Achtung, Baustelle!
Titel: Sacrificed Sacrament – Sacrilegious Nights
Teil: 12/? (schätze mal, das wird sehr lang)
Autor: Wolfsorceress aka Lady Silverwolf
Fanfiction: Beyblade
Rating: PG-14
Warning: OOC, Shounen-Ai
Kommentar: Ich wollt mich auch mal mit ernsteren Themen befassen und als ich dann diese Idee bekommen habe...
Pairing: Rei x Mao, Yuriy x Kai und noch ein paar mehr, schaut auf die Liste
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic.
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So, jetzt hab ich es endlich fertig. ^-------^ Mensch, bin ich glücklich! Abi hinter mir, Führerschein in der Tasche, noch keinen Ferienjob, jede Menge Zeit also. Vor allem für's Schreiben. *freu*
Das Kapitel ist etwas länger als normal. Oo Aber mir gefällt es irgendwie, auch wenn ich es mir zu Anfang etwas anders vorgestellt habe. Etwas...hm, lustiger vielleicht.
Der Titel stand übrigens schon von Anfang an, auch wenn er jetzt vielleicht nicht mehr so passt.
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Achtung, Baustelle!
Ozuma wartete auf sie, als sie die letzte Fahrt machten. Sie saßen zu dritt im Auto, Chen musste zurückbleiben, denn ihre Eltern würden sonst ausflippen. Mystel lenkte das Auto sicher durch den inzwischen sehr dichten Verkehr.
Mao saß neben ihm und klammerte sich mit beiden Händen an dem Karton fest, den sie auf den Beinen stehen hatte. Ihr Anker im Meer der Unsicherheiten. Kai hockte auf der Rückbank, eingequetscht zwischen einem Müllsack mit Maos Kleidern darin und der Autotür. Er hielt zwei weitere Kisten auf dem Schoss und blickte miesepetrig drein.
Neben Ozuma stand ein Mädchen. Sie war klein und schmal, das Haar reichte ihr bis zum Kinn und hatte einen ähnlichen Ton wie Maos, nur war es etwas heller. „He.“, bemerkte Mystel erstaunt, als er den Wagen in die Parklücke manövrierte. „Er hat Thilda mitgebracht.“
„Wen?“, hakte Mao nach. Sie hatte noch nie von diesem Mädchen gehört.
„Das Mädchen. Mathilda.“, sagte Kai. „Du wirst sie mögen.“
„Aha.“ Mao wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie kannte dieses Mädchen nicht, auch wenn es sehr freundlich aussah. Wenn sie sie vor drei, vier Tagen getroffen hätte, hätte sie sich gefreut. Aber sie war erst am letzten Tag von ihren Eltern aus der Wohnung geschmissen worden. Wollte sie, dass jeder Fremde das erfuhr?
„Keine Sorge.“, sagte Kai von hinten. „Meistens schweigt Mathilda wie ein Grab.“
„Leider.“ Mystel machte ein tief betrübtes Gesicht und schaltete den Motor aus. „Sie ist viel zu schüchtern, das arme Ding! Aber sie ist sehr sensibel und wenn Leute Probleme haben, tut sie immer genau das Richtige. Das ist wie Zauberei! Ich frage mich immer, wie sie das macht.“
Kai knurrte etwas, während Mystel aus dem Auto sprang und Ozuma um den Hals fiel. Mao blickte die beiden kurz neidisch an, dann kämpfte sie mit ihren Kisten und stieg umständlich aus. Die Autotür schob sie mit der Hüfte zu.
„He, Thilda, nimmst du mir das mal ab?“, fragte Kai und streckte die Umzugskartons aus der halb offenen Tür, die er eben versuchte zu öffnen. Wenn man keine Hand frei hatte, erwies sich das als sehr schwierig.
Sofort kam das Mädchen angerannt und half ihm. „Hallo, Kai.“, sagte sie und ihre Stimme war so leise, dass Mao sie kaum verstand.
„He, Kleine.“ Kais Antwort war seltsam knapp. Ob er etwas gegen sie hatte? Aber nein, dass hatte sich vorhin anders angehört.
„Hallo.“, sagte die Chinesin und lächelte Mathilda an. Die lächelte schüchtern zurück und verbeugte sich höflich. „Guten Tag.“ Anscheinend wusste sie nicht genau, was sie tun sollte, darum schwankte sie verwirrt, wurde dann rot und wandte sich ab, um die Kisten zur Tür zu tragen.
„Ich sagte doch, sie schweigt wie ein Grab.“ Der Rotäugige beugte sich ins Auto und zerrte den nächstbesten Sack aus dem Wagen.
„Hm.“, machte Mao unschlüssig. Sie hatte noch nie gewusst, was sie mit Leuten anfangen sollte, die so schüchtern waren, dass sie kaum einen Ton sagen konnten. Einerseits hatte sie regelrecht Mitleid mit ihnen, denn sie würden es kaum weit schaffen. Andererseits fühlte sie etwas wie…Verachtung für sie. Wenn sie nicht für sich selbst gerade stehen konnten, wie konnten sie es jemals für andere tun? Erwarteten sie, dass alles zu ihnen getragen wurde? Oder waren sie einfach so feige?
Mystel und Ozuma nahmen die restlichen Bündel, die sich noch im Auto befanden, und zusammen kletterten sie die Treppen zu Kais Wohnung hoch. An diesem Tag hatten sie diesen Weg schon oft gemacht und ebenso oft hatten sie verflucht, dass der Aufzug kaputt war. Sie hatten immerhin alle etwas zu schleppen und das war teilweise nicht gerade leicht.
Kai schloss ihnen auf und ließ sie in die Wohnung, die man nun nur noch mit zwei Worten beschreiben konnte: überfüllt und unordentlich. //Gut, dass Ozuma Mathilda mitgebracht hat.//, schoss es Mao durch den Kopf. //Wir können bei diesem Durcheinander jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können.//
Kai ließ den Sack, den er getragen hatte, an der nächstbesten Stelle auf den Boden plumpsen und marschierte auf die Küche zu. „Will jemand Kaffee? Oder einen Tee?“
„Ja, bitte Tee.“, antwortete Mystel gutgelaunt und stellte seine Last wesentlich sanfter als der andere Junge neben der Tür ab.
„Ich auch.“, warf Mao ein.
„Kaffee, wenn’s recht ist.“ Ozuma streckte sich. „Hatte einen langen Tag und mein Chef die beste Laune.“ Er hörte sich nicht besonders begeistert an.
„Wie immer halt?“, fragte Mathilda gutmütig.
Ozuma grummelte etwas Zustimmendes und ließ sich von Mystel ins Wohnzimmer schieben. Der Blonde hatte seine Arme eng um die Hüften des anderen geschlungen und flüsterte ihm etwas zu, woraufhin Ozuma grinste. Aber er sagte nichts und nach einem Moment wurde Mao klar, dass das auch besser war.
Immerhin waren die beiden ein Paar und das nicht erst seit gestern. Das leise Gespräch, das die beiden im Moment führten, würde sie wohl zu nicht allzu jugendfreien Tätigkeiten bringen wenn sie alleine waren. Daran wollte das Mädchen lieber gar nicht denken und versuchte, die beiden zu ignorieren. Was gar nicht so leicht war, immerhin standen sie in der Mitte des Wohnzimmers und gaben kein schlechtes Bild ab.
Ozuma war einen ganzen Kopf größer als der schlankere Blonde und auch muskulöser. Zwar war er noch weit davon entfernt, wie ein Bodybuilder auszusehen, aber was er vorzuweisen hatte, war nicht zu verachten. Sein ernstes Gesicht wurde von den smaragdgrünen Augen beherrscht, die von ausdrucksstarken Augenbrauen überschattet waren.
An seinem rechten Ohr baumelte eine goldene Raute. Das Schmuckstück war insgesamt sicher so groß wie Maos kleiner Finger. Aber es passte zu ihm. Genauso wie diese großen goldenen Klunker Mystel standen und Kai seine teilweise dezenten, teilweise auffälligen Schmuckstücke.
Mao mochte es, wenn Männer Schmuck trugen, auch wenn ihr Vater sich oft abfällig über solche Dinge mokierte. Einerseits hatte Mao das ganz lustig gefunden, wann immer das Gespräch auf dieses Thema gekommen war, andererseits hätte es ihr zeigen müssen, welche Einstellung ihre Eltern hatten. Sie seufzte.
Ihre Gethsemane-Bekanntschaft hatte keinen Schmuck getragen. Schade irgendwie… Beinahe erschrocken schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Was war das? Jetzt dachte sie schon so über ihren kleinen One Night Stand, der so große Folgen gehabt hatte.
„He.“ Die leise, sanfte Stimme riss sie aus den trüben Grübeleien. Sie drehte sich um und sah Mathilda an, die noch immer ein paar ihrer Kisten in den Händen hielt. „Hallo. Ich bin Mathilda.“
„Ja. Das hat Kai mir schon gesagt.“, antwortete Mao und ihre Stimme klang, wie sie selbst bemerkte, etwas steif. Das Mädchen zuckte beinahe ängstlich zurück und wollte sich schon unauffällig verkrümeln – anscheinend glaubte sie, Mao mochte sie nicht besonders – als sie sich zusammenriss.
Die Chinesin lächelte breit. „Tut mir Leid. Ich wollte nicht… Ich bin immer noch etwas durcheinander, verstehst du. Ich bin… Es ist viel passiert und…“
„Ich verstehe.“, unterbrach Mathilda. Leise, aber deutlich und verständlich.
„Ich bin Mao. Freut mich, dich kennen zu lernen.“
„Jaaah…“ Einen Moment schwieg die Kleinere. „Ozuma…hat gesagt, dass du… nun, dass du für die nächste Zeit hier wohnen wirst.“
„Ja. Meine Eltern…schienen plötzlich was gegen mich zu haben.“ In Maos Stimme schwang unterdrückter Zorn und Trauer mit.
„Tut mir Leid. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich fragen.“ Das Angebot kam sehr überraschend, aber gleichzeitig auch sehr selbstverständlich. „Ich meine,“ Mathilda blickte sich um und sah erst kurz zu Ozuma und Mystel, die noch immer in ihre Flirterei vertieft waren und dann zur Küche, in der Kai herumwerkelte. „Männer wissen nicht über alles Bescheid, auch wenn sie es vielleicht glauben mögen.“
Mao lachte. „Danke. Das werd ich tun. Ganz sicher.“ Das andere Mädchen lächelte, etwas schüchtern, aber auch glücklich. „Weißt du, ich glaube, es ist ganz gut, dass du mitgekommen bist. Schau dir mal diesen Schweinestall an.“ Die Goldäugige wollte nicht an gewisse Dinge denken, darum konzentrierte sie sich auf etwas anderes – in diesem Fall das Wesentliche. Sie deutete mit dem Kopf durch das Wohnzimmer, dem man getrost den Titel geben konnte, den Mao auch ausgewählt hatte. Kai war nie besonders ordentlich gewesen.
Mathilda seufzte. „Da hast du allerdings Recht. Und ob du’s glaubst oder nicht, auf diesem Sofa dort habe ich einmal geschlafen.“ Sie deutete auf ein Möbelstück, das kaum zu erkennen war. „Es sah vorher genauso aus, dann hat Kai dem Zeug einen Schubs gegeben und alles lag auf dem Boden. Ich wette mit dir, dort liegt es heute immer noch.“
Mao lachte und nahm Mathilda die Kisten ab, um sie in den Gang zu stellen. „Fangen wir an.“, bestimmte sie. „Sonst werden wir nie fertig.“
„Fertig werden wir heute sowieso nicht.“, murrte Mystel und drehte sich um. „He, Kai, wie kann man nur so unordentlich sein?“
Aus der Küche kam nur ein unwilliger Laut und der Blonde lachte. „Wir fangen einfach schon mal an, vielleicht können wir ja sogar am Wohnzimmertisch sitzen, wenn du mit dem Zeug da fertig bist.“
„Glaubst du wirklich?“, fragte Ozuma jovial. „Ich glaube, du bist ein wenig zu optimistisch.“
„Dann setzen wir uns eben auf den Boden.“
„Oder in die Küche.“, kam es mürrisch aus genanntem Ort. „Bis jetzt hat das immer gut geklappt.“
„Meinst du, das reicht bis in alle Ewigkeit? Was ist, wenn du mal Besuch hast, den du noch nicht so lange kennst wie uns?“
„Was soll da sein? Als ob mich das interessieren würde.“
„Lass sie streiten.“, flüsterte Mathilda und zog Mao mit sich ins Zimmer. „Machen wir uns an die Arbeit.“
Das taten sie. Sie begannen damit, Couch, Sessel und den niedrigen Tisch abzuräumen und die Dinge auf verschiedene Stapel zu schichten. Mao fand es interessant, was für Dinge in Kais Wohnzimmer lagerten und hin und wieder war sie erschreckt, wie alt das Zeug teilweise zu sein schien.
„Iiiih.“, machte Mathilda und verfrachtete einen undefinierbaren Gegenstand auf den Haufen, den sie ‚Müll’ getauft hatten und der immer weiter wuchs. Ozuma, Mystel und auch Kai hatten sich schließlich zu ihnen gesellt und halfen ihnen.
„Mensch, Kai, ich wusste, dass du’s mit der Ordnung nicht ganz so hast, aber ich glaube, du übertreibst doch ein bisschen mit deiner Abneigung gegen das Aufräumen.“ Mystel grinste über das ganze Gesicht. Die Sache machte ihm offensichtlich Spaß, im Gegensatz zu Kai und Ozuma, die eher ein wenig miesepetrig drein sahen.
Mao wusste, der Rotäugige hätte die ganze Sache schon geschmissen, wenn sie nicht dabei wären, wenn es nicht nötig wäre und wenn er nicht die Musik ausgesucht hätte, die inzwischen durch die Wohnung dröhnte. Laut, damit er nicht das Handtuch warf, aber leise genug, dass sie sich ohne große Schwierigkeiten unterhalten konnten.
Mao fand, dass sie überraschend schnell vorankamen, so dass sie sich auf die Couch und einen kleinen Hocker, der unter einem Stapel Papier aufgetaucht war, setzen konnten, als Kai Kaffee und Tee brachte. Überdies schien die meiste Unordnung von Papier herzurühren. Wohin man auch sah, erblickte man Papier.
Weißes Papier, bedrucktes Papier, Zeitungen, Bücher, Zeitschriften, Magazine, Hefter. Überall sammelte es sich, einst in ordentlichen Haufen, die aber mit der Zeit alle ungefallen waren und sich über den Boden – oder auf was sonst sie gelegen hatten – verteilt hatten. Kai hatte sie so gelassen.
„Das ist verrückt, Kai. Wo kommt all dieses Papier her?“, stöhnte Ozuma auf und schichtete einige Blätter aufeinander.
„Von den Übersetzungen. Hast du schon mal einen 1000-Seiten Wälzer übersetzt? Was glaubst du, wie viel Papier du für so was brauchst?“
„Nein, habe ich nicht und ich habe auch keine Ahnung davon, aber ich dachte immer, du gibst das alles dem Dickenson?“
„Nee, ich muss es doch alles noch einmal nachprüfen. Dann schreib ich es neu.“
„Aha. Und warum wirst du es hinterher nicht weg?“
„Da ist nur eine Seite beschrieben. Die andere kann ich noch einmal verwenden. Was glaubst du, wie viel Geld ich damit spare?“
„Und alles mit der Schreibmaschine?“, fuhr Mystel erstaunt dazwischen und reichte einen Stoß Blätter an seinen Freund weiter.
„Äh, ja. Ich kann mir keinen Computer leisten.“
„Aber warum?“, wunderte sich Mathilda. „Computer sind doch heutzutage gar nicht so teuer, wenn man nicht zuviel unnötiges Zeug dabei haben will.“
„Ich weiß, warum.“, krähte Mystel. „Du gibst alles für unnötiges Zeug wie das hier aus.“ Er hob eine CD hoch.
Kai blickte sie kurz an, dann grabschte er danach und nahm sie dem protestierenden Blonden ab. „Die hab ich schon vermisst! Wo war sie?“
„In den grausigen Untiefen deines Zimmers verschollen.“ Mystel versuchte, seiner Stimme einen unheimlichen Klang zu geben, was ihm auch recht gut gelang. Mao war sicher, er würde als Schauspieler eine gute Figur abgeben.
Mao lachte und die fünf alberten herum, bis Kai sich wieder an sein Teewasser erinnerte. Er sprang auf und lief in die Küche.
Im Wohnzimmer war es derweil wieder still, alle hingen ihren eigenen Gedanken nach. Sie alle sahen nicht besonders glücklich dabei aus. //Vielleicht erinnern sie sich an den Grund, warum wir hier aufräumen.//, dachte Mao.
Sie blickte auf ihre Hände, klein und zart wie sie waren. Aber doch kräftig. Waren sie kräftig genug, um die Arbeit zu packen, die auf sie wartete? So ganz ohne Eltern, ohne Familie würde es doch etwas schwerer werden.
Aber… sie hatte doch Hilfe. Da waren Ozuma und Mystel, die ohne ein Wort einfach gekommen waren, Mathilda, die gesagt hatte, sie würde ihr zur Seite stehen, Chen, der sie trotz der Ablehnung der Eltern unterstützte, und natürlich Kai, der weder Wort noch Geste gebraucht hatte, um bei ihr zu sein.
Und…Hiromi. Was war mit ihr? Sie würde doch sicherlich auch helfen. Oder…war sie doch eine Enttäuschung, wie es ihre Eltern gewesen waren? Nein, sicher nicht. Bestimmt nicht. Das würde sie doch nicht sein. Oder? Oder?
Sie brauchte Antwort auf diese Frage! Und was war mit all ihren anderen Freundinnen? Ob sie ihr zur Seite stehen würden? Oder ob sie ihr den Rücken kehren würden? Ob sie sie verachten würden? Sie würde mit ihrer besten Freundin sprechen müssen, sie würde mit ihnen allen sprechen müssen.
„Meine Eltern haben mich auch hinausgeworfen, als ich ihnen gesagt habe, dass ich…na ja…auf Frauen stehe.“, erklärte Mathilda plötzlich.
Mao blickte verwundert zu ihr und sah ihr leises, trauriges Lächeln. Ihre Augen starrten auf ein CD-Cover, doch sie wirkte nicht so, als würde sie wahrnehmen, was darauf stand. „Ja? Das…tut mir Leid.“, murmelte sie schließlich, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.
„Ja, haben sie. Schon sieben Mal!“
Die Chinesin starrte sie ungläubig an. Ozuma gab ein abfälliges Grunzen von sich, sagte aber nichts zu Mathildas Aussage. „Aber…“, begann die Goldäugige.
„Wir haben uns wieder vertragen.“, sagte Mathilda und ihre Stimme klang gepresst. „Fünfzehn war ich, als sie das erste Mal… Jedenfalls hab ich damals Kai kennen gelernt. Er war so anders als alle Leute, die ich kannte. Ein paar Monate haben wir zusammen in einem Zimmer gelebt.“
„Wie…du meinst, er und du…?“
„Ja, in so einem Heim, wo sie Leute wie uns unterbringen, verstehst du? Nicht besonders komfortabel oder so, aber es war besser, als vieles andere. Und Probleme gab es zwischen uns auch nicht. Am Anfang hab ich etwas Angst vor ihm gehabt, aber dann…“
„…dann hast du ihn richtig kennen gelernt?“, fragte Mao leise. Sie verstand das. Kai war keine Person, die man ohne Vorbehalte kennen lernen konnte, weil Kai selbst immer Vorbehalte hatte. Und meistens hatte er Recht.
„Ja. Jedenfalls haben wir uns dann wieder vertragen, meine Eltern und ich.“ Mathilda zuckte mit den Schultern.
„Und als es ihnen dann doch nicht mehr gepasst hat, haben sie sie wieder rausgeworfen.“, warf Kai grob ein und stellte das beladene Tablett, das er in den Händen hielt, auf dem Tisch ab. „Das geht ständig so. Thilda, du solltest aufhören damit.“
Sie blickte zu ihm auf, weil er noch immer stand. „Das kann ich nicht. Es sind doch meine Eltern.“
„Na und? So etwas können sie trotzdem nicht mit dir machen!“ Seine Augen blitzten zornig. „So etwas dürfen sie nicht mit dir machen!“
Das Mädchen sah auf den Boden und schwieg.
„Du solltest ihr das nicht vorwerfen.“, sagte Mystel in die aufkommende Stille hinein, die so laut war, dass sie sogar die Musik übertönte. „Das ist nicht fair.“
„Aber es ist die Wahrheit!“
„Würdest du zu deinem Großvater zurückkehren, wenn er…nun, es akzeptieren würde?“
„Nei…“ Kai unterbrach sich. Dann schwieg er lange. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Aber ich würde es nicht sieben Mal machen.“ Er drehte sich um.
„Es sind doch meine Eltern, Kai.“, flüsterte Mathilda. „Und…ich kann sie einfach nicht…verlassen.“
„Aber sie tun es ständig mit dir.“ Kai wandte sich nicht um, um das Mädchen anzusehen, sondern sprach mit der Wand.
„Aber ich bin nicht wie sie.“ Ihre Stimme war ruhig und stark. Mao fragte sich, wie sie sich so sehr in Mathilda hatte irren können. Sie war nicht schwach und feige, sondern sie war im Gegenteil, außerordentlich stark. Dabei sah sie aus, als würde sie sich vor ihrem eigenen Schatten fürchten.
Aber sie hatte es geschafft. Sie hatte es akzeptiert. Ihre Situation, ihr Schicksal, ihr Leben. Sie hatte alle drei gemeistert und nun lebte sie mal bei ihren Eltern, mal mit dem Hass ihrer Eltern. Und dann kehrte sie doch wieder zurück. Immer und immer wieder und dies würde sie auch wieder tun.
Mao blickte das Mädchen an und sie wusste in diesem Moment, dass auch sie es schaffen würde. Wenn sie nur wollte. Wenn sie nur akzeptierte. Wenn sie es nur meistern würde.
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Kann mir vielleicht irgendwer sagen, ob ich Ozuma und Mathilda im Charakter getroffen habe? Oo Ich hab bis jetzt nur ein sehr ungenaues Bild von ihnen, vor allem von ersterem. Ich wär da wirklich dankbar über einige Tipps.
Und ich hab noch überlegt - was haltet ihr von MariamMathilda? *fragend kuck* Ich wollte schon immer mal Shoujo-Ai machen und das Pairing mag ich auch, ich weiß nur nicht, ob es hier auch reinpasst. *grübel*
Also, lasst mein einen kleinen Kommi da, bevor ihr wieder verschwindet.
Bis dann
Sorceress aka Silberwölfin