verlieren. Angsterfüllt fasste er die Haare des anderen zusammen und strich sie ihm aus dem Gesicht. Koumeis Stirn schien regelrecht zu glühen. Darauf ein riesiger Blauer Fleck. Seine vernarbte Haut schimmerte leichenblass, ein scharfer Kontrast zu den Tintenspritzern auf seinen Wangen. Ein schmales Speichelrinnsal lief ihm aus dem Mundwinkel. Die sonst schon so schmalen Augen waren jetzt vollständig geschlossen. „Koumei!“, brüllte Judar panisch und schüttelte ihn nun gröber. Das konnte doch nicht wahr sein! Durfte nicht wahr sein! Wie konnte ihm sein Königsgefäß das nur antun? Sie alle wussten doch, dass es für einen Magi schrecklich war, einen Kandidaten, den er einmal auserwählt hatte, zu verlieren. Aber auch seine verstörten Gedanken brachten ihm Koumei nicht zurück. Eine schmerzhafte Leere erfüllte sein Herz.

 

~*~

 

                                                                                                                  

*~*

 

Dieses Licht… wieso war es nur so schrecklich hell? Und dann dieser Krach… was sollte das? Benommen blinzelte Koumei unter seinen vom Schlaf verklebten Wimpern hervor. Ach ja… es war ja noch mitten am Tag… oder? Nun, die Sonne schien tiefer am Himmel zu stehen und strahlte rötlich am wolkenlosen Himmel. Das erkannte er an dem Lichtmuster auf seinem Schreibtisch. Bis zu ihrem Untergang konnte es sich nur noch um ein paar Stunden handeln. Trotzdem…diese Hitze… sie brachte ihn um. Er fühlte sich so verschwitzt und schmutzig, wie lange nicht mehr. Herrje, wieso konnte er denn nicht einfach weiter schlafen? Wieso war er überhaupt aufgewacht? Es konnte nicht nur an diesem Lärm liegen! Da trat langsam die Erinnerung an den seltsamen Traum in sein Gedächtnis. So merkwürdig klar…fast schon real. Der Wunsch nach mehr Schlaf verpuffte schlagartig. „D-Dantalion!“, stammelte er. Fahrig tastete er nach seinem Fächer, doch er fand ihn nicht. Stattdessen griff er mit seinen zittrigen Fingern in etwas Spitzes. Es stach. Verdammt. Er musste schleunigst prüfen, ob sich die Dschinniya wieder beruhigt hatte… Aber jetzt blutete er… Noch nie hatte er sich nach dem Schlafen derart schlecht gefühlt. So schlecht, dass er nicht mal sagen konnte, warum genau es ihm so furchtbar ging. War es vielleicht sein Kopf? Keine Ahnung. Diese Anstrengung konnte er sich also keinesfalls zumuten… Er schaffte es grade noch, sich den dünnen Speichelfaden, der rätselhafterweise aus seinem Mund troff, mit dem Ärmel wegzuwischen. Überall lag Papier verstreut. Tinte war darüber verlaufen. Wie hatte ihm das denn passieren können? Litt er an Halluzinationen? Es sah aus, wie auf einem Schlachtfeld, soweit er das zwischen seinen zu Schlitzen verengten Augenlidern erkennen konnte. Er brauchte wirklich Ruhe…

 

Plötzlich gruben sich zwei grobe Hände in sein zerzaustes Haar. Der Geruch von Sandelholz und Patschuli stieg aufdringlich in seine Nase. Oh und nicht zu vergessen Pfirsich. So roch nur ein einziger Mensch, den er kannte. Leider.  „Wie kannst du es wagen, mir einen solchen Streich zu spielen, dämlicher Zottel?!“, fauchte eine vor Aggression triefende Stimme. Viel zu laut. Ihm klingelten die Ohren. Sein Kopf wurde schmerzhaft nach oben gerissen. Was hatte der denn hier verloren? Koumei versuchte schlaftrunken den Kopf zu drehen und erblickte schließlich die Quelle allen Übels. „Priester…“, stöhnte er gequält. Jetzt war es mit der Ruhe vorbei. Moment. Was hatte der ungehobelte Kerl in seinem Schlafgemach und Arbeitszimmer verloren? Ehe er zu der entrüsteten Gestalt aufschauen konnte, sank ihm wieder müde das Kinn auf die Brust. „He! Bleib gefälligst bei Bewusstsein!“, keifte der andere. Koumei registrierte den verängstigten Unterton nur nebenbei. Ein Riss an seinem Zopf und zartes Rosé traf auf tiefdunkles Rot. Die stechenden Augen des schwarzen Magi bohrten sich in die seines verloren geglaubten Königsgefäßes. Versuchten seinen diffusen Blick aufzufangen. Vergebens. Eine harte Ohrfeige ließ Koumei vollends zu Boden gehen. Papierbögen segelten auf seine Brust herab, als er regungslos auf dem Holz liegen blieb. Was kümmerten sie ihn? Sein Blick schweifte irrlichternd über die Decke. Sie kam immer näher… Schlimmer als in seinem Albtraum! Zitternd drehte der den Kopf zur Seite. Er bemerkte verschwommen ein Paar nackte Füße, dann zwei Knie, die sich neben ihm niederließen. Alles drehte sich… Sein Kopf schien zu zerspringen. „K-Koumei?“ Die Stimme seines Hohepriesters klang verunsichert. Er antwortete nicht. Konnte sich plötzlich nicht an die richtigen Worte erinnern. Die Kehle war ausgedörrt. Der kalte Schweiß ließ ihn mit einem Mal frösteln. „Hey, ich rede mit dir, Zottel!“, jaulte Judar erzürnt und schüttelte ihn, sodass er nur noch Sterne sah. Nun erst bemerkte Koumei, an dem Tonfall des Jüngeren, dass es etwas gab, um das sich der Hohepriester sorgte. Um ihn. Der kindische, verhätschelte, arrogante Magi bekam Panik, nur weil sein Prinz auf dem Boden lag, kurz davor, weg zu dämmern? Wie überflüssig. Da kippte die Welt auf die Seite. Wieder breiteten sich diese schwarzen Punkte vor seinen Augen aus. Sein Herz begann zu rasen. Vielleicht war die Panik um ihn nicht so unberechtigt, wie gedacht? „Judar…“, brachte er krächzend hervor. „Wasser!“

 

Kaum hatten sich die Worte über seine Lippen gequält, klatschte ein Schwall der kühlen Flüssigkeit auf sein Gesicht. Hustend schnappte er nach Luft, schluckte dabei mindestens die Hälfte und blieb dann ermattet liegen. Doch sobald das rettende Nass über seine Zunge perlte, fühlte er sich besser. Ein Glas wurde an seine Lippen gehoben und mehr Wasser lief in seinen Mund. Der Schwindel verschwand beinahe gänzlich. Ebenso das Herzrasen. Als er die Augen öffnete, starrte er direkt in die finstere Miene des Hohepriesters.

 

„Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht?“, keuchte Judar voller Entsetzen und schüttelte verstört den Kopf. Sein unbedeckter Bauch hob und senkte sich mit seinen hastigen Atemzügen. Der Magi hatte sich gefürchtet. „Warum grinst du denn jetzt so bescheuert?!“  Koumei konnte nicht anders. Trotz seines miserablen Zustandes und seinem eigenen bedauernswerten Aussehen belustigte ihn das verängstigte Gesicht. So erlebte man den schwarzen Magi schließlich nicht oft. Genauso selten wie seine Hilfsbereitschaft grade eben. Gewöhnlich war Judar zu verzogen und verwöhnt, um irgendetwas, das ihm keinen Spaß machte, selbst in die Hand zu nehmen. Ja auch der Magi war faul. Wenn auch nicht süchtig nach Schlaf, aber kein Wunder, wenn er ihn jederzeit haben konnte, vermisste er ihn wohl auch nicht. Koumei rappelte sich vorsichtig wieder in eine sitzende Position auf. Schlagartig klärten sich seine Gedanken. Auch seine Wahrnehmung schärfte sich wieder. Offenbar hatte er sich nicht getäuscht. In seinem Zimmer herrschte das reinste Chaos. Die verstreuten Manuskripte waren wohl größten Teils ruiniert. Kouen würde ausrasten. Doch das kümmerte ihn jetzt nicht mehr, denn ihn beschäftigte eine viel wichtigere Frage: Wo war sein Fächer? Ah, er lag rätselhafterweise hinter dem Bett. Wie kam er dorthin? Schwankend versuchte er, auf die Beine zu kommen. Das war allerdings zu viel. Seufzend sank er wieder auf die Knie. Judar warf ihm von oben herab einen tödlichen Blick zu. Der junge Magi hatte sich gar nicht verändert, obwohl er ihn einige Zeit nicht mehr gesehen hatte. Immer noch trug er die gleiche, seltsam freizügige Kleidung, in der sich ein Mann seiner Stellung besser nicht der Öffentlichkeit präsentieren würde. Nun, hier half sie gewiss gegen die unerträgliche Hitze, auch wenn sie Sonnenbrand begünstigte. Selbst wenn der schwere Zopf, der wie immer über den Boden schleifte, diesen positiven Effekt wieder zu Nichte machte. Trotzdem irgendwie beneidenswert. Interessiert ließ er den Blick weiter über den jungen Mann schweifen. An der Ausbeulung in Judars weißem Schultertuch erkannte er, dass sein Magi wohl mal wieder etwas gestohlen hatte. Dieser hoffnungslose Unruhestifter.

 

Nach einer Weile des betretenen Schweigens, verschränkte der Gefallene plötzlich trotzig die Arme vor der Brust. „Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“, maulte er. Aus irgendeinem Grund wirkte er beleidigt. „Pah, kein Wunder, dich kümmert schließlich nichts außer deinen Papierstapeln!“, knurrte er und trat wütend gegen den Tisch, sodass noch mehr Zettel zu Boden segelten. Welch ein unverschämtes Auftreten. Koumei sollte den ungehobelten Kerl aus seinen Gemächern werfen. Aber…in diesem Zustand konnte er sich nicht zu einem Eingreifen durchringen. Also hielt er dem vorwurfsvollen roten Blick lediglich stand und versuchte angestrengt, wach zu bleiben. „Kannst du dir eigentlich vorstellen, was für einen Schrecken du mir eingejagt hast?“, brach es schließlich aus seinem Magi hervor. Ja, das konnte er, so aufgebracht wie Judar sich gebärdete. Vielleicht sollte er stolz darauf sein, dem jungen Mann so etwas wie Empathie entlockt zu haben. „Ich dachte du hättest einen Anfall und wärst am Abkratzen, als ich rein gekommen bin!“, fauchte Judar. Koumei hob milde überrascht die Augenbrauen. Was für eine ungebildete Wortwahl. Wie dumm dieser Kerl war. Hatte er denn nicht erkannt, dass er lediglich einen Albtraum hatte? Einen der schlimmsten Sorte zwar und etwas dehydriert und überhitzt war er auch gewesen, aber doch nichts Lebensbedrohliches. Vielleicht hatte sich der Magi auf seiner Reise ein wenig überanstrengt. Das konnte wie der Prinz aus eigener Erfahrung wusste schwerwiegende Auswirkungen auf die eigene Wahrnehmung haben. „Ich denke nicht, dass mir so etwas passieren würde, dennoch danke ich dir für deine Hilfe“, erklärte er distanziert. Wieso konnte er denn nicht endlich aufstehen? Er musste zu seinem Fächer und überprüfen, ob Dantalion ihm, wie gewöhnlich, gehorchte. Doch seine eigene Schwäche und Judars Zorn hielten ihn davon ab.

 

Um die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern fragte der Rothaarige: „Sag mal, wo bist du eigentlich gewesen?“ Schlagartig trat ein selbstzufriedenes Grinsen auf Judars Lippen. „In Sindria!“ „Was du nicht sagst“, gähnte Koumei, denn er hatte nicht richtig zugehört. Plötzlich jedoch merkte er auf. „In Sindria?!“ „Habe ich doch grade gesagt, ja“, brummte der Magi ungehalten. „Was hast du da gemacht? Hattest du die Erlaubnis dazu?“ Wieso stellte er überhaupt diese dämlichen Fragen und heuchelte Interesse? Er hatte jetzt keine Lust zu einer freundlichen Unterhaltung mit dem anstrengenden Hohepriester. „Ich habe dem Idiotenkönig einen Besuch abgestattet! Mach nicht so ein finsteres Gesicht!“ Koumei stöhnte verzweifelt. Dieser Magi untergrub den brüchigen Waffenstillstand zwischen Sindria und Kou anscheinend wo er nur konnte. Süffisant grinsend fügte Judar noch hinzu: „Ach, und ich habe ihm den Krieg erklärt!“ Der Prinz fiel aus allen Wolken und musste sich an der Tischkante abstützen. „Was?“, keuchte er entsetzt. Dieser Verrückte, das würde Konsequenzen haben… Aber Judar ließ ihn nicht zu Ende denken. „Sei doch nicht so böse, alter Zottel. Ich habe dir etwas mitgebracht. Ein kleines Geschenk. Eine Spezialität aus Sindria. Du wirst begeistert sein!“ „So?“, entgegnete Koumei  scheinbar unbeeindruckt. Stattdessen überschlugen sich in seinem Kopf bereits die Gedanken. Wusste Kouen bereits von Judars unbeaufsichtigten Fehltritten? Was sollten sie jetzt machen? Würde Sindria zum Angriff übergehen? Die Allianz der Sieben Meere war ein ernstzunehmender Gegner, selbst für das mächtige Kou Reich.

 

Seufzend sank er in sich zusammen. Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, die Hände vors Gesicht geschlagen. Wo sollte das nur hinführen? Der gefallene Magi brachte nichts als Ärger. Wenn Koumei, so wie jetzt, mit ihm alleine war und sein Blick scheinbar zufällig auf Judars entblößte Bauchmuskeln fiel, stiegen ungute Erinnerungen in ihm auf. Verknüpft mit zu viel Alkohol, Übelkeit und lauen Sommernächten. Und eindeutig zu viel Nähe. Nicht sonderlich angenehm oder erfreulich. Ein Glück, dass niemand es bemerkt hatte. Seitdem wusste er mit unumstößlicher Sicherheit, dass es Menschen gab, die lieber die Finger vom Alkohol lassen sollten. Sie beide zählten eindeutig dazu. Es war nicht mal allzu lange her… Aber das wollte er mittlerweile eigentlich längst verdrängt haben. Genau wie ein anderes, mittlerweile etliche Jahre zurückliegendes, deshalb nicht minder traumatisches Ereignis, das sein ehemals unbedeutendes Leben vollkommen zerworfen hatte. Wieso konnte er das immer noch nicht? Wieso erinnerte ihn sein unliebsamer Magi an einen Menschen, der schon lange nicht mehr an seiner Seite weilte? Wo er ihm doch in keinster Weise ähnelte? Noch nie hatte er eine derart unberechenbare, idiotische und zerstörungswütige Person gekannt. Bei Hofe wollte das einiges heißen. Ob das schlicht und ergreifend Dummheit war? Judar machte ihnen nur Schwierigkeiten. Und trotzdem brauchten sie ihn.

 

„Hör auf zu träumen, Zottel!“ Plötzlich baumelte ein kleines Päckchen vor seiner Nase. Prompt wurde er aus seinen seltsamen Gedankengängen gerissen. Entnervt hob er den Kopf. Ein verführerischer Geruch stieg trotz des harten Wachspapiers daraus hervor. Judar hielt es mit spitzen Fingern an der Kordel, die das Ganze zusammenhielt, und ließ es beiläufig hin und her pendeln. „Na? Willst du es?“, lockte er siegessicher. Koumeis Magen meldete sich mit einem unüberhörbaren Knurren zu Wort. Und wie er es wollte! Der Magi ließ das Geschenk angeekelt in seinen Schoß fallen. Mit überraschender Schnelligkeit zerriss Koumei die Schnürung und das Packpapier. Zum Vorschein kamen die göttlichsten Tintenfischröllchen, die er je gesehen hatte. Wieso hatte er nicht vorher gemerkt, wie hungrig er war? „Habe ich dir zu viel versprochen?“, schnurrte Judar selbstzufrieden, als erwartete er ein angemessenes Lob für seine Großzügigkeit. „Nur für dich geklaut.“ Doch diese bissige Bemerkung konnte seinen Königskandidaten nicht mehr beeindrucken. Mit ungezügeltem Appetit schlang er die Häppchen hinunter. Rekordzeit. Das Essen kam grade noch rechtzeitig. Kein Wunder, dass er kaum stehen konnte, wenn das hier seine erste Mahlzeit seit Tagen darstellte.

 

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